Zyklusstörungen und Depressionen - Welches Antidepressivum?

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Dysthymie
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Zyklusstörungen und Depressionen - Welches Antidepressivum?

Beitrag von Dysthymie »

Hallo liebe Frauen,

ich muss mich mal an euch wenden, was Antidepressiva angeht.

Kurz zu meiner Vorgeschichte:
Ich bin jetzt 34 Jahre alt. Seit etwa dem Teenageralter leide ich an Depressionen. Die letzten offiziell gestellten Diagnosen waren Dysthymie und soziale Phobie. Bislang hatte ich eine ambulante tiefenpsychologische Psychotherapie (2012) und einen Tagesklinikaufenthalt (2019).

Ich merke, dass es mir seit längerem wieder schlechter geht. Um einen ambulanten Therapieplatz habe ich mich bemüht und fange Ende des Monats eine Kombination aus analytischer Einzel- und Gruppentherapie an. Inzwischen habe ich das Gefühl, das allein wird nicht mehr ausreichen. Besonders habe ich mit fehlendem Antrieb zu kämpfen, der dazu führt, dass ich morgens sehr schwer aus dem Bett komme. Da ich aber auf mein Einkommen angewiesen bin, stehe ich dann auf und hangel mich so durch den Tag.

Aber diese schweren Gedanken und diese Energielosigkeit machen mir zu schaffen. Ich warte aktuell auf ein Ergebnis aus der Endokrinologie um abzuklären, ob etwas mit meiner Schilddrüse nicht stimmt, da ich auch Zyklusstörungen habe. Als mein Zyklus noch regelmäßig war, habe ich bemerkt, dass ich besonders PMS-bedingte Beschwerden hinsichtlich der depressiven Verstimmungen hatte.

Viele Frauenärzt:innen berufen sich dann ja gerne darauf, die Pille zu verschreiben, damit PMS-Symptome gemildert werden. Auch das hatte ich in der Vergangenheit ausprobiert. Das hat bei mir so gar nicht geholfen. Ich verhüte schon seit etwa 2 Jahre nicht mehr hormonell. Nur ist mein Zyklus jetzt leider komplett kaputt.

Lange Rede, kurzer Sinn. Die Fragen gehen hier an die Frauen:
Gibt es hier welche, denen es ganz ähnlich geht? Welche Antidepressivum bekommt ihr?

Danke vorab für eure Antworten!

Viele Grüße
Dysthymie
Gartenkobold
Beiträge: 2053
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Re: Zyklusstörungen und Depressionen - Welches Antidepressiv

Beitrag von Gartenkobold »

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Libellule
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Re: Zyklusstörungen und Depressionen - Welches Antidepressiv

Beitrag von Libellule »

Hallo Dysthymie,

auch ich habe schon lange immer wieder mit Depressionen zu tun. Seit vier, fünf Jahren ist mir auch immer stärker ein Zusammenhang mit meinem Zyklus bewusst geworden. In der zweiten Zyklushälfte sackt meine Stimmung regelmäßig stark ab. Trotz Therapie, trotz Antidepressiva (aktuell Bupropion und Escitalopram). Dazu weitere PMS-Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Reizbarkeit, schwere Beine usw.

Nachdem meine Frauenärztin außer Mönchspfeffer (merke keinen Effekt) und Hormonen/Pille (möchte ich aufgrund früherer Erfahrungen nicht mehr) nur Schulterzucken ("Da geht es Ihnen wie vielen Frauen") für mich übrig hatte, bin ich im Februar zu einer Gynäkologin mit zusätzlicher Ausbildung in TCM gewechselt. Das zahlt die Krankenkasse natürlich nicht, aber ich bin sehr froh, dass ich mich darauf eingelassen habe. Ich bekomme aktuell verschiedene Kräuter (in Tablettenform, ganz unkompliziert) und regelmäßig Akupunktur.

Bereits im ersten Zyklus ist meine Stimmung nicht ganz so schlecht wie sonst gewesen. Im zweiten habe ich stimmungsmäßig tatsächlich keine Verschlechterung gemerkt. Auch die anderen PMS-Symptome waren schwächer. Jetzt bin ich natürlich noch nicht sehr lange in der TCM-Behandlung, aber ich bin so froh über die bisherigen Erfolge, dass ich das dir und anderen Betroffenen berichten wollte.

Alles Gute für dich,
liebe Grüße
Libellule
Gartenkobold
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Re: Zyklusstörungen und Depressionen - Welches Antidepressiv

Beitrag von Gartenkobold »

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Dysthymie
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Re: Zyklusstörungen und Depressionen - Welches Antidepressiv

Beitrag von Dysthymie »

Ich habe eben mit der Ärztin telefoniert. Sie meinte das Prolaktin sei deutlich erhöht. Nach Ostern soll ich noch mal wiederkommen und dann wird weiter geforscht und erneut Blut abgenommen. Werde mich erst mal mit Antidepressiva zurückhalten und das erst mal klären. Habe aber mit der Einnahme von Omega3-Fischölkapseln begonnen, zusätzlich zum Vitamin D3. Merke eine leichte Besserung, aber natürlich noch nicht extrem spürbar. Ich halte euch auf dem Laufenden, sofern Interesse besteht.
Gartenkobold
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Re: Zyklusstörungen und Depressionen - Welches Antidepressiv

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 25. Mai 2022, 17:44, insgesamt 1-mal geändert.
Dysthymie
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Re: Zyklusstörungen und Depressionen - Welches Antidepressiv

Beitrag von Dysthymie »

Hallo Gartenkobold,

na ja die Hormone hatte ich Ende 2020 mal testen lassen, da war der Zyklus noch nicht kaputt. Habe ich auch privat bezahlt. Die Hausärztin hatte die Schilddrüse getestet, da war nur der ft4-Wert leicht drunter. Bei einer Heilpraktikerin hatte ich dann einen Speicheltest für Östrogen und Progesteron machen lassen. Die hatte mir dann eine Progesteron-Creme verschrieben, aber da hatte ich dann nachts Probleme durchzuschlafen und leichte Angstzustände.

Eine Therapeutin hatte dann gesagt, ich soll mal zur Endokrinologie und die haben das jetzt mit dem Prolaktin getestet. Habe nächste Woche Montag noch mal Termin zum erneuten Test und wenn das auffällig ist, geht's ins MRT und dann muss geschaut werden, ob ein "gutartiger" Tumor der Hypophyse vorliegt und ob medikamentös oder gar operativ eingegriffen werden muss.

Zu deiner Frage bezüglich Sexualhormone:
Die HP hatte diesen Speicheltest so angeordnet, dass ich den etwa eine Woche vor Einsetzen der Regel machen sollte. Kann man natürlich nicht ganz genau sagen, aber damals kam's halt noch hin, weil ich noch einen Zyklus hatte.

Viele Grüße
Dysthymie
Gertrud Star
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Re: Zyklusstörungen und Depressionen - Welches Antidepressiv

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo,
bei mir blieb die Periode mal einfach so ganz weg, als ich in einer sehr kräftezehrenden Lebensphase war. Damals war ich Mitte 20 und völlig überlastet. Periode kam gar nicht wieder.
Jetzt mit Mitte 50 habe ich verstanden, was die Gründe waren. Der Körper hat sich einfach selber vor einer möglichen Schwangerschaft geschützt, es galt den potenziellen mütterlichen Körper zu erhalten.
Das Phänomen fehlende Periode kennt man heutzutage meist von Leistungssportlerinnen, Anorektikerinnen und früher bei weiblichen KZ-Häftlingen. Immer geht es dabei um Hochbelastung des Körpers und zuwenig Nahrung und Erholung, wenn auch im Kontext immer unterscheidlich.
Meine damalige Lebenssituation war analog zu sehen wie die einer Leistungssportlerin, der die Erfolgserlebnisse und die Erholung fehlten.
Also wenn organisch nix festzustellen ist, würde ich mal gucken, ob einfach der Stress zu viel ist.
LG Gertrud
Dysthymie
Beiträge: 27
Registriert: 27. Aug 2021, 11:20

Re: Zyklusstörungen und Depressionen - Welches Antidepressiv

Beitrag von Dysthymie »

Hallo Gertrud,

ja, der Stress ist gefühlt immer zu viel. Frage ist, wie dem entgegengewirkt werden soll. Das zu klären ist ein Prozess, an dem ich gerade wieder dran bin. Aber er kostet viel Kraft. Zum Glück geht nächste Woche meine Gruppen-/Einzeltherapie los und ich werde einige Dinge dort ansprechen.

Ich habe Hoffnung, dass vieles auf den endokrinologischen Befund zurückzuführen sein wird. Wenngleich ich natürlich weiß, dass ich auch selbst wieder aktiver werden muss. Nur beißt sich die Katze in den Schwanz, wenn der Antrieb dazu fehlt. Bevor ich aber mir einfach etwas verschreiben lasse, will ich natürlich erst mal gewisse Dinge abklären.

Danke auf jeden Fall für deine Ideen und Anregungen. Es ist für mich sehr wertvoll, andere Erfahrungsberichte zu lesen.

Viele Grüße
Dysthymie
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