Unterschied zwischen psychologischen & ärztlichen Therapeute

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nordlicht2
Beiträge: 16
Registriert: 8. Jul 2022, 19:13

Unterschied zwischen psychologischen & ärztlichen Therapeute

Beitrag von nordlicht2 »

Hallo,

es wurde bei mir vor Kurzem eine mittelgradige Erschöpfungsdepression und Angststörung diagnostiziert. Nun frage ich mich, ob ich für eine ambulante Psychotherapie eher zu einem psychologischen Psychotherapeuten oder lieber zu einem Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie gehen soll?

Hintergrund:
Da ich ursprünglich wegen meiner Atemprobleme (vor 2 Jahren wurde intrinsisches Asthma diagnostiziert) noch mal zu einem Arzt (Allgemeinmediziner mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung) gegangen war (die 2 Pneumologen zuvor hatten außer Tests und Verschreiben nutzloser Spray in 2020 und 2021 nichts gemacht), und es da akut zusätzlich zu obiger Diagnose kam, habe ich mir jetzt zwei Therapeuten gesucht für probatorische Sitzungen einer Psychotherapie. Der eine ist psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie), die andere eine Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie, Richtung Verhaltenstherapie.

Da ich viele körperliche Symptome habe (Atemprobleme, Beklemmungen nachts, ständige Verspannungen Schulter, Nacken, Halsmuskeln, Bauchmuskeln, Gesicht und Augen), die Verspannungen seit Jahrzehnten, und mich das trotz unzähliger guter Osteopathen- und Körpertherapie-Besuchen nach wie vor fast mehr belastet als die Depression, frage ich mich, ob es nicht hilfreicher ist zu einem Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie zu gehen?

Bei dem psychologischen Psychotherapeuten war ich bereits zwei Mal und hat mir bislang ganz gut gefallen, allerdings scheinen körperliche Beschwerden und die (leider nicht kurze) Krankheitsvorgeschichte mit vielen Nervenschmerzen und massig nutzlosen Schmerzmitteln bislang nicht berücksichtigt zu werden. Darauf hatte er mich auch hingewiesen.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob die vielen körperlichen Themen die Depression und Erschöpfung neben den ganzen anderen Themen (Tod im engsten Familienkreis, Eheprobleme, Angst vor der Arbeit inzwischen,...) nicht mit ausgelöst haben könnten, das hätte ich gerne geklärt. Ich hatte einmal gehört, dass die längere und hochdosierte Einnahme von Schmerzmittel mit für die Auslösung für Depressionen verantwortlich sein können?

Vielen Dank für Eure Einschätzung, viele Grüße und einen schönen Nachmittag,
Nordlicht
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Unterschied zwischen psychologischen & ärztlichen Therap

Beitrag von Meridian »

Hallo Nordlicht,

habe ich das richtig verstanden, dass du auch bei der Fachärztin eine Therapie machen würdest?
Falls es dir vorrangig um den Zusammenhang zwischen Depression / Erschöpfung und den körperlichen Symptomen geht, ist eine Fachärztin, die sich mit beidem auskennt, sicher eine gute Wahl, zumal sie ja
auch das Wissen bez. der Medikamente hat.
Das wird bei einem psychologischem Psychotherapeuten nicht so sehr Thema sein.
Wichtig ist, wo du dich insgesamt besser aufgehoben fühlst.

LG, Meridian
SonneundDunkenheit
Beiträge: 702
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Unterschied zwischen psychologischen & ärztlichen Therap

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Nordlicht,
ich kann dir nur von meiner persönlichen Erfahrung berichten.
Ich mache meine Therapie (die erste) bei einer ärztlichen Psychotherapeutin (tiefenpsychologisch). Das hat sich eher zufällig so ergeben. Zunächst habe ich sie (auf Anraten meines Hausarztes) als Psychiaterin (sie hat einen halben Kassensitz als Psychiaterin und einen halben als Therapeutin) aufgesucht.
Der große Vorteil für mich ist Hilfe aus einer Hand (Medikamente, Krankschreibung, Wissen um Erkrankungen und deren Wechselwirkungen).
Wir haben uns eine gewisse Struktur geschaffen in den Stunden. Zum Beginn den ärztlichen Teil und dann das Stunden-Thema.
Sind die Stunden irgendwann ausgeschöpft, kann ich ihre Patientin bleiben halt innerhalb der psychiatrischen Sprechstunde. Muss meine Geschichte nicht noch an einer anderen Stelle erzählen. Für mich eine gute Lösung.
Wichtig ist natürlich das Thema Vertrauen und passende Chemie.
Kannst du bei Beiden Probestunden in Anspruch nehmen und dann entscheiden?
Hast du dich bewusst für Verhaltenstherapie entschieden?
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
nordlicht2
Beiträge: 16
Registriert: 8. Jul 2022, 19:13

Re: Unterschied zwischen psychologischen & ärztlichen Therap

Beitrag von nordlicht2 »

Guten Abend,

Danke für Eure Antworten.

Ja, gerne verhaltenstherapeutisch, das würde mir taugen als lösungs- und zukunftsorientierter Ansatz. Ich habe mir in der ersten probatorischen Sitzung sagen lassen, dass auch dort die Vergangenheit beleuchtet wird. Ich kann mehrere Therapeuten probieren mit jeweils bis zu 4 Probestunden.

Viele Grüße,
nordlicht2
nordlicht2
Beiträge: 16
Registriert: 8. Jul 2022, 19:13

Re: Unterschied zwischen psychologischen & ärztlichen Therap

Beitrag von nordlicht2 »

Guten Abend,

Danke für Eure Antworten.

Ja, gerne verhaltenstherapeutisch, das würde mir taugen als lösungs- und zukunftsorientierter Ansatz. Ich habe mir in der ersten probatorischen Sitzung sagen lassen, dass auch dort die Vergangenheit beleuchtet wird. Ich kann mehrere Therapeuten probieren mit jeweils bis zu 4 Probestunden.

Viele Grüße,
nordlicht2
Suchende2
Beiträge: 1211
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Unterschied zwischen psychologischen & ärztlichen Therap

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Nordlicht,

meine Psychiaterin ist auch Therapeutin.
Ich habe eine Therapeutin und eine Psychiaterin.
Für mich bringt das den Vorteil, daß ich Anregungen von 2 verschiedenen Menschen, mit unterschiedlichen sichtweisen erhalte. Außerdem habe ich hierdurch ein Notfallnetz. Falls meine Therapeutin mal ausfallen sollte und ich dringend Hilfe benötigen sollte, könnte ich mich bei meiner Psychiaterin melden.
Das wichtigste ist, daß Du zum Therapeuten ein Vertrauensverhältnis aufbauen kannst, egal für welchen Du Dich entscheidest.
Meine Therapeutin achtet übrigens auch auf körperliche Symptome bei mir, da sie der Meinung ist, das Körper und Seele sich gegenseitig beeinflussen.

Alles Gute,
Suchende
nordlicht2
Beiträge: 16
Registriert: 8. Jul 2022, 19:13

Re: Unterschied zwischen psychologischen & ärztlichen Therap

Beitrag von nordlicht2 »

Hallo Suchende,

2 Therapeuten mit unterschiedlichen Perpektiven klingt hilfreich. Zahlt denn Deine Krankenkasse beide?

Bislang ist der psychologische Psychotherapeut überhaupt nicht aufs Körperliche eingegangen. Nach 3 Sitzungen VT muss ich mich nun bald entscheiden (habe Max 4 probatorische Stunden) und weiß nicht, was es bringen soll. Außer dicke Fragebögen und biografische Fragen ist nichts passiert, was ich meine was mir hilft. Bin ich zu ungeduldig, oder ist das ein Zeichen, dass der Therapeut nicht der Richtige für mich ist?
Nachtmensch
Beiträge: 615
Registriert: 30. Dez 2020, 06:39

Re: Unterschied zwischen psychologischen & ärztlichen Therap

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo nordlicht,

der Therapeut wird nur insofern auf das körperliche einwirken können, wenn dieses durch deine Psyche bedingt ist. Schließlich ist er kein Arzt. Kurzum, für Trauma, Ängste, Depression, Hypochondrie, PS, ect., ist er der Ansprechpartner. Verspannungen und medikamentöse Behandlung sind nicht sein Fachgebiet. Dafür gibts Psychater und Physiotherapeuten oder Körper und Ergotherapien.

Ob dein Therapeut der richtige ist, wird Dir hier niemand beantworten können. Du musst merken ob die Chemie passt und ob es Dir was nutzt. Wenn Du unsicher bist, versuche nen anderen Therapeuten oder eine andere Therapieform. Oder du lässt dich drauf ein und wenn dir die Therapie nix taugt, kannst Du sie auch jederzeit abbrechen.

VG Nachtmensch
Suchende2
Beiträge: 1211
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Unterschied zwischen psychologischen & ärztlichen Therap

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Nordlicht,

das habe ich anscheinend missverständlich geschrieben.
Meine Psychiaterin ist Therapeutin und Psychiaterin, ich bin aber bei ihr als Psychiaterin (und so wird mit der Krankenkasse abgerechnet).
Allerdings nimmt sie sich für jeden Patienten genügend Zeit (was trotz Termin zu sehr langen Wartezeiten führt) und wenn etwas ist, kann ich sie ansprechen.
Bei meinem letzten Termin zum Beispiel ging es mir nicht gut und meine Therapeutin hatte gerade Urlaub. Da hat sie mich aufgefangen.
Ich hatte mal einen Termin bei einem Psychiater und Neurologen, bei dem wäre soetwas nie möglich gewesen.

Als ich nach einer Therapeutin suchte, hatte ich insgesamt 6 Erstgespräche (bei über 50 angerufenen Therapeuten).
Bei einigen wußte ich sofort, das funktioniert nicht.
Bei 2 hatte ich jeweils 3 Stunden.
Davon wußte ich nach der 3. Stunde bei der einen, die ist nicht die richtige für mich.
Bei der anderen, stimmte äußerlich alles (ihre Fragen waren gut, ...), aber ich konnte kein Bauchgefühl entwickeln.
Das habe ich in der 2. und 3. Stunde angesprochen.
Letztendlich bin ich dann bei einem Telefonat mit ihr übereingekommen, daß ich zu dem Zeitpunkt weitersuche, ich mich aber jederzeit bei ihr melden darf und dann auf die Warteliste komme (ohne mein Bauchgefühl hätte ich sofort bei ihr einen Platz gehabt).
Das war für mich die richtige Entscheidung.
Ich hatte das dringend benötigte Sicherheitsnetz (wenn auch mit Wartezeit) und habe eine tolle Therapeutin gefunden, die für mich passend ist.
Sprich Deine Zweifel und Fragen in Deiner nächsten Therapiesitzung an und anhand der Reaktion kannst Du wahrscheinlich auch feststellen, ob dieser Therapeut für Dich die richtige Person ist.

Da ich eine tiefenpsychologische Therapie habe, weiß ich nicht, was in der Verhaltenstherapie "normal" ist.

Alles Gute,
Suchende
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