Da lege ich noch einen drauf ... und begebe mich dann wieder an meinen Schreibtisch, d.h. zu meiner mir selbst auferlegten Pflicht, eine Webseite zu bauen
, zurück. Heilige Prokrastination.
Als ich in 2010 das erste Mal zu einem, in diesem Fall Psychologen, gefunden hatte, hatte dieser mir Citalopram empfohlen. Ich hatte es erst mal genommen, da ich heftige Probleme hatte, überhaupt einen normalen Schlafrhythmus zu haben.
Aber ich bemerkte drei Dinge bei der Einnahme.
1.
Nach den ersten paar Tagen der Einnahme ist meine Libido bis hin zu einer leichten Aggressivität explodiert. Das war ein schönes Gefühl in meiner damaligen gedämpften Lustlosigkeit.
2.
Danach begann sehr schnell diese Unmöglichkeit des Kommens, bei normalem sexuellen Empfinden. Also nix mehr mit Über-Lust.
3.
Meine Libido ging von 100 Prozent auf praktisch 0 runter. Ich war zwar noch stimulierbar, aber hatte keine innere Lust mehr. Das als weiteres Symptom neben der Unmöglichkeit, zu kommen.
Nach einem guten Monat hatte ich dann, ja, soll man nicht machen, das Citalopram ohne weiteren Psychologentermin langsam wieder ausgeschlichen, da mir die Orgasmusfähigkeit und die Lust überhaupt wichtiger war als eine bis dahin noch nicht eingesetzte Stimmungsaufhellung.
Ich hatte die Pillen aber nicht weggeworfen und sie im folgenden Jahr öfter mal zweckentfremdet genutzt, da meine Lust einfach komplett weg war. Hatte ich eine neue Freundin, hatte ich mir eine Pille eingeworfen und war nach einer halben Stunde ein emotionaler sexueller Stier.
Damals, muss ich dazu sagen, war ich voll midlife durchgeknallt. Ich bin mit dem Kerl von damals nicht mehr vergleichbar
. Aber dieser so besondere Effekt war mir mein scheinbarer Rettungsanker, wenn ich (sehr kurzfristig gedacht) doch noch für sexuelle Performance sorgen wollte.
Aber dieses Zeugs ist für mich heute schlimmer als Weihwasser für den Teufel.
Warum? Ich bin heute überzeugt, dass mir Citalopram meine Libido massiv und dauerhaft runtergeregelt hatte. Als ich durch die aktive Depression durch war, habe ich bestenfalls ein Drittel meiner alten Libido zurückerhalten. Diese Runterregelung begann aber mit der Einnahme dieser Pillen.
Als ich dann vor Jahren, wohl in2011, die ersten Berichte über solche fatale Nebenwirkungen in Sachen dauerhafte Libidoschädigung gelesen hatte, ich hatte natürlich zielgerichtet gegoogelt, hatte ich das ganze Zeugs durchs Klo gespült. Heute hätte ich das selbstverständlich ordentlich in der Apotheke abgegeben.
Es muss nicht bei jedem diese Wirkung haben, wahrscheinlich nur bei wenigen Männern, aber als Mann würde ich mir ganz genau überlegen, ob eine dauerhafte Verminderung der Libido diesen Preis wert ist. Es gibt viele andere Möglichkeiten, von Sport, über Verhaltenstherapie bis zu anderen Medikamenten.
Mir wäre, um das zu ergänzen, vieles SEHR viel wert, wenn ich meine alte Tatkraft, nicht nur sexuell, wiederhätte. Aber die Ausnahme mache ich mit Sicherheit bei diesem Wirkstoff!
In den USA ist das Medikament m.E. aber unter dem Namen »Trintellix« zugelassen – richtig?