Bin ich die Depression los ?

Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Claudia, ich habe noch nicht mit meiner Betreuerin darüber gesprochen, weil ich ihre Antwort schon zu kennen glaube. Sie wird auch auf mein Vertrauen, dem Arzt gegenüber verweisen.
Zuerst möchte ich mir selbst eine Meinung bilden, dann spreche ich mit ihr.
Wir haben bisher in zwei Schritten reduziert, jeweils um 75mg.
Ich bin noch zu keinem Entschluss gekommen, möchte erst mal darüber schlafen, wenn ich kann. Mein Kopf ist voller Gedanken, und ich möchte keinen Bedarf nehmen. Mal schauen, ob mir Wagners Parsifal ein wenig Entspannung bringt.
Gute Nacht Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Guten Abend Peter,

Ich wünsche dir eine angenehme Nacht, mach dich bitte nicht "verrückt", ich weiss, die Sorge vor Rückfall ist allgegenwärtig, trotz dass man einigermaßen stabil ist. Guter Rat ist da teuer.
Das liegt nun in deiner Hand, diese Entscheidung zu treffen...
Ich stecke in einer ähnlichen Misere... war heute auch bei der Psychiaterin, sie rät weiterhin zur Klinik, tja...wieder soll ich überlegen. Das Venla lassen wir erst mal so...aber sie würde gern ein anderes zusätzlich verabreichen. Das habe ich wieder verneint. Ich bleibe dabei, mein Leben ist nunmal ein einziger Scherbenhaufen. Da nützt es auch nichts, nochmal neue Tabletten einzuwerfen. Wie es weiter geht, keine Ahnung. Therapie ist anstrengend. Jeder Termin ein Kraftakt. Tavor hab ich noch für den Notfall hier, ein paar Pillen. Versuche die nicht anzurühren. Nachschub werde ich wohl nicht kriegen, weil sie ja zu stationär rät...
Du wirst die für dich richtige Entscheidung treffen. Viel Glück und alles Gute.

Aurelia
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Parsifal hat mir gestern Abend die Antwort auf all meine Fragen gebracht. Heute Morgen wusste ich, was zu tun ist. Ich habe das AD reduziert. Ich glaube sogar, das mein Psychiater wusste, in welches Dilemma er mich schickt, und nur testen wollte, ob ich stabil genug bin, um die Entscheidung zu treffen. Er hätte es nicht empfohlen, wenn nur die geringste Gefahr eines Rückfalles bestehen würde.
Aurelia, wenn deine Ärztin dir zur Klinik rät, überlege nicht lange, sondern lass dich einweisen. Ein neues AD könnte dir vielleicht besser helfen, als das Jetzige. Ich glaube, das du das selber weißt, es nur nicht zugeben willst, weil du schon so lange leidest, und endlich Ruhe haben willst. Widerspreche mir, wenn ich Unrecht habe.
Das dein Leben ein Scherbenhaufen ist, glaube ich dir gerne, denn ich kenne das Gefühl aus eigener Erfahrung. Das ist aber noch lange kein Grund, um den Kampf um ein schöneres Leben auf zu geben. Also den A... aus dem Sessel, und ab in die "Klapse", und lass dir nicht einfallen, nach Hause zu kommen, bevor es dir wesentlich besser geht, als jetzt.
Alles Gute Peter
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Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Super Peter,
Deine Entscheidung ist gefallen.
Parsifal hat's gerichtet :)
Ganz sicher kann man nie sein, was bei einer weiteren Reduzierung geschieht, aber ein Versuch ist es dennoch wert.
Bei mir ist der Fall anders gelagert, meine Psychiaterin wollte nur zusätzlich was verabreichen, das Venla an sich, ist das einzige AD was mich überhaupt sehr lange stabil gehalten hat, und war nach meinem Zusammenbruch auch eine Entscheidung die mir Unwohlsein bereitet hatte seinerzeit in der Klinik. Weil ich eigentlich in der Hinsicht ein gebranntes Kind war, die Mittelchen vorher all die Jahre hatten mehr Nebenwirkungen als Wirkung und waren völlig fehl am Platze....ich hatte mich zuerst gesträubt, mich überhaupt nochmal auf ein ganz neues Mittel einzulassen...
Du willst mich einweisen, haha..
Da schlaf ich noch ein paar Nächte drüber...bespreche das nochmal mit der Therapeutin am Freitag.
Aber danke für die "Kopfwäsche" :)

Schönen Abend u. Gute Nacht
wünscht Aurelia
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Winfried, mein Psychiater war früher Oberarzt in der Psychiatrie, kennt sich also sehr gut mit den Medis aus. Er tendiert dazu, 75 mg Schritte zu machen, und dafür längere Pausen zwischen den Schritten. Heute ist zwar erst der zweite Tag mit niedrigerer Dosis, aber es zeigt sich noch keine Veränderung zum schlechten bei mir. Bei den ersten beiden Schritten hatte ich die ersten zwei Wochen Probleme, mit meiner Stimmung, danach nicht mehr.
Jetzt bin ich überraschend gut drauf. Keine Spur von Depressionen. Mein Antrieb ist viel besser geworden, und auch das Treffen von Entscheidungen fällt mir leichter. Das Morgentief habe ich heute richtig vermisst. Ich bekomme so langsam das Gefühl, als wäre ich mit der geringeren Dosis viel aktiver. Es ist irgendwie Paradox. Warten wir mal ab, wie es mir in drei oder vier Wochen so geht.
Metformin nehme ich auch, aber nie auf nüchternen Magen. Zusätzlich nehme ich Pantoprazol 40mg.
Nebenwirkungen habe ich bei Medis selten

Alles Gute und Schöne Peter
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Kiwi78
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Kiwi78 »

Hallo Peter,
Ich lese dich schon länger und finde dass du das super gemacht hast und so viel erreicht hast. Mein Kompliment!
Wenn ich mich recht erinnere waren bei dir auch die Eltern (Vater?) bzw. Erfahrungen in der Kindheit mit deinen Eltern ein Grund für deine Depressionen. Ist bei mir ähnlich. Mir wurde eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung und Depressionen diagnostiziert. Wie hast du es geschafft dich von deiner Vergangenheit bzw deinem Vater zu lösen und "gesund" zu werden. Meine Eltern leben noch, daher besteht auch noch Kontakt. Dieser ist auch nicht ganz zu vermeiden und triggert daher immer wieder.
Wie hast du es geschafft damit abzuschließen? Irgendwelche Ratschläge? Bin zwar in Therapie, aber in dem Bereich komme ich nicht weiter.
Ich hoffe, ich stresse dich nicht mit der Frage. Alles Gute dir weiterhin!
Kiwi
Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Kiwi
Es war ein Zusammenspiel ganz vieler Dinge, das mir geholfen hat. Angefangen bei der rechtlichen Betreuung, über das ambulante, betreute wohnen, die psychiatrische Klinik, Medikamente, meinen Psychiater, und die Psychotherapeutin. Als wichtigsten Punkt sehe ich die Gespräche mit meiner rechtlichen Betreuerin. Sie hat mir, durch ihre Lebenserfahrung immer wieder wertvolle Tipps gegeben. Auch hat sie mir, durch ihre Arbeit den Rücken frei gehalten. Es gab keinen Stress, durch Rechnungen oder ähnliches. Von meiner Mutter wurde ich durch ihren Freitod getrennt, was meine Depression immens verstärkt hat. Vom Rest der Familie habe ich mich nach der Beerdigung meiner Mutter, 1989 getrennt. Ich vermisse keinen von der Bande. Über meinen Vater kann ich eine gute Eigenschaft sagen, er ist tot !!! Das klingt zwar herzlos, aber wer uns beide, und unser Verhältnis zueinander kannte, wird mir Recht geben.
Meine Thera war zwar noch in der Ausbildung, aber für mich war sie genau die Richtige. Schon nach der vierten oder fünften Stunde zeigten sich bei mir größere Erfolge. Manche Sachen, die ich mit ihr besprochen habe, konnte ich aber erst zwei Jahre später umsetzen.
Was genau mir da raus geholfen hat, lässt sich nicht genau benennen, es war wohl, wie ich oben schon schrieb, ein Zusammenspiel all der Dinge. Meinen Vater habe ich aus meinem Kopf vertrieben, nachdem meine Betreuerin mich fragte, was ich von einem Mann halten würde, der einen dreijährigen Punchingball braucht, um sein Ego aufrecht zu erhalten. Ich brauchte ihn eigentlich nicht vertreiben, er verschwand von ganz alleine.
Ich weiß, das ich dir mit diesem Beitrag nicht viel helfen kann, aber Depressionen wirken sich bei jedem anders aus. Aus diesem Grund kann das, was bei mir gewirkt hat, bei dir wirkungslos verpuffen. Jeder Betroffene braucht eine speziell auf ihn zugeschnittene Behandlung.

Wenn ich dir helfen konnte, wäre das schön. Peter
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Kiwi78
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Kiwi78 »

Hallo Peter,
Vielen lieben Dank. Du hilfst mir schon damit weiter, dass es zu schaffen ist. Meine thera ist auch so ein Glücksfall um die ich echt froh bin. Und ohne Medikamente geht es bei mir leider auch nicht. Hast bzw. hattest du "nur" mit Depressionen zu kämpfen oder auch mit Ptbs? Mir wurde zusätzlich noch die Diagnose komplexe ptbs zugeschrieben, eben auch aufgrund meiner Kindheitserfahrungen.
Daher mache ich nicht nur VT sondern auch Traumatherapie. Nur komme ich mit der Traumatherapie leider nicht weiter, da mir Erinnerungen an die Kindheit oft fehlen oder ich während der Therapie in die Dissoziation wegrutsche. Ich habe halt die Befürchtung dass ich die Depressionen nur dann endgültig wegkriege wenn ich das Trauma los bin. Das eine bedingt vermutlich das andere.
Aber deine Geschichte macht mir Hoffnung dass es machbar ist und irgendwann besser wird.
Viele Grüße Kiwi
Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Nein, Kiwi, ich habe keine Nebendiagnosen, nur F33.2 und F34.1 Die Diagnosen sind eigentlich für uns Betroffene vollkommen überflüssig, denn sie sagen nichts über das Leid aus, das viele von uns erdulden.
Bei mir war das entscheidende Mittel, um die Depris zu mildern, das Umfeld. Ich hatte zu jeder Zeit einen Ansprechpartner, mit dem ich evtl. Probleme besprechen konnte. Die rezidivierenden Depris lassen mich derzeit in Ruhe, nur von der chronischen leichten Depression sind einige Neben Symptome zurück geblieben, die sich aber beherrschen lassen. Schlimm ist für mich eigentlich nur der Kurzzeitige Gedächtnis Verlust. Ich war früher immer stolz auf mein gutes Gedächtnis, dem ist heute nicht mehr so, denn es lässt mich manchmal im Stich. Das kann Sekunden dauern, Minuten, und auch länger. Solange keine anderen, schwerwiegenderen Symptome dazu kommen, soll es mir egal sein, doch trotzdem ärgert es mich manchmal.
Kiwi, verliere bitte nie die Hoffnung auf Besserung, und den Glauben an deine Kräfte, denn dann würdest du gegen die Depressionen verlieren.
Alles Gute und Schöne Peter
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Jetzt ist es gut zwei Wochen her, das ich zum dritten mal reduziert habe, und mir geht es immer besser. Auch die Nebensymptome verschwinden langsam. Diese verd... Wort Findungsstörungen werden immer seltener, und auch mein Gedächtnis wird immer besser. So langsam frage ich mich, ob mich das Venlafaxin in der hohen Dosierung behindert hat. Je weniger ich davon nehme, um so besser geht es mir. In meinem Kopf schwirren so viele Fragen deswegen herum, und ich finde keine Antworten. Simona sagt, ich solle den Zustand einfach akzeptieren. Mein Verstand sagt mir, das das richtig wäre, aber die Fragen kommen immer wieder. Im Anschluss an diesen Post werde ich mir Simon Boccanegra anschauen, Verdis vermutlich schönste Oper, vielleicht vergesse ich dann die verd. Fragen, und mein Kopf bekommt ein wenig Ruhe.

Alles Gute und Schöne Peter
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Winfried, ich versuche, meist erfolgreich, die Gedanken zu verscheuchen, aber manchmal schaffe ich es nicht. Das ist aber nicht so tragisch, je länger die letzte Reduzierung her ist, um so seltener erscheinen sie.
Ich habe mir zwar geschworen, alles zu tun, um nicht mehr in die Klinik zu müssen, aber im Notfall hätte ich keine Hemmungen, wieder rein zu gehen.
Am 2 3.6. muss ich zu meinem Diabetologen. Vermutlich werden ihm meine Werte gefallen. Seit dem ich Langzeit Insulin spritze, werden die Messwerte immer besser.
Die Polyneuropathie ist zwar nicht verschwunden, aber je besser meine Zucker Werte werden, um so weiter rückt sie in den Hintergrund. Vermutlich spielt bei Allem auch mein psychischer Zustand eine Rolle. Es geht mir nach wie vor besser, als jemals in meinem Leben. Ich versuche Gedanken an meine Vergangenheit aus meinem Hirn heraus zu halten, denn ich möchte meinen Psychischen Zustand aus vollen Zügen genießen. Je besser es mir geht, um so öfter lässt sich auch der erste Satz, den meine Thera mir eingeimpft hat umsetzen.

Du schaffst das !!!
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Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ein guter und hilfreicher Satz Peter!
Den werde ich mir mal öfter vorknöpfen..:)
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malu60
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von malu60 »

Den Satz meiner Psychiaterin vor über 20 Jahren vergeß ich auch nie;


Wir schaffen das!


Da war der Aspekt ich helfe IHnen,es gibt Hoffnung,ich glaube an Sie, mit drin.
Bis heute glaube ich,dass der Satz mehr bewirkt hat,als die Medi,s die sie mir gab.
Bei ihr konnte ich auch immer etwas weinen,das tat so gut.leider ist sie a.D.Gruß malu
Leben ist mehr
Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ja malu,
Es ist in der Tat hilfreich glaube ich. Ich vermute auch, die Arbeit an mir selbst, die Achtsamkeit, das Annehmen dass man nicht so belastbar ist, hat bei mir auch mehr bewirkt als Tabletten.
Und es ist Ansporn. Vor allem ist es für mich wichtig, an mich selbst da zu glauben, und mir selbst immer neu gut zu zureden. Weil ich es nie erfahren habe, Anerkennung oder gut zureden.
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ja, Aurelia, mit dem Annehmen der Krankheit hatte ich auch erst Probleme. Zu Hause hatte ich gelernt, was „normal“ist, und was nicht. Alles Quatsch, was meine Eltern, speziell mein Vater mir beigebracht haben.
Der Psychiater, in der Klinik, brachte mich langsam so weit, das ich mich und mein Gehirn, als normal ansah. Auch die Thera, erzählte mir immer wieder, das depressive keinesfalls bekloppt sind, da Depris nur ganz selten mit Intelligenz Minderung einher gehen.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, das ich begann, mich für jede kleine geschaffte Tätigkeit zu loben. Anfangs kam mir das sehr seltsam vor, mich für Sachen wie aufstehen, Zähne putzen, duschen zu loben, die andere Menschen als selbstverständlich ansehen. Mit der Zeit änderten sich meine Gedanken, und ich begriff, das ich krank war, krank seit über 60 Jahren !
Ohne Akzeptanz, das Annehmen der Störung gibt es keine Besserung. Man muss verstehen lernen, das man nicht so belastbar, so schnell, so leistungsfähig ist, wie die „Normalen“ Menschen. Langsam kommt man auch ans Ziel.
Von Menschen, Aurelia, die mir mit solchen Sprüchen kommen, habe ich mich in der Vergangenheit immer getrennt. Von manchen eher, von anderen später. Ich werde auch darauf achten, dies in der Zukunft zu tun, denn solche Menschen, die vor dem Sprechen nicht denken, bezeichne ich als toxisch.

Alles Gute und Schöne Peter
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Obligato, (italienisch für Herzlichen Dank.)
Winfried, es war ein langer, oft steiniger Weg, aber das weißt du vermutlich aus eigener Erfahrung. Ich hatte immer Probleme Lob von außen anzunehmen, dachte , die wollen mich nur aufbauen. Meine rechtl. Betreuerin sagte mir sehr oft, das ich ein ganz besonderer Mensch sei, ich dachte dabei, ja ja. Eines Tages erklärte sie mir, was sie damit zum Ausdruck bringen wolle, und ich war von einem auf den nächsten Augenblick sehr stolz auf mich. Sie sprach von Menschlichkeit, Empathie, und von meinen immensen Gefühlen und Emotionen, die in meinem früheren Leben hinderlich und verboten waren. Sie, die keinerlei Ausbildung in Psychologie hat, aber genug Lebenserfahrung besitzt, (Ihr erster Mann starb, und ließ sie mit 3 kleinen Kindern zurück, trotzdem haben alle drei studiert.) brachte mich dazu, mich selber zu akzeptieren, wie ich bin, mit allen Fehlern und Macken.
Jetzt bin ich hungrig, auf jeden Tag, jede Stunde, in der es mir so gut geht, und genieße die Zeit, denn die kann mir niemand mehr nehmen. Wenn mal ein Tag dabei ist, der etwas trüber ist, weiß ich doch ganz genau, das sich das bald wieder ändert.

Alles Gute und Schöne Peter
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ich bin noch vollkommen gefangen,von Verdis Musik. Maria Agresta hat gerade, für mich, das „Ave Maria“ aus der Oper Otello gesungen. Die Tränen laufen mir noch übers Gesicht.
Normalerweise zieht mich die Oper runter, darum steht sie auch im Giftschrank. Heute dachte ich, da ich in den letzten Tagen so gut drauf war, schau sie dir doch mal wieder an. Es war ein Genuss ohne Gleichen.
Wie kann es sein, das ich nach so einer traurigen Oper so glücklich und zufrieden bin? Ich verstehe mich selbst nicht mehr, aber habe ich das jemals gekonnt? Ich glaube nicht, denn sonst würde ich nicht in diesem Forum schreiben.
Mittlerweile habe ich das Gefühl, das sich auch meine Gedanken sortieren, in die, die ich nicht gebrauchen kann, und die, die in meinen Kopf hinein gehören. Meine Thera würde sich freuen, das zu hören.
Es ist jetzt drei Wochen her, das ich Venla zum dritten mal reduziert habe, und mir geht es von Tag zu Tag besser. Wäre da nur nicht das kleine grüne Männchen, das mir Angst einzureden versucht, vor einem Rückfall. Mir ist klar, das ich wohl nicht mehr sehr tief fallen würde, weil ich jetzt weiß, wie ich mit der Depression umgehen muss. Die Angst bleibt trotzdem.

Alles Gute und Schöne Peter
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Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Peter,

Na ja, es ist denke ich legitim dass weiterhin Ängste mitschwingen, man traut dem Braten noch nicht so recht, ist überwältigt, dass es einem gerade gut geht, und möchte natürlich, dass es lange so bleibt.
Ja mit guten Strategien fällt man u. U. nicht mehr ganz so tief, und diese Strategien hast du gut verinnerlicht. Vertraue darauf, dass sie dir hilfreich sein werden, falls erneut ein Sturm aufkommt.

Alles Liebe, Aurelia
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ich war heute beim Diabetologen. Die ganze Woche vorher habe ich mir Gedanken über meine Werte gemacht, völlig umsonst hatte ich Angst vor einer Gardinen Predigt. Vor drei Monaten war mein Langzeitwert noch auf 9,4 , normal wäre zwischen 6,5 und 7,5. Heute hat er 6,8 gemessen, und mich gelobt. Er meint, genau wie ich, das die schlechten Werte der letzten Zeit psychisch bedingt waren.
Er war ganz erstaunt, als ich lächelnd sein Sprechzimmer betrat. So habe ich sie noch nie erlebt meinte er. Wir haben sogar über meine Angst vor den Werten gelacht. Trotzdem weiß ich jetzt schon, das ich in drei Monaten wieder ein ungutes Gefühl haben werde, obwohl er noch nie ein schiefes Wort zu mir gesagt hat. Bei meinem Psychiater habe ich auch immer dieses komische Flattern in mir, vor einem Termin, obwohl beide sehr „ liebe2, freundliche Menschen sind. Warum nur

Alles Gute und Schöne Peter
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Sunshine5678
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Sunshine5678 »

Wow Peter, das sind super Werte,
von 9,4 auf 6,8 ist eine tolle Leistung. Hast du auch an deiner Ernährung was geändert?
LG Claudia
:hello:
Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ja, Claudia, ich habe meine Ernährung umgestellt. Die Nimm 2 liegen jetzt offen auf dem Tisch. 2 bis 3 Stück darf ich täglich essen. Die Folie, in die sie eingewickelt sind lasse ich immer daneben liegen, um den Überblick nicht zu verlieren. Klappt, seitdem die Depris noch weiter zurück gegangen sind, ganz gut.
Mein Arzt und ich, wir haben uns Gestern die Statistik der letzten Jahre angeschaut, und immer von Oktober bis März waren die Werte mies. Den Rest des Jahres ging der Langzeit Wert runter. Das ist für mich ein klarer Beweis, das die Werte eng mit dem psychischen Zustand verbunden sind.
Seit gut drei Jahren ernähre ich mich gesund. Ich mache sogar meinen Brotaufstrich selbst. Gemüse Zwiebel, Pfeffer, Salz, eventuell Pinienkerne oder Nüsse. Dann alles in den Becher, und mit dem Zauberstab klein Häckseln. Das Ganze kann man gut 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren, und es enthält fast kein Fett.
Bei mir gehen die Werte überwiegend hoch, wenn ich psychisch down, zu Süßkram greife, und Tütenweise verschlinge. Danach geht es mir vielleicht eine halbe Stunde besser, dann kommt der heiß Hunger zurück.
Ich habe noch kein Mittel gegen diesen Kreislauf gefunden, aber das passiert vielleicht noch

Ein schönes Wochenende wünscht Peter
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Winfried
Vielen Dank für dein Lob. Es zählt für mich mehr, wenn es von einem Betroffenen kommt, als von einem Menschen aus meinem Umfeld. Bei meinen Betreuerinnen habe ich immer den Verdacht, das sie mich nur loben, um mich auf zu bauen. Ich weiß, das das vermutlich nicht stimmt, aber das kleine grüne Männchen in meinem Kopf versucht immer wieder, es mir ein zu reden. Darum habe ich Schwierigkeiten, Lob von außen an zu nehmen. Ich arbeite immer noch daran, das grüne Männchen zum schweigen zu bringen, aber das ist nicht gerade leicht. Ich werde es aber schaffen !!!

Ein schönes Wochenende wünscht Peter
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Sunshine5678
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Sunshine5678 »

Hut ab dass du meist so energisch auf gute Ernährung achtest.
Ich bin mir sicher dass du ach den Süsskram widerstehen kannst oder statt einer Tüte nur ein paar genießt.
LG Claudia
:hello:
Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Bin ich gut, oder bin ich Gut ? Weder, noch, ich bin besser !!!
In letzter Zeit kommt mir mein Leben so vor, als wären die letzten Jahre nur ein böser Traum gewesen. Von der Depression sind nur noch ein paar Nebensymptome zurück geblieben, die man aber auch meinem Alter zuschieben kann. Ist es möglich, das Venlafaxin zu hoch dosiert war ? Ich bin mit 300mg eingestiegen, und wurde dann auf 375 hoch dosiert. Seit dem ich weniger nehme,im Moment 60% weniger, geht es mir, so sagt wenigstens mein Gefühl, von Tag zu Tag besser. Auch mit dem kleinen, grünen Männchen habe ich immer weniger Ärger, nur ab und zu kommt es noch aus seinem Versteck, und belästigt mich. Man sollte nicht zu viel auf einmal erwarten. Irgendwann werde ich das Männchen noch dahin schicken, wo der Pfeffer wächst.

Einen schönen Sonntag wünscht Peter
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Natürlich möchte ich mein grünes Männchen nicht nach Indien verbannen, denn dort könnte es einen Menschen befallen, der nicht so eine gute medizinische Versorgung hat, wie ich. Besser ich besorge mir eine Rakete, und schiesse es auf einen unbewohnten Planeten, weit draußen im Universum. Hauptsache, es ist und bleibt verschwunden, irgendwann.
Heute sind Chilly und ich, mit einer Frau aus der Nachbarschaft, und ihrem old engl. Bulldog zwei Stunden durch den Wald spaziert, und haben über Gott und die Welt gesprochen. Vor zwei Jahren wäre das für mich unmöglich gewesen. Mit einem fast fremden Menschen zu reden, musste ich erst in der Therapie wieder lernen. Jetzt,1,5 Jahre nach Ende der Therapie, kann ich es immer besser umsetzen, denn ich habe gelernt, das andere Menschen auch ihre Probleme haben, die sie lösen müssen. Ganz nebenbei hat mir dabei auch oft ein freundliches Lächeln meines Gegenüber geholfen, und das bekommt man nur, wenn man mit anderen Menschen redet.
Es hat mich am Anfang sehr viel Überwindung gekostet, und ich habe vermutlich meinen Bedarf öfter genommen als unbedingt nötig, aber der Erfolg gibt mir Recht. Es hat sich wirklich gelohnt. Die Welt ist gar nicht so böse, wie ich dachte.

Alles Gute und Schöne Peter
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