Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Helgaline
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Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Mein Partner hat jetzt seit gut 1,5 Jahren eine nicht vom Arzt diagnostizierte Depression. Aber aufgrund seiner bereits erlebten Geschichte mit Klinikaufenthalten nach eigener Einweisung nach Suizidversuch, wage ich hier, das einfach einmal so zu behaupten.

Die Symptome sind für mich nach eingehender Recherche für mich auch klassisch die männliche Depression.

Beinhalten von Reizbarkeit, Aggressionen und Überempfindlichkeit gegenüber meinen Äusserungen auch erhöhtes Schlafbedürfnis, Fokussieren auf die Arbeit und Libidostörungen.

Kurz: von dem einstigen Traummann ist nicht wirklich viel übrig geblieben, leider.

Unser Alltag gestaltet sich so, wie in einer WG, wobei hier der Anteil der täglichen Arbeit zusätzlich zum Fulltime-Job eher durch mich getragen wird.

Dafür bekomme ich jedoch nicht mehr die Wertschätzung, sondern gerne mal versteckte Kritik zu hören...

Überwiegend gelingt es mir, diese zu schlucken bzw zu veratmen.

Sage ich etwas, ist es selbstverständlich Kritik. Also hüte ich mich doch davor.

Auch wenn jetzt ein shitstorm über mich hereinbricht: meine Frage bleibt die gleiche: WAS IST UM GOTTES WILLEN MIT UNS!?!?

Ich fühle mich alleine in der Beziehung, habe jede Menge Arbeit ohne Anerkennung, nehme Rücksicht auf seine Befindlichkeiten, übe mich in Verzicht.

Versteht mich nicht falsch, ich denke schon, dass es meinen Traummann hinter den dunklen Wolken noch gibt, aber wie soll man das schaffen?

Ich habe mir Hilfe geholt und hoffe, dass alles am Ende gut wird.

Dankeschön füs Lesen!

Ellen
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
Babybär
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Babybär »

Liebe Ellen,

ich kann Jupiter nur zustimmen: es ist ganz wichtig, dass du gut auf dich achtest und auch um dich selbst kümmerst. Tu, was dir Spaß macht und dir gut tut und lass dir professionell helfen. Hast du keine Kraft mehr, hilft das weder dir noch deinem Partner.

Und ich weiß, dass es dir nicht direkt hilft, das zu hören, aber du bist nicht alleine!!
Mir erging es mit meinem Partner genauso. Nun hat er sich "erstmal" auch noch getrennt, da er Raum für sich braucht, sich bloß auf sich konzentrieren kann/will gerade und selber sagt, dass er unserer Beziehung nicht gerecht wird und mir das auch nicht antun möchte.
Das alles tut weh, ganz besonders, weil man sich selbst hilflos und handlungsunfähig fühlt und scheinbar nicht mitentscheiden darf.
Ändern kann man also leider an der Situation nichts, sondern nur, wie man selber damit umgeht.

Ich wünsche dir/euch alles Gute!

LG Babybär
ADNIL
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von ADNIL »

Hallo Helgaline,

ich kann so gut nachempfinden was du hier beschreibst. Mir geht's auch oft genauso. Ich bin deswegen auch am Ende meiner Kraft. Vor allem weil ich gerade auch bei der Arbeit Sehr viel Stress und schlechte Stimmung hab. Da bleibt man irgendwie auf der Strecke.

Ich hab mir jetzt erstmal eine Auszeit genommen. Selbst meine Chefin hat mir dazu geraten und mir empfohlen sich erstmal nur auf mich zu konzentrieren.

Dass du dir Hilfe gesucht hast war sicher schon ein guter Schritt. Ich versuche jetzt auch ganz viel für mich zu machen was mir positive Energie verleiht. Es hilft aber auch schon zu wissen, dass man nicht allein ist.
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo ihr Lieben,

vielen lieben Dank für eure Antworten, ich bin froh, dass es nicht nur mir so geht.

Da ich noch nicht lange an meinem neuen (gemeinsamen) Wohnort lebe und das dazu noch 70 km von meiner Heimat und Kindern weg, ist es nicht einfach, hier was für mich zu machen.
Ich konnte, auch wegen Corona, noch keinen wirklichen Freundeskreis aufbauen.
Am neuen Arbeitsplatz fühle ich mich auch nicht so wohl, deshalb suche ich gerade wieder einen neuen Job; auch anstrengend.

Ich würde gerne einmal euere Meinung zum Thema Familie hören:

Ich bin Mama von 3 erwachsenen Kindern (17, 20, 21), habe eine Zwillingsschwester mit Familie, die weiter weg wohnt.

Wenn meine Familie bei uns zu Besuch war und ist, ist es jedes mal vorgekommen, dass er sich angegriffen gefühlt hat (nicht genug beachtet!?) und gerne mal Spitzen in meine Richtung losgelassen hat/bzw. mich respektlos behandelt. Und zwar so, dass sich alle fremdgeschämt haben. Er hat trotzdem in den Gesprächen danach nie Einsicht gezeigt. Das hat natürlich dazu geführt, dass meine Schwester gesagt hat, dass sie sich das nicht mehr gibt (und das weiss er auch) und auch meine Kinder nicht mehr gerne kommen, weil er sich jedes mal sehr merkwürdig verhält.

Wir sind alle geimpft bis auf meine Tochter und mein Lebensgefährte. Während meine Tochter sich dahingehend eher aus dem Thema raushält, ist mein LG tendenziell eher ein Impfgegner und auch so ziemlich gegen alle Äußerungen, die in diese Richtung gehen. Er fühlt sich durch die Maßnahmen in seiner Freiheit gegängelt.

Das als Hintergrundinfo.

Wir waren alle in einer Familiengruppe, in der es natürlich teilweise um Corona geht. So hat meine Schwester diese Tage einmal aus einem lustigen Zusammenhang raus geschrieben, dass die Impfpflicht für sie ein Ansatz zum Thema Humanität/Zusammenhalten wäre und meine Mutter hat dem zugestimmt.
Mein LG hat daraufhin kommentarlos die Gruppe verlassen.

Gestern kam es natürlich zur Diskussion: meine Schwester hätte ihn damit angegriffen (?) und überhaupt wäre sie mir gegenüber manipulativ und er würde sie nur mir zuliebe noch treffen. Und auch um mich vor der Eskalation zu schützen, wäre er aus der Gruppe rausgegangen.

Was soll ich sagen, nachdem ich zuerst versucht habe, ihn mit Engelszungen zu beruhigen, ist es halt doch etwas hitziger geworden.

Später im Gespräch hat er dann bezüglich seiner Familie (keine schöne Kindheit und auch heute kaum Kontakt zu ihnen) gesagt, ich hätte ja mit seiner Familie auch wenig Kontakt. Ich habe geantwortet mit "Na Gott sei Dank!" :oops:

Was soll ich sagen: da hab ich mal einen Anschiss kassiert, sowas würde er niiie sagen und daran hätte er jetzt zu knabbern, da sehr verletzend. Ich habe mich dafür entschuldigt, auch weil ich in diesem Moment dachte, ja, vielleicht war es doch unter der Gürtellinie.
Er hat sich schon lange nicht mehr bei mir für etwas entschuldigt, nur am Rande erwähnt.

Ich würde mich sehr über Antworten von euch freuen, weil ich nicht mehr weiß, wie ich das zu beurteilen habe, bzw. wie ich mich verhalten soll. :( Habt ihr ggf. ähnliche Erlebnisse schon gehabt?

Ich werde dieses Thema heute auch mal zu meiner Psychologin mitnehmen. Was bin ich froh, dass ich so schnell eine gefunden habe.

Nichts desto Trotz, haltet alle die Ohren steif, wir schaffen das!

Liebe Grüße

Ellen
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Judusch1960
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Judusch1960 »

Hallo...
Finde in deinem Beitrag ein bisschen meine eigene Situation. Bin aber noch nicht so lange mit meinem Partner zusammen und wohnen auch nicht zusammen. Viel aus der Kindheit aufzuarbeiten, bisher keine Partnerin die ihm dem dementsprechenden Background und Halt gegeben hat. Ich selber bin psychisch sehr gefestigt, möchte schon versuchen es gemeinsam mit ihm anzugehen, denn er ist charakterlich ein sehrvwarmherzigervund liebevoller Mensch. Hab nur keine Ahnung wo ich die Grenzen setzen soll.
LG Jutta
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo Jutta,

auch ich habe 2 narzisstische Beziehungen hinter mir und bin erst nach Aufarbeitung mit einer Psychologin einigermaßen soweit, zu sagen, ich wäre gefestigt. Hast du das auch so gemacht?

Ich habe mir bei meiner neuen Partnersuche fest vorgenommen, auf alle Anzeichen in dieser Richtung zu achten. Hat geklappt, generell ist er ein total liebevoller Mann.

Kindheitsbedingt hat er eine mangelnde Impulskontrolle (wird schnell aggressiv) und ist leicht kränkbar.
Er ist aber nicht gewalttätig. Nur zur Info.
Das Thema hat er bereits bei einem Klinikaufenthalt bearbeitet. Ist jetzt jedoch in alte Schemata zurückgefallen.

Tja, Grenzen setzen war schon immer für mich schwierig, bin hochsensibel und harmoniesüchtig. Tolle Kombi.

Das fangen wir jetzt gerade an zu bearbeiten mit meiner Therapeutin. Wieder auffrischen ist wohl hier das richtige Wort.

Jetzt meine Fragen an dich: wieso hast du das Gefühl, Grenzen setzen zu müssen und weshalb?
kannst du dir ein Leben in einer Beziehung ohne Sex vorstellen?


LG Ellen
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Überdosis
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Überdosis »

Persönlich finde ich es eigentlich richtig von deinem Mann, dass er die Gruppe verlassen hat.
Die anderen wissen, dass er nicht geimpft ist und die die nicht geimpft sind, sind keine Impfgegner, sondern werden nur immer wieder von geimpften so bezeichnet und warum? Weil manche Idioten sich ungeimpft in die Menge stürzen und auch mancher geimpfter verhält sich so dumm, obwohl auch diese sich anstecken und das weiter geben können, aber das wird gerne außer Acht gelassen, da geimpft.
Dass das deinen Mann genervt oder verletzt ist, sich ausgegrenzt fühlt oder was auch immer, kann ich gut nachvollziehen.

Das Thema ist arg schwierig. Zurzeit spaltet Corona alle Menschen und bei mir auf der Arbeit und auch sonst wo wird sich leider nicht mehr normal ausgetauscht. Man hört immer wieder aus der Art wie einer spricht und anhand wie dem seine Stimme klingt, dass Frust herrscht bei dem jenigen und das stört und gibt nur Benzin ins Feuer.
Es ist leider sehr einfach den ungeimpften die Schuld zuzuschieben, obwohl der Schlüssel aus der Kriese Abstand halten heißt und nicht das impfen alleine.
Impfen schützt nicht vor einer Infektion, es soll dadurch nur die Intensivbetten frei gehalten werden, weil der Verlauf milder ist.

Lasst das Thema doch einfach aus der Familie raus oder geht das nicht?
Dass er dich so mies behandelt, während Besuch da ist, geht gar nicht. Dass würde ich gar nicht mehr erst hinter her ansprechen, sondern noch während des Besuches, weil dies eben ständig vor kommt und die anderen dir mit seinem Fehlverhalten ja auch dann den Rücken stärken können, so dass abstreiten seiner seits nicht mehr möglich ist, da es alle anderen genauso sehen wie du (und ihr alle könnt nicht falsch liegen, während er alleine sich für richtig hält).

Aber dieses blöde Thema Corona würde ich echt versuchen komplett raus zu halten, es macht einfach keinen Sinn darüber zu diskutieren.
Geimpfte haben ihre berechtigte Gründe, die ungeimpften aber ebenso (und ja ich lasse mich auch impfen, kann aber die ungeimpften völlig verstehen, weil ein Punkt da ist, auf den es einfach keine seriöse Antwort gibt und das verunsichert).
Einzig Schuld an der miese ist, dass kein Abstand gehalten wird. Nicht die fehlende Impfe.
Eigentlich sollte man sich aufregen, wenn keiner Abstand hält, das wäre ein berechtigter Grund.

Lg
Judusch1960
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Judusch1960 »

Hallo Ellen... sorry das ich mich jetzt erst melde...
Ich hab mir für die Entfernung aus der narzisstischen Ehe keine Hilfe gesucht. Ich war früher schon ein kleiner Rebell... die ersten Jahre waren ja ganz okay, bisschen Macho kam immer durch, aber das hab ich mit meiner Klappe wett gemacht. Erst in den letzten Jahren wurde es so extrem bei meinem Mann, das ich immer öfter gedacht habe... hau einfach ab. Da ich aber jemand bin, der denkt wir gehen durch dick und dünn bin ich geblieben. Erst nach der Androhung von Schläge und übelste Beleidigungen gegen meine 3 Töchter hab ich die Reißleine gezogen und hab mir eine Wohnung gesucht und innerhalb von 2 Wochen war ich umgezogen.
Mein jetziger Partner ist das was man sich als Mann nur wünschen kann und selbst in den depressiven Phasen bleibt er respektvoll und warmherzig. Ich hab mich nach meiner Ehe wieder zu dem fröhlichen Menschen entwickelt, der ich immer war. Meine Angst ist es das ich wieder zu lange denk, durch dick und dünn und letztendlich mehr an den Partner denke und meine eigenen Interessen nach hinten stelle. Das ich den Zeitpunkt für mich verpasse und dann irgendwann denke... wo bleibe ich.
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo Judusch1960,

das ist doch schon mal sehr erfreulich, dass er trotzdem respektvoll und warmherzig bleibt.

Trotz und alledem stellt sich mir immer noch die Frage, was du damit meinst, Grenzen setzen zu wollen !?
Meinst du damit, wo deine Schmerzgrenze bezüglich deiner Belastbarkeit ist?

Ich für meinen Teil habe schon erkannt, dass das Zusammenleben mit einem Betroffenen viel Geduld (hab ich von Haus aus eher nicht, bin aber doch verwundert, wie ich mich "schlage" :lol:), eine dicke Haut und Selbstbewusstsein erfordert.

ES IST UND BLEIBT AUF FÜR DIE ANGEHÖRIGEN EINE GROSSE HERAUSFORDERUNG.

Ich gebe zu, im Nachhinein öfter gedacht zu haben: hätte ich mich doch nicht darauf eingelassen.
Aber als ich mich verliebt habe, war natürlich nix mehr zu machen. :D

Wir haben gerade wieder eine gute Phase, trotzdem habe ich jetzt schon Angst vor der nächsten Schlechten.

LG Ellen
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Judusch1960
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Judusch1960 »

Guten Morgen Ellen...
Genau da meine ich wo ist meine Schmerzgrenze... wie weit gehe ich um ihn zu helfen
Dickes Fell, Selbsbewusstsein und Geduld hab ich genug um das eine Weile auszuhalten...
Am besten ich lass alles einfach auf mich zu kommen. Ich glaub es ist schwer jemanden den absolut richtigen Rat zu geben, da jedervseine Sichtweise hat.
LG
Helgaline
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Registriert: 25. Mär 2021, 12:47

Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Wunderschönen guten Morgen!

Hier mal ein Update:
es sind ja inzwischen 7 weitere Monate vergangen, mit mehr Tiefen als Höhen.

Ich habe mich immer mehr informiert und belesen; bin inzwischen eher der Auffassung, dass er im Burnout ist, nahe der Depression.

Mein Alltag sieht nach wie vor wie beschrieben aus, obwohl er z.Zt. fast GUT drauf ist.

Er hat seit ca. 4 Monaten einen totalen Libidoverlust.

Wenn ich ihn in regelmäßigen Abständen auf meinen Verdacht auf Burnout angesprochen habe und dies auch noch mache, kommt jedoch immer noch: er wisse, wie das wäre, einen Burnout bzw. eine Depression zu haben. Tja, was soll ich dazu noch sagen, ausser, es immer wieder zu versuchen.

Im letzten Urlaub mit meiner Tochter hat er sich wieder derartig merkwürdig verhalten, dass meine Tochter und ich regelrecht froh waren, als der Urlaub vorbei war.
In einem direkt im Anschluss stattgefundenen Gespräch habe ich ihm dann gesagt, dass ich nicht mehr kann und für uns auch schwarz sehe.

Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass ich der Meinung bin, dass bei ihm ein Serotoninmangel herrscht und er sich doch bitte bei seiner Psychiaterin Hilfe holen soll. Damit konnte er sich dann anfreunden, weil Serotoninmangel ja nicht Depression ist! Ich hoffe sehr auf diesen Termin, der jedoch erst am 28.07.22 ist, nach 2 (harten) Monaten Wartezeit.
Ich gehe davon aus, dass die Psychiaterin, die ihn ja schon lange kennt, dort auch eine entsprechende Anamnese machen wird.
Drückt mir bitte die Daumen, dass es dann aufwärts geht.

Ferner hat er jetzt nach langen Diskussionen und sträuben bereit erklärt, mit mir ein Paartherapie zu beginnen und der erste Termin war schon mal super.
Er hat von sich aus meinen BO-Verdacht angesprochen (natürlich mit dem Hinweis, dass es nicht so wäre) und der Therapeut hat ihn abgeklopft auf die Symptome.

Meine Familie will ihn inzwischen nicht mehr sehen, sodass ich auch hier zwischen den Stühlen sitze.

ES NERVT.

Ansonsten kann ich sagen, ich bin und bleibe zuversichtlich. Obwohl ich ihn schon des Öfteren hätte umbringen können :lol:
Für mich habe ich mich umorganisiert, bin viel alleine mit Freunden verabredet, meditiere manchmal und versuche, es mir gut gehen zu lassen.
Ist natürlich jetzt auch nicht so gut angekommen, aber ich möchte nicht krank werden.

Ich freue mich über Antworten/bzw. eure Geschichten.

LG Ellen :hello:
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Kessie
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Registriert: 17. Jul 2022, 13:47

Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Kessie »

Hallo Helgaline,
Das kommt mir alles so bekannt vor. Wahrscheinlich bin ich wesentlich älter als Ihr. Aber ich kann mich gut erinnern, wie das vor 20 Jahren so war. Und gerade Dein Eindruck mit der tief sitzenden Eifersucht kann ich so gut nachvollziehen. War bei uns eine Familienfeier, saß mein Mann stumm da, fragte evtl, wann es essen gäbe und wann wir gehen. Die Stufe davor war,
dass er jedesmal anfing zu streiten und am Ende kein Mensch mehr etwas sagte. Darum war auch seine erste Ehe gescheitert.
Als ich das mal klar stellte, suchte er sich immerhin einen Psychologen und es stellte sich auch heraus, dass der Alkohol eine gewisse Rolle spielte. Obwohl er kein Trinker war und seine Arbeit usw. immer ordentlich machte. Vor etwa 20 Jahren, als die Kinder raus waren, wollte ich mich trennen. Da war er völlig fassungslos. Wir einigten uns schließlich auf eine große Wohnung, in der dann jeder sein Ding machen wollte. Das klappte eigentlich ganz gut. Richtig besser wurde es aber erst, als seine Mutter starb (Einzelkind). Da wurde er einfühlsamer und war nicht mehr so poltrig. Interessant ist in dem Zusammenhang auch der Beruf, finde ich. Meiner ist Mathematiker gewesen, also sehr Logik-betont. Seit 14 Jahren Rentner, hat immer zu tun, hilft anderen in verschiedenen Bereichen. Jeder hält ihn für einen ganz lieben, ruhigen. Aber immer eine Extrwurst; fährt nicht mit dem Schiff, nicht mit dem Gemeinschaftsbus, reisen „muss ich nicht mehr“- ich fahre aber alleine, mit Freundinnen oder meiner Schwester. Gemeinsame Urlaubsreisen mit meinem Mann gab es seit Jahren nur innerhalb Deutschlands. Da ich aber sonst wegfahre, ist das in Ordnung. Man muss den anderen zu nichts zwingen. Auch nicht, zum gemeinsamen Feiern. Wer nicht will, der hat schon! Dass man das mit 40 noch nicht will, ist klar.
Nun könnte also alles schön sein, denn seit kurzem bin ich auch in Rente. Zuerst hatte ich großen Kummer mit meiner Mutter, die mit 95 Jahren in ein Pflegeheim umgezogen ist und sich da lange nicht wohl fühlte, was normal ist. Dann bekam ich Corona (trotz Impfung) und steckte natürlich meinen Mann(ungeimpft) irgendwann an. Seitdem erholt er sich nicht mehr richtig. Ein schmerzender Arm (noch ungeklärte Ursache) kommt dazu. Jetzt kann er nicht mehr schlafen, kann nicht groß tätig werden und wird zunehmend depressiv. Er macht sich so viele Gedanken, was alles sein könnte. Vom Alleskönner ist er zu einem kläglichen Jammerlappen geworden und bezweifelt, dass es je anders wird. Nun darf ich nicht mehr alleine verreisen, er kann sich nicht vorstellen, alleine zu bleiben. Ich muss Arzttermine machen und nach Spezialisten fragen. Das ist an sich kein Problem, aber es zermürbt mich natürlich mit, wenn er so hoffnungslos ist. Damit kann ich gar nicht umgehen. Sonst hatte er für andere immer gute Ratschläge. Dass man nichts erwarten soll usw.
Du machst es auf jeden Fall richtig, wenn Du Dir Zeit für Dich nimmst. Das ist ganz wichtig, sonst bleibt man darunter liegen! Abstand gewinnen und immer mal raus.
Ich hoffe jeden Abend, dass er nun doch gut schläft und wir bald darüber lachen können….
Alles Gute für Euch!
LG Kessie
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Wunderschönen guten Abend!

Vielen Dank für eure beiden Antworten.

Heute ist der letzte Abend vor dem morgigen Psychiatertermin, den er nur mir zuliebe wahrnimmt.
Bin trotzdem sehr froh darüber, endlich ein Licht am Ende des Horizonts....oder auch nicht.

Er wollte heute nochmals die von mir gefundenen Informationen zum Serotoninmangel und meine Erklärung dazu. BURNOUT eben.

Ich habe versucht, es nochmal ruhig zu erklären, aber er hat keine Einsicht gezeigt.

Letztlich war ich es wieder,vdie sich so sehr verändert hat, austeilt und er schweigt dann lieber, damit es keinen Streit gibt !?!?!?

Man, natürlich bin ich inzwischen nicht mehr so entspannt nach über 2 Jahren, aber wer kann das nicht verstehen!?

Mein Umfeld ist ja auch definitiv der Meinung, dass sie das nicht aushalten könnten, übrigens live erlebt, nicht aus meinen Jammereien abgeleitet.

Jetzt habe ich Angst, was morgen bei dem Termin rauskommt, wirklich, ist die Psychiaterin fähig genug, etwas zu erkennen, wenn er da auch so Auftritt?

Und was soll ich ggf mit KEINER Diagnose anfangen? Was sind die Konsequenzen?

Ich danke euch fürs Lesen, gute Nacht

Ellen
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Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo an Alle :hello:

hier das Ergebnis des Psychiaterbesuches:

er hat offensichtlich ganz klar gesagt, dass er einen Libidoverlust hat, viel Arbeit hat und wenig Ausgleich. Er gerne möchte, dass unsere Beziehung wieder in Ordnung kommt.

Die Psychiaterin hat Ihren Eindruck so geschildert, dass er nicht mehr so fröhlich und ausgeglichen auf sie wirken würde, wie vor ca. 4 Jahren.

Kurz: eine Diagnose wurde wohl nicht gestellt, aber er hat einen weiteren längeren Termin in 6 Wochen bezügl. Work-Live-Balance (?) und hat Bupropion 150mg verschrieben bekommen.

Ich bin seeehr froh, dass es jetzt offensichtlich voran geht und wollte dies mit euch allen teilen, weil hier ja oft wenig Positives zu vermelden ist. :D Natülich zwangsläufig.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende

LG Ellen
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Secret
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Secret »

Hallo Ellen,

dann drück ich dir die Daumen das es hilft. Antidepressiva schlägt ja in etwas 2 bis 4 Wochen erst an, wenn du da eine Veränderung feststellen kannst.

Ich bin selber hauptsächlich Betroffene, Angehörige zum Teil.

Ich kann die die Frage: und was ist mit uns nur gut verstehen.

Die Depression an sich ist Egoistisch, sagte mir mal ein Therapeut. Nicht die Person, sondern die Krankheit sei gemeint.

Selbst als Betroffene ist es für mich auch zermürbend wenn ich die Gedankenkreise von meinen Mann mitbekomme.

Und ermüdend.

Alles Gute und viel Kraft.
LG

Secret
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo zusammen,

Zwei Wochen sind vergangen. Ich hatte schon das Gefühl, dass er sich zum Positiven verändert hat...heute wieder nicht mehr.

Die Psychiaterin hat wohl zu ihm gesagt, dass er auf sie NICHT depressiv wirken würde und das er lernen muss, sich selbst zu lieben...was bedeutet das!?

Ich glaube langsam, ich spinne.

Er erklärt mir, er hat nix, nimmt trotzdem Tabletten und zieht sein Ding durch!?

Meine Grenzen werden permanent überschritten und meine Bedürfnisse nicht wahrgenommen!.

Ok, wenn ich das so sehen muss, heisst das, er kümmert sich jetzt -noch mehr- um sich und ich bin seine Putzfrau?

Weil FRAU bin ich ja nicht mehr für ihn...aber funktioniere ja super!!!

Was ist denn jetzt mit meiner Work-life-balance???

JA, ich bin gerade stinksauer...mache ich das hier zum Spass? Ich Zweifel gerade sehr an mir! Lasse ich mich ausnutzen?

Wo genau ist denn mein schönes Leben hin?

Er hat doch nix = macht er es also mit Absicht?

Sorry und ich würde mich über eine Rückmeldung freuen

Euch noch einen schönen Abend
Ellen
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MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von MySun »

Ferner hat er jetzt nach langen Diskussionen und sträuben bereit erklärt, mit mir ein Paartherapie zu beginnen und der erste Termin war schon mal super.
Hallo Helgaline,
Hat ein zweiter Termin noch stattgefunden?
Er wollte heute nochmals die von mir gefundenen Informationen zum Serotoninmangel und meine Erklärung dazu. BURNOUT eben.

https://www.spektrum.de/news/depression ... el/1798331" onclick="window.open(this.href);return false;
Die Psychiaterin hat wohl zu ihm gesagt, dass er auf sie NICHT depressiv wirken würde und das er lernen muss, sich selbst zu lieben...was bedeutet das!?
Was meint sie wohl damit, er wirke nicht depressiv. Ich würde mich um eine weitere Meinung bemühen.
Selbstliebe bedeutet für mich, mich so annehmen zu können, wie ich bin. Mich mit meinen Stärken und meinen Schwächen zu akzeptieren und zu lieben, – an guten und an nicht so guten Tagen.
Ich sollte meinen Selbstwert kennen und lieben.
Ich wünsche dir alles Gute
LG MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo liebe MySun,

ja, wir waren tatsächlich noch ein weiteres Mal in der Paartherapie. Dort sind auch Tränen geflossen, weil er sich einfach nicht verstanden fühlt (!?). Wir werden auch weiterhin dort hingehen, zumal ich den Eindruck habe, der Therapeut hat sehr wohl verstanden, dass bei meinem Partner was im Argen liegt.

Er hat ihm vorgeschlagen, dass wenn ich nach Hause komme, dass er eine 20-minütige Pause mit mir macht, wir uns austauschen (also BEIDE) und dann weiter arbeiten kann.
Das hat er genau 1x hinbekommen, danach kurze Pause (ca. 5 Minuten) und er hat mir alles Geschäftliche von seinem Tag erzählt. Ich falle immer noch hinten runter.

Kommunikation ist bei uns nicht möglich, weil ich inzwischen auch nicht mehr weiß, was ich Unverfängliches erzählen soll- ich habe aber hier im Forum gelesen, dass es vielen so geht.

Ausserdem hat der Therapeut im gesagt, er soll sich eine feste Uhrzeit (hier 18.45 h) setzen, dann eine To-do-Liste für den nächsten Tag erstellen und Feierabend machen um 19 h. Dies soll insofern nutzen, dass er nicht den Rest des Abends weiter nachdenkt, was noch zu machen ist.

Er hat jedoch bisher keine Einzige geschrieben.

Ich nehme das mit zum nächsten Termin. :?

Zum Thema Selbstliebe:
Ich bin schon der Meinung, dass hier eine Depression/Burnout vorliegt, sämtliche Verhaltensweisen und allein schon die Wesensveränderung lassen mich das vermuten.

Ich denke mal, dass das der Psychiaterin schon auch irgendwie klar ist, dass ein Patient, der bereits mehrfach Depressionen hatte und 2 Suizidversuche hinter sich hat, gefährdeter ist.
Daher vermutlich auch der weitere Termin.

Leider ist mein P. nicht sehr willig, mit mir darüber zu reden. Ich warte ab.

Selbstfürsorge versuche ich jetzt mal ganz oben auf meine Agenda zu schreiben; ich denke eben inzwischen oft, was ich denn noch von dieser "Beziehung" habe.

Vollzeit arbeiten, nebenher noch bei ihm im Büro, fast den kompletten Haushalt und Garten.

Er gönnt sich dann schöne Auszeiten (dieses WE Motorrad fahren) und ich putze, oder was?

Vielleicht kennst du das ja auch...

LG Ellen
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MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von MySun »

Hallo Ellen,
Selbstfürsorge solltest du auch umsetzen, nicht nur versuchen.. :)
...,ich denke eben inzwischen oft, was ich denn noch von dieser "Beziehung" habe.
Manchmal brauchten wir einen "langen Atem", wenn etwas wirklich gut gelingen soll.
Er gönnt sich dann schöne Auszeiten (dieses WE Motorrad fahren) und ich putze, oder was?
Und wann hast du deine nächste Auszeit und lässt es dir gut gehen?

Ich wünsche dir einen schönen Abend
LG MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo liebe MySun,

vorab die Frage: bist du Betroffene oder Angehörige!?

Selbstfürsorge mache ich inzwischen immer mehr, versuche, die Hausarbeit deutlich zu reduzieren (werde aber immer wieder rückfällig, weil ich eben meine Ordnung haben möchte :oops: ) und bastel viel, treffe mich mit Freundinnen etc.

Gerade dieses einerseits egoistische Verhalten von ihm in Kombination mit der wenig wertschätzenden Art meiner Leistung gegenüber regt mich ja auf. Er macht nichts/sehr wenig und ich werde noch auf "vermeintliche" Versäumnisse hingewiesen. Natürlich wird sich NIE bedankt für den Rest, den ich mache :evil:

Bin einfach eine Selbstverständlichkeit, stehe zur Verfügung, bin der Kummerkasten und halte schön meinen Mund bezügl. der Dinge, die ich zu besprechen hätte.

Also, wenn ich mit meinen über 2 Jahren als Angehörige keinen langen Atem habe, dann weiß ich auch nicht...fest steht jedoch, dass ich immer wütender werde..schade eigentlich.

Ich lese hier viel, und bin trotzdem froh, dass es mir mit ihm noch verhältnismäßig gut geht.
Wie gesagt, wäre er nicht (in meinen Augen) erkrankt, dann hätte ich mich schon getrennt.

Ich habe mir so am WE überlegt, dass ich jetzt mal so mein Ding mache, ihn links liegen lasse und eher ein Bruder-Schwester-Ding durchziehe, so wie er.
Ich bin i-wie nicht mehr bereit, seine Betreuerin zu sein, wenn er (wie er sagt) nicht erkrankt ist.

Meine nächste Auszeit ist in 14 Tagen, da fährt er auf einen Junggesellenabschied für ein ganzes Wochenende!! Das werde ich aber sowas von geniiiiiiiiiiiiiiiießen!

LG Ellen
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MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von MySun »

Hallo liebe Ellen,
ich bin eine Angehörige.
Mein Mann (69J.) und hat seit mehr als 30 Jahren eine Depression.
Es gab zwar viele Höhen und Tiefen, dennoch haben wir die letzten Jahrzehnte gemeinsam gut gemeistert.

Wir sind beide gern in der Natur; das Meer und die Berge sind unsere Lieblingsreiseziele.
Nachdem wir unser halbes Leben in der Großstadt Hamburg gelebt und gearbeitet haben,
sind wir in eine kleine Stadt ( es ist eher ein Dorf!) in Hessen gezogen.
Jetzt haben wir zwar die Berge vor der Tür, aber wir vermissen beide,
schon lange wieder, die klare Brise des Meeres.
Auch die "klare Sprache" der Nordlichter fehlt mir.
Wer weiß, vielleicht werden wir noch einmal umziehen.
Ich habe Sehnsucht nach der Nordsee....

Wir brauchen beide einen regelmäßigen Austausch;
offene Gespräche und Diskussionen sind bei uns ganz normal.
Und Arbeitsteilung war bei uns auch nie ein Problem.
Bin einfach eine Selbstverständlichkeit, stehe zur Verfügung, bin der Kummerkasten und halte schön meinen Mund bezügl. der Dinge, die ich zu besprechen hätte.
War er schon immer so?
Also, wenn ich mit meinen über 2 Jahren als Angehörige keinen langen Atem habe, dann weiß ich auch nicht...fest steht jedoch, dass ich immer wütender werde..schade eigentlich.
Du hast Recht. Bist du dir sicher, dass er so unausstehlich ist? (darf ich das so sagen),
weil er diese Krankheit hat? Was für ein Charakter steckt, verdeckt vielleicht, hinter seiner D.
Ich lese hier viel, und bin trotzdem froh, dass es mir mit ihm noch verhältnismäßig gut geht.
Darum geht es nicht. Wenn ein Partner eine Erkrankung hat,
bedeutet es für mich noch lange nicht, dass er sich alles herausnehmen darf, wie er es will.
Wie gesagt, wäre er nicht (in meinen Augen) erkrankt, dann hätte ich mich schon getrennt.
:o Aha!
Ich würde an deiner Stelle einen freundlichen Umgang miteinander beibehalten. Freundlich, aber bestimmt!
Und du brauchst regelmäßige Zeiten ganz für dich, ob nun mit oder ohne Freunden, ob zu Hause oder sonst wo.

Herzliche Grüße
MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo liebe MySun, :)
ich kann es durchaus verstehen, dass euch die klare Brise der Nordsee fehlt.
Auch die klare Sprache der Nordlichter ist mir als gebürtige Rheinländerin lieber als die hier von meiner Wahlheimat Ba-Wü.
Diese haben des Öfteren Schwierigkeiten mit meiner direkten Art… :oops:

Das ihr zwei einen regelmäßigen Austausch sucht und auch praktiziert ist beneidenswert! Und ARBEITSTEILUNG, megaaa!

Dies ist bei uns leider derzeit bzw. schon längere Zeit überhaupt nicht mehr möglich, da mein Mann hier direkt Angriffe und Kritik vermutet und der Meinung ist, dass ja alles schon so oft besprochen wurde.
Ja, aber wenn sich nichts ändert (krankheitsbedingt!?), dann muss eben nochmals darüber gesprochen werden. Meine Meinung. Auch hat er von unserem Paartherapeuten gesagt bekommen, dass er sich darauf einlassen muss, wenn ich Redebedarf habe.

Bezüglich deiner Vermutung, dass seine Art vllt nicht nur depressionsbedingt ist, diese habe ich natürlich auch gehabt.
In seinem Entlaßbericht des letzten Klinikaufenhaltes wurden als Diagnose zu der mittelgradigen Depression auch narzisstische und selbstunsichere Persönlichkeitszüge festgestellt.

Aber so habe ich ihn ja bis zum Beginn der Krankheit nie kennengelernt. Ganz im Gegenteil. Er war ein Traummann, bei dem ich mich voll und ganz aufgehoben gefühlt habe.
Und ich weiß, dass das nur verschüttet ist. Aber dazu muss er eben auch einsehen, dass hier Handlungsbedarf ist.
Die Aussage der Psychiaterin, er wirke nicht depressiv, hält ihn natürlich davon ab.
Gleichzeitig spüre ich doch schon die Wirkung der neuen Medis…er ist etwas entspannter.

Ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen, und versuchen, neben freundlich auch BESTIMMTER zu werden, vielen Dank für den Hinweis! :)

Du wirkst auf mich sehr entspannt und abgeklärt, so, als würde eure Ehe gut funktionieren.
Schreibst aber auch von schlechten Zeiten: wie bist du damals denn damit umgegangen? Hatte er ADs und/oder Therapie?

Liebe Grüße
Ellen
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
MySun
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von MySun »

Helgaline hat geschrieben:....wie bist du damals denn damit umgegangen? Hatte er ADs und/oder Therapie?
Aufgrund von schweren depressiven Episoden, wurde die ambulante Therapie meines Mannes, durch verschiedene Klinikaufenthalte ergänzt.
Eine Dauereinnahme von Psychopharmaka hat mein Mann immer abgelehnt; allerdings hat er das Notfall-Medikament TAVOR, in Zeiten schwerer Episoden, für kurze Zeit (für 2 Tage je 1/2 Tablette) eingenommen.
Aufgrund schwerer Schlafstörungen, nimmt mein Mann, lediglich zur Nacht, 7,5mg Mirtazapin als Einschlafhilfe. Im Januar 2022 endete die ambulante Therapie.
(Er hatte bisher drei Klinikaufenthalte und mehr als 200 Stunden ambulante Therapie.)

Nicht nur in schwierigen Zeiten habe ich viel für mich getan.
Und natürlich habe ich zusätzlich viel über das Thema Depression gelesen, denn ich wollte wenigsten versuchen, die Krankheit und den Betroffenen zu verstehen.
Ich meditiere regelmäßig, und versuche mein Leben „in Balance“ zu halten.

Alles Gute und LG
MySun
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Von Herzen
MySun
Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo liebe Mitangehörigen,

ich möchte euch ein kurzes Update geben.

Unser Zusammenleben hat sich (aufgrund der Tabletten-jetzt 300mg Bupoprion) und der Paartherapie deutlich verbessert. :)
Es ist kaum zu glauben, was so Tabletten alles bewirken können.

Ich hoffe jetzt sehr, dass sich auch der Rest (Intimität, Nähe und Sexualität) irgendwann
wieder normalisieren, erst dann kann ich wieder von einer normalen Beziehung sprechen.

Euch allen ganz viel Hoffnung, Kraft und ein schönes Wochenende! :hello:
Ellen
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Helgaline
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Re: Entschuldigung....und was ist mit uns!?!?

Beitrag von Helgaline »

Hallo an alle Mitleser, :hello:

hier nochmals ein update:

es sind wieder drei Wochen vergangen, der Umgangston von ihm hat sich stabilisiert mit einigen kleinen „Aussetzern“. Der Alltag ist ansonsten geblieben.

Die Paartherapie ist sehr gut, leider hat er aufgrund der wenigen Einsicht (wohl depressionsbedingt) auch noch nicht wirklich viel davon umsetzen können. Fast jedes Mal, wenn wir dort sind, muss er weinen, trotzdem sträubt er sich, seine Erkrankung anzuerkennen.
Aber wir gehen natürlich weiterhin. Ziel von mir war ja, ihm dort aufzuzeigen, dass er dringend in Einzeltherapie muss.

Seine Psychiaterin (gleichzeitig Psychologin) hat ihm ja die Tabletten verordnet, obwohl sie ihm wohl gesagt hat: er wirke nicht depressiv auf sie !?!?!? Kann mir das jemand ggf. erklären? Ich erfahre leider nichts von diesen Terminen, er ist eher sauer, wenn ich versuche, darüber zu sprechen. Nächster Termin: 13.12.22.

Heute ist er alleine in unsere Wohnung in der Türkei geflogen; ich habe ihm geraten, sich da mal wirklich zu entspannen. Was soll ich euch sagen, ich sehe das als eine Art Kur, und ihr mögt mir das verzeihen: ich bin echt froh, mal durchatmen zu können. :oops:

Seine Schwester hat mit ihm jetzt einen Antrag auf Behinderung (GDB?) gestellt und ihn in dem Zusammenhang auch auf die Depressionen (hat seit 2012 rezidivierende Depessionen) angesprochen und ihm ins Gewissen geredet…

Nähe/Intimitäten gibt es bisher immer noch nicht, obwohl es ihm sicher natürlich auch gut tun würde.

Ich habe vor, es mir in den nächsten –fast- zwei Wochen richtig gut gehen zu lassen und viel Energie zu tanken. Immer in der Hoffnung, einmal den Mann wieder zu bekommen, den ich kennengelernt habe.

Euch ein schönes Wochenende, Ellen :)
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