Depressionen mit Schlafstörung

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Kegler
Beiträge: 2
Registriert: 9. Apr 2022, 21:28

Depressionen mit Schlafstörung

Beitrag von Kegler »

Hallo Zusammen,

ich leide seit ca. 4 Jahren an einer mittelgradigen Depression. Mir geht es mal besser und mal schlechter. Seit ca. 2 Jahren kam eine massive Ein- und Durchschlafstörung dazu. Diese Krankheit belastet mich mehr als alles andere. Ich schlafe extrem schlecht. Aktuell nehme ich Trazodon zur Nacht. Hat zufällig jemand Erfahrungen mit psychosomatisch bedingten Schlafstörungen?

Liebe Grüße
Seb87
Beiträge: 20
Registriert: 10. Apr 2022, 13:07

Re: Depressionen mit Schlafstörung

Beitrag von Seb87 »

Hi Kegler,

ja, das mit den psychosomatisch bedingten Schlafstörungen kenne ich sehr gut. Für mich sind sie mit das Schlimmste an der ganzen Sache bzw. lösen auch gerne mal ein Abwärtsspirale aus. Positiv: Wenn man die in den Griff bekommt, sieht oft auch vieles andere wieder besser aus.

Ich hab verschiedene Schlafmittel durchprobiert und kenne da kein Allheilmittel. Das einzige, was ich Dir mit Gewissheit sagen kann, ist, dass es ein blöde Idee ist, das Problem mit Alkohol zu lösen.

Ansonsten: Sprich mit Deinem Arzt darüber, bleib dran und hol Dir im Zweifel auch mal eine zweite Meinung.

VG
Muschelsammlerin
Beiträge: 206
Registriert: 18. Dez 2016, 18:34

Re: Depressionen mit Schlafstörung

Beitrag von Muschelsammlerin »

Mich quälen sie seit gut zehn Jahren. Teilweise lag ich bis fünf in der Früh wach. Morgens dann total scheintot, wenn ich um zehn oder elf aus dem Bett kam, war ich froh.
An Naturheilkundlichem habe ich alles probiert,- Baldrian,Hopfen und Lavendel....Passionsblume,Johanniskraut....alles unwirksam.
Was manchmal half, war ausgiebige Bewegung am Tage, wenn ich mich dazu aufraffen konnte.
Ich musste richtig "kaputt" sein, dann klappte es manchmal mit dem Einschlafen.
In guten Phasen hat mir Hörbuch hören gut geholfen....ich hörte oft zwei Stunden, bis ich einschlafen konnte, aber es durchbricht diese nächtliche Grübelei, die bei mir das Grundübel war und ist.
Man versinkt in einer Geschichte und denkt nichts negatives.
Einige Jahre nahm ich in schlimmen Tiefphasen Doxepin, seit einigen Monaten Mirtazapin.
Seitdem habe ich auch nicht mehr solche Angst vor der Nacht....diese quälende Einschlafstörung war sehr belastend für mich.
Wenn es mir schlecht geht, kann ich auf die Medis zurückgreifen und die wirken bei mir zuverlässig.
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Liebe Grüße von der Muschelsammlerin
Seb87
Beiträge: 20
Registriert: 10. Apr 2022, 13:07

Re: Depressionen mit Schlafstörung

Beitrag von Seb87 »

Ich glaube, hier muss man insbesondere bei Depressionen sehr vorsichtig sein, aber was mir phasenweise half, war ein medizinisches Cannabis-Präparat.

Ich hoffe, das versteht hier niemand als Aufforderung, zum Bahnhof zu rennen und mit Selbstmedikation anzufangen ;) Hab das selbstredend in enger Abstimmung mit Arzt und Therapeut genommen. Es half mir aber dabei, für eine Weile einfach mal durchzuschlafen und dann wurde es wieder abgesetzt.

Ansonsten versuche ich mich aktuell einfach viel zu bewegen. Fahre z.B. einen recht langen Arbeitsweg mit dem Fahrrad und lasse so ab 21:00 Uhr die Elektro-Geräte aus. Das hilft zumindest in stabilen Phasen schon sehr.
Maxegon
Beiträge: 2528
Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Depressionen mit Schlafstörung

Beitrag von Maxegon »

Meinen Einschlafstörungen begegne ich mit autogenem Training, ich lege mich auf den Rücken, ähnlich einem Aufgebahrten, atme ganz ruhig und tief ein, versuche an nichts zu denken, achte darauf, das mein Körper ganz entspannt ist, Arme, Beine, Rumpf, ähnlich einer Katze die sich schlafen legt. Die „schüttelt“ vor dem Schlafengehen auch ganz leicht all ihre Glieder durch, bevor sie einschläft.
Bei mir dauerte es eine Weile bis es funktionierte und (ganz wichtig) man muß dran glauben.
Mantraartig sage ich mir im Stillen, wenn ich so daliege: ich bin ganz ruhig, ich höre nichts, all meine Glieder sind warm und schwer und achte darauf, daß ich auch wirklich, locker, entspannt da liege, nichts angespannt ist und atme weiter ganz ruhig und tief.
Irgendwann drehe ich mich dann „ganz automatisch“ auf meine Einschlafseite und bin eingeschlafen.
Ich glaubte einmal, ich bin ganz clever und benutzte Alkohol als Einschlafhilfe, Anfangs funktionierte es ganz gut, doch ging das mächtig nach hinten los, ich trank immer mehr (Gewöhnung), konnte zwar „komaartig“ einschlafen, doch war der Schlaf alles andere als erholsam, vom morgentlichen Kater ganz abgesehen. Mit Tabletten machte ich ähnliche Erfahrungen.
Im www. , bei youtube oder anderen, fand ich diverse Anleitungen … auch fiel Nonsens, doch das muß jeder selbst für sich herausbekommen.

Empfehlen kann ich nur ein Buch:

Valdimir L. Levi (sowjet. Arzt) „Vom Umgang mit sich selbst: autogenes Training für jedermann“

… wurde leider nur in der DDR verlegt.
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Depressionen mit Schlafstörung

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
ich bin 68 Jahre und habe seit 20Jahren Einschlafstörungen,ebenso lange wie die Depression.
Irgendwann bekam ich in Klinikzeiten Zopiclon,das habe ich gut wieder absetzen können.
In Krisenzeiten nehme ich es,immer mit der Angst vor der Nacht,wo ich es absetzen will.
Quetiapin bekomme ich seit vielen Jahren,hilft nicht als Einschlafhilfe bei mir.
Jetzt habe ich Melatonin probiert,als hochdosierte Tablette nicht vertragen,aber das Spray geht auch.
Anspannung ist mein Feind,Gedankenkreisen ist mein Feind,Sorgen sind mein Feind.
Wenn ich einmal eingeschlafen bin,schlafe ich zehn Stunden,erst dann bin ich ausgeruht.
Muss ich früher aufstehen,ist das eine Qual,ich bin völlig neben der Spur und der ganze Tag ist eine Überforderung.
Ich habe mich jetzt damit abgefunden,dass mein Gehirn viel mehr Schlaf gebraucht,Belastungen hab ich viele,aber ich mache keine Kompromisse mehr,Ruhe ist absolut notwendig,ich nehme sie mir.
Keiner schreit nach mir,Pepe schläft gern vor meinem Bett,vorher hat er mit den anderen im Haus schon seine Runden gedreht.
Ich habe ganz früher mit Alkohol das Problem lösen wollen,aber die Sucht kam schneller als ich glauben wollte und hat mich in die Knie gezwungen.
Depression und Alkohol gehen oft miteinander,beides ist absolut zerstörerisch.
Da hat es nichts geholfen,dass der Arzt in der Klinik mir die Sucht nicht abnahm,er sprach von einer Selbstbehandlung bei schwerster Depression.
Ich bin in eine Selbsthilfegruppe gegangen und lebe abstinent,die Gruppe war wichtig,weil man die Folgeschäden bei den anderen sehen muss,erst das überzeugt wirklich.
anna54
MaWe
Beiträge: 181
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Depressionen mit Schlafstörung

Beitrag von MaWe »

Ich habe auch immer einen schlechten Schlaf gehabt, nicht nur während der Depressionsphasen. Seit ca. 8 Jahren nehme ich jetzt eine Kombination aus Pipamperon (40 mg) und einer kleinen Dosis Mirtazapin (7,5 mg) zur Nacht. Seitdem schlafe ich ausgezeichnet. Ich rate dazu, ruhig herumzuprobieren mit einer Schlafmedikation; ich denke in den meisten Fällen kriegt man das Schlafproblem auch ohne süchtigmachende Benzos in den Griff. Wenn das Trazodon dir nicht hilft, solltest du was anderes probieren.
Wolf43
Beiträge: 3
Registriert: 29. Mär 2020, 16:56

Re: Depressionen mit Schlafstörung

Beitrag von Wolf43 »

Ich nehme Mirtazapin, hilft bei mir sehr gut beim einschlafen und wirkt angstlösend. Ein bisschen so als hätte man ein Schutzschild um sich herum. Natürlich ist es kein Allheilmittel und ich bin nicht komplett geheilt aber es hilft zumindest. Ist für dich vielleicht auch ein Versuch wert.

Lg
Kegler
Beiträge: 2
Registriert: 9. Apr 2022, 21:28

Re: Depressionen mit Schlafstörung

Beitrag von Kegler »

Hallo Zusammen,

vielen Dank für die zahlreichen Beiträge. Eure Erfahrungsberichte klingen sehr vertraut für mich. Ich habe auch schon mehrere Medis durch. Angefangen mit Meleperon über Mirtazapin und jetzt Trazodon. Ich habe im Juni endlich mal wieder einen Termin beim Psychiater. Vielleicht hat er eine andere Idee.

Bei mir sind es auch eher die Gedanken, die verrückt spielen. Ich habe das Gefühl, dass mein Kopf immer in Alarmbereitschaft ist und nie zur Ruhe kommt. Vor meinen geschlossenen Augen rast ein Bild nach dem anderen durch und die Sorgen vor dem nächsten Morgen lassen mich dann nicht schlafen.

Wenn ich dann mal gut schlafe, bin ich aktiv, mache Sport, bin gut gelaunt und nutze jede Sekunde vom Tag. Leider werden diese Tage immer weniger... :(
Alexanderk9
Beiträge: 1
Registriert: 3. Jul 2023, 17:16

Bandscheibenvorfall, Depressionen mit Schlafstörung bzw. Bandscheiben-OP

Beitrag von Alexanderk9 »

Hallo,

bin seit 30 Jahren als depressiv eingestuft. Nun habe ich einen Bandscheibenvorfall mit heftigsten Schmerzen erlitten, so dass eine Bandscheiben-OP durchgeführt worden ist. Die Schmerzen sind weg, aber ich kann seither überhaupt nicht mehr schlafen. Die ganze Reihe an Antidepressiva, die eine Schlafwirkung erzeugen, habe ich schon durchprobiert - aktuell bin ich bei Trazodon, weil Mirtazapin nicht gewirkt hat. - Ich vermute zwischenzeitlich, dass es einen körperlichen Zusammenhang gibt zwischen Bandscheiben-OP und der Schlafstörung und diese gar nichts mit der Depression zu tun hat . - Hatte vor zwei Jahren schon einmal eine heftige Schlafstörung, die aber mit Mirtazapin recht gut behoben werden konnte - Mirtazapin konnte auch schnell wieder abgesetzt werden.

Hat jemand eine Idee, wie ich mit der jetzigen Schlafstörung umgehen kann? - Nehme das Schlafmittel Lunivia - dieses ist aber suchterzeugend - aber ist das einzige, was geholfen hat - soll aber nicht länger als 4 Wochen genommen werden...

Gruß

Alexander
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