Diskussionsforum Depression

Hallo,

ich muss sagen, ich war oder bin danach noch etwas verwirrt.. Ich hab zu fettig gegessen und dachte mir spontan nach dem Essen, dass ich noch ne Runde spazieren gehe.. Der Tag bis dahin verlief ziemlich gut, ich hab Spaß beim Zocken gehabt, mit Kumpels online gelabert und gelacht, habe mit einem Kommilitonen für Dienstag vorgearbeitet und auch alles geschafft (die Übung sah schwerer aus als sie war und ich hab überlegt das Modul abzuwählen). Also alles super.

Nach dem Essen war mir etwas schwummrig und es ist mir bisschen in den Kopf gestiegen, ich habe seit ca. 2 Monaten etwas mit Derealisation zu kämpfen und es kam ein kleiner Schwung. Da dachte ich mir, ich gehe kurz spazieren, frische Luft und Bewegung hilft mir da des Öfteren wieder auf die Sprünge. Erst war auch alles gut, aber zum Schluss musste ich einen langen Berg wieder hoch, als Raucher ging mir da gut die Pumpe, habe auch leichtes Übergewicht, bin aber erst 25 und gehe jeden Tag seit 1 Monat ne Stunde spazieren..

Fast oben angekommen drehte sich Erschöpfung in Schwindel und ich hatte fast das Gefühl ich kippe gleich weg, das Herz hat gegen die Brust geschlagen.. Bin es dann langsam ausgelaufen und war auch danach erschöpft, und wieder etwas derealisiert... Hab es jetzt geschafft mich größtenteils zu beruhigen.. Ich hatte vor 1 Monat schon ne Panikattacke und seitdem vermehrt mit Derealisation zu kämpfen, gesundheitlich bin ich fit, zumindest laut den Ärzten im Krankenwagen, die ich während der Panikattacke gerufen habe damals..

Habe keine Vorerkrankungen und gesundheitlich gehts mir momentan eig auch gut, nur abends habe ich fast jeden Tag einen Schub an Derealisation, der nach einer Stunde wieder vergeht, da drehe ich etwas am Rad und muss mich ablenken..

Keine Ahnung was ich Fragen will.. Ich kann nur sagen, dass mir beinah alles zur Zeit Angst macht.. Angst in der Online Vorlesung, bzw ich fühle mich total beobachtet und Unwohl bei Kamera-Pflicht, Angst um die Zukunft wegen der Praktikumsphase (habe noch immer keine Zusage, Beginn ist März), Angst, dass ich doch etwas mit der Gesundheit habe.. Selbst Angst davor, mit Mädels nur zu schreiben, weil ich so lange kein Date mehr hatte.. Ich hasse diese Angst, weil eigentlich bin ich eine selbstbewusste Person, doch seit paar Monaten ist davon nur manchmal was zu sehen..

Hallo Stizy,

bist du dir sicher, dass es - zumindest zu dem geschilderten Zeitpunkt - wirklich eine Panikattacke war? Oder könnte es eine Reaktion deines Körpers auf die Belastung gewesen sein von 1. fettig gegessen, 2. der lange Anstieg am Berg nach dem Spaziergang, 3. schlecht trainiertes Herz-Kreislauf-System, 4. verschlechterte Leistung der Lunge durch das Rauche und 5. das Übergewicht?

Die körperliche Reaktion des Körpers während einer sportlichen Belastung und einer Panikattacke sind gar nicht so unterschiedlich: der Puls steigt, Blutdruck steigt, die Atemfrequenz erhöht sich, der Körper stellt seine Verdauungstätigkeit ein (und versucht ggf. auch, Ballast abzuschmeißen, daher oft einhergehend mit Erbrechen/Durchfall). Deshalb funktioniert es bei vielen (nicht allen) Patienten recht oft (nicht immer), dass ein Sprint um den Block oder einmal das Treppenhaus hochrennen o.ä. eine sich ankündigende Panikattacke unterbrechen kann: man verscheißert sich damit ein bisschen selber. Als würde der Organismus denken: ach, wegen der Belastung ist das und jetzt ist die Belastung vorbei, dann kann ich auch wieder runterfahren, doch allet jut.

Aber natürlich kann es auch passieren, dass man bei einer bekannten psychischen Störung jedes Erleben in diesem Kontext interpretiert wird: wenn du einen Hammer hast, sieht jedes Problem aus wie ein Nagel. Es kann ja immer noch stimmen - trotzdem ist es manchmal gut, den Blick offen genug zu haben für andere Erklärungsmöglichkeiten. In diesem Fall z.B. eine normale körperliche Reaktion auf Unfitness?

Lg, Salvatore