Bin ich die Depression los ?

Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo !
Ich nehme im Augenblick 225mg Venla, und ich denke, das es ca. ein halbes Jahr so bleiben wird. Mir kamen die 75mg Schritte am Anfang sehr groß vor, aber da mein Psychiater viele Jahre als Oberarzt in einer Klinik war, habe ich ihm vertraut, und bin nicht reingefallen.
Ich bin körperlich fast am Ende, musste ich doch heute die ganze Wohnung putzen, da ich morgen Besuch bekomme. Lissy hat sich angemeldet, und bringt meine ambulante Betreuerin, Simona, auch gleich mit. So können wir besser bereden, welche Ziele wir uns für den nächsten Monat vornehmen wollen. Nicht immer erreiche ich diese Ziele, aber bis jetzt hat sich noch keine der Beiden beschwert.
Ich habe mir eine neue Wagner Oper zugelegt, Parsifal. Die Geschichte ist sehr schwer zu verstehen. Ich habe sie mir jetzt schon viermal angeschaut, und blicke immer noch nicht überall durch, aber das kommt bestimmt noch. Solche Opern sind für mich wunderbar zum ablenken, weil ich mich darauf konzentrieren muss.

Bis demnächst Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Da will ich auch noch runter @ Peter,
Noch bin ich bei 300 Venla,
Dann berichte mal welches deine nächsten Ziele sind wenn du magst.

LG Aurelia
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 12. Mai 2022, 22:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Sunshine5678
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Sunshine5678 »

Hatte ich fast vergessen: ich nehme 150mg Venlafaxin.
LG Claudia
:hello:
Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Dankeschön Claudia
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Aurelia !
Meine Ziele sind eigentlich ganz einfach. Ich möchte nur mein Selbstvertrauen und meinen Antrieb vergrößern. Ich möchte schließlich irgendwann mal wieder ohne Betreuerin leben. Zur Zeit bin ich einfach noch sehr oft unsicher, ob ich einen Termin auf dem Amt oder der Bank alleine bewältigen kann. Mein Psychiater sagt zwar, das ich wesentlich mehr könnte, als ich mir zutraue, aber der steckt ja nicht in meiner Haut. Ich habe es, glaube ich, schon einmal geschrieben, manchmal fühle ich mich bei solchen Terminen, wie ein kleines Kind, und möchte einfach weg laufen. Das verminderte Selbstvertrauen, Selbstachtung und Selbstwertgefühl, war für mich das schlimmste an den Depressionen. Es ist zwar schon besser geworden, aber gut ist was Anderes.
Aber ich will mich nicht beklagen, geht es mir doch schon besser, als einigen von euch.
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Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Lieber Peter,

Dankeschön für die Rückmeldung.
Okay, verstehe..klar lässt sich das Selbstvertrauen oder Selbstachtung nicht so einfach wieder aufbauen..
Es wurde ja von jeher durch Entwertung niedergetrampelt :(
"Schöne Bescherung" was man da so mitbekommen hat als leckeres Andenken, na ja.
Beim Antrieb wird es sicher auch nicht einfach, schon bei einem gesunden Menschen, fehlt dieser hin und wieder.
Dann viel Erfolg dir,

Gute Nacht Grüße, Aurelia
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo !
Wir haben gestern vereinbart, das Simona und ich, jedes mal, wenn sie mich besucht, eine Liste von dem anfertigen, was ich in den letzten Tagen, ohne Hilfe, gemacht habe. Vielleicht sehe ich dann eher, was ich kann, oder nicht kann. Lissy sagt auch, das ich vieles alleine mache, das vor einem Jahr noch sie übernehmen musste. Warum sehe ich das nicht ?
Gerade habe ich wunderschöne Musik gehört. Z.B. "Abends, will ich schlafen gehn, vierzehn Englein um mich stehn, oder Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh." Die Oper Hänsel und Gretel, als Spielfilm gedreht. Ich habe mich nie über ein Weihnachtsgeschenk, mehr gefreut, als über diese DvD. Nun bin ich tiefen entspannt.

Ein schönes Wochenende wünscht Peter
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Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ahaha :-)... Da geht's dir wohl wie mir Peter... Hab dir gerade im anderen Thread auch geantwortet.

Das geht mir gerade genauso.
Wenn ich es damit vergleiche, was ich vor einem Jahr geschafft habe
Und wo ich da noch gestanden bin, dann wird mir der Fortschritt schon immer mal bewusst...so in einer ruhigen Minute. Aber im Trubel des Alltags bin ich so gefangen in dem Turnus, dies und jenes abzuarbeiten, plus noch Hausaufgaben von der Betreuerin, die Erschöpfung spielt eine große Rolle auch, die Termine, das war letztes Jahr noch gar nicht möglich, da regelmäßig zu Terminen zu erscheinen. Überhaupt auch, daran zu denken....auch mit dem wieder frisch kochen hat es wieder öfter geklappt ( was mich besonders gefreut hat), es bleibt halt dennoch vieles liegen, brauche meine Ruhe Phasen natürlich, und glaube dann eben auch oft, ich schaffe nichts. Zumindest nicht ein Pensum, welches mir so vorschwebt...
Also man selbst nimmt es wohl nicht so wahr, dass doch was voran geht.
Deswegen ist es ganz gut, wenn neutrale Personen das erkennen und mitteilen...

Dann machen wir halt unseren Stiefel mal so weiter, haha... wird schon werden. Zwinker...

P.S: Suse liebe Suse was raschelt im Stroh....schööön....

Gute Nacht Grüße von Aurelia
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo !
Heute hatte ich wieder einen sehr guten Tag. Alles, was ich mir vorgenommen hatte, habe ich geschafft. Gerade bin ich mit Chilly von unserer Abend Runde nach Hause gekommen, im Kopfhörer läuft Mozarts Don Giovanni, und ich sitze vor dem Rechner. Ich bin vollkommen zufrieden mit mir, und meiner Leistung heute. Das Spülen habe ich gestern Abend noch erledigt, damit ich nicht gleich, nach dem Aufstehen Arbeit vor Augen habe. Auch das war ein Vorschlag von Simona, die mir so, mit kleinen Tipps, das Leben erleichtert. Eigentlich müsste ich alleine auf sowas kommen, aber irgendwie bin ich in dieser Hinsicht blockiert. Warum ? Ich kann es nicht sagen.
Mittlerweile habe ich mir sogar ein Smartphone zugelegt, mein Erstes. Ich staune immer wieder, was die kleinen Dinger alles können. Was haben wir nur früher, ohne Handys gemacht? Wir haben trotzdem unser Leben gemeistert.
Jetzt habe ich vergessen, was ich schreiben wollte. Die Musik war so schön, da musste ich einfach Pause machen, und zuhören. Wenn die Musik so schön ist, zieht sie mich in sich hinein, und ich denke an nichts anderes. Dann drehen sich meine Gedanken nur noch um Gefühle und Emotionen, die besungen werden. Kehre ich dann in die Realität zurück, bin ich vollkommen beruhigt, und zufrieden. So wird es auch den ganzen Abend bleiben.

Ein schönes Wochenende wünscht Peter
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Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Peter,
Dir ebenso ein angenehmes Wochenende und schöne Ausflüge mit Chilly..
Bei mir ist es auch nur die Musik, die mich sozusagen immer wieder "retten" oder auch bewahren kann.
Nichts anderes kann stärker dazu beitragen.

LG Aurelia
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Sunshine5678
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Sunshine5678 »

Ich bin etwas neidisch weil ich früber auch gut bei Musik entspannen oder hineintauchen konnte.
Jetzt bin ich oft zu unkonzentriert für richtig zuhören.
Im Auto mitsingen macht mir richtig Spaß, aber ich fahre kaum mehr.
Es freut mich dass du so zufrieden mit dir bist.
LG Claudia
:hello:
Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Claudia
Versuche es doch mal mit einem geregelten Ablauf, falls du dazu in der Lage bist. Ich stelle mir immer erst eine Tasse Kaffee hin und etwas zum knabbern.(Paprika, Tomaten, Gurken oder Pepperoni) Dann wird es langsam Zeit, die für meine Stimmung schönste Oper auf zu legen. Während der ganzen Vorbereitung durchströmt mich schon ein Hochgefühl, eine Freude, auf das, was gleich kommen wird. Dabei bereite ich mich auch mental auf die Oper vor. So bin ich meist schon vor dem ersten Ton voll konzentriert.
Versuch es mal.

Peter
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Aurelia, rege dich bitte nicht auf, über den User in dem anderen Thema, es lohnt sich nicht.
Ich hatte heute Morgen Besuch von Simona. Wir haben sehr viel über mein Selbst Wert Gefühl gesprochen, und sind zu dem Schluss gekommen, das ich mir öfter vor Augen führen soll, was ich in meinem Leben geleistet habe. In meinem Kopf spuken immer noch eher die Misserfolge rum. Jetzt werde ich versuchen das zu ändern, aber das ist, wie wir alle wissen, nicht so leicht. Manche der Misserfolge haben sich in den Jahren förmlich im Gehirn fest gebrannt, so mein Gefühl. Aber ich habe in den letzten Jahren, so vieles geschafft, was ich vorher für unmöglich hielt, da sollte ich das doch auch noch schaffen. Keine Frage, das es schwer werden kann, aber auch den Punkt werde ich irgendwann, als erledigt abhaken
Peter
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Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Huhu lieber Peter,

Danke für deine Worte, du hast so recht, worüber aufregen, nur wundern...nicht ärgern. Der Groll fällt nur auf einen selbst zurück. Ein Eigentor, wer braucht das?
Du nicht und ich nicht :)

Das was Du schreibst über den Selbstwert, na klar, das ist einfach im Kopf drin, aus der Herkunftsfamilie gut eingetrichtert, es ist verdammt schwer, das eines Tages anders wahrzunehmen.
Aber du hast schon so vieles bewältigt und gemeistert, bleib da am Ball, Simona ist da sicher hilfreich. Und wir lernen ja ein Leben lang. Es sind halt doof, weil man alt eingefahrene ( noch dazu falsche ) Muster aus der Birne kriegen muss. Ich bin da auch noch immer dabei. Bin schon auf einem guten Weg, bzw. war es. Aber durch den Suizid des Vaters und die Schuldabwälzung auf uns, und auch durch die therapeutische Aufarbeitung momentan, kommt da vieles wieder zu Tage, ich muss da arg acht geben dass ich auf keinen Fall wieder in die alten Muster zurück falle. Aber wir schaffen das schon irgendwie. Nicht wahr?
Ja, manchmal bin ich schon auch eher bei den Misserfolgen als dass ich die Fortschritte sehe...

Alles Liebe, Aurelia
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 22. Mai 2022, 09:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Meine Thera sagte mir am Anfang, das ich lernen müsse, mich zu lieben. Verm. meinte sie, das ich mich so annehmen solle, wie ich bin, mit allen Fehlern und Macken. Das ist, wenn man depressiv ist, nicht unbedingt eine einfache Sache, wie wir alle wissen. Ich glaube aber, das ich dem Ziel immer näher komme. Heute morgen habe ich im Wald, zwischen den roten Himbeer Büschen, 5 gelbe Sträucher eingesetzt. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr, wenn zwischen den roten auch gelbe Früchte wachsen. Die dümmlichen Gesichter kann ich mir schon vorstellen, und freue mich diebisch darüber. Solche Scherze helfen mir dabei, mein Ziel zu erreichen, und den Depris den Zugang zu mir zu versperren.
Was haltet ihr davon ?

Peter
Ps. Winfried, vielen Dank für deine aufbauenden Worte. Sie haben mir wieder die Augen geöffnet, um zu sehen, was wirklich wichtig ist, im Leben.
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Heute war Simona, meine Betreuerin, wieder bei mir. Wir haben uns die 2 Stunden über mein Selbstbewusstsein unterhalten. Dabei habe ich festgestellt, das ich mehr davon habe, als ich dachte. Ich selbst sehe es nur nicht, muss immer wieder von Anderen darauf hingewiesen werden.. Ich sehe mich immer noch mit den Augen von früher, und vergesse dabei, was sich bei mir in den letzten 4 Jahren alles geändert hat. Ich sehe mich immer kleiner und schlechter, als ich bin. Warum nur ?
Simona hat mir wieder mal die Augen geöffnet, fragt sich nur für wie lange.
Unter Anderem hat sie mich auch darauf hingewiesen, das ich ein ganz anderer Mensch geworden bin, als der, den mein Erzeuger aus mir machen wollte. Er war cholerisch, was in Zusammenhang mit seiner Alkoholsucht, ein ziemlich explosives Verhalten zur Folge hatte. Als ich ihm sagte, das ich eine weiter führende Schule besuchen wollte, hat er mich ausgelacht."Dafür bist du viel zu blöd." Der IQ Test bei meiner Thera hat das Gegenteil bewiesen.
Aber das sind alles Begebenheiten aus der Vergangenheit, die sich nun mal nicht ändern lassen.
Ich mache also mit meinem Leben da weiter, wo ich jetzt stehe.

Peter
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Darf ein Mann Gefühle zeigen, ohne ausgegrenzt zu werden ?
Als Kind dachte ich immer, wenn ich erwachsen wäre, dürfte ich das, aber auch in unserer heutigen Gesellschaft muss ein Mann "stark" sein. Zeigt man seine ehrlichen Gefühle, wird man immer noch ausgelacht. Wann wird die Welt endlich ehrlich, und lässt jeden Menschen zeigen, was er denkt oder fühlt ?
Wann darf ich zeigen, das ich traurig bin?
Immer dieses aufgesetzte grinsen, geht mir auf den Geist. Ich verstehe einfach nicht, warum ich mich nach außen anders zeigen soll, als mir innerlich zumute ist ?

Peter
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Tara84
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Tara84 »

Lieber Peter,

Ausgrenzung ist in der Tat ein schmerzhaftes Gefühl.

Gefühle wie Trauer, Angst etc. zeichnen uns Menschen jedoch aus.

Wer mich aufgrund dessen ausgrenzt, zeigt seinen wahren Charakter und ist es nicht wert, dass ich ihm Bedeutung schenke.

Nur Mut, zeige Gefühle. Gib anderen nicht die Macht, über dich zu entscheiden.

Liebe Grüße
Tara
Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Lieber Peter,

Ein wichtiges Thema das du ansprichst finde ich.
Aber in der Gesellschaft ist noch die alte Rolle des Mannes vorhanden dass er eben der starke zu sein hat. Traurig aber wahr.

Ich finde die Worte von Tara sehr passend und sehe das auch so.
Warum soll sich ein Mann seiner Gefühle schämen? Ich wüsste keinen einzigen Grund warum er dies tun sollte. Mir persönlich sind die Menschen, somit auch jene Männer, viel lieber die ihre Gefühle offen legen können, sie zum Ausdruck bringen können, als Männer die ewig den starken Macker spielen... Das Verstellen ist lästig, da hast du recht. Und für wen und weshalb, erschließt sich mir nicht ganz.
Dass man bei anderen nicht als sogenanntes Weichei gesehen wird, ist es das wert, sich permanent zu verstellen? Wohl kaum.
Bleib bitte so wie es zu deinem inneren passt, und wenn es dir gut tut, deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, ist das keine Schwäche, sondern enorm stark. Und ein Mensch der begreift dass Gefühle Ausdruck der Seele sind, und auch sein dürfen, ihre Berechtigung haben, und Raum finden sollten, wird dies akzeptieren und dich nie dafür verurteilen.
Ich selbst kann das ziemlich schlecht, mein Seelenleben nach außen kehren. Habe es ja nie gelernt, Ängste, Traurigkeit hatte man in meiner Herkunftsfamilie zu unterdrücken. Es wurde geschwiegen darüber. Der falsche Weg, wie mir später dann bewusst wurde.
Auch dies war u.a. Inhalt meiner letzten Therapie Sitzung.
Sind es denn konkrete Situationen oder Menschen, bei denen du das Gefühl hast dich verstellen zu müssen?

Alles Liebe, schöne Grüße, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Nein Aurelia, es sind nicht immer konkrete Anlässe. Ich war in der Oper, und habe mich so weit in die Musik fallen lassen, das meine Umgebung verschwand, und ich mit den gespielten Figuren fühlte. Bei La Traviata nicht gerade schön, denn die Hauptdarstellerin stirbt am Ende der Oper. Beim rausgehen liefen mir immer noch Tränen übers Gesicht. Mehrere Leute haben mit dem Finger auf mich gezeigt, und gelächelt. Nicht einer von denen kam auf die Idee, mich zu fragen, ob es mir gut geht, oder ähnliches.
Es ist einfach die Verrohung unserer Gesellschaft, die immer weiter um sich greift. Höher, schneller, weiter. Ich muss einen größeren Wagen vor dem Haus stehen haben, als mein Nachbar, damit jeder meinen Status erkennen kann. Wer da nicht mitmacht, stellt sich selbst ins Abseits.
Sicher haben viele, jetzt durch Covid erkannt, das dieses der falsche Weg ist. Aber die laute Mehrheit denkt immer noch so.
Ich könnte noch mehr Beispiele aufführen, aber dann wäre ich noch morgen am schreiben.

Gute Nacht euch. Peter
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Winfried, ich will eigentlich nicht so sensibel sein, würde meine Gefühle lieber ab und zu verstecken. Das habe ich aber nie gelernt. Mein Vater, cholerisch und Alkoholiker, fiel als Vorbild aus, und meine depressive Mutter hat mir eben vermittelt, das Gefühle ruhig gezeigt werden dürfen, nur nicht vor dem Familienoberhaupt. Das habe ich aber nie geschafft, bekam dafür aber immer wieder Schläge. Das ist schon lange her, und fast vergessen.
Meine Betreuerin, und einige andere Leute in meinem Umfeld meinen auch, das ich durch die Sensibilität ein "besserer" Mensch wäre. Warum kann ich das nicht erkennen ?
Auch bekomme ich immer wieder gesagt, das mein Selbstbewusstsein größer wäre, als ich denke. Speziell mein Psychiater sagte letztens, das ich mehr könne, als ich mir zutrauen würde. Ich bin im Moment völlig durcheinander, weil ich meinen Gefühlen nicht mehr trauen kann. Ist das vielleicht ein Überbleibsel der Depressionen, oder ruhe ich mich auf der Krankheit aus ?
Sch... Störung. Lässt die mich denn nie mehr in Ruhe ?

Peter
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Aurelia Belinda
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Peter,

Dankeschön für deine Rückmeldung und Schilderung des Beispieles..
Von der Gesellschaft als Weichei und Schwächling angesehen zu werden, wenn Tränen fließen ist beschämend und zeigt deren Charakter. Auf solche Menschen kann man getrost verzichten ( als Sensible die wir nun mal sind )
Viel wichtiger ist es vielleicht wie ich mich im eigenen Umfeld geben darf, muss ich mich verstellen oder kann ich einfach sein wie ich bin. Von der Allgemeinheit erwarte ich da nichts mehr, die doofen Blicke und Sprüche ist man längst gewöhnt, wobei es doch hin und wieder nerven kann.

Ich denke, solange du selbst mit dir im reinen bist, wenn deine Gefühle aus dir herausbrechen, bist du auf dem richtigen Weg. Das ständige zurück halten müssen, macht uns krank, das haben wir ja aus der Herkunftsfamilie so fälschlicherweise übernommen und erkannt, dass dies niemals gut sein kann....es führt oft zu einem Versteckspiel, und zu inneren Konflikten. Deshalb verstehe ich nicht ganz, warum du schreibst, du würdest lieber die Gefühle öfter mal verstecken, nicht so sensibel sein. Das bedeutet aber auch, nicht zu dir selbst stehen. Anderen nacheifern wollen, der Gesellschaft, die weinerliche Gefühle als Schwäche sieht, in der man fit, leistungsstark und ohne Gefühle funktionieren soll... Ob das der wirklich richtige Weg ist?
Ich glaube die Antwort ist dir klar.

Die Störung besiegen wollen liest sich in meinen Augen etwas komisch.
Ein guter Umgang ist denke ich wichtig. Ja, dazu gehört vielleicht, auch mal eine schwere Phase aushalten, nicht sofort zweifeln, die Folgen der sogenannten Störung, lassen sich nicht immer ganz beseitigen.
Es ist bei manch einem, ein lebenslanger Lernprozess, und schon aufgrund der Erlebnisse, Emotionen, und der verschiedenen Lebensabschnitte, auch sozialer Ängste und Vorurteile schwierig, sich da komplett aus der Misere zu befreien. So meine Ansicht.

Das mit dem Selbstvertrauen was du beschreibst, kann ich gut nachvollziehen. Eine Art Unsicherheit kenne ich von mir selbst auch, die sich jedoch im Laufe der Jahre gebessert hat durch "immer wieder üben", wobei ich nicht mehr einer Utopie hinterher jage, bei der das Ziel unrealistisch ist, sprich, soziale Kontakte wie in noch gesünderen Zeiten. Ich habe vor, mich um soziale Kontakte zu bemühen, nicht aber zum jetzigen Zeitpunkt, der einfach mehr als ungünstig ist und somit kontraproduktiv. Auch habe ich den festen Entschluss gefasst, mir in Zukunft nur noch das zuzumuten, was mir entspricht. Heisst keine großen Menschenansammlungen, das tut nicht mehr gut, führt nur zu Enttäuschungen. Kontakte ja, und gerne. Aber im möglichst kleinen Rahmen, wobei ich festgestellt habe, dass mir eine Zweisamkeit seelisch gut tut, mich auch menschlich am weitesten bringt, sofern diese gut vertieft ist, und alles was über 5 Personen hinaus geht, mir schon wieder zuviel ist.
Es liegt auch an dem "zuviel an Input" dann bei mir...brauche zum Verarbeiten viel länger. Es hemmt auch die Konzentration etc.

Dass andere, wie etwa deine Fachleute sagen, es ist schon viel passiert bei dir an Sachen, Selbstwert und Selbstvertrauen, verunsichert dich weil du es nicht, oder noch nicht, so nachempfinden kannst. Da sind vermutlich die typischen Depri Zweifel die eine Rolle spielen, bin ich wirklich besser geworden, stimmt das... etc.
Ich denke schon dass du da Vertrauen haben darfst in dich, du hast schon gute Fortschritte gemacht, und darfst den Aussagen wohl auch Glauben schenken.
Und es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Setze dich da nicht unter Druck, nach und nach, wird das besser.

Alles Gute, LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Danke fürs Mut machen
Peter
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Peter1
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ich war heute beim Psychiater, und er hat mir frei gestellt, um weitere 75mg zu reduzieren, wenn ich will. Dann wäre ich bei 150mg Venla, der Mindest Dosis, die wirksam sein soll.
Jetzt stehe ich da, und frage mich, soll ich, oder soll ich nicht?
Ich möchte auf keinen Fall wieder so abstürzen, wie 2016 bis 18. Jetzt, 4 Jahre nach der Klinik, geht es mir überwiegend gut. Soll ich riskieren, die ganze Arbeit dieser 4 Jahre umsonst gemacht zu haben?
Mein Arzt meint, das ich bereit sei, selbst zu entscheiden. Er sieht mich wesentlich stabiler, als ich selbst.
Wiederum vertraue ich meinem Arzt, und glaube, das er den Vorschlag nicht gemacht hätte, wenn ich nicht in seinen Augen bereit dazu wäre.

Ein ratloser Peter
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Sunshine5678
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Re: Bin ich die Depression los ?

Beitrag von Sunshine5678 »

Lieber Peter,
Ich lese du vertraust deinem Arzt und er legt die Entscheidung in deine Hände.
Aber auch dass du selber eher Angst davor hast.
Wenn du dich sehr wohl fühlst bei der jetzigen Dosis, würde ich dabei bleiben. Ich hätte wohl auch zuviel Angst zurück zu fallen.
Wie sieht deine Betreuerin das Thema?
Das reduzieren macht du sonst in mehreren Schritten?
LG Claudia
:hello:
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