Hypnose - Erfahrungsaustausch

Liam78
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Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Liam78 »

Hallo zusammen,

seit einigen Jahren begleitet mich eine depressive Phase. In der Psychotherapie bin ich dabei, mich belastende Themen aufzuarbeiten. Bemerke aber, wie sehr die Depression an meiner Lebensenergie und an meinen Kräften zehrt, sodass ich nach Möglichkeiten suche, mein Leid zu verringern.

Dabei bin ich auf das Thema Hypnose und dieses Diskussionsforum aufmerksam geworden.

Hat jemand bereits Erfahrungen zum Thema Hypnose bei Depressionen gesammelt und kann berichten?

Freue mich über Antworten. Bis dahin für uns alle "sorgenfreie" Tage.

Marco
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Marco,

ich hatte heute das erste Mal Hypnosetherapie und bin ziemlich enttäuscht. Leider vermute ich, dass ich einfach nicht für Hypnose zugänglich bin.

Der Therapeut hat am Anfang ganz grob meine Symptome abgefragt und meine Biographie und dann losgelegt. Ich durfte mich hinlegen und die Augen schließen. Ich sollte mir dann bildlich eine Treppe mit 20 Stufen vorstellen. Ich bin dann zu seinen Erzählungen schrittweise diese Treppe runtergegangen und mit jeder Stufe sollte ich dann ein anderes Körperteil entspannen. Als ich dann "unten" war, sollte ich mir einen großen Spiegel vorstellen und mein Spiegelbild betrachten. Das Spiegelbild sollte aber selbstbewusst und stark sein, die Ursache meiner Probleme kennen und ich sollte mit dem Spiegelbild diskutieren, wie man meine Probleme lösen kann.

Mir fiel das extrem schwer, mir diese Treppe bildlich vorzustellen. Gerade auch, weil sie 20 Stufen haben musste und mir ist keine Treppe eingefallen, von der ich weiß, dass sie 20 Stufen hat - zumal Treppen ja eher 12 bis 15 Stufen haben. Ich habe mir dann eine Treppe aus meiner Schule vorgestellt - aber an die kann ich mich ja kaum noch erinnern, das war also eine extrem vage Vorstellung. Das mit dem Spiegelbild habe ich dann gar nicht hinbekommen.

Ich glaube, ich denke einfach zu wenig visuell für Hypnose. Habe schon von anderen Patienten gehört, dass das mit der Treppe jedes Mal gemacht wird - na danke.

f32
Sul
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sul »

Hallo f32,
vielleicht war aber auch der Therapeut zu unflexibel für dich?
Und für eine 1. Stunde finde ich die Übung mit dem positiven Spiegelbild, das die Lösung kennt, echt sehr herausfordernd.
Ich habe selbst Hypnotherapie nicht probiert, kenne die Treppenübung aber von einer Selbsthypnose-CD. Ich kam damit auch nicht gut zurecht.
Viele Grüße, Sul
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Sul,

keine Ahnung, ob er zu unflexibel war ... er war auf jeden Fall der Ansicht, ich wäre "weit weg" gewesen und ich hätte es nicht einmal mitbekommen, als ihm ein Buch heruntergefallen ist. Allerdings habe ich mitbekommen, dass etwas heruntergefallen ist (konnte es nicht als Buch zuordnen, aber grundsätzlich schon) und ich habe auch sonst alles in meiner Umgebung vollkommen klar mitbekommen: Dass er dann etwas aufgeschrieben hat und dann am PC getippt hat.

Keine Ahnung ... ich weiß auch nicht so richtig, was mir Hypnose bringen soll, also was konkret das Ziel der Therapie sein soll.

f32
Gertrud Star
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo f32-axolotl,

ich finde es nicht besonders seriös, gleich beim ersten mal mit Hypnose anzufangen, zumindest wenn es um ein Krankheitsbild geht und nicht nur um "harmlosere" Sachen.
Mit mir selber wurden solche ähnlichen Sachen auch schon probiert, und dass ich Sachen mitbekokmmen habe, daran kann ich mich auch erinnern. Treppensteigen hat mich dann schon zumindest entspannt. Geräusche habe ich dann irgendwo in das eingeordnet, was sich gerade in meinem Kopf abgespielt hat. Bin da etwas fantasiebegabt.

Ein Therapeut war mal ganz erpicht drauf, dass ich mir irgendwas von Kassette zur Entspannung anhöre und blätterte derweil auch in irgendwelchen Papierunterlange oder Buch herum. Das wars dann nicht für mich. Habe dann gewechselt.

Allerdings, im Nachhinein betrachtet, hätte es mir wesentlich mehr gebracht, wenn sich mal jemand wirklich mit mir und meiner Lebenssituation auseinander gesetzt hätte. Das ist natürlich anstrengender und fordernder.

Andermal war ich bei einer Zahnärztin, die hatte eine gute Ausstrahlung und konnte auch zahnärztliche Hypnose (was ich damals nicht wusste). Ich sah sie zum ersten mal, und wir rumpelten erst etwas zusammen, und dann vertrugen wir uns total gut. So gut, dass bei der geringsten Hilfe von ihr, mich zu entspannen, eine Wurzelbehandlung total stressfrei war. Ich war ganz weit weg und hatte das Gefühl, mir legt zusätzlich jemand die Hand auf die Schulter. Konnte so gewesen sein oder auch nicht, und ist mir auch wurscht, ob das so war. Sie hat natürlich das große Kompliment bekommen und sich auch bedankt.

Was da bei dir lief, finde ich etwas grenzwertig, und es scheint auch nicht ganz zu passen.
Das war doch deine erste Sitzung bei dem Therapeuten?

Gruß Gertrud
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Gertrud,

ja, bei dem Therapeuten war es meine erste Sitzung und auch insgesamt das erste Mal Hypnose. So richtig weiß ich gar nicht, was ich da soll, weil ich von meinem Psychotherapeuten und meiner Psychiaterin unabhängig voneinander dort hingeschickt wurde. Der Therapeut meinte, er könne Unterbewusstes bewusst machen. So richtig kann ich mit der Aussage nichts anfangen. Ich verstehe sehr gut, woher meine Depression kommt und was sie aufrecht erhält. Ich erwarte eigentlich kein "großes Geheimnis".
Sul
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sul »

Hallo f32,
bei mir schrillen da alle Alarmglocken!
Hast du mal nach den Beweggründen bei deinem Psychotherapeuten und deiner Psychiaterin gefragt?
Außerdem gehört vor jede Behandlung eine Aufklärung des Klienten.
Viele Grüße, Sul
Liam78
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Liam78 »

Hallo f32,
hallo zusammen,

vielen Dank für eure Eindrücke und Kommentare. Das Thema "Hyptnose" beschäftigt mich weiterhin und ich bin aktuell auf der Suche nach einem Therapeuten. Ich denke auch, dass der hypnotische Ansatz von Patient zu Patient unterschiedliche Erfolge zeigt und nicht jeder für Hypnose zugänglich ist. Da ich dem "offen" gegenüber stehe, würde ich es gerne versuchen. Ich glaube, dass viele Verhaltensmuster automatisiert und unbewusst ablaufen. Und genau an diesem Punkt, hoffe ich, kann die Therapieform ansetzen und bestehende, negative Verknüpfungen aufbrechen und ein positives Erleben fördern. Wie gesagt ausprobieren würde ich es gerne und dem Ganzen auch einige Sitzungen Zeit geben. Deswegen freut es mich zu hören, dass Gertrud in Bezug auf medizinische Hypnose Positives berichten kann.

@f32: Gehst du weiterhin zur Hypnotherapie? Mich würde interessieren, ob du die Folgestunden ähnlich empfindest oder positive Veränderungen bemerkst?

VG Marco
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Marco,

ich habe am Mittwoch den zweiten Termin. Ich werde berichten, ob es beim zweiten Mal vielleicht besser klappt.

f32
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo ihr Lieben,

ich hatte ja versprochen, dass ich nach meinem heutigen Termin noch einmal berichte.

Ich hatte am Anfang der Stunde angeprochen, dass es mir mit der bildlichen Vorstellung sehr schwer fiel. Der Therapeut meinte, dass eine Vorstellung in Bildern aber auch nicht nötig sei, sondern dass eine abstrakte Vorstellung ebenso in Ordnung wäre.

Er fing dann wieder an, ich sollte die Augen schließen. Ich sollte diesmal eine Treppe vorstellen, die ich nicht hinab, sondern hinaufgehen sollte und zwar eine Kellertreppe. Ich sollte mir dabei vorstellen, dass es im Keller unangenehm moderig riecht und es kalt ist und dass mit jedem Schritt treppauf der Geruch angenehmer wird und es wärmer wird. Das waren nur ganz wenige Sätze und entsprechend schnell sollte ich dann oben sein und dann gleich auf einer Terrasse sein. (Das passte zwar nicht zur Vorstellung einer Kellertreppe, aber nun gut.) Und dann sollte ich mir den "Garten meines Lebens" vorstellen und dabei weniger auf meine Probleme schauen, sondern mehr auf die Lösung.

Und so hat er mich dann etwa 15 bis 20 Minuten liegen gelassen.

Ich war absolut nicht in Trance und konnte mit der Garten-Metapher auch wenig anfangen. Ich hab dann einfach meine Gedanken ihren Lauf gelassen und an nichts wirklich gedacht.

Der Therapeut meinte aber, ich hätte schon große Fortschritte gemacht und ich wäre "weit weg" gewesen. Beides glaube ich ihm nicht.

f32
Sul
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sul »

Hallo f32,

irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich der Therapeut selbst ganz toll findet...

Aber ernstgemeint: Hast du etwas für dich aus der Stunde mitnehmen können? Ich kenne die Garten-Methapher bzw. ich kenne die Übung mir in meiner Vorstellung einen Garten mit Begrenzung, Bepflanzung etc. zu bauen. Ich habe diese Übung als sehr wohltuend, entspannend, ressourcenaktivierend erlebt.

Viele Grüße, Sul
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Sul,

nein, ich bin auch nach dem zweiten Termin sehr frustriert. Eigentlich hätte ich jetzt noch arbeiten müssen - aber wie letzte Woche schaffe ich es auch nun nicht mehr, weil es mich so runterzieht, nicht in Trance zu sein. Also ja: Ein nehme etwas mit: Frustration.

Ich kann mit der Garten-Methapher nicht viel anfangen. Ich bin aber auch kein Draußenmensch und erst recht kein Naturmensch. Ich habe in der Sitzung kurz versucht, mir den Garten meiner Großeltern vorzustellen, aber meine Gedanken sind dann schnell abgedriftet. Wie jetzt Probleme oder gar ihre lösungen in Form eines Gartens aussehen - keine Ahnung.

f32
Liam78
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Liam78 »

Hallo f32,

Schade, ich hatte für dich gehofft, dass jede weitere Sitzung ein Fortschritt bringt und du sie als hilfreicher und angenehmer empfindest. Da ich bisher noch keine Erfahrung mit Hypnose hatte, kann ich die Herangehensweise deines Therapeuten nicht beurteilen. Ich kann mir aber vorstellen, dass die von dir beschriebenen Bilder im Unterbewusstsein die Selbstwirksamkeit steigern und unwillentlich positive Veränderung hervorrufen sollen. Was im besten Fall dazu führt, Ängste und Sorgen zu mindern. Aber auf keinen Fall solltest du dich schlechter fühlen.

Was meinst du, woran liegt es?

Marco
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Liam78,

ich denke einfach, dass die Ursachen meiner Depression so tief in mir verankert sind, dass man sie nicht ändern kann - zumindest jetzt nicht mehr, nachdem ich schon mehr als zehn Jahre erkrankt bin.

Ich war ja ziemlich genau, woher die Depression kommt und warum sie nicht verschwindet. Ich daran aber leider nichts mehr ändern. Auch kann ich meine Lebensumstände nicht so ändern, dass sie positiver werden.

f32
Liam78
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Liam78 »

Hallo f32,
ich kenne deine Umstände nicht, aber die Situation, die du beschreibst, nur zu gut. Ich kenne auch die Themen, die mich belasten und spüre ihnen eine Hilflosigkeit gegenüber. Ich weiß aber, dass die negative Bewertung in meinem Kopf stattfindet. Mir wäre geholfen, wenn ich die Situation akzeptieren könnte, ohne mich andauernd zu fragen, warum und wie es dazu gekommen ist. Das würde eine große Last von mir nehmen und mich gleichzeitig befreien. Ein Weg ist sicherlich in einer Therapie seine Gedanke und Erwartung bewusst zu ändern. Da stoße ich aber aktuell an meine Grenzen. Die andere Möglichkeit sehe ich in der Hypnose, dass die Veränderungen unbewusst herbeigeführt werden. Vielleicht braucht es ein wenig Zeit und Übung sowie ein gutes Vertrauensverhältnis zum Therapeuten. Ich hoffe weiterhin für dich, dass du bei den Sitzungen Fortschritte erkennst und sie dir helfen. Ich habe gelesen, dass manche auch von positiven Ergebnissen ohne Trance berichten. Würde mich für dich freuen.

Hältst du uns auf den Laufenden?
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Liam,

Mittwoch bin ich wieder da - ich werde dann berichten!

f32
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo ihr Lieben,

ich wollte euch ja noch von meinem vergangen Termin am Mittwoch erzählen. Leider war der Termin auch wieder ein Reinfall. Diesmal wieder ein anderes "Bild", das ich mir vorstellen sollte. Mittlerweile scheint der Therapeut aber zu merken, dass er keinen Erfolg hat.
Er meinte, ich würde mich gegen die Hypnose wehren. Es ist also wie immer: Wenn etwas nicht klappt, liegt es am Patienten. Ich bin so genervt von der ganzen Therapie-Scheiße.

Am Donnerstag dann der nächste Termin.

f32
Liam78
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Liam78 »

Hallo f32,

wollte eigentlich schon früher schreiben, bin aber nicht dazu gekommen.
Ist eine schwierige Situation, die du schilderst. Ich glaube, die Wahrheit
liegt wie so oft in der Mitte. Denke, dass in jeder Therapieform ein
Vertauensverhältnis zum Therapeuten wichtig ist. Bei der Hypnose scheint es
für den Erfolg umso elementarer. Sofern du das Gefühl besitzt, dass dieses
Verhältnis nicht gegeben ist oder du Zweifel an der Therapie hast, wird eine
Veränderung Zeit brauchen.

Wie war deine gestrige Stunde? Hält das Gefühl an?
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Liam,

ich kann heute nach meiner (vorerst letzten) Hypnosestunde noch einmal berichten. Die letzten beiden Stunden verliefen wie die ersten: Ich hatte keine Trance und ich sollte quasi die Lösung auf meine Probleme schon wissen und während der Hypnose erfahren.
Ich bin insgesamt mehr als enttäuscht von der gesamten "Therapie". Ich habe absolut nichts erfahren. Entweder stimmt meine These, dass da einfach nichts Unterbewusstes mehr ist, dass ich nicht schon wüsste. Oder der Therapeut hat es einfach nicht geschafft, mir Zugang zu meinem Unterbewusstsein zu verschaffen. Mir ist immer noch nicht klar, wie die Hypnose überhaupt funktionieren soll. (Durch Entspannung? Muss ich es mir einbilden, ich wäre hypnotisiert? ... Keine Ahnung, ich hatte keine wirkliche Anleitung, außer dass ich meine Augen schließen und ihm zuhören soll.)

Er hat mir nun gesagt, dass wir ein paar Wochen pausieren sollten. Und wenn ich bereit wäre, soll ich wieder anrufen. Also schiebt man - wie immer eigentlich - den Misserfolg der Therapie mir zu. Das ist genau das, was ich in einem anderen Thread mal meinte mit einer "Krankheit zweiter Klasse".

Er meinte am Ende auch (das habe ich bisher immer am Ende erfolgloser Therapien gehört), ich wäre vielleicht gar nicht wirklich depressiv. Als ich ihn dann gefragt habe, warum er das sagt und was ich dann sonst hätte, meinte er, dass wir ja fast nur über das Thema Arbeit gesprochen haben und dass es mir so schwer fällt zu arbeiten. Dass ich dabei aber nicht wirklich belastet wirke. Natürlich haben wir nur über das Thema gesprochen. Wir haben ja ohnehin kaum gesprochen, sondern nur seine Hypnoseversuche gemacht. Und die Arbeitsstörung ist nun einmal derzeit das belastenste an Symptomen. Wenn ich dann nächstes Mal heulen muss, damit man mir glaubt, dass es mir die letzte Lebensfreude raubt, soll man mir doch Bescheid geben. Wieder muss ich mich rechtfertigen, dass ich nicht krank genug oder falsch krank bin.

Du siehst, ich bin mehr als frustriert. Der Therapieversuch hat es schlimmer gemacht, als wenn ich nichts versucht hätte - wie so oft.

f32
Wandervogel
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Hallo an Alle

ich habe mal vor ganz vielen Jahren Hypnosetherapie gemacht.
Es war meine Idee und mein damaliger Hausarzt hat das im Angebot gehabt.
Ich hatte ein echt gutes Verhältnis zu ihm.
Ich wollte meine traumatischen Erfahrungen in Erinnerung holen, um sie dann aufzuarbeiten.

Ich war hypnotisiert. Ich habe alle Geräusche mitbekommen, das soll man auch. Du sollst Dich am Ende an alles erinnern, das ist Sinn von Hypnose. Aber als der Doc mein Arm hochhob und runter fallen ließ plumpste er einfach auf die Liege. Auch das habe ich germerkt und ist richtig so.

Als er mich dann aufforderte aufzustehen, weiß ich, dass ich das tat. Dann sollte ich schreiben, wie in der ersten Klasse. Peng - ging nicht. Null Erinnerung.
Das ist auch so bei Hypnose. Du wirst nicht Willenlos und machst was der Hypnotiseur sagt, wenn Du das nicht willst - und selbst unterbewusst - tust Du das nicht.
Alles was sonst im TV gezeigt wird ist humbuk.

Ich habe diesen Thread gelesen, weil ich darüber nachdenke, es noch mal zu versuchen. Nicht um meine traumatischen Erinnerungen auszugraben. Das habe ich in der Therapie gemacht. Hat länger gedauert und war auch anstrengender. Im Nachhinein aber besser.
Vielleicht hat mein Unterbewußtsein mich auch nur vor Überforderung geschützt.

Jetzt würde ich gern Hypnose machen, um meine Depressionen zu überwinden. Quasi als zusätzliches ode alternatives Antidepressivum. Nur mit weniger oder ohne Nebenwirkungen.

Liebe Grüße
Nachtmensch
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo zusammen,

während meines kurzen Klinikaufenthalts wurden mir auch im Rahmen der Selbstwertgruppe, Trance Sitzungen verordnet. Zuerst wurde genau erklärt was die Trance bewirken soll und wie sie vonstatten geht. Obwohl mir das plausibel vorkam, hatte ich bedenken, dass ich dafür aufnahmefähig bin.
Nach zwei Trancen hatte ich das Gefühl, etwas entspannter zu sein und auch Dinge aus einem anderen Blickwinkel sehen zu können. Was natürlich nach einer gewissen Zeit wieder nachließ.

In der Klinik wurden Trancen aus dem Buch „Trance Perlen“ vorgelesen. Eine davon findet Ihr unter dem angeführten Link. Sie wird gelesen von Frauke Niehues.

Wer mag, kann ja mal reinhören. Am besten in einem ruhigen Raum in dem man gemütlich verweilen kann.

https://hypnose.de/blog/trancereihe-covid-19/" onclick="window.open(this.href);return false;

Viele Grüße
R.
Gartenkobold
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Gartenkobold »

-
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 29. Sep 2022, 10:50, insgesamt 2-mal geändert.
f32-axolotl
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Gartenkobold,

das klingt interessant. Geht es dabei denn tatsächlich um Arbeitsstörungen oder eher um Prokrastination. Das nämlich ist es bei mir nicht. Und wenn ich mich zumindest im Internet versuche, über Arbeitsstörungen zu informieren, finde ich meistens nur "Tipps" gegen Prokrastination.

f32
Gartenkobold
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Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von Gartenkobold »

-
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 29. Sep 2022, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
f32-axolotl
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Registriert: 17. Jul 2017, 20:43

Re: Hypnose - Erfahrungsaustausch

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Gartenkobold,

hm ... dann ist es vermutlich nicht das Buch, was ich suche. Prokrastination kenne ich; und das ist es bei mir definitiv nicht. Einen Therapeuten habe ich leider derzeit nicht mehr, und ich werde mir demnächst auch keinen neuen mehr suchen.
Leider überfordert das Thema Arbeitsstörungen die Therapeuten schnell. Vielleicht finde ich ja irgendwann mal einen, der genau darauf spezialisiert ist. Das könnte ich mir dann noch als Therapie vorstellen. Aber darum kümmere ich mich dieses Jahr nicht mehr. Es raubt einfach zu viel Kraft.

f32
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