Depressiver Partner trennt sich

Haida
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Haida »

Hallo ihr Lieben,

Entschuldigt bitte meine späte Antwort.

@Babybär
st etwas bestimmtes vorgefallen oder 'ist es einfach so'?
Wie läuft es gerade mit dir und deiner Frau?
Und kannst du gerade etwas für dich tun, etwas dir gut tut?
Sehr gute Frage, das ist ja auch das schlimme aktuell. Ich fühe mich wie in "Täglich grüßte das Murmeltier". Diese langeweile in meinem Leben macht mich zusätzlich fertig. Auf der anderen Seite ist die "Action" ja auch nur eine Entscheidung weiter in meinem Leben. Ich müsste nur etwas tun.
Meine Frau ist sehr bemüht, bemüht um uns, und bemüht auf sich zu achten.
Mir kann man es aktuell ja eh nicht recht machen, von daher bin ich sehr froh (wirklich sehr sehr froh) das Sie sich um sich selbst kümmert. (Meditation, Freundinnen besuchen usw)
Was ich für mich tun kann? Das was mir durch den Kopf geht darf ich hier im Forum nicht sagen. (ABER ich bin okay und keineswegs gefährdet)
Für mich tun? Am liebsten davonlaufen, aber die Probleme nehme ich dann ja auch mit. Alleine sein bringt mir auch nur bedingt etwas. Unter Menschen, selbst "Freunden" fühle ich mich Fremd. Ich habe mich komplett zurückgezogen. Noch nicht einmal ein Lottogewinn oder der Weltfrieden würde mich momentan "glücklicher" machen.

Den Verständnis welches du deinem Partner entgegenbringst ist wirklich bemerkenswert und sehr stark von dir. Aber ich kann dich natürlich auch sehr gut verstehen das deine Kraft auch begrenzt ist. Und irgendwann kann aus dem "sich nicht darauf einlassen" auch schnell ein "desinteresse" gedeutet werden. Und das ist nicht im Sinne des Erfinders.
Von daher wünsche ich euch von ganzem Herzen einen Weg zu finden der für euch beide gangbar ist.

@ricksanchez

Vielen Dank für deine Rückmeldung, habe mich sehr über deinen ersten Satz gefreut! :D
Du scheinst aktiv Veränderungen vorzunehmen, richtig? Blöde Frage: Wie kriegst Du das hin?
Tja, der Schein trügt. Ich denke eher es sind so halbgare Versuche und nichts halbes oder ganzes. Wie oft habe ich schon von Menschen gehört die haben von Heute auf Morgen eine Entscheidung getroffen und diese dann umgesetzt. Mit allen Konesquenzen und ohne Blick nach "hinten". Ich hingegegen kann mich nicht entscheiden ob ich lieber ein Brot oder ein Brötchen möchte. Nichts kann ich entscheiden. Es fühlt sich für mich so an als könnten wir beide die Plätze tauschen. Mir geht es nämlich auch so, ich stehe da wie angewurzelt und warte auf die Erleuchtung. Selbst wenn mir jemand sagen würde du musst "links" gehen würde ich das wieder zu Tode denken und mich fragen wieso nicht "rechts"

Diese Zwickmühle und diese Gedanken den ganzen Tag und die ganze Nacht ermüden mich zusehends. Vor dieser Weihnachtszeit habe ich schon mächtig Angst.
Das du im Job die Probleme angehst und (so vermute ich jetzt einfach mal) je größer und komplexer es ist, du noch mehr angestachelt bist es zu lösen. Diese "Geilheit" fehlt uns beiden im Privaten Leben. So fühlt es sich zumindest an.

Leider kann ich dir keinen entscheidenden Tipp geben. Leider!

P.S Aufgeben ist keine Option!!!!

@kleine79

Wie du in meinen vergangen Beiträgen gelesen hast, ist es nahezu unmöglich es jemanden in dieser Situation recht zu machen. Also zumindest ist es bei mir so. Kochst du mir mein Lieblingsessen, habe ich keinen Hunger. Kochst du mir etwas anderes, frage ich dich ob du nicht mehr weißt was ich gerne Esse. Bemühst du dich, wird es mir zuviel Fürsorge, bemühst du dich weniger wird es als Interessenlos betitelt. Aber das ist eben bei mir so und ich hasse das ! Bitte glaubt mir.
Soll ich ihn erstmal in ruhe lassen?
Ich kenne weder dich noch Ihn und schon gar nicht die genaue Situation zwischen euch. In meiner aktuellen Lage ist es ein sehr sehr schmaler Grat den es zu erwischen gibt. Zwischen "ich bin für dich da" und "ich lasse dir deinen Raum". Von daher kann ich mir gut vorstellen das es Ihm auch so gehen wird. Wie gesagt das ist eine reine Vermutung und keine Diagnose !

Einen Rat möchte ich dir gerne noch mit auf dem Weg geben. Babybär hat es auch angesprochen. BITTE nimm dir auch Zeit für dich, trinke in Ruhe einen Kaffee/Tee oder Besuche Freunde oder oder. Durch diese ewigen Grübeleien und Nachdenken und "wie kann ich es richtig machen" wird man selbst ja ganz "verrückt"
Nimm dir deine Auszeiten!

Ich freue mich wenn ich von euch wieder etwas Lesen darf! Bis dahin wünsche ich allen alles erdenklich Gute und viele Schöne Momente mit tausenden Lichtblicken.

LG Haida
--> Schlimmer geht Immer <--
DerJokerKerl
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von DerJokerKerl »

Guten Abend,
Ich habe mir jetzt alles durchgelesen und schließe mich einmal an.
Vor 3 Tagen hat sich meine Frau von mir getrennt. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Wir sind seit 4 Jahren ein Paar und seit fast 2 Jahren verheiratet. Es gab schon mal eine Zeit wo sie sich von mir getrennt hatte. Damals war sie wegen Burnout und Depressionen in Reha und in der Zeit haben sich ihre Eltern getrennt.(Mega Fortschritt zunichte gemacht innerhalb von Minuten) Sie kam aus der Reha zurück und hatte sich kurze Zeit später von mir getrennt. 2 Wochen war gar kein Kontakt und in der dritten woche hatte sie sich gemeldet und wir haben uns wieder angenähert und sind schlieslich wieder zusammen gekommen. Ich habe in der Zeit der Trennung mich auch sehr verändert, was ihr gefiel. Alles lief perfekt zwischen uns. Wir zogen in ein Haus und haben letztes Jahr im April uns das Ja-Wort gegeben. Es war eine harmonische Ehe auf Augenhöhe. Anfang diesen Jahres hatte sie Streit mit ihrem Vater und er hat den Kontakt abgebrochen. Ich blieb Stark und war für sie da. Im Sommer hatten wir wieder eine nahezu perfekte Zeit(Klar gibt es in einer Ehe oder Beziehung auch mal Streit) Sie war sogar für mich da, als meine Oma gestorben ist. Dann kam der November. Sie hatte ihrem Vater zum geburtstag gratuliert und er schrieb das er sie vermisse. Sie antworte das auch sie ihn vermisst und von ihm kam nur"die Entscheidung hast du ja getroffen". Ab diesem Tag ging es kontinuierlich Bergab bei ihr. Sie Saß nur noch vor dem Pc und spielte ihr spiel und auf der Arbeit lief es auch nicht gut, weshalb sie gekündigt wurde. Am 28.11 ist dann meine zweite Oma gestorben und ich fiel in Trauer. Jedes mal wenn ich fragte ob alles in Ordnung sei oder wie es ihr geht, bejahte sie es immer nur und ich bin auf Konfrontration weil ich ja das Gegenteil sehen konnte. Sie war dauerhaft genervt. Und am 16. fragte ich sie ob sie denn noch glücklich mit der Ehe sei, was sie verneinte. Es folgten Sätze wie "ich habe mich all die Jahre nur selbst belogen,das die Ehe harmonisch war" oder "ich weiß nicht wer ich bin und was ich will". Das machte mir natürlich zu schaffen. Sie sagt sie liebt mich noch immer und will auch nicht das ich ausziehe oder sie und den Ehering legt sie auch nicht ab. Aber sie braucht zeit für sich und will ihre Ruhe. Ich habe gefragt ob wir denn wirklich getrennt sind, weil es nicht den Anschein macht und sie sagte ja.
Und da bin ich nun und verwasse den Tesxt hier und hoffe jemand kann etwas klarheit in meinen Verstand bringen. Ich habe mich schon informiert über Depressionen und das letzte was ich ihr das betreffend gesagt habe war " Ich bin für dich da und du musst das nicht alleine durchstehen. Ich liebe dich von ganzem Herzen"

Liebe Grüße
Markus
Babybär
Beiträge: 19
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hallo Markus,

Es tut mir sehr leid, was du gerade durchmachen musst.
Ich glaube, wirklich Klarheit kann dir niemand geben, weil man einfach nicht wissen kann, was sein wird.

Ich denke, deine Frau benötigt auf jeden Fall professionelle Hilfe, allerdings muss sie das auch selbst wollen.
Schau auf dich und tu Dinge, die dir gut tun, hol dir selber Hilfe. Das ist das beste, was du gerade für dich tun kannst.
Babybär
Beiträge: 19
Registriert: 15. Nov 2021, 10:25

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hallo zusammen,
ich melde mich auch nochmal und muss ein bisschen Frust rauslassen.

Es ist jetzt schon einen Monat her, nachdem sich mein (Ex) Partner getrennt hat, vorher war es natürlich auch schon lange nicht gut.
Wie ich schon erzählt habe, war er ja immer mal widersprüchlich und kam doch immer noch nachhause.
Nachdem er aber immer mehr Sachen gepackt hat, ohne mit mir zu kommunizieren was genau nun passiert, haben wir heute noch einmal gesprochen.
Ich selbst habe auch gemerkt, dass es mir so nicht gut tut und ich klare Grenzen brauche, auch wenn ich Angst habe, dass es dann endgültig ist.

Er war recht lieb und hat verstanden, dass ich das Gespräch einfordere. Er dachte, dass er es mir so sanft und so gut wie möglich 'antut', indem er alles schrittweise macht. Dachte ich ja anfangs auch..
Er leidet auch und es tut ihm immer wieder aufs Neue weh - vor allem, wenn er mich so traurig sieht und hört was ich sage/wie es mir geht. Ich sei ihm auch sehr wichtig nach wie vor und er möchte mich als Mensch nicht verlieren.
Aber im Moment vermisst er mich nicht und er weiß nicht, ob die Gefühle wiederkommen, wenn es wieder vnormal in ihm aussieht'. Deswegen will er mir jetzt auch nciht sagen, dass es nicht endgültig ist, damit nicht wieder ein Schwebezustand entsteht. Er sagte, dass er sich vielleicht irgendwann nochmal bei mir meldet, wenn er sich danach fühlt, und wenn es dann zu spät sei, dann müsse er damit leben und hätte vielleicht einen großen Fehler gemacht. Aber das wisse er gerade nicht. Für den Moment will er ein anderes Leben.

Er hat auch schon wieder gesagt, dass mein Schicht- und Wochenenddienst schwer für ihn war und mit reibgesoielt hat in die ganze Situation, weil es ihm eh schon nicht gut ging und er dann viel alleine war.
Das trifft mich immer wieder, weil es ja dann doch auch irgendwie viel an mir liegt.. :(

Ich bin gerade so traurig, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Ich dachte wirklich, er will sein Leben mit mir verbringen. Bei keinem sonst fühle ich mich so zuhause und angekommen und ich habe Angst, dass ich sowas nie wieder finden werde.
einhorn999
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Registriert: 22. Dez 2021, 19:58

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von einhorn999 »

Hallo Babybär,
tut mir sehr Leid was du da durch machen musst! Gibt es schon was Neues von dir?
Ich kann absolut nachvollziehen, wie du dich fühlst, denn ich bin in einer ähnlichen Situation. Ich und mein Freund waren 3 Jahre zusammen und wohnen seit einem Jahr zusammen. Wir hatten jedoch schon davon gesprochen uns zu verloben und auch ein Kind zu bekommen, was immer von ihm ausging. Mit dem Umzug vor einem Jahr wechselte ich für ihn den Job und gab mein gewohntes Umfeld und Freundeskreis auf um mit ihm zusammenziehen zu können.
Bei ihm sind bisher Depressionen noch nicht offiziell diagnostiziert. Er hat einen Termin bei einem Psychotherapeuten Anfang Februar 2022, den ich ihm gemacht habe. Er selbst sagt aber, dass er denkt, dass er „hochgradig depressiv“ ist. Auch die anderen Symptome passen: er hat Schlafstörungen, ist leicht reizbar, fängt Streit an, hat Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit und stürzt sich ständig in die Arbeit.
Vor Kurzem sagte er noch zu mir, dass er ohne mich nicht leben möchte, hat sich dann aber 2 Wochen später von mir getrennt. Er meinte wir sind zu unterschiedlich, würden uns ja nur streiten (meistens sinnlose Streits, die von ihm ausgingen), ihm wäre seine Karriere wichtig und mir wäre es wichtiger mein Leben zu genießen. Außerdem meinte er, dass ihm der Freiraum gefehlt hat und ihn die Beziehung nicht glücklich macht. Dass es ihn noch depressiver gemacht hätte, wenn er zu mir nach Hause kam, anstatt sich darauf zu freuen. Dass es ihn schon sauer gemacht hätte, wenn ich im Haus herumgelaufen wäre, weil er dachte, dass ich in sein Arbeitszimmer komme, auch wenn es in den meisten Fällen nicht so war. Er meinte auch er möchte kein Kind mehr, da die Verantwortung ihn erdrückt. Er möchte einfach nur noch alleine sein und nun die nächsten Jahre seinen Doktor machen, damit er beschäftigt ist. Außerdem meinte er, dass er nie wieder mit einer Frau zusammenziehen möchte und wohl akzeptieren muss, dass er nicht wie andere Leute ist und nicht beziehungsfähig ist.
Er meinte aber, er möchte mich als Mensch nicht verlieren, da er auch noch Gefühle für mich hat und ich ihm immer noch sehr wichtig bin (Außer mir hat er nur einen Freund und seine Familie, mit der er sich auch regelmäßig verstreitet).
Nun weiß ich nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich frage mich, ob die Trennung aus der Depression heraus kam? Die Gründe für die Trennung klingen für mich irgendwie danach, weil ich ihm eigentlich sehr viel Zeit für sich gelassen habe? Ich frage mich auch wie ich ihm helfen kann und was ich tun soll? Ich kann ihn nicht im Stich lassen, schließlich bin ich die einzige Person, die weiß wie schlecht es ihm geht. Es fühlt sich an wie ein Alptraum aus dem ich nicht aufwache. Wie bekomme ich meinen Freund zurück und wie kann ich ihm helfen? Ich mache mir sehr große Sorgen um ihn und liebe ihn auch noch immer..denke auch, dass bei ihm noch Gefühle da sind.
Vielleicht kennt sich ja hier jemand aus und kann mir eine Einschätzung zu dem Ganzen geben?
Babybär
Beiträge: 19
Registriert: 15. Nov 2021, 10:25

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hallo einhorn999,

Ja das klingt wirklich sehr sehr ähnlich und ich weiß, was du durch machst, das tut mir sehr leid! Besonders die Weihnachtstage fallen mir persönlich sehr schwer.

Auf der einen Seite tut es gut, so finde ich, zu hören und zu lesen, dass viele die gleichen Erfahrungen machen und man nicht alleine damit ist. Auf der anderen Seite finde ich es so absurd und traurig, dass die Geschichten so ähnlich sind, dass es - zumindest für mich - eigentlich oft klar ist, dass es an der Depression der Partner*innen liegt und nicht an den Beziehungen an sich.
Wie kann eine Krankheit so viele Menschen auf die gleiche Art und Weise brechen und Beziehungen zerstören, ohne dass man viel daran tun kann und so hilflos ist?

Der Gedanke, dass alles an der Krankheit meines Partners liegt, hilft mir zwar manchmal - besonders in Momenten, in denen ich an mir selbst bzw. an unserer Beziehung zweifle. Aber leichter macht es dies nun trotzdem nicht.

Einen guten Rat kann ich dir leider nicht wirklich geben. Pass auf dich selbst auf und stecke deine Energie in Selbstfürsorge. Ich weiß, dass es schwierig ist, aber wir müssen auch lernen uns nicht verantwortlich für die Gesundheit des Partners zu fühlen - man kann da sein und unterstützen, wenn es angenommen wird, aber letztendlich müssen sie auch selbst den A**** hochkriegen und etwas ändern wollen.
Das liegt nicht in unserer Hand.

Für mich war es nun gut, dass ich mich von seiner Familie quasi verabschiedet habe und seinem Vater (mit der Mutter hatte ich schon mal gesprochen - die Eltern leben getrennt) gesagt habe, dass es ihm schon lange nicht gut geht. Es ist etwas weniger belastend zu wissen, dass auch noch andere ihm nah stehende Personen ein Auge darauf haben, v. a. wenn man es selbst nicht mehr tun kann. Wobei ich leider auch nicht weiß, wie ernst sie es nehmen.. Immerhin ist es für mich schon schräg, dass die Familie, die ihn eigentlich gut kennen sollte, lange nicht bemerkt hat, dass etwas nicht stimmt.

Naja, ich hoffe, du hattest trotzdem ein paar schöne und ruhige Tage mit deiner Familie!
Yussuf
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Registriert: 2. Dez 2018, 16:43

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Yussuf »

ricksanchez hat geschrieben:

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Wenn sich eine Türe schließt, öffnet sich eine neue Türe. Doch wir sind oft damit beschäftigt auf die sich schließende Türe zu schauen und verlieren die neue Türe aus dem Blick
Ich glaube selbst ja eher, dass wir blind sind. Verträgt sich auch gut mit meiner christlichen Einstellung. Wir sehen die anderen Türen gar nicht.
Man "muss" eben den einen (wackeligen, bröckelnden) Halt loslassen, um zu einem anderen zu gelangen. Das Loslassen ist es, was uns so verdammt schwer fällt. Es braucht Vertrauen und Mut, dies zu tun. Ich selbst habe mich über Jahre ganz bewusst von einigen Familien-Mitgliedern getrennt, weil es einfach nicht mehr ging. Es zog mich in eine andere Richtung. Schmerzhaft ohne Ende - bis heute. Und klar macht das Angst.
Immer wieder finde ich neuen Halt, aber sowas richtig Festes habe ich noch nicht gefunden. Es geht weiter mit dem beständigen Loslassen.
LG Yussuf
einhorn999
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von einhorn999 »

Babybär hat geschrieben:Auf der einen Seite tut es gut, so finde ich, zu hören und zu lesen, dass viele die gleichen Erfahrungen machen und man nicht alleine damit ist. Auf der anderen Seite finde ich es so absurd und traurig, dass die Geschichten so ähnlich sind, dass es - zumindest für mich - eigentlich oft klar ist, dass es an der Depression der Partner*innen liegt und nicht an den Beziehungen an sich.
Wie kann eine Krankheit so viele Menschen auf die gleiche Art und Weise brechen und Beziehungen zerstören, ohne dass man viel daran tun kann und so hilflos ist?
Hallo Babybär,
mir sind die Weihnachtsfeiertage auch sehr schwer gefallen.
Ich finde es auch traurig wie ähnlich die Geschichten sind und dass man selbst leider hilflos ist und nichts an der Situation ändern kann. Ich frage mich wie das Ganze verlaufen wäre, wenn die Depressionen nicht gekommen wären, aber das ändert ja leider auch nichts.
Du meintest, dass du dich von den Eltern verabschiedet hast…schaffst du es denn auch schon die Beziehung ganz los zu lassen? Mir fällt das momentan noch sehr schwer.
Bei mir ist es ähnlich, dass die Familie gar nicht zu merken scheint, wie schlecht es ihm eigentlich geht. Er möchte aber auch nicht, dass ich jemandem Bescheid sage und das macht es mir noch schwerer, da ich ja die Einzige bin, die Bescheid weiß.
Dadurch fällt es mir auch schwer mich nicht verantwortlich zu fühlen und mich um mich selbst zu kümmern.
Ich hoffe dir geht es etwas besser?
Babybär
Beiträge: 19
Registriert: 15. Nov 2021, 10:25

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hallo einhorn999,

nein, das schaffe ich definitiv noch nicht.
Mal geht es ein bisschen besser, mal geht es sehr schlecht. Ich denke das wird auch noch einige Zeit dauern.
Aber mir tut es gut, dass jetzt klarere Grenzen gesetzt sind.

Ich hoffe trotzdem darauf, dass er irgendwann vielleicht nochmal eine Chance in uns sieht, wenn es ihm besser geht.
Immerhin schließt er das auch nicht aus. Was bis dahin passiert und ob es so kommt, daß weiß ich nicht, aber mal sehen.
FrequentFlyer
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von FrequentFlyer »

Hallo ihr Lieben!

In letzter Zeit habe mich hier rar gemacht – irgendwann ist auch das Potential dieses Forums ausgeschöpft – zu viele Geschichten ähneln sich, zu viele Schicksale sind einfach nur die selben und irgendwie wiederholt es sich einfach nur. Zum einhundertsten Mal lesen wir die Trennungsgeschichte, in dem ein Betroffener eine Beziehung beendet, um einen Angehörigen zu schützen. Eigentlich habe ich hier nie die Geschichte gelesen, dass sich ein Betroffener trennt weil der Partner es einfach nicht ist, weil er es mit jemand anderem probieren möchte.... es geht immer nur um wahnsinnig komplizierte Beziehungen, um Geschichten von Zwei die sich irgendwie nicht wirklich finden, sich mögen, sich lieben, aber es geht dann doch irgendwie nicht ;-) „Two Lovers and a Depression“ könnte der Film lauten. Happy End? Das liegt an euch und das macht es auch wieder spannend.
Kurz zu mir: Ich führe seit mittlerweile fast sechs Jahren eine Beziehung zu einer Frau die unter Depressionen leidet. Die Episoden bei ihr sind sehr abgegrenzt, was es als Außenstehenden unwahrscheinlich schwer verständlich macht. Von einem Tag auf den anderen (teilweise innerhalb ein paar Stunden) ändert sich alles. Diese Episoden können sehr kurz sein, aber sich auch über mehrere Monate hinweg ziehen. Wir sind beide Mitte fünfzig und es bestehen keine Abhängigkeiten zwischen uns – es ist eine Fernbeziehung. Es ist aber auch eine On- Offbeziehung. Wenn sie halt nicht kann, dann kann sie nicht.
Viele Dinge habe ich für mich gelernt in diesen sechs Jahren.... das wohl wichtigste: Man braucht einfach ein sonniges Gemüt – die Gewissheit das der Betroffene, auch wenn er es nicht ausdrücken kann während einer Episode, einen mag. Zweifel daran sind nicht wirklich gut. Das ist kein Spielplatz für unsichere Charaktere. Man kann mit Liebe und Zuneigung Depressionen nicht heilen. Man muss sich über eines immer im klaren sein: Nach der Episode ist einfach nur vor der nächsten Episode. Die Depressionen werden immer stärker sein als ihr. Ihr könnt nackig ohne Sauerstoff auf den Mount Everest klettern als Liebesbeweis – das juckt die Depressionen eurer Liebsten nicht im geringsten ;-) Und das ist auch absolut okay so. Man muss als Angehöriger Kränkungen wegstecken können, ohne das es bleibende Spuren hinterlässt. Man muss, und das ist wohl das Geheimrezept einer jeden Beziehung, vergeben und vergessen können – ohne das dies Spuren hinterlässt.
Aber in meinen Augen für euer Wohl das wohl wichtigste: Ihr dürft euch niemals zum Verbündeten dieser Krankheit machen. Niemals mit hinein in diesen negativen Strudel begeben – macht lieber euer eigenes Ding, setzt eure rote Linien. Lasst euch niemals mit hinein in das Schneckenhaus ziehen. Es klingt vielleicht komisch, aber das ist als Angehöriger nicht euer Problem. Die Depressionen waren, sind und werden immer nur das Problem eurer Liebsten sein, niemals eure eigenen. Das ist meine persönliche Grenze über die ich niemals treten werde und damit kann ich auch gut eine Beziehung führen.... okay, so einfach ist es auch nicht – aber ein Weg den ich gehen kann.... okay, ich versuche es. Niemand hat jemals gesagt das es einfach ist ;-)
Babybär
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Registriert: 15. Nov 2021, 10:25

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

FrequentFlyer & Jupiter,

Vielen Dank, dass ihr eure Erfahrungen geteilt habt. Ich habe großen Respekt davor!
Gleichzeitig tut es gut zu hören, dass es auch Wege gibt, wie es funktionieren kann, auch wenn es schwer ist.
Ich denke mir auch immer, dass es doch eine Lösung geben muss, wenn sich zwei Menschen aufrichtig lieben.

Wie war es denn bei euch in all den Jahren, gab es auch 'richtige' Trennungen oder war es eher 'nur' ein Zurückziehen der Partner:innen? Und falls ja, wie lang hat es gedauert, hattet ihr in der Zeit gar keinen Kontakt?

Mein Freund ist heute bis auf ein paar Kleinigkeiten ganz ausgezogen und es fühlt sich so endgültig an.
Ich hoffe immer noch ein bisschen, dass er irgendwann wieder Gefühle für mich empfinden kann und den Weg gemeinsam mit mir gehen möchte, egal wie schwierig es ist, aber langsam werden meine Zweifel doch sehr groß und die Hoffnung schwindet.. Und trotzdem glaube ich eigentlich daran, dass wir beide uns eine gemeinsame Zukunft wünschen, auch wenn er dies gerade nicht fühlen kann.
FrequentFlyer
Beiträge: 293
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von FrequentFlyer »

Hallo ihr lieben Liebenen!

@Jupiter19: Letztlich ist es auch mein Weg den ich gefunden habe. Ich kann meine Freundin nicht retten, ich kann sie nicht heilen – maximal vielleicht unterstützen und selbst daran zweifle ich, denn sie ist eine starke Persönlichkeit und erträgt eine Partnerschaft einfach nicht, die nicht auf Augenhöhe ist. Eigenständigkeit ist ihr unheimlich wichtig. Das liegt wohl an vergangenen Beziehungserfahrungen. Ähnliche Erfahrungen teile ich übrigens auch.
Wie auch immer. Anfangs, als ich das erste Mal in meinem Leben mit dieser Krankheit konfrontiert war, dachte ich, da muss man doch helfen. Den Menschen den man liebt, wünscht man doch nur das Beste und tut auch alles dafür.... das klappt (zumindest bei meiner Freundin) bei dieser Krankheit wohl nicht wirklich. So ist man ja auch erzogen worden bzw. es ist Teil unserer DNA: Man hilft jemandem dem es nicht gut geht. Aber als Angehöriger kann man nicht wirklich helfen – man kann als Angehöriger kein gebrochenes Bein zusammen wachsen lassen und man kann keine Depressionen heilen. Du kannst noch so viel Milchreis mit Zimt kochen, das Bein wird dadurch nicht wieder gerade ;-)
Ja, die Episoden kommen und gehen und damit muss man sich einfach arrangieren. Und so nehme auch ich mir Zeit und Raum für mich – letztlich lebe ich mein eigenes Leben. Wenn sie nicht in einer Episode steckt, gern zusammen mit ihr, ansonsten halt ohne sie. Das geht bei mir mittlerweile so weit, dass sollte sie in den nächsten Tagen aus der Episode kommen (eher unwahrscheinlich), ich dennoch an Silvester und Anfang Januar die Dinge machen werde, die ich geplant habe. So ist es auch mit Urlaub – wir wollten immer mal den Rheinstieg zusammen wandern – ich habe dies diesen Herbst alleine gemacht. Es hat einfach wunderbar gepasst.
Das mag jetzt vielleicht kaltherzig klingen und den Menschen denen ich mich anvertraut habe, denken dies auch. In meinen Augen macht es aber keinen Sinn, die Zeit mit warten auf das Ende der Episode zu verbringen. Dann werde ich selbst ja unglücklich und mein Leben würde in einer Art Warteschleife verlaufen.

@Babybär:
Respekt muss man nicht vor diesem Weg haben den ich gehe. Oft genug denke ich darüber nach, ob dies alles so richtig ist was ich mache und oft genug frage ich mich, ob ich es mir nicht einfacher machen könnte. Und mehr als einmal habe ich mir die Frage gestellt, ob ich vielleicht an etwas festhalte, was gar nicht ist. Aber da ist diese eine Ding... etwas was ich bei vorherigen Trennungen eigentlich immer erlebt habe: Die einfache Aussage: Du bist es nicht, ich will es mit jemandem anderem probieren. Diese zentrale Aussage für eine Beziehung kam nie. Es waren immer die Aussagen: Es ist besser für uns, ich kann nie deine Vorstellungen erfüllen, ich packe es nicht, ich muss erst einmal selbst meine Mitte finden usw.
Auf deine Frage ob es richtige Trennungen waren: Uff, so richtig auch nie wirklich. Aber noch einmal kurz zur derzeitigen Situation: Wir haben uns seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Das ist allerdings eher ungewöhnlich und ist wohl eher Corona geschuldet. Sie hat unheimlich Angst davor und selbst das wir beide geboostert sind, hilft da wenig. Corona hat wirklich viel geändert. Wir waren auch noch ausgerechnet zwei Monate vor der Pandemie in Bergamo im Urlaub und haben dort wunderbare Tage verbracht. Aber seit dem ist Distanz eine Tugend und kommt, so glaube ich, ihr sehr entgegen. Und so meinte sie im Oktober letzten Jahres, als wir uns mal wieder treffen wollten, sie packt es einfach derzeit nicht. Wir haben uns dann weiterhin ausgetauscht, aber halt nicht getroffen. Irgendwann kam dann die Aussage, dass sie sich nie wieder mit mir treffen will. Sie wäre zu der Erkenntnis gekommen, dass sie alleine besser dran wäre und sie einfach ihre Freiheit braucht. Das ganze hat mich nicht wirklich verwundert, denn es ist in der Vergangenheit schon öfters vorgekommen. Immer wieder berichtete sie in der Vergangenheit, dass sie jetzt eine neue Stufe der Erkenntnis erlangt hat und sie Beziehungen einfach nur in ihrer Entwicklung bremsen würden. An diesem Punkt will ich jetzt nicht zynisch werden... nur, durch das Anstarren einer Wand kann man einfach zu keinen neuen Erkenntnissen kommen. Und so kam es, wie es in der Vergangenheit immer gekommen ist... eines Tages im Herbst wollte sie sich mit mir treffen. Von heute auf morgen... auf einmal war wohl die Episode vorbei. Diese Situation hat mich selbst noch jedes mal überfordert. Auf einmal ist sie wieder da. Ich bin auf die Bremse getreten, wollte es langsam angehen... Omikron kam um die Ecke und ein Treffen fand nicht mehr statt. Also wir haben uns den Sommer über per Mails ausgetauscht... uns Bilder geschickt, Nettigkeiten ausgetauscht. Im Moment herrscht dann eher wieder Funkstille. Es scheint sich einfach eine Episode an die andere zu reihen – die kurze Pause dazwischen konnten wir nicht nutzen. An Weihnachten waren wir übrigens nie ein Paar, an Silvester oftmals dann doch wieder ;-) Es ist einfach ein ständiges auf und ab und ich für mich selbst habe beschlossen, dass ich dies nicht mitmache. Wenn sie kann, dann kann sie, wenn nicht, dann halt nicht.
Klingt kompliziert? Ja, das ist es. Da ich aber mein eigenes Leben sehr bewusst führe, juckt es mich mittlerweile eher weniger. Ich freue mich das ich diesen Menschen kenne, ihn liebe, mit ihm schöne Zeiten verbringe, aber wenn es halt nicht geht, dann geht es nicht. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn die Tage wieder länger werden, Corona vorbei ist, ich wieder eine Nachricht, einen Anruf erhalten werde....

LG
Christoph87
Beiträge: 2
Registriert: 1. Jan 2022, 12:28

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Christoph87 »

Hallo liebe Community,
wie ich sehe sind hier sehr viele mit ähnlichen Problemen und da ich nicht mehr weiter weiß, möchte ich nun auch unseren Fall schildern. Ich möchte mich schon mal für die Länge des Beitrags entschuldigen!
Meine Frau und ich sind seit 7 Jahren zusammen und sie hatte Anfang 2021 das erste Mal eine Depression. Auslöser war unser zweites Kind, das sie (wie auch das erste Kind) nicht stillen konnte. Ich habe ihr deshalb niemals Vorwürfe gemacht und versucht sie zu unterstützen. Aber sie fiel in ein immer tieferes Loch.
Nach ein paar Monaten schien sich ihr Zustand gebessert zu haben und sie konnte wieder Freude empfinden. Ich dachte wir hätten es geschafft. Im Oktober kam dann der Schlag ins Gesicht für mich. Sie sieht keine Zukunft mehr für uns und hat die Beziehung beendet. Ich war am Ende und hab gewimmert wie ein Hund, weil ich die Welt nicht mehr verstanden habe. Ein paar Tage später hat sich meine Vermutung bestätigt, dass sie (in der Arbeit) einen anderen kennen gelernt hat. Sie hatten bisher nur geschrieben und telefoniert. Ich war natürlich erst mal stinksauer und habe sie vor die Entscheidung gestellt das zu beenden oder ich würde ausziehen (war wahrscheinlich falsch). Für mich war zu dem Zeitpunkt das Maß voll, weil sie mich deshalb mehrmals belogen hatte. Es tat einfach weh, aber der Graben zwischen uns hat sich dadurch natürlich nicht verschmälert.
Ich habe mittlerweile die Vermutung, dass sich die Depression, die nie behandelt wurde, in der Zwischenzeit auf mich projiziert hat. Sie sagt aber es hätte nichts mit der Depression zu tun, weil sie bei Freunden und mit den Kindern auch wieder sie selbst ist. Wir hätten uns einfach auseinander gelebt und sie hat auch kein Interesse mehr daran an uns zu arbeiten. Ich will diese Möglichkeit natürlich auch nicht ganz abtun. Zwei Kleinkinder und eine Pandemie sind nicht gerade förderlich für eine Beziehung. Ich habe ihre Entscheidung erst direkt mit der Depression in Verbindung gebracht, als sie unsere bisherige Beziehung geschildert hat und wie weit das von der Wirklichkeit entfernt war. Es war nicht perfekt, aber ihre Wahrnehmung hat einfach auch nicht der Realität entsprochen. Auch diese Endgültigkeit und Kälte kann ich nach 7 Jahren Beziehung und zwei kleinen Kindern nicht verstehen und schiebe es auf die Depression.

Kann sich eine Depression auf eine einzelne Person oder ganz auf die Beziehung verlagern?
Hat jemand schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht oder davon gehört?

Wir haben schon besprochen eine Paartherpaie zu machen, auch wenn sie darin eigentlich keinen Sinn sieht. Ich frage mich nur ob das etwas bringt, wenn der wahre Grund in ihrer Depression liegen könnte.

Ich bin für jede Hilfe dankbar. Ich möchte nach wie vor unsere Beziehung retten. Nicht nur wegen der Kinder. Aber auch deshalb zerreißt es mir das Herz...
ricksanchez
Beiträge: 10
Registriert: 20. Nov 2021, 23:20

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von ricksanchez »

Christoph87 hat geschrieben: (...) Ich habe mittlerweile die Vermutung, dass sich die Depression, die nie behandelt wurde, in der Zwischenzeit auf mich projiziert hat.
Das hört sich leider recht wahrscheinlich an. Auch wenn es Dir gegenüber gnadenlos unfair ist und ggf. nicht der Realität entspricht, ist es sehr verlockend, die "alte Beziehung" und den Deprimüll auf einen Schlag wie einen alten Koffer abzustellen.
Christoph87 hat geschrieben:
(...) Wir haben schon besprochen eine Paartherpaie zu machen, auch wenn sie darin eigentlich keinen Sinn sieht. Ich frage mich nur ob das etwas bringt, wenn der wahre Grund in ihrer Depression liegen könnte.
Die Paartherapie würde ich noch machen, kann ja nicht schaden, allein der Kinder wegen. Viel Glück!

.
Lucien
Beiträge: 50
Registriert: 5. Dez 2019, 10:43

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Lucien »

Hallo Christoph87
Christoph87 hat geschrieben:Kann sich eine Depression auf eine einzelne Person oder ganz auf die Beziehung verlagern?
Hat jemand schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht oder davon gehört?
Bei meinem Ex scheint es so zu sein. Nachdem es bei ihm beruflich geknallt hat, hat er sich kommentarlos aus der bis dahin nach eigener Aussage schönsten Beziehung seines Lebens verabschiedet. Er hat nie gesagt, dass er mich nicht mehr liebt oder sowas. Im Gegenteil, ich wäre nach wie vor toll, ich wäre ihm unglaublich wichtig, was besonderes usw. aber die Beziehung mit mir könnte er nicht mehr fortführen, weil es ihm wie ein Rückschritt in die alte schlechte Zeit vorkommen würde. Ich habe nichts mit der alten Firma und den Vorkommnissen dort zu tun. Er hätte eine andere kennengelernt, mit der hätte er das Gefühl, dass es sich wie ein neuer Start im Leben anfühlen würde, mich würde er als gute Freundin behalten wollen. Daraus geworden ist allerdings nichts. Ich bin weg, die andere so wie es aussieht auch. Hat sich also wirklich gelohnt... Zugeben, dass er Probleme hat, komplette Fehlanzeige. Alles ist gut, fast wie ein Mantra seit bald 2 Jahren...

LG
DieNeue
Beiträge: 5345
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von DieNeue »

Hallo Christoph87,
Christoph87 hat geschrieben: Ich habe ihre Entscheidung erst direkt mit der Depression in Verbindung gebracht, als sie unsere bisherige Beziehung geschildert hat und wie weit das von der Wirklichkeit entfernt war. Es war nicht perfekt, aber ihre Wahrnehmung hat einfach auch nicht der Realität entsprochen. Auch diese Endgültigkeit und Kälte kann ich nach 7 Jahren Beziehung und zwei kleinen Kindern nicht verstehen und schiebe es auf die Depression.
"ihre Wahrnehmung hat einfach auch nicht der Realität entsprochen."
Bist du dir da sicher? Es gibt ja nicht nur deine Realität, denn jeder sieht die Realität aus seiner Sicht, völlig unabhängig von einer Depression. Da können die Ansichten von zwei Menschen über ein und dieselbe Situation völlig unterschiedlich ausfallen, v.a. wenn nicht gut miteinander kommuniziert wurde.
Auch manche gesunde Menschen machen zudem Dinge nur mit sich selbst aus, stellen dann andere plötzlich vor vollendete Tatsachen und sind nicht mehr zum Umkehren zu bewegen. Hab ich so schon im Bekanntenkreis mitbekommen. Eine Frau hat sich plötzlich von ihrem Mann getrennt, ist ausgezogen und hat sich scheiden lassen. Er konnte machen, was er wollte. Es gab kein Zurück mehr. Er hat später dann auch gesehen, dass es Probleme gab, die für sie schlimmer waren als für ihn und er sich anders verhalten und seine Frau ernster hätte nehmen sollen. Auch hat er gesagt, dass sie schon immer so war, dass wenn sie etwas für sich entschieden hatte, sie auch nicht mehr umzustimmen war. Von den beiden war keiner psychisch krank.

Was davon auf euch zutrifft, weiß ich nicht. Das kann man aus der Ferne nicht beurteilen.
Mir fällt hier im Angehörigenforum allerdings immer wieder auf, dass das, was Depressive sagen, oft nicht so ernstgenommen wird. Oft wird gesagt, die Person kann das ja gar nicht so meinen, weil sie depressiv ist, sie will bestimmt etwas anderes, und es wird sich am letzten Strohhalm festgehalten, dass das ja nur die böse Depression ist. Ist es aber nicht immer. Manchmal stehen auch die Angehörigen ziemlich auf der Leitung, bis sie endlich kapieren, dass die Person wirklich das meint, was sie sagt. So fies das jetzt vielleicht auch klingt. 

Eine Therapie bringt generell eigentlich nur was, wenn man sie auch machen will. Aber vielleicht hilft es ja trotzdem euch und die Situation besser zu verstehen.
Ich würde die Chance nutzen. Wenn die Depression tatsächlich die Ursache sein sollte, bringt deiner Frau eine Paartherapie alleine wahrscheinlich nicht so viel gegen die Krankheit an sich, für eure Beziehung aber könnte sie trotzdem hilfreich sein. Die Beziehung ist ja durch die Affäre belastet und nur weil das vielleicht depressionsbedingt war, ist ja nicht alles plötzlich wieder gut.
Allerdings würde ich an deiner Stelle nicht in eine Paartherapie reingehen mit dem Gedanken, dass es darum geht, rauszufinden oder gar zu beweisen, dass es an ihr und ihren Depressionen liegt.
Zu einer Beziehung gehören immer zwei und die Beziehung sollte auf Augenhöhe sein. Das geht aber nicht, wenn man den anderen nicht ernst nimmt und nicht bereit ist, sich auch selbst zu hinterfragen oder Kritik anzunehmen.

Das ist jetzt vielleicht nicht unbedingt das, was du hören willst, aber ich finde es nicht ungefährlich einfach alles, was ein depressiver Mensch sagt und tut auf die Depression zu schieben. Das macht die Beziehung zu diesem Menschen meiner Erfahrung nach nicht besser. Ich habe selbst Depressionen und mir ist das schon öfter passiert. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich mit Leuten, die ständig Dinge, die ich sage und tue, als krank bezeichnen und auf die Depression schieben, nichts mehr zu tun haben möchte. Ich bin zwar depressiv, aber ja nicht unzurechnungsfähig oder total bekloppt.

Liebe Grüße,
DieNeue
Christoph87
Beiträge: 2
Registriert: 1. Jan 2022, 12:28

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Christoph87 »

Hallo nochmal!

Vielen Dank für eure Antworten!

@dieNeue ja genau das ist das worüber ich mir nicht klar bin und ich will es auch gar nicht abstreiten, dass wir Probleme hatten. Das streite ich auch ihr gegenüber nicht ab. Ich verstehe nur diese Endgültigkeit nicht, weil wir vieles haben um das es sich zu kämpfen lohnen sollte.
Und ja, irgendwo hoffe ich dass diese Depression auch daran Schuld ist und wenn diese behandelt werden würde, könnten wir uns wieder um die Beziehung kümmern.

Leider steht der andere noch zu sehr zwischen uns, als dass sie Interesse hätte, für uns zu kämpfen. Ich bin mittlerweile an dem Punkt, dass ich sie gehen lasse und dass sie ihr Glück versuchen soll und vielleicht irgendwann einsieht, dass es ein Fehler war. So macht leider auch für mich eine Paartherpaie keinen Sinn.

Ich würde ihr auch Empfehlen sich in Behandlung zu begeben (hatte ich ihr schon vor der Depression geraten). Nicht mehr für uns, aber für sich selbst, für die Kinder und vielleicht für eine glücklichere Beziehung mit einem anderen. So weh mir das auch tut. Ich wollte nie etwas anderes als ein guter Vater sein. Das habe ich nicht geschafft, weil ich kein guter Ehemann war. Passt auf eure Lieben auf bevor es zu spät ist!
Babybär
Beiträge: 19
Registriert: 15. Nov 2021, 10:25

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

@DieNeue, ich finde es wichtig was du sagst und habe mir in den letzten Tagen auch viele Gedanken darüber gemacht. Vielleicht liegt doch viel mehr an mir, als ich zuerst glauben wollte? Vielleicht spielt die Depression zwar eine Rolle für die Trennung, aber doch nicht so ausschlaggebend wie ich dachte? Aber immerhin hat er im Juli noch davon gesprochen, dass wir kommendes Jahr doch mal intensiver über die Familienplanung nachdenken sollten. Und das Thema wurde von mir so konkret noch nicht angesprochen. Ein paar Monate später ist er dann weg..

Dass in unserer Beziehung nicht immer alles perfekt war, ist mir wohl bewusst. Es gibt auch bestimmt Themen, die für beide verletzend waren und möglicherweise noch 'mehr' zu bearbeiten wären. Ich habe mich auch immer wieder mal gefragt, ob er 'der Eine' ist, zumal ich vorher noch nie eine so ernste Beziehung hatte.
Durch die jetzige Situation ist mir das auf jeden Fall bewusst geworden - er ist derjenige, mit dem ich alt werden und Familie haben möchte. Dass dies wohl nicht der Fall sein wird, tut jetzt umso mehr weh.

Ich hoffe, dass ich die Chance habe noch einmal offen mit ihm über all das zu reden. Es fällt ihm sehr schwer, weshalb er das eigentlich meidet.

Ich weiß auch, dass man von anderen nicht auf sich schließen kann und niemand die Zukunft voraussagen kann. Aber gibt es jemanden unter euch, der es schon selbst erlebt oder davon gehört hat, dass Paare trotz Trennung + Auszug aus der gemeinsamen Wohnung wieder zueinander gefunden haben?

Liebe Grüße an alle uns nur das Beste für das neue Jahr!
Lucien
Beiträge: 50
Registriert: 5. Dez 2019, 10:43

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Lucien »

Hallo Babybär

In einem anderen Forum haben wir eine Art Dauerthread zu dem Thema. Die meisten Fälle laufen so oder so ähnlich ab wie bei mir. Da wurde lange Zeit rumgeeiert und hingehalten, Hoffnung gemacht, in manch anderen Fällen auch gerne nochmal der Sex mitgenommen und irgendwann tauchte aus dem nichts ein neuer Partner/In auf oder es wird auf einmal rigoros endgültig beendet, nachdem kurz vorher immernoch Hoffnung gemacht wurde. Diese verfahrenen Geschichten sind in der Regel nichts mehr geworden, das war bei den meisten von uns ein langsames, leidvolles, endgültiges Auslaufen der Beziehung. Ausnahmen gibt es sicherlich, da läuft es nur von vornherein nicht so verquer. Da steht z. B. wie bei Jupiter eine Trennung nie im Raum. It takes two to Tango. Daher mein Rat, lebe dein Leben weiter, warte nicht auf ihn, hoffe nicht auf ihn. Für den Fall, dass er irgendwann wieder bei dir ankommen sollte, kannst du es dir ja überlegen, ob du ihn noch willst.

LG
einhorn999
Beiträge: 3
Registriert: 22. Dez 2021, 19:58

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von einhorn999 »

Hallo zusammen,

@Lucien: hast du evtl einen Link zu dem anderen Forum, das du beschreibst?
@Babybär: hast du evtl Lust sich über Mail etwas genauer auszutauschen, da wir ja in einer sehr ähnlichen Situation sind?

Viele Grüße

Einhorn
Liloo
Beiträge: 9
Registriert: 3. Feb 2022, 08:50

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Liloo »

Hallo ihr lieben,
meiner hat sich nun auch getrennt.
Verbringe gerade meine ersten Stunden damit. Bin ziemlich schockiert. Auch wenn wir erst im letzten Jahr zusammen kamen, hätte ich nicht gedacht, dass ich mich nicht besser fühle als nach einer damaligen Trennung aus einer langen Beziehung.
Ich denke es liegt auch daran, dass man einfach zuletzt so unglaublich viel retten will u d so fassungslos über diese Krankheit ist.
Er liebevoller Mensch wird zu einem anderen abweisenden mal lieben Menschen. Er hatte Anfang Dez 21 bereits den Kontakt abgebrochen. Meldete sich Heiligabend wieder. Und sagte ich fehle ihm. Ich brach in Tränen aus. War überglücklich. Er ging 2 mal die Woche zum Arzt wenn ich das richtig merkte. Sprach von Terminen.
Für mich waren die Wochen im Dez in der Weihnachtszeit schlimm.
Dann nach Weihnachten näherten wir uns langsam. Es fühlte sich besser an. Wir trafen uns. Er bekam somatische Schmerzen u d es war im unangenehm. Aber das Treffen verlief gut u d er strahlte und wirkte sehr optimistisch. Er wirkte halt nachdenklich. Lächelte aber die ganze Zeit. Er erzählte mir abends von seiner Kindheit, die wohl auch nicht einfach war. Aber die Depression lag dann weiteren Gründen zur Last. Die Arbeit. Von Anfang an war er Dauer online als wenn er dort drüber kommunizierte.
Am nächsten Tag sollte er nach Monaten AU wieder zur Arbeit. Und damit fing wieder der Rückzug an. Er schrieb und meldete sich immer weniger. Bis iwann Tage nichts mehr kam. Und wieder alles von vorne. Gestern teilte er dann mit er merkt er wäre gemein zu mir und es würde nicht mehr mit uns funktionieren.
Ich bin geschockt.
Sagte ihm dann noch das ich nicht weiß, ob er in dieser Lage so eine Entscheidung treffen sollte, dass es vllt andere Gründe für sein nicht fühlen gibt, aber darauf sagte er nichts mehr. Er nimmt auch Tabletten. Was habt ihr denn mittlerweile für Erfahrungen? Melden sie sich wieder ? Bereuen sie iwann diese Entscheidung?
Was kann ich nun am
Besten tun was sich positiv auswirkt?
Ganz liebe Grüße ich fühle mit euch
Liloo
Beiträge: 9
Registriert: 3. Feb 2022, 08:50

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Liloo »

Hallo ihr lieben,
meiner hat sich nun auch getrennt.
Verbringe gerade meine ersten Stunden damit. Bin ziemlich schockiert. Auch wenn wir erst im letzten Jahr zusammen kamen, hätte ich nicht gedacht, dass ich mich nicht besser fühle als nach einer damaligen Trennung aus einer langen Beziehung.
Ich denke es liegt auch daran, dass man einfach zuletzt so unglaublich viel retten will u d so fassungslos über diese Krankheit ist.
Er liebevoller Mensch wird zu einem anderen abweisenden mal lieben Menschen. Er hatte Anfang Dez 21 bereits den Kontakt abgebrochen. Meldete sich Heiligabend wieder. Und sagte ich fehle ihm. Ich brach in Tränen aus. War überglücklich. Er ging 2 mal die Woche zum Arzt wenn ich das richtig merkte. Sprach von Terminen.
Für mich waren die Wochen im Dez in der Weihnachtszeit schlimm.
Dann nach Weihnachten näherten wir uns langsam. Es fühlte sich besser an. Wir trafen uns. Er bekam somatische Schmerzen u d es war im unangenehm. Aber das Treffen verlief gut u d er strahlte und wirkte sehr optimistisch. Er wirkte halt nachdenklich. Lächelte aber die ganze Zeit. Er erzählte mir abends von seiner Kindheit, die wohl auch nicht einfach war. Aber die Depression lag dann weiteren Gründen zur Last. Die Arbeit. Von Anfang an war er Dauer online als wenn er dort drüber kommunizierte.
Am nächsten Tag sollte er nach Monaten AU wieder zur Arbeit. Und damit fing wieder der Rückzug an. Er schrieb und meldete sich immer weniger. Bis iwann Tage nichts mehr kam. Und wieder alles von vorne. Gestern teilte er dann mit er merkt er wäre gemein zu mir und es würde nicht mehr mit uns funktionieren.
Ich bin geschockt.
Sagte ihm dann noch das ich nicht weiß, ob er in dieser Lage so eine Entscheidung treffen sollte, dass es vllt andere Gründe für sein nicht fühlen gibt, aber darauf sagte er nichts mehr. Er nimmt auch Tabletten. Was habt ihr denn mittlerweile für Erfahrungen? Melden sie sich wieder ? Bereuen sie iwann diese Entscheidung?
Was kann ich nun am
Besten tun was sich positiv auswirkt?
Ganz liebe Grüße ich fühle mit euch
Liloo
Beiträge: 9
Registriert: 3. Feb 2022, 08:50

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Liloo »

Hallo ihr Lieben,

er hat sich nun 7 Wochen nach der Trennung zurückgemeldet.
Ich war geschockt und erfreut zugleich.
Er wollte direkt wissen ob ich wen habe.
Schrieben 2 Tage und machten Quatsch.
Seit er gestern zur Arbeit ist kommt kaum noch was. Abends kam auch nichts mehr. Zieht er sich nun schon wieder zurück ?
Er hatte gestern bis abends gearbeitet und dann kam eine ein Wort sms, ich frage noch wie der Dienst war und bis jetzt nix mehr…
Iwie verletzt es mich nun schon wieder. Frage mich was er denkt.
Liebe Grüße
Kres
Beiträge: 6
Registriert: 17. Jan 2024, 09:52

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Kres »

Liebe Die_Miii,

Ich bin ehrlich gesagt schockiert, wie ähnlich die Geschichten sind! Ich hab gestern meine Geschichte geteilt. Wie geht’s euch jetzt?? Ich hoffe es hat sich bei euch zum positiven entwickelt??
Kres
Beiträge: 6
Registriert: 17. Jan 2024, 09:52

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Kres »

Liebe Die_Miii,

Ich bin ehrlich gesagt schockiert, wie ähnlich die Geschichten sind! Ich hab gestern meine Geschichte geteilt. Wie geht’s euch jetzt?? Ich hoffe es hat sich bei euch zum positiven entwickelt??
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