Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

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Henrike
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Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

Beitrag von Henrike »

Heute kam der Entlassungsbericht. In der Beschreibung finde ich mich teilweise nicht wieder. Es steht auch falsches drin. Meine kranke Tochter sei mit 20 Jahren in ein Heim gekommen. Ich hatte gesagt vor 20 Jahren.
2020 hatte ich für 3 Monate Mirtazapin genommen und seit Juli 2020 ein halbes Jahr Psychotherapie. Da steht nun, das sei nach der Scheidung gewesen. Die war deutlich im letzten Jahrhundert. Da ich nicht so verwirrt bin und weiß was ich sage, wurde wohl schlecht zugehört.

Ich hätte auch erst nach der Scheidung wieder gearbeitet hieß es, auch das ist falsch.

Angeblich bin ich in Vollzeit tätig, auch das stimmt nicht, ich habe gesagt Teilzeit mit 30 Wochenstunden.

Ich gehe gerne langsam, lieber spazieren als schnell wandern. Ich hielt mich auch für altersgemäß fit. Doch ich habe eine Gangunsicherheit heißt es, ich lerne viel neues von mir. Habe ich mich über ein halbes Jahrhundert lang falsch wahrgenommen?

In der Diagnose taucht eine Kalkschulter auf. Eine einmalige Beschwerde vor 3 Jahren, ich war einmal in einem Urlaub bei einem Notarzt. Nach einer Spritze alles gut. Also eigentlich kein Problem.

Die Reha sei vom Hausarzt veranlasst. Auch falsch, der Befundbericht für die Reha war von der Psychiaterin.

Ich hätte erwartet, dass meine Depression geheilt wird. Auch das wird mit etwas absurdem Unterton geschildert wie auf meine Ambivalenz hingewiesen wird und auf die mangelnde Bereitschaft Psychopharmaka zu nehmen.

Welche Erfahrung habt ihr mit Entlassungsberichten. Soll man falsche Angaben korrigieren lassen oder das ganze tief in einer Schublade versenken?

Ich bin worauf hingewiesen wird, auf eigenen Wunsch als arbeitsfähig entlassen worden.

Der Entlassungsbericht dienst also nicht zur Beantragung einer Rente oder ähnliches. Ich werde es mit meinem Hausarzt auch besprechen.
avelarte
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Registriert: 3. Nov 2008, 12:30

Re: Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

Beitrag von avelarte »

Hallo Henrike,

ich habe mit Entlassungsberichten auch schlechte Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel stand fast immer drin, dass ich von einem multidisziplinären Team aus Ärzten und Psychologen behandelt worden sei, obwohl ich in den Kliniken nie eine Psychotherapie hatte. Dann wurde mir mal ein artifizielles Syndrom (Münchhausen-Syndrom) unterstellt. All dies betrifft aber nur die Akutkliniken. Nach meiner Reha (ich hatte erst eine im Jahr 2012) habe ich einen sehr guten, wohlwollenden und in allen Punkten korrekten Entlassungsbericht erhalten.

LG
avelarte
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Ein Optimist denkt genauso einseitig wie ein Pessimist, nur lebt er froher. (A. Lassen)
Nachtmensch
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Registriert: 30. Dez 2020, 06:39

Re: Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Henrike,

in meinen Entlassungsberichten nach diversen Klinikaufenthalten, habe ich auch Fehler gefunden. Allerdings waren es keine in meinen Augen gravierende. Ich habe deshalb auch nichts unternommen. Wenn es aber so viele wie in deinem Fall gewesen wären, hätte ich zumindest eine Korrektur erbeten. Sicher, wird man keine Diagnosen ändern, aber wenn schon die Biografie eingehend geschildert wird, muss diese auch korrekt wiedergegeben werden. Vielleicht kannst Du die Klinik anschreiben und die richtigen Daten, so wie Du es hier geschrieben hast angeben und im eine Richtigstellung bitten.

Viele Grüße
R.
Gertrud Star
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Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

Beitrag von Gertrud Star »

Für mich klingt der Bericht fast schon nach einer Verwechslung.
Wie man damit umgeht, weiß ich leider nicht.
Gartenkobold
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Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 3. Mai 2022, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
DieNeue
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Re: Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Henrike,

ich würde das ändern lassen. Dass mal ein paar Fehler drin sind, kenne ich auch. Bei mir stand mal drin, dass meine Eltern meine dementen Großeltern gepflegt haben. Meine Großeltern waren aber nicht dement. Das finde ich jetzt nicht soooo schlimm. Bei einer missverständlichen Datumsangabe habe ich aber mal richtig Probleme mit meiner BU-Versicherung bekommen.
Bei Jahreszahlen u.ä. würde ich daher schon drum bitten, dass das geändert wird. Auch wenn du jetzt keine Rente beantragst, man weiß nie, wofür man den Bericht mal noch braucht und wer den alles liest. Vor allem sind das ja schon etliche Fehler in deinem Bericht.

Liebe Grüße,
DieNeue
Schlumpffine
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Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo,
in all meinen Reha- und Krankenhausberichten sind Fehler aufgetaucht. Sie haben sich sogar teilweise widersprochen.
Jeder sollte für sich selber entscheiden, welche kurz-mittelfristigen oder Langzeitziele er verfolgt.
Berichte die älter als ca. 2 Jahre sind finden selten Beachtung bei Entscheidungen.
Auch kostet die "Korrektur" sehr viel mentale Energie.

Gruß
Schlumpffine
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Henrike,

mit so einem Entlassungsbericht kannst du keine Rente beantragen. Weil die würden immer den Rehabrief vorschieben und sagen du bist arbeitsfähig. Da haben sie dir einen schönen fetten Stein in den Weg gelegt. Dafür ist auch eine Reha da, um dich wieder arbeitsfähig zu machen, damit sie keine Rente zahlen müssen. Ich habe in einer psychosomatischen Rehaklinik gearbeitet und es war äußerst selten das jemand arbeitsunfähig entlassen wurde und wenn dann nur für eine gewisse Zeit nach der Reha. Und wenn jm. arbeitsunfähig entlassen werden sollte, gab es vor Entlassung eine Konferenz mit allen Behandlern.
Ganz schlimm ist auch der Audruck "Der Patient hat ein rentenbegehren". Das wurde immer über Patienten gesagt, die eine Rente beantragt hatten und vom Rententräger zur Reha geschickt wurden, damit sie in der Rehaklinik eingeschätzt werden, ob sie noch arbeiten können.

Es gab auch immer ganz unmenschliche Statistiken über die Rehakliniken, wo drin stand welche Klinik wie viele Patienten arbeitsfähig entlassen hat. Da wollte man natürlich ganz vorne dabei sein.

Und auch wenn das jetzt sehr einseitig geschildert war, es gibt natürlich auch Patienten denen wirklich eine 6 Wöchige Reha reicht um wieder Kraft zu tanken und anschließend wieder arbeiten zu gehen.

Will auch nicht sagen, das du jetzt in einer schlechten Klinik warst. Vielleicht bist du wirklich noch nicht "reif für die Rente". Aber wenn z.b.das Krankengeld ausläuft hat man ja auch keine andere Möglichkeit.

Herzliche Grüße,
aikido
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo zusammen,

ich fand meinen Reha-Bericht fand ich auch an vielen Punkten komisch.
Es standen auch Dinge drin, wo ich mich ernsthaft gefragt habe, wo das denn her kommt, da hatte man, wenn überhaupt, dann nur mal im Nebensatz drüber gesprochen. Das war dann im Endberich plötzlich wichtiges Thema. Kleinere Fehler waren auch drin.
Kunstherapie, die ich viel hatte und in der auch viel lief, war mit einem nichtssagendem Satz erledigt.usw.

Einzig positiv überrascht war ich vom guten Bericht des Ergotherapeuten. Und das obwohl ich dort nur 3 oder 4 mal war.

Ich wollte auch erst Wiederspruch einlegen. Aber da hatte ich zu dem Zeitpunkt auch einfach nicht die Nerven für und am Ende: wen intressiert jetzt ein 2 Jahre alter Rehabericht?


Wegen der 30 Stunden: ich hatte das in einem Formular von der beruflichen Reha. Da galt alles ab 30 Std pro Woche als Vollzeitbeschäftigung. Bei der RV gab es da doch auch was: weniger als 3 Stunden=erwerbsunfähgig; zwischen 3 und 6 Std täglich= teilweise erwerbsunfähig; 6 Std und mehr: voll berufsfähig,
30 Std/Woche sind ja 6 Std pro Tag.

LG, Monchen
Henrike
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Registriert: 11. Jul 2020, 19:13

Re: Entlassungsbericht nach Reha oder Wer bin ich?

Beitrag von Henrike »

Hallo,

bis jetzt habe ich nichts unternommen, den Rehabericht ändern zu lassen. Eine Kopie habe ich für den Hausarzt gemacht, ansonsten nicht an andere Ärzte oder meine Therapeutin.

Da ich jetzt wieder arbeite beschäftige ich mich nicht mehr mit dem Rehabericht.

LG Henrike
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