brauche dringend einen Ratschlag wegen aufgetretener Leere!

[alcatel44c]

Brauche dringend einen Rat.
habe nun seit drei Wochen aus unbekannten Grümden wieder eine Depressionsphase.
Begleitet davon liegen meine gesamten Hobbys und Interessen brach.
Dadurch sind die Ängste entstanden, wie ich die Zeit füllen kann.
Gelingt dieses nicht, bekomme ich starke Panikattacken, welche die ganze Sache noch viel schlimmer machen.
Hat von euch jemand die gleichen Erfahrungen und/oder hat er Strategien entwickelt, damit umzugehen?

[Happy Girl]

Ich habe zwar keine Erfahrungen mit Ängsten und Panikattaken, habe aufgrund der depressiven Verstimmung aber auch immer wieder das Problem, dass mich nichts interessiert und ich mich zu keinem Hobby aufraffen kann. Dann hilft es mir am besten, wenn ich mich trotz völliger Unlust hinsetze und trotzdem damit beginne, z.B mir vornehme, das Spanischbuch aufzuschlagen und einen Absatz zu lesen. Dann macht es mir doch Spaß und ich lese weiter. Und ganz wichtig ist bei mir auch, dass ich mir den Wecker stelle und meine Zeit im Internet/YouTube beschränke. Sonst artet das aus und ich verbringe sinnlos Stunden damit.

[Philosophin]

Hallo alcatel44c,

ich kenne die Leere sehr gut. Meistens versuche ich, mich abzulenken (schreiben, Film schauen, lesen, Musik...). Ein unverzichtbarer Bestandteil meines Alltags mit Depressionen ist Sport, egal ob ich das Gefühl habe, dafür genug Antrieb zu haben oder nicht. Es muss zur festen Routine werden, damit es auch in schlechten Phasen funktioniert. Nach 10 Kilometer Laufen hört die Leere erfahrungsgemäß auf, bis dahin muss auch ich mich manchmal quälen.

Trotz der Ablenkung nehme ich mir aber auch Zeit, die Leere zu reflektieren. Warum habe ich zu nichts Lust? Gab es in letzter Zeit Misserfolge, Konflikte, einen Verlust? Dann finde ich die Leere nicht ungewöhnlich.

Zurzeit fühle ich mich auch sehr leer. Wenn ich auf mein momentanes Leben schaue, sehe ich: Ich mache zwei Jobs, die mir keinen Spaß machen und mich frustrieren. Ich habe meine Freunde und meine Familie seit September nicht mehr gesehen und bin einsam. Dinge, auf die ich vielleicht Lust hätte oder die mir gut tun würden, sind aufgrund von Corona gerade nicht möglich. Vor mir liegen unangenehme Termine und Herausforderungen vor denen ich mich fürchte.

Ich kann meine Leere vor dem Hintergrund der momentanen Situation akzeptieren, auch wenn es kein schönes Gefühl ist. Es wird auch wieder anders kommen.

Manchmal schaffe ich es, eine Stunde lang nichts zu tun, außer da zu sitzen und auf meine Atmung zu achten. Das ist erst schwer aushaltbar weil die ganzen negativen Gedanken und Sorgen noch lauter werden, aber nach einer halben Stunde werde ich meist ruhiger und es tauchen doch Gefühle auf.

Vielleicht kannst du damit ja was anfangen oder magst es ausprobieren. Angst/Panik kann nicht ins Unendliche gehen und flacht von ganz alleine wieder ab. Der Körper kann den Zustand einer Panikattacke nur kurz aufrechterhalten. Und wenn du Panik empfinden kannst, bist du in dem Augenblick nicht leer.

Wovor hast du Angst?

LG Philosophin

[-Hobbes-]

Panikattacken kenn ich nicht.
Kenne aber Tage, an denen kein Hobby Spass macht und ich es nicht schaffe irgendwas anzufangen oder länger als ein paar Minuten am Stück zu machen.

Bei mir hilft da nur Selbstakzeptanz: An diesem Tag ist mit mir nichts anzufangen, und das ist dann eben so.

Dann mache ich "nichts", was bei mir heisst im Internet surfen und Musik hören, neue Musik bei Youtube entdecken, oder auch mal kurze Videos zu gucken.
Manchmal gehts mir dann später besser und ich fange doch noch an etwas anderes zu machen.

Wenn ich mich dagegen gleich zu Beginn des Tages zwinge einem Hobby nachzugehen obwohl ich diese Leere und "null Interesse an nichts" fühle, mache ich mich nur selbst Druck und es geht mir immer schlechter.

[alcatel44c]

ich danke Euch allen für eire Antworten. Ich kann aus allen Beiträgen etwas wichtiges herausschöpfen und versuche, diese in meinem Alltag anzuwenden.