Therapeuten- Jung oder Erfahren?

[Laufa25]

Hallo Ihr Lieben,
ihr habt mir ja in letzter Zeit den notwendigen Anstoß dafür gegeben, mich wegen meiner Angsterkrankung nochmals in eine Psychotherapie zu begeben, was ich auch jetzt mache.
Die Therapeutensuche gestaltet sich natürlich extrem schwierig, weswegen ich von meiner Hausärztin eine Liste von Therapeut*innen bekommen habe. Beim Durchforsten habe ich gesehen dass viele noch sehr jung sind und erst wenige Jahre von der Uni weg sind.
Jetzt meine Frage: Habt ihr Erfahrungen mit solchen jungen Therapeuten. Ich habe ein bisschen Angst dass mir dort nicht geholfen wird, da diese kaum erfahren sind. Allerdings hatte ich bisher zwei sehr ältere Therapeutinnen (eine Mitte 50, die andere sogar 73). Andererseits beruht auch meine Angsterkrankung darauf, dass ich sehr einsam bin und mir gerne eine Partnerin wünsche, da wäre dann denke ich eine jüngere Therapeutin vielleicht doch besser geeignet, da sie ja "in meinem Alter" ist und sie mich vielleicht besser verstehen kann.
Ich bin hin und hergerissen - Jung gegen Erfahrung
Was würdet ihr sagen? Welche Erfahrungen hattet ihr?
Ich freue mich auf eure Antworten
Beste Grüße
Tobi

[Peter1]

Hallo Tobi
Bei einem Therapeuten kommt es nicht auf Erfahrung an, sondern auf die Ausbildung, und das Verhältnis zwischen euch beiden. Die Chemie muss stimmen.
Peter

[Solveig53]

Hallo Tobi,
meine Therapeutin ist sogar noch in der Ausbildung, wird dieses Jahr ihren Abschluß machen und ist das Beste, was mir geschehen konnte.
Ich habe zwei ambulante Therapien sowie einige Klinikaufenthalte hinter mir, habe also schon einige Erfahrungen gemacht.
Wie Peter schon geschrieben hat, auf die Chemie kommt es und darauf, ob du das Gefühl hast, dass dein Gegenüber dich ernst nimmt und auf dich eingeht.
Ich würde allerdings mehr darüber nachdenken, ob eine Therapeutin das Richtige für dich wäre. Dein Wunsch nach einer Partnerin könnte da vielleicht zum Problem werden.
Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Erfolg bei deiner Suche. Nicht gleich der/die Erste muss der/die Richtige sein.
Solveig

[Sul]

Hallo Tobi,
den Wunsch nach einer Beziehung wird doch jeder verstehen, egal ob jund oder alt.
Mir persönlich ist Berufserfahrung bei Therapeuten wichtig, aber vielleicht könnte dich eine jüngere Therapeutin besser motivieren mutige Schritte zu machen? Weil sie in deiner Altersgruppe ist?
Wie Peter schon schreibt, kommt es doch am meisten auf die Chemie zwischen euch beiden an.
Aber es gäbe noch andere Alternativen, da du ja schon 2 Therapien gemacht hast.
Wäre vielleicht eine Gruppentherapie etwas für dich?
Oder ein soziales Kompetenztraining?
Viele Grüße, Sul

[Meridian]

Hallo Tobi,

ich brauche (und habe jetzt auch) einen Therapeuten mit Berufserfahrung, einen, der das, was ich
in der Therapie ansprechen will, nicht nur theoretisch kennt.
Deinen Wunsch nach Partnerschaft kann bzw. sollte jeder Therapeut verstehen können.
Ausschlaggebend ist letzten Endes, wie du mit dem Therapeuten zurechtkommst, kannst du ihm / ihr vertrauen usw.
Es muss also passen und da ist vielleicht das Alter dann gar nicht so wichtig.

LG, Meridian

[lt.cable]

Tach, Tobi!

Erfahrung ist überall im Leben wichtig, häufig sogar entscheidend für gute Ergebnisse oder das bloße Gelingen eines Unterfangens. Warum sollten Therapeuten hier eine exklusive Ausnahme bilden?

Berufs- und auch Lebenserfahrung halte ich für wichtig. Sicherlich gibt es beim Nachwuchs auch richtige Talente, doch in der Fläche fallen für die Behandlung halt nicht genug Wunderkinder vom Himmel, um auf Erfahrung verzichten zu können. Patienten sollten sich nicht auf glückliche Fügungen oder Zufallserfolge verlassen müssen.

Ich habe bislang die besten Erfahrungen mit alten Hasen gemacht - bei Therapeuten wie bei Ärzten.

Es grüßt

lt.cable

[Chinchine]

Hallo Tobi,
es ist schwer da einen guten Rat zu erteilen, weil es eine sehr individuelle Geschichte ist, ob es passt.
73 wäre mir definitiv zu alt, ein Neuling wäre jetzt nicht meine erste Wahl.
Es kommt halt auch auf dein Krankheitsbild an, ob ggfs eine neuere Therapieform geeigneter wäre und der Therapeut diese beherrscht- und ob Mann oder Frau.
Mein Therapeut hat seine Approbation seit 2006, wirkt souverän und kompetent. Ausschlaggebend war für mich, dass ich schon in der ersten Stunde sehr offen reden konnte- ohne Hemmungen - und mich bei ihm sicher gefühlt habe.
Außerdem finde ich ihn unattraktiv, so dass es auch nicht zu "Verliebtheitsproblematiken" kommt.

Der positive erste Eindruck ist auch nach über 30 Sitzungen geblieben.

Ich wünsche dir alles Gute für deine Suche!

[Katerle]

Hallo Tobi,

hatte bereits schon jüngere und auch ältere bzw. ungefähr gleichaltrige Therapeuten und mir konnte bei allen weitergeholfen werden. Ganz am Anfang war ich allerdings noch sehr verschlossen, aber als ich dann ein gutes Gefühl hatte, gelang es mir, mich besser zu öffnen. Da hatte ich eine ältere Therapeutin. Das war allerdings mit nur einer Therapie nicht abgetan bei mir, da vieles zusammengekommen war im Laufe der Jahre. In Kliniken war ich dann bei jüngeren Therapeuten und mittleren Alters und das passte auch ganz gut. Und später dann fast gleichaltrige Verhaltenstherapeuten und auch da fühlte ich mich in guten Händen.
Mir hatte es geholfen, da ohne Vorurteile in die Therapien zu gehen.

Wünsche dir alles Gute bei deinem Weg,

LG Katerle

[aikido_1987]

Hallo Tobi, ich bin ganz klar für Therapeuten mit Erfahrung! Ich hatte von jung bis alt schon alles erlebt und am meisten weiter geholfen haben mir nicht die "jungen Küken" direkt von der Uni. Da kommt zwar dann immer das Argument, das die auch ihre Erfahrungen sammeln müssen, aber nicht mit mir. Mir reicht es nicht das die Chemie stimmt.

Herzliche Grüße, aikido

[Sunshine5678]

Ich hatte eine ältere Therapeutin mit der kam ich gar nicht klar weil ich kam mir immer ausgefragt vor und mit 54 Jahren wie ein kleines Kind das keine Ahnung von der Welt hat. In der Klinik hatte ich eine sehr junge Therapeutin mit der ich mich auf Augenhöhe fühlte und die keines meiner Worte wertete im Gegensatz zu der älteren.
Hatte es was mit dem Alter zu tun? Ich weiss es nicht es war wohl eher Sympathie und die Chemie die den Unterschied machte.
Erfahrung ist wichtig aber die Leidenschaft für den Beruf und Empathie finde ich wichtiger

LG Claudia

[wohin geht die reise]

Ich habe auch unterschiedliche Erfahrungen mit Therapeut*innen gesammelt. Mein erster Therapeut war ein Mann, bei dem ich mich sehr gut aufgehoben fühlte. Er war sehr empathisch und ich hatte kaum Schwierigkeiten mich zu öffnen, was schon sehr viel heißen will.
In der Akut-Psychiatrie hatte ich in Gruppensitzungen meist junge Therapeutinnen, die auch hilfreich für mich waren, meine Bezugstherapeutin war allerdings älter und mit der kam ich überhaupt nicht klar. Mehrmals hatte sie einen Termin mit mir vergessen, ich fühlte mich so oft wie jemand, die etwas angestellt hatte. Oftmals drohte sie mir, sie werde nur noch Dienst nach Vorschrift machen oder dass ich einen Beschluss bekomme. Ich war sehr eingeschüchtert und diese Zeit hat mich nicht voran gebracht.
Gut, man kann sagen, es liegt nicht am Alter sondern an der Chemie. Aber ich weiß, dass ich mir hier einen weiteren Knacks zugezogen habe.
In der Klinik zur Traumabehandlung hatte ich auch jüngere Therapeutinnen, die mir sehr geholfen haben.
Und zum Schluss meine letzte ambulante Therapeutin, wo ich einige Jahre war, hat mir seeehr gut getan. Leider ist die Zeit vorbei. Sie ist auch älter und überlegt jetzt sogar in Rente zu gehen.
LG
Lore