Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Antworten
Simax
Beiträge: 19
Registriert: 29. Nov 2021, 09:20

Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Simax »

Vielleicht ist nicht für jeden ein glückliches Ende vorgesehen. Das Leben ist weder ein Ponyhof noch ein Rosengarten. Leben ist nicht fair. Auch eine Scheißerfahrung ist eine Erfahrung. Und vielleicht geht es nicht darum, dass es schön ist, sondern dass ich lerne.

Ich lebe völlig zurückgezogen, ohne jede Anbindung an eine Gemeinschaft. Ja ich lebe innerhalb der Gemeinschaft. Ich wohne in einem Haus voller Leute. Manchen von ihnen begegne ich, wenn ich das Haus verlasse. Manche höre ich wenn, ich in meiner Wohnung bin. Ich treffe Menschen, wenn ich einkaufe. Ich kann mit Menschen telefonieren. Ich kann Menschen besuchen. Trotzdem habe ich keine Anbindung, keine Freunde. Niemand kommt zu mir. Kaum jemand ruft mich an. Niemand besucht mich. Niemand zeigt Interesse an mir, oder ich nehme es einfach nicht wahr. Aber wenn ich es nicht merke, gibt es das auch nicht.
Immer mal wieder suche ich mir Hilfe, frage nach Möglichkeiten was ich noch tun kann. Die Antworten kann ich nicht umsetzen, passen nicht zu mir, kann ich oder will ich nicht annehmen, hatte ich schon ausprobiert oder es gibt sonstige Gründe dagegen. Ich weiß nicht mehr weiter, ich finde keine Antworten in mir. Ich nehme keine Antworten von außen an. Ich bin gefangen in mir selbst.

„Man muss endlich begreifen, dass ein Flüchtlingscamp ein Ort der Verzweiflung ist. Dort gibt es keine Beschäftigung. Nichts erzeugt mehr Verzweiflung, als an einem dreckigen Ort zu leben und zu spüren, dass man unerwünscht ist, dass niemand dich haben will.“ Zitat Yul Brynner.

Mein Ort zu leben ist kein Flüchtlingscamp, weit davon weg. Trotzdem kann ich diese Worte sehr gut nachvollziehen. Ich habe das Gefühl unerwünscht zu sein, nicht gebraucht zu werden. Was ich kann, interessiert keinen. Niemand kann es brauchen oder schätzt es, niemand kann mich brauchen. Im kleinen gibt es durchaus Menschen, die mich schätzen, die mich mögen und die ich mag. Im gesamten gesehen finde ich keine Aufgabe für mich. Was kann ich tun, wie kann ich mich einbringen, was habe ich zu geben? Ich weiß es nicht.

Ich habe schon einiges probiert, nichts ist auf Resonanz gestoßen. Was mich in meinem tiefsten Inneren berührt, was mich begeistert und mit Leidenschaft erfüllt, ich habe es viele Jahre lang gelebt und bin kaum über das Existenzminimum hinaus gekommen, sogar der Hartz IV Satz lag über meinem Einkommen. Ich hab verschiedenstes Können, mit keinem hab ich bisher meinen Lebensunterhalt verdienen können.

Nein, ganz so stimmt das nicht, der letzte Job hat viereinhalb Jahre geklappt, dann habe ich auch den verloren und seitdem nichts neues gefunden.
Als ob das Schicksal mich ärgern möchte. Endlich schien es einen Job gegeben zu haben, der mich ernährt, der mir auch halbwegs Spaß macht, den ich tun möchte. Dann kam die Kündigung, dann die Pandemie. Seitdem gibt es keine Jobs mehr mit langfristiger Planung - genau das brauche ich aber. In der Pandemie kann keiner mehr planen oder will es nicht. Und wieder habe ich keine Perspektive. Dann hätte es fast geklappt, aber die Bewerbung wurde gestoppt, weil durch die neue Welle die Aufträge weggebrochen sind. Das nennt man dann: Pech gehabt.



*****
ich weiß nicht, wofür ich obigen Text geschrieben habe oder hier öffentlich setze. weder Diskussionsgrundlage noch Frage nach Hilfe, weder hoffen auf Antwort noch auf ein "so ist es". ich muss in mir selbst finden, aber da ist nix. ich weiß nicht weiter.
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Simax,

deine Zeilen habe ich gelesen und kann das sehr nachvollziehen.
Dieses Ausgeschlossensein mit der Chancenlosigkeit und dem Schicksal, was einen immer mehr nach unten zieht, kenne ich und andere sehr gut.
Das ist leider etwas, wofür man niemanden verantwortlich machen kann, das wäre einfacher.
Es ist leider "nur" Schicksal und Pech. Bei mir fing es leider mit der deutschen Wiedervereinigung vor vielen Jahren an. Nach und nach verließen mich die Kräfte.
Von Arbeit und mehr als Sozialhilfe träume ich vergeblich.
Leider ist sowas auch von Behandlern nicht ganz nachvollziehbar und man kann nur sehr schwer darüber reden, weil es auch so schwer in Worte zu fassen ist.
Ich nenne es für mich manchmal so: "Wenn das Leben an sich zu zermürbend ist".

Leider ändert das auch nix daran.
Und jeder muss seinen eigenen Umgang mit solch einem Schicksal finden, da passt meine Lösung nicht für andere.
Die daraus resultierende Abgeschiedenheit und Einsamkeit ist allerdings vielen gemeinsam, die in einer solchen Situation leben.

Man kann sich immer nur an Strohhalme klammern, das wenige Gute sehen und sich auch aufbauende Ablenkung schaffen. Hoffentlich kommt man damit halbwegs wieder zu Kräften. Bei Einigen lässt sich die Situation noch ändern, bei vielen anderen nicht. Ich wünsche mir im Nachhinein oft, ich hätte mich früher mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass ich aus meiner Situation fast gar nicht mehr raus komme.

Von meiner Familie hat mich an Weihnachten niemand kontaktiert. Das ist leider so und wahrscheinlich ist es sogar besser, ich breche den Kontakt bis auf eine Person ganz ab, weil sie mir eigentlich nicht gut tun. Die kommen weder mit meiner Lebenssituation klar noch mit meiner Krankheit, die sind überfordert. Jetzt sind sie auch noch zu den hartgesottenen Impfgegnern abgewandert. Das einzige junge Familienmitglied, deren Kind, hat genug mit sich zu tun und wird sich sicher auch nicht immer mit einer alten armen depressiven Tante beschäftigen wollen. Die hat mit ihren Eltern und dem Onkel schon genug zu tun.

Was ich aber gemerkt habe ist, dass nach Neujahr meine Stimmung meistens wieder besser wird. Das ist fast jedes Jahr wieder so.

Ich hoffe, ich habe jetzt nicht auch noch demotiviert, das ist bei mir öfters mal so.

Schöne restliche Weihnachten wünsche ich und guten Rutsch,
trotz und gerade wegen dem Schicksal.

Gertrud
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Meridian »

Hallo Simax,

ich bin weit davon entfernt, Antworten auf deine Fragen zu haben, aber ich denke, du bist nicht der einzige, der sich solche Fragen stellt und nach einer Antwort sucht (auch wenn du das unter deinem Beitrag verneinst).
Ein Therapeut in einer Klinik sagte mal zu mir, dass die Fragen, die ich mir stelle, eher philosophische als psychologische wären.
Der Therapeut, bei dem ich z. Zt. in Behandlung bin, meinte dazu sehr bestimmt: Für Sie geht es aber nicht um Philosophie, für Sie sind das existenzielle Fragen.
Vielleicht kann ich darauf hoffen, mit der Therapie einer Antwort auf meine Fragen zumindest ein Stück näherzukommen.
Du schreibst davon, dass es in deinem Leben etwas gibt, das dich lange Zeit mit Leidenschaft erfüllt hat, das du gerne und mit ganzem Herzen getan hast.
Das ist schön. Natürlich wäre es noch schöner, wenn du davon auch gut leben könntest und keine Existenzsorgen und wieder eine Perspektive hättest.
Manchmal braucht es zu bestimmten Zeiten vielleicht einfach die Hilfe, den Anstoß von außen, um eine Antwort in sich selbst finden zu können, wie auch immer die dann aussieht.
Mich hat dein Beitrag sehr nachdenklich gemacht und auch sehr dankbar für die Unterstützung, die ich auf meinem Weg gefunden habe.
Ich wünsche dir, dass du nicht aufgibst, nach einer Antwort zu suchen oder, wie es in dem Gedicht von Rilke "Über die Geduld" heißt, die Fragen selbst zu leben, um dann vielleicht allmählich, ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hineinzuleben.

Liebe Grüße,
Meridian
Trine01
Beiträge: 119
Registriert: 16. Jul 2021, 10:03

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Trine01 »

Was kann ich geben, diese Frage stelle ich mir auch immer wieder.... und immer wieder komme ich zurück auf's Kloster, wo ich immer mal wieder ein paar Tage verbringe... dort gibt es immer Aufgaben, die zu erledigen sind, die ich auch übernehmen kann... und sehe hinterher, es war sinnvoll, was ich getan habe - und es wurde nicht für selbstverständlich genommen, sondern ernsthaft Danke gesagt und geschätzt.
Ich kann materiell nicht viel geben, aber ich habe doch ein wenig Zeit, von der ich abgeben kann - und das kann anderen nutzen.

Vielleicht ist das auch ein Weg für Dich, ein Ehrenamt anzunehmen, das nach Deinen Kräften passend ausgerichtet ist. Wofür Du aber etwas hast, was Du geben kannst und was auch angenommen wird... nicht nur zuhause sitzt im stillen Kämmerlein allein...

Liebe Grüße
Trine
Katerle
Beiträge: 11254
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Katerle »

Hallo Simax,

von was lebst du denn jetzt, wenn ich mal fragen darf?
Als ich mal finanziell total am Abgrund stand und psychisch bzw. physisch total am Ende, ging ich in die Klinik, auf dringendes Empfehlen meines Psychiaters. Ich hatte keine Kraft mehr, aber der Gedanke an meine Kinder rettete mich irgendwie... Ging später zur reha und auch dort wurde mir weitergeholfen, so das ich dann auch finanziell besser dastand.
Es gab auch Zeiten, da fühlte ich mich ausgegrenzt, aber von meinen Kindern weiter gebraucht und auch von meiner S. Ich fühlte mich einsam und nicht gesehen, auch nicht vom P.
Durch meine damalige Psychologin erfuhr ich die Adresse von meinem Verein und ich wollte mich einer Gruppe anschließen, die meinen Begabung entsprach. Drei Anläufe brauchte ich, um mich dort anzumelden, aber dann mit Erfolg. Ich wurde von den Teilnehmern sehr nett aufgenommen und ging dann regelmäßig dorthin und konnte mich gut einbringen. Bin schon seit über 10 Jahren dort und jetzt habe ich die Möglichkeit, die Gruppe zu übernehmen. Ich weiß auch noch nicht, wie ich das schaffe, es zu bewältigen. Aber ich gehe es an und dann werde ich weitersehen.
Vielleicht findest du eine geeignete Gruppe für dein Können, in deiner Nähe, in der du dich erstmal einbringen kannst. Dann kannst du ja weiterschauen, was daraus wird und du dadurch eine neue Aufgabe für dich findest.

Wünsche dir ganz viel Mut und Kraft,
Katerle
Simax
Beiträge: 19
Registriert: 29. Nov 2021, 09:20

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Simax »

Danke für eure Beiträge.
ich könnte auch sagen, danke für eure Antworten. die Antwort habe ich darin jedoch nicht gefunden, aber auch nicht erwartet. aber unverhofft kommt oft (wie es so heißt) - dazu gleich mehr.

zuerst aber: "geholfen" hats nicht, aber ich fühle mich verstanden, fühle mich gesehen. allein das tut gut und ist hilfreich.
Katerle hat geschrieben:von was lebst du denn jetzt, wenn ich mal fragen darf?
aktuell von alg2.

die letzten 2 Monate (Ende Sep - Ende Nov) war ich in Reha, hat auch gut getan und auch geholfen, jedoch nicht das verändert, was so dringend der Änderung bedurfte. immerhin, ich habe gute Ansätze bekommen und, vertretungsweise, die richtigen Fragen, die mich weiter bringen.

vielleicht wäre es einfacher mit eigenen Kindern, aber ich hab -nur- ein paar Fische.

Ehrenamt ist durchaus ne Idee, schon häufiger an mich getragen, hat bisher kein klick gemacht und vorstellen kann ich es mir nur sehr bedingt.

Meridian, eine existenzielle Frage ist es auch für mich. Rilkes Gedicht hilft auch ein weng. danke.
Gertrud Star hat geschrieben:Ich hoffe, ich habe jetzt nicht auch noch demotiviert ...
nööö ;), allens gut.

---

ich erhalte noch immer einen newsletter von einem "Institut für spirituelle Heilkunst", das ich nicht mehr besuchen kann, weil zu weit weg, aber da stehen immer wieder so nette kleine Geschichten drin, die nicht nur spirituell aufbauend sind ( „Die meisten mir zugeschriebenen Zitate im Internet sind gar nicht von mir!“ (Buddha) ), da ist mir jetzt was begegnet:

Wir alle sind Besucher
dieser Zeit, dieses Ortes.
Wir sind nur auf der Durchreise.
Unsere Bestimmung hier ist,
das Licht in uns (eren Herzen)
in diese Welt zu bringen

(Klammern von mir gesetzt)
ich habe da mal geleuchtet, gestrahlt in meiner Leidenschaft, siehe Eingangspost, aber das Licht habe ich nicht weiter genährt und jetzt glimmt es nur noch, scheint fast erloschen, aber ich hab noch immer eine Ahnung, was es sein kann. keine Ahnung, wie ich es reaktivieren kann, wieder zum Leuchten und Strahlen bringen, aber ich will es versuchen. das erinnert mich an einen Text von Marianne Williamson, der von Nelson Mandela in seiner Antrittsrede zitiert wurde (https://brennstoff.com/artikel/unsere-tiefste-angst/). hier ist ein Ansatz für mich. ich weiß noch nicht wie, aber ein Weg wird sichtbar ...

habt Dank.
Gruß von Simax
Katerle
Beiträge: 11254
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Katerle »

@ Simax

Du könntest aber erstmal so in eine Gruppe kommen, um überhaupt in einer Gemeinschaft zu sein, ohne was ehrenamtliches zu machen. So bist du unter Menschen und manchmal kann sich daraus auch eine Freundschaft entwickeln.

Mit Kindern ist es sehr schön, aber wenn einem die Kräfte fehlen, auch eine Herausforderung. Einfacher jedoch nicht.

Fische sind doch auch was, um die sich ordentlich gekümmert werden möchte, damit es ihnen gut geht. Hast du da ein Aquarium?

LG Katerle
Yussuf
Beiträge: 40
Registriert: 2. Dez 2018, 16:43

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Yussuf »

Hi Simax,
das geht ja unter die Haut, was und wie Du Deine Situation beschreibst. Das berührt einen schon etwas mehr bzw. tiefer.
Du leidest an der Welt. Nicht erstaunlich. Im Gegenteil. Es ehrt Dich, z.B. Dein Mitgefühl mit Flüchtlingen.
Ich habe zwei Fragen:
1.) Wie alt bist Du?
2.) Schon mal etwas mit Religion / Kirche probiert?
LG Yussuf
Yussuf
Beiträge: 40
Registriert: 2. Dez 2018, 16:43

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Yussuf »

Gertrud Star hat geschrieben: Das ist leider etwas, wofür man niemanden verantwortlich machen kann, das wäre einfacher.
Es ist leider "nur" Schicksal und Pech. Bei mir fing es leider mit der deutschen Wiedervereinigung vor vielen Jahren an.
Och, warum soll ich niemanden dafür verantwortlich machen können? Vielleicht keine Einzelpersonen bzw. -Gruppe, aber unsere Kultur könnte man durchaus mal näher in Augenschein nehmen.
Ich nehme gerne mein mir von Gott zugewiesenes (Leidens)Schicksal an, aber das heißt nicht, dass ich hier zu allem Ja und Amen sagen muss, oder? Sonst geht das bis in alle Ewigkeiten so weiter. Will kein Mensch.
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Simax,
im ALG 2 ist es eher normal, dass solche Fragen nach den Fähigkeiten und der Einbindung in die Gesellschaft auftauchen. Vielen hilft es, wenn sie eine Nische finden, wo sie einige ihrer Fähigkeiten einbringen können. Das macht vieles erträglicher, auch wenn es keine Lösung ist.
Ich habe vorhin an einem kleinen Ort im Internet wieder etwas gewirkt und gelacht.

Hallo Yussuf,
ja die Kultur und Mentalität war es oft, die mir eher geschadet hat. Dazu etwas Pech und fertig wars.
Ich schimpfe oft herum, anders geht es nicht.
Wobei es doch einzelne Personen gibt, die es besser wissen könnten aber in unserer Kultur und vor allem der Subkultur so arg anhängen, dass man nix mehr ausrichten kann.
Zu allem ja und Amen sag ich schön länger nicht mehr.
Das hilft auch etwas, wenn man sich mal richtig verbal wehrt. Es schafft Erleichterung und baut Druck ab.
Simax
Beiträge: 19
Registriert: 29. Nov 2021, 09:20

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Simax »

Simax hat geschrieben:Wir alle sind Besucher
dieser Zeit, dieses Ortes.
Wir sind nur auf der Durchreise.
Unsere Bestimmung hier ist,
das Licht in uns
in diese Welt zu bringen
irgendwie dachte ich bisher meist, es geht um ein Ziel im Außen. und das, obwohl ich doch schon ne ganze Weile mit mir und zu mir auf dem Weg bin. mal wieder hab ich mich im Außen verloren ... Ich hab zwar noch immer keine Ahnung, was das Licht in mir sein kann oder ist ... aber es ist ganz klar, dass es etwas im Innen ist.

was die ganze Ausrichtung in mir ganz neu sortiert. es geht nicht mehr um "welches Hobby?" oder "welcher Arbeitsplatz?", nicht mehr um "Freunde" oder "Geliebter" ... es geht um mich, um mein Innen.

ganz winzig kleine Ansätze: hier eine Schublade sortiert, dort Dinge weg geworfen. offener geworden für äußern Input (ein Text bei spiegel+). kann die Sonne wieder wahrnehmen - und als ich das jetzt gerade schreibe der Gedanke "ich kann auch mal wieder spazieren gehen". das mache ich jetzt gleich sofort, und dann Dusche.

Text abschicken, anziehen, raus.
Danke.

Gruß Simax
Simax
Beiträge: 19
Registriert: 29. Nov 2021, 09:20

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Simax »

Simax hat geschrieben:ganz winzig kleine Ansätze:
nicht unter- sondern durchstreichen. die üblichen Mechanismen der Krankheit, mich klein zu machen. dient weder mir noch anderen. anerkennen, was ist: kleine Ansätze: Spazieren gewesen, war schön. Dusche wartet noch, aber ich freu mich drauf ...
Yussuf hat geschrieben:1.) Wie alt bist Du?
2.) Schon mal etwas mit Religion / Kirche probiert?
1. 53
2. ja.
eine spirituelle Gemeinschaft, bis ich etwa Ende 30 war, dann haben sich die Wege der dabeigewesenen Menschen auseinander bewegt. seitdem habe ich keine ähnliche Gemeinschaft mehr gefunden, aber auch nicht gezielt gesucht. ich habe meinen ganz persönlichen Glauben. Gemeinschaft fehlt mir aber schon.

Gruß Simax
Yussuf
Beiträge: 40
Registriert: 2. Dez 2018, 16:43

Re: Wofür - was kann ich tun, was habe ich zu geben?

Beitrag von Yussuf »

Ok, ähnliche Altersklasse.
Ich hab mich mit 46 Jahren (heute 60) wieder mit meiner Kirche (Protestant) beschäftigt. Alles Andere hat damals nicht funktioniert: keine Familie, Freunde oder Verwandte, kein Job, kein Arzt, kein Geld. Nix vom Üblichen. Meine Spiritualität war mir 2 Jahre zuvor durch das tägliche Tagebuch-Schreiben zu Bewusstsein gekommen.
Der sonntägliche Gottesdienst hat gut getan. Eine wöchentliche Erholungspause vom Alltag. Man lernt das Zuhören - Anderen aber auch auf sein Inneres. Das Singen hat gut getan. Die Predigten. Geht man regelmäßig hin, fangen die Leute auch an, sich für einen zu interessieren. Wenn man den wöchentlichen Bibelkreis besucht, sollte das unumgänglich sein. Habe ich allerdings nicht gemacht.
Die Gläubigen gehen anders miteinander um. In der Kirche weht ein anderer Geist. Ich mag es, über Gott und Jesus zu diskutieren und über Spiritualität im Allgemeinen.
Nicht jede Gemeinde passt zu einem. Man sollte etwas ausprobieren. Die Evangelikalen scheinen sich sehr intensiv um ihre Leute zu kümmern.

Simax, Du stimmst mir gewiss zu: Spiritualität ist eine diffizile und leider noch recht unter-entwickelte Angelegenheit und feiert in diesem Land sowieso ein Mauerblümchen-Dasein. Du bist nicht der Einzige, der darunter leidet.
Hab mich mal etwas intensiver mit den Aboriginies Australiens befasst und war sogar mal dort. Die haben 50.000 Jahre an ihrer spirituellen Kultur gearbeitet und hatten wohl auch noch nicht jedes Geheimnis gelüftet.
Antworten