Depressiver Partner trennt sich

Babybär
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Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hallo zusammen,

Gestern Abend ist das passiert, was ich seit langem befürchtet habe.
Mein depressiver Partner hat sich nach 6 Jahren von mir getrennt.
Er sagt, es tue ihm unendlich leid und weh, weil es gar nichts mit mir zu tun hätte. Er wünscht sich/hofft auch, dass wir, wenn es ihm besser geht wieder zueinander finden und 'sehe diesen Schritt als Chance'. Er muss sich aber jetzt nur auf sich konzentrieren. Zum einen wolle er mich nicht so leiden sehen/lassen, zum anderen ziehe ihn das ja auch noch runter.

Ich kann ihn da theoretisch nachvollziehen, aber es zerreißt mir das Herz.
Ich habe so Angst, dass es endgültig ist, weil wir eigentlich ganz andere Pläne miteinander hatten.

Habt ihr Erfahrungen damit? Habt ihr euch irgendwann wiedergefunden? Wie lange wart ihr getrennt?
Habt ihr Tipps?

Ich fühle mich gerade einfach nur traurig und überfordert.
Die_Miii
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Die_Miii »

Lieber Babybär,

ich kann deine Situation sehr gut nachfühlen. Mein Mann hat sich vor 4 Wochen für mich ganz überraschend nach knapp 22 Jahren Beziehung getrennt. Im Rahmen der Gespräche wurde schnell klar dass er wohl an einer Depression leidet, was mittlerweile auch von einem Psychotherapeuten diagnostiziert wurde. Mein Mann musste so schnell wie möglich ausziehen, weil ihn die Situation komplett überfordert hat. Er steckt akut in der Episode und kann mir keinen positiven Ausblick geben. Für ihn ist die Beziehung beendet, da er keine romantischen Gefühle mehr für mich aufbringen kann.
Mir geht es genau wie dir, ich bin komplett von der Situation überfordert. Ich bin trotzdem sehr froh darüber dass er in Therapie ist und ihm diese auch gut tut. Ist dein Partner aktuell auch in Therapie?
Ich kann dir aus eigener Erfahrung auch nur dazu raten dir selbst auch professionelle Hilfe zu holen. Ich befinde mich seit 3 Wochen in einer Krisenbegleitung durch eine Psychotherapeutin, die mir auch sehr hilft. Das hätte ich selbst nicht gedacht. Auch das Sprechen bzw. Kommunizieren mit Freunden oder anderen die Ähnliches erleben oder erlebt haben hilft mir aktuell gut. Ich versuche auf mich selbst zu achten und mir so viel Gutes wie möglich zu tun. Das ist aber ehrlicherweise sehr schwer, weil man sich ja auch Sorgen um den Partner macht. Ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber mir fällt es generell auch schwer mich zu beschäftigen weil ich bisher immer auf ihn bezogen war und immer versucht habe alles zu tun damit es ihm besser geht.
Lieber Babybär, wir sind in einer ähnlichen Situation. Aber du bist nicht allein, wir sind jetzt schon zu zweit. Und es gibt hier bestimmt auch noch andere liebe Menschen. Was wir nun brauchen ist Geduld und Kraft. Ich bin auf alle Fälle für dich da.
Babybär
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Liebe Miiii,

Es tut gut zu hören, dass es Menschen gibt, denen es genauso geht. Auch wenn man es natürlich niemandem wünscht!!
Vielen Dank also für deine Rückmeldung.

Nach 22 Jahren, puh, das stelle ich mir auch unfassbar schwer vor. Gab es denn vorher schon einmal Episoden oder Anzeichen dafür? Falls ja, wie habt ihr diese Zeit überstanden?

Mein Partner ist seit März im Kontakt mit einer Psychotherapie-Praxis, allerdings gab es bisher bloß ein Erstgespräch und zwei Diagnoszikgespräche. Diese haben tatsächlich viel aufgewühlt und sind glaube ich auch ein Grund, weshalb es ihm nun schlechter geht, da einige Themen nun unbearbeitet umherschwirren.
Seitdem steht er auf der Warteliste.

Wie habt ihr so schnell Therapieplätze gefunden? Für uns/ihn war es letztes ajahr und Anfang des Jahres ein Kampf überhaupt ein Erstgespräch zu bekommen (v.a. Auch wegen Corona). Ich habe versucht ihn auch dazu zu motivieren, weiter zu suchen, aber er scheint bei dem Thema so gefrustet zu sein, dass er dahingehend schnell abblockt. Ich hoffe einfach, dass es nicht mehr so lange dauert.

Ich finde es super, dass du dir auch professionelle Hilfe gesucht hast! Ich glaube nämlich auch, dass es unfassbar wichtig ist nun gut auf sich selbst zu schauen.
Da ich mir wenig Chance auf Therapie erhoffe derzeit, habe ich zumindest schon mal eine Beratungsstelle kontaktiert.
Mir hilft es aber auch schon sehr, hier viele Erfahrungsberichte zu lesen und mich mit meinen Kolleginnen auszutauschen (bin selbst Sozialarbeiterin und daher sind mir solche Themen nicht fremd - zum Glück. Ich glaube, sonst würde mir alles noch viel schwerer fallen.)

Ich wünsche dir auch viel Kraft! Deine Worte haben mir gut getan und es ist toll, wenn wir uns gegenseitig unterstützen können.
ADNIL
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von ADNIL »

Hallo ihr zwei,
mein Partner hat sich zwar nicht von mir getrennt aber es ist alles andere als rosig.
Er leidet unter einer Depression. Er macht eine Therapie und war auch schon in einer Tagesklinik. Alles hat gut geholfen und ihm ging es zeitweise richtig gut. Er hat sich bei mir bedankt dass ich ihm immer so zur Seite gestanden habe. Im September 2022 wollen wir heiraten. Aber vor kurzem kam er an, das er das mit der Hochzeit nicht will und nicht kann. Der Antrag kam von ihm. Er will mich nur noch im ganz kleinen Kreis heiraten. Für mich würde damit aber ein Lebenstraum kaputt gehen und das habe ich ihm gesagt. Seitdem streiten wir viel und ich bin echt langsam am Ende. Ich bin gerade an einem Punkt an dem ich gar nicht weiß, ob ich vielleicht gerade das größere Problem habe. Er sagt, dass ich mich verändert habe und nicht glücklich wirke. Er schlägt vor, dass ich auch mir eine Auszeit nehmen soll. Von der Arbeit und auch von ihm. Aber ich weiß nicht ob ich das machen sollte.Mein Gefühl sagt mir auch, dass es mir wieder besser geht, wenn es ihm endlich wieder gut geht. Ich weiß nicht ob ich das recht habe mir eine Auszeit zu nehmen. Und ich bin auch unsicher, ob er gerade von sich auf mich pojeziert. Es war schon öfter, dass es mit einem Streit (diesmal die Hochzeit) anfing und auf einmal die ganze Beziehung ins wanken kam.
Ja ich bin gerade auch erschöpft und müde. Aber ich weiß nicht ob ich jetzt die bin, die sich Hilfe suchen muss um die Beziehung zu retten.
Haida
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Haida »

Hallo Babybär,

Vielen Dank für deine offenen Worte. Ich bin einer ganz ähnlichen Situation. Nur bin ich derjenige der sich nach 30 Jahren wohl von seiner Frau trennen wird. Eben aufgrund der Depression, dem herunterziehen des Partners, des Leidendrucks und auch den schwindenden Gefühlen.
Man sagte mir in der Klinik man solle keine gravierenden Entscheidungen mitten in der Depression treffen. Mich plagt nur seit Monaten die Frage, bin ich depressiv aufgrund der "Situation" zuhause oder weil ich Depressiv bin empfinde ich meine Situation zuhause so als müsste ich da raus.

Ich kann dich (eure di_miii) Gefühle sehr gut verstehen, Sorry wenn ich nicht viel zum Thema beitragen kann. ABER! Falls es eine Hilfe ist stehe ich für Rückfragen gerne bereit.
LG Haida
--> Schlimmer geht Immer <--
Babybär
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hallo ihr,

@Adnil:
Dad tut mir sehr leid, was du beschreibst. Ich kann mir gut vorstellen, dass dir der Gedanke, dass sich dein Lebenstraum nicht erfüllt, sehr schwer fällt.
Wie geht es deinem Partner denn gerade, befindet er sich in einer depressiven Phase oder geht es ihm gut? Ward ihr euch sonst immer einig, in welchem Rahmen ihr heiraten wollt?
Positiv finde ich zumindest, dass er dich immer noch heiraten will, wenn auch im kleinen Kreis, und nicht die ganze Hochzeit absagt. Aber das tröstet dich vermutlich auch nicht.
Meinst du, ihr könnt vielleicht einen Kompromiss finden?
Wie hat er begründet, dass er bloß klein heiraten mag?

Was die Auszeit angeht, finde ich, dass du dir diese auf jeden Fall erlauben darfst und auch solltest, wenn du das Gefühl hast, dass du die brauchst.
Es ist ganz wichtig, dass es nicht nur einem, sondern beiden Partner*innen gut geht!! Hast du dir für dich denn professionelle Hilfe geholt oder schon einmal darüber nachgedacht?


@Haida:
Vielen Dank, dass du als Betroffener deine Erfahrungen und Gefühle mit uns teilen magst.
Seit wann leidest du unter Depressionen? Habt ihr als Paar schon vorher solche Episoden ausgehalten und wenn ja, wie habt ihr es geschafft?
Was ist nun anders als die Male, an denen du dich nicht getrennt hast?
Bist du noch in Therapie?
Hast du mit deiner Frau schon darüber gesprochen?


Ich habe nun seit Freitagmorgen nichts mehr von meinem (nun wohl Ex-) Partner gehört, was mir sehr schwer fällt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich mich melden oder darauf warten soll, dass er sich meldet? Bislang hat er immer viel Wert drauf gelegt, dass ich ihm den Raum lasse, bis er von alleine anruft etc.
Kannst du mir aus deiner Erfahrung raus einen Rat geben?
Haida
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Haida »

Hallo Babybär,

Sehr gerne teile ich meine Gefühle mit dir/euch. Auch wenn ich mir nicht sicher bin ob dies hilfreich ist oder nicht?!
Also Diagnostiziert wurde es 2014 aber ich hatte es schon viele Jahre davor. Es gab einen sehr starken Auslöser warum es dann ab 2014 nicht mehr ging.
Wir haben zusammen schon einige kleine und größere Episoden der Depression durchgestanden. Sie war und ist auch immer für mich da. Sie gibt mir meine Freiräume und hält mir immer den Rücken frei.
Was nun anders ist? Sehr gute Frage die ich mir auch oft stelle. Ich versuche es mal zu erklären, jedoch ohne Garantie das man mich auch "versteht".
Durch meine vielen Erfahrungen mit Therapeuten und unterschiedlichen Methoden (Heilpraktiker, Osteopathie, Kinesiologie usw.) habe ich viel mit unterschiedlichen Menschen gesprochen und verschiedene Blickrichtungen beleuchtet. Bei einem Familienstellen gab es eine Situation (dort war ich alleine nur mit Therapeutin), bei der mir der Satz herausgerutscht ist "Ich gehe meinen Weg in Zukunft alleine" .... so etwas kenne ich von mir nicht.
Wenn wir "zuhause" sind habe ich immer mehr das Gefühl das mich das alles erdrückt. Mich plagt eine Innere Unruhe die ich nicht verstehe...... Ich liege nächtelang wach und könnte schreien und davonlaufen.
Leidenschaft und Lust sind völligst abhanden.
Mein Drang alleine sein zu Wollen. Ich war noch niemals alleine in meinem Leben, wir sind seitdem wir 16 sind zusammen. Unser beider Ziel war immer gewesen zusammen Alt zu werden und der Gedanke das nicht mehr zu schaffen plagt mich natürlich auch. Trotzdem fühlt es sich so an als müsste ich raus aus der Komfort Zone und endlich MEIN Leben beginnen.
Ja ich bin noch in Therapie und habe 1x wöchentlich Sitzung und war dieses Jahr auch schon 7 Wochen in einer Psychosomatischen Klinik.
Wir haben schon darüber gesprochen und Sie ist der Meinung das ICH mich entscheiden muss, Sie möchte an UNS festhalten. Da ich aber noch NIE etwas in meinem Leben entschieden habe ist das natürlich nicht einfach.
Auf der anderen Seite ist Sie auch kein Spielzeug was ich nach belieben weglegen kann ........ (das habe ich Ihr auch so gesagt, ich möchte NICHT das Sie irgendwie leiden muss....... was Sie eh schon zu genüge tut)

Was deinen Partner betrifft kann ich nur sagen..... wäre ich das ........... dann könntest du es mir nicht recht machen. Meldest du dich nicht (Ahja, Soviel liegt Ihr also an mir) meldest du dich doch (Wir hatten doch ausgemacht ich melde mich) ....... Diese Scheixx Zwickmühle macht es nicht einfacher.
Ich wünsche dir/euch von Herzen das Ihr euren Weg findet wie auch immer der aussehen wird.

LG Haida
--> Schlimmer geht Immer <--
Babybär
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hallo Haida,

ich kann ja nur für mich sprechen, allerdings hilft es mir sehr, die Sicht von Betroffenen zu hören, um meinen Partner besser verstehen zu können. Also vielen Dank dir!!

Was du so beschreibst, klingt so, als würde es dir sehr ähnlich gehen wie meinem Partner.
Hast du dich während der Familienaufstellung in einer depressiven Phase befunden? Oder hattest du, rückblickend gesehen, schon öfter mal das Gefühl, dass du für dich alleine sein willst/musst?

Ich kann mir gut vorstellen, dass der Drang danach irgendwann kommt, wenn man sich schon so jung für eine Lebenspartnerin entscheidet. Andererseits ist dies natürlich auch was sehr, sehr schönes - zumindest empfinde ich das so.
Wie sah/sieht denn eure Beziehung aus, wenn ich fragen darf? Macht ihr alles zusammen oder hat jeder auch noch "sein eigenes Leben", mit alleinigen Hobbies etc.?

Und wenn du dir DEIN Leben in der Zukunft vorstellst, wünschst du dir, dass deine Frau dabei gar keine Rolle mehr spielt oder soll sie trotzdem irgendwie ein Teil davon sein? Falls ja, wie soll dieser Teil aussehen?

Entschuldige, falls ich zu neugierig bin. Ich versuche nur immer meine Mitmenschen zu verstehen. :)

Letztendlich musst du für dich erarbeiten, was du dir für dich wünschst und was dir gut tut. Es ist toll, dass du dabei auch deine Frau im Blick hast. Vielleicht könnt ihr euch ja auch gemeinsam in den Entscheidungsprozess begeben.

"Ich wünsche dir/euch von Herzen das Ihr euren Weg findet wie auch immer der aussehen wird." - Das kann ich genauso zurückgeben!

LG Babybär
cc154
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von cc154 »

Hey meine Lieben,
Ich kann euch so unfassbar gut verstehen. Mein Expartner und ich wahren gerade einmal 2 Jahre zusammen und haben ein Jahr davon zusammengelebt. Von ein auf den anderen Tag brach bei ihm die Depression schlagartig in Kombination mit panikattacken aus. 2 mal hat er mich aus der gemeinsamen Wohnung rausgeworfen und nach 2 1/2 Monaten bei meinen Eltern. Mit immer neuen Versuchen nachhause zu fahren musste er sich trennen. Ich war total ausgelaugt und fertig irgendwann und hatte selbst nur noch Angst in eine Depression abzurutschen ( war selber lange betroffen)
Jedes Mal wenn wir telefonieren entschuldigt er sich nur noch und sagt das er hofft das irgendwann alles wieder wird wie es war, weil wir sehr glücklich waren. Wichtig ist jetzt aber für uns Außenstehende erstmal selber wieder auf die Beine zu kommen. Ich habe ihn oft angeschrien am Anfang, weil wir sehr weit von meiner Familie weggewohnt haben und er mich so aus meinem kompletten Umfeld und leben rausgerissen hat. Aber seid ich mir klargemacht habe wie krank er ist, fängt es langsam an mir besser zu gehen mit der Situation. Den Schmerz kann uns keiner nehmen und der wird uns glaube ich alle länger begleiten. Aber aufstehen weitermachen und Verständnis aufbringen ist leider das einzige was wir machen können.
Lg Celine
Haida
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Haida »

Hallo Babybär,

Jetzt habe ich lange überlegt ob ich dir eine PN schicke oder ob es vielleicht nicht sogar besser sei es öffentlich hier in dem Post zu schreiben.
Ich habe mich für den öffentlichen Weg entschieden in der Hoffnung das es vielleicht dem ein oder anderen Helfen kann.

So im Nachgang betrachtet befand ich mich wohl über mehrere Jahre in dem depressiven Loch. Ich habe nach allen Strohhalmen gegriffen um mich über Wasser zu halten. Das Familienstellen war auch einer davon.
Dieses Gefühl alleine sein zu wollen, dieses Gefühl ist erst entstanden seitdem ich einen besseren Zugang zu mir selbst gefunden habe. Vorher war alleine sein für mich das schlimmste was ich mir vorstellen konnte. Durch meine Kindheit (die ganze Geschichte würde den Rahmen sprengen) hatte ich immer Angst nicht gut genug zu sein, nicht ausreichend genug und nicht passend. Und nur wer passt und ausreicht wird geliebt, so war mein denken eben.
Dadurch war ich immer abhängig von "anderen" die mir Aufmerksamkeit schenken und wenn ich dann alleine war, war das irgendwie immer wie eine Strafe.

Unsere Beziehung wie diese aussieht?! Gute Frage, ich versuche es mal zu beschreiben.

Im Laufe der vielen Jahre wird vieles (völligst normal) zur Routine und Gewohnheit. Hobbys hatten wir komischerweise noch nie irgendwelche gemeinsamen. Als ich noch aktiv Fußball gespielt habe war Sie ab und zu dabei (mehr schlecht als recht) und als ich in meiner Musikerkarriere unterwegs gewesen bin musste ich Sie beinahe schon zwingen mich zu begleiten.
Sie selbst ging immer in der Rolle der "Hausfrau" auf. (und das meine ich absolut nicht abwertend) Mann, Haus, Kind, Job usw. das sind die Dinge die ihr absolut wichtig gewesen sind.

Wie ich mir meine Zukunft vorstelle?

Durch diese Corona Geschichte und meiner Depression und dem "nicht Wissen" wo man hingehört ist es wirklich nicht leicht zu sagen wie ich mir das vorstelle.
Am liebsten würde ich aufwachen und das alles war nur ein blöder Traum.
Irgendwie stelle ich mir vor das ich auf eigenen Beinen stehe und Ihr niemals etwas schlechtes wünsche. Es fühlt sich so an für mich als wäre es an der Zeit (an meiner Zeit) aufzubrechen und neu zu beginnen.
Selbst wenn sich das egoistisch und komisch anhört in der aktuellen Corona Situation.

Der gemeinschaftliche Entscheidungsprozess ist bereits im Gange. Wir reden sehr viel über "unsere" Situation und es geht dabei auch nicht um "falsch oder richtig" viel mehr geht es um eine Weg. Gemeinsam oder eben alleine,

Falls diese den Rahmen eines Post´s sprengt schicke mir bitte eine PN und ich melde mich darauf.

LG Haida
--> Schlimmer geht Immer <--
Helgaline
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Helgaline »

Hallo Babybär,

ich mag mir gar nicht auch bloß vorstellen, wie es für mich wäre, wenn sich mein Partner trennen würde.

Es tut mir sooo leid für dich, dagegen sind meine Probleme ja gar nix...

Drücke dich ganz fest und immer Kopf hoch, sonst kannst du die Sterne nicht sehen

LG

Ellen
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
Babybär
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

@ Haida
Danke, dass du deine Gedanken und Gefühle so offen mit uns teilst!
Ich hoffe sehr, dass du dich in der kommenden Zeit gut sortieren kannst und am Ende, irgendwann, alles gut wird für dich!


Bis Mittwoch hatte ich von meinem Partner nichts mehr gehört. Als ich dann abends nachhause kam, saß er auf dem Sofa, hat wohl den tag im Homeoffice bei uns in der Wohnung verbracht (die Nacht zuvor war ich nicht zuhause, das hatte ich ihm mitgeteilt).

Wir haben gar nicht viel geredet, weil ich auch gemerkt habe, dass es kein guter Tag für ihn war. Hat lediglich erzählt, dass sein Bruder nun wohl auch noch am Herz operiert werden muss (als wäre alles andere nicht schon genug.. :roll: ).
Er hat dann später gefragt, ob er auf dem Sofa schlafen soll und ist dann aber auch zu mir ins Bett gekommen, als ich meinte, für mich sei das ok.
Ich hatte noch gefragt, ob wir die Tage mal besprechen wollen, wie es weitergeht - für mich hatte es ja so geklungen, als würde er sich für eine Zeitlang ganz trennen wollen, also auch ausziehen etc. - da wurde er jedoch recht schnell gereizt und meinte, es gäbe doch nichts zu besprechen, also habe ich es erstmal so stehen lassen.
Morgens stehe ich normalerweise mit ihm auf, was ich dann aber nicht gemacht habe. Bevor er zur Arbeit gegangen ist, kam er dann aber noch einmal zu mir und hat sich verabschiedet, meinte, wir würden uns dann vermutlich erst nach dem Wochenende irgendwann sehen.

Für mich wäre es zwar in Ordnung, wenn wir es erst einmal so halten und er nicht direkt auszieht - eigentlich wäre ich sogar froh darüber -, bin aber auch etwas verwirrt. Will er jetzt doch keine Trennung? Oder reicht ihm vielleicht das Gefühl, dass er jetzt nicht mehr in der Verantwortung ist auch für mich als Partner da zu sein/ dass er nicht nachhause kommen muss?

Mal sehen. Mehr, als abwarten und ihm Zeit geben, kann ich gerade sowieso nicht tun..
ricksanchez
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von ricksanchez »

Haida hat geschrieben: Jetzt habe ich lange überlegt ob ich dir eine PN schicke oder ob es vielleicht nicht sogar besser sei es öffentlich hier in dem Post zu schreiben. Ich habe mich für den öffentlichen Weg entschieden in der Hoffnung das es vielleicht dem ein oder anderen Helfen kann.


Ja, gute Idee, deine Geschichte hat diverse Übereinstimmungen mit meiner und hilft tatsächlich. Danke fürs Teilen! :hello:
Haida hat geschrieben: So im Nachgang betrachtet befand ich mich wohl über mehrere Jahre in dem depressiven Loch. Ich habe nach allen Strohhalmen gegriffen um mich über Wasser zu halten. (...)
Dieses Gefühl alleine sein zu wollen, dieses Gefühl ist erst entstanden seitdem ich einen besseren Zugang zu mir selbst gefunden habe.


Kam das Gefühl mit der Zeit "aus dir selbst" oder als Reaktion auf das Verhalten anderer, z.B. deiner Partnerin?
Ich habe eher die Befürchtung ohne Partner als "Freak" zu gelten. :(
Haida hat geschrieben: Vorher war alleine sein für mich das schlimmste was ich mir vorstellen konnte. Durch meine Kindheit (die ganze Geschichte würde den Rahmen sprengen) hatte ich immer Angst nicht gut genug zu sein, nicht ausreichend genug und nicht passend. Und nur wer passt und ausreicht wird geliebt, so war mein denken eben.
Willkommen im Club, das Gefühl habe ich heute noch.
Haida hat geschrieben: Hobbys hatten wir komischerweise noch nie irgendwelche gemeinsamen. Als ich noch aktiv Fußball gespielt habe war Sie ab und zu dabei (mehr schlecht als recht) und als ich in meiner Musikerkarriere unterwegs gewesen bin musste ich Sie beinahe schon zwingen mich zu begleiten.
Oha, same here (nicht das mit der Musik, aber die völlig getrennten Hobbys / Interessen).
Haida hat geschrieben: Es fühlt sich so an für mich als wäre es an der Zeit (an meiner Zeit) aufzubrechen und neu zu beginnen.
Mit Aufbrechen meinst Du tatsächlich woanders hinzuziehen oder vor allem erstmal aus der Enge raus (um z.B. einfach allein eine Strasse weiter zu ziehen)? Ihr habt ein gemeinsames Kind, wenn ich deine Texte richtig gelesen habe, darum die Frage. Ich bin einfach zu träge für den Absprung.

Allein für das Ausbrechen aus der Komfortzone meinen Glückwunsch, egal wie's ausgeht! :)

Viel Glück
Haida
Beiträge: 29
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Haida »

@Babybär

Ich hoffe sehr für euch beide das Ihr einen Weg findet der für euch beide gangbar ist!


@ricksanchez
Ja, gute Idee, deine Geschichte hat diverse Übereinstimmungen mit meiner und hilft tatsächlich. Danke fürs Teilen!
Sehr gerne, und es freut mich wenn sich tatsächlich jemand meine Geschichte anhört/mitliest.
Kam das Gefühl mit der Zeit "aus dir selbst" oder als Reaktion auf das Verhalten anderer, z.B. deiner Partnerin?
Ich habe eher die Befürchtung ohne Partner als "Freak" zu gelten.
Sehr gute Frage, das Gefühl mit der Zeit kam in dem Fall aus mir heraus. Eigentlich schon immer da gewesen aber unterdrückt. Mir ist es an kleinigkeiten aufgefallen, wenn ich durch meinen Aussendienst Job in einem Hotel eingecheckt bin habe ich mich auf die Zeit gefreut die Türe hinter mir zu schließen und erst am nächsten Morgen zum Frühstück wieder Menschen um mich herum zu haben.
Früher haben mich lange Autofahrten abgeschreckt, jetzt "genieße" ich fast sogar diese Ruhe im Auto (weder Musik noch Radio oder Hörbücher, einfach nichts)
Diese Befürchtung als FREAK dazustehen kenne ich ........ Du hast doch alles was man braucht, es muss dir doch gut gehen. Stelle dich nicht so an. Du weisst erst was du hattest wenn du es verloren hast usw.
Es kann niemand in dich und deine Gefühlswelt reinschauen .... diese Erkenntnis hat bei mir Jahre gedauert.
Willkommen im Club, das Gefühl habe ich heute noch.
Das habe ich seit der Kindheit (im wahrsten Sinne des Wortes) eingeprügelt bekommen. Es ist sehr schwer diese Denke abzulegen.
Oha, same here (nicht das mit der Musik, aber die völlig getrennten Hobbys / Interessen).
Diese Sache mit den fehlenden Gemeinsamkeiten usw. scheint doch verbreiteter zu sein als man zuerst meint. Ich kann nur für mich feststellen das mir auch das Interesse vergangen ist nach einem gemeinsamen Hobby zu schauen.......
Mit Aufbrechen meinst Du tatsächlich woanders hinzuziehen oder vor allem erstmal aus der Enge raus (um z.B. einfach allein eine Strasse weiter zu ziehen)? Ihr habt ein gemeinsames Kind, wenn ich deine Texte richtig gelesen habe, darum die Frage. Ich bin einfach zu träge für den Absprung.
Tja, du hast mich erwischt. Ich habe die Hosen voll bis Oben hin. Auf der einen Seite sehne mich nach dem Neubeginn und dem auf eigenen Beinen zu stehen. Auf der anderen Seite ist es diese Angst vor dem Absprung, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Unsere Tochter ist knapp 20 und steht auf eigenen Beinen im Leben und Sie möchte nur das es uns beiden gut geht. Selbst wenn der gemeinsame Weg zu sein sollte.

Vielen Dank für deine Nachricht, es tut gut zu Wissen das man nicht alleine ist. Auch wenn "Wir" beide unsere Entscheidungen für uns alleine Treffen müssen.

Alles Gute und einen schönen Sonntag Abend
--> Schlimmer geht Immer <--
Cutz
Beiträge: 1
Registriert: 28. Nov 2021, 17:58

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Cutz »

Hallo ihr!

Ich habe jetzt alle eure Beiträge und Antworten durchgelesen und wünsche euch allen auf jeden Fall ganz viel Kraft das gut zu überstehen was ihr alle durchmacht!!

Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation, mein Partner und ich sind seit 4 Jahren zusammen und seit einem Jahr wohnen wir zusammen in unserer ersten Wohnung. Er hatte schon seit wir uns kennen Depressionen, hat allerdings noch nie eine Therapie oder ähnliches in Erwägung gezogen. Wieso weiß ich leider auch nicht so wirklich, bis vor kurzem war er bei diesem Thema überhaupt nicht zu erreichen.
Anfang des Jahres war er mit dem Studium fertig und hat angefangen zu arbeiten, leider ist seine Arbeitsstelle auch wirklich alles andere als entspannt, 10 bis 12 Stundentage und einmal die Woche zusätzlich Nachts durcharbeiten ohne Schlaf sind da absolut die Regel. Natürlich bleibt da die Beziehung absolut auf der Strecke, trotzdem habe ich immer versucht ihm kein schlechtes Gewissen zu machen wenn er mal wieder das ganze Wochenende keine Energie oder Zeit für mich aufwenden konnte. Kurz gesagt hat sich die ganze Situation jetzt so zugespitzt dass wir die letzten Wochen sehr viel darüber gesprochen haben wie es ihm geht und was ihm jetzt gut tun würde. Er sagt, er braucht Zeit für sich und muss sich jetzt nur um sich kümmern, weshalb er jetzt auch auszieht und erstmal seine mentale Gesundheit wieder in Ordnung bringen möchte. Er will sich auch trennen und erstmal keinen Kontakt haben, da er sonst die ganze Zeit nur daran denken muss dass ich wegen seinen Problemen zu kurz komme und er mich nicht glücklich machen kann. Ich hoffe das macht alles Sinn, wollte die Nachricht nicht zu lange fassen.
Auf jeden Fall bin ich absolut am Ende, wir beide hoffen dass wir wieder zueinander finden wenn es ihm wieder besser geht, allerdings weiß ich nicht wie ich mich jetzt verhalten soll.
Soll ich auf ihn "warten" und hoffen dass er schnell die Hilfe bekommt die er braucht oder soll ich versuchen komplett damit abzuschließen. Beide Optionen fühlen sich irgendwie falsch an..

Vllt gibt es bei jemandem von euch ja schon Neuigkeiten, würde mich freuen von euch zu hören! :)

Liebe Grüße,
Celine
Babybär
Beiträge: 19
Registriert: 15. Nov 2021, 10:25

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hi Celine,

Ich kann genau nachempfinden wie du dich gerade fühlst! Da scheinen wir ja in einer sehr ähnlichen Situation zu stecken.

Leider kann ich dir deswegen auch keine gute Antwort oder keinen guten Rat liefern, außer, dass du dich gut um dich selbst kümmern musst.

Manchmal habe ich das Gefühl, egal was man macht, es ist falsch. Ich zB habe meinem Partner gestern geschrieben, weil ich es nicht mehr aushalten konnte. Gae nicht viel - nur dass ich eigentlich gerade ganz gut klar komme mit der Situation, ihn aber trotzdem manchmal unfassbar vermisse, wie jetzt, und ich das Bedürfnis hatte ihm das mitzuteilen. Da keinen Antwort kam gehe ich davon aus, dass er es nicht gut fand. Aber man kann halt nicht immer alles richtig machen.

Ich habe generell Tage, da geht es mir ganz gut damit und andere sind ganz schlimm. Nächste Woche habe ich endlich ein Beratungsgespräch für Angehörige und hoffe, dass mir das weiterhilft.

Ich wünsche dir ganz viel Ausdauer und alles Gute - du bist auf jeden Fall nicht allein. :)
Babybär
Beiträge: 19
Registriert: 15. Nov 2021, 10:25

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hallo alle,

Ich muss mir doch gerade einfach mal etwas Luft machen..
Ich habe wirklich die tollsten und liebsten Freunde + Familie - sie sind auch Gott sei Dank alle super verständnisvoll und begegnen dem Thema Depression meist sehr reflektiert und vorurteilsfrei.
Trotzdem höre ich immer wieder mal Sätze wie 'Wann ist denn deine Deadline, bis wann du das mitmachst?', 'Er kann sich dich ja auch nicht einfach nur warmhalten', 'Hält er sich also ein Hintertürchen auf, wenn er nicht gleich auszieht?', 'Wie macht ihr das mit der Miete, er ist ja immerhin trotzdem ab und an da' usw.
Das ist bestimmt alles lieb gemeint, aber trifft es für mich halt einfach gar nicht auf den Punkt bzw. ist eher alles andere als hilfreich.
Oder bin ich einfach nur naiv, dass ich auf solche Fragen keine Priorität lege?

Macht ihr ähnliche Erfahrungen, wie geht ihr damit um?

Mir tut es hier einfach sehr gut, dass ich weiß, dass hier Leute sind, die meine Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen können.
Danke dafür!
Haida
Beiträge: 29
Registriert: 22. Sep 2011, 10:23

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Haida »

Hallo Celine und Babybär,

Sorry das ich mich so lange nicht zurückgemeldet habe. Mir geht es aktuell gar nicht gut darum auch diese Pause.
Zu deiner Frage Celine
Soll ich auf ihn "warten" und hoffen dass er schnell die Hilfe bekommt die er braucht oder soll ich versuchen komplett damit abzuschließen. Beide Optionen fühlen sich irgendwie falsch an..
Raten kann ich dir hierzu nichts, ich kenne die genaue Situation nicht. In meiner speziellen Situation ist es aktuell so das ich mich verkrieche und das "alleine" sein für mich entdeckt habe.
Leider bin ich aktuell so ein Arxxx das man es mir sowieso nicht recht machen kann. Noch nicht einmal ich selbst. Dann kann es eine aussenstehende Person schon gar nicht. Das ist ja die krux an der Situation. (Was aber bitte nicht als Maßstab für alle Menschen zu verstehen ist)
Komplett damit abschließen, ich kann auch hierzu keinen Tipp geben, stecke ja in einer ähnlichen Situation. Ich habe nur einen Spruch ständig im Kopf (ich hoffe ich bekomme den wieder hin)

Code: Alles auswählen

Wenn sich eine Türe schließt, öffnet sich eine neue Türe. Doch wir sind oft damit beschäftigt auf die sich schließende Türe zu schauen und verlieren die neue Türe aus dem Blick
@Babybär
Manchmal habe ich das Gefühl, egal was man macht, es ist falsch. Ich zB habe meinem Partner gestern geschrieben, weil ich es nicht mehr aushalten konnte.
Wie oben schon geschrieben, es gibt hier kein richtig oder falsch. Egal wie du dich verhälst, es wird in seinen Augen wohl immer "falsch" sein. Vielleicht versuchst du auf dich zu achten! Also zu schauen was fühlt sich für dich denn RICHTIGER an. Melden? Nicht melden? Ich denke irgendwie es geht auch darum sich selbst zu schützen.
Das rate ich meiner Frau auch immer. Sie möge auf sich achten.
Trotzdem höre ich immer wieder mal Sätze wie 'Wann ist denn deine Deadline, bis wann du das mitmachst?', 'Er kann sich dich ja auch nicht einfach nur warmhalten', 'Hält er sich also ein Hintertürchen auf, wenn er nicht gleich auszieht?', 'Wie macht ihr das mit der Miete, er ist ja immerhin trotzdem ab und an da' usw.
Das ist bestimmt alles lieb gemeint, aber trifft es für mich halt einfach gar nicht auf den Punkt bzw. ist eher alles andere als hilfreich.
Oder bin ich einfach nur naiv, dass ich auf solche Fragen keine Priorität lege?
OMG Ich kann verdammt gut nachempfinden wie du dich hierbei fühlst.
Mein gesamter Freundeskreis hat sich irgendwie verändert (aber wahrscheinlich nur ich). Diese Fragerei kenne ich auch zu genüge. Leider nimmt sich niemand die Zeit sich wirklich für einen zu interessieren und ernsthafte Gespräche zu führen.
Bei diesem Thema habe ich gemerkt wie schnell sich die Spreu vom Weizen trennt.
Durch die lange Dauer in meinem Fall aktuell habe ich auch die Lust zum reden verloren und mich von allen sogenannten Freunden zurückgezogen.

Ich wünsche euch beiden (und allen mitlesern) alles erdenklich gute und Viel Kraft für euren Weg!

LG Haida
--> Schlimmer geht Immer <--
Babybär
Beiträge: 19
Registriert: 15. Nov 2021, 10:25

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hallo Haida,

tut mir sehr leid, dass es dir gerade gar nicht gut geht! Ist etwas bestimmtes vorgefallen oder 'ist es einfach so'?
Wie läuft es gerade mit dir und deiner Frau?
Und kannst du gerade etwas für dich tun, etwas dir gut tut?

Dass nichts richtig und falsch ist, da hast du wohl recht. Das macht es nur leider nicht einfacher..


Die letzten Tage waren bei mir gar nicht gut und es fällt mir sehr schwer. Ich vermisse meinen Freund gerade unfassbar doll und habe große Angst, dass wir keine Chance mehr haben.

Gestern Abend war er zuhause, damit ging es ihm aber nicht gut. Er war gabz aufgeregt, angespannt und ihm war übel. Mir fällt es sehr schwer, langsam nicht zu glauben, dass es nicht doch an mir liegt. Er sagt zwar, dass er sich auch von anderen abwendet, aber das bekomme ich ja nicht so sehr mit..

Sowieso ist alles so widersprüchlich. Mal sagt er, es liegt nicht an mir/der Beziehung und dann sei u.a. Ein Grund, dass ich durch Arbeit & Weiterbildung am Wochenende oft nicht da bin. Er will Kontakt halten, aber nur wenn es ihm passt und nur irgendwann. Er kann/will nicht zuhause sein, zieht aber nicht endgültig aus und kommt ja aus eigener Intention ab und an vorbei, ich frage ja nicht danach. Zuerst sgat er, er wünscht sich, dass wir irgendwann wieder eine Chance haben und dann weiß er nicht, ob es nochmal was wird und ich solle nicht auf ihn warten. Er will Abstand von mir und kann es nicht aushalten, zeigt aber ehrliches Interesse daran, wie es mir geht auf der Arbeit läuft etc. Mal habe er natürlich noch Gefühle für mich, dann wieder fühlt er nichts außer Schmerz wenn er daran denkt. Er will nicht herkommen und hier sein, sagt aber dann, dass wir uns vermutlich erst nächste Woche mal zwischendurch sehen, da ich am Wochenende ja sowieso arbeiten müsse.
Und ihm gehe es mit der Trennung ein kleines bisschen besser, da er so alles etwas von sich wegschieben könne, aber eigentlich auch nicht.

Das macht mich verrückt und traurig. Eigentlich habe ich genug Vertrauen in unsere Beziehung und Liebe, aber wer weiß, ob ich nicht doch zu naiv denke.. :(
ricksanchez
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Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von ricksanchez »

Babybär hat geschrieben:(...) Trotzdem höre ich immer wieder mal Sätze wie 'Wann ist denn deine Deadline, bis wann du das mitmachst?', 'Er kann sich dich ja auch nicht einfach nur warmhalten', 'Hält er sich also ein Hintertürchen auf, wenn er nicht gleich auszieht?', 'Wie macht ihr das mit der Miete, er ist ja immerhin trotzdem ab und an da' usw.
Das ist bestimmt alles lieb gemeint, aber trifft es für mich halt einfach gar nicht auf den Punkt bzw. ist eher alles andere als hilfreich.
Oder bin ich einfach nur naiv, dass ich auf solche Fragen keine Priorität lege?
Macht ihr ähnliche Erfahrungen, wie geht ihr damit um?
Ehrlich gesagt hört sich Dein Verhalten aus meiner Sicht sehr hilfreich an, der "Idealfall" für jeden Depressiven... aber vielleicht kann ich das gerade deshalb nicht gut beurteilen, weil genau diese Rücksicht in meiner Partnerschaft nicht wirklich vorhanden ist. Oder ich blick's nicht, auch möglich.
Mir graust heute schon wieder vor dem Wochenende, wenn meine unausgelastete bessere Hälfte mit ihrem "Forderungskatalog" kommt (ich weiss, dass mein Sarkasmus und Zynismus nicht wirklich helfen).

Aus meiner Wolke heraus "muss" Dein Verhalten so oder so erfolgreich sein: Wenn ihr füreinander bestimmt seid, blickt er es irgendwann. Ich würde eine Menge geben für einen Partner, der nicht nur in guten Zeiten da ist.

Viel Glück!
ricksanchez
Beiträge: 10
Registriert: 20. Nov 2021, 23:20

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von ricksanchez »

Haida hat geschrieben: (...)
Sorry das ich mich so lange nicht zurückgemeldet habe. Mir geht es aktuell gar nicht gut darum auch diese Pause.
(...) In meiner speziellen Situation ist es aktuell so das ich mich verkrieche und das "alleine" sein für mich entdeckt habe.
Leider bin ich aktuell so ein Arxxx das man es mir sowieso nicht recht machen kann. Noch nicht einmal ich selbst.
Yep, meine Rede... Hoffentlich schreibst Du demnächst auch mal etwas "Unsinniges", bisher könnte ich glatt jeden Deiner Posts kopieren. :D

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Wenn sich eine Türe schließt, öffnet sich eine neue Türe. Doch wir sind oft damit beschäftigt auf die sich schließende Türe zu schauen und verlieren die neue Türe aus dem Blick
Du scheinst aktiv Veränderungen vorzunehmen, richtig? Blöde Frage: Wie kriegst Du das hin?

Was meinen eigenen Zustand angeht, stehe ich wie ein Frozen Yogurt vor diesen Türen und warte auf irgendein Zeichen.
Kann mich noch nicht mal für eine Therapie entscheiden, weil ich mich selbst nicht ernstnehme. Schliesslich will ich ja jetzt schon seit Ewigkeiten nicht mehr freiwillig aus dem Leben scheiden, also ist ja alles wunderbar. :|

Im Job bin angeblich ich guter Problemlöser, da bin ich sogar extrem pro-aktiv. Aber meinem Spiegelbild weiche ich jetzt schon sehr lange aus, den Zombie will ich gar nicht erst sehen.

Viel Glück Euch allen, bitte nicht aufgeben.
Babybär
Beiträge: 19
Registriert: 15. Nov 2021, 10:25

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

@ricksanchez, vielen Dank für deine Worte! Das hat mir sehr gut getan.

Ich wünsche dir sehr, dass für dich bald alles ein bisschen einfacher und 'besser' wird.
Was glaubst du, macht den Unterschied zwischen dir im Arbeitsleben und dir im Privatleben?
kleine79
Beiträge: 15
Registriert: 8. Nov 2021, 11:19

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von kleine79 »

Hallo zusammen,

Ich hab mir jetzt hier alles durch gelesen und möchte mich auch dazu melden. Ich komme seit zwei Tagen kaum aus dem weinen und dem Gedanken Karussell raus. Mir geht es genau so. Mein Partner hat sich Mittwoch Abend von mir getrennt. Er hat Depressionen, Angst und Panikattacken. Eigentlich ging alles in die richtige Richtung. Ich hab mich extrem über Depressionen informiert und versucht immer Verständnis aufzubringen und auf ihn einzugehen. Haben beide gesagt, dass wir das alles zusammen schaffen und dass ich immer für ihn da bin ich. Montag Abend war ich noch bei ihm. Ich muss dazu sagen, dass er gerade eine schwere Phase durch macht. Steht vor der Privat Insolvenz, sieht seine Tochter kaum usw... Als ich Montag bei ihm war, ging es ihm schon nicht so gut. Er war fertig und kaputt von der Arbeit. Ich hab ihn gefragt ob ich bleiben soll oder er lieber alleine sein möchte und ich wieder fahren soll. Er wollte dass ich bleibe. Als wir im Bett waren bekam er eine Panikattacke. Ich wusste nicht wirklich wie ich damit umgehen soll. Hab ihn irgendwann gefragt, ob alles Ok ist und er meinte nur, geht wieder. Danach war er sehr sehr abweisend. Ich hab ihn darauf angesprochen und er ist sofort aus der Haut gefahren. Dass es Gründe hätte dass er sich nicht meldet wenn es ihm so geht, ich es jetzt live mitbekomme, er jetzt seine ruhe möchte, sonst könnte ich gleich zur Arbeit fahren. Zwei Tage später hat er Schluß gemacht mit der Begründung, dass er sowas nicht nochmal möchte, er sich jetzt erstmal um seine Bedürfnisse kümmern muss und er nicht weiß was er fühlt. Er kann sich nicht zu 100% auf mich einlassen. Er hat alles von mir schon zusammen geräumt gehabt und in Flur gelegt, Bett frisch bezogen usw... Also alles was an mich 'erinnern' könnte, beiseite geräumt. Ein paar Tage zuvor hat er mir noch geschrieben, wie froh er ist, dass ich für ihn da bin. Ich bin am Ende!!! Er ist in einer Therapie und nimmt auch medis. Die hat er allerdings vor einem halben Jahr gewechselt weil er mit den anderen wohl nicht zurecht kam. Mir ist auch aufgefallen, dass z.B. liebe Worte, die ich sonst oft von ihm bekommen habe, immer weniger geworden sind. Habe ihm heut geschrieben, dass egal wie es gerade zwischen uns ist, ich gesagt habe dass ich immer für ihn da bin und das noch immer so ist, weil er mir wichtig ist! Gelesen hat er es, geantwortet natürlich nicht. Ich weiß nicht, was ich tun soll!!! Liegt es an seiner Depression, seinen neuen Medikamenten? Soll ich ihn erstmal in ruhe lassen? Es fällt mir so unfassbar schwer!!!!
kleine79
Beiträge: 15
Registriert: 8. Nov 2021, 11:19

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von kleine79 »

Tut mir leid, dass ich einen halben Roman geschrieben habe. Und dabei hab ich die Hälfte noch vergessen...
Wir waren vor zwei Wochen einen Tag an die Ostsee gefahren. Ich weiß, wie sehr er das mag. Da sagte er, dass er nach seiner Gesprächs Therapie eine Verhaltens Therapie machen möchte um solche Momente wieder genießen zu können, und auch, damit er sich zu 100% auf uns einlassen kann. Dazu kommt, dass er in letzter Zeit viel geredet hat, sich geöffnet hat. Zu mir sagte, dass er es auch nicht gut findet, wie er manchmal mit mir umgeht oder wie er zu mir ist. Ich versteh das alles nicht!
Babybär
Beiträge: 19
Registriert: 15. Nov 2021, 10:25

Re: Depressiver Partner trennt sich

Beitrag von Babybär »

Hallo kleine79,

Ich glaube, viele von uns können ein bisschen nachvollziehen, wie es dir gerade geht. Und ich weiß genau, dass sich das ganz ganz schlimm anfühlt, vor allem in den ersten Tagen, wenn es noch so 'frisch' ist.
Fühl dich fest gedrückt!

Jetzt ist erst einm wichtig, dass du auf dich schaust und dir was Gutes tust. Ich weiß, dass das manchmal leichter gesagt ist als getan, aber das ist eben ganz besonders wichtig.

Ich könnte mir vorstellen, dass es deinem Partner nicht leicht gefallen ist, sich dir gegenüber so 'schwach' zu zeigen und er dich mit seinen Problemen nicht belasten will - aber das sind letztendlich auch nur Hypothesen..

Lass ihm ein wenig Zeit und wer weiß, vielleicht kommt er von alleine wieder auf dich zu oder kann dir seine Entscheidung zumindest etwas mehr erklären.
Und kümmere dich in der Zeit um dich selbst. Ich wünsche dir, dass alles gut für dich wird, egal wie es ausgeht!
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