Rezidivierende Depression

Sonne1981
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Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne1981 »

Hallo zusammen!
Ich bin neu hier, habe aber schon länger mit Depressionen zu tun, seit ca. 11 Jahren.
Leider fühle ich mich wie jetzt zu Beginn einer neuen depressiven Phase allein.
Gibt es unter euch auch welche, die alle zwei Jahre für Wochen arbeitsunfähig sind?
Ich bin von Beruf Lehrer - und das gerne.
Aber in solchen Phasen zweifel ich immer, ob ich das wieder schaffe?!?
Wenn dies Lehrer lesen, die auch unter Depressionen leiden, wäre ich sehr dankbar über Erfahrungsberichte.
Aber auch andere mit rezidivierender Depression...
Könnt ihr trotz immer wiederkehrender Phasen und Ausfall noch arbeiten?
MfG
Sonne
Greta1962
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Greta1962 »

Hallo Sonne!

Ich bin kein Lehrer. Aber es ist ja bekannt, dass gerade Lehrer oft unter Depressionen. burn out usw. leiden.

Man muss immer bedenken, dass das ganze Leben natürlich in die Krankheit hineinspielen - man ist ja nicht isoliert und alles wird von unserem Alltag, vom Beruf beeinflusst. Man sollte deshalb auch immer genau abklopfen, inwieweit die äußeren Einflüsse des Alltags die "wiederkehrenden Phasen" begründen und auslösen. Manchmal ist das auch unbewusst/unterbewusst - man denkt, man fühle sich "eigentlich" wohl (in Beruf, in Beziehung ...), aber irgendwas gärt dann da vielleicht über Jahre und äußert sich über körperliche und/oder seelische Krankheiten.

ich will dir jetzt natürlich nicht empfehlen, deinen Beruf an den Nagel zu hängen - es muss ja auch nicht daran liegen! Aber es kann nie schaden, sich generell Gedanken zu machen. Albert Einstein soll gesagt haben, so sinngemäß "Die größte Form von Wahnsinn ist, immer das gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten". Das habe ich mir persönlich schon öfters zu Herzen genommen. Wenn man selbst nichts ändert, dann ändert sich auch nicht. Nun kann man eine Depression nicht nur durch Änderungen in seinem Alltag/Umfeld ändern - aber manchmal sind es ja auch kleine Bausteine, die eine Wirkung zum Positiven auslösen können.

Alles Gute!
Liebe Grüße von ..... Greta
Sonne1981
Beiträge: 16
Registriert: 23. Sep 2021, 14:56

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne1981 »

Kann sonst niemand etwas zu seiner wiederkehrenden Depression sagen?
Wie oft hattet ihr sie schon? Musstet ihr dann auch immer wiede rzuhause bleiben?!?
Ich fühle mich ein bisschen alleine mit dieser Situation. Ich kenne nämlich niemanden der auch öfters Rückfälle hat...
Winterkind04
Beiträge: 359
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Winterkind04 »

https://www.diskussionsforum-depression ... ead#unread" onclick="window.open(this.href);return false;


Huhu,

ich habe leider chronische Depressionen. Vll. Hilft dir der o.g Beitrag.
SonneundDunkenheit
Beiträge: 707
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Sonne,
nach mehreren (vielen) kleinen Episoden, wo meist 2-3 Wochen Ruhe ausgereicht haben, bin ich gerade in der zweiten wirklich schweren Phase.
Nach 10 Monaten AU ist mir der Wiedereinstieg nicht wirklich geglückt und bin nun doch noch einmal in die Krankschreibung gegangen.
Ich arbeite nicht als Lehrerin, bin aber Pädagogin und arbeite mit Menschen, die Beständigkeit in den Beziehungen benötigen und auch ich mag meinen Job. Das "zunehmende Alter" macht es mir immer schwerer die Einschränkungen zu kompensieren. Ich bin dünnhäutiger geworden, oftmals nach der Arbeit über dem Limit gewesen. Noch kann ich mir keinen anderen Job vorstellen, aber mir ist mittlerweile klar, dass eine Rückkehr auf meine jetzige Stelle nur mit deutlich weniger Stunden sinnvoll ist und auch das nicht erfolgversprechend.
Ich habe lange benötigt (bin noch im Prozess),um die Grenzen zu akzeptieren und hatte eine gute Therapeutin im Gegenüber....und trotzdem ist mir Bange vor dem was kommt.
Letztlich musst du dich fragen, wie viel kannst du in den guten Zeiten leisten? Reicht das aus? Was bedeuten deine Ausfallzeiten für deine Schüler und für dich? Wie gehen deine Arbeitskollegen mit deinen Ausfällen um? Fragen über Fragen, aber die eine (richtige) Antwort gibt es nicht.
Hast du Menschen (Therapeuten, Vertraute...) mit denen du deine Ängste und Zweifel besprechen kannst?
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Sonne1981
Beiträge: 16
Registriert: 23. Sep 2021, 14:56

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne1981 »

Ja, ich baue wieder ontakt zu meinem Therapeuten auf (konnte nur auf den AB reden, vermute er war/ist in Uraub). Meine Schulleitung hat Verständnis/Kollegium soweit auch. In guten Zeiten mache ich meine Arbeit.
Momentan bin ich wieder am Anfang der Depression, sodass ich vieles wieder schwärzer sehe, auch was die Zukunft angeht.
Leider gibt es bei dieser Krankheit nie die eine Antwort. Das setzt mich auch immer wieder unter Druck, wenn ich daran denke, wann ich wohl wieder arbeiten gehen kann (denn die Fragen kommen bald schon... Aber ich glaube, den Druck darf man sich nicht machen).
Oh ich wäre froh, wenn ich noch links o.ä. von euch höre.
Es geht doch noch anderen so...

Wie alt bist Du denn, SonneundDunkenheit?
SonneundDunkenheit
Beiträge: 707
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Sonne!
Letztes Jahr das halbe Jahrhundert geschafft und seit 25 Jahren beim gleichen AG. Das schafft etwas Sicherheit. Der weiß, was ich leisten kann. Allerdings kennt er die Diagnose wiederkehrende Depressionen gar nicht. Habe noch "genug" andere Erkrankungen und darauf auch eine Schwerbehinderung....macht es für mich manchmal leichter.
Die Gewissenskonflikte meinen Kollegen gegenüber (die meinen Ausfall ja abfedern müssen) und mir gegenüber selbst (möchte meinen Job gut machen, aber auch für mich selbst besser sorgen) sind dennoch da.
Wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo allerseits,
das halbe Jahrhundert habe ich vor paar Jahren auch fertig gemacht.
Allerdings hatte ich nicht das Glück mit dem gleichen Arbeitgeber, oder wenigstens gleiche Branche. Meinen Beruf, für den ich 7,5 Jahre gelernt und studiert habe und in dem ich ein halbes Jahr beschäftigt war, wurde im Zuge der deutschen Wiedervereinigung in Deutschland abgesschafft. Dann arbeitete ich knapp 6 Jahre in einer anderen Branche, in Anlerntätigkeiten. Die Branche fiel dann der Digitalisierung zum Opfer, und bei der letzten großen Kündigungswelle war ich (Single und mit am kürzesten in der Firma) dann wieder "fällig". Nach längrer Krankschreibung ging es zur Umschulung - die dritte Fernpendelphase wegen Ausbildung und Arbeit. Ich wollte einen neuen Beruf haben, weil ich mich nicht mein Leben lang mit Anlerntätigkeiten abfinden konnte. Das packte ich dann nicht mehr. Mit Anfang 40 wurde ich dann berentet.
Durch mein "Übersiedeln" aus den neuen Ländern in einen süddeutschen Ballungsraum denken alle, ich machte Karriere. Durch mein erfolgreiches Studium dachten alle, ich wäre gesund und hätte die nötigen Netzwerke (gehabt).
Tja leider..... Es war über viele Jahre insgesamt zu viel zu bewältigen, damit meine ich eher lebenstechnisch und nicht so sehr das intellektuelle. Neben der Krankheit hatte ich auch zu viel Pech, und zu ungünstige Startbedingungen, und da auch an mehreren Fronten.

Euch ein schönes Wochenende und genießt die Sonne noch etwas, sofern möglich.
Marleo84
Beiträge: 157
Registriert: 13. Mär 2021, 15:17

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Marleo84 »

Hallo Sonne,

Auch ich leide unter rezidivierenden Depressionen und habe gerade meine zweite schwere Episode in diesem Jahr. Dazu habe ich noch eine chronische Depression, ich pendel also immer irgendwie zwischen ganz schlecht und irgendwie noch ok :)

Ich mag meinen Beruf sehr und bin nicht bereit, ihn aufzugeben, dafür bin ich auch noch viel zu jung. Bisher habe ich es auch immer irgendwie ohne längere Ausfallzeiten geschafft, auch wenn das teilweise harte Kämpfe waren.
Aber gerade meine aktuelle Episode frustriert mich sehr, ich fühle mich ausgebremst und zurückgeworfen.

Liebe Grüße!
Sonne1981
Beiträge: 16
Registriert: 23. Sep 2021, 14:56

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne1981 »

Liegt es an mir, dass sonst niemand etwas dazu schreibt?
Oder gibt es nicht so viele mit rezidivierender Depression?
Ich wollte wissen, wie äußert sich das bei euch? Wie oft kam sie...?
szegfue75
Beiträge: 494
Registriert: 17. Mai 2006, 22:17

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Sonne,

ich habe auch die Diagnose rezidivierende Depression. Ja, und ich stecke gerade wieder in einer schwierigen Phase. Ich bin diese Woche wegen Magen-Darm krank geschrieben.

Aber: Ich versuche nächste Woche wieder in den Alltag zurück zu kehren. Und überlege mir wie ich jetzt gut für mich sorgen kann. Was anderes bleibt mir nicht übrig. Eine Auszeit kann ich mir gerade nicht vorstellen.

Wie äußert sich der Beginn einer depressiven Episode? Bin weniger belastbar. Brauche mehr Rückzug. Antriebslos. Überfordert. Ständig krank. Entweder Magen-Darm, Migräne oder Erkältung.

P. S. mein Arbeitgeber weiß nichts von meinen Depressionen
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
Smile and Sunshine
Beiträge: 1
Registriert: 20. Sep 2021, 08:27

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Smile and Sunshine »

Hi,
zu "Könnt ihr trotz immer wiederkehrender Phasen und Ausfall noch arbeiten?"

Solange es sich nicht um eine absolut tiefe Depression handelt, bei der ich schon zu Hause den einfachen Alltag kaum bis gar nicht geregelt bekomme: Habe die Erfahrung gemacht, dass ich trotz mal wieder wiedergekehrter depressiver Phase nicht automatisch arbeitsunfähig bin. Zum Teil hat mir die Arbeit auch schon gegen Depressivität geholfen, statt zu Hause weiter am Rad zu drehen. Es geht dabei viel um bewährte Arbeitsroutinen. Wenn ich die trotz grundsätzlich depressiver Phase gut ausüben kann, kann ich auch arbeiten gehen, ohne unbedingt mir oder anderen zu schaden. Toll ist es, wenn ich dann durch die Routinen als erfahrener Profi mir sogar als Nebeneffekt Erfolgserlebnisse feststelle, die mir deutlich machen, dass ich ja doch nicht so wertlos bin, etc.. Vor allem habe ich die Erfahrung gemacht, dass dann auch das depressive Gefühl auch durchaus weg war.
Solange ich die berufliche Arbeit weiterhin relativ stressarm und relativ gut achtsam gestalten kann, gehe ich auch in meiner derzeitigen depressiven Phase weiterhin arbeiten. Mir hilft sehr, dass ich eine Ärztin habe, die mir aber auch mit Krankschreibung immer sofort Rückendeckung gibt, sobald es aber doch nicht mehr ginge mit Depressionen arbeiten zu gehen.
Mir hilf aber auch, dass meine Vorgesetzten und meine engsten KollegInnen von meiner Grunderkrankung wissen.
Sonne1981
Beiträge: 16
Registriert: 23. Sep 2021, 14:56

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne1981 »

Ja, das ist gut.
Bei mir ist es auch so, dass die Vorgesetzten Bescheid wissen und Verständnis zeigen.
Nur ist es als lehrer schwierig. Da muss ich funktionieren/Präsenz zeigen etc.
In einem Büro könnte ich mir das auch eher vorstellen, dass ich das eher schaffen würde.
Gibt es eigentlich auch andere Lehrer hier?
maja2012
Beiträge: 3
Registriert: 3. Okt 2021, 15:25

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von maja2012 »

Hallo, ich leide seit vielen Jahren an einer immer wiederkehrenden Depression. Ich konnte bisher, bis auf zwei Mal, immer arbeiten. Auch wenn ich nur körperlich anwesend war. Ich bin Pädagogin und arbeite mit Kindern und merke erst in den guten Phasen wieder wie es sich normal anfühlt und wie schlecht es mir in den schlechten Phasen gegangen ist.
Ich vermeide es immer mich krankschreiben zu lassen, weil für mich das zu Hause sein die Krankheit extrem verschlimmert. Ich funktioniere trotz allem noch ganz gut. In meiner Arbeit weiß niemand von meiner Krankheit. Außer meinem Ehepartner weiß es niemand.
Für mich ist leider ausruhe und Zeit haben überhaupt keine Hilfe.
Marleo84
Beiträge: 157
Registriert: 13. Mär 2021, 15:17

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Marleo84 »

Hallo Sonne,

Ich glaube nicht, dass es für dich hilfreich ist, dich mit anderen zu vergleichen. Auch ich muss auf meiner Arbeit funktionieren und Präsenz zeigen und begleite teilweise Gruppen von 9 Uhr morgens bis 22 Uhr abends mehrere Tage hintereinander. Ich habe mir mit viel Ausprobieren um meine Arbeit herum kleine Hilfen eingebaut, die mich dabei unterstützen. Es hatte viel mit Ausprobieren und Lösungen finden zu tun. Aber ich hatte einfach aich den unbedingten Willen, das schaffen zu wollen. Zuhause sein und lange pausieren ist für mich keine Option. Die Arbeit mit Menschen fällt mir in den schweren Phasen sogar leichter, als die Arbeit am Computer.

Ähnlich wie einer der Vorgänger schrieb, helfen mir Erfolgserlebnisse auf der Arbeit sogar dabei, die schweren Phasen eher hinter mir zu lassen. Selbstwirksamkeit und Soziale Kontakte sind für mich einfach elementar.

Am Wochenende war ich auf einer Weiterbildung und habe vorher echt gezweifelt, ob och das schaffe. Aber das Lernen und Denken und die neue Umgebung hat eher heilend gewirkt, Zuhause auf der Couch wäre das sicher anders gewesen.

Aber nochmal: jeder hat andere Bedürfnisse!
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Antiope »

Für mich ist es ein großes Warnsignal, wenn das Gefühl der gottverlassenen Einsamkeit auftritt. Jede meiner Phasen bringt dieses Gefühl mit.
Und mit dabei sind die Zweifel an mir selbst und an allem anderen.

Ist es für Dich entlastend, krankgeschrieben zu sein? Oder bringt die Arbeit auch etwas Stabilisierendes?
Marleo84
Beiträge: 157
Registriert: 13. Mär 2021, 15:17

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Marleo84 »

Ach so, du hattest ja auch gefragt, wie oft die schweren Episoden auftreten: chronisch Depressiv bin ich seit circa 2008, schwere Episoden durchlebe ich zusätzlich 2-3 mal im Jahr seit 2011.
Sonne1981
Beiträge: 16
Registriert: 23. Sep 2021, 14:56

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne1981 »

Mir ist es nicht möglich, zur Arbeit zu gehen. Das habe ich mehrere Wochen geschafft bis ich weinend zuhause vor der Familie stand. Da wusste ich...so kann es nicht weitergehen.
Ich muss ja sponatn reagieren können und das gelingt mir nicht, wenn ich depressiv bin. Dann bin ich wie gelähmt...
FaSiMaMi
Beiträge: 26
Registriert: 19. Sep 2021, 20:51

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von FaSiMaMi »

Hallo Sonne,

Ich bin auch Lehrer und ich habe ebenfalls eine rezidivierende Depression.
Momentan bin ich in Elternzeit und starte nächste Woche wieder. Dementsprechend habe ich wahnsinnige Angst und es befeuert meine Depression.

Wenn du momentan in einer akuten Phase bist, kümmere dich um dich. Wenn man vor der Klasse steht, muss man 100% da sein. Das du deinen Therapeuten kontaktiert hast, ist ein erster wichtiger Schritt. Ich hatte damals in der tagesklinik ein Notfallkoffer gepackt mit Dingen, die mir gut gehen. Vielleicht hast du noch die Kraft dazu, ebenfalls Dinge zu tun, die dir gut tun.

Weißt du denn, was ein konkreter Auslöser für deine erneute Depression war?

Langfristig solltest du ehrlich gemeinsam mit deinen Therapeuten und deiner Familie überlegen, wie belastbar du noch bist. Und entsprechend im Rahmen der Wiedereingliederung, die irgendwann kommt, Teilzeit angeben und mit den Stunden runter gehen. Und die verbliebenen Stunden so legen, dass du nicht täglich zur Schule musst.
Auch bei der Schulleitung angeben, dass du erstmal kein Klassenlehrer sondern nur Fachlehrer sein möchtest.
Ebenfalls kannst du anzeigen, wenn dich die Länge von Dienstberatungen und Konferenzen überfordern und du nimmst dir dann selbstständig eine Pause und verlässt kurz den Raum.

Auch privat solltest du dir Entlastung suchen. Haushaltshilfe, Fensterputzer usw.

Vielleicht kannst du auch die Therapie unterschwellig weiterlaufen lassen, wenn du wieder stabil bist, als präventive Stütze.

Und du solltest feste Zeit für dich irgendwie in deinen Alltag integrieren.

Und auch nicht scheuen dich präventiv mal ne Woche raus nehmen zu lassen, wenn du merkst, es wird gerade zuviel.

Das sind alles Tipps, die ich praktiziere. Ich war 2016 lange in Therapie, unter anderem auch in einer Tagesklinik.

Nächsten Montag fange ich wieder an mit Arbeiten. Aber erstmal nur 10 Unterrichtsstunden pro Woche auf 3 Tage verteilt.
Weiterhin haben wir uns eine Haushalt gesucht, die mich im Haushalt entlastet, wenn ich wieder arbeite.

Überforderung bzw extrem viel Stress ist bei mir ein absoluter Auslöser für die Depression. Deshalb haben wir versucht, präventiv zu schauen, wo entlastet gefunden werden kann.
Auch haben wir familiäre beschlossen, dass wenn die Depression sich erneut andeutet, ich wieder komplett in die Elternzeit zurück gehe. Wichtig ist, dass ich einigermaßen stabil bleibe. Für mich, meine 4 Kinder und meine Familie.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
Es gibt Wege und Möglichkeiten, auch nach einem Schub wieder in den Schulbetrieb einzusteigen.

Liebe Grüße
FaSiMaMi
FaSiMaMi
Beiträge: 26
Registriert: 19. Sep 2021, 20:51

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von FaSiMaMi »

Hallo Sonne,

Noch eine kleine Ergänzung. Auch bei der Unterrichtsplanung hast du ein wenig Spielraum. An Tagen, an denen du viel Unterricht hintereinander hast, kannst du versuchen den Unterricht entsprechend so zu planen, dass du nicht jede Stunde eine Erarbeitung machst, sondern auch bewußt Stunden der Festigung und Wiederholung einbaust, in denen die Schüler selbstständig arbeiten und du dich ein wenig zurück nehmen kannst.
Sonne1981
Beiträge: 16
Registriert: 23. Sep 2021, 14:56

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Sonne1981 »

Wer von euch kennt das, dass ihn die Depression alle 2 Jahre aus der Bahn wirft?
Oder in anderen Abständen mehrmals aus der Bahn geworfen hat?!?
Holly71
Beiträge: 28
Registriert: 1. Jul 2018, 17:10

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Holly71 »

Hallo Sonne!
Ich kenne das auch und habe derzeitig wieder eine schwere Episode und ich kann nicht arbeiten , da meine kognitive Konzentrationsfähigkeit sehr eingeschränkt ist und ich sehr kraftlos und mit allem überfordert bin. Es fällt mir auch jetzt wieder schwer, meine Phase zu akzeptieren.Am liebsten möchte ich in meinen Job, aber es würde niemandem etwas nützen.
Vermutlich werde ich wieder mehrere Monate krankgeschrieben sein, um mich zu stabilisieren .Gegen eine Depression gegen zu arbeiten, wird nicht funktionieren, damit könnte es sogar noch schlimmer werden .
Aurelia Belinda
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Wohnort: Mittelfranken

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Sonne,
Das kennen viele hier.
Bei mir ist es ähnlich wie Maleo beschreibt.
Einerseits längst chronisch.
Und mit wiederkehrenden schweren Episoden die alle meine Vorhaben und Pläne zunichte machen.
Maleo hat es treffen gesagt, ein jeder braucht etwas anderes. Um nicht unter zu gehen.
Es gibt Leute die können nicht ohne Job, mein Mann war so einer....aber selbst der musste eines Tages die Reissleine ziehen. Zu spät allerdings, auch das kann passieren wenn man zu lange und zu hartnäckig auf seinen Job pocht. Die Quittung dafür erdulden wir Tagtäglich!
Ich selbst hab meine berufliche Laufbahn in jungen Jahren beenden müssen, dem voraus gingen zahlreiche Versuche.
Am Ende war alles ausgeschöpft.....Und ich immer noch zu jung. Aber wem interessiert das?
Man hat sich damit zu arrangieren, alles andere ist kontraproduktiv. Das sage ich bewusst provozierend. :-(

Wurde auch in einem anderen Beitrag angedeutet.
Dieses mit aller Macht wollen, reicht nicht immer aus.
Und kann wie du glaub ich selber gesagt hast, viel Druck erzeugen. Hab ich am eigenen Leib lange erlebt.
Bis ich durch Erfahrung und Therapie zur Erkenntnis kam, Beruf ist nicht alles.

Krankheit im allgemeinen kann Folgen für Beruf und Privatleben haben.
Es kommt denke ich darauf an, wie gehe ich mit den Folgen um, das Umfeld ist da auch wichtig.

Es wäre vielleicht sinnvoll zu überlegen, gibt es einen bestimmten Auslöser bei der Ausübung deiner Tätigkeit oder hat es andere Gründe die zur wiederholten Episode führen.

Eine Anmerkung noch,
Mir persönlich ist es unbegreiflich wie jemand bei schwerer Episode überhaupt an Job und Arbeit “denken“ kann, bzw. Die Fähigkeit und Kraft besitzt, das auszuüben.
Jedenfalls bin ich immer neu bei jedem dieser gut gemeinten Versuche beruflich wieder Fuss fassen zu wollen, kläglich gescheitert.

Gruß Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Marleo84
Beiträge: 157
Registriert: 13. Mär 2021, 15:17

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Marleo84 »

Hallo Sonne,

Mir fällt auf, dass du immer wieder die gleiche Frage stellst! Welche Antwort wünschst du dir?
Aurelia Belinda
Beiträge: 7913
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ja, aber einerseits hab ich den Eindruck sie/er möchte beruflich wissen wie es bei anderen war. Andererseits doch nur ob es regelmäßig in bestimmten Abständen schwere Episoden gab mit Arbeitsunfähigkeit.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
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