Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Gartenkobold
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 4. Aug 2022, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
747er
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von 747er »

Ich hatte, kurz nachdem ich beschlossen hatte, im Rettungsdienst aufzuhören mal bei der ATA-Schuie in Lüübeck angerufen und gefragt. Leider gibt es für Rettass keine Verkürzungsmöglichkeiten, und die meinte, ich müsste mich halt ganz normal auf eine Ausbildung bewerben und bekäme dann halt das normale Azubigehalt. Hatte dann überall rumgefragt, ob man finanzielle Unterstützung bekommen könnte, oder Wohngeld, oder so, aber es hiess überall: wenn du noch eine Ausbildung machen willst, musst du das selber hinkriegen. Deshalb hatte ich das dann nicht gemacht.

Ich hätte jetzt übers Arbeitsamt eventuell eine Umschulung bekommen können, allerdings darf die nur 2 Jahre dauern. ATA ist nicht verkürzbar, ich hatte nochmal nachgefragt, und das Arbeitsamt kann diese Ausbildung auch nicht fördern, sei zu neu, meinte die Sachbearbeiterin.

Inwiefern man das über die RV bekommen könnte, weiss ich nicht, vor allem in Hinblick auf meine Depressionen. Dabei hatte ich eigentlich nie ein Problem damit, dass Menschen sterben, das ist eben der Lauf der Dinge, und mir ist auch bewusst, dass man nicht jeden retten kann.
Mein Schutzmechanismus hat da eigentlich sehr gut funktioniert, hätte er dem Mobbing gegenüber doch genauso gut funktioniert, wäre ich vielleicht noch in dem Job.

Ich hatte dann, als absoluter Katzenmensch, der ich bin, überlegt, etwas Richtung Tiermedizin oder Tierpflege zu machen, habe aber bei Tieren diesen Schutzmechanismus nicht. Vor allem, wenn Katzen sterben reisst mich da voll runter. Von daher sollte ich sowas definitiv nicht machen.
Zuletzt geändert von 747er am 4. Aug 2022, 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
Ifightdepression79
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Ifightdepression79 »

Die DRV bezahlt grundsätzlich keine Umschulungen in sozialen Berufen, wenn man F-Diagnosen hat.
Viele Grüße

Malte

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Gartenkobold
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo 747er,

über die DRV stelle ich mir schwierig vor, in keinem BfW habe ich ATA unter den Umschulungen gefunden.
Malte hat es ja auch geschrieben, die DRV bezahlt keine Umschulungen im sozialen Bereich mit F-Diagnosen, diese Info habe ich auch bekommen.

Zum normalen Azubi-Gehalt sollte Wohngeld gehen, einfach mal bei der Wohngeldstelle nachfragen.

Ich denke trotz Depression darf man noch Träume im Leben haben und versuchen etwas zu erreichen, anhängig vom Gesundheitszustand. Wenn nur noch die Rente geht, dann geht nur noch die Rente, Träume hätte ich trotzdem und das Gefühl etwas im Leben verpasst zu haben.

Viel Spaß mit Deinen Katzen

LG Gartenkobold

PS: lösche das oben, nicht dass es jemand triggert
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 4. Aug 2022, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
747er
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von 747er »

Naja, wobei ich ehrlich sagen muss, obwohl mich Anästhesie wirklich interessiert, wäre ich auch bereit etwas ganz anderes zu machen. Eben etwas wie Zweiradmechaniker, Motorräder interessieren mich auch, aber leisten kann ich mich wohl kein eigenes mehr.
Gartenkobold
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Gartenkobold »

Zweiradmechaniker könnte gehen als Bildungsgutschein oder als Umschulung über die DRV (https://www.bfw-leipzig.de/angebote/ums ... radtechnik" onclick="window.open(this.href);return false;). Meines Wissens eine zweijährige Umschulung, allerdings für Fahrräder.

Eine Freundin schrieb mir gestern:" Es ist immer gut sich die Optionen frei zu halten, am Ende weißt Du am besten was zu Dir passt. Die können Dir ja auch nur vor den Kopf gucken."

Gute Besserung!
Den Weg der beruflichen Neuorientierung kannst Du nur alleine gehen.
Ich habe mir die BTZ/BfW und alles was unter LTA fällt, angeschaut und nehme auch nicht jeden Vorschschlagt der AfA oder vom JC an, sondern suche etwas was passen könnte, z.B. durch Iniativbewerbungen. Der Arbeitsmarkt hört ja nicht bei der Stellenanzeige auf (auch wenn der Horizont von JC und AfA nur soweit reicht). Wenn ich eine Maßnahme als völlig unsinnig erachte, lehne ich die LTA ab. Wie bei der PT, lieber keine als eine destruktive Therapie. Es ist sehr schwer, aber es könnte sich lohnen mit der beruflichen Selbstverantwortung.

LG Gartenkobold
747er
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von 747er »

Das einzig sinnvolle, was dieses Coaching ergeben hat, war ein Test, ähnlich wie bei einem Assessment, wo man sieht, wie gut man sich selbst bezüglich seiner Stärken und Schwächen einschätzt, und wo diese liegen.

Meine Schwächen konnte ich wohl ziemlich genau benennen, aber bei meinen Stärken habe ich mich total unterschätzt.

Laut diesem Test hatte ich 100 % bei Schreiben und bei technischem Verständnis. Gut, Journalismus ist zwar auch als Ausbildung verfügbar, aber ob es das dann ist bezweifle ich. Und zum Romane schreiben fehlen mir die Ideen. Ja, ich habe schon Stories geschrieben, aber eher für mich, nicht für die breite Masse.

Deshalb denke ich, könnte was im Bereich Mechanik doch ganz gut passen, wenn technisches Verständnis und Interesse da ist. Fahrradmechaniker werden auch immer mal gesucht, gibt ja genug Radverleihe hier.
Gartenkobold
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo 747er,

dann hast Du doch einen Anhaltspunkt für Dich was Dir liegt und wo Du Dich informieren kannst und wenn es Dir besser geht die ersten konkreten Schritte unternehmen kannst. Das AfA oder JC einen den Weg zeigen, glaub ich nicht. Wenn man aber für sich selber einen Plan hat - das will ich!- und dann zur AfA oder JC geht - wie können Sie mir weiter helfen, wenn ich das will? - dann kann es sein, dass beim JC oder AfA etwas hilfreiches dabei raus kommt. Hat man keinen Plan haben die auch keinen und machen einfach irgendwas damit was gemacht wird und damit die Gelder nicht verfallen bzw. damit deren Statistik gut aussieht. Hat man aber einen persönlichen Plan, können die einem weiterhelfen.

LG Gartenkobold
Suchende2
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Suchende2 »

Guten Morgen 747er,

ich habe Dir eine PN geschickt
747er
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von 747er »

Eigentlich müsste ich mich ja auch bei der Feuerwehr abmelden, da krank, und das wohl auch für länger. Aber irgendwie denke ich, juckt dass da eh keinen, wer da ist ist da, und wer nicht da ist, eben nicht.

Es ist eh komisch, ich bin, nachdem ich hergezogen bin, in die Feuerwehr eingetreten, wollte mich somit in den Ort integrieren, und nicht einfach nur hier wohnen. Natürlich hoffte ich auch auf Anschluss an andere. Leider musste ich schnell feststellen, dass es in unserer Wehr keine Gemeinschaft gibt.
Wir üben einmal im Monat, für ca 45 Minuten, danach wird meist gegrillt, und das ist so das Einzige, was halbwegs an eine Gemeinschaft erinnert.
Ich finde das sehr schade, und hatte den stellvertretenden Wehrführer darauf angesprochen. Der meinte, die wären ja alle im Segelverein und würden sich dort regelmässig treffen, deshalb würden sie das bei der Feuerwehr nicht auch noch wollen. Mit anderen Worten, wenn ich in der Feuerwehr eine Gemeinschaft will, muss ich in den Segelverein gehen. Kann ich mir nicht leisten, und interessiert mich auch nicht.
Ich fühle mich als Aussenseiter in der Wehr, dazu trinke ich dann auch so gut wie nie Alkohol, und das ist ja etwas, was bei vielen Leuten für belustigte Reaktionen sorgt, für die man dann scheinbar irgendwie ein Spinner ist.

Ich habe mir schon mehrfach überlegt, einfach aufzuhören, aber das tut mir dann auch wieder leid. Ich habe einmal versucht mit jemandem von denen über meine berufliche Situation zu sprechen, nachdem er gefragt hatte, was ich jetzt mache. Aber für ihn war die Frage scheinbar mit "Ich suche noch" ausreichend beantwortet, der Rest, dass es mich so frustriert usw, den wollte er nicht mehr hören, sondern fing, während ich noch redete, ein Gespräch mit jemand anderem an. Ein anderer meinte nur, beiläufig:" Alles wird gut!"
Ifightdepression79
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Ifightdepression79 »

Moin 747,
ich weiß jetzt wieder, warum ich nicht in der Feuerwehr bin...
Ehrenamtlich hab ich mal beim Schulfrühstück mitgemacht in der Grundschule. Das war eine feine Sache. Aber der ganze Dorfkram kann mir gestohlen bleiben.
Bin aber auch gerne viel allein.
Da hat ja jeder andere Bedürfnisse.
Viele Grüße

Malte

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747er
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von 747er »

Du, ich dachte damals, das wäre eine gute Idee, zumal mein Nachbar damals auch bei der Feuerwehr war, und auch meinte, ich sollte das doch machen. Der ist inzwischen wegen Rückenproblemen nicht mehr dabei.

Ich bin, ehrlich gesagt, auch lieber alleine, als mich mit Vereinsklüngelei, Festen, wo es nur ums Saufen geht, und anderen solchen Dingen zu beschäftigen. Naja, wirklich alleine bin ich ja nicht, ich habe meine Katzen, und die sind mir lieber als die meisten Menschen.

Demnächst ist auch wieder Stadtfest, da karrt die Feuerwehr dann wieder Kinder rum im Feuerwehrauto, mit Blaulicht und Horn. Ich verstehe, dass das für die Kinder toll ist, aber ich finde es nicht ok. Es ist irgendwie Missbrauch dieser beiden Alarmvorrichtungen. Habe ich auch so gesagt, wurde dann ausgelacht, und bekam gesagt, ich solle nicht so kleinlich sein.

Naja, davon bleibe ich dieses Jahr dann wohl, zum Glück, verschont.
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Ifightdepression79 »

Die Feuerwehr braucht ja auch Leute und wenn alle so eingestellt wären wie ich, wäre bei der freiwilligen Feuerwehr nicht viel los. Also Hut ab vor jedem der dazu Lust hat neben den sonstigen Verpflichtungen. Ist halt wie du sagst.. die Sauferei usw. reizt mich auch null. Vielleicht ist das aber auch nicht überall so.
Ich finde es gut, dass du schon deine speziellen Interessen hast, was du machen willst, dir aber jetzt auch erstmal eine Auszeit nimmst. Wollte da nichts disrespecten.Im Gegenteil.
Viele Grüße

Malte

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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von 747er »

Naja, wenn du krankgeschrieben bist, darfst du nichts für die Feuerwehr machen, ist versicherungstechnisch nicht drin. Und ist auch egal, warum du krank bist.

Ich kenne andere Wehren in der Region, die üben einmal die Woche und bieten auch noch Sport an. Einer von denen hat nen Übungsleiterschein, und mit einer Schule ausgehandelt, dass die einen Abend die Woche die Turnhalle nutzen dürfen. In der Wehr sind die alle motivierter wie bei uns. Aber der Altersdurchschnitt liegt dort deutlich niedriger wie bei uns, das trägt vielleicht auch dazu bei.

Ich war, als ich noch Rettung gefahren bin, zu vielen Übungen nicht da, weil ich Dienst hatte. Und bekam vom Wehrführer irgendwann an den Kopf geknallt, ich sei ja nie da, auf mich sei kein Verlass. Ich schickte ihm dann wortlos meinen Dienstplan per Mail, er sagte dann auch nichts mehr. Und seit ich aufgehört habe in der Rettung war ich schon öfter krank. 2019 hatte ich die Achillessehne durch, dann die beiden Harnröhren- OPs, und Ende 2020 war ich schonmal mehrere Monate wegen Depressionen raus, weil die Reinigungsfirma mich quasi verhungern liess. Und jetzt eben wieder, und wer weiss, wie lange. Ich vermute mal, dass die AU geht, bis ich aus der Klinik zurück bin, denn vorher Job suchen bringt ja nichts.
Ifightdepression79
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Ifightdepression79 »

Direkt nach der Klinik Job suchen ist auch keine gute Idee, weil man erstmal im Alltag wieder klar kommen muss.
Oft wird man aber auch AU entlassen.
Mit der Brechstange wieder in Arbeit zu wollen habe ich gerade versucht und das Experiment hat weinend auf der Parkbank geendet. Take your time.
Viele Grüße

Malte

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747er
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von 747er »

Muss man Angst haben, dass der Alltag einen überfordert, wenn man aus der Klinik kommt?
Suchende2
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Suchende2 »

Hallo 747er,

mit den Wehren in Deiner Gegend hast Du anscheinend wirklich Pech.
Bei uns gibt es mindestens eine Wehr, die kein Problem mit Schichtdienst im Rettungsdienst hat (ein Familienmitglied ist dort).

Als ich in der Akutklinik war, bekamen wir alle, wenn wir es wollten, zur Entlassung eine Krankschreibung für 2 Wochen (war zu Corona-Zeiten). Die sollte helfen, in die Alltagsstruktur wieder hereinzufinden, das gelernte im Alltag umzusetzen (ohne Arbeitsdruck) und eventuelle Arzt-/ Therapeutentermine ohne Druck zu vereinbaren und warnehmen zu können.
Ich persönlich finde es wichtig, nach dem Klinikaufenthalt einen guten Therapeuten an der Seite zu haben. Das war sehr gut für mich.
In der Klinik hatten wir auch eine, die sehr schnell wieder auf ihren Arbeitsplatz gegangen ist. Das war für sie der richtige Weg.

Ich wollte schnell wieder zur Arbeit. Für mich persönlich ist es wichtig, den Sozialkassen nur so kurz wie möglich "zur Last zu fallen". Ich persönlich mag es nicht, wenn andere Menschen für meinen Lebensunterhalt aufkommen müssen. Ich hatte allerdings nie ein Problem, meine Abgaben dafür zu zahlen.
Meine Therapeutin machte mir nach der Klinik klar, daß Arbeit zu dem Zeitpunkt noch kein Thema für mich war (und sie hatte recht). Inzwischen bin ich stabiler und sie hat das Thema Arbeit in unsere Termine eingebracht und ich arbeite an diesem Thema.
Deshalb finde ich eine gute therapeutische Begleitung nach der Klinik sehr wichtig.
Eine Person, die einen anbietet diesen Weg mitzugehen und seinen eigenen Blickwinkel zu teilen.
Eine Person, die einen vor einen zu schnellen Schritt abhält aber auch diesen Schritt, wenn es soweit ist, aktiv mit einem angeht.

Angst haben vor der Zeit nach dem Klinikaufenthalt? Nein!
Aber Dir bewusst sein, daß mit der Entlassung aus der Klinik nicht alles wieder o.k. ist und Du Kraft für die angestoßenen Veränderungen brauchst!

Alles Gute,
Suchende
Ifightdepression79
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Ifightdepression79 »

Guten Morgen,
genau: mit ambulanter Therapie weiter machen und dafür jetzt schon Therapeuten suchen, nicht erst bei Entlassung.
Und dann kleine Schritte gehen.
Die Herausforderung kommt erst nach der Klinik. Das muss so klar gesagt werden.
Es ist nicht so, dass man da 8 bis 12 Wochen repariert wird und dann ist es gut. Gerade wenn noch Persönlichkeitsstörungen dazu kommen wie bei mir, dann kann ich da keine Wunder erwarten. Mittlerweile weiß ich vieles, aber an der Umsetzung hapert es trotzdem.
Viele Grüße

Malte

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747er
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von 747er »

Was passiert eigentlich, wenn man das so lange nicht aushält? 8-12 Wochen ist ein Haufen Holz. Ich weiss nicht, ob ich es so lange ohne meine Katzen aushalte. Das soll nicht heissen, dass ich die Hilfe nicht möchte, im Gegenteil, ich möchte sie, weil alleine komme ich nicht weiter. Aber meine Katzen sind meine Familie und mein Leben.
Gartenkobold
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo 474er,

vielleicht kann die Pflegeperson, der Du Deine Katzen anvertraust Dir Bilder oder Filme von ihnen per WA schicken, so das Du siehst ihnen geht es gut. Wenn ich die Katze meiner Nachbarin sitte, ist die erst mal angefasst weil ihre Besitzerin weg ist und die Dosen nun zu einem anderen Zeitpunkt und von einer anderen Person geöffnet werden. Das gibt sich dann und sie bringt mir tote Vögel (schnüff - bin Vogelliebhaberin - das letzte mal ein Spatzenbaby hatte noch nicht mal Totenstarre) und möchte dafür gelobt werden und macht so etwas wie Köpfchen geben. Die gewöhnt sich dann schon an die veränderten Gegebenheiten solange sie in ihrem Revier bleiben kann.
Dann kannst Du Dich auch jederzeit aus der Klinik selbst entlassen, bist ja schließlich nicht untergebracht und es ist keine geschlossene Station/Klinik. Habe ich auch gemacht als die KK mich in eine Klinik mit kürzerer Wartezeit zwang. Ich bin auf eigenen Wunsch gegangen, geht jederzeit und man muss auch nicht drei Wochen da bleiben damit ein weiterer Klinikaufenthalt möglich ist. Das hat mir meine Psychiaterin erzählt und ich habe mich drei Wochen extrem gequält. Es stimmt nicht! Man kann jederzeit gehen.

LG Gartenkobold
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von 747er »

Naja, aber wenn man sich selbst entlässt, steht man wieder alleine mit den Problemen da. Kann man vielleicht mal am Wochenende heim, wenn ja eh nichts läuft mit Therapie?
Ifightdepression79
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Ifightdepression79 »

Das kommt auf die Klinik drauf an. In Bad Bramstedt ist das glaube ich nicht erlaubt. Die Begründung ist:"Wenn du am Wochenende immer nach Hause kannst, bist du nicht berechtigt in einer Klinik zu sein." Die haben einen hohen Rechtfertigungsdruck vor den Krankenkassen. Die verpassten mir auch ne mittlere Depression, damit keiner die Berechtigung meines Aufenthalts anzweifelt.
Wenn du früher gehst, dann musst/kannst du dir ambulant was suchen.
Wichtig als Kassenpatient für Bad Bramstedt : Nur einmal 50 min pro Woche Einzelgespräch. Ansonsten Gruppentherapie. Das liegt nicht jedem.
Achso und nach Absprache kann es schon zum Ende der Zeit sogenannte Belastungswochenenden geben, wo man dann schon mal gucken kann, wie es im Alltag läuft.
Im Ginsterhof durfte ich ab Wochenende 2 nach Hause, aber nur weil ich Familie hatte und meine Ehe noch retten wollte, was leider nicht geklappt hat.
Die freien Wochenenden sind dafür da den Therapieprozess zu verarbeiten bzw. Kraft zu tanken.
Was in BB übrigens streng verboten ist, sind Beziehungen auf Station. Ich musste nach 5 statt 8 Wochen meine Koffer packen, weil eine Borderlinerin mir den Kopf verdreht hat (können die gut). Dann fliegst du sofort. Ich wegen 3x Verletzung der Coronaregeln und 3x naja womit ich halt die Coronaregeln verletzt habe. Selbst Schuld. 3 Wochen mehr hätten mir persönlich aber in DBT nix gebracht.
Es gibt Klinik- und Stationsregeln, wo sehr drauf geachtet wird.
Bei vielen Themen gibt's aber zunächst einen schriftlichen Verweis.
Auf ner DBT Station passiert ständig was. Viele bleiben, viele gehen aber auch. Manche auch direkt nach den ersten Tagen. Das ist ganz unterschiedlich.
In BB ist noch wichtig, dass die im Vorgespräch schon relativ genau wissen wollen, woran du arbeiten willst.
So kam es 2018 dazu, dass ich nicht aufgenommen wurde. Ziele wie:"Ich will meine Mitte finden." oder so sind keine konkreten Ziele.
Die Klinik ist aber eine der besten in der Verhaltenstherapie. Viele Psychologen lecken sich die Finger, wenn sie dort arbeiten können.
Viele Grüße

Malte

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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von 747er »

Ich würde als Ziele angeben, das Trauma, welches das Mobbing hinterlassen hat zu verarbeiten, wieder mehr Selbstvertrauen kriegen und die Akkus wieder aufladen.

Mit irgendwem was anfangen hab ich nicht vor, meine bisherigen Beziehungen haben nur gezeigt, dass dadurch alles nur noch komplizierter wird.
Ifightdepression79
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Ifightdepression79 »

Das klingt doch nach einem klaren Plan.
Bedeutet Mobbingtrauma dann PTBS? Da sind evtl.lange Wartezeiten drauf in BB. Keine Ahnung warum. Ob es so viele Traumatisierte gibt oder woran das liegt. Unterlagen zum Anmelden gibt's auf deren Webseite.
Wenn man angibt, dass man auch kurzfristig kommen kann, geht es schneller. Allerdings hieß kurzfristig bei mir Anruf um 14:15:"Kommen Sie morgen bis 10 Uhr." Später war dann aber auch ok am Folgetag.
Viele Grüße

Malte

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Gartenkobold
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Re: Gelandet (meine Geschichte mit Depris)

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo 474er,

mit Trauma sind die in BB sehr streng. Da es eine VT-Klinik ist wird die ICD-10 Definition für die PTBS zugrunde gelegt (https://www.icd-code.de/icd/code/F43.1.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;"). Könnte durch Mobbing kommen, muss aber nicht. Sind ja eher Ereignisse katastrophalen Ausmaßes wo das Leben von anderen Personen oder das eigene Leben bedroht wurde, durch Naturkatastrophen oder durch andere Menschen, oder medizinische Traumen, Gewalttaten, Unfälle, Gewalt in der Familie/an den eigenen Kindern... so was.
Mobbing ist schlimm, aber ob das dort als Trauma zählt? Mit den entsprechenden "Nachweisen", z.B. einen Bericht eines ambulanten Traumatherapeuten der Deine Symptomatik beschreibt kann Du einen Platz bekommen. Das Trauma als solches einfach anzugeben reicht nicht aus. Hast Du denn typischen Symptome? Derealisation, Depersonalisation (kann man auch bei Depression haben), Erinnerungslücken, Alpträume, ungewolltes Widererleben, in der Zeit und in der Situation gefangen sein, Schreckhaftgkeit, sich keine Zukunft vorstellen können, distanziert sein von Emotionen, irgendwie abgeschnitten von sich selbst...so was. Ich musste einen Bericht eines ambulanten Traumatherapeuten dort zur internen Begutachtung einreichen und bekam nach telefonischen Vorgespräch (Corona) einen stationären Therapieplatz, auf den ich 8 Monate gewartet haben. Nach Hause fahren war während der Zeit des Aufenthalts nicht drin und ehrlich, das möchtest Du dann auch nicht.

LG Gartenkobold
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 7. Aug 2022, 18:08, insgesamt 1-mal geändert.
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