Bin ich die Depression los ?

Antworten
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo liebes Forum.
Peter 1 ist wieder da. Nach langer Zeit hat Vodafone heute meinen Breitband Anschluss installiert. Seitdem surfe ich mit 500 Mb/s. Lange genug hat es ja gedauert, fast 14 Monate.Aber wer beklagt sich schon über solche Kleinigkeiten?
Meine letzte Therapie Sitzung ist jetzt 15 Monate her, und ich arbeite immer noch an einigen Sachen, die ich mit der Thera besprochen habe. Meinen Erzeuger habe ich endlich aus meinen Gedanken entfernen können, hoffentlich auf Dauer. Zuerst sperrten wir ihn in einen Tresor, das half nicht. Danach setzten wir ihn, mit einem lustigen Kostüm, auf meine linke Schulter. Auch das half nichts. Kurz vor Weihnachten kam Lissy mit der Frage zu mir, ob ich auch etwas Gutes über ihn sagen könnte, konnte ich nicht. Doch sagte Lissy, er ist tot. Bei mir fingen gleich alle Rädchen im Gehirn an zu laufen. Sollte es wirklich so einfach sein? Es war so einfach! Wenn er jetzt in meinem Kopf auftaucht, sag ich mir einfach das er schon einige Jahre unter der Erde liegt, und habe meine Ruhe. Dafür brauchte ich allerdings 2 Jahre Therapie, und eine begnadete rechtliche Betreuerin. Morgen schreibe ich etwas mehr. Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
Beiträge: 7615
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Welcome back Peter,
Schön dich wieder zu lesen.
Schäme dich, uns so lange alleine zu lassen...haha :-)

Herzliche Grüße, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Sunshine5678
Beiträge: 956
Registriert: 19. Nov 2019, 20:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Sunshine5678 »

Hallo Peter, wie schön dass du wieder hier bist!!!
LG Claudia
:hello:
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Liebe Aurelia, liebe Claudia, vielen Dank für die herzlichen Grüße. Ihr habt mir auch gefehlt, aber ich hatte sehr viel mit mir selbst zu tun. Es gibt immer noch Anregungen meiner Thera, die ich erst jetzt, mehr als ein Jahr nach Ende der Therapie, umsetzen kann. Das Wichtigste war, meinen Erzeuger aus meinem Kopf zu bekommen. Mittlerweile betrachte ich ihn eher als Opfer, denn als Täter. Er wurde bis zum 16 Geburtstag von den Nazis erzogen, und auch seine Mutter war nicht gerade zart beseitet. Meine Mutter konnte ihm leider nichts entgegen setzen, weil sie selbst depressiv war, allerdings unbehandelt. Nun ja, die Zeiten sind zum Glück vorbei
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
Beiträge: 7615
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Lieber Peter,

Erstmal schön dass du wieder inmitten unserer Runde bist.

Na klar kann man therapeutisches nicht immer sofort umsetzen und in sein Leben integrieren.
Das wäre auch zu schön und zu einfach. Ein therapeutischer Effekt ergibt sich ja oft erst nach der Therapie, bei mir war das in meiner ersten früheren Therapie so.
Lange habe ich mit mir gekämpft, nochmal eine Therapie überhaupt in Anspruch zu nehmen, ich hatte mir eingebildet, alles alleine bewältigen zu müssen, zum Glück wurde ich hier im Forum darauf aufmerksam gemacht, mir lieber mal Hilfe von Aussen zuzugestehen...
In meinem Leben hatte ich einfach nie Zeit, mal kurz Luft zu holen, eine Belastung um die nächste, und jedes Jahr kam es noch dicker :-(
Aber wem erzähle ich das.

Seit du hier weg warst, haben sich bei mir wieder schwerwiegende Dramen abgespielt, aber schon vorher war ich aufgrund der eigenen Situation Therapie bedürftig.
Zuerst habe ich durch euren Tipp hier die ambulante Betreuung veranlaßt, das war schon mehr als Kräfte raubend...weil doppelt.
Ich hatte eine Dame gekriegt, die absolut nicht zu mir passte, mich nur streßte....heute kommen wir gut klar, sie schätzt mich, und umgekehrt.
Therapie Suche hatte ich fast aufgegeben, oft abtelefoniert..
Plötzlich doch noch einen Platz gekriegt, diesmal nicht VT sondern Tiefenpsychologisch...
Das was du mit deiner lieben Mama erlebt hast, hatte ich nun mit meinem geliebten Vater erlitten.
Im Jahr des Corona Ausbruchs..
Vorher haben sich Tragödien abgespielt...ein Wunder der Hölle überhaupt entkommen zu sein.
Einfach eben umgekehrt, wie bei dir.
Du musst deinen Erzeuger verbannen.
Ich meine Mutter. Habe meinen Weg zwar schon gefunden. Jedoch ist das Aufarbeiten dessen, immer nur so nebenbei gelaufen, hatte ja selbst so viele Belastungen gesundheitlich.
Bin jetzt seit Ende Dez. bei der Therapeutin, komme sehr gut klar mit ihr.
Du hattest gestern den Tresor benannt, ich erinnere mich noch gut.
Es ist verständlich, dass du viel mit dir selbst zu tun hattest.
Hast du denn nurmehr ambulante Betreuung?
Bin gespannt wie es bei dir weiter geht. Aber erfreulich zu lesen, dass du besser damit umgehen kannst, wenn die Gedanken dich heimsuchen...

Ganz liebe Grüße, Aurelia
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 3. Mai 2022, 22:56, insgesamt 1-mal geändert.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Sunshine5678
Beiträge: 956
Registriert: 19. Nov 2019, 20:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Sunshine5678 »

Es ist nicht so einfach mit den Erzeugern, meine Mutter ist 5 Jahre tot und doch habe ich immer noch Alpträume von ihr.
Manchmal so realistisch dass ich glaubte ihre Stimme am AB gehört zu haben.
Da liegt noch ein langer Weg vor mir.
LG Claudia
:hello:
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Aurelia!
Mein ganzes Mitgefühl ist bei dir. Ich kann deine Gefühle nachempfinden, aber mache bitte nicht den gleichen Fehler wie ich, gib dir nicht die Schuld daran. Wenn jemand so etwas plant, kann er nur durch Profis davon abgehalten werden.
Ich habe 1989 nach der Beerdigung, mit meiner ganzen Sippe gebrochen. Seitdem habe ich keinen mehr von dem ganzen Pack gesehen. Ob das richtig war, oder nicht, kann ich auch nach mehr als 30 Jahren noch nicht sagen, aber mir geht es jetzt besser, als je zuvor. Ich verstehe immer noch nicht, warum meinem Vater keiner aus meinem Umfeld Einhalt geboten hat. Alle wussten, wie er mich behandelt, aber keiner ist eingeschritten.
Meine Thera würde jetzt sagen:"Das sind unnütze Gedanken, weil man die Vergangenheit nicht ändern kann." Sie hat ja recht, aber trotzdem macht mir das ab und zu noch Probleme, nur kann ich die Gedanken jetzt abstellen, wenn ich will. Früher ging das nicht, da hatte ich meist mehrere Tage mit dem Mist in meinem Kopf zu kämpfen.
Meine rechtliche Betreuung läuft noch bis April 23, dann muss neu entschieden werden. Die ambulante Betreuung läuft wunderbar, mit Simona. Ronja hatte gar nicht gekündigt, sondern einen Bournout. Nur hatte der Betreuungsverein es mir verheimlicht.
Sie arbeitet jetzt wieder, allerdings nur im Büro

Ich mach für heute lieber Schluss Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
Beiträge: 7615
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Auweh liebe Claudia,

Auch noch Alpträume, schrecklich...
Meine Therapeutin fragt mich auch ständig, ob ich träume...ja wie denn. Ich hab ja selten ordentlichen Schlaf. Weiss zumindest nichts von wilden Träumen. Es gab schon auch Zeiten da konnte ich mich gut erinnern an Träume. Irgendwie hab ich das Gefühl manches automatisch zu verdrängen, anders kann ich mir mein eigenes Verhalten gegenüber dessen was geschehen ist, nicht so recht erklären...
Wie lange oder wie oft warst du denn schon in Therapie?

Alles Liebe dir,
Und Gute Nachtrüße, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Sunshine5678
Beiträge: 956
Registriert: 19. Nov 2019, 20:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Sunshine5678 »

Liebe Aurelia,
Mittlerweile hatte ich 3 Therapiestunden nach der Genehmigung der KK.
Deswegen habe ich noch Zeit es mit meinem Therapeuten anzugehen, ich weiss aber das es kein leichter Weg sein wird .
Auch ich habe vor 5 Jahren den Kontakt zu meiner Familie abgebrochen da es mir nur schlecht damit ging.
LG Claudia
:hello:
Aurelia Belinda
Beiträge: 7615
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Lieber Peter,

Vielen Dank für deine mitfühlend, und tröstenden Zeilen. Das hat gut getan. Ich wollte dich keinesfalls triggern mit meinem Posting ich dachte einfach, du bist gerade stabil genug....hab mir Gedanken gemacht ob es richtig war, dir hier das zu berichten.
Sorry, falls es dir nahe gegangen sein sollte...
Das Thema Vorwürfe und Schuld ist leider schon ein großes Thema für mich, weil meine Mutter mir ein Leben lang Schuld einreden will, so auch für den Suizid des Vaters, den sie zu verantworten hat. Dem gingen ja die jahrelangen schweren Konflikte voraus, die damalige Wohnsituation hatte ich im Forum beschrieben. Um den Abstand bin ich heute dankbar.
Aber das werde ich therapeutisch aufarbeiten müssen. Und will ich auch hier gar nicht ausbreiten.

Mein Glaube spielt da auch noch eine Rolle, in Bezug auf Schuldvorwürfe, das hab ich bei der Thera auch schon angesprochen, bin da im Zwiespalt, einerseits denkt man, hätte man noch was tun können, es verhindern können....laut meinem Glauben ist das aber Quatsch so zu denken, ich glaube an eine Bestimmung, es fügt sich alles, und nichts ist verhinderbar.
Insofern, hadere ich da manchmal.
Und du sagst ja auch, bloß nicht denken dass man Schuld hat...
Lieben Dank nochmal für deine Worte. Und es ist erfreulich dass du dich wieder hier einbringst.
Du warst und bist ein gutes Vorbild für mich, das weiss du.
Wer es von ganz unten, bis hierhin schafft, dem gebührt Ehre...
Finde es gut, wie du jetzt mit dem Schmerz umgehen kannst.
Er dich nicht mehr tagelang aus der Bahn wirft.

Alles Liebe, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Suchende2
Beiträge: 1180
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo,

mit meinem Vater konnte ich zum Teil abschließen.
Am meisten geholfen hat mir dabei sein Tod.
Danach konnten wir ganz langsam anfangen unsere Schutzmauern runterzufahren. Sie sind immer noch nicht auf einem "Normalstand" und werden es auch nie sein. Aber das ist o.k.
Von Zeit zu Zeit schaue ich, was ich von den Schutzmaßnahmen noch wirklich benötige und was ich loslassen kann. Aber alles in meinem Tempo.

Schade finde ich, daß ich keine Chance hatte, ihm zu sagen, was er uns angetan hat.
Ich weiß, daß ich keine Einsicht oder gar Entschuldigung von ihm zu erwarten gehabt hätte, aber ich hätte sicher sagen können: "Er wußte, was er uns angetan hat".

Ich wünsche Euch, daß Ihr gute Wege findet, mit Euren Verletzungen zu leben.

Alles Gute,
Suchende
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo!
Aurelia, du hast mich nicht getriggert. Solche Sachen lassen mich nicht gerade kalt, aber ich lasse sie einfach nicht mehr so nah an mich heran.
Winfried, meine Diagnose lautet F 33.2 und F 34. 1. Auf deutsch, chronische Dysthymie und rezidivierende Depressionen, mittel gradig bis schwer.
Dabei kommt es nicht auf die Diagnose an, denn auch eine leichte Depression, was schon ein Widerspruch an sich ist, kann sehr schweres Leid mit sich bringen.
Meine "Heilung" habe ich einem Stationsarzt zu verdanken. Er und die Psychotherapeutin in der Klinik brachten mich von meinen Suizid Gedanken ab, und gaben mir den Lebenswillen zurück.
Er war es auch, der mich dazu brachte, mir einen Hund zu zu legen, und mehr Opern zu hören. Mit der Musik kann ich mich wunderbar ablenken, da ich mich konzentrieren muss. So bleibt im Gehirn kein Platz mehr, für depressive Gedanken. Meist lasse ich mich am Anfang in die Musik hinein fallen, und identifizier mich mit einer der Figuren. Meist mit den tragischen. Ist die Musik dann zu Ende, bin ich tiefen entspannt.
Die Spaziergänge mit dem Hund(3bis 4 mal 1 Stunde tägl.) bringen mich auch an die frische Luft, in den Wald.
Mit meinem Erzeuger, das ist eine Sache für sich. Als meine Mutter, mit der Diagnose schwere Depressionen, und der Einweisung zu einer klinischen Therapie von ihrem Neurologen kam, sagte er ,:"Jetzt habe ich schon einen bekloppten Sohn, und nun willst du auch noch in die Irren Anstalt gehen. Was sollen die Nachbarn von uns denken?"
Zwei Jahre später war meine Mutter tot !
Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo!
Suchende, hast du schon mal versucht, deinem Vater einen Brief zu schreiben? Wenn man die Probleme aufs Papier bringt, werden sie meist kleiner So sind wenigstens meine Erfahrungen. Meine Thera hat mir empfohlen, nicht zu schreiben, sondern eine Ton Aufnahme zu machen, was noch wirkungsvoller ist, weil du beim Abhören den Schmerz in deiner Stimme hörst.
Ich wurde von meinem Psychiater gefragt, ob ich auch was Gutes über meinen Vater zu berichten hätte, hatte ich. Er hat für eine Wohnung und Essen gesorgt. Das Beste aber, das ich berichten konnte war, das er unter der Erde liegt. Ich habe das aber erst richtig begriffen, als meine rechtl. Betreuerin mich fragte, was ich von einem Erwachsenen Mann halten würde, der einen drei jährigen Punchingball braucht, um sein Ego hoch zu halten.
Die Frage brachte mich zum überlegen, und seitdem ist er aus meinem Kopf verschwunden. Er taucht nur auf meinen Wunsch wieder auf, wenn ich mit ihm reden will.
Mein Psychiater meint, wenn ich meine Betreuung abmelden würde, könnte ich größere Vortschritte machen. Ich weiß nicht, was ich machen soll, irgendwie habe ich Angst davor.

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Suchende2
Beiträge: 1180
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Peter,

ich habe als Jugendliche tatsächlich mal einen Brief an meinen Vater geschrieben und abgesendet. Er enthielt keine Vorwürfe. Ich habe nur meiner Verwunderung über seine Reaktion auf eine Sache Ausdruck verliehen. Seitdem ist das Thema Brief schreiben, selbst wenn ich ihn nicht absende, verbrannte Erde.
Seit seinem Tod wird das Thema Vater kontinuierlich besser.
Ich weiß allerdings auch, was die Seele meines Vaters verletzt hat. Das entschuldigt NICHT seine Taten, aber erklärt sie.

Siehe es doch so, Dein Psychiater hält Dich für stabil genug, ohne Betreuung auszukommen.
Das ist toll! Deine Angst und Bedenken verstehe ich aber auch!
Hast Du schon mit Deiner Betreuerin darüber geredet? Was hält sie davon?
Wenn Du Angst davor hast, gibt es Möglichkeiten, es langsamer angehen zu lassen?
Zum Beispiel dass Deine Betreuerin bei einer Verlängerung weniger Aufgaben übernimmt?
Oder Du jetzt schon Bereiche übernimmst und schaust, wie es sich für Dich anfühlt?

Alles Gute,
Suchende
Aurelia Belinda
Beiträge: 7615
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo an Peter und Suchende...

Einen Brief an meine Mutter hatte ich auch zweimal geschrieben.
Da lebte Vater noch. Es hat ihn mehr berührt als Mutter, war mir vorher wohl auch bewusst.
Das will ich auch noch in der Therapie ansprechen, habe da soviel versucht, Mutter beizubringen, was Depressionen sind, und was der ganze "Spuk" mit der Leistungsminderung zu tun hat.
Alles vergeblich sie zeigte keine Einsicht, kein Interesse, obwohl das bei uns auch familiär bedingt ist, mein Vater ( auch seine Schwester ist betroffen...) hatte im Leben drei Episoden, die erste sehr schwer, die zweite mittelgradig, die dritte nun extrem schwer, und tödlich, es kam Corona noch zusätzlich mit ins Spiel, aber Hauptgrund war die Uneinsicht von Mutter. Ihr war stets wichtig, dass man doch funktioniert. Ein Buch über Depressionen für Angehörige habe ich ihr mal vor die Nase gelegt, hat sie natürlich nicht angerührt.

@ Peter,
Ich denke man wird im Lebenslauf immer wieder mal in Situationen kommen, die triggern können.
Deshalb ist wohl der eigene Umgang mit dem Trauma so wichtig.
Und da bist du mittlerweile gut gewappnet. Klar, geht das nicht spurlos an einem vorbei.
Mir hilft da auch sehr, mich in der Musik zu verlieren.
Aber auch Achtsamkeitsübungen.
Was dein Erzeuger damals sagte, zwei Jahre bevor deine Mutter....
Ist grausam,!!! Mir aber sehr bekannt, nur eben mütterlicherseits.

Dann wollen wir mal weiter üben.
Einen guten Umgang mit dem Schmerz zu finden. Morgen hab ich wieder Therapie Sitzung...jeden Freitag.
Das war im letzten Jahr noch nicht mal vorstellbar, regelmäßig Termine wahrzunehmen.

Schönen Abend allen...Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo !
Ja, mein Erzeuger hatte schon eine seltsame Art seine Mitmenschen zu behandeln. Meine Mutter saß am Tisch, den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt, und weinte lautlos. Er ging vorbei mit den Worten, "stell dich nicht so an, das geht schon wieder vorbei".
Leider kann ich die Grausamkeit dieser Worte erst jetzt wirklich erfassen, seitdem ich selbst in Behandlung bin. Hätte ich es damals schon gewusst, säße ich vermutlich noch im Gefängnis.
Aber jetzt mal zur heutigen Zeit. Ich habe euch noch gar nicht erzählt, das ich mein Venlafaxin schon um 150 mg abgesenkt habe. 75 mg im September, und 75 mg Ende April. Ich habe es zwar schon Anfang April versucht, den Versuch aber wegen extremer Stimmungs Schwankungen abgebrochen. Jetzt, beim zweiten Versuch geht alles glatt. Zuerst dachte ich, 75 mg wäre zu viel auf einmal, aber mein Doc hatte wieder einmal recht, wie so oft.

Gute Nacht euch Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
Beiträge: 7615
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Huhu Peter,

Die Situation am Tisch ist mir auch sehr bekannt. Tragisch einfach, was so ein rücksichtsloses Verhalten dann am Ende auslösen kann.
Morgen bei meiner Sitzung wird das abartige, ignorante Verhalten wohl auch erneut Thema sein.
Hey, super mit dem Reduzieren vom Venla....

Gute Nacht für heute, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo!
Ja, meine Mitmenschen waren nicht immer nett und freundlich zu mir, aber wer erlebt das nicht. Im Gegensatz zu "normalen" Menschen habe ich das Ganze aber immer durch die Brille eines Betroffenen gesehen. Erst als ich die Diagnose und den Verlauf der Störung schriftlich hatte, wurde mir klar, das die meisten Unfreundlichkeiten, gar nicht auf mich gezielt waren, sondern das ich sie nur fälschlich auf mich bezogen habe.
Wie gerne hätte ich das Leben, das ich jetzt führe, schon 30, 40 Jahre eher gehabt.Wer von uns, der schon längere Zeit betroffen ist, sagt diesen Satz nicht immer wieder, wenn die Störung mal nachlässt?
Ich bin dem Schicksal unendlich dankbar, das es ein paar nette, freundliche Menschen in mein Umfeld gebracht hat, die mich aus dem schwarzen Loch heraus begleiten. Dazu gehören nicht nur meine Betreuerinnen, Psychiater und die Klinik, sondern auch, und vor Allem meine Thera. Sie war wie ein Sechser im Lotto für mich. Schon nach ein paar Sitzungen zeigten sich Erfolge, zuerst noch ganz klein, die sich dann aber rapide vergrößerten. Heute, 15 Monate nach der Therapie, fahre ich den Gewinn ein, indem sich mein Leben vollkommen verändert hat. Ich kann wieder herzhaft lachen, und es kommt auch im Gehirn an.(Ausschüttung von Glücks Hormonen.)
Manchmal frage ich mich,:"bin das wirklich ich"?

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
Beiträge: 7615
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Peter,

Das hört sich wirklich gut an.
Das glaub ich dir gerne, dass
Du das Befinden lieber schon dreißig Jahre früher gehabt hättest. Es ist halt so eine Sache, mit dem Begreifen dass man Hilfe annehmen sollte. Also ich wünschte mir manchmal, ich hätte eher eingesehen, dass Unterstützung sinnvoll ist!
Wichtig ist wohl jetzt nur, dass es dir gerade gut geht und du klar kommst. Und es ist auch ein prima Beispiel, dass es nach langer Leidenszeit, dennoch bergauf gehen kann, langsam aber stetig :-)

Weiter alles Gute dir von Herzen
und liebe Grüße, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo !
Das mit dem Hilfe annehmen, ist auch so ein Ding für sich. Ich habe meine Einsicht einer Richterin am Betreuungsgericht zu verdanken. Normal soll die Frau recht zickig sein, aber ich habe ihre andere Seite kennen gelernt. Sie hat sehr eindringlich, aber freundlich auf mich eingeredet, das ich die Betreuung annehmen solle. Zuerst wollte ich nicht, aber wer kann Lissy, meiner Betreuerin schon widerstehen, wenn sie auch noch Verstärkung hat?
In der Klinik wurde mir gesagt, das ich jeden Pfleger/in ansprechen kann, wenn es mir schlecht geht. Meistens haben sie mich gefragt, ob ich Probleme habe, meistens hatten sie recht. Ich hatte immer noch die dummen Sprüche meines Vaters im Kopf, das man z.B. seine Probleme gefälligst alleine zu lösen hat, und nicht anderen Leuten damit auf den Geist zu gehen. Erst die Psychotherapeutin brachte mich dazu, auch mal von alleine nach Hilfe zu frage. Ein herrliches Gefühl, wenn mir dann jemand half.
In der Klinik habe ich wieder gelernt, wie schön das Leben doch sein kann, auch mit Einschränkungen. Das habe ich aber erst später, in der ambulanten Therapie begriffen.
Eine Depression kann man nicht ohne Hilfe von außen bewältigen. Sei es ein Psychiater,Therapeut oder manchmal auch das persönliche Umfeld.

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Meine Depris sind zwar fast verschwunden, aber einige Symptome sind zurück geblieben. Mein Antrieb ist nicht so, wie er mal war, und auch der kurzzeitige Gedächtnisverlust macht mir oft zu schaffen. Meinen Bedarf habe ich vor einem halben Jahr auf die Hälfte der Dosis herunter gefahren, und seitdem nicht mehr gebraucht. Sicher war ich manchmal in Situationen, in denen ich ihn nehmen wollte, aber der Therapeut in mir hat immer wieder andere Lösungen gefunden. Ich bin meiner Thera echt dankbar, das sie ihn mir gegeben hat. Er weiß immer Rat.
Auch mein Selbstvertrauen ist noch lange nicht auf dem Stand, wo es sein sollte. Das ist auch meinem Psychiater aufgefallen. "Sie können viel mehr, als sie sich zutrauen."
An verschiedenen Stellen,Amt, Sparkasse,Arzt, bin ich vor dem hineingehen immer noch nervös bis ängstlich. Bin ich erst einmal drinnen, ist alles in Ordnung. Manchmal möchte ich vor dem Eingang lieber umdrehen, und wieder heim gehen, was ich aber bis jetzt noch nicht getan habe. Manchmal komme ich mir in solchen Situationen vor, wie ein kleines Kind. Sch...Depris.

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo !
Heute dachte ich schon, ich müsste den Versuch Venlafaxin runter zu dosieren abbrechen. Meine Stimmung war so mies, das ich mich zwingen musste, mit Chilly den Mittagsspaziergang zu machen. Das ist eigentlich sehr ungewöhnlich, deswegen hätte es mir eher auffallen müssen, das ich meine Morgenmedikation zu nehmen vergessen hatte. Das habe ich dann um 14 Uhr nach geholt. Die Stimmung besserte sich aber erst, als ich um 18 Uhr den zweiten Schub Venla genommen hatte. Das ist mir noch nie passiert.
Ich dachte immer, das sich erst ein gewisser Spiegel im Blut aufbauen müsse. Warum kam dann das Stimmungstief innerhalb von ein paar Stunden? Habe ich mir das vielleicht nur eingebildet? Jetzt, um 20 Uhr ist wieder alles in Ordnung.

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Sunshine5678
Beiträge: 956
Registriert: 19. Nov 2019, 20:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Sunshine5678 »

Lieber Peter, ich bin wahrlich kein Experte .
Ich habe aber auch die Erfahrung mit meinen Medikamenten gemacht, dass ich sehr empfindlich auf auslassen durch vergessen bin.
Z.b. fühle ich wieder den Druck auf den Brustkorb und das Gefühl der Atemnot wenn ich meine Schilddrüsenhormone vergessen habe und zwar innerhalb von ein paar Stunden. Auch hier sollte das laut Ärzten nicht so schnell gehen dass ich etwas bemerke da ein gewisser Spiegel im Körper sein sollte. Auch mit Venlafaxin ist mir das passiert.
Ob es eine medizinische Ursache oder doch wieder eine Einbildung ist, ich weiss es nicht . Wenn ich entdecke dass ich dur Tabletten vergessen habe, geht es mir meistens gleich wieder besser.
LG Claudia
:hello:
Aurelia Belinda
Beiträge: 7615
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo ihr beiden,

Das Vergessen bemerke ich erst Stunden später, auch Venla..
Bei mir ist es nicht unbedingt die Stimmung ( aber auch), sondern eher das Gefühl, völlig neben der Kappe zu sein, Denkblockaden...wobei ich die immer auch mal bei regelmäßiger Einnahme habe, und so ein komisches unreales Empfinden.
Bei mir wurde ja in den letzten Jahren immer weiter nach oben skaliert, weil einfach zu viel an Belastung hinzu kam.
Neulich hab ich mich selbst etwas runter dosiert, eigentlich nur, weil ich den Termin bei der Psychiaterin verpeilt hatte, und mich nicht gleich um ein Rezept kümmern wollte. Anfangs war das seltsam, hab dann aber so reduziert weiter gemacht.

@ Peter, der Antrieb ist wohl auch Tagesform abhängig, glaube ich.
Sollte es oft vorkommen, dann lieber besprechen ärztlich..
Bei mir ist es eher die a
rge Erschöpfung, die Probleme bereitet.
Überfordere mich dann oft selbst, mein Anspruch ist laut des aktuellen Zustandes, wohl immer noch zu hoch, sagt die Betreuerin.
Mit der Stimmung geht es eigentlich auf, und ab. Nichts konstantes.
Wenigstens der Schlaf passt gerade.

@ Claudia, wie viel mg nimmst du gerade?

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo !
Ich nehme im Augenblick 225mg Venla, und ich denke, das es ca. ein halbes Jahr so bleiben wird. Mir kamen die 75mg Schritte am Anfang sehr groß vor, aber da mein Psychiater viele Jahre als Oberarzt in einer Klinik war, habe ich ihm vertraut, und bin nicht reingefallen.
Ich bin körperlich fast am Ende, musste ich doch heute die ganze Wohnung putzen, da ich morgen Besuch bekomme. Lissy hat sich angemeldet, und bringt meine ambulante Betreuerin, Simona, auch gleich mit. So können wir besser bereden, welche Ziele wir uns für den nächsten Monat vornehmen wollen. Nicht immer erreiche ich diese Ziele, aber bis jetzt hat sich noch keine der Beiden beschwert.
Ich habe mir eine neue Wagner Oper zugelegt, Parsifal. Die Geschichte ist sehr schwer zu verstehen. Ich habe sie mir jetzt schon viermal angeschaut, und blicke immer noch nicht überall durch, aber das kommt bestimmt noch. Solche Opern sind für mich wunderbar zum ablenken, weil ich mich darauf konzentrieren muss.

Bis demnächst Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Antworten