Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo an alle Mitlesenden,
jetzt, fast ein Jahr genau nach meinem ersten Post, ist es für mich Zeit, einmal Resümee zu ziehen:

Ja, was hat sich verändert?

Als ich heute meinen ersten Post nochmals gelesen habe, war ich echt sprachlos, weil ich ihn auch heute noch fast identisch schreiben würde.

Verändert hat sich nämlich tatsächlich wirklich wenig.

Ich bin nach wie vor für Alles außerhalb seiner beruflichen Tätigkeit zuständig, bekomme nach wie vor wenig Wertschätzung dafür. Es scheint für ihn eine Selbstverständlichkeit zu sein. Tätigkeiten, die ich also vornehme, werden hinterfragt, ich komme noch dazu in die Erklär-,Rechtfertigungsrolle.
Meine Entscheidungen, wie ich etwas mache, werden also in Frage gestellt (er hätte es anders/richtiger gemacht!?). Augenhöhe ist nicht spürbar. :(
Dahingehend beschäftige ich mich derzeit mit dem Thema: PERFEKTIONISMUS.

Ich fühle mich immer noch alleine, kann mit ihm nicht über meine Probleme sprechen, nehme zu viel Rücksicht auf ihn, halte seine Stimmungsschwankungen aus, obwohl sich diese auf mich übertragen.

Meinen letzten Post bezüglich der Tabletteneinnahme muss ich dahingehend revidieren, dass er zwar etwas ruhiger geworden ist, sich aber ansonsten keine Veränderung eingestellt hat.

Zur Paartherapie:
Wir waren ja jetzt schon einige Male, es wurde viel besprochen, es wurden durch den Therapeuten einige Vorschläge gemacht. Ich versuche, sie immer zu befolgen. Er jedoch bisher nicht einen Einzigen. Macht es denn dann überhaupt Sinn?
Letztes Mal wurde er erstmalig auf seinen totalen Libidoverlust angesprochen. Der Therapeut fragte ihn, ob das mit seinen Depressionen oder dem Antidepressivum zusammenhängen könnte.
Seine Antwort: er habe keine Depression und er habe auch noch nie im Leben ADs genommen…nur Aufheller!
Wohlgemerkt: seit 2012 Citalopram und jetzt anschließend Bupoprion.

IST HIER MEIN EINSEITIGER KAMPF EIGENTLICH AUSSICHTSLOS?

Ich würde mich sehr über eure Antworten freuen, vllt auch Lösungsvorschläge, Aussichten, eure Geschichten….bin sehr hoffnungslos gerade. Macht es noch Sinn, inzwischen sind es ja schon fast drei Jahre. Und er zeigt null Einsicht. :cry:

Was kann ich noch tun?

Und: wenn ich hier manchmal lese, wie liebevoll so mancher Betroffener über seinen Partner spricht, sich entschuldigt bei ihm und auch kommuniziert, dann bin ich neidisch. Eigentlich kein Wesenszug von mir. Ich tue mir einfach selbst leid.

Vielen Dank fürs Lesen und euer Feedback.
Traurige und zugleich etwas wütende Grüße von Ellen
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
hundethomas
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von hundethomas »

lieber Helgaline,

tue dir nicht selbst leid..............

tue dir so viel Gutes wie DU kannst.

Wir Menschen mit Depression sind oft unersättlich nach Liebe, wie ein Fass ohne Boden.

Kein Mensch kann so viel Liebe geben. Und wir erwarten viel zu viel und sind voll launisch.

Heute alles hurra, und morgen wieder alles Scheiße................................................

Das ist leider auch meine Wahrheit......wenn ich meiner Wahrheit ins Auge schaue.

Und das kann fast kein Mensch aushalten...........Und deshalb tue ich mir selbst in meinen

Beziehungen sehr schwer.........

Ja wir können lernen, besser mit uns selbst und anderen Menschen umzugehn. Und ich

jammere auch oft auf hohem Niveau...........

Da kann ein Therapeut sagen was er will, wenn ich es nicht versuche Hilfe anzunehmen,

geht nichts. Hilfe zur Selbsthilfe. Aber leben darf/muss ich es selbst.


liebe, leise Grüße,
MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von MySun »

Hallo Helgaline,
Du solltest auf dich aufpassen, damit du nicht in SelbstMitleid versinkst.

Je länger du in diesem Zustand hängen bleibst, desto weiter wird es dich hinunter ziehen, und peu á peu geht dir deine Lebensfreude gänzlich verloren.

Versuche es lieber mit Selbstmitgefühl, denn Selbstmitgefühl stärkt deine seelischen Abwehrkräfte.
Sei nett und liebevoll zu dir, wie zu einer guten Freundin, oder Freund. Achte regelmäßig auf deine Bedürfnisse, erspüre und lebe sie, auch wenn es in schwierigen Situationen besonders schwer ist, mit sich selbst mitfühlend umzugehen, versuche es trotzdem.
Helgaline hat geschrieben: Macht es noch Sinn, inzwischen sind es ja schon fast drei Jahre. Und er zeigt null Einsicht. :cry:
Diese Antwort kannst nur Du Dir geben. Finde es heraus.

Vielleicht findest du etwas nur für dich, etwas das dir wirklich gut tut, dich glücklich sein lässt und das dich in Deine Balance bringen kann. Vielleicht möchtest Du einen Kurs in Achtsamkeit belegen o.ä.

Ich wünsche Dir alles Gute.
Herzliche Grüße MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Lieber Hundethomas,

danke für deine liebe Antwort; ich habe schon viel von dir gelesen und finde es ganz toll, wie du über deine Frau schreibst. Ich gehe mal davon aus, dass du ihr das auch sagst, wie froh du bist, dass sie zu dir hält!?

Das wäre ja für mich schon wenigstens ETWAS…

Liebe MySun,

danke auch dir für deine Antwort; ich arbeite daran, mir immer mehr Aufmerksamkeit in Form von Meditationen, Hobby etc. zu schenken.
Mein Fokus MUSS jetzt von ihm auf mich gerichtet werden! Ich kann/darf nicht daran kaputt gehen.

Durch Gespräche mit seiner Schwester und seinem ehemaligen Freund habe ich jetzt erfahren, dass sein Muster sich wohl ca. alle 5 Jahre wiederholt. Wir sind jetzt 4,5 Jahre zusammen.
Er hat sich auch regelmäßig, wenn meine Vorgängerinnen unbequem wurden, gleich eine Neue in der Pipeline gesucht (Neue Liebe-neue Hoffnung/kann nicht alleine sein/müsste sich mit sich beschäftigen?); ich bleibe wachsam.

Gestern habe ich mir einen Termin in der Praxis seiner Psychiaterin (sind mehrere Psychiater) als Angehörige für den 15.12.22 geholt; brauche fachkundige Unterstützung.

Fakt ist: er sieht verheerend aus, spricht kaum, isst kaum. Dies hat mir seine Schwester ebenfalls bestätigt. Wir machen uns Sorgen, weil das Medikament offensichtlich nicht wirkt und der nächste Termin erst am 13.12.22 ist.

Vielleicht fällt ja Jemandem etwas dazu ein…vielen Dank fürs Lesen.

Liebe Grüße
Ellen
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

@-IIorIII

Diese Antwort verstehe ich nicht.
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MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von MySun »

-IIorIII hat geschrieben:eine Erfolgsgeschichte wie schön
@-IIorIII,
?-kannst du Deine Antwort einwenig genauer ausführen?
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
hundethomas
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von hundethomas »

liebe Helgaline,

ja ich versuche meiner Frau an meinen guten Tagen zu danken. Hausarbeit mit zu übernehmen,

Schokolade, Pralinen, ein Stück Kuchen. ....Weil ich weiß, wie ungerecht und launisch ich in

meiner Depression sein kann. Natürlich hat das auch was mit meiner nicht guten Kindheit

zu tun. Aber dafür kann ich meine Frau nicht verantwortlich machen.

Aber bis zu dieser Erkenntnis musste ich viel lernen.................

Frauen von Menschen mit Depression sind echt stille Heldinnen.

Weil die auch die Wut, Enttäuschungen, Ängste mit ertragen ..........

Natürlich könnte es Frau einfacher haben..........................................................


Darum, ein herzliches Danke an Dich,

an alle Menschen, die uns Menschen mit Depression versuchen zu ertragen.


viele, liebe Grüße
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Lieber hundethomas,

vielen, vielen Dank für diese sehr liebe Antwort und den Dank an uns Angehörige! Es hat mich doch sehr berührt. :oops:

Gerade weil ich (und vielleicht auch andere Angehörige) oft nicht weiß, ob unsere Unterstützung als solche wahrgenommen und auch wertgeschätzt wird.

Bei mir ist es ja der Fall, dass mein Partner noch nicht die Einsicht zu seiner Erkrankung hat.
Daher erhalte ich seltenst Dank und noch weniger Entschuldigungen für sein –oft unangemessenes-Verhalten.

Obwohl ich inzwischen sehr belesenen bin, vieles um diese Erkrankung rum verstehen kann, sind diese Reaktionen oft nicht nachvollziehbar. Diese total andere Wahrnehmung von Situationen und Gefühlen.

Ich habe heute in einem anderen Thread bei den Angehörigen etwas sehr Treffendes von FrequentFlyer zum Thema Abrenzung gelesen und kopiere es mal hier rein: (ich hoffe, dass ist ok…)

Mir selbst ist eine „Abgrenzung“ zu meiner Freundin erst so einigermaßen gelungen, als ich mir klar gemacht habe, wer eigentlich unter Depressionen leidet und was meine Rolle dabei ist. Meine Freundin ist ja aufgrund ihrer Depressionen nicht irgendwie unmündig, wie ein kleines Kind etwa. Es klappt halt mit Beziehung nicht und Entscheidungen werden schon auch von den Depressionen geprägt... aber sie sind, solange sie nicht suizidal sind, ungefährlich und in sich nachvollziehbar und logisch. Für dich heißt dies, Zurückhaltung zu üben. Wenn er sein Leben so führen will, dann soll er es. Mit allen Konsequenzen. Die sind in seinem Verantwortungsbereich angesiedelt und nicht in deinem. Ein starker Raucher dem die Beinamputation droht oder einem Alkoholiker würde man auch nicht anders behandeln. Okay, man würde auch an sie ran reden... aber die Abgrenzung wäre genau die gleiche: Ich kann dir beiseite stehen wenn du mit der Sucht aufhörst, aber wenn du weiter machst, machst du halt weiter.
Und was mir auch wirklich geholfen hat, ist mir darüber klar zu werden welche Rolle ich habe. Gegenüber meiner Freundin bin ich Freund, Partner, Händchenhalter, Urlaubsbegleitung, Liebhaber, Kummerkasten, Pausenclown, wach Rüttler... alles solche Dinge. Aber eines bin ich nicht: Therapeut oder Therapiehelfer. Darauf hätte ich auch keinen Bock, wenn mich mein Partner als „Therapiefall“ sehen würde – also kann ich diese Rolle nicht sein.

Das kann ich nur bewundert und wünsche mir für mich, dass ich es irgendwann einmal genauso sehen kann.

Auch würde ich mir generell hier einen regeren Austausch wünschen, es wäre uns ja allen geholfen, denke ich.

Liebe Grüße
Ellen
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hundethomas
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von hundethomas »

liebe Ellen,

DU meine liebe Frau und auch mein Therapeut sind für mich ein echtes Glück, trotz meiner

Depression. Und das kann und darf ich von keinem anderen Menschen erwarten...........

Stille, leise, Helden. Mit Liebe, Demut und Erbarmen. Oh das klingt aber jetzt sehr

hochgestochen. Gerade in unserer heutigen modernen Zeit. Nein, früher war auch nicht

alles besser......

Aber vieles was ich heute im Fernsehen, in den ganzen Medien sehe, vieles ist nur Schau...

Alle sollen sehen wie schön Menschen sind, wie klug, erfolgreich, super drauf usw..

Aber im tiefsten auch nur, um Anerkennung und Liebe zu bekommen.

Auch ich habe dieses Gen in mir. Um Anerkennung und Liebe in meiner Depression zu

bekommen, habe ich oft viel mehr geleistet, um nur etwas Liebe in meiner Depression

zu bekommen.

Aber meine Frau und mein Therapeut haben die Gabe, sich selbst tief in meine Depression

zu beugen, versuchen sich in mich einzufühlen. Und trotzdem haben sie Selbstvertrauen.

Nur Menschen mit Selbstvertrauen können sich zu anderen Menschen herunter beugen.

Nein, kein Mensch ist perfekt, und auch meine liebe Frau verliert mal die Geduld, muss

raus, viel Gutes für sich selbst tun, um mich und meine Depri auszuhalten.

Auch mal ein paar Tage wegfahren. Das tut uns beiden und Hund auch mal gut.


Mein Therapeut ist ein echtes Vorbild für mich. Mit welcher Ausgeglichenheit und

Ruhe er mit mir redet...............da kann ich voll viel lernen.

Ja, ich muss auch wollen.......Es kommt nicht nur auf meinen Therapeuten, sondern auch

auf mich selbst an.

Und Abgrenzung ist sehr wichtig, in jeder Beziehung....................................

In der Depression drehe ich mich viel zu viel um mich selbst. Vergesse, das auch

andere Menschen mit mir ihre Probleme haben. Und das die auch ein Recht haben,

gehört zu werden.

Da braucht es von meiner lieben Frau echt auch mal ein lautes Hallo, ein Zwicken, hey,

Mann, ich bin auch noch da................................................................

Oh, und dann merke ich, jetzt habe ich wieder eine Grenze überschritten.............

Trotz Depression, versuchen immer wieder aufzustehn, voneinander lernen, miteinander

umzugehn. Viel zu lange kam ich in meiner Depression nicht in Bewegung. ........

Selbst habe ich gemerkt, wie tut es mir gut, mich körperlich auszupowern.

Denn unser Innerstes und unser Körper ist eine Einheit...........

Ja es gibt so viele Ratgeber, fast zu viele......aber besser finde ich, langsam zu lernen,

mich nicht verrückt machen zu lassen von den ganzen Ratgebern. Wie beim Supermarkt.

so viele verschiedene Schokolade, bis ich die alle durch habe, ist mir erst mal schlecht.

Deshalb eines nach dem anderen, auch ganz praktisch, nicht nur theoretisch ausprobieren.


viele liebe Grüße,
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo an Alle,
gestern war mein Partner wieder bei der Psychiaterin.

Im Vorfeld habe ich ihn gebeten gehabt, ihr zu sagen, dass mMn seine Tabletten keine Wirkung zeigen und er bitte einmal fragen soll, ob er eine Diagnose bekommen hat.

Hier das (angebliche !?) Ergebnis:

1. Er soll die Tabletten von jetzt auf gleich weglassen, sprich heute, um zu testen, ob es eine Veränderung gibt. (Und ich dachte, ADs müssen ausgeschlichen werden, hmm)
2. Er hat keine Depressionen!!!
3. Bezüglich der Arbeit soll er für einen Ausgleich schaffen, auf der Couch liegen wäre kein Solcher.
4. Er soll sich Gedanken machen, ob er ggf wieder eine Therapie anfangen möchte.
5. Der nächste Termin ist Mitte Januar.
6. Sein Libidoverlust hängt nicht mit den Tabletten zusammen, vermutlich mit der Überbeanspruchung im Beruf. Aha. Daran kann er laut seiner Aussage aber auch nichts ändern.

Ich glaube, jedem anderen Angehörigen wäre wie mir auch der Mund offen gestanden. Die Tränen konnte ich nur deshalb zurückhalten, weil wir essen waren.

Ich war und bin fassungslos- habe ich mich so getäuscht? Sind es jetzt doch keine Depressionen, sondern er einfach manchmal ein RIESENARSCHLOCH?

Ich habe jetzt ALLES versucht, mir fällt nichts mehr ein. Ob die Paartherapie hier noch Sinn macht, ist ebenfalls fraglich, da er ja offensichtlich an dieser Situation nicht ändern kann/will.

Nach längerer Diskussion habe ich ihm dann mitgeteilt, dass ich jetzt ausschließlich auf mich schauen werde. Er ist auch der Meinung, dass es dann wenigstens einem gut/besser gehen wird.

Auch habe ich ihm gesagt, dass ich weitere Launenhaftigkeiten/Aggressionen etc. nicht mehr über mich ergehen lassen werde, da ich bis dato ja die Depression als Krankheit dafür verantwortlich gemacht habe. Da dies ja jetzt wegfällt, werde ich entsprechend anders reagieren (in Zukunft!). Die Schonzeit ist somit vorbei.

Was bleibt übrig? Mir sind die Hände gebunden. Sollte er sich nicht auch mal in unserer Beziehung darum sorgen, dass es mir gut geht?

Sehe ich das falsch?

Ich wäre dankbar, wenn ich von euch ein Feedback bekommen würde, da ich total in der Luft hänge und mir vorkomme, als hätte ich jetzt alles umsonst/falsch gemacht.

Verzweifelte Grüße von Ellen :cry:
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
Bauchtänzer
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Bauchtänzer »

Mein Partner hat jetzt seit gut 1,5 Jahren eine nicht vom Arzt diagnostizierte Depression. Aber aufgrund seiner bereits erlebten Geschichte mit Klinikaufenthalten nach eigener Einweisung nach Suizidversuch, wage ich hier, das einfach einmal so zu behaupten.
Ich hab oben mal den 1. Satz deines Threads zitiert, Helgaline. Du selbst hast sein Verhalten also als depressionsbedingt interpretiert. Wenig später schreibst du u.a., dass du bereits zwei Beziehungen mit Narzissten hinter dir hast. Gibt es keine Gemeinsamkeiten mit deiner jetzigen Beziehung?

Ich selbst bin seit einigen Jahren hier im Depressions-Forum unterwegs, meist lesend. Mein Eindruck ist, dass - neben mir - einige an ihrer originären Persönlichkeit leiden. Frühe Störungen halt. Durchgreifende Verbesserungen extrem schwer.

Ich weiss nicht, ob etwas davon auf deinen Partner zutriffen könnte - mich jedenfalls hat dein THread angesprochen, weil mir einiges aus deinen Beschreibungen gut bekannt vorkam.

EDIT:
Du schreibst:
Was bleibt übrig? Mir sind die Hände gebunden. Sollte er sich nicht auch mal in unserer Beziehung darum sorgen, dass es mir gut geht?

Sehe ich das falsch?
Das siehst du grundfalsch, imho. Auch in einer Partnerschaft ist jeder zuerst für sein eigenes Wohlbefinden zuständig.
hundethomas
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von hundethomas »

liebe Helgaline,

ohne deinen Mann entschuldigen zu wollen, aber heute ist arbeiten gehen ein Riesenstress.

Wenn du da nicht voll deine Leistung bringst, kannst du gehen.

Habe auch bis zum Umfallen gearbeitet, zwei Schlaganfälle, bis ich nicht mehr konnte.

Heute würde ich vieles einfacher machen.............................................

Aber es ist so wichtig, dass dein Mann seine für ihn passende Entspannung finden darf.....

Sportlich, musikalisch, einfacher leben, mehr Computer und smartphone aus, Ruhe finden,

Ausgeglichenheit.......

liebe, leise Grüße,
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Guten Morgen! :hello:

@Bauchtänzer

Ich gebe dir vollkommen recht, sehr gerne sucht sich der Mensch immer denselben Typ Partner aus.
Glaube mir, nach den 2 Narzissten habe ich meinen jetzigen Partner genau geprüft.

Selbstverständlich wusste ich damals natürlich nix von seiner Diagnose aus der Klinik:
Rezidivierende Depressionen mit teilweise narzisstischen und selbstunsicheren Zügen.
Vllt merkt man es ja unbewusst, bzw. wird davon angezogen.

Fakt ist mMn, er ist kein Narzisst.

Ob er jetzt wieder Depressionen hat, was weiß denn ich!?


@magic3

Eine Zweitmeinung ist natürlich eine gute Idee, aber dieser Vorschlag darf jetzt gerne mal von ihm kommen.

Ich habe mich, auch vom vielen Lesen in diesem Forum, dazu verleiten lassen, meine fast vollständige Energie in IHN zu investieren, wohl auch, weil ich gehofft habe, damit meine Situation zu verbessern.

Dies war im Nachhinein gesehen natürlich falsch: so hätte ich von Anfang an auf MICH achten müssen. Aber wer macht das schon, wenn der Partner erkrankt (falls es denn so ist).

Fest steht: bei mir ist der Groschen gefallen, ich schaue jetzt auf mich. Mal sehen, was das für unsere Beziehung letztlich bedeutet.


@hundethomas

Natürlich ist er einem großen Stress als Selbstständiger ausgesetzt; kombiniert mit seinem Perfektionismus sicher noch einmal schlimmer.

Aber: ich kann für ihn keine passende Entspannung finden. Vorschläge habe ich genügend gemacht, wurden jedoch als nicht umsetzbar abgetan.

Ab sofort: sein Problem.

Weißt du, auch ich arbeite Vollzeit, mache noch alles außen rum und habe kaum Freizeit.
Ergo: im Zuge meines neuen Vorsatzes, mehr auf mich zu achten, wird sich auch hier eine Veränderung ergeben müssen.

Ich danke euch sehr für eure Antworten, habt alle ein schönes Wochenende

Eure Ellen :)
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Sul
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Sul »

Hallo Ellen,

ich würde den Einwand von Bauchtänzer nicht einfach so wegwischen. In der Diagnose, die du genannt hast, werden ja ausdrücklich "narzisstische Züge" aufgeführt. Aber gut, wenn du jetzt auf dich und deine Bedürfnisse schaust. Vielleicht kommt dein Partner dann ins Tun.

Viele Grüße, Sul
hundethomas
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von hundethomas »

liebe Ellen,

nur eine kleine Bemerkung, wenn ihr beide eure Arbeitszeit verkürzt, wenn es vom Geld her geht.

Mehr Urlaub, mehr reisen, mehr sehen......

Weißt DU, ich musste auch entdecken, unser Leben ist doch sehr kurz. Natürlich ist Arbeit

wichtig, einen Sinn für sein Leben zu finden. Aber Leben ist mehr als nur arbeiten, schlafen,

gut essen. ..............................................................................................................

auf viele Menschen trifft es zu , auch auf mich.

Unseren Alltag immer in gleichen Bahnen leben, einmal im Jahr nach Spanien...oder.......


liebe, leise Grüße,
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo an Alle,

@hundethomas,

Finanziell wäre es für uns kein Problem, weniger zu arbeiten.
Ich habe jedoch das Gefühl, dass sich mein Partner die Anerkennung aus dem Beruf holt. Kürzertreten ist für ihn keine Option.

Wieder sind gut 1,5 Monate vergangen, hier der IST-Stand

1.Er soll die Tabletten von jetzt auf gleich weglassen, sprich heute, um zu testen, ob es eine Veränderung gibt. (Und ich dachte, ADs müssen ausgeschlichen werden, hmm)
2. Er hat keine Depressionen!!!
3. Bezüglich der Arbeit soll er für einen Ausgleich schaffen, auf der Couch liegen wäre kein Solcher.
4. Er soll sich Gedanken machen, ob er ggf wieder eine Therapie anfangen möchte.
5. Der nächste Termin ist Mitte Januar.
6. Sein Libidoverlust hängt nicht mit den Tabletten zusammen, vermutlich mit der Überbeanspruchung im Beruf. Aha. Daran kann er laut seiner Aussage aber auch nichts ändern.

Zu 1: seine Stimmung ist schwankend, oft gereizt und respektlos
Zu 3: er hat sich keinen Ausgleich geschaffen, liegt nach der Arbeit gerne und schläft viel
Zu 4: keine Ahnung, da siehe zu 5
Zu 5: seinen Termin hat er auf Mitte März verlegt, da es ihm ja besser geht (!?) Für mich war das ein herber Rückschlag, weil ich es so aufgefasst habe, dass er an einer Besserung unserer Situation kein Interesse hat.
Zu 6: keine Veränderung

Anfang Januar war seine Schwester mit Schwager bei uns zu Besuch, ein schöner Abend, an dem aber auch viele Tränen flossen von seiner Seite. Der Schwager hat ihn dann direkt gefragt, was er denn vorhätte, zu unternehmen, weil er ja sieht, in welcher Verfassung er wäre…., damals sagte er noch, er solle sich ja überlegen, ob er eine Therapie beginnen möchte (auf Anraten der Psychiaterin).

Wir dachten tatsächlich, er wäre auf einem guten Weg. Es ist einfach nur ANSTRENGEND.

Es fällt mir extrem schwer, auf mich selber zu achten. Wie macht ihr das denn alle bloß?
Habt ihr hier ein paar Tipps, wie ich aus diesem Hamsterrad, dass sich bloß um ihn dreht, rauskomme?
Wie komme ich von dieser Erwartungshaltung los, dass sich an seinem Zustand je etwas ändert?

Liebe Grüße von Ellen
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MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von MySun »

Helgaline hat geschrieben:31.12.22
Es fällt mir extrem schwer, auf mich selber zu achten.
Helgaline hat geschrieben:23.11.22
Mein Fokus MUSS jetzt von ihm auf mich gerichtet werden! Ich kann/darf nicht daran kaputt gehen.
Helgaline hat geschrieben:04.11.22
Heute ist er alleine in unsere Wohnung in der Türkei geflogen; ich habe ihm geraten, sich da mal wirklich zu entspannen. Was soll ich euch sagen, ich sehe das als eine Art Kur, und ihr mögt mir das verzeihen: ich bin echt froh, mal durchatmen zu können. :oops:

Liebe Helgaline,
hast du in deiner Freizeit schon (einige) notwendige Veränderungen vornehmen können?
Schaffst Du es, vermehrt auf Dein Wohlbefinden zu achten und Dein Leben mehr in Balance zu bringen/zu halten?

Wie wäre der Gedanke für Dich, eine Auszeit in eurer Wohnung in der Türkei, zu verbringen?

Mit räumlichem Abstand, könntest du versuchen, Dir einige Gedanken über Dein/ über Euer Leben machen, und versuchen Dir einige Fragen zu stellen und vielleicht auch gute Antworten finden.

Leben wir nur noch freudlos nebeneinander her?
Finden noch zufriedenstellende Gespräche statt, oder reden wir regelmäßig aneinander vorbei?
Gibt es noch gemeinsame glückliche Zeiten?
Haben wir gemeinsame Zeit für unsere Bedürfnisse, Interessen und Freuden, Zärtlichkeiten und Sex? Warum nehmen wir uns keine Zeit dafür? uam.


Ich wünsche Dir eine gute Zeit
LG MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

:hello: an Alle,

ja, es ist ein bisschen Zeit vergangen, in der ich mich NICHT mehr mit diesem Thema beschäftigen wollte, vielmehr mit mir.

Und mithilfe eines Forums zu Beziehungsschwierigkeiten ist es mir tatsächlich gelungen, von seinen (!) Problemen Abstand zu bekommen und sie ihm auch zu überlassen. Und zwar so:

1. ich diskutiere NIX mehr, konsequent, auch wenn er das unbedingt durchziehen/Recht haben will
2. ich lasse seine kleinen Sticheleien oder auch große bestmöglich an mir abprallen (sage: wenn du meinst oder weiß ich nicht)
3. ich hole mir meine Bestätigung im Aussen und achte sehr auf mich

und siehe da, meine geschaffene Distanz fördert die Nähe durch ihn.

Dazu gibt es einen ganz aufschlussreichen Text in diesem anderen Forum, aber ich weiß nicht, ob ich das hier verlinken darf o.Ä., beantworte ich aber ansonsten gerne per PN.

Seine letzten Psychiatertermine hat er mit allen möglichen Ausflüchten erfolgreich auf gestern verschoben :evil:

aaaaaaaaaaaaaaaaaber, Trommelwirbel :lol: :lol: :lol:

er hat von der Psychiaterin eine Überweisung zur Psychologin mit der Diagnose F32.1 g erhalten, ich gegoogelt, mittelgradige depressive Episode, gesicherte Diagnose. AHA! Naja, er meint immer noch, dass er keine Depressionen hat. So what?! Hauptsache, er holt sich Hilfe. Und das hat er tatsächlich vor!

Bezüglich seines Libidoverlustes hat er mit mir und dem Paartherapeuten vereinbart, einen Termin beim Urologen wahr zu nehmen. Diesen sollte ich vereinbaren, ist am 08.05.23.

Der Umgang zwischen uns hat sich auch sehr verbessert (vllt ist er gerade in einer Hochphase, jedoch nicht stabil, leider). Wir können wieder zusammen lachen, manchmal reden.

Eine erfreuliche Entwicklung, die ich hier mit euch teilen möchte.
Vielleicht hat ja die Eine oder der Andere auch so etwas positives zu berichten und möchte hier schreiben...!?

Euch allen Frohe Ostern und ich berichte weiter (hoffentlich gewünscht :oops: )

LG Ellen
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MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von MySun »

Helgaline hat geschrieben: 6. Apr 2023, 15:24 ja, es ist ein bisschen Zeit vergangen, in der ich mich NICHT mehr mit diesem Thema beschäftigen wollte, vielmehr mit mir.
Liebe Helga,
zur notwendigen Beschäftigung mit der Depression, von unseren Angehörigen, brauchen wir als Angehörige ausreichend Wissen, und zwar nicht nur über die Erkrankung Depression sondern auch über "Psychische Störungen und Paarbeziehungen".

Ich habe unlängst einen Vortrag von Guy Bodenmann Universität Zürich, auf YouTube gesehen, der zu genau mit diesem Thema einen Vortrag ins Netz gestellt hat:

Psychische Störungen und Paarbeziehungen - Überlegungen am Beispiel einer Depression
In diesem Online-Vortrag wird aufgezeigt, welche Rolle die Qualität der Partnerschaft für den Verlauf von psychischen Störungen (insbesondere Depressionen) spielt und über welche Prozesse dies erklärt werden kann. Ferner wird herausgearbeitet, dass von der psychischen Störung immer beide betroffen sind, die Patient*innen ebenso wie die Partner*innen. Es handelt sich um eine „gemeinsame Herausforderung“. Daher gilt es beider Leiden zu verstehen und im therapeutischen Arbeiten zu berücksichtigen, aber auch beider Ressourcen zu sehen und zu stärken.


Inhalt des Vortrags
►Individuelle Sicht von Depressionen
►Interpersonelle Sicht Depressionen
►We – Disease

https://www.youtube.com/watch?v=AQaIjdfSeuc

Liebe Helga ich wünsche Dir und deinem Partner schöne Ostertage
mit VIEL LACHEN UND VIEL REDEN
Herzliche Grüße
MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Wunderschönen guten Morgen an Alle und speziell an MySun, die hier ja immer sehr unterstützt! :D

Hier wieder einmal ein UPDATE:

Der erste Termin bei seiner Psychologin war angeblich sehr gut und heute ist bereits der Zweite.
Inhaltlich erfahre ich ja nix, auch nicht auf Nachfrage. Er ist ja wohl der Meinung, dass mich das nichts angeht bzw. er das mit sich ausmachen muss.
Thematik ist jedoch meines Wissens die Kindheit (nicht sehr schön) und sein permanenter Gedankenkreisel um seine Arbeit (selbstständig).
Ich würde schon sehr gerne mit ihm über seine und auch meine Probleme sprechen, einfach, weil ich dann auch ein stückweit besser verstehen könnte und nicht das Gefühl hätte, jeder muss damit alleine klarkommen.
Nichts desto trotz bin ich froh, dass er sich Hilfe geholt hat und hoffentlich jetzt auch weiterhin dorthin geht.

Zwischenzeitig waren wir auch gemeinsam beim Urologen, wegen seines Libidoverlustes. Dieser hat dann eine Blutabnahme vorgenommen, um den Testosteronspiegel zu ermitteln.
Und siehe da: deutlich unter der Norm, es wird eine Therapie begonnen, somit sollte sich zumindest dahingehend etwas verändern.
Bei der Internetrecherche wurden als Symptome auch
Stimmungsschwankungen, depressive Stimmungen und Antriebsverlust und Schlafstörungen
angegeben.

Hat Jemand Ähnliche Erfahrungen? Kann es da einen Zusammenhang zur Depression geben?

Nach wie vor hängt leider (fast) alles rund um unser tägliches Leben überwiegend an mir. Das schafft mich doch sehr. Gepaart mit seinem Anspruchsdenken, echt oft sehr anstrengend. Ich denke, in der Summe arbeite ich deutlich mehr als er.
Und meine Work-Live-Balance ist auch nicht wirklich vorhanden, nach wie vor. Aber morgen fliegen wir in unsere Wohnung in der Türkei.
Dort habe ich mir fest vorgenommen, viiiiel Zeit mit Nichtstun zu verbringen, egal ob er mir mit seinem wilden Aktionismus (Flucht vor zu viel Nachdenken!?) um die Ecke kommt.

Liebe Grüße von Ellen :hello:
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axl2001
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von axl2001 »

Hallo, du musst mehr auf dich schauen und eingestehen das nicht immer alles sauber sein muss. Mach das notwendigste und lass dir Zeit. Ich habe das letzte Jahr alleine mit meiner 3 Jährigen Tochter verbracht.
Jetzt findet meine Frau wieder zurück ins Leben und nimmt auch wieder Teil.

Sollte Geld übrig sein überleg vielleicht eine Putzfrau anzuschaffen die zumindest einen Teil der Hausarbeit erledigt.

Testosteron kann alleine durch sexuelle Inaktivität runtergehen. Natürlich auch der stress, Alkohol und rauchen. Hat euch der Urologe nicht aufgeklärt?

Bzgl. Therapie und wissen was hier besprochen wird! Es geht dich nichts an. Die Sachen die er bereden will wird er mit dir besprechen ;). Ich frage meine Frau da auch gar nicht mehr und mit manchen Sachen kommt sie dann alleine.

Zum Beispiel schaut meine Frau jeden Tag am Abend two and a half man. Rauf und runter und sie spricht da schon komplett mit. Sie hat mir jetzt gesagt das das die Krankheit ist. Sie kennt die Serien und es gibt keine Überraschungen. Seitdem Zeitpunkt weiß ich warum sie keinen Film mehr mit mir schaut.

Ich wünsche dir alles Gute weiterhin und das der Aufwärtstrend weitergeht. Du machst das echt eine lange Zeit mit und ich bewundere dich dafür. Du wirst vieles wieder zurückbekommen sobald alles wieder im Lot is ;).

LG,
Alex
DieNeue
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Helga,
Helgaline hat geschrieben: 16. Mai 2023, 10:04Er ist ja wohl der Meinung, dass mich das nichts angeht bzw. er das mit sich ausmachen muss.
Es geht dich tatsächlich nichts an. Man hat keinen Anspruch darauf, dass der andere einem da irgendwas erzählen muss.
Mal abgesehen davon ist es ziemlich anstrengend, nach einer Therapiesitzung, die man selber erstmal verdauen muss, zuhause nochmal alles zu reproduzieren, nur weil die Angehörigen alles wissen wollen. Am Anfang meiner Therapie hatte ich selber nicht mal Zusammenhänge gesehen, bis ich dann mal langsam kapiert hab, worauf die Therapeutin rauswollte. Ich hätte das gar nicht erklären können.
Das ist eine Therapiesitzung und kein Kaffeekränzchen, wo man mal nett über seine Problemchen redet. So ein Gespräch läuft anders ab als ein Gespräch mit Freunden. Das ist anstrengend und man muss sich erst dran gewöhnen.
Und nochmal davon abgesehen: Es macht schon Sinn, Dinge einer neutralen Person zu erzählen und nicht den Angehörigen. Diese Person wertet nicht, fühlt sich nicht angegriffen, man muss sich nicht rechtfertigen, riskiert keinen Streit, wenn man was anspricht usw. Glaubst du wirklich, dass es gut ist, wenn dein Partner dir hinterher alles erzählt und sich dann deine subjektive Meinung dazu anhören und mit dir rumdiskutieren muss? Oder dann bei dir die Drähte heißlaufen, weil du dir dann Gedanken machst, was genau er alles erzählt hat und wie er was gemeint hat usw.

Manchmal ist es auch wichtig, dass man durch Prozesse alleine (!) durchgeht, weil man sich sonst gar nicht entwickeln kann.

Das ist vielleicht hart, aber man kann so auch mal die Verantwortung an den Therapeuten abgeben und muss sich nicht um alles kümmern.

Liebe Grüße,
DieNeue
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo Alex und DieNeue,

vllt habe ich mich da falsch ausgedrückt; ich muss natürlich nicht wissen, was da im Detail besprochen wurde (und bin auch darüber froh, dass es an einer anderen Stelle besprochen wird).
Aber was uns als Paar betrifft, ggf. Ratschläge, die unsere Situation zu verbessern können, fände ich schon ganz schön. Wurden aber unter Umständen auch noch nicht besprochen....
Ich selbst war ja in Therapie, weil ich als Angehörige so überfordert war. Die Vorschläge der Therapeutin habe ich ihm schon gesagt.

Möglicherweise bin ich inzwischen auch schon so ausgelaugt, dass ich gaaaaaaaaar keine Geduld mehr habe. Ich weiß es nicht.

Ich wünsche dir alles Gute weiterhin und das der Aufwärtstrend weitergeht. Du machst das echt eine lange Zeit mit und ich bewundere dich dafür. Du wirst vieles wieder zurückbekommen sobald alles wieder im Lot is ;).
Danke Alex und ich wünsche mir für dich, dass es deiner Frau schneller wieder besser geht.

LG Ellen
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von MySun »

Helgaline hat geschrieben: 16. Mai 2023, 10:04 morgen fliegen wir in unsere Wohnung in der Türkei.
Dort habe ich mir fest vorgenommen, viiiiel Zeit mit Nichtstun zu verbringen, egal ob er mir mit seinem wilden Aktionismus (Flucht vor zu viel Nachdenken!?) um die Ecke kommt.
Liebe Helga,
ich wünsche euch eine entspannende Zeit in der Türkei, ob sie nun mit Tagen des Nichtstuns oder mit Aktivitäten verbracht werden: "Seid lieb zueinander und genießt eure gemeinsame kostbare Zeit".
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Suchende2
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Suchende2 »

Helgaline hat geschrieben: 16. Mai 2023, 10:04
Ich würde schon sehr gerne mit ihm über seine und auch meine Probleme sprechen, einfach, weil ich dann auch ein stückweit besser verstehen könnte und nicht das Gefühl hätte, jeder muss damit alleine klarkommen.

Aber was uns als Paar betrifft, ggf. Ratschläge, die unsere Situation zu verbessern können, fände ich schon ganz schön. Wurden aber unter Umständen auch noch nicht besprochen....
Hallo Ellen,

erst einmal freue ich mich sehr für Euch, daß er jetzt Hilfe annimmt!
Ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen, daß es Dich nichts angeht, was in der Therapie, auch über Eure Partnerschaft, besprochen wurde.
Es ist ein geschützter Raum, in dem man ohne auf die Gefühle des anderen zu achten reden kann und das ist gut so.
Vieles, was man bespricht, entwickelt sich. Und es wäre kontraproduktiv es sofort dem Partner mitzuteilen. Es kann sich dann nicht mehr entwickeln. Wenn für ihn der passende Zeitpunkt da ist, wird er eventuell auch erzählen.

Es gibt verschiedene Therapieformen und Ansätze.
In einer Paartherapie / Angehörigenberatung geht es wahrscheinlich erst einmal vorrangig darum, im Zusammenleben schnell eine Besserung zu erreichen (das ist eher Verhaltenstherapeutisch). In der Tiefenpsychologie zum Beispiel geht es um das Verständnis der Zusammenhänge und dann um die Änderungen, die sich aus diesem Verständnis ergeben. Das ist ein wesentlich längerer Weg.

Ich wünsche Euch schöne Urlaubstage!

Alles Gute,
Suchende
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