Liebesgefühl, kommt das wieder?

[KleinesDing]

Hallo, ich habe hier schon viel im Forum gelesen und beschlossen mich selbst anzumelden.
Es geht um meine Freundin die seit letztem Jahr August wieder unter Depressionen leidet.
Es ist nicht ihre erste Episode. Anfangs war sie wirklich ein Häufchen Elend und hat den kompletten Kontakt abgebrochen und auf nichts reagiert. Mittlerweile scheint es ihr aber besser zu gehen.
Sie meldet sich selten von sich aus, aber reagiert auf meine Nachrichten. Wenn es um Gefühle
geht macht sie oft noch dicht und reagiert nicht. Sie meinte das sie momentan darunter leidet
keine Liebesgefühle zu empfinden. Ich weiß das da jeder unterschiedlich ist und das es da keinen Richtwert gibt, aber hat jemand Erfahrungen damit? Kommen die Gefühle irgendwann wieder? Wie lang kann das ca dauern? Passiert das plötzlich, also ist das irgendwann einfach wieder da?
Wie verhalte ich mich am besten? Momentan versuche ich ohne Druck oberflächlichen Kontakt zu halten um ihr zu zeigen das ich da bin und weil ich natürlich extrem Angst hab das sie sich wieder komplett abschottet.
Ich würde mich wirklich freuen mich hier einmal mit jemandem austauschen zu können.

[FrequentFlyer]

Hallo KleinesDing und willkommen hier!

Um deine Frage ganz kurz zu beantworten: Ja, in dem Fall meiner Freundin sind die Gefühle wieder gekommen.
Ganz kurz zu mir: Meine Freundin und ich sind Mitte 50, beide geschieden, in einer Fernbeziehung wenn wir eine Beziehung führen. Wir kennen uns seit über sechs Jahren und immer wieder wird unsere Beziehung durch ihre Episoden „unterbrochen“. Bevor wir uns kennengelernt haben, hat sie eine Suizidversuch unternommen, eine Verhaltenstherapie im Anschluss gemacht und sieht sich dadurch als geheilt an, was die Sache nicht einfacher macht. In diesen sechs Jahren hat sie, je nachdem wie heftig die Episode war, die Beziehung auf Eis gelegt oder beendet.

Irgendwo habe ich mal gelesen das eine unbehandelte Episode im Durchschnitt ca. 9 Monate dauert. So lange haben auch heftigen Episoden meiner Freundin gedauert. Was aber wirklich jedes Mal total bizarr war, war das Ende solch einer Episode. Nach neun Monaten, in denen ich teilweise gar kein Kontakt zu meiner Freundin hatte, fühlte ich mich regelrecht überfahren wenn sie zurück kam. Dieses Zurückkommen vollzog sich innerhalb kürzester Zeit. Das klingt vielleicht komisch, da ich mir dies ja so sehr gewünscht habe das die Episode vorbei ist, aber in dieser Zeit richtet man sich auch ein mit dieser Situation. Da habe ich dann immer auf die „Bremse“ getreten. Für meine Freundin wiederum waren die Gefühle von einem Tag auf dem anderen wieder da. Ich musste sie sozusagen wieder hoch fahren, bzw. konnte sie wieder leben.

Genau wie du habe ich versucht während der Episoden losen Kontakt zu halten. Einfach nur um zu zeigen das es mich gibt. Oft wurden meine Kontaktaufnahmen ignoriert, manchmal harsch abgewiesen. Dabei habe ich mir ein dickes Fell zugelegt.

Folgende Website hat mir dabei geholfen ein Art „Konzept“ im Umgang zu finden: https://www.bitte-stoer-mich.de/

Ich wünsche dir viel Kraft.... aber mach einfach auch mal etwas für dich.

[KleinesDing]

Hallo FrequentFlyer,
danke für deine Antwort und die Beschreibung deiner Lage.
Irgendwo beruhigt es mich das zu lesen.
Ich weiß das meine Freundin einen Therapieplatz hat und sie geht wohl auch hin wenn sie merkt das es ihr schlecht geht.

Ich habe mal gelesen das es wohl so ist das Depressive nach ihrer Episode irgendwie nahtlos an die
Beziehung anknüpfen können, so wie du schreibst scheint da auch was dran zu sein. Auch wenn sich das ganze irgendwie unvorstellbar anhört.
Es scheint ja so als wäre das dann einfach wieder da, ohne das es irgendwie wieder eine Annäherung braucht.
Manchmal ist es wirklich schwer den Kontakt zu halten, ich melde mich selten weil ich keinen Druck machen möchte und ihr Freiraum lassen möchte. An manchen Tagen schreiben wir sehr viel und der Kontakt geht auch von ihr aus, im nächsten Moment wieder totale Funkstille über Tage. Das sind die Momente die mir am meisten zu schaffen machen.
Ich rede mir leider manchmal ein das sie mich eigentlich gar nicht will und sich nicht traut es zu sagen, was aber totaler Blödsinn ist. Bei diesen Gedanken versuche ich mich mit Sport oder spazieren gehen abzulenken. Hilft leider nur bedingt. Ich glaube da muss jeder das finden was für sich gut ist, aber irgendwelche Tipps was vielleicht noch helfen könnte?

[FrequentFlyer]

Hallo KleinesDing!

Ich habe folgenden Tipp mal hier in diesem Forum bekommen: Einfach zu versuchen das vom Anderen gesagte zu „übersetzen“. Also wenn sich jemand in sein Schneckenhaus verkriechen will, dann wird er keine Lust auf große Gespräche haben, sondern eher etwas sagen um dieses Gespräch zu entgehen. Ich denke mir da ist schon was dran. Wahrscheinlich steckt dies ganz tief in uns drin, dass man jemand helfen will dem es nicht gut geht. Aber wenn genau diese angebotene Hilfe den Anderen noch mehr ins Schneckenhaus treibt?
Das ganze ist wahrscheinlich bei jedem anders – bei meiner Freundin ist es aber halt so, das sie alles mit sich alleine ausmachen will was ihre Krankheit angeht. Das ganze nennt sie Notfallmodus, bei dem sie nur noch das macht, was für sie wichtig zum Überleben ist. Beziehung gehört nicht dazu.

Ich habe auch immer darauf geachtet was meine Freundin nicht sagt. Darauf zu achten hilft dir vielleicht auch Sicherheit zu gewinnen. Meine Freundin hat noch nie gesagt, das ich nicht der richtige wäre, das sie es mit jemand anderem probieren möchte, das wir gar nicht zueinander passen würden. Ich glaube wenn sie dies sagen würde, würde ich meine Bemühungen um sie einstellen. Das war bei meinen bisherigen Beziehungen nämlich immer der Trennungsgrund. Mindestens einer in der Beziehung kommt zu dem Schluss, das der Andere einfach nicht der richtige ist. Nein, es war eigentlich immer eher die Aussage, das sie die Beziehung einfach nicht packt, das es besser für uns wäre. Es hatte also nie mit mir direkt zu tun, sondern letztlich mit der Krankheit.

Was mir wirklich sehr hilft in dieser Beziehung, und dies ist jetzt unabhängig von ihren Episoden, ist, dass ich nicht groß mit ihr plane. Planungen sind immer so ein Ding. Sie will immer alles spontan machen – klar, denn sie weiß nicht in welchem Zustand sie in drei Monaten sein wird. Und so werde ich über Ostern alleine nach Griechenland zum Wandern gehen und im Sommer mit meinen zwei Kindern für zwei Wochen wegfahren. Ob Partys, Konzerte, Urlaub, Familienfeste – ich plane dies für mich und warte nicht auf den Moment das sie wieder kann. Damit vermeide ich mich zu fühlen, als wäre ich in einer Warteschleife und es gibt dann auch Dinge, auf die ich mich freue.

Ich finde es lustig das vielen hier Sport hilft zur Ablenkung... wenn ich Sport mache, denke ich eigentlich viel mehr nach

LG

[KleinesDing]

Hallo FrequentFlyer,

ich finds faszinierend von deiner Sicht der Dinge zu lesen. Ich erkenne einiges was du über deine Freundin schreibst wieder. Dieser Notfallmodus wie deine Freundin ihn nennt trifft wohl hier auch zu. Ich weiß das sie mich mag und das ich ihr wichtig bin, aber irgendetwas hindert sie daran das wir uns sehen können. Mal nen Kaffee trinken, oder spazieren gehen. Momentan geht halt nur Familie und arbeiten. Vielleicht ist es ihr auch momentan einfach zu anstrengend mich in ihrer Nähe zu haben. Ich denke da kommt für sie ganz schnell das Gefühl auf das ich Erwartungen an sie habe die sie zur Zeit nicht erfüllen kann.

Darauf zu achten was sie nicht sagt ist ein wahnsinnig guter Tipp! Wenn ich so drüber nachdenke,
hat sie nie gesagt das sie mich nicht will. Sie hat es auch nie wirklich beendet. Wenn sie gewollt hätte, dann hätte sie es getan.
Sie hat auch mal geäußert das es ihr leid tut das sie mich quasi "in der Luft hängen lässt" und wenn sie grade könnte, das es nicht so laufen würde.

Das schwierigste für mich ist halt wirklich diese Ungewissheit nicht zu wissen wie lange das noch geht und ob das wieder was wird.

[Xerandar]

Es ist eigentlich gar keine Ungewissheit. Das legt sich alles wieder und das Leben kehrt in normale Bahnen zurück. Es kann nur eine ganze Zeit dauern.

Für Angehörige kann es eine Gratwanderung sein. Auf der einen Seite will man nicht überfordern, auf der anderen Seite können manche einen "Arschtritt" gebrauchen, wenn sie sich zu sehr hängen lassen.
Klingt für mich aber so als wäre ihr der Kontakt zu dir sehr wichtig, auch wenn sie das momentan nicht so sagt. Versuch ihr kleine Möglichkeiten zu geben ohne großen Energieaufwand. Statt einem Besuch vielleicht ein Telefonat oder eine Whatsapp Nachricht. Sieh es ihr nach, wenn sie das nicht immer pünktlich schafft, es kann sehr anstrengend sein. Aber lass sie wissen, dass du da bist und auch nicht weg gehen wirst, außer sie sagt es dir explizit. Man sehnt sich eigentlich immer nach solchen Menschen, selbst in der schlechtesten Situation. Man sagt es nur nicht.

[KleinesDing]

Hallo Xerandar,
dein erster Satz macht mir viel Mut und gibt mir irgendwo die Kraft weiter durchzuhalten.
Ich habe mittlerweile oft gelesen das die Gefühle nicht weg sind, sondern einfach irgendwie "verschüttet" oder nicht fühlbar. Als nicht erkrankte Person ist das für mich einfach super schwer zu verstehen das man einfach nichts fühlt.
Es ist auch ein komischer Gedanke das die Gefühle irgendwann wieder kommen, obwohl man das gegenüber selten bis gar nicht sieht.
Ich bin mittlerweile froh das wir einen normalen Umgang gefunden haben. Wir schreiben ein wenig oder schicken uns gegenseitig lustige Videos.
Ich habe mich letzte Woche leider mit Corona angesteckt. Sie hat angerufen und gefragt wie es mir geht und war sogar für mich einkaufen
Eigentlich nichts weltbewegendes, aber mir zeigt es doch wieder das ich ihr nicht egal bin.

[Herbstaster]

Hallo,
ich hänge mich hier mal zum Mitlesen rein.
Mein Mann hatte letztes Jahr eine Affäre begonnen, weil er für mich nach 18 Jahren nichts mehr fühlte. Ich bin der Meinung, dass er schon seit vielen Jahren unter Depressionen leidet, was er aber immer wieder verneint hat. Zum Jahreswechsel hat es dann bei uns richtig geknallt, er ist daraufhin ausgezogen. Auf dem Boden der Realität angekommen, hat er inzwischen einen Therapeuten aufgesucht und nimmt Antidepressiva. In euren Texten erkenne ich sehr viel wieder.
Er will nun zwar gerne zurück zu uns und wiederholt das immer wieder (wir haben 2 Kinder). Aber er "kämpft" nicht, es kommen keine "Aktionen" von ihm. Es fühlt sich an, als wäre er gelähmt. Im Gegenzug sagt er, er würde alles mitmachen, was ich plane. Aber eigentlich will ich ja (als Verlassene), dass er plant.

[KleinesDing]

Hallo Herbstaster,
tut mir leid das du auch so eine Erfahrung machen musstest. Wie geht es deinem Mann jetzt?
Ich bin halt auch nur Angehöriger und kann nur mutmaßen. Ich möchte dir trotzdem sagen was ich darüber denke. Aber bedenk bitte das es nicht zutreffen muss, kenne mich wie gesagt nicht gut aus und jeder Mensch ist anders.
Du sagst er kämpft nicht und es kommen keine Aktionen von ihm. Ich glaube es ist nicht das er nicht will, sondern er kann nicht. So dumm wie es sich anhört. Meine Freundin hat mal gesagt "Wenn ich könnte, würde es jetzt nicht so laufen" vielleicht verstehst du so was ich damit meine. Für mich hört es sich an das ihr ihm schon wichtig seid, aber er kann es vielleicht grad nicht so richtig zeigen.
Das du möchtest das er "plant" verstehe ich, du möchtest das er dir zeigt das ihm etwas an euch liegt, aber ich denke er muss erstmal mit sich selbst klar kommen. Ich finde es schön das er sagt das er alles mitmachen würde. Zum selbst planen wird ihm wohl die Kraft fehlen.
Eine Sache möchte ich dir mit auf den Weg geben: Habe keine Erwartungen! Menschen mit Depressionen funktionieren anders als man es gewohnt ist. Rechne nicht mit einer "Gegenleistung" kommt dann doch was, ist man positiv überrascht. Wenn man darauf wartet das etwas zurück kommt und es kommt nichts, ist man enttäuscht und es zieht runter. Das ist im ersten Moment nicht ganz leicht, aber es hilft mir zum Beispiel ungemein mit der Sache umzugehen.
Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen. Mach was dir gut tut, denk an dich!

[Nina84]

Bei meinem Partner wurde vor ein paar Tagen eine Depression diagnostiziert. Heute hat er die Beziehung beendet. Er hat gesagt, dass er schon seit Monaten keine Gefühle mehr für mich hat und kein Vermissen empfindet. Unsere Beziehung war sehr harmonisch, seit einigen Wochen wollte er aber vermehrt Zeit alleine verbringen.

[Herbstaster]

Hallo KleinesDing,
Danke für Deine Antwort.
Ja, irgendwie fühlt es sich so an, wie Du es beschreibst. Er sagt zwar, er möchte gerne bei uns sein, aber jeden Schritt, den die Trennung voranschreitet, lässt er quasi über sich ergehen.
Wir haben 2 Kinder und die brauchen Klarheit.
Ich hatte vor einem halben Jahr gedacht, wenn er ausziehen muss, würde er endlich "aufwachen" und etwas dagegen tun, aber er hat einfach seine Sachen gepackt. Nun müsste er doch etwas dafür tun, dass er wieder zurück kann. Aber es fühlt sich eher an, als würde er es aussitzen.

Heute ist das Aufnahmegespräch für eine stationäre Therapie. Vielleicht bringt die ja Klarheiten.

[KleinesDing]

Hallo Herbstaster,
wie alt sind denn eure Kinder? Mit der "Klarheit" wird es wohl noch einige Zeit dauern, da ich glaube das selbst dein Mann grade keine Klarheit hat wie und was er fühlt. Ich habe mal gelesen das es Menschen mit Depressionen sehr schwer fällt wichtige Entscheidungen zu treffen, wohl auch weil sie mit ihrem derzeitigen Empfinden ihre Entscheidung im Nachhinein bereuen könnten, oder weil sie einfach grad nicht dazu in der Lage sind. Er wird momentan den für sich "einfachsten" Weg wählen, da ihm die Kraft fehlt. Ich kann nicht einschätzen wie schlimm es bei ihm ist. Aber bedenke es gibt depressive die es nicht mal aus dem Bett schaffen, die sich nicht waschen, einfach weil ihnen die Kraft dazu fehlt. Man sieht in kaum noch etwas einen Sinn, also wofür sich Mühe geben? Verstehst du was ich meine?
Ich sage nochmal: Habe keine Erwartungen. Zumindest im Moment nicht, du verletzt dich nur selbst damit.
Du sagst "Nun müsste er doch etwas dafür tun..." Nein, das einzige was er im Moment tun muss, ist sich um sich selbst kümmern und sehen das er wieder gesund wird. Ich denke nicht das er nicht möchte, sondern er kann nicht. Du solltest auch auf dich schauen, nur wenn es dir gut geht, kannst du für andere gutes tun.
Ich weiß wie schwer das ist. Man macht sich Gedanken wie es weiter gehen soll, was noch kommt etc.
Aber es bringt weder dir noch ihm etwas wenn es dir dadurch auch schlecht geht. Verlier niemals deine Hoffnung und hab Geduld. Der Weg kann schwer und lang werden. Ich mache das ganze jetzt seit 9 Monaten mit und wer weiß wie lang das noch so geht.
Ich hoffe das Aufnahmegespräch ist gut gelaufen. Ein wichtiger Schritt für ihn sich dorthin zu begeben wie ich finde

[oidetoi]

Hallo zusammen,

darf ich euch mal etwas fragen, die ich mir öfters stelle.

Wie lange will ich so etwas mitmachen? Ich hab auch Hoffnung und glaube an unsere Beziehung, ich verstehe auch das er eine schwierige Zeit hat. Alles gut, ich hab Verständnis, dass er Zeit braucht und auch alleine dadurch muss.

Mittlerweile bin ich selbst bei einer Lebensberatung damit ich besser klar kommen kann und auch mit jemand darüber reden kann.

Ich bin mit meinem Partner nicht mehr zusammen, aber aber trotzdem regelmäßigen Kontakt.

Ich stelle mir die Frage, wie lange soll ich es mitmachen? Es macht mich ja nicht Glücklich, diese Partnerschaft, aber trotzdem will ich nicht gehen weil ich ihn liebe und auch an uns glaube.
Nur in meinem Leben läuft auch eine Uhr, verpasse ich so mein Leben.

Könnt ihr diesen Zwiespalt verstehen?

Und dann meinte noch meine Beraterin, er ist er, mit oder ohne Depression, und er kann auch mit Depression eine Entscheidung für mich treffen, das verunsichert mich auch wieder.

Vlt könnt ihr mir eure Meinungen mal sagen.

Liebe Grüße

[KleinesDing]

Hallo oidetoi,

ich denke darauf wird es keine wirklich vernünftige Antwort geben. Es ist halt individuell...
Du musst wissen wie lange du es mitmachen kannst. Ich mache das ganze jetzt seit ca 10 Monaten so mit.
Ich weiß manchmal auch nicht genau was mich das ganze aushalten lässt. Ich habe auch oft den Gedanken ob es nicht besser ist einfach zu gehen und mein Leben zu leben. Weil es mich wie dich, auch zur Zeit einfach nicht glücklich macht und ich öfter den Gedanken habe "Was wenn das alles umsonst ist? Wenn sie mich dann am Ende doch nicht will?" Aber irgendwie kann ich das dann doch nicht. Sie hat halt nie gesagt das sie mich nicht will, nur das es zur Zeit einfach nicht geht. Ich kenne Sie halt auch ohne ihre Phase...
Und diesen Menschen kann ich einfach nicht gehen lassen! Du merkst, diesen Zwiespalt gibt es bei mir auch und ich denke das ist bei vielen Angehörigen so.

Was deine Beraterin sagt stimmt ja auch, er ist er. Egal wie er grade ist. Hat er sich nicht sogar in der Hinsicht für dich entschieden? Schau vielleicht mal über den Tellerrand... Ihr habt regelmäßig Kontakt.
Das ist in dieser Situation auch nicht immer gegeben. Er lässt dich ja so zu sagen schon irgendwie an sich ran.
Das ist halt meine Ansicht dazu. Ich kenne eure Ausgangslage nicht, ob das tatsächlich so zutrifft. Aber vielleicht ist ja was dran

[oidetoi]

Bei uns ist es eine kompliziere Situation, wir sind zusammen gekommen, da waren wir beide noch in einer anderen Beziehung, als wir gemerkt hatte, das es was ernstes ist, haben wir uns von unseren Partnern getrennt, er ist aber trotzdem noch im seinem Haus mit Frau wohnen geblieben (Angst davor Haus/Geld zu verlieren) und dann kam eine Depression.

Er hat auf der einen Seite auch nicht gesagt, das sie nicht mehr will, ich sage auch Regelmäßig, das er sagen soll, wenn es keine Beziehung mehr gibt, darauf kommt nur, wir haben alles gesagt...

Was mein großer Fehler ist, das ich mit der ganzen Situation außerhalb, also er mit Frau im Haus, keine Ahnung was da noch ist.. (Er sagt, dass alles vorbei ist) nicht klar komme, mich macht das ganze Wütend und das bekommt er auch gesagt. Er meint immer nur ich soll aufhören und mach es dadurch schlimmer, verstehe ich auch! Trotzdem kommen die Wutanfälle, womit ich vieles oder alles kaputt mache, gemacht habe.
Aber trotzallem, sag er nie, das er mich nicht liebt oder das es keine Beziehung mehr gibt.
Ich hatte ihn am Wochenende gefragt, ob er uns nochmal eine Chance gibt, das wir uns näher kommen, er gibt mir keine Antwort, lieber lässt er Diskussionen zu, die ihm nicht gut tun... WARUM?

Das einzigste was er sagt, ich soll aufhören mir etwas einzureden, weil ich sage, das es klappen könnte und wir eine Basis haben...
Vlt rede ich mir tatsächlich was ein, vlt klammere ich an etwas, was es nicht mehr gibt..
Aber wenn nichts mehr zwischen uns wäre, würden wir uns diese Streitereien, Diskussionen antun, immer wieder aufs neue, bzw wir streiten und in der nächsten Minute sind reden wir wieder normal, wir streiten übers handy und wenn wir uns stehen ist alles gut.

Liegt das Problem bei mir, das ich nicht sehe, dass er mit etwas gibt, aber nicht mehr geben kann.

Das ganze hin und her, zermürbt mich, er müsste nur sagen, es gibt eine Chance, es ist noch was zwischen uns, oder irgendwas, das mich ein bisschen bestätig.

Ich denke manchmal auch, hör auf und geh, aber ich will nicht gehen, bzw schaffe es nicht oder halt es nicht durch...

Manchmal denke ich sogar, er kommt mit der ganzen Situation besser klar als ich selbst.

[KateJul]

Hallo an Alle,

ganz neu im Forum habe ich gezielt nach Gleichgesinnten gesucht, und gefunden.

Seit erst zwei Monaten bin ich mit meinem Partner zusammen. Wir kennen uns schon länger, aber waren räumliche sehr weit voneinander entfernt. Das sind wir immer noch, jedoch haben wir gute Wege für die Kommunikation gefunden. Ich wusste schon vor unserer Beziehung von seiner Depression und versuche immer für ihn da zu sein, wenn er mich lässt. Meine größte Angst ist allerdings, dass er sich irgendwann nicht mehr in der Lage fühlt, mit mir zusammen zu sein. Bei ihm ist es auch so, dass er mich aktuell nicht liebt. Er empfindet es einfach nicht, im Gegenteil, teilweise hat er sogar eine Abneigungen gegen mich. Er kann im aktuellen Zustand aber klar sagen, dass er nicht ohne mich sein will, dass er sein Leben mit mir verbringen will. Dieses Nicht-Lieben beschränkt sich auch nicht nur auf mich, es geht im allgemein so. Seine letzte Beziehung ist daran zerbrochen. Seine damalige Partnerin war für ihn da, hat ihn weiter geliebt und wäre vermutliche auch immer bei ihm geblieben. Er hat die Beziehung beendet. Ich habe Sorge, dass uns das Gleiche passiert. Es gibt einen kleinen Unterschied, mit mir redet er über seine Depression, er traut sich. Er hat auch den Mut, mir zu sagen wie er gerade für mich empfindet oder eben nicht empfindet.

Ich selbst hatte auch eine Zeit in meinem Leben, in welcher es mir nicht gut ging. Therapie und eine neue Orientierung im Leben haben mir geholfen. Ich kann dadurch aber gut verstehen, wie es ist nichts zu fühlen, oder Abneigung für eigentlich geliebte Menschen zu empfinden. Ich bin bereit ihn zu lieben, auch wenn er seine Liebe zu mir nicht spüren kann und sich aber sicher ist, mit mir zusammen sein zu wollen. Dann brauche ich keine Liebesbekundungen. Es tut weh. Ein paar Tagen kann er so gut ausdrücken, dass er mich liebt, dann irgendwann ist es einfach weg und bei mir schleicht sich ein Gefühl der Wertlosigkeit und Einsamkeit ein.

Wie geht ihr damit um, habt ihr Menschen in eurem Umfeld mit denen ihr reden könnt?
Ich sehe da kaum jemand bei mir, da für viele eine Depression nicht greifbar und das Verständnis und vor allem die Akzeptanz dafür nicht allzu groß ist. Mit meinem Partner selbst kann ich schlecht drüber reden, das würde ihn zusätzlich belasten und vielleicht alles schlimmer machen. Diese Traurigkeit die sich bei mir breit macht, möchte ich nicht alleine durchstehen müssen.

Liebe Grüße
KateJul

[Freshdaex]

Hallo KateJul,

es tut mir sehr leid zu hören, dass sich bei dir so entwickelt hat, wie es das gerade tut. Als jemand, der aus der Depression heraus verlassen wurde, aus dieser verzerrten Wahrnehmung, nicht die Chance bekommen hat, mit einbezogen zu werden, weil der Partner sich aus der eigenen Empfindung nicht öffnen kann obwohl er es hätte tun können, ist das erste, das mir einfällt, dass mir seine Ex unglaublich leid tut. Ich kenne die Vorgeschichte absolute nicht, weiß nicht, wie lange ihr euch kennt, wie lange die Depression vorherrscht, was ihr euch sagt, wie ihr euch kennengelernt habt und wie lange die Ex-Beziehung her ist und wie lange diese Ex-Beziehung gelaufen ist.

Mein Nun-Ex war sich sicher, dass er mit mir sein Leben verbringen wollte und wir waren zwei Jahre zusammen, eine lange Zeit davon hat sich bei ihm die Depression eingeschlichen - der Auslöser oder ein riesiger Faktor war anscheinend ich, weil ich eine erwachsene, reife Beziehung wollte, die er (unter Anderem) aus der Unsicherheit der Depression nicht mehr führen konnte. Was ich damit sagen wollte, er war am Anfang auch massiv in mich verliebt, am Ende der Beziehung in der Depression hat er mir dann gesagt, dass er all das aus Verliebtheit gesagt hat und dass sich das eben ändern kann und geändert hat, dass ich auch hätte wissen müssen, dass man das am Anfang eben so sagt, aber nicht meint. Diese Gefühle der Scham und Schuld hat eine Kommunikation unmöglich gemacht, auch wenn ich ebenfalls sehr gekämpft habe. Nun ja, es geht jetzt nicht um mich.

Mein Rat wäre, Abstand zu nehmen. Nicht von ihm, aber von der Beziehung. Du sagst, ihr seid 2 Monate zusammen, vielleicht kannst du ein bisschen zurück zu der Freundschaft? Du sagst, er konnte mit dir über die Depression reden als ihr befreundet wart. Jetzt bist du aber zur Partnerin geworden und damit kommen unweigerlich gefühlt Erwartungen und Pflichten, die ein Erkrankter gar nicht so erfüllen kann. Gegen diese Empfindungen kannst du glaube ich gar nicht so viel machen - glaub mir, ich spreche da aus Erfahrung, denn auch bei mir hat unter Anderem das die Beziehung zerbombt und jeglichen Zugang zum Partner unmöglich gemacht.
Es ist gut, dass er mit dir reden kann, wenn er mit dir reden will, wird er das tun. Ich persönlich denke, dass du da vor einer herausragend großen Aufgabe stehst und dass sich da Dinge verselbstständigen, auf die du keinen Einfluss mehr hast - so hart das auch ist. Das Gefühl, dass man wenig Ansprechpartner hat, kann ich verstehen. Ging mir genau so. Letzten Endes ist eine gute Möglichkeit, in Foren nach Gleichgesinnten zu suchen. Foren gibt es viele. Ansonsten gibt es viel Hilfe auch bei Beratungen. Deine Freunde und Familie sind auch Ansprechpartner, wobei ich verstehen kann, dass das manchmal schwierig ist. Ich würde übrigens nicht damit anfangen, deine Bedürfnisse und deine Themen komplett aus der Beziehung rauszunehmen. Ich denke, das geht auf die Dauer nicht gut und das macht auch eine Beziehung nicht aus. Natürlich ist er im Ausnahmezustand, aber du solltest dich auch an ihn wenden können und Dinge mit ihm besprechen können, die euch beide betreffen, wenn auch in abgespeckter Form.

Ich wünsche dir viel Glück und dass ihr gemeinsam und miteinander einen Weg findet.

[KateJul]

Hallo Freshdaex,

danke für deine Antwort! Es tut unglaublich gut, Gehör zu finden und Resonanz zu bekommen.

Seine letzte Partnerin hat sicherlich eine schwere Zeit hinter sich, da bin ich mir sicher. Sie tut mir auch leid, auf jeden Fall! Gleichzeitig habe ich Angst, dass sich die Geschichte bei mir wiederholt.

Es tut mir leid, wie sich deine letzte Beziehung entwickelt hat. Es ist sehr schmerzhaft, wenn die geliebte Personen auf einmal alle Gefühle revidiert. Ich stelle mir da manchmal dir Frage ob ich mir alles nur eingebildet habe, ob ich nur das gehört habe was ich hören wollte und was ich falsch gemacht habe, dass es sich so entwickelt hat. Aber wir dürfen da die Schuld nicht bei uns suchen und auch nicht im Gegenüber. Diese Hilflosigkeit ist aber nicht leicht zu akzeptieren.

Abstand von der Beziehung nehmen wäre eine Möglichkeit. Ich will das aber nicht. Mein egoistischer Wunsch ist es, mein Leben mit ihm zu verbringen und eine Familie zu gründen.

Kennengelernt haben wir uns vor einigen Jahren, hatten sporadischen Kontakt über die sozialen Medien und haben uns eigentlich nie gesehen. Irgendwann im Winter und Frühjahr haben wir viel Zeit investiert um uns kennenzulernen. Alles digital, haben geschrieben und sehr viel geredet. Wir beide haben die letzten Jahre immer wieder aneinander gedacht und ich hatte ihn nie aus dem Kopf bekommen. Er war damals (als über eine Beziehung, schon allein aufgrund der Entfernung, noch nicht nachzudenken war) für mich schon ein unglaublich toller Mensch und ich hätte mir nie vorstellen können, dass er jemals Interesse an mir haben könnte. Im Endeffekt war er es dann sogar, der die Beziehung eingeläutet hat und darüber bin ich unfassbar glücklich. Ich liebe ihn und bin mir der Beständigkeit meiner Gefühle sicher.

Ich versuche keine Erwartungen an ihn zu stellen und ihn nicht unter Druck zu setzten, mit was auch immer. Wenn er sich in einem positiven Zustand befindet, können wir auch gut über meine Probleme mit meinem eigenen Leben reden. Das traue ich mich nur nicht, wenn es ihm schlecht geht.

Ich bin mir bewusst, dass ich mir noch weitere Wege und Stationen suchen muss, um explizit über die Beziehungen und was sie mit mir macht reden zu können, sonst frisst mich das auf. Dass ich nicht die Endstation für seine Themen sein darf ist mir auch bewusst. Er ist in Therapie und ich glaube sie machen Fortschritte . Ich will stark bleiben, ihm beistehen wenn er mich lässt und ihm die bedingungslose Liebe schenken, die er verdient hat.

[VanniS]

Hallo,

Ich wollte nachdem ich die Kommentare gelesen habe zu einem Punkt auch meine Erfahrung wiedergeben. Selbst wenn der Partner in einer depressiven Phase die Beziehung beenden will oder wie bei mir sagt er liebe mich nicht mehr und denke über Scheidung nach....so weiß ich auch aus früheren Episoden das in dem Moment die Depression aus ihm spricht und nicht er selbst. Kurz zuvor war immer alles noch ganz toll und liebevoll und im nächsten Moment beginnt diese Phase und man bekommt so etwas gesagt. Ich muss aber dazu sagen ich hab es jedes mal provoziert da ich ihn bedrängt hatte obwohl er sich zurückgezogen hatte und sagte er müsse nachdenken. Damit habe ich das was mich so verletzt hat selbst herausgefordert.
Aber ich bin mir auch in diesen Phasen seiner Gefühle sicher und hab einen Ratschlag aus dem Forum für mich mitgenommen. Sollte es in dieser Phase von ihm zur Trennung kommen werde ich dies nicht akzeptieren und ihm auch sagen das dies nicht von ihm käme und jetzt nicht der Zeitpunkt für eine solche Entscheidung sei. Aktuell sind wir gerade wieder in so einer Phase und es tut weh und kostet Kraft aber ich konnte mich mit ihm darauf verständigen keine voreiligen Entscheidungen zu treffen.

Liebe Grüße

[Sukram88]

Hallo zusammen
Ich bin echt begeistert wie ihr es schafft mit der Erkrankung eures Partners umzugehen.
Meine Frau leidet auch unter Depressionen. Vermutlich schon seit etwa 4 Jahren. Wir haben seit Januar einen Sohn. Nach der Geburt war es 14 Tage richtig gut aber dann ist sie wieder in die Depression gerutscht. Und hat auch dann erst die Diagnose bekommen. Sie befindet sich jetzt seit etwa 8 Wochen in stationäre Behandlung und seit etwa 4 Wochen ist unser Sohn bei ihr. Seitdem fällt es mir echt schwer mit der ganzen Situation umzugehen. Ich habe immer öfter Gedanken das es ja mit jemand anderem besser sein könnte und habe Angst, weil ja überhaupt nicht absehbar ist wie sich die Depression weiter entwickelt. Ich hätte so gerne noch weitere Kinder und Frage mich ob das mit ihr noch möglich ist. Ich möchte sie nicht verlassen aber es fällt mir immer schwerer an uns zu glauben und an eine gute gemeinsamme Zukunft zu glauben. Ich frage mich einfach wie ich weiter mit der Situation umgehen soll. Vielleicht habt ihr ja noch Tipps.
Das war jetzt schon einiges und ich könnte noch soviel mehr schreiben.
LG

[VanniS]

Hallo Sukram88,

Ich kann verstehen das dich dad überfordert. Ich bin trotz allem auch immer noch überfordert und gestresst aber lerne dazu. Also mir hilft es generell über sowas zu sprechen und weitere Meinungen und Tipps einzuholen. Das Forum hier ist ein guter Anfang....nun habe ich mir eine Therapeutin gesucht die sich auf Angehörige von depressiven Menschen spezialisiert hat und mit ihr auch schon ein Vorgespräch geführt. Sie hat auch einen Podcast bei Spotify der mir auch sehr hilft.
Er heißt Angehört - der Podcast für Angehörige psychisch erkrankter Menschen.
Hör da mal rein vielleicht hilft er dir auch.

[axl2001]

Glaubt man an die Liebe? Hat man den Partner vorher geliebt und weiß das der Partner genauso fühlt?
Momentan nicht, aber die Liebe spielt sich nicht im
Kopf ab sondern im Herzen. Und das Herz weiß noch immer das Gefühle da sind, aber niemand hört es weil der Kopf dazwischen redet!
Genauso seh ich das und werde aus diesem Grund auch meine Frau nicht verlassen!
Bin genauso mit dem scheidungsthema konfrontiert worden.
Neuanfang, ohne Altlasten usw. Vorwürfe die vor 5 Jahren passiert sind die lächerlich waren.
Für sie vielleicht nicht, aber das sind Themen mit denen wir uns nachher beschäftigen werden!

Ich lass sie so weit auch in Ruhe. Sag ihr aber nach wie vor das ich sie liebe. Gestern kam auch die Antwort das sie mich auch liebt. Da war ein guter Tag.
Gebt nicht auf wenn ihr zu 100% hinter der Liebe steht.
Nehmt euch Hilfe und schaut das ihr kraft tankt.
Die wird auch von euch benötigt!

LG,
Alex

[Calca]

Ich kann es dir nur aus der Sicht eines Betroffenen (aus meiner Sicht) erklären.
1. An erster Stelle steht deine Gesundheit. Wenn du mit der Beziehung Pläne verbindest, vergiss es.
2. Wenn ihr erst wenige Jahre zusammen seid und nicht zusammen wohnt, baue nicht darauf. Biete deine Unterstützung an aber gebe dir selbst eine Frist.
3. Krisen sind ein Hilfeschrei und danach, egal ob mit oder ohne Therapie, kann das Ergebnis dabei herauskommen das du nicht der richtige Partner bist.
4. Wer so lange in einer Krise steckt und den Kontakt abbricht, hat nicht nur ein Problem mit Depressionen.
5. Und damit komme ich zu Punkt 1: Schütze dich selbst, egal wie es um deine Gefühle steht.

[Hlfe123]

Hallo Calca,

danke für deinen Beitrag! Ich bin Angehörige und kann aus dieser Sicht deine Punkte wirklich bestätigen.
Insbesondere, wenn die Depression des Partners/der Partnerin sich schon über eine sehr lange Zeit hinziehen, kann es für Angehörigen zunehmend schwierig sein, sich auf dieses Auf und Ab von Gefühlen/Nicht-Gefühlen einzustellen. Von einem Moment auf den anderen "weggeworfen" zu werden, das macht man nicht so lange unbeschadet mit. Und ja, es kann insgesamt dabei herauskommen, dass man eben doch nicht der richtige Partner ist. Mit sehr viel Liebe gibt es vielleicht die Verpflichtung, zum Partner zu stehen, natürlich, aber was ist, wenn die Depression und das Verhalten des Partners die Liebe langsam, aber sicher zerstört (hat)?

[Lucien]

Hallo zusammen,

ich kann calca und Hilfe123 auch nur zustimmen.Mein Ex ist der bisher der einzige Mensch in meinem Leben, zu dem ich den Kontakt abgebrochen habe, obwohl er in einer wirklichen Lebenskrise steckt. Mir ist das sehr, sehr schwer gefallen, da ich ihn auch zu dem Zeitpunkt noch sehr geliebt habe, aber dauerhaft schlecht behandeln lasse ich mich von niemandem, selbst wenn dieser in Not ist. Auch wenn mein Ex mit mir "befreundet" bleiben wollte, hat er mich fast 1,5 Jahre lang so schlecht behandelt, dass ich irgendwann einen Schlussstrich gezogen habe. Er versteht wahrscheinlich bis heute nicht, warum. Er ist sicher immer noch der Meinung, er wäre immer gut mit mir umgegangen und ich hätte ihn in seinen schlechten Zeiten im Stich gelassen. Mit Worten war er auch immer lieb, aber seine Taten sprachen das Gegenteil. Mir tut seine Situation nach wie vor sehr leid, in der Sache stehe ich auch nach wie vor zu ihm, aber so lange er mich anscheinend nur so behandeln kann, wie er es tut, will ich keinen Kontakt mehr mit ihm haben. Ich kann nichts für seine Situation. Zu allen anderen konnte er nett sein, nur an mir hat er es ausgelassen, obwohl er bis zum Tag x immer von seiner schönsten Beziehung gesprochen hat und er hätte sich noch nie so wohl in einer Beziehung gefühlt wie mit mir. Würde ich noch einmal in so eine Situation kommen, würde ich heute wie heute schneller einen Schlussstrich ziehen. Je länger so ein Zustand anhält, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich etwas ändert und am Ende bleibt nur noch mehr verbrannte Erde zurück.

LG