Depression auf den Partner gewechselt?

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Kathleen144
Beiträge: 15
Registriert: 25. Mai 2020, 21:54

Depression auf den Partner gewechselt?

Beitrag von Kathleen144 »

Hallo, ich hatte hier mir schon mal Hilfe geholt als ich nicht mehr weiter wusste und jetzt brauche ich wieder einmal einen Rat.
Meine Mutter hatte fast 1 1/2 jahre eine schwere Depression. Als ihr dann endlich in einer Spezialklinik geholfen werden konnte (richtige Medikamenteneinstellung und Therapie) geht es ihr jetzt erstmal wieder besser und sie ist wieder stabil genug um zuhause zu sein.
Jetzt zum eigentlichen Problem: seit dem sie wieder zu Hause ist, hat ihr Mann abgebaut. Es kommt einem so vor,wie wenn er das ganze übernommen hat, als er gemerkt hat,das es bei ihr wieder besser ist(Schlafprobleme, Antriebslosigkeit, geht nicht mehr raus...) Man muss auch dazu sagen, er hat wirklich alles zuhause gemacht (Haushalt, Einkauf, gartenarbeit...)und hat ihr auch immer positiv zugeredet, das sie es schafft wieder Zuhause zurecht zu kommen.

Kann das sein, das er vielleicht jetzt so lange nur durchgehalten hat und sein Körper/Geist jetzt erst mal ein bisschen Ruhe braucht?
Jaqui
Beiträge: 8
Registriert: 14. Nov 2020, 06:07

Re: Depression auf den Partner gewechselt?

Beitrag von Jaqui »

Hi,

Jupiter hat Recht. Ich würde das auch abklären lassen.

Darüber hinaus musst du bedenken, dass er jetzt die Möglichkeit hat mal schwach zu sein, wo es ihr besser geht. Als Anhehöiger geht man oft über seine Grenzen hinaus und bemerkt es gar nicht. Das, was man sich zumutet wird nach und nach mehr. Man gewöhnt sich an den Pegel und geht immer weiter über seine Kapazitäten hinaus. Das macht Psyche und Körper meist recht gut mit. Es gibt schließlich keine Alternative.
Irgendwann holt sich der Körper jedoch was er braucht. Meist dann, wenn der Stress weniger wird. Man freut sich, da es endlich bergauf geht und dann geht es mit einem selbst bergab!

Alles Gute!
Jaqui
Kathleen144
Beiträge: 15
Registriert: 25. Mai 2020, 21:54

Re: Depression auf den Partner gewechselt?

Beitrag von Kathleen144 »

Hi. Vielen Dank erstmal für die Antwort.

Er hat wirklich viel geleisten und ist natürlich gesundheitlich auch vorher schon bisschen angeschlagen gewesen. Man hat es schon die letzte Zeit gemerkt, als sie in der klinik noch war und schon wieder stabiler war, hat er bisschen nachgelassen. Werde mal schauen ob ich es schaffe, das er zum Hausarzt geht.
Marlene57
Beiträge: 507
Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Depression auf den Partner gewechselt?

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Kathleen,
darf ich fragen wie alt deine Eltern sind?
Ich habe selbst eine ähnliche Vermutung btw bin mir ziemlich sicher, dass es so ist. Ich selbst habe mich seit etwa 15 Jahren durch immer wieder mal auftretende Depressionen gekämpft. Habe 2008 eine Reha gemacht, nannte sich verhaltensmedizinische Orthopädie und war eine Kombination aus Orthopädie (zu wenige
individuelle Anwendungen) und Erlernen, warum habe ich Schmerzen etc. Danach war ich ohne große Ausfallzeiten wieder Vollzeit arbeiten. Habe mich zusammen mit meinem Mann um seine Mutter und meine Eltern gekümmert, die alle um bzw. über 80 Jahre alt waren. Unsere Senioren sind zwischenzeitlich verstorben. Mein Mann hat sich, da er die körperlich schwerere Arbeit hatte 2015 ein halbes Jahr zuhause um meinen Vater gekümmert, der damals zum Pflegefall wurde. Er hatte damals selbst eine OP und war deshalb sowieso längere Zeit krank geschrieben und hatte dann auch beschlossen, das 47,5 Jahre als Handwerker im Baugewerbe reichen. Er wurde damals nach etwa 7 Monaten Krankschreibung von der Krankenkasse aufgefordert eine Reha zu beantragen. Die Rentenversicherung hat diese Reha abgelehnt und das in einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente umgewandelt. Er war damals 62 Jahre alt. Ich habe schon immer gemerkt, dass ihn meine Depression belastet. Konnte das aber leider auch nicht ändern und er war leider nicht bereit sich psychiatrische Hilfe zu suchen. 2017 merkte ich im Alter von 61 Jahren während einer ziemlich heftigen depressiven Phase, dass ich jetzt in meinem Leben dringend etwas ändern muss. Ich beschloss aus dem Beruf auszusteigen. Teilte das auch meinem Arbeitgeber mit, dass ich auf diesem Arbeitsplatz nicht mehr weiter arbeiten möchte. Mir hatte die Arbeit mal viel Spaß gemacht, aber die Bedingungen hatten sich durch Einflüsse von außen für mich statk ins Negative verändert. Mein Zusammenbruch erfolgt dann 2018, knapp 1,5 Monate nachdem ich aufgehört hatte zu arbeiten. Vermutlich sagte mein Körper/Psyche nach der Anspannung, jetzt bin ich auch dran. Wenn du dich nicht um mich kümmerst dann streicke ich mal. Nachdem diese depressive Phase nicht besser werden wollte, entschied ich mich schweren Herzens in eine psychosomatische Akutklinik zu gehen. Dort war ich dann 6 Wochen und das hat mir sehr geholfen. Einige Mitpatienten/innen sind immer noch in einer WhatsApp Grupe und wir treffen uns immer nich cs. alle 2 Monate zum Essen gehen bzw. einem Spaziergang. Zur Zeit leider nicht.

Da wir in einem kleinen Dorf wohnen in dem leider auch viel getratscht/,geredet wird, habe ich damals zu meinem Mann gesagt, er soll bitte einfach sagen ich wäre auf Reha. Auch um gerade meinen Mann vor dummen Fragen zu schützen. Mein Mann hatte und hat noch immer ein Problem zu verstehen, dass ich depressiv wurde. Wir hatten Arbeitsplätze keine finanziellen Sorgen und einen Sohn, der im Leben gut zurecht kommt. Seit einigen Jahren auch eine Enkelin. Mein Mann hat sich wie es mir schlechter ging immer mehr aus dem öffentlichen Leben (z.B. Vereine, Dorfleben) zurück gezogen. Offensichtlich weil es ihm peinlich war/ist, dass ich Depressionen hatte. Ich Gegensatz zu ihm habe ich mir aber Hilfe gesucht und bin heute einigermaßen stabil. Für mich ist sein Rückzug aus der Öffentlichkeit ein eindeutiges Zeichen einer Depression. Er hat auch massive Schlafstörungen. Leider sieht er nicht ein, dass er sich ärztliche Hilfe holen sollte.
Liebe Grüße
Marlene
Marlene57
Beiträge: 507
Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Depression auf den Partner gewechselt?

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Kathleen,
konntest du deinen Vater dazu bewegen zum Arzt/Hausarzt zu gehen?
Liebe Grüße
Marlene
Kathleen144
Beiträge: 15
Registriert: 25. Mai 2020, 21:54

Re: Depression auf den Partner gewechselt?

Beitrag von Kathleen144 »

Hallo Marlene,
Sorry das ich nicht geantwortet habe.
Also zum Arzt konnte ich ihn nicht bewegen aber ich muss sagen, es wird etwas besser, er geht wieder mit einkaufen und hilft auch im Haushalt mit.ich hoffe einfach, das wenn er wieder im Gewächshaus werkeln kann,dann hat er auch wieder ein bisschen mehr vor und freut sich darauf (gewächshaus ist seit Jahren sein Revier und er macht die Arbeit sehr gerne). Danke das du nochmal bei mir nachgefragt hast.
Lg kathleen
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