Ich kann nichtmehr

[Kathyvendetta]

Ich weiß gar nicht was ich wirklich schreiben soll....
Nagut fang ich erstmal an.
Mein Mann leidet seid mehreren Jahren an schweren Depressionen was bei ihm der Auslöser war? Ich in mir nicht sicher es gibt viele Faktoren. Er ist durch schwere Thrombose arbeitsunfähig geschrieben obwohl er seinen Job geliebt hat.
Nach erfolgreicher Umschulung hat er leider keinen Job gefunden hat dann aber mehrere ausprobiert und ist somit als Betreuer in New seniorenheim gelandet. Er verdient gut aber bringt die Arbeit mit nach Hause.(angeblich werden die Leute dort nicht so gut behandelt wie sie sollten).... bla bla.... jetzt ist er seid fast 2 Jahren krank zuhause wegen depressionen ist auch in Behandlung alles schön und gut. Er soll laut Ärzten einen geregelten tagesablauf rein bekommen,schafft es 1 oder 2 Tage dann ist auch alles schon wieder vorbei.
Er tut nichtsmehr,sitzt nur vorm PC oder schläft den ganzen Tag und sitzt nachts wieder am PC.... ich weiß das sollte so nicht sein aber mich macht es sauer. Ich reise mir den arsch auf,gehe arbeiten während er den arsch nicht hoch bekommt.
Somit lasse ich dann meine schlechte Laune bei ihm ich bin so verzweifelt. Ich leide selber an einer Borderline Störung und gebe mir zum Teil selber die Schuld das es ihm so schlecht geht oder ihm ich helfen kann ich bin einfach nurnoch am ende meiner Kräfte.

Vielleicht gibt's hier ein paar wenige mit dem gleichen Problem.
Sorry für den langen Text aber danke das ich mich auskotzen konnte
Lieben Gruß kathy

[satyananda25]

Hallo Kathyvendetta,

erst einmal kann ich mir vorstellen, dass sie am Ende ihrer Kraft sind. Als Angehöriger eines Depressionskranken Menschen ist es bestimmt nicht leicht auf Dauer die nötige Kraft aufzubringen.
Ich selbst bin erkrankt und kann ihnen Ansatzweise zu verstehen geben, was es bedeutet an Depressionen zu leiden. Eines sollte ihnen klar werden, das ihr Mann den Arsch nicht hoch kriegt, liegt an der Krankheit und nicht an der bloßen Willenskraft. Ich bin seit 2011 erkrankt, hatte nach 1,5 Jahren den Wiedereinstieg in den Beruf geschafft, das hat sogar dazu geführt, dass ich meine Medikamente absetzen konnte. Ich war der Überzeugung, ich habe es geschafft. Doch 2017 wurde ich erneut krank. Habe dann wieder nach 1,5 Jahren die Wiedereingliederung begonnen, habe aber die täglichen Belastungen auf der Arbeit nur Rund 9 Monate überstanden, erkrankte erneut und es kamen weitere psychische Probleme hinzu. Inzwischen bin ich befristet voll Erwerbsgemindert, dennoch hat mich die Erkrankung voll im Griff, trotz größter Willensanstrengung gestaltet sich mein Alltag sehr schwer. Ich habe zum Glück eine Frau die Verständnisvoll ist, ich habe in Laufe der Jahre gelernt mich ihr anzuvertrauen und kann mein Zustand und Verhalten besser vermitteln, das war aber ein langer Weg und nur mit Hilfe meines Psychiaters und meiner langjährigen Therapeutin möglich. Holen sie sich Unterstützung bei ihrem Hausarzt oder in Selbsthilfegruppen, dort können sie sich austauschen, Rat holen und lernen damit besser klar zu kommen. Ich wünsche ihnen und ihrem Mann alles Gute.

LG Satyananda25

[Muschelsammlerin]

Krank zu sein und keine sinnvolle Beschäftigung mehr zu haben sind sicherlich schon zwei Dinge, die einen Menschen sehr runterziehen können. Eine Depression kann aber auch ohne Gründe kommen, ich weiß das nur zu gut.
Dein Mann muss raus aus dieser Lebenssituation, in der er nichts tut. Das verschlimmert die Depression....man muss entweder aus eigenem Antrieb oder gezwungenermaßen (durch stationären Aufenthalt oder durch therapeutische Maßnahmen und Vorgaben) aus dieser Lethargie ausbrechen.

In meiner schlimmsten Zeit hat meine Therapeutin mir einen Tagesplan/Wochenplan verordnet. Ich habe jeden Tag drei Aufgaben in diesen Plan eintragen müssen,- es durften auch sehr kleine Aufgaben sein, wie "Blumen gießen" oder "Schublade aufräumen". Diese Aufgaben hören sich nach wenig Aufwand an, aber es gab oft genug Tage, an denen ich nur eine oder zwei, manchmal garkeine davon geschafft habe. Eine Depression lähmt den Menschen total, man ist ständig erschöpft und müde.
Natürlich ist es schwer für Dich, alles alleine stemmen zu müssen, aber Dein Mann ist sehr krank und er muss dazu gebracht werden, sich selbst zu helfen oder sich helfen zu lassen. Vielleicht wäre ein stationärer Aufenthalt jetzt das Beste für Euch beide.