Depression + Migräne: Psychosomatische Klinik sinnvoll?

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Pusteblume2022
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Depression + Migräne: Psychosomatische Klinik sinnvoll?

Beitrag von Pusteblume2022 »

Hallo ihr Lieben,

ich wende mich an euch, weil ich gerade ziemlich verzweifelt bin.

Ich habe seit ca. 2 Jahren eine fast chronische Migräne von 10-20 Schmerztagen im Monat. Hinzu wurde mir dann Anfang 21 von meinem Hausarzt/Schmerztherapeuten eine Depression diagnostiziert.

Bis heute ist mir nicht klar, was von beidem im Vordergrund steht. Begünstigt die Depression die Migräne oder umgekehrt. Auf jeden Fall geht es mir an kopfschmerzfreien Tagen meistens auch psychisch besser.

Nun suche ich schon lange verzweifelt nach einer Psychosomatischen Klinik und bin im Anmelde/Warteprozess.

Jetzt kommt hinzu, dass mein Therapeut seit kurzem ständig auf meiner Migräne „rumhackt“. Ich wäre ja so nicht planbar, unzuverlässig etc. Obwohl ich im letzten halben Jahr nur 1x deswegen eine Sitzung abgesagt habe. Ich versteh das nicht. Er beisst sich da gerade richtig fest und triggert mich total. Seitdem habe ich täglich starke Kopfschmerzen/Migräne, weil ich mich da sehr unter Druck gesetzt fühle und als würde was mit mir nicht stimmen.

Heute hat er dann angedeutet, dass mich ja eine Psychosomatische Klinik gar nicht behandeln könne (oder sie mich deshalb auch ablehnen werden), weil ich ja mit meiner Migräne immer wieder spontan ausfallen könnte.

Das hat mich jetzt total verunsichert. Dachte in einer psychosomatischen Klinik sind viele Patienten, die halt ein Thema mit Schmerzen haben und das natürlich eingeplant ist!? Dass das ja der Sinn solcher Kliniken ist.

Ja, ich habe auch eine Migräneklinik im Kopf gehabt, aber das kommt mir für meine Problematik viel zu kurz vor und ich kann aufgrund einer Angststörung auch auf keinen Fall in ein DZ.

Mich ziehts gerade voll runter und ich bin komplett überfordert mit der Situation.

Ja, wo soll ich denn hin? Bin ich jetzt mit meiner Migräne + Depression einfach nicht behandel- bzw. zumutbar für niemanden?

Kann mir jemand einen Tipp geben? Hat jemand hier auch eine Schmerzthematik zur Depression und war in einer Klinik zur Behandlung? Wie wird damit umgegangen, wenn man ausfällt aufgrund starker Schmerzen?
Nachtmensch
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Registriert: 30. Dez 2020, 06:39

Re: Depression + Migräne: Psychosomatische Klinik sinnvoll?

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Pusteblume,

Deinen Therapeuten kann ich nicht verstehen. Er sollte eigentlich auch genug Sachverstand für Migräne oder eine andere Schmerzhafte Erkrankung mitbringen, um da nicht noch den Finger in die Wunde zu drücken.

Tatsächlich prüft eine Klinik, ob Patienten auch behandlungsfähig sind, also an den Therapien auch überwiegend teilnehmen könnte.

Es gibt auch psychosomatische (akut)Kliniken mit Einzelzimmern, die sind aber rar gesäht und die Wartelisten sind voll. Zeitnah was in der Art zu bekommen, wäre ein richtiger Glücksfall.

Ich war mal in dieser Wicker Klinik in Kassel https://www.psychosomatische-akut-klinik.de/" onclick="window.open(this.href);return false;
Auf der Infoseite steht auch wen sie nicht aus bestimmten Gründen aufnehmen können. Migräne steht da aber nicht dabei.

Generell klären die vor Aufnahme, ob sie es machen, oder eben nicht. Ich musste seinerzeit 3 Monate warten, bis ich einchecken konnte.

Es gibt aber auch noch andere Kliniken, musst Du halt mal im Netz suchen und dich dann konkret informieren.

Drück Dir die Daumen, dass Du bald Hilfe bekommst

VG Nachtmensch
Pusteblume2022
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Registriert: 2. Feb 2022, 09:31

Re: Depression + Migräne: Psychosomatische Klinik sinnvoll?

Beitrag von Pusteblume2022 »

Lieber Nachtmensch,

vielen Dank für deine Antwort.

Ich versteh das Verhalten meines Therapeuten auch überhaupt nicht und weiß auch nicht, warum er nun seit 3 Wochen jedes Mal wieder mit meiner Migräne anfängt. Ich habe eh schon große Probleme damit, dass ich mir selbst ständig Druck mache, dass ich ja keine Migräne bekommen darf. Was daraus resultiert, kannst du dir wahrscheinlich vorstellen?!

Seitdem er nun also auch ständig Druck von Außen macht zusätzlich, komme ich aus den Schmerzen gar nicht mehr raus.

Ich strenge mich seit Monaten so sehr an, irgendwie wieder daraus zu kommen aus der Migräne und Depression und hätte mir gewünscht, dass er mich versucht auf eine stärkende Art und Weise zu unterstützen. Stattdessen wertet er alles ab und nimmt mir eher die Hoffnung.

Ich hatte am Montag ein Vorgespräch in einer Tagesklinik und am Freitag noch ein weiteres ebenfalls in einer TK. Das ist mein Alternativ-Plan sollte ich in der stationären Klinik abgelehnt werden. Mein Thera meinte ja gestern, dass die mich dort nur vertrösten würden (habe mehrfach dort telefonisch nachgefragt) und mir ziemlich sicher dann nach Wochen des Wartens auf eine Entscheidung letztendlich eine Absage erteilen werden.

Ich werde am Freitag bei der TK direkt mal fragen, wie sie mit meiner Migräne umgehen würde. Es kann natürlich auch mal sein, dass ich nicht teilnehmen kann, weil die Schmerzen zu stark sind. Im Allgemeinen bin ich aber auch jahrelang mit Migräne zur Arbeit gegangen. Habe mich sehr selten krank gemeldet.
Gertrud Star
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Re: Depression + Migräne: Psychosomatische Klinik sinnvoll?

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo,
ich erinnere mich schwach, dass bei meinem ersten Klinikaufenthalt Mitte der 90er Jahre das Thema Kopfschmerzen ernst genommen wurde, und ich selber entsprechend einen Termin bekam. Dort kam schnell raus, dass bei mir der Schwerpunkt nicht auf Kopfschmerzen gelegt werden muss (stimmte auch), also schien das bei anderen Patienten ein Behandlungsschwerpunkt zu sein.
Deinen Therapeuten verstehe ich auch nicht, dass der sich so dran fest beißt.
Du solltest ihm die Rückmeldung geben, die du hier ins Forum geschrieben hast.
Alles gute
mime
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Re: Depression + Migräne: Psychosomatische Klinik sinnvoll?

Beitrag von mime »

Hallo Pusteblume,

was den Therpeuten angeht, würde ich fragen, was er mit seinen Sätzen bezwecken möchte. Ich finde sie in hohem Maß demotivierend. Schade. Ich hatte mit meiner Therapeutin damals auch ein "Dissenz-Thema", also ein Thema, in dem unsere Meinungen stark auseinander gingen. Und sie ließ da auch nicht locker, bis ich ihr zurückmeldete, dass uns das nicht weiterbringt (oder gar zusammenbringt) und es mir lieb wäre, wenn wir das Thema, auch wenn es therapeutisch wichtig ist, mal beiseite lassen. Danach konnten wir langsam wieder "normal" mit der Therapie weitermachen.

Ich würde es auf jeden Fall probieren mit einer Klinik für dich. Vielleicht, das weiß ich haber nicht, ob das sinnvoll ist, kann man die Behandlung trennen (erst die Migräne und dann die Depression klinisch behandeln), wenn es wirklich so ist, dass nicht beides gleichzeitig behandelbar ist. Denn Schmerzen sind ja ein äußerst einschränkendes Erlebnis, unter ihnen ist man vielleicht gar nicht weiter behandelbar, weil sie so übermächtig sind. Andererseits ist es ja bekannt, dass Schmerzen die Depression verstärken können; da Depressionen immer auch innerlichen Stress bedeutet, ist man ggf. auch wieder anfälliger für Migräne-Attacken usw.
Auf der anderen Seite ist es ja auch hilfreich, wenn du die Auslöser deiner Migräne kennst, wenn das möglich ist.

(Ich habe nahezu jeden Tag (Spannungs-)Kopfschmerzen, die aber nur minutenweise auftreten und vor allem stress- und wetter- und lärmabhängig sind; auch ist bei mir nachts die Kiefermuskulatur sehr angespannt, das wirkt sich auch verstärkend auf die Nacken- und Kopfschmerzen aus). Was ich damit sagen möchte: wer weiß, wie stark einen Schmerzen auch psychisch beieinflussen, wird verstehen, dass du beides behandelt (Migräne und Depression/Angst) haben möchtest.

Und wie gesagt: ich würde auf jeden Fall mit deinem Therapeuten sprechen - nichts gegen eine objektive Meinung / Erfahrungsmitteilung, wie er ähnliche Fälle erlebt hat, aber das subjektive Demotivieren finde ich nicht förderlich. Wie lange arbeitet ihr denn schon zusammen?

Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du einen guten Behandlungsweg für dich findest und hoffe, dass es dir wieder besser gehen kann.

LG Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Pusteblume2022
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Registriert: 2. Feb 2022, 09:31

Re: Depression + Migräne: Psychosomatische Klinik sinnvoll?

Beitrag von Pusteblume2022 »

Hallo IIorIII (hoffe das habe ich richtig entziffert?), hallo Gertrud, hallo Mime,

lieben Dank für eure Antworten und sorry, dass ich erst jetzt darauf reagiere. Mich zieht diese ganze Situation extrem runter begleitet weiterhin von Dauer-Kopfschmerzen.

@ IIorIII

Diese ganzen Untersuchungen wurde vor Jahren alle gemacht. Ich habe ein diagnostizierte Migräne seit ca. 20 Jahren. Hatte das aber auch schon seit der Kindheit im Prinzip.
Das Problem das ich halt habe ist das in den meisten Kliniken nur Doppelzimmer als Krankenkassenleistung angeboten werden. So auch in der Schmerzklinik Kiel z.B. Gut, eine Zuzahlung ist immer möglich, aber bei 94 Euro pro Tag, kommen dann locker 1.500 Euro zusammen und da ich keinen Job mehr habe, ist das leider unerschwinglich für mich. Ein Doppelzimmer ist für mich aber definitiv nicht möglich.

@ Gertrud und Mime und alle Anderen

Überraschend habe ich ab dem 13.06. einen Platz in einer psychosomatischen Tagesklinik erhalten. Bin aber unsicher, ob dass das richtige ist für mich. Das Vorgespräch dauerte aufgrund eines organisatorischen Fehlers auf Seiten der Einrichtung nur ca. 20 Minuten. Aber aufgrund der Schwierigkeiten überhaupt irgendwo unterzukommen ist das so was wie ein 6er im Lotto und ich werde das zumindest ausprobieren. Auch war die Therapeutin eher "druck-lösend", nachdem ich kurz erwähnt habe, dass mein Thera ja nun am Dienstag meinte, dass ich aufgrund der Migräne überhaupt nicht fähig wäre zu so einer Therapie.

Insgesamt fühle mich wieder total instabil seitdem mein Thera da so Stress macht (also fast 4 Wochen) und habe seitdem täglich Migräne/Spannungskopfschmerzen und bin wieder in diese Grübelschleifen gerutscht.

Mein Thera ignoriert mich nun seit unserer Sitzung am Dienstag, die für mich so verwirrend und schwierig war. Eigentlich wollte er mich Mittwoch anrufen, weil er sich bzgl. einer Klinik erkundigen wollte. Am Dienstagabend hatte ich ihm ja eine Mail geschrieben, in der ich die Frage in den Raum gestellt habe, ob ich denn nächste Woche nun wirklich kommen soll und ob das denn Sinn machen würde. Er hatte ja gesagt, dass er mich nicht mehr helfen kann und ich habe es so verstanden, dass es im Prinzip nur noch um "organisatorisches" auf dem Weg zur Klinik gehen kann/soll.

Das sich jetzt so plötzlich etwas ändert bzgl. einer Aufnahme wusste ich da ja noch nicht. Ich wusste halt bis gestern nicht, was wir dann hätten besprechen sollen/können. Fühl mich komplett überfordert mit der ganzen Situation.

Jedenfalls hat er sich bis heute nicht gerührt. Ich habe gestern nochmal höflich nachgefragt und ihm mitgeteilt, dass ich nun einen Platz erhalten habe.

Ich kann nicht nachvollziehen, warum er sich nun so verhält?! Ich fühle mich abwechselnd total schuldig irgendetwas ganz schlimmes verbrochen zu haben, dass begründet warum er sich wortlos zurückzieht und Wut, dass er doch wissen sollte, wie schwer mich das jetzt belastet und zurückwirft. Seit Tagen drehen sich meine Gedanken darum eine Erklärung zu finden in meinem Verhalten, dass nun zu dieser Reaktion seinerseits geführt haben könnte.

Und das mit dem "Ansprechen" und Thematisieren, ist schwierig. Weil ich eben dies ja beim vorletzten Mal getan habe. Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich Probleme habe mit seinem Verhalten in den letzten Wochen und daraufhin sagte er ja nun, dass unsere Beziehung gestört sei! Äh?!? Finde ich sehr irritierend, denn wo wenn nicht in einer Therapie sollte man solche schwierigen Gefühle besprechen können?! Vor allem weil ich unsere Beziehung bis vor kurzem als sehr gut beschreiben würde.

Hinzu kommt, dass jetzt meine Krankenkasse wohl meinen Arzt angeschrieben hat aufgrund des Krangengeldes und ich wahnsinnig Angst habe, dass es da jetzt auch noch Problem gibt. Das wäre dann die nächste Baustelle. Weiß hier jemand, was die KK damit bezweckt? Und muss mein Arzt das beantworten? Habe erst am Mittwoch einen Termin bei dem Arzt. Er soll laut meiner KK darauf nicht reagiert haben. Darf er doch auch eigentlich nicht ohne einer Enthebung der Schweigepflicht meinerseits oder?

Eure Postblume
mime
Beiträge: 1280
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Depression + Migräne: Psychosomatische Klinik sinnvoll?

Beitrag von mime »

Hallo Pusteblume,

dass der MDK (Medizinische Dienst der Krankenkassen) deinen Arzt anschreibt, ist nichts Ungewöhnliches. Das war bei mir auch der Fall, als ich 3 Monate krankgeschrieben war. Mein Hausarzt meinte damals, er müsse das ausfüllen.
Eine besondere Schweigepflichtentbindungserklärung bedarf es - meiner Kenntnis nach - nicht dazu.

Ich denke nicht, dass du Angst haben musst, es ist normal, dass die Krankenkasse über den MDK nachfragt. Argumentiert wird gegenüber uns Versicherungsnehmern, dass die Krankenkasse Bescheid wissen muss, um einen optimal unterstützen zu können.
https://buergerratgeber.de/medizinische ... nkenkasse/

Es ist doch schon mal gut, dass du ein Vorgespräch zu einer psychosomatischen Tagesklinik hattest und sogar am 13.06. beginnen kannst, prima. Ich kann mir vorstellen, dass das auch bei der Krankenkasse gut ankommen wird, da du dich quasi ohne ihr Zutun um eine Weiterbehandlung und Verbesserung deines Gesundheitszustands kümmerst. Und genau: ausprobieren und schauen. Wenn es nicht das Richtige ist, wird es sich weisen.

Was du von deinem Therapeuten schreibst: Vielleicht ist er an einem Punkt angelangt, der ihm klarmacht, dass er dir ambulant ggf. momentan nicht weiterhelfen kann. Dass er plötzlich so auf deine Migräne reagiert, wundert mich offengestanden auch - vielleicht hat deine Geschichte ihn irgendwie an einem wunden Punkt getroffen. Therapeuten sind auch nur Menschen und haben ihre Meinung / Fehler. Ich meine, wenn er dich (unabsichtlich) unter Druck setzt und du so reagierst mit Dauer-Kopfschmerzen, zeigt ja, dass das ein belastendes Thema ist und bleibt.

Wenn du ihm (verständlicherweise) signalisiert hast, dass du den Sinn bei seiner Therapie infrage stellst, kann er es so aufgefasst haben, dass du die Threapie bei ihm abbrechen möchtest. Das ist jetzt kein Vorwurf, bitte nicht missverstehen. Er kann es ja aufgefasst haben (oder selbst bei sich so wahrgenommen haben!), dass die Therapie-Beziehung nicht mehr förderlich ist. Das kann passieren - dann trennt man sich. ABER: so wie du das schilderst, kommt mir das nach einer ungeklärten Konflliktsituation vor (und da ist E-Mail kein gutes Kommunikationsmittel, am besten wäre es wohl, das Gespräch zu suchen, und abzuklären, ob ihr euch tatsächlich besser trennt oder nicht).

Ich hatte so eine blöde Situation auch mal beim Anfang einer Therapie mit einer Therapeutin, die mit mir (auch?) nicht adäquat umgehen konnte - ich habe mich allerdings (bereits therapieerfahren) davon distanziert, dass ich schuldig bin daran. Ihr Umgang mit mir war alles andere als gut (und für meinen Eindruck auch nicht sehr professionell). Wir waren uns dann einig, dass die Therapie mit uns zusammen keinen Sinn macht. Das kommt vor, aber ich hatte an der Geschichte mit ihr und ihrer Art und Weise noch lange zu knabbern. Ich denke, hätte ich nicht schon eine Therapie hinter mir gehabt (bei der ich ein gewisses Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit gelernt habe), hätte mich das ähnlich tiefgreifend und überfordernd runtergezogen wie dich jetzt deine Situation.

Liebe Pusteblume, bleib bei dir und schau, was dir hilfreich vorkommt. Wenn dein Therapeut sich so verhält und es keine Klärung zwischen euch gibt (aus welchen Gründen auch immer), ist es vielleicht sinnvoller, den Therapeuten zu wechseln.

Es kommt halt jetzt viel zusammen bei dir, und es gibt immer mal schwierige Therapie-Situationen; wenn ihr sie beide gemeinsam nicht lösen könnt, ist das zwar schwer zu tragen, aber es nützt ja beiden Seiten nichts, wenn ihr weitermacht und nichts dabei herumkommt außer Missverständnissen und Verletzungen. Eigentlich müsste der Therapeut auf schwierige Situationen vorbereitetund professionell genug sein, damit umzugehen. Aber vielleicht ist ihm das momentan oder dauerhaft nicht mehr möglich - dann sollte er aber ehrlich uns mutig genug sein, dies der Situation angemessen zu äußern.

Wie gesagt, ich würde es mit einem Gespräch versuchen, wenn ihr beide dazu bereit und imstande seid. Ich erhoffe mir davon, dass es Klarheit in die Situation hineinbringt. Es ist kein Weltuntergang, wenn sich Therapeut und Patient trennen, jedoch gehört das an- und ausgesprochen, finde ich, auch um deiner Ehre willen. Sollte das Gespräch einen unguten Verlauf nehmen, würde ich an der Stelle das Gespräch beenden. (Das sage ich aus Erfahrung heraus, weil die Therapeutin damals sehr viel "Porzellan" zerschlagen hat - noch einmal würde ich mir das nicht mehr anhören, sondern die Reißleine ziehen - man muss sich nicht alles anhören, das gilt allerdings auch für beide Seiten).

Oh Mann, ich wünsche dir, dass du unbeschadet aus der Situation herauskommst und dir an anderer Stelle weitergeholfen werden kann. Ich wünsche dir, dass du in die richtige Behandlung für dich kommst. Weißt du, der Weg einer Depressionsbehandlung ist ein Prozess mit vielen kleinen Bausteinen, einer ist die ambulante Therapie, der andere vielleicht Medikamente, der dritte Entspannungstechniken, der vierte Klinik, Reha usw. Gib bitte nicht auf, es gibt immer einen Weg, man muss ihn im Laufe der Zeit für sich gehen und herausfinden, was für einen selbst hilfreich ist.

Alles Gute dir, liebe Grüße
Mime

LG Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Suchende2
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Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Depression + Migräne: Psychosomatische Klinik sinnvoll?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Pusteblume,

bei mir gab es in der Akutklinik in der Psychosomatik eine eigene Station für Schmerzpatienten.

Vielleicht ist das für Dich eine Möglichkeit?

Alles Gute,
Suchende
Fritzis
Beiträge: 4
Registriert: 22. Jun 2022, 16:08

Re: Depression + Migräne: Psychosomatische Klinik sinnvoll?

Beitrag von Fritzis »

@pusteblume, das tut mir wirklich leid, dass du so viele Schmerztage im Monat hast, das ist bestimmt sehr kräftezehrend! Schade, dass Migräne immer wieder nicht ernst genommen wird oder gerne auch direkt als psychosomatisch gedeutet wird. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Migräne kann ja sehr viele verschiedene Auslöser haben. Was sind denn die Hauptauslöser deiner Mirgräne? Ungewollt spontan auszufallen wegen einer Migräne Attacke ist eben Teil der Migräne, ich finde aber nicht, dass das mit Unzuverlässigkeit zu tun hat. Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass gerade Migränepatienten oft sehr gewissenhaft sind und das Gegenteil von unzuverlässig...Alles Gute für dich!
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