Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

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Blackworld99
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Registriert: 23. Nov 2020, 11:45

Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von Blackworld99 »

Hallo ihr Lieben,

bis vor 2 Wochen war es noch so, dass mir jeden Tag übel war (mit Erbrechen) und ich absolut nichts mehr essen konnte. Ich litt unter Ängsten und mittelschweren Depressionen. Jeder Tag war für mich die Hölle und meine Psychologin hat mir geraten, einen Aufenthalt in der psychosomatischen Klinik zu beantragen, was ich auch gemacht habe. Am 7.1 werde ich dort auch aufgenommen.

Jetzt hat sich das ganze aber so entwickelt, dass die Übelkeit komplett verschwunden ist und die Ängste weniger wurden (ich denke es liegt daran, dass ich vor 2 Wochen mit AD angefangen). Das Essen fällt mir momentan immernoch schwer und die Depressionen sorgen dafür, dass ich meinen Alltag momentan nicht mehr wirklich auf die Reihe bekomme/keinen Antrieb hab und mich wieder ritze.

Jetzt mache ich mir die ganze Zeit Sorgen, ob der geplante Aufenthalt ab dem 7.1 wirklich notwendig ist, da es sich um eine *Akut*psychosomatische Station handelt.So wirklich akut sind meine Beschwerden ja nicht mehr oder?
Ich habe einfach Angst, dass ich dort nicht ernst genommen werde (weil es mir jetzt besser geht, als vor 2 Wochen) und ich anderen Patienten (die den Platz dringender brauchen, als ich) den Platz „wegnehme“, ich hab einfach ein schlechtes Gewissen. Irgendwie habe ich ständig das Gefühl, dass ich für die Station nicht (mehr) krank genug bin. Und das macht mir momentan jeden Tag Sorgen.

Was denkt ihr, sollte ich den Termin für den 7.1 noch absagen oder trotzdem hingehen ?

Ich wünsch euch allen schöne Feiertage

Lg BlackWorld99
Gartenkobold
Beiträge: 2053
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von Gartenkobold »

Liebe Blackworld,

es muss Dir nicht absolut schlecht gehen um in eine Klinik zu gehen können. Einen Patienten nicht ernst nehmen empfinde ich als unprofessionell und so wie Du diese Klinik beschrieben hast, scheinen sie sich dort um die Patienten zu bemühen und auch die Psychotherapie im Blick zu haben. Je besser es Dir geht, desto mehr Kraft und Energie hast Du dort um an Deinen Problemen zu arbeiten und das ist ja das zweite Standbein für eine Besserung neben Medikamenten.
Einem Anderen den Platz wegzunehmen, da denke ich auch öfters dran, auch bei ambulanten Therapieplätzen. Bezüglich eines Klinikaufenthaltes habe ich mal gelesen und später auch für mich annehmen können: jeder der ein Vorgespräch geführt hat und die Klinik möchte die Person nach dem Gespräch aufnehmen bzw. durch interne Begutachtung einen Klinikplatz erhalten hat, hat genug Gründe dort zu sein und Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen.

LG und schöne Weihnachtsfeiertage.
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 23. Dez 2020, 17:46, insgesamt 1-mal geändert.
mime
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Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von mime »

Hallo Blackworld,

da schließe ich mich Gartenkobold an. Wenn du bald einen Platz in Aussicht hast, ist das gut. Dein Beschwerdebild klingt mir auch nicht danach, dass es soooo viel besser ist (dass ein ein kleines bisschen besser ist mit der Übelkeit usw. ist gut, doch du schreibst ja noch von anderen Dingen, die dich akut belasten (schwer Essen Können, R.).

Wie wäre es, wenn du es mit der Klinik probierst? Wenn du schon ein bisschen stabiler bist als vor 2 Wochen, ist es auch von Vorteil - eine gewisse Stabilität wird auch im Klinikalltag abverlangt werden (neue Eindrücke, andere Patienten usw.).

Außerdem: Es schwankt ja auch manchmal mit unserem Gesamtuzustand von "ganz mies" bis "schlecht" über "naja" bis "OK/aushaltbar" - was ich damit sagen möchte, vielleicht ist es auch in zwei Wochen wieder anders? Ich würde die Klinik einfach als Chance sehen.

Das Denken, dass du anderen einen Platz wegnehmen könntest ist, glaube ich, typisch für unsere Erkrankung... Da würde ich mich nicht kirre machen lassen, dir wurde ein Platz in Aussicht gestellt, weil es dein Krankheitsbild ggf. verbessern kann. Außerdem kann da auch geschaut werden, dich weiter medikamentös zu begleiten ggf. auch richtig einzustellen.

Also, wenn du dir die Klinik zutraust, wieso nicht?

Liebe Grüße und schöne Feiertage
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Monchen12345
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Re: Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von Monchen12345 »

@Blackworld: das klingt nach allem anderes, nur nicht nach einer gesunden Psyche.
Ich hatte diese Gedanken in den Tagen vor der Tagesklinik auch...eigentlich geht es doch, andere sind schlimmer dran usw. Ist glaube ich, ein ähnlicher Effekt wie beim Zahnarzt. Im Wartezimmer hat man plötzlich keine Schmerzen mehr.
Wenn du dort die Behandlung nicht brauchst, werden die dir das sagen und mir dir überlegen wie es sinnvoll weiter geht.
Habe das in der Tagesklinik erlebt. Einer wurde nach wenigen Tagen entlassen, weil man ihm gesagt hat, dass eine ambulante Behandlung für seine Probleme reicht. (Er war wegen Panikattacken beim Fliegen in die Tagesklinik gekommen)
In einem anderen Fall war sich der Arzt bei der Aufnahme nicht sicher und man hat vereinbart das man erstmal 2 Wochen guckt und dann entscheidet. Diese Patientin ist geblieben.
Trau dich und wenn es am Ende nur dafür gut war, mit dir den weiteren Weg zu planen.
LG, Monchen
Aurelia Belinda
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Re: Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Blackworld,

Meines Erachtens hast du sehr wohl ein Anrecht auf die Klinikbehandlung....auch wenn manch ein Symptom wie Übelkeit besser ist...
Die vernichtenden Gedanken, bin ich noch krank genug, kennen hier denke ich viele, mich eingeschlossen.

Gute Besserung, und die richtige Entscheidung,

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
ßßßß

Re: Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von ßßßß »

@Blackworld99

ja
Hörnchen2020
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Registriert: 29. Nov 2020, 21:03

Re: Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von Hörnchen2020 »

Hallo, Blackworld,
mir ging es im Sommer genau wie dir. Als ich den Termin für die psychosomatische Klinik hatte, ging es mir schlagartig besser. Als ich zur Klinik fuhr, dachte ich noch, sie schicken mich sofort wieder nach Hause, weil ich ja nicht wirklich krank war. Aber von Zurückschicken war niemals die Rede. In der ersten Woche war ich noch sehr skeptisch, doch durch die intensive Therapie wurde viel aufgewühlt und es ging mir zunächst sehr viel schlechter, dass ich dachte, jetzt geht es mir dreckiger als jemals zuvor. Ich habe tagelang nur geheult, hatte Angst vor jeder Kleinigkeit und konnte kaum noch schlafen. Doch dann begann die Therapie zu wirken und es ging langsam bergauf, bis es mir deutlich besser ging. Den meisten Mitpatienten ging es ganz genau so. Die zweite und dritte Woche ist wirklich schwierig, dann wird es besser. Das sagte mir mein Arzt und die Therapeutin schon beim Aufnahmegespräch. Das war übrigens das Gleiche, egal ob die Patienten Medikamente nahmen oder nicht.
Heute sage ich, es war die beste Entscheidung meines Lebens, denn ich habe ganz viel über mich gelernt.
Also mache dir keine Gedanken, ob du anderen den Platz wegnimmt, ich denke, es gibt genug Plätze und du hast dir verdient, dass du intensiv an dir arbeiten darfst, weil du es willst!!!
LG Hörnchen
Hörnchen2020
Beiträge: 34
Registriert: 29. Nov 2020, 21:03

Re: Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von Hörnchen2020 »

Hallo, Blackworld,
Ich habe eben noch mal in dem Thema Appetitlosigkeit gelesen, das du eröffnet hast. Nach dem, was ich da gelesen habe, solltest du dir wirklich keinerlei Gedanken machen, selbst wenn deine Übelkeit gerade besser ist. Freue dich lieber darüber und auch auf die Zeit in der Klinik, denn dort wirst du auf jeden Fall Hilfe bekommen. Bleibe aber dran und versuche, dich auf mehrere Wartelisten für ambulante Therapie setzen zu lassen, damit du im Anschluss an den Klinikaufenthalt fast nahtlos weitermachen kannst. In meiner Klinik wurde einigen Patienten auch eine Therapie vermittelt, mir zumindest ein Facharzt, den ich vorher noch nicht hatte. Bei ihm war ich zwei Tage nach der Entlassung.
Ich wünsche dir alles Gute!
Hörnchen
szegfue75
Beiträge: 494
Registriert: 17. Mai 2006, 22:17

Re: Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Blackworld,
ich kann mich den anderen Meinungen hier nur anschließen: Nimm den Platz in der Akutpsychosomatischen Klinik an. Aber vielleicht würde es dich beruhigen, wenn du mit deiner Therapeutin über deine Bedenken sprichst? Hast du die Möglichkeit mit ihr oder ihm vor dem Klinikaufenthalt zu sprechen?
Alles Gute und liebe Grüße,
Szegfue
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
Blackworld99
Beiträge: 21
Registriert: 23. Nov 2020, 11:45

Re: Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von Blackworld99 »

Hallo ihr lieben,

vielen Dank für eure Nachrichten und Erfahrungen, sie haben mir etwas Kraft gegeben. Ich denke ich werde den Platz in der Klinik annehmen, obwohl ich große Ängste und Bedenken davor habe. Aber ich denke ich muss da durch.
Mit meiner Psychologin konnte ich leider nicht über meine Ängste und Sorgen sprechen, weil sie momentan in Urlaub ist (bis Mitte Januar).

Liebe Grüße BlackWorld99
Aja216
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Registriert: 10. Okt 2018, 14:19

Re: Aufenthalt in der Akutpsychosomatischen Klinik?

Beitrag von Aja216 »

Hallo Blackworld99,

ich drücke dir fest die Daumen für deine Entscheidung und den Aufenthalt in der Klinik. Du hast ja schon einen Termin.
Ich stehe auch momentan auf der Liste für die Klinik habe aber leider noch kein festes Datum.
Nachdem ich hier auch unter "In die Klinik?" und von zwei guten Bekannten Tipps bekommen habe habe ich mich zu dem Schritt durchgerungen.
Der Effekt bei mir war und ist auch so ähnlich wie bei dir. Der Stein der mir durch die Entscheidung vom Herzen gefallen ist war riesig und die Aussicht darauf endlich eine Pause vom Hamsterrad zu bekommen hilft mir im Moment. Nicht so,dass ich topfit bin,aber ich ertrage es besser und habe so irgendwie bis zur Weihnachtspause durchgehalten.

Ich wünsche dir alles Gute,
Aja
Auf der Suche nach "nicht verlorenen Tagen" wenn "jeder Tag ohne Lächeln" ein verlorener Tag ist.
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