Hallo zusammen,

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Meamfara
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Registriert: 13. Feb 2022, 13:45

Hallo zusammen,

Beitrag von Meamfara »

Guten Morgen,

der ein oder andere hat sicher schon mal meinen Namen gelesen. Heute möchte ich mich aber mal vorstellen. Denke das ist schon längst überfällig.

Ich bin 39 Jahre, verheiratet, habe zwei Kinder (12 und 9), einen Kater und einen Hund.

Meine Familie ist recht groß und daher ist eigentlich immer was los. Depressionen, Alkoholismus, Suizidversuche, Klinikbesuche, Krankheiten mit langen Krankenhausaufenthalten…. Und ich als Kind von Anfang an mitten drin.

Ich selber habe seit meiner Kindheit Migräne und Stimmungsschwankungen. Depressive Phasen und Ängste begleiten mich, seit ich eine junge Erwachsene bin.

Meine erste Therapie hatte ich bereits als Kind. Die Trennung meiner Eltern und mein dadurch vorhandenes Verhalten war lat. meiner Mutter der Grund.

In der drauf folgenden Zeit habe ich alleine versucht mich durch zu schlagen. Habe zwei mal versucht eine Therapie zu beginnen, diese aber nie durch gezogen.

Ich habe mich irgendwie mit meinen Zwängen, Perfektionismus, dem Gefühl von Leere und Unvollständigkeit, Ängsten und meinen Wellenartiken Phasen abgefunden. Irgendwie war es für alle normal, dass ich bei Neuem total euphorisch bin, aber schnell auch wieder die Begeisterung verliere. Entweder 120% gebe oder den Arsch gar nicht hoch bekomme. Denn genau so hat eine Mutter mich immer selbstverständlich beschrieben. Somit war ich der Annahme, es sind schlechte Charaktereigenschaften und ich müsse nur lernen mal das Mittelmaß zu finden.

Vor 10 Jahren war dann mein erster richtig großer Zusammenbruch. Mein Umfeld schob es auf die Geburt und Krankheit meines Kindes sowie den Stress, weil ich mich früh wieder in die Arbeit geflüchtet habe. Ich bin dann 4 Wochen in Kur und habe anschließend wieder für ca 2 Jahre funktioniert.

In der Zwischenzeit wurden meine Phasen immer mit B12 und Vitamin D Mangel begründet.

Die zweite schlimme Episode wurde dann durch den Stress mit zwei Kindern und Arbeit geschoben. Also bin ich ca 3 Jahre später wieder 4 Wochen in die Kur. Auch hiernach wieder nur ein funktionieren.

Irgendwann bin ich dann nochmal das Thema Therapie angegangen. Diese habe ich kurz vor Corona abgeschlossen.

Zu Beginn von Corona ging es mir richtig gut. Endlich hatte ich meine Ruhe. Arbeiten im HO und meine freie Zeit musste ich außer meiner Familie niemanden sehen. Viel Ruhe und Natur.

Dann kam die nächste Episode. Ich dachte ich wäre einfach nur Urlaubsreif. Meine Endokrinologin gar mich komplett auf den Kopf gestellt und sprach das erste mal aus, dass es von ihrer Sicht aus nichts körperliches ist. Auch bat sie mich, dass ich zum Facharzt gehen soll, weil sie Depression vermutet.

Dies hat dann aber nochmal fast 1 Jahr gedauert.

Vor kurzem wurde mir dann bewusst, dass die 2 Jahre Spuren hinterlassen haben. Ich bin total unselbstständig geworden und habe mich nicht mal mehr alleine in den Supermarkt getraut. Die heulanfälle und Ängste wurden immer mehr. Ich kam morgens nicht mehr aus dem Bett.

Wieder habe ich versucht allein klar zu kommen, redete mir ein, ich sei nur Urlaubsreif. Nachdem weder mein Urlaub im Herbst noch der im Winter Erleichterung brachten, bin ich Anfang Februar zu meiner Ärztin.

Auch sie sprach das Thema Depression an und fragte, wie ich zu einem Klinikaufenthalt stehe. Dies verneinte ich, weil ich meine Familie nicht allein lassen wollte. Die mir angebotene AU habe ich abgelehnt.

Nachdem auch sie mir mitteilte, dass meine Blutwerte auch von ihrer Seite aus okay seien und auch meine Frauenärztin keine Lösung hatte akzeptierte ich, dass es sich wohl um eine Depression handelt. Also rief ich meine Ärztin an und bat um die AU und eine Überweisung zum Facharzt.

Ich hatte Glück und konnte 3 Tage später zu ihm. Es ging mir zu der Zeit schon so schlecht, dass ich einfach nur noch Tabletten wollte um das ganze zu überleben.

Es dauerte Wochen bis ich die Kraft hatte mich um Therapie Plätze zu bemühen. So stehe ich aktuell auf diversen Wartelisten. Mehr als AD ist bisher jedoch noch nicht geschehen.

Ich bin nun die 11 oder 12 Woche zu Hause und habe mich endlich damit angefreundet in eine Klinik zugehen.

Gestern hatte ich den Termin bei der PIA und stehe nun auf der Warteliste und hoffe, dass schnell ein Bett frei wird. Die Dame sprach von …. Es kann ein paar Wochen dauern….. hey Wochen ist mega, alle anderen sprechen von Monaten und über ein Jahr.

Heute bin ich irgendwie voller Hoffnung, dass es bald vielleicht doch Berg auf geht und ich irgendwann wieder zufrieden vielleicht sogar glücklich sein kann.

Ich schäme mich so sehr, dass ich eigentlich alles habe, was man sich wünschen kann, und mich trotzdem leer und unglücklich fühle.

Ich möchte endlich diese (wie mein Kopf mir sagt) wundervollen Kinder in den Arm nehmen können ohne mich unwohl zu fühlen oder besser noch, dabei Dankbarkeit und liebe empfinden. Meinen tollen Mann wieder wertschätzen. Lachen können und bei Neckereien lachen statt auszuflippen.

So das war es „erstmal“ von mir.

Ich danke jedem von Herzen, der sich die Mühe gemacht und bis zum Ende gelesen hat.

Ich würde mich freuen, mich künftig mehr mit Gleichgesinnten austauschen zu können.

Ich wünsche euch allen einen schönen Tag.

Liebe Grüße
Meamfara
Meamfara
Beiträge: 82
Registriert: 13. Feb 2022, 13:45

Re: Hallo zusammen,

Beitrag von Meamfara »

Bitte schaut über mögliche Rechtschreibfehler und co hinweg :?
Empathie58
Beiträge: 266
Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Hallo zusammen,

Beitrag von Empathie58 »

Hallo Meamfara,

herzlich willkommen im Forum und vielen Dank für Deine ausführliche Vorstellung.

Ich wünsche Dir einen Gewinn bringenden Austausch.

Liebe Grüße
Empathie58
skywalker7

Re: Hallo zusammen,

Beitrag von skywalker7 »

Hallo Meamfara,

ich bin zwar auch neu hier, aber trotzdem herzlich Willkommen. Der erste Schritt ist erstmal die Akzeptanz der Krankheit. So wie ich lese, hast du immer nur funktioniert, 4 Wochen Kur, dann weiter usw. klingt sehr anstrengend. Das mit den Wartelisten ist leider so, ist kein guter Zustand für Depressive. Aber aus den Klinikaufenthalten kann man viel mitnehmen, wenn es eine gute Klinik ist. Durch die täglichenBehandlungen ist die Therapie sehr komprimiert, wofür man im ambulanten gefühlt ewig braucht. Trotzdem Geduld haben, nicht zu viel von sich verlangen, Zeit nehmen :) Ich hoffe, dass du bald wieder auf dem Damm bist, oder zumindest dich besser fühlst :hello:

Liebe Grüße
Skywalker
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