Gründe für eine Partnerschaft

DieNeue
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Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von DieNeue »

Hallo ihr Lieben,

ich hab festgestellt, dass mich immer noch eine Frage beschäftigt, die mir meine Freundin neulich gestellt hat. Sie wollte wissen, warum ich eigentlich gerne einen Partner hätte. Kann mich nicht daran erinnern, dass ich das jemals jemanden anderen gefragt habe...

Ich kann die Frage nicht ganz beantworten und irgendwie suche ich, glaube ich, jetzt nach einer Rechtfertigung, warum ich einen Partner haben "darf". Überlege, ob meine Gründe, die ich vielleicht habe,  "richtig" sind, oder ausreichen für eine Beziehung oder ob ich nicht doch besser fürs Single-Bleiben gemacht bin.
Ich fand die Frage während des Gesprächs eigentlich nicht schlimm und wir haben uns auch echt gut unterhalten, die Gespräche mit ihr finde ich auch immer bereichernd. Aber langsam ärgert mich die Frage ein bisschen, habe ich das Gefühl.
Hat euch das schon mal jemand gefragt? Ich komme mir manchmal vor, als müsste ich mich als Dauersingle (oder psychisch Kranker? oder beides zusammen?) immer wieder für Dinge rechtfertigen, für die andere sich nicht rechtfertigen müssen/mussten. Ich frage andere doch auch nicht, warum sie einen Partner wollten.

Was gibt es für Gründe für eine Beziehung? Gibt es gute und bessere Gründe? Braucht man die "richtigen" Gründe für eine gesunde bzw. gute Beziehung?
Soll ich mir da überhaupt Gedanken machen, mich ins Detail analysieren oder sollte es mir lieber egal sein, weil es eine anmaßende Frage ist?
Ist es nicht so, dass das sowieso in gewissem Grad eine Sehnsucht ist, die man nicht wirklich rational begründen kann? Kann man solche Dinge nicht einfach nach Gefühl angehen und nicht nur mit dem Kopf?

Ich weiß zumindest die Gründe, die auf mich nicht zutreffen: Ich brauche keinen Mann, weil...
- ich nicht alleine sein kann
- ich nicht alleine zurechtkomme
- ich denke, dass ich alleine nichts wert bin
- er mir mehr Materielles bieten soll als ich es selbst kann
- alle einen haben
- er dafür da ist, um mich glücklich zu machen
- nur dann mein Leben perfekt ist
- damit alle meine Probleme gelöst sind

Wieso kommen Leute immer auf die Idee, einem solche Fragen zu stellen? Traut man einem Dauersingle nicht zu, dass er realistische Vorstellungen von Beziehungen hat?
Sind die anderen Leute, die schon Jahre in einer Beziehung sind, besorgt, ob der Dauersingle das auch ohne ihre Hilfe hinkriegt? Fragt man mit Mitte 30 solche Fragen eher als mit 20, als die anderen alle ihre Partner gefunden haben? Kann mich nicht erinnern, dass andere Leute damals so hinterfragt wurden. Ich kenne auch keine Singles, die solche Fragen stellen/gestellt haben.   

Was denkt ihr zu diesem Thema?
Würde mich über ein paar Gedankenanregungen von euch freuen. Danke im Voraus!

Liebe Grüße,
DieNeue
Happy Girl
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Happy Girl »

Hallo DieNeue!
So eine Frage hat mir noch nie jemand gestellt. Ich finde sie zunächst einmal auch komisch. Ich für mich könnte jetzt auch nicht 2-3 Punkte angeben, warum ich einen Partner will/nicht will.
Man merkt aber an deinem Text, dass du dich im Nachhinein sehr geärgert hast. Das kenne ich. Ist mir neulich auch erst wieder passiert. Da fände ich es wiederum interessant, warum uns manche Aussagen im ersten Moment nicht stören, die aber nachher ewig an uns knabbern und uns belasten.
Hat die Freundin, die dich das gefragt hat, eigentlich einen Partner? Vielleicht erzählst du ihr beim nächsten Treffen oder Telefonat, dass die Frage in dir nachgeklungen hat und du nicht einordnen kannst, warum sie dich das gefragt hat.
Oder du könntest die Frage als Hilfestellung sehen darüber nachzudenken, was du positives mit einem Partner verbindest und ob du dir das dann -solange du gerade Single bist- anderweitig in dein Leben holen kannst.
Strohi
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Strohi »

Liebe DieNeue,

ich kann Dir nicht beantworten, warum Leute auf die Idee kommen, Andere dies zu fragen, und ich weiss natürlich auch nicht warum Deine Freundin Dich das gefragt hat.

Unabhängig von diesen - meiner Meinung nach eher nachrangigen oder sogar unwichtigen - Fragen würde ich an Deiner Stelle ...
... der Freundin bei passender Gelegenheit sagen, dass mich ihre Frage sehr beschäftigt, obwohl ich gar nicht wüsste, warum sie mich beschäftigt, und ich würde dies mit der Frage an sie verbinden, warum sie das denn wissen möchte, und
... mir selbst versuchen darüber klar zu werden, ob es wirklich und tatsächlich lediglich die von Dir genannten Punkte sind, die Dich dazu bringen, keinen Partner zu haben bzw. Single bleiben zu wollen oder ob es da tief drinnen, nicht leicht zu finden, weil gut versteckt, nicht doch einen Grund für Dich gibt, keinen Partner haben zu dürfen bzw. Single bleiben zu müssen (mit den Formulierungen "haben zu dürfen" und "bleiben zu müssen" meine ich, ob es denn irgendetwas - eine Grundüberzeugung, ein Erlebnis, mahnende Worte von Eltern, Geschwister, Verwandten, Bekannten gibt, die Dir sozusagen unbewusst gewissermassen "verbieten", einen Partner haben zu wollen / vielleicht so im Sinne eines inneren Hindernisses, einer inneren Blockade).

Ich jedenfalls bin froh und dankbar, eine bzw. meine Frau neben mir und bei mir zu haben, weil es nach meiner Meinung schön und in manchen Situationen auch hilfreich ist, eine Partnerin zu haben, mit der ich schöne und schwere Momente, Situationen geniessen bzw bestehen kann; mit jemandem sich auszutauschen; jemanden zu lieben; mit jemanden "durch dick und dünn zu gehen".

Die Gründe, die Du aufgezählt hast, sind meiner Meinung nach alle nicht (sehr) geeignet, um sich auf eine Partnerschaft einzulassen, jemanden gern zu haben, zu lieben; es sind nach meiner Meinung alles "oberflächliche" Gründe für eine Partnerschaft, die eine solche Partnerschaft im Zweifel eher nicht "tragen", nicht "tragfähig" sind; diesen Gründen fehlt nach meiner Einschätzung die notwendige "Tiefe" um wegen ihnen eine Partnerschaft einzugehen und zu begründen.

Je mehr ich nun auch während des Schreibens meiner Antwort darüber nachdenke desto mehr beschleicht mich eine Ahnung, eine Vermutung, vielleicht sogar eine Befürchtung, nämlich, dass es in Dir, in Deiner Lebensgeschichte, in Deiner Psyche und Seele etwas geben könnte, das Dir "vorgibt" oder sogar "befiehlt" keinen Partner in Dein Leben herein zu lassen ... das ist nun anmassend von mir, aber so ist es ja nicht gemeint; vielmehr möchte ich Dich mit diesem Gedanken konfrontieren und auch provozieren, darüber nach zu denken und Dir selbst Zeugnis zu geben.

Zum Schluss noch ein weiterer - ebenfalls provokanter - Gedanke: frag' Dich selbst mal nicht, was ein Partner Dir "bringt", welchen Vor- oder Nachteil ein Partner vielleicht haben würde, sondern frage Dich mal - so offen und ehrlich, wie es Dir möglich ist, Dir (!) gegenüber zu antworten* - ob und ggfs was Dir in Deinem Leben nicht hast, aber gerne hättest, was Du vermisst. Ich glaube, die Frage, ob ich (wenn ich selbst mir gegenüber ehrlich Zeugnis ablege*) etwas vermisse, und wenn ich etwas vermissen sollte, was ich vermisse, ist die Kernfrage bei diesen Gedanken.
(*) es geht ja wirklich nur darum, dass Du das mit Dir selbst ausmachen musst, und Du dann selbst die Schlußfolgerungen alleine für Dich und Dein Leben ziehst, denn Andere haben kein Recht, über Dich zu bestimmen; sie können und dürfen, in von Dir gesetzten Grenzen, Dich fragen, Dir raten und empfehlen, aber sie dürfen nicht für Dich entscheiden und schon gar nicht über Dich bestimmen, denn es geht um Dein Leben.

Bin nun neugierig, welche Antworten Du von Anderen bekommst, und wie Du auf meine und ihre Gedanken reagieren wirst.

Bitte vergesse bei aller unverschämter und anmassender Konfrontation und Provokation meinerseits nicht, dass ich Dir von Herzen alles Liebe und alles Gute wünsche, und dass ich Dich herzlich grüsse, Strohi
DieNeue
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von DieNeue »

Hallo ihr drei,

schon mal vielen Dank für eure interessanten Antworten und Fragen. Um auf jeden einzelnen einzugehen, muss ich sie mal noch mal in Ruhe lesen und mir Gedanken darüber machen. Aber ich habe festgestellt, dass ich ein paar Überlegungen auch schon hatte. Strohi, danke auch für deine "provokanten" Fragen und Anregungen. Da werd ich mal etwas tiefer graben.
Ich werde auf jeden Fall meine Freundin noch fragen, warum sie mich das gefragt hat.
Ich hätte nicht gedacht, dass mir diese Frage so nachgeht und habe auch lange nicht gemerkt, dass mich das so beschäftigt. Manchmal frage ich mich dann auch, ob ich einfach zu empfindlich bin, wenn ich mich über solche Sachen ärgere.
Meine Freundin ist übrigens schon lange verheiratet, hat zwei Kinder und ist Sozialarbeiterin. Vielleicht ist auch einfach ihr Beruf mit ihr durchgegangen ;)

Nichtsdestotrotz freue ich mich noch über weitere Antworten.

Liebe Grüße,
DieNeue
mime
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von mime »

Hallo DieNeue,

da schon einige längere Antworten gekommen sind, möchte ich es nicht so ausführlich machen. Mich hätte diese Frage auch geärgert - im Nachhinein wäre die Gegenfrage "Ja, wieso denn nicht?!" vielleicht passend gewesen, aber das fällt einem ja in dem Fragemoment nicht ein...

Der Mensch ist ein soziales Wesen, also auf eine gewisse Form der Gemeinschaft "angewiesen" (ob in Form eines Partners, Freunden, Kollegen, Menschen, die das gleiche Hobby haben usw.).

Ich kenne die Frage eher, warum man keinen Partner hat (und das finde ich schon unangenhem genug, ist aber für mich akzeptabel - da komme ich meist mit "hat sich halt nicht ergeben" schadlos raus aus der Nummer).

Nö, ich finde gar nicht, dass du dich in irgendeiner Weise für den evtl. vorliegenden Wunsch nach einem Partner rechtfertigen musst (das muss niemand, weder als gesunder noch als kranker Mensch).
Wenn dir etwas an der Freundschaft liegt, könntest du bitten, beim nächsten Mal das Thema "Partner" außen vor zu lassen, wenn es dir unangenehm ist, generell darüber zu reden. Oder du sagst, wie es war, dass du dich geärgert hast über diese Frage, weil es soundso bei dir ankommt oder dasunddas auslöst.

Liebe Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Sunshine5678
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Sunshine5678 »

Hallo DieNeue,
Ich finde die Frage eigentlich nicht so schlimm und zuerst war sie dir auch nicht unangenehm.
Ätzend würde ich es finden wenn sie dich gefragt hätte, warum du immer noch keinen Partner hast. Aber wie immer sind Meinungen verschieden.
Für mich war am Anfang wichtig dass ich meinem Partner liebe und ich Schmetterlinge habe wenn ich ihn sehe.
Mit der langen Zeit (wir sind 29 Jahre zusammen) schätze ich vom ganzen Herzen einen Partner in allen Lebenslagen an meiner Seite zu haben. Es klingt wirklich kitschig, aber es ist wirklich in gutem wie in schlechten Zeiten sich auf jemanden 100% verlassen zu können.
Und besonders weil ich mit den Depressionen nicht mehr die Frau bin die ich mal war. Ich hatte mich um alles gekümmert, war spontan und immer für Unfug zu haben und nicht zu vergessen etliche Kilos mehr und jeden Tag mit Schmerzen. Und doch bleibt mein Partner bei mir, auch weil er nicht mehr der ist wie ich ihn kennengelernt habe, ach das blöde älter werden.
Wenn aber all das beschriebene nicht wäre, wäre ich bestimmt auch allein. Denn ich kann mir nicht vorstellen in einer Partnerschaft nur damit ich auch eine habe zu sein oder weil mein Umfeld es gut findet.
Wenn du keinen Partner willst, dann ist es gut und in Ordnung.
Aber bitte denke nicht, du hast keinen weil es dir nicht zusteht oder weil du es nicht verdienst.
LG Claudia
:hello:
Katerle
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Katerle »

Hallo DieNeue,

ein Grund für meine Partnerschaft war, dass wir ineinander verliebt waren und das fühlte sich auch sehr schön an. Wir heirateten und bekamen auch Kinder. Natürlich kamen dann auch schwierigere Zeiten hinzu. Ich ging später sogar einen anderen Weg, aber der war notwendig. Inzwischen läuft es ganz gut zwischen uns, auch wenn es manchmal noch etwas hapert. Aber wir haben wohl das Schwierigste überstanden.
Ich habe auch kein Problem, alleine zurecht zu kommen, also ohne Partner. Ausserdem konnte ich mit der Zeit verzeihen. Und wenn ich oder wir keine Liebe mehr zueinander empfinden würden, dann wär es wohl ganz aus. Wir freuen uns auch über ein paar schöne Momente und auch über unsere Kinder und Enkel. :)

Gründe für eine Partnerschaft können sein, dass man sich liebt und seine Gedanken und Gefühle miteinander teilen kann. Aber wie gesagt, ich komme auch ganz gut allein zurecht.

Liebe Grüße
Katerle
Sul
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Sul »

... Warum ich gerne einen Partner hätte?

Liebe DieNeue,

ich finde die Frage spannend, nicht anmaßend, nicht therapierend. Interessant ist, warum dich die Frage so geärgert hat.

Ich kann mich immer wieder neu verlieben in meinen Partner. Uns verbinden intensive Gefühle. Das würde ich sehr vermissen. Ich liebe auch die körperliche Vertrautheit und Nähe, die mich mit meinem Partner verbindet. Sotetwas kann ich nur in einer festen Partnerschaft finden, weil ich länger brauche, um Vertrauen aufzubauen. Mich stärkt seine Beständigkeit, mir tut es auch immer wieder gut, wenn ich mal den Kopf gewaschen kriege von jemanden, der mich sehr gut kennt. Ohne Partner würde ich wohl zu einer großen Eigenbrödlerin werden. Und das will ich nicht. Und: Es ist einfach schön mit einem vertrauten Menschen Dinge gemeinsam zu machen, gemeinsam zu reisen, gemeinsam zu lachen, gemeinsam Erlebtes zu teilen.

Viele Grüße, Sul
DieNeue
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von DieNeue »

Hallo Sul,

danke für deine Antwort.
Sul hat geschrieben: ich finde die Frage spannend, nicht anmaßend, nicht therapierend. Interessant ist, warum dich die Frage so geärgert hat.
Vielleicht ist es ein Unterschied, ob man selber einen Partner hat oder nicht, wenn einem so eine Frage gestellt wird. Deine Bedürfnisse sind ja gestillt. Für mich bohrt sie hier aber in eine Wunde hinein, was sie sich aber auch hätte denken können, denn ich bin ja nicht die ganzen Jahre freiwillig Single gewesen, sie weiß ja was in meinem Leben los war. Wenn sie da nach meinen Bedürfnissen fragt, fühle ich mich überhaupt nicht verstanden. Warum sollte ich andere Bedürfnisse haben als sie? Im Großen und Ganzen hat doch jeder ähnliche Bedürfnisse, was muss man da fragen? Wieso ist das für sie so wichtig bei mir? Sowas fragt man doch eigentlich nur, wenn man davon ausgeht, beim anderen stimmt irgendwas nicht.
Sie hat mir auch nebenbei erzählt, dass eine Bekannte geheiratet hat, da habe ich dann gesagt, dass sie mir sowas lieber nicht erzählen sollte. Mittlerweile macht es mir nicht mehr ganz so viel aus, wenn ich sowas höre, ich habe mich langsam dran gewöhnt, dass alle heiraten nur ich nicht, aber es trifft mich trotzdem immer wieder. Da war sie dann etwas überrascht/betroffen, obwohl wir uns schon x-mal drüber unterhalten haben, dass solche Nachrichten Singles ganz schön aus der Bahn werfen können (das hat sie bei anderen auch schon mitbekommen).
Warum kann man nicht rücksichtsvoll sein und das einfach nicht erwähnen?
Ich habe manchmal das Gefühl, ich erkläre den Leuten irgendwas von mir, sie scheinen es kapiert zu haben, und irgendwann verhalten sie sich so, dass ich merke, sie haben das nicht wirklich verstanden. Es kommt nicht wirklich bei anderen an. Wenn man was wirklich verstanden hat, dann kann man sein Wissen umsetzen. Aber da hört es dann irgendwie bei anderen auf...

Vor anderen Leuten muss ich mich wiederum rechtfertigen, warum ich keinen Freund habe und werde entsetzt gefragt "Du willst aber schon, oder?" Da frage ich mich manchmal schon, was andere Leute für Vorstellungen von mir und meinem Leben haben. Glauben die, ich hab ne Ritterrüstung an und mich trifft gar nichts??

Vielleicht ein Grund, warum es mich aufregt...

Liebe Grüße,
DieNeue
Strohi
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Strohi »

Liebe DieNeue,

ich möchte Dir weder weh tun noch möchte ich irgendetwas Unangenehmes in Dir auslösen.

Ich belasse es deshalb kurz und prägnant dabei zu schreiben, dass ich es schon bemerkenswert (also: wert, bemerkt zu werden) finde, dass Du nun selbst von einer Wunde geschrieben hast, in die Deine Freundin hinein gebohrt habe, und davon, dass Du ja nicht die ganze Jahre freiwillig Single gewesen seist.

Lass' Dir das mal "durch den Kopf gehen", ob nicht doch hier eine Erklärung liegen könnte.

Unabhängig davon: ob Du nun Single bist oder einen Partner hast - Du bist um Deiner selbst willen wertvoll, und Du bist es wert, geliebt zu werden, so wie Du bist!
Niemand hat das Recht, Dir vorzuschreiben oder auch nur dabei mitzureden, wie Du lebst - es ist ganz allein Dein Leben! (Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass es leichter ist, dies zu schreiben als es umzusetzen; trotzdem bin ich rational davon fest überzeugt, dass es stimmt; wir, jede und jeder Einzelne von uns hat sein (!) Leben geschenkt bekommen, um es selbst (!) zu leben.)

Liebe Grüsse, Strohi
Herr Rossi
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Herr Rossi »

Hi zusammen.

Spannendes Thema.
Aber noch spannender finde ich, wie einzelne Menschen auf eine solche Frage reagieren.
Mir persönlich würde die Frage aber sowas von gar nichts ausmachen. Für mich wäre mein Gegenüber neugierig, interessiert, oder wollte nur die Zeit rum bringen. Ich sehe da keine Hintergedanken.
Genauso ist es mit der Frage nach Kindern, die uns früher im Dorf in dem wir gewohnt haben, immer wieder mal gestellt wurde. Wir haben keine.
Meine Antwort war, "nein, wir haben keine". Damit war das Thema für mich durch.
Frau Rossis Antwort wäre sehr umfangreich ausgefallen, und hätte einige sehr unschöne Textzeilen enthalten. Sie hat sich noch tagelang über diese Frage aufgeregt und tut es heute noch, wenn sie sich daran erinnert. Und das ist schon 15 Jahre her.
Natürlich ist es ein Unterschied, ob man etwas nicht will, oder etwas nicht kann. Sei es Kinder oder Beziehungen.
Dennoch würde ich diese Frage, um zum Thema zurück zu kommen, nicht als anmaßend empfinden. Warum sollte dir deine Freundin eine Frage stellen, die dich verletzt? Für mich (1500 Kilometer entfernt und nicht persönlich erlebt) klingt es nach Interesse, und dann würde ich es als eher positiv empfinden.
Aber vielleicht sind Männer da zu einfach gestrickt??? :oops:

Viele Grüße

Herr Rossi
Bittermandel
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Bittermandel »

Hallo

Was mir heute fehlt ist das Spontane der Flirt sich zu verlieben das Spiel. Alles ist so verkrampft und ja humorlos. Wenn ich so eine Dating Show sehe fallen mir eher Bewerbungsgespräche ein statt die Begegnung zweier Menschen die einen Partner suchen.

Ich glaube wir sind in einer Zeit angekommen, da die Partnerschaften sehr brüchig sind und immer mehr Schwierigkeiten auftreten überhaupt jemanden zu finden.

Nach meinem Empfinden sind die ganzen kruden Theorien die über das Volk ausgeschüttet werden nicht dazu da das es zwischen Mann und Frau leichter wird. Sondern es ist schwierig. Und wird schwieriger..

Auch bedingt eine Partnerschaft Abhängigkeit und warum sollte ein Mann nicht für seine Frau sorgen. Die ständige Überhöhung der Frau und Abwertung des Mannes geht mir auf den Zeiger. Die Anziehung zwischen den Geschlechtern sollte wieder gefördert werden.

Ein Wissenschaftler leider schon verstorben hat gesagt: Wer den Mann abschafft, schafft die Frau ab und die Familie. Darüber muss dringend nachgedacht werden...

Liebe Grüße Bittermandel
Sul
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Sul »

DieNeue hat geschrieben:
Vielleicht ist es ein Unterschied, ob man selber einen Partner hat oder nicht, wenn einem so eine Frage gestellt wird.
[/quote]

Ich glaube, die Frage löst unterschiedliche Reaktionen in mir aus abhängig von meiner momentanen Stimmung und meinem Selbstwertgefühl. Bin ich eher dick- oder dünnhäutig, neugierig oder auf Schutz bedacht, fröhlich oder niedergeschlagen, zufrieden oder unzufrieden mit mir... Ich bin immer wieder von mir selbst überrascht, wie unterschiedlich ich auf gleiche Fragen oder Feststellungen reagiere.

Viel Spaß beim Erforschen und viele Grüße, Sul
DieNeue
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von DieNeue »

Hallo zusammen,

ich kann grade leider nicht auf eure Antworten eingehen. Mich überfordert das Thema, ich bin nur noch am Heulen und ich hätte diesen Thread niemals aufmachen dürfen.

@ Jupiter:
Jupiter19 hat geschrieben:ich wünsche dir, dass sich dein Wunsch nach einem liebenden, verstehenden, verzeihenden, empathischen Partner erfüllen wird, [...] und auch du deinem Partner die Freiräume zugestehen kannst, die er zu seinem Leben braucht, um sich an deiner Seite zu seiner Persönlichkeit entwickeln kann, wie es seinem Wesen, Bedürfnissen und Charakter entspricht.
Ich hätte nur eine Frage: Warum schreibst du das? Wieso wünscht du mir unbedingt einen verzeihenden Partner? Gehst du davon aus, dass es soviel gibt, was er mir verzeihen müsste? Und gehst du davon aus, dass ich meinem Partner keine Freiräume zugestehen kann?
Ich weiß nicht, warum man jemandem sowas wünscht, außer man geht davon aus, dass er es aktuell nicht hinkriegt.

Liebe Grüße,
DieNeue
Strohi
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Strohi »

Hallo DieNeue,

ich hoffe, dass meine Zeilen, die ich Dir hier schon mal geschrieben habe, Dich stärken:

Du bist um Deiner selbst willen wertvoll, und Du bist es wert, geliebt zu werden, so wie Du bist!

Wenn es Dir hilft: Fühle Dich in die Arme genommen, fest gedrückt und getröstet!

Liebe Grüsse,
Strohi
DieNeue
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Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von DieNeue »

Hallo Jupiter, hallo alle,

danke für deine Antwort und deine Erklärung. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass es böse gemeint war von dir, deswegen habe ich auch nachgefragt.
Ich habe nur manchmal das Gefühl, dass mir keiner zutraut, dass ich eine Beziehung führen kann. So eine Frage wie von meiner Freundin finde ich dann einfach verletzend. Ich stelle sie doch auch nicht so in Frage.

Ich hab mich in meiner Therapie viel mit Autonomie und Abhängigkeit in Beziehungen beschäftigt, weil ich früher sehr stark an anderen hing, Verlustängste hatte usw. Wenn man mir damals gesagt hat, ich soll autonomer werden, hab ich die Krise bekommen. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich sehr viel Freiraum brauche und auch meinem Partner den Freiraum lassen möchte. Wenn grade ein Mann kommen und mir sagen würde, dass er mich ja sooo sehr braucht, dass er ohne mich nicht leben kann usw., könnte ich schreiend davon laufen. Eigentlich das Gegenteil von früher.
Manchmal, wenn ich im Angehörigenforum lese, finde ich es furchtbar, wie sehr sich manche Leute für den anderen aufgeben oder sich irgendwann extrem schwer tun, mal etwas alleine zu machen oder dem anderen seine Ruhe zu lassen. So möchte ich nicht werden und ich möchte auch nicht, dass sich jemand anderes für mich komplett aufgibt.

Mit meiner ersten Betreuerin habe ich viel über Beziehungen geredet und sie meinte mal, ich hätte eine sehr realistische Vorstellung von Beziehungen. Sowas traue ich mich anderen aber schon fast nicht zu erzählen, denn ich hatte ja noch keinen Partner und also auch "offiziell" keine Ahnung.
Bei den anderen habe ich das Gefühl (wie bei meiner Freundin), dass sie denken, ich wäre auf dem Entwicklungsstand von damals (so mit 20, als alle anderen ihre Partner gefunden haben und geheiratet haben) stehen geblieben. Aber ich hab mich doch auch weiterentwickelt. Ich muss doch nicht in einer Partnerschaft sein, um weiterzukommen oder zu reifen.

Ich habe in den letzten Jahren oft so kämpfen müssen, dass man mich ernst nimmt und mir glaubt, v.a. bei Therapeuten, Ärzten, Gutachtern, etc. Immer kämpfen müssen, dass man meine Beschwerden ernstnimmt, aber nicht gleichzeitig alles pathologisiert und denkt, ich hätte gar nicht mehr alle Tassen im Schrank. Teilweise musste ich mir richtig unverschämte Sachen anhören, wurde fies provoziert, die wildesten Theorien über den Ursprung meiner Depression wurden aufgestellt und mein ganzer Charakter und mein Leben durchleuchtet und auf den Kopf gestellt. Ich mag mich auch deshalb schon nicht auch noch vor Freunden rechtfertigen müssen und oft kommen dann diese ganzen Erfahrungen hoch, vermischen sich mit dem aktuellen Problem und ich bekomme die totale Krise.

Meine Freundin meinte auch, dass sie wichtig findet, dass man auch realistisch bleibt und nicht automatisch davon ausgeht, dass man tatsächlich mal nen Partner haben wird, da das Leben ja auch anders laufen kann. Ja, wem sagt sie das?? Wessen Leben verläuft seit Jahren völlig anders als gedacht?? Ihres nicht.
Ich schätze meine Chancen nen Partner zu finden, wahrscheinlich realistischer ein als sie. Ich habe das PCO-Syndrom, das weiß sie nicht. Im Moment möchte ich keine Kinder, aber wenn, wird es wahrscheinlich schwierig. Auf das muss sich ein Partner auch einlassen. Mal ganz abgesehen davon muss er mit meinen Depressionen und Einschränkungen zurechtkommen, sich von meiner vollen Erwerbsunfähigkeit nicht abschrecken lassen, durch meine Symptome bin ich auch eingeschränkt bei Treffen, Kennenlernen, etc. Das überreisst meine Freundin doch gar nicht.
Die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, der sich nicht abschrecken lässt, sich auf sowas einlässt und damit klarkommt, schätze ich nicht gerade hoch ein und ich stelle mich auch eher drauf ein, dass es nichts wird. Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben und kümmere mich jetzt erstmal um mich, damit ich überhaupt mal in der Lage und stabil genug bin, mit jemandem eine Beziehung zu führen bzw. mich auf jemanden einzulassen. Aber momentan stresst mich jeder kleinste Windhauch.
Aber DieNeue hat ja scheinbar keine Ahnung und träumt immer noch vom Märchenprinzen auf dem weißen Pferd...

Eigentlich ist meine Freundin schon verständnisvoll (dachte ich zumindest, vielleicht ist sie aber auch nur tolerant und kann das, was sie nicht versteht, stehen lassen). Sie hat früher auch relativ viel von meiner Krankheitsgeschichte mitbekommen und interessiert sich auch sehr für Leute, die ein ganz anderes Leben führen als sie selbst. Aber ich glaube langsam, was es heißt, eine chronische Krankheit zu haben und ein Leben zu führen, das nicht dem "typischen" "normalen" Leben entspricht, verstehen andere nicht wirklich. Das zeigt sich manchmal in ganz kleinen Details, wie so eine "harmlose" Frage, wo mir dann erst hinterher auffällt, was sie auslöst.
Vielleicht meinte sie das mit dem "realistisch bleiben" auch eher allgemein, weil sie viel mit anderen Leuten zu tun hat und das eher bei anderen sieht und weniger bei mir. Aber das werd ich sie auch mal noch fragen (müssen).

Liebe Grüße,
DieNeue
Empathie58
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Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Empathie58 »

Hallo DieNeue,

Deine Freundin hat Dich gefragt, warum Du eigentlich gerne einen Partner hättest. Diese Fragestellung hast Du, wenn auch erst im Nachhinein, so aufgefasst, dass Du Dich für Deinen Wunsch nach einer Partnerschaft rechtfertigen solltest.

Objektiv könnte man die Frage Deiner Freundin auch so verstehen, dass sie sich für Deine Gründe interessiert, weshalb Du Dich nach einer Partnerschaft sehnst, ohne jede Bewertung.
DieNeue hat geschrieben:...Ich habe in den letzten Jahren oft so kämpfen müssen, dass man mich ernst nimmt und mir glaubt, v.a. bei Therapeuten, Ärzten, Gutachtern, etc. Immer kämpfen müssen, dass man meine Beschwerden ernstnimmt, aber nicht gleichzeitig alles pathologisiert und denkt, ich hätte gar nicht mehr alle Tassen im Schrank. Teilweise musste ich mir richtig unverschämte Sachen anhören, wurde fies provoziert, die wildesten Theorien über den Ursprung meiner Depression wurden aufgestellt und mein ganzer Charakter und mein Leben durchleuchtet und auf den Kopf gestellt. Ich mag mich auch deshalb schon nicht auch noch vor Freunden rechtfertigen müssen und oft kommen dann diese ganzen Erfahrungen hoch, vermischen sich mit dem aktuellen Problem und ich bekomme die totale Krise. ...
Du hattest in Deinem bisherigen Leben offenbar schon oft das Gefühl, nicht vorbehaltlos akzeptiert zu werden und Dich rechtfertigen zu müssen. Das klingt sehr traurig. Ich fühle mit Dir.

Vielleicht ist es genau diese im Lauf der letzten Jahre noch gewachsene Verletzlichkeit, die Dich auf die Frage Deiner Freundin so reagieren lässt. Sie hat damit, möglicherweise unbewusst und ohne böse Absicht, einen wunden Punkt bei Dir getroffen. Wenn sie wirklich eine gute Freundin ist, muss sie es auch aushalten können, wenn Du sie auf Deine Befindlichkeit ansprichst und sie damit konfrontierst, was sie in Dir ausgelöst hat. Ich wünsche Dir, dass Du genug Kraft für ein solches, klärendes Gespräch mit ihr hast und dieses im beiderseitigen Interesse führen kannst.

Liebe Grüße
Empathie58
belladonna_
Beiträge: 352
Registriert: 29. Okt 2020, 13:49

Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von belladonna_ »

Liebe DieNeue,

Wir haben uns ja schon einmal per PN ausgetauscht und jetzt lese ich deinen Thread:

Ich hatte nie einen Freund, auch ganz klar durch die Erkrankung, ich konnte mit das nicht vorstellen, habe das auch ausgestrahlt und mich hat fast niemand angesprochen (ich war auch nicht wirklich im Nachtleben unterwegs, im Freundeskreis waren alle vergeben usw).

Ich habe mir das nicht zugetraut, weil ich ja krank bin und ich habe mich schlicht auch nicht für liebenswürdig oder (äußerlich) schön gehalten, immer gehadert.
Gleichzeitig waren alle in langjährigen Beziehungen. Und ich war oft traurig, vor allem bei solchen Sachen wie alleine auf eine Hochzeit zu müssen.

Irgendwann, da war ich schon über dreißig, hatte ich doch Sehnsucht, ich wollte auch das mal erleben, auch mitreden können, ich war neugierig. Daran wirklich einen Partner zu finden, hatte ich nicht gedacht.

Ich bin jemand, der (wenn auch nach langem Zögern) die Dinge anpackt. Ab und zu hatte ich mit meiner kleinen Schwester darüber gesprochen, dass ich gerne jemanden kennenlernen würde (die ist 9 Jahre jünger als ich und ewig in einer Beziehung, da hab ich mich auch oft blöd gefühlt).

Schlussendlich hatte ich mich im Internet bei einer Partnerbörse angemeldet- und ich hab am Anfang gedacht, ich kriege nicht mal ein Date... (schließlich bin ich zu dick und krank und überhaupt).

Dann hatte ich ein paar Dates und war mega aufgeregt (bzw dazu hat mich dann meine Schwester überredet, manchmal ist es ganz gut einen Schubs zu bekommen).

Wie du weißt, habe ich ja so meinen ersten Freund kennengelernt. Und auch wenn diese Beziehung nicht gehalten und sehr schmerzlich geendet hat, ich war froh um die Erfahrung. (Natürlich bin ich zum Ende wieder in die Krankheit abgerutscht, aber wer nicht wagt, gewinnt nicht).

Nach dem Ende dieser Beziehung habe ich ja dann meinen heutigen Freund kennengelernt, und heute führe ich eine "gesunde" Beziehung. Manchmal muss man einfach seine Erfahrungen machen, man kann sich nicht alles vorstellen.

Wenn du einen Freund willst (und das musst du alleine entscheiden, das kann niemand für dich), dann darfst du dich auch auf die Suche begeben. Du musst auch nicht erst gesund werden, jede ist liebenswürdig und "verdient " eine Partnerschaft. Klar, es können auch Enttäuschungen passieren, aber du wirst auch daran wachsen. Man reift nochmal anders, wenn man jemanden an seiner Seite hat.

Ich bin durch diese Beziehung sehr viel stabiler geworden, und wenn nachts komische Gedanken kommen,brauch ich mich nur zur Seite drehen. Natürlich macht ein Partner dich nicht gesund, aber es kann viel zu deiner Stabilität beitragen (nicht umsonst wird man im psychosozialen Bereich immer gefragt, ob man eine Beziehung hat).

Es gibt auch Schwierigkeiten, ich Ach mir grad Sorgen um meinen Freund, aber es ist auch sehr schön. Letztendlich ist es immer eine Gnade, jemanden zu finden, der zu einen passt, für jeden, egal ob gesund oder krank.

Aber bitte verbiete dir diesen Wunsch nicht, vielleicht erlebst du auch dein persönliches Wunder, ich wünsche es dir sehr.

Liebe Grüße
Belladonna
Bittermandel
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Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Belladonna

Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen. Der ist so schön und macht Mut. Und herzlichen Glückwunsch zu deiner glücklichen Partnerschaft.

Vielleicht hast du Tipps parat für Dates über Internet. Ich komme mir da immer etwas blöd vor.

Liebe Grüße Bittermandel
belladonna_
Beiträge: 352
Registriert: 29. Okt 2020, 13:49

Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von belladonna_ »

Liebe Bittermandel,

Dankeschön :)

Hab ich Tipps? Also für "Jüngere" würde ich immer auch mal bei tinder schauen(auch wenn die App als Sexding gilt, ich kenne einige Paare, uns eingeschlossen, die sich dort gefunden haben).
Ansonsten gibt es natürlich zahlreiche Dating Plattformen, für die man zahlt.

Egal wo, ich würde erstmal schreiben, und da gucken, was will der andere (Beziehung oder nur was loses). Aber mich dann auch treffen, trotz viel Schreiberei kann der andere in Wirklichkeitganz anders wirken, oder die Chemie passt einfach nicht.

Am Anfang würde ich auch mehrere anschreiben bzw mich anschreiben lassen, man weiß ja nicht, was daraus wird. Und sich nicht so hinein steigern - nach drei Nachrichten kann man noch nicht die Hochzeit planen :D (aber das ist schwer, ich weiß).

Als Frau hat man eigentlich gute Karten und hat die Auswahl. Immer nur die Bilder reinsetzen, auf denen man sich mag. Und nicht gleich auf eine Beziehung hoffen, es ist ja auch mal ganz schön, so ein bisschen umschwärmt zu werden :)

Zur Erkrankung hab ich da übrigens gar nichts gesagt, erst später, wenn klar wird, da entsteht eine Beziehung. Und ich war mehs aufgeregt und hab mir viele Gedanken gemacht, ob ich dann wieder "aussortiert" werde.
Bittermandel
Beiträge: 2307
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Bittermandel »

Liebe Belladonna

Danke für die Tipps. Ich habe meine Tochter gebeten mich anzumelden. Werde am Wochenende Mal schauen was sich tut.

Liebe Grüße Bittermandel
DieNeue
Beiträge: 5368
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von DieNeue »

Hallo ihr Lieben,

ich weiß noch nicht, wann ich es schaffe, euch zu antworten, aber ich wollte schon mal DANKE sagen für eure ganzen tollen und einfühlsamen Antworten.
Ihr helft mir gerade sehr!!

Liebe Grüße und bis bald,
DieNeue
Strohi
Beiträge: 388
Registriert: 17. Mai 2015, 22:45

Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Strohi »

Hallo DieNeue,

seit ich Deinen Post vom 4. Juli 2021 gelesen habe, bin ich sehr betroffen, und ärgere mich über mich.

Ich wusste und ahnte nicht, dass Du zusätzlich zur Depression (eine) weitere Krankheit(en) hast; hätte ich es gewusst oder wenigstens geahnt, hätte ich mich nicht so geäussert wie ich es getan habe.

Es tut mir Leid, sehr Leid, dass ich ohne Rücksicht das geschrieben habe, was ich geschrieben habe. Ich würde viel dafür geben oder dafür tun, die Uhr zurückstellen und meine Posts hier zu diesem Thema rückgängig machen zu können.

Da ich das jedoch nicht hinbekomme, bitte ich Dich, mir meine unsensiblen und rücksichtslosen Posts zu entschuldigen.

Nachdem ich nun auch gelesen habe, was diese Abkürzung PCO heisst und was sie bedeutet, kann ich Deine Sensibilität bezüglich der Frage nach einem Partner nachvollziehen und auch verstehen. Es tut mir Leid, dass Du auch damit zu tun hast.

Wenn Du möchtest, fühle Dich in die Arme genommen und fest gedrückt.

Liebe Grüsse,
Strohi
DieNeue
Beiträge: 5368
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von DieNeue »

Hallo Strohi,

bitte mach dir keine Gedanken über das, was du geschrieben hast!! Ich finde es überhaupt nicht negativ. Lass deine Posts bitte unbedingt stehen! Ich finde deine Fragen hilfreich und ich fand sie, so wie du sie formuliert hast, auch nicht anmaßend oder unsensibel o.ä. (Da hab ich schon ganz anderes gehört ;) Deswegen habe ich auch in meiner ersten Antwort das "provokant" in Anführungszeichen gesetzt.)
Es sind halt Fragen, wo man etwas tiefer schürfen muss.

Ich war auch nicht so fertig wegen etwas, das ihr geschrieben habt, sondern irgendwie hat mich das Thema plötzlich überrollt. Ich hätte nicht gedacht, dass da gar so viele Gedanken und Gefühle hochkommen und bin wirklich froh, dass ihr euch so viel Zeit für mich nehmt.

Es tut mir leid, falls es so rübergekommen sein sollte, dass meine Krise etwas mit irgendeiner Äußerung von dir/euch zu tun hat. Das war nicht beabsichtigt.
Ich finde alle eure Kommentare gut und sie helfen mir wirklich sehr weiter, auch deine. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, auf alles genauer einzugehen. Im Moment versuche ich noch die ganzen Puzzleteile aus euren Antworten und meinen Gedanken in meinem Kopf zusammenzubringen, das dauert immer etwas, aber es tut sich was in mir und ich habe das Gefühl, es geht was voran.

Ich empfinde auch allgemein deine Beiträge nicht rücksichtslos, eher verstehend und vorsichtig formuliert.
Mach dir bitte wirklich keine Gedanken und ärgere dich nicht, du hast überhaupt nichts falsch gemacht!
Dein Beitrag vom 4. Jul 2021, 19:11, hat mir sehr gut getan und ich finds schön, dass du das nochmal geschrieben hast. Wollte ich dir eigentlich gestern schon schreiben.

Also, wie gesagt, es ist alles okay und du brauchst dir überhaupt keine Vorwürfe machen, dazu gibt es überhaupt keinen Grund.

Liebe Grüße,
DieNeue
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Gründe für eine Partnerschaft

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo ihr lieben,

ich habe jetzt hier mitgelesen und wollte mich nicht unbedingt äußern.
Ich selber habe mich um das Thema Partnerschaft ja nicht wirklich gekümmert. Einerseits waren immer andere Dinge wichtiger, dringender und so ähnlich. Und dann wollte ich ja auch erst mich binden, wenn mal halbwegs klar ist, was mit mir ist, wie ich da raus komme und auf dem Weg dahin ein gutes Stück weiter sein, auch beruflich und finanziell. Dazu kam es ja leider nie.

Überschuldet wollte ich auch nicht in eine Partnerschaft gehen, und abbezahlt war das ganze erst mit über 30 Jahren. Da stand schon die Umschulung im Raum, also weit weg gehen schon wieder. Ich selber hab immer gelernt, dass die Frau trotz Hochbelastung immer noch für Familie zuständig ist, sofern sie überahupt fit genug dafür ist und noch lebt.
Andersrum, also dass sich ein Partner überwiegend kümmert, weil Frau immer abwesend ist (Wochenendpendelt) und Unterstützung braucht, kam mir nie in den Sinn.
Wie sich auch die Männer um die Frauen in ihrem Umfeld kümmern können und tun, habe ich erst sehr viel später in anderem Zusammenhang heraus gefunden, im Sinne von erleben dürfen.

Wer mir früher als ich jung war diese Überschuldung und das Fernpendeln "eingebrockt" hat, war "zufällig" auch ein Mann, und daran kanbbere ich heute noch mehr als gedacht, also an den Langzeitfolgen der damaligen Sache.

Hätte ich mich früher darum gekümmert, dass ich einen Partner habe, wäre so einiges früher ans Tageslicht gekommen, eben auch weil ich so wenige Chancen im Leben habe. Auch das Thema Kinder ja oder nein wäre dann aktuell geworden, denn ich hatte seit dem 25. Lebensjahr keine Periode mehr (heute weiß ich, stressbedingt). Das hätte viele Fragen aufgeworfen.

Dazu kommt bei mir noch ein (kann man wirklich so sagen) Therapieschaden in dieser Richtung. Das möchte ich hier nicht vertiefen.

Mich selber als Dauersingle beschäftig das Thema auch, und verstärkt in den letzten Jahren.
Ich wäre dann in meinem Alter noch Anfänger auf diesem Gebiet und das in fast aller Hinsicht.
Peinlich finde ich das fast schon.
Für mich denke ich, dass es gut wäre, wenn ich mich durch Partnerschaft etwas besser stelle als mit dieser ewigen Sozialhilfe. Dieser Aspekt ist keinesfalls auszuklammern, obwohl ich das eigentlich so nicht möchte.
Denn die Züge sind eigentlich alle abgefahren.

Trotzdem, das Thema anzugehen, würde wohl bei mir allen Mut und auch therapieutische Begleitung erfordern, je nach Mann und Schwiegerfamilie dann mehr oder weniger.
Und vor einer Anfängerin in meinem Alter mit psychsicher Krankheit und Sozialhilfe - da würde sich denke ich auch fast jeder abwenden, und ich stünde weiter so da wie jetzt.

Ich wünsche mir im Nachhinein, ich hätte das Thema viel früher angegangen, als ich noch viel jünger war.

Gruß Gertrud
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