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Depressionen selbst verschulden?

Verfasst: 29. Mär 2021, 00:43
von Sunny1234
Hallo zusammen
Ich bin neu hier.31 Jahre. Und wollte euch mal um eure Meinung und Erfahrungen fragen. Vor einigen Wochen wurde ich von meinem Hausarzt auf Verdacht der Depression krankgeschrieben. Derzeit bin ich noch auf der Suche nach einem Psychiater. Denn bei dem ich gewesen bin war leider null empathisch und hat mich gar nicht ernst genommen. Und irgendwie stelle ich mir die ganze Zeit die Frage. Kann man sowas wie Depressionen auch selbst verschulden? Ich hab die ganze Zeit das Gefühl selbst schuld zu sein das es mir so schlecht geht. Das es ein schleichender Prozess war durch alle Fehler die man im Leben mal begangen hat. Klingt vielleicht irgendwie seltsam ich weiß. Und könnt ihr nachvollziehen wenn man sich einfach nicht in der Lage fühlt arbeiten zu gehen? Ich weiß das eine Alltags Struktur wichtig ist. Aber momentan habe ich einfach nur noch das Gefühl das mir alles viel zu viel ist. Der Druck funktionieren zu müssen, Leistung zu bringen. Ich fühle mich eh nur noch leer, niedergeschlagen,bin ständig am grübeln, mir macht auch einfach nichts mehr Freude,alles erscheint einfach nur noch sinnlos. Körperlich bemerke ich es mittlerweile auch. Ich fühle mich nur noch schlapp,habe oft Schlafstörungen, manchmal schlafe ich auch nur noch stundenlang ohne mal ausgeschlafen zu sein. Und ich habe das Gefühl daß ich erstmal selbst wieder klar kommen muss bevor ich wieder arbeiten kann?

LG

Re: Depressionen selbst verschulden?

Verfasst: 29. Mär 2021, 07:57
von TheTower12
Hallo Ihr beiden,

die Situation kennt hier im Forum wohl der Großteil... leider.
Eine generelle Antwort auf die Frage "Depressionen selbst verschulden?" gibt es aber, Jain!

Mit Sicherheit kann man in seinem Leben viele Entscheidungen treffen, die sich "positiver" auf die Psyche auswirken... aber da gibt es noch den ein oder anderen Punkt der solch eine Entscheidung nicht möglich macht.

Was wird aus der Entscheidung, war sie ggf. nur in diesem Moment die Richtige?
In welcher Situation wurde die Entscheidung getroffen?
Hat sich die Lebenssituation seither geändert?
Gab es alternativen?

Ich denke die Liste lässt sich ewig lange weiter schreiben.
Und dann kommen noch Prägungen, Muster etc. dazu, die dir in deinem Leben mit auf den Weg gegeben wurden, die du übernommen hast. Auch diese "Eigenschaften" beeinflussen oft/zumeist dein Handeln.

Denke damit hast du eine Antwort, die dir aber wohl leider nicht weiterhelfen kann!!!

Wichtig ist aber, das Ihr euch HILFE holt. Bleibt dran und findet einen Arzt und einen Therapeuten mit dem Ihr klar kommt. Der euch unterstützt aber auch mal in den Hintern tritt, wenn ihr es braucht!

Und IMMER Kopf hoch, es gibt für alles eine Lösung.
Ansonsten seit ihr hier im Forum genau richtig!

Liebe Grüße
TheTower12

Re: Depressionen selbst verschulden?

Verfasst: 29. Mär 2021, 09:16
von Sunny1234
Könnt ihr es denn nachvollziehen das man sich vorerst auch gar nicht in der Lage fühlt zu arbeiten? Klar ist da irgendwo das schlechte Gewissen das man hat. Aber das man das Gefühl hat man muss sich selbst erstmal wieder besser fühlen? Das die Gesundheit an erster Stelle steht? Leider hatte ich das Problem das mein erster (und auch letzter) Termin beim Psychiater die reinste Katastrophe war. Er hat mir ein paar Standard Fragen gestellt und mich irgendwie direkt abgestempelt. So nach dem Motto ich wäre gerade mal n bisschen unzufrieden. Er hat mir überhaupt nicht zugehört und nichts von dem was ich sagte ernst genommen. Und das hat leider meine Schuld Gedanken selbst Schuld zu sein irgendwie bestätigt. Und mich auch total zurück geworfen. nachdem er mich gar nicht ernst genommen hat ging es mir ein paar Tage lang viel schlechter als davor

Re: Depressionen selbst verschulden?

Verfasst: 29. Mär 2021, 09:43
von TheTower12
Hallo Sunny,

hier muss ich jetzt aus meiner Erfahrung sprechen...
Mir geht es zu 95% genauso, vor kurzem erst habe ich nach 1 1/2 Jahren zu Hause wieder den Sprung ins Arbeitsleben "geschafft". Noch bin ich an meinem alten Arbeitsplatz, aber glücklich bin ich hier nicht. Bin überfordert und kann mit meinen Kollegen in keinster Weise mithalten. Es geht mir aber besser als wenn ich 24/7 zu Hause sitzen darf/muss/kann.
Deine Umschreibung mit dem Gedankenkarusell fällt ebenfalls in meine Erfahrungswerte, auch hier wieder leider.
Um hier erfolgreich zu sein, MUSST du dir Hilfe von außen holen. Vielleicht ist ja ein Gespräch mit deinem Hausarzt eine Option, den kennst du sicher besser und kannst ggf. anders mit Ihm sprechen. Trotzdem musst du aber auch weiter nach einem Therapeuten suchen. Die sind für solche Themen natürlich besser ausgebildet. Da kann dann die KV helfen, zumindest recht zügig mal ein erstes Gespräch zu bekommen. Die Damen und Herren sind nämlich aktuell SEHR ausgebucht.

Liebe Grüße
TheTower12