Wie mit Problemen umgehen?

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AnnaP5cjurr
Beiträge: 10
Registriert: 28. Jan 2021, 23:21

Wie mit Problemen umgehen?

Beitrag von AnnaP5cjurr »

Hallo Forum,
ich möchte mich hier einmal kurz vorstellen.

Ich bin 50 jahre alt und habe den letzten Jahren oft mit Depressiven Episoden zu kämpfen.
Mal mehr mal weniger stark.
Vor 2 Jahren wurden diese aber so stark, dass ich krankgeschrieben wurde. Danach hatte ich endlich den Mut, meinen Job zu wechseln, denn der Alte hat nicht unerheblich zu meinen Beschwerden beigetragen. Ich muss sagen, ich wundere ich immer noch, dass ich das gemacht habe....
Im Job läuft alles gut. Ich muss mich noch in ein anderes Gebiet einarbeiten,
aber das klappt.
Was leider noch nicht so gut klappt, ist das Private. Das war vorher auch schon so. Ich habe z.B. manchmal immer noch Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen. Ich will z.B. meine Wohnung renovieren, zögere aber jede Entscheidung hinaus. Ich mag/kann noch nicht einmal die Handwerker anrufen. Ein anderes Problem ist, wenn mich was belastet oder ich ein Problem habe, bin ich wie gelähmt. D.h. ich sitze dann nur herum und kriege nichts mehr auf die Reihe. Das ist dann natürlich auch so, wenn ich größere Entscheidungen treffen muss. Bei der Arbeit funktioniere ich an solchen Tagen immer noch, aber Zuhause fällt es mir dann schwer nur meinen Haushalt zu machen.
Ich würde am liebsten alles problematische verdrängen.
Habt ihr Tips, wie man trotzdem den „Arsch hochkriegt“? Ich mache auch viel Sport. Mittlerweile wieder! Das tut mir auch sehr gut!
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Wie mit Problemen umgehen?

Beitrag von malu60 »

Hallo AnnaP5cjurr(schwieriger Nickname für mich),
möchte Dich hier willkommen heißen und Dir einen guten Austausch wündchen.

Erstmal toll,dass Du diese wichtige Entscheidung des Jobswechsels so gut hingekriegt hast.
Sehr gut gemacht......Dieses zu Hause alles aufschieben ,nicht entscheiden,noch nicht mal anrufen um etwas auf den Weg zu bringen.....kenne ich und manch andere(r) hier nur zu gut.

Gesunden Menschen kann es auch so gehen.....ein gewisser Antrieb,Kraft nach der Arbeit ist nicht bei Jedem gleich.Lebst Du alleine,wenn ich fragen darf....

Mit anderen kann ich mich viel besser aufraffen,etwas in der Wohnung oder auch andere Veränderungen (bei mir zum Sport gehen,abnehmenz.B.)umsetzen.Bei" depressiven Menschen" kann es aber auch soweit kommen,dass Körperpflege und Wohnungspflege grenzwertig werden.

Seit ich Pflegegrad1 bekam,läuft es bei mir super.Gestern haben wir eine Küchenwand gestrichen,die es auch schon lange nötig gehabt hätte.Es braucht auch einen wichtigen Grund bei mir,zum Aufraffen....hab mir "jecke" Schilder zugelegt und die sehen auf einer frischen Wand eben schöner aus.....Soweit von mir,toll,dass Du Sport mit Freude machst,Du machst vieles schon prima finde ich.Wünsche Dir gute Tipps fürs "Entscheiden und Machen",lieben Gruß malu
Leben ist mehr
Katerle
Beiträge: 11296
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Wie mit Problemen umgehen?

Beitrag von Katerle »

Hallo Anna,

herzlich Willkommen im Forum und habe einen guten Austausch. Malu kann ich nur zustimmen.
Schreibe dir doch mal auf, in ein Tagebuch, welches Problem zunächst ansteht und vielleicht fällt es dir dann leichter, eine Entscheidung zu treffen. Und alles schön notieren. So gehst du Schritt für Schritt vor.
Mit dem Sport ist auch okay, wenn es nicht übetrieben wird.

Alles Gute für dich,
Katerle
DieNeue
Beiträge: 5513
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Wie mit Problemen umgehen?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Anna,

"Ein anderes Problem ist, wenn mich was belastet oder ich ein Problem habe, bin ich wie gelähmt. D.h. ich sitze dann nur herum und kriege nichts mehr auf die Reihe."

Das ist bei mir auch so. Ich bin dann wie lahmgelegt. Oft weiß ich nicht mal, was es ist, was mich so beschäftigt, weil es so kleine, scheinbar unwichtige Dinge sind.
Mir hilft es da z.B. ein Mindmap zu machen, um überhaupt mal zu sortieren, was mir im Kopf rum geht. Dann male ich einen Kopf in die Mitte eines Blattes und schreibe alles, was mich beschäftigt außen rum. Ich schreibe generell viel meine Gedanken auf.
Was am besten hilft, sind die Gespräche beim SpDi. Die Beraterin hilft mir dort oft, meine Gedanken aufzudröseln.

Das mit den Entscheidungen kenne ich auch nur zu gut... finde das furchtbar. Es geht so viel Lebensenergie und -zeit dabei drauf. Eine wirkliche Lösung habe ich dafür auch noch nicht gefunden. Bei mir kommt das mit den Entscheidungsschwierigkeiten oft in Phasen. Manches kann man dann auch mal auf bessere Zeiten aufschieben.
Bei Dingen, die man kaufen möchte, kann man z.B. sich überlegen, wie oft man eine Sache in der Hand hat/sieht, um zu wissen, wie viel Wert man z.B. auf die Optik legt.
Ich konnte mich mal nicht zwischen Bügelbrettern entscheiden, das schöne kostet mehr, das billigere sieht hässlich aus. Hab dann trotzdem das hässlichere genommen, weil es die meiste Zeit eh in der Nische im Bad steht und ich es nicht sehe. Würde ich jetzt ständig damit arbeiten und ein Bügelfan sein, hätte ich mir vielleicht das schönere gekauft.
Wenn ich mich im Laden nicht entscheiden kann, weil zu viel Auswahl ist, fotografiere ich manchmal das Regal und schaue mir dann zuhause die Sachen in Ruhe an.
Ich denke, beim Entscheiden spielt das Bauchgefühl eine wichtige Rolle, wenn das weg ist oder nie da war, wird es schwierig.

Das waren jetzt ein paar spontane Ideen von mir, aber vielleicht hilft es dir ja ein bisschen.

Liebe Grüße,
DieNeue
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