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Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 27. Nov 2020, 10:19
von Reiseonkel87
:hello:

Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Hallo Ihr lieben, wie geht es Euch? Ich hoffe es sind alle gesund was Corona betrifft. Wie die Überschrift schon sagt, habe ich gerade ein paar Gedanken was das kommende Fest angeht. Dieses Jahr ist alles anders. In der Corona Zeit habe ich vieles gelernt und konnte viele kleine Sachen wieder wertschätzen, wie die Gesundheit, Respekt, Familie und Freunde. Sowas wie einen fetten Urlaub unter karibischer Sonne ist zwar auch nett, aber das sind nur Erinnerungen und man kann sich davon nichts kaufen.
Jetzt habe ich oben auch das Wort „Vergebung“ erwähnt. Es hat folgenden Hintergrund. Nämlich meine Oma (der ein oder andere kennt Sie aus meinen anderen Themen, der böse Enkel usw.). Wie komme ich jetzt darauf? Ich war vorgestern mit meiner Frau nach sehr langer Zeit mal wieder in der Lübecker Innenstadt. Hatten dann dort meine Oma gesehen, Sie hatte sich ein Stück Pizza geholt und sich später auf einer Bank gesetzt. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass Sie den Blickkontakt gesucht hat und immer zu uns rüber geschaut hat. Als wir dann zu Ihr geschaut hatten, hat Sie schnell nach unten geguckt. Ich deute es als schlechtes Gewissen von Ihrer Seite. Als Sie früher mal Bockmist gebaut hat, genau das gleiche. Sie kann sich nicht entschuldigen oder Ihre Fehler eingestehen. Aber das ist ein anderes Thema. Mein erster Gedanke war, ich wollte hingehen, Ihr ein Foto von meinem verstorbenen Vater, Ihren Sohn vors Gesicht halten. Es wäre eines, welches kurz vor seinen Tod aufgenommen wurde. Der Hintergrund, warum ich das machen wollte, am Tag als er gestorben ist und ich Sie darüber informiert hatte, kam so ein blöder Spruch, „wieso war denn Krank?“ Aber vorher hat Sie sich überall eingeschleimt, Ihr Sohn ist so schwer Krank und hat es für sich ausgenutzt um im Mittelpunkt zu stehen. Kurz nachdem ich Sie angerufen hatte, hatte Sie auch meine Mutter angerufen und abgemistet u.a. viel dann auch ein Satz, „er kann ja nicht so schwer krank gewesen sein, wenn man sich einen Wohnwagen und ein Hund anschafft“. Versteht Ihr was ich meine? Diese Frau ist nach außen hin die arme kleine alte Frau, nach innen aber der Teufel persönlich. Diese Frau hat eine ziemliche dreckige Seele. So, aber was hat der nun vor, denkt Ihr bestimmt? Ich habe vor, Ihr einen Brief zu schreiben. Vielleicht auch ein paar Fotos beilegen. Mit dem Brief möchte ich Ihr mal unsere Seite darstellen, weil reden kann man mit der nicht, alles schon probiert. Ihr frohes Weihnachten wünschen und Ihr in einigen punkten verzeihen. Der Gedanke ist noch nicht ganz ausgereift, aber er ist da. Da Sie auch nicht mehr so ganz die jüngste ist und Sie auch sehr krank aussieht (Sie ist 82 Jahre), wäre es vielleicht doch eine schöne Geste, besonders kurz vor Weihnachten. Ich persönlich würde mich an Ihrer stelle freuen, wenn man mir so paar Sachen verzeihen würde und ich eine gewisse Schuld nicht mit ins Grab nehmen müsste. Das von Ihr alleine der erste Schritt kommt, nicht in diesem Leben, nicht auf diesem Planeten bzw Sonnensystem. Da hat Sie sich aber auch von Ihrem Arzt einlullen lassen. Als ich damals bei diesem Doc in Behandlung gewesen bin, hat er mir auch geraten zu sämtlichen Personen den kontakt abzubrechen. Auch war damals meine Oma öfters mal ein Thema, ich hatte damals schon angesprochen, Ihr mal ein Brief zu schreiben, er riet mir davon ab. Ist halt die Frage, wen hat er versucht zu schützen? Sie oder mich? Ok, das werden wir nicht mehr erfahren. Aber was haltet Ihr von dieser Idee? Ich würde auch den Brief erstmal vorschreiben, nochmal drüber lesen und eine oder mehrere Nächte drüber schlafen. Es soll wirklich keine Abrechnung sein. Ihr freundlich mitteilen, das Sie uns damals sehr verletzt hat. Ich erwarte da keine Entschuldigung. Ist eher für mein Gewissen, das man sich den scheiß der letzten Jahre von der Seele schreiben kann und damit abschließen kann.

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 27. Nov 2020, 10:53
von Gartenkobold
Lieber Reiseonkel,

einen Rat oder Tipp zu Deiner Situation zu geben steht mir nicht zu, kann ich gar nicht...
Was Du vorschlägst ist so etwas wie ein "therapeutischer Brief"? Wenn Du ihn erst mal nur für Dich schreibst, ohne die Absicht ihn abzuschicken? So dass Du alle Deine Gefühle zu dieser Sache zum Ausdruck bringen kannst. All das was Du ihr sagen möchtest und wo Du keine Antwort oder Kommunikation erwartest. Damit Du für Dich abschließen kannst und damit es Dir besser geht. Was Du dann damit machst, entscheidest Du: verbrennen, vergraben, in einen Fluss werfen, irgendwie anders loslassen...
Eine freundliche und auf Wertschätzung und Vergebung ausgelegte Version evtl. wirklich verschicken...
Im Moment ärgere ich mich auch sehr über einen Menschen. Immer wenn ich es bemerke, sage ich: "Ich verzeihe Dir/Ihnen, dann sage ich alles was ich dieser Person zu sagen habe, laut, und ich ende mit :"Ich wünsche Dir/Ihnen alles Gute für Dein/Ihr weiteres Leben".
Anfänglich nur, damit diese Person aus meinen Gedanken verschwindet und die mit ihr verbunden Gefühle mich nicht weiter belasten. Später dann, weil ich es wirklich so meine!

LG und eine guter Weg für Dich um damit etwas abzuschließen.

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 27. Nov 2020, 17:18
von Katerle
Hallo Dennis,

sehe Weihnachten auch als das Fest der Liebe und Vergebung und da kann ich Gartenkobold nur zustimmen, was er an dich geschrieben hat.
Und du musst ja nicht das Verhalten des anderen gutheißen, wenn du vergibst.

LG Katerle

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 28. Nov 2020, 09:55
von Mongolin
Hallo Reideonkel,
Ich kann deine Gedanken gut verstehen. Sicher haben die meisten einen Menschen, der ihnen Unrecht oder Schmerzen zugefügt hat. Wenn du "vergeben " kannst solltest du das tun. Denn ich glaube, es wird dir gut tun, weil du damit etwas abschließen kannst. Das heißt ja nicht, dass du nicht deine Meinung zum Verhalten deiner Oma deutlich machen kannst. Eine Abrechnung sollte es m. E. Nicht sein, denn damit hilfst du dir nicht.
Schreib doch den Brief und entscheide dann, ob du ihn auch abschicken willst, was ich tendenziell richtig finden würde.
Vielleicht kannst du dazu ein kleines "Ritual " des Loslassens für dich machen?

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 28. Nov 2020, 10:02
von Mongolin
Hallo Reideonkel,
Ich kann deine Gedanken gut verstehen. Sicher haben die meisten einen Menschen, der ihnen Unrecht oder Schmerzen zugefügt hat. Wenn du "vergeben " kannst solltest du das tun. Denn ich glaube, es wird dir gut tun, weil du damit etwas abschließen kannst. Das heißt ja nicht, dass du nicht deine Meinung zum Verhalten deiner Oma deutlich machen kannst. Eine Abrechnung sollte es m. E. Nicht sein, denn damit hilfst du dir nicht.
Schreib doch den Brief und entscheide dann, ob du ihn auch abschicken willst, was ich tendenziell richtig finden würde.
Vielleicht kannst du dazu ein kleines "Ritual " des Loslassens für dich machen?
Ich finde auf jeden Fall, das vergeben ein Ansatz ist, eine eigene Wunde zu heilen. Dann hat deine Oma keine "Macht " mehr über dich. Klingt jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber ich hoffe du verstehst, wie ich es meine.
Doofes Beispiel, letztens wieder so ein Idiot mit Lichthupe und Auffahren hinter mir auf der Autobahn. Als er neben mir vor der Ampel stand, wüstes Geschrei von seiner Seite. Normalerweise hätte ich ihm den stinkefinger gezeigt. Stattdessen hab ich ihn angelächelt und ihm eine kusshand zugeworfen. Ich glaube er hat sich schwarz geärgert und ich habe mich gut gefühlt.
Also, schau ob du loslassen kannst.
Liebe Grüße Mongolin

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 28. Nov 2020, 16:21
von Reiseonkel87
Hey Ihr Lieben, danke für das Feedback. Der Gedanke reift weiter. Habe mit meiner Frau darüber gesprochen. Auch meine Tante habe ich mit ins Boot geholt. Bis jetzt habe ich noch nicht mit meiner Mutter darüber gesprochen. Meinte Tante, die Schwester von meiner Mutter, meinte, wenn Sie das mitbekommen würde, wäre Sie nicht so begeistert. Hatte vor langer Zeit mal was bei meiner Mutter angedeutet. Da hat Sie aber auch gleich gesagt, nicht in diesem Leben. Halt wie gesagt, ich habe und konnte nicht alles über meine Oma hier preisgeben. Da einige Sachen dabei sind, die wirklich unter der Gürtellinie gehen. Möchte auch nicht alles verzeihen. Ich sag mal so, da sind Sachen, die gehen von jetzt über den Todestag meines Vaters (2018), meiner Hochzeit (2016) oder sogar meiner Konfirmation (2002).
Ich muss dazu noch was erzählen, gestern Nachmittag haben wir Sie wieder gesehen. Ich war mit dem Hund unterwegs. Wollte ich mich mit meiner Frau im Ort treffen, wir hatten nen Termin beim Optiker. Meine Oma saß an der Bushaltestelle. Hat mich gesehen, wieder das übliche Schema, schnell weggucken und Blick Richtung Fußboden(Richtung Hölle?) Meine Frau ging 5 min später an Ihr vorbei, genau das gleiche. Wir standen noch paar Minuten, bevor wir zum Optiker rein konnten. Meine Oma, 10 Meter von uns entfernt. Kein Blickkontakt. Ich finde es auf einer schade. Man kann doch Hallo sagen. Ich möchte auch darüber hinaus keinen Kontakt, zumindest nicht wie früher. Aber wenn man sich auf der Straße sieht, das man Hallo wie geht’s sagen kann und sich dabei in die Augen schauen kann. Habe auch schon angefangen den Brief zu schreiben. Bevor der auf dem Weg geht, lasse ich diesen auch nochmal von zwei bis drei Personen gegenlesen. Es wird meine Frau sein, meine Tante und eine gute Freundin (die sowas ähnliches hinter sich hat, nur mit Ihrem Vater).
Möchte einfach meinen inneren Frieden mit diesem Thema haben. Versprechen tue ich mir da nicht viel, im Sinne das sich der Mensch ändert, sich entschuldigt oder gar eine Antwort kommt.

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 29. Nov 2020, 12:09
von Reiseonkel87
Hey Jupiter, das mag sein. Der Gedanke ist erst vor paar Wochen schlichend gekommen. Außerdem hatte ich oben erwähnt das wir meine Oma jetzt in kürzester Zeit zwei mal gesehen haben. Auch über Jahr verteilt ist man an Ihr vorbeigefahren. Aber jetzt stand man sich teils vis-a-vis weniger Meter gegenüber. Durch Corona ist das Leben bei vielen anders geworden, auch denke ich inzwischen anders und differenzierter über manche Dinge. Ich gebe auch zu, es kommt wirklich aus dem tiefsten meines Herzen. Der erste kleinere Gedanke kam ende September in mir hoch, da ging es mir teils eher schlecht. Meine Oma hat ende September geburtstag, da kam schon der Gedanke, sollte man Ihr vielleicht gratulieren? Dann war lange Zeit wieder ruhe, zumindest was diesen Gedanken angeht.

Ich kann und möchte ja auch den ganzen bockmist vergeben, der in den letzten 33 Jahren passiert ist. Darüber hinaus kann man auch sagen, was in den letzten fast 60 Jahren abgegangen ist, ich habe Infos und Geschichten von meinen Eltern gehört. Also da ist schon ordentlich was passiert.

Ich habe meine Mutter heute mal durch die Blume in dieses Thema eingeweiht. Die reaktion war sofort klar. Sie meinte, wenn man Vater das im Himmel mitbekommen würde, der würde zusehen das er unter den lebenden zurück kommt und mir eine scheuern. (Achtung, bisschen Sarkasmus ist dabei). Was diese Frau betrifft, da ist ordentlich Hass am Werk, aber bei sehr vielen Mitmenschen. Sie hat sich in unseren Ort bereits einen Ruf damit erarbeitet. Auch viele, alte bekanntschaften haben sich von Ihr abgewandt. Meine absicht ist wohlwollend. Ich möchte in diesen Brief keine Anschuldigungen, keine Beleidigungen schreiben. Meine Absicht ist ja, einige Punkte zu vergeben und Ihr vielleicht einen kleinen Anstoß zur Selbstreflexion geben, aber da habe ich keine große Hoffnung, die Frau ist 82 und nimmt seit fast 50 Jahren AD und andere Medikamente, lebt teils in einer anderen Welt bzw hat andere Wahrnehmungen.

Im großen und ganzen fühle ich mich bereit dazu. Mein "Fahrplan" sieht wie folgt aus:

* Brief schreiben
* selbst durchlesen und auf sich wirken lassen
* nacht drüber schlafen
* nochmal selbst durchlesen
* den Brief meiner Frau, meiner Tante und der besagten Freundin zum lesen geben
* deren Meinung dazu anhören (die Meinung von meiner Mutter kenne ich ja schon über diesen Menschen)
* Tipps annehmen und den Brief ggf anpassen (habe manchmal einen sehr direkten und harten Schreibstil)
* Samt Weihnachtskarte, Ihr den Brief in den Briefkasten werfen (Wohnt keine 5 min. von uns)
* Abwarten, ob was kommt und keine große Erwartungen und Hoffnungen haben

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 29. Nov 2020, 14:40
von Katerle
@ Dennis

Finde dein Vorhaben auch gut und drücke ganz fest die Daumen. Egal was rauskommt, du machst den ersten Schritt und das ist sehr mutig.

LG Katerle

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 29. Nov 2020, 19:01
von Gertrud Star
Hallo Reiseonkel,
ich finde dein Vorhaben auch gut.

Ich selber habe vor wenigen Jahren auch mal so etwas gemacht, nur für mich. Die Leute, denen ich geschrieben habe, lebten da schon nicht mehr. Ich habe es nur auf meinem Rechner gespeichert und einer vertrauten Person zum Lesen geschickt. Auf alle Fälle hat es die Verarbeitungsmechanismen bei mir angekurbelt.

Vor kurzer Zeit habe ich mal jemanden angerufen, der mir vor vielen Jahren etwas eingebrockt hat, was bis heute noch weitreichende Auswirkungen auf mein Leben eher im negativen Sinn hat. Ich war erstaunt, wie sachlich ich bleiben konnte. Die Person ist schon ziemlich alt und führt ein im wesentlichen zufriedenes Leben. Ich habe ihm direkt gesagt, dass die Ereignisse von damals mein Leben in eine solche Sackgasse geführt haben, dass ich da nicht mehr heraus kam und auch kein Profi mehr wirklich helfen konnte. An seiner lauen Reaktion knabbere ich zwar noch, aber sie gibt Aufschluss über einiges.
Nun, solch ein selbst gewähltes Telefonat ist nochmal etwas anderes, als wenn jemand unverhofft vor einem steht.

Ich habe ganz vage noch in Erinnerung, wie du über die Boshaftigkeit deiner Oma schon früher geschrieben hast. Wenn sie seit Jahrzehnten Mediakamente nehmen muss, hat sie auch ein großes Päckchen zu tragen, was sie nie ablegen konnte. Trotzdem, Teil deiner Genesung ist es, mit den Auswirkungen auf dein Leben zurechtzukommen und deine Gefühle dafür zu fühlen und auszudrücken.

Selbst falls du den Brief niemals an deine Oma abschicken solltest, wird es dir helfen.

Gruß

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 30. Nov 2020, 09:16
von Mongolin
Lieber Reideonkel, setzt dein Vorhaben um. Mach es vor allem für dich selbst.
Ich finde, dss ist eine tolle Idee. Du musst m.E. auch nicht alles "vergeben ", aber für dich abschließen und dann loslassen.
Wünsche dir einen guten Start im die Woche.
Liebe Grüße Mongolin

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 30. Nov 2020, 09:32
von Reiseonkel87
Hi Gertrud,

danke für deine Worte, auch danke an Katerle. Ja das Vorhaben ist nicht ohne. Habe gestern den Brief geschrieben, 2 von 3 Leuten konnten diesen bereits lesen. Habe gestern Abend nochmal den Brief angepasst. Der Schreibstill wandte schnell ab und genau das wollte ich vermeiden. Nun ist er eigentlich ganz Ok, werde aber auch nochmal hier und da etwas anpassen.

Was das Päckchen meiner Oma betrifft, klar, jedes Päckchen ist unterschiedlich schwer und nicht jeder kann die Kraft aufwenden, dieses zu tragen und/oder gar abzulegen. Sie ist 1938 geboren, hat also als Kind den zweiten Weltkrieg als Kind mitbekommen. Das könnte ein Auslöser sein. Offiziell lag es aber an was anderen. Sie war auch schon zu Kindszeiten meinen Vater gegenüber eher kühl und bosshaftig. Ich weis das Sie anfang der 80er eine Diät gemacht haben soll, auch erfolg dabei hatte. Aber das hat irgendwas mit Ihr gemacht. Dann soll es noch eine gewisse Diagnose gegeben haben. Sie hätte Krebs im Endstadion und würde in den nächsten Wochen sterben. Aus Erzählungen von meinen Opa, sowie meinen Eltern, soll es sich hierbei allerdings um eine Lüge gehandelt haben. Es fand nämlich nie eine Behandlung statt. Mag sein, das diese Diagnose mal gefallen ist, aber es würde zu Ihr passen, sich an Krankheiten anderer bereichern, damit Sie im Mittelpunkt steht. Meine Meinung ist ganz klar, Sie hat ein starkes Problem mit Aufmerksamkeit und wenn Sie nicht im Mittelpunkt steht, dann ist Bahn frei für Lügen und intrigen.

Im Brief selbst habe ich gewissen Dinge aus den vergangenen Jahren aufgeführt und aus meiner Sicht die Dinge geschildert, wie ich mich gefühlt habe. Dabei ist mir aufgefallen es gibt da ein Verhaltensmuster von Ihr.

Möchte das kurz mit Euch anhand von paar Beispielen teilen:

* 2001/2002 - Ich hatte 04/2002 meine Konfirmation, es war eine große Familienfeier geplant. Sie war eingeladen. Sie forderte auf, Personen einzuladen, die wir nicht wirklich kannten, gehörten zwar zur Familie, aber da war nie der Kontakt da und deswegen hatten wir diese nicht eingeladen. Dann fing Sie langsam an, stress zu machen, hat im Ort Lügengeschichten erzählt und mich und besonders meine Mutter und die Familie von Ihr schlecht zu machen. Ende vom Lied, es gab einen großen Krach und von 02/2002 bis 08/2005 war kein Kontakt.

* 2016 - Im Frühjahr wurde bei meinen Vater Lungenkrebs diagnostiziert. Wir haben es bewusst nicht an die große Glocke gehangen, der Kontakt zu meiner Oma war seit 10 Jahren vorhanden und er war Ok, abgesehen von kleineren Ausflüge ins Lächerliche von Ihr. Irgendwann mussten wir Sie dann auch einweihen. Wir hatten eine Vorahnung. Mein Vater hat Sie gebeten, nicht groß in der Öffentlichkeit darüber zu reden und was war, Sie hat munter erzählt und als dann mein Vater auf der Straße angesprochen wurde, "na Du armer Socke, haste Lungenkrebs...", auch hat Sie sich an dieser Krankheit bereichert und eigennützig gehandelt, in dem Sie bei Ihren Kaffeetanten die arme kleine Frau war, Ihr Sohn ist sterbenskrank usw. Was war, Sie stand mit Mittelpunkt, hatte Aufmerksamkeit und hat wenig später dann wieder diverse Lügengeschichten erzählt. Es war auch nachher die Zeit wo die Geschichte aufkam "der böse Enkel". Ich hatte Sie deswegen mal am Telefon abgemistet, gehört sich in meinen Augen nicht und ist respektlos. Das war der Punkt, wo dann wieder kein Kontakt mehr war.

* 08/2018 - Todestag von meinen Vater, auf dem Rückweg von der Klinik, haben wir im Auto schon überlegt, wie und wer sagt es Ihr, das Ihr einziger Sohn gerade verstorben ist? Ihr kennt die Geschichte, ich habe den Anruf gemacht, da meine Mutter nervlich am Ende gewesen ist. Aber auch dieses Telefonat, Ihre erste Reaktion, von oben herab, ach der Herr XY. was verschafft mir dann die Ehre, ich hatte nur kurz angebunden gesagt, Du, ich möchte Dir nur sagen, das Papa vor 4 Stunden gestorben ist. Das war natürlich auch ein Schock für Sie (hoffe ich mal, soviel Menschlichkeit traue ich Ihr schon noch zu). Ihre reaktion, wieso, war er denn so schwer krank?! Ja ich habe meine Fassung verloren, Sie hat schließlich ja die zwei Jahre sich an seiner Krankheit bereichert. Habe Sie abgemistet und ein paar Vorwürfe gemacht, was Sie für ein Mensch denn sei. Aber nicht beleidigt. Kurz nach dem Anruf hat Sie bei meiner Mutter angerufen und Sie abgemistet. Was Sie nicht wusste, meine Frau und ich standen daneben, hatte aus der Wohnung meiner Mutter per Handy bei Ihr angerufen. Wenig später haben wir dann alle mitbekommen das Sie sich mal wieder in den Mittelpunkt stellt, Aufmerksamkeit erlangte durch den Tod meines Vaters. Und auch wieder Lügengeschichten im ganzen Ort von Ihr verbreitet wurde. Und natürlich der böse Enkel kam dabei nicht zu kurz.

Ich hoffe, das ist verständlich geschrieben und Ihr könnt auch dieses Muster sehen. Diese Frau weder Anstand noch respekt zu den Mitmenschen. Sie ist der Mittelpunkt und braucht 120% Aufmerksamkeit und wenn Sie das nicht bekommt, dann wird es dreckig. Ist mir beim schreiben des Briefes nochmal deutlich und bewusst geworden. Auch möchte ich kurz anmerken, man kennt sich hier ja nicht persönlich, ich habe ja erwähnt das ich Sie abgemistet habe. Mein Verhalten beim Streit ist mit einen ernsteren Ton, sehr direkt, packe fakten direkt auf den Tisch ohne groß um den großen Brei herumzureden. Ich bin zwar bestimmend, aber nicht beleidigend.

Desweiteren ist ein Gedanke bzgl. des Briefes, auch ein paar Fotos beizulegen. Von der Hochzeit, dann ein Foto, was eines der letzten meines Vaters war und auch zwei sehr banale Fotos. Zum einen die Urne und zum anderen den Schamottsein, ist mit Name, Geburtstag, Todestag und Kremationstag versehen. Wir haben die Fotos selbst vom Bestatter bekommen. Der Gedanke dabei ist, klar möchte man mit diesem Thema abschließen und Ihr mal deutlich machen, was schief gelaufen ist, aber das ist jetzt der Punkt wo mein Vorhaben abschweift. Da Sie sich ja an die Krankheit bereichert hat, sich aber sonst nicht groß für Ihren Sohn interessiert hat, soll Sie auch mal die Scheiße sehen. Ist jetzt eher wieder so in die Richtung Abrechnung und Rache. Da ist keine direkte Bosshaftigkeit dabei, die letzten drei Tage meines Vaters waren der Horror. Meine Mutter und ich haben jetzt immer noch daran zu knabbern und werden den Anblick und sogar den Geruch aus dem Zimmer nicht los. Ich finde, so einen kleinen Seitenhieb hat Sie verdient. Oder was meint Ihr dazu? Ich habe die zwei Personen gefragt, die den Brief gelesen haben und beide finden, die Fotos, die besonders die letzten beiden, sollte ich ruhig beilegen.

Aber im großen und ganzen muss ich sagen, es ist ein Projekt für mich, diesen Brief zu schreiben hat einiges positives in mir ausgelöst, ich konnte hier und da loslassen. Ob ich den Final samt Fotos auch abschicken werde, da lasse ich noch paar Tage vergehen. Schließlich soll ja auch eine Weihnachtskarte bei liegen und ich möchte mit dieser Geschichte endgültig abschließen.



Danke für die Unterstützung. Das Forum ist besser als jeder Therapeut (in meinen Augen).

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 17. Dez 2020, 11:11
von Reiseonkel87
***kleines Update***

Ihr lieben, ich war lange mal offline und habe mir eine Zeit ohne Foren und Socialmedia gegönnt. Musste auch mal sein. Ich hoffe es geht Euch allen gut, abgesehen von den erneuten Lockdown.

Der Brief den ich an meiner Oma senden wollte, ist immer noch hier bei mir. Ich habe die finale Version nicht mal ausgedruckt. Es kamen zweifel auf. Meine Erfahrungen mit dieser Frau sind ja leider stark negativ geprägt. Hatte das Thema jetzt auch mal links liegen gelassen und mir eine Errinnerung in mein Handy gespeichert. Diese kam gestern. Habe mich gestern Abend mit ein Glas Rotwein vorm Youtube Karmin gesetzt und nochmal in Ruhe darüber nachgedacht. Auf der einen Seite, möchte ich gerne diesen Brief verschicken, aber die andere Seite sagt mir aber was anderes. Meine Erwartungen, ob Sie sich meldet und mal entschuldigt bzw. Ihre eigenen Fehler eingesteht, das wird in diesen Leben nicht mehr passieren. Das ist nun mal Fakt. Die andere Erwartung, das ich von Ihr eine Anzeige kassiere, ist dagegen vorhanden. Ich, der böse Enkel, mache Psychoterror, gerade in der jetzigen schlimmen Zeit und dann auch noch zu Weihnachten...

Bereits von mir Erwähnt, ich war eine Zeit beim gleichen Doc wie Sie. Der hatte mir damals auch omninöse Ratschläge gemacht, die ich aber nicht eingehalten hatte. Ich sollte mich zb. meiner Frau trennen und den Kontakt zu meinen eigenen Eltern abbrechen und starke Medikamente nehmen. Hätte ich meine Frau und meine Eltern nicht an meiner Seite gehabt, wäre ich gar nicht mehr auf dieser Welt.

2002, meine Oma bracht den Kontakt zu uns ab und hat sich von Ihren Mann (räumlich) getrennt. Scheiden sollte Sie sich nicht, damit Sie ja Witwenrennte bekommen und Ansprüche geltend machen kann. 2011 ist mein Opa dann gestorben, hat dann schön das ganze Geld einkassiert, mein Vater und ich haben dann alleine die Wohnung ausgeräumt, renoviert und das von unseren eigenen Geld. Achja und Sie nimmt seitdem sehr starke Medikamente.

Ihr seht, starke Medikamente, kontakt abbrechen und sich vom Partner trennen - scheint wohl das Erfolgsrezept von dem Doc zu sein (Achtung, Sarkasmus).

Für mich ist entscheidend, ich möchte dieses Thema im allgemeinen für mich beenden. Aber ob Sie diese Schuld und das schlechte Gewissen mit ins Grab nehmen soll, weis ich nicht. Habe auch meine Mutter darüber nochmal diskutiert. Sie würde es lassen. Noch ist ja ein wenig Zeit bis Heiligabend.

In diesem Sinne, bleibt gesund.

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 18. Dez 2020, 07:32
von [mausi]
Guten Tag Reiseonkel,

ich habe erst jetzt das ganze Thema gelesen und muss wirklich meinen Hut ziehen! Ich habe höchsten Respekt, dass du vergeben kannst/willst! Man merkt, dass dich die ganze Situation sehr belastet und du dir viele Gedanken machst. Ich kann deine Zweifel sehr gut verstehen und finde es gut, dass du mit mehreren Personen über dein Vorhaben sprichst.
Dass du den Brief geschrieben hast und dir die Mühe gemacht hast ihn anzupassen und dann auch noch über Fotos viel nachdenkst ist bemerkenswert und zeigt auch die Wertigkeit für dich. Es ist leider äußerst schwierig dir einen guten/richtigen Rat zu geben.
Zu Weihnachten und vor Allem in der aktuellen Lage finde ich gut, zu vergeben und da es auch das Fest der Familie ist und deine Oma ganz alleine ist wäre es ein guter Zeitpunkt. Ich denke, dass es dich weiterhin belastet, wenn du den Brief nicht wegschickst und du trotzdem nicht abschließen kannst. Nur den Brief geschrieben zu haben und vielleicht "loszulassen" (wie viele bereits geschrieben haben, z.B. in einem Ritual) reicht anscheinend nicht aus für dich, da der Schmerz sehr tief sitzt. Auf der anderen Seite wird es - wie du selbst schon geäußert hast - keine positive Reaktion geben. Auch wenn keine Anzeige kommt, sondern gar keine Reaktion wird es dich beschäftigen. Und auch wenn du dir bewusst bist, dass keine positive Reaktion kommen wird, hofft man tief im Inneren trotzdem und diese Hoffnung könnte dich weiter belasten und verletzen...
Was raten dir denn deine Frau und deine Tante? Die kennen die Situation besser.
Du hast auf jeden Fall ein wahnsinnig großes und gutes Herz!! Egal, wie du dich entscheidest, ich finde es bemerkenswert. Falls du dir nicht sicher bist, warte einfach noch ab. Lass dich nicht von Weihnachten unter Druck setzen.
Ich wünsche dir alles Liebe und viel Glück
mausi

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 19. Dez 2020, 07:17
von Katerle
Hallo Reiseonkel,

möchte dir mal folgendes schreiben.
Als sich damals meine Eltern haben scheiden lassen, ich war noch sehr jung, brachen meine Großeltern den Kontakt zu uns Kindern ab und das tat mir ganz besonders weh, weil ich meine Oma so sehr mochte. Es kam kein Brief, nichts, all die ganzen Jahre...
Und später, (es waren viele Jahre vergangen) als ich wieder Kontakt aufnahm zu meinem Vater (ich hatte ihm verziehen), freuten wir uns alle sehr. Dann hatten wir uns auch zu Weihnachten gesehen und auf einmal stand meine Oma mit im Wohnzimmer. Uns standen die Tränen in Augen und sie nahm mich in ihre Arme... Und wir redeten miteinander. Das war eines meiner mit emotionalsten Augenblicke in meinem Leben.
Ich hatte meinem Vater verziehen, was aber nicht bedeutete, dass ich das gut hieß, was er damals machte...Aber es fühlte sich einfach gut an...

Liebe Grüße und einen schönen vierten Advent.
Katerle

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 19. Dez 2020, 13:52
von anna54
Hallo Katerle
dein Beitrag hat mich sehr bewegt.
Ich erlebte ähnliches,als meine sehr viel jüngere Schwester mit drei Kinder sich trennte.
Leider benutzt sie die Kinder,um dem Ex viele Steine in den Weg zu legen.
Die Oma der Kinder darf keinen Kontakt mehr haben,das läuft nur heimlich,wenn der Vater die Kinder am Wochenende mal sehen kann.
Meine Schwester hat auch zu mir jeden Kontakt abgebrochen,ihre jüngste Tochter war vorher jahrelang fast jedes Wochenende auf unserem Hof.
Ich war meiner Schwester zu kritisch,sie wollte ihre Geschichte der Trennung durchsetzten und kannte dabei "keine Verwandten".
Sie hat mich bei einer Familienfeier,im Frühjahr vor Cororna, aus ihrem Haus geworfen.Es war das letzte Treffen,wo alle zusammenwaren.
Kein Brief,keine mail,kein Anruf----alles vergebens.
Dann kam der 1.Todestag meines Vaters,er wäre noch ein Gottesdienst und ein Essen in der Gaststätte möglich gewesen.
Meine Schwester ließ verkünden,wenn ich komme,kommt sie nicht.
Das war meiner 94-jährigen Mutter nicht zu erklären,sie wollte unbedingt ihre Enkel sehen.
Also mußte ich verzichten,reine Erpressung,Corona hat dann alles umgeworfen,nichts fand mehr statt.
Am schlimmsten war ihr Satz: sie hat keinen Bock mehr auf die ewig psychisch Kranken.
Ich war das 2.Kind von 10,sie war die jüngste,sie kennt nichts von meinem Leben,sie war das geliebte Einzelkind.
Verzeihen würde ich gern,wenn nur gesprochen werden könnte.
anna54

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 19. Dez 2020, 18:47
von Katerle
Hallo liebe anna,

das berührt mich zutiefst, was du schreibst. Mag es auch nicht wenn die Kinder benutzt werden bei einer Trennung.
Mich hatte es auch damals in meinem jugendlichen Alter sehr verletzt, dass mir die Schuld gegeben wurde, an der Trennung meiner Eltern. (nicht von meiner M. und auch nicht von meinen G.) Ich hatte das nie verstanden... Mich machte das sehr traurig innerlich..., zumal ich ja vor der Trennung meiner Eltern viel Schmerzliches mit ansehen musste...
Noch dazu, dass die Grosseltern zu uns allen den Kontakt abbrachen... Das war sehr viel Schmerz und auch Traurigkeit... Hinzu kam, dass unsere Eltern zu keiner Hochzeit von meinen Geschwistern oder auch zu meiner Hochzeit kamen... Ich fühlte mich so verlassen und traurig, aber ich zeigte es nicht an unserem wundervollen, besonderen Tag... Aber innerlich war ich sehr bedrückt und ich hatte auch mit meinen Tränen zu kämpfen... Ich hatte Angst, wenn ich meine Tränen richtig zeigen würde, dass ich dann nicht mehr aufhören könnte mit weinen... und das wollte ich keinesfalls am Tag unserer Hochzeit...

Ja, liebe anna, das war auch sehr schwer für dich alles und ich kann mir auch vorstellen, dass du da oft zwischen den Stühlen standest. Mir ging das auch so... Wie gerne hätte ich wenigstens meine Mutter zu meiner Hochzeit gehabt, aber vergeblich... Ich versuchte sie zu verstehen..., hatte auch noch weiterhin Kontakt danach. Jedenfalls waren alle meine Geschwister zu unserer Hochzeit mit dabei und das hatte mich natürlich sehr glücklich gemacht.

Finde es großartig, dass du gerne verzeihen würdest und es ist wirklich sehr schwer, da eine Einigkeit zu erreichen, wenn nicht miteinander gesprochen wird...
Wünsche dir sehr, dass sich doch noch alles zum Positiven wendet zwischen euch. Manchmal
geschehen doch noch Wunder und manche Probleme lösen sich auch von selbst.

Zur Beerdigung meines Vaters viel später dann, begegneten wir dann auch den anderen Verwandten, die wir aufgrund der Trennung damals nie wieder gesehen hatten. (Onkel, Tanten und auch Cousinen und Cousin) und wir schlossen uns in unsere Arme, eine Mischung von Traurigkeit und auch Freude...

Alles Liebe für dich und weiterhin ganz viel Kraft und auch Hoffnung,
Katerle

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 20. Dez 2020, 09:01
von Greta1962
Hallo Dennis!

Ich würde dir abraten, einen langen Brief zu schreiben.

Ich kann mir schon vorstellen, dass dir das Schreiben helfen würde, vieles einzuordnen - und dass du denkst, dass wohlüberlegte Worte ihr Ziel bei deiner Oma erreichen. Dem ist aber nicht so. Die Menschen können und wollen generell selten die langen Ausführungen anderer Menschen lesen - und gerade bei deiner Oma sehe ich da doppelt schwarz. Zum einen ist sie ja eh kritisch und negativ in ihrer Grundhaltung - zum anderen ist man mit 82 auch alles andere als flexibel in den Gedanken. Wenn sie in ihrem Leben 82 Jahren gewissen Einstellungen hatte, dann wird ein Brief von dir nichts mehr ändern. Leider.

Im ungünstigen Fall wird sie noch was falsch verstehen - und alles geht in die andere Richtung und es gibt Missverständnisse und es wird noch mehr aufgewühlt.

Mein Tipp: Schreibe den Brief für dich, aber sende ihn nicht ab.
Für deine Oma eine Weihnachtskarte, ggf. mit Fotos (schöne Idee!) - dazu kurze, freundliche Worte. Ohne Ausführung, Diskussion, Schuldzuweisung, Vergebung ... eher neutral, aber friedlich und freundlich. Und kurz. Das bringt letztendlich viel mehr als ein langer Brief, der nicht oder missverstanden wird und nichts ändert.

Alles Gute für dich!

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 20. Dez 2020, 19:01
von wohin geht die reise
Hallo in die Runde,
ich hänge an dem Satz mit der Vergebung. Sicherlich ist Weihnachten auch das Fest der Vergebung, aber:
- in Gedanken habe ich schon mehrmals einen Brief an meinen "Peiniger" geschrieben, aber
letztendlich kann ich ihn doch nicht abschicken. Das hat aber bei mir zur Folge, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme,
- Wieso bin ich nicht in der Lage zu verzeihen? - Und dann fängt das Grübeln wieder an.
Lieber Reiseonkel, schon mehrmals kam der Tipp den Brief zu schreiben, aber nicht zu verschicken, vielleicht ist das jetzt erst mal für dich angesagt?
Lore

Re: Weihnachten, das Fest der liebe und Vergebung?

Verfasst: 21. Dez 2020, 11:49
von Reiseonkel87
Ihr lieben,

vielen Dank nochmal für das Feedback. Die Entscheidung steht, es wird weder Brief noch Weihnachtskarte verschickt.

Es hat mir in erster Linie geholfen, einige Sachen nochmal zu verarbeiten und einzuordnen. Es kann auch schnell in die falsche Richtung gehen. Getreu dem Motto, ich reiche den kleinen Finger und mir würde von dieser Frau der ganze Arm ausgerissen werden. Alleine jetzt auch schon wegen dem Lockdown. Da würde sowas kommen, geh für mich einkaufen, mach dies für mich, mach jenes für mich. Und ja, es gab schon mal so eine Situation. Und ich würde bestimmt nicht für diese Frau einkaufen oder sonst was machen. Möchte auch nicht wieder, das meine Gutmütigkeit ausgenutzt wird und ich wieder den starken tritt in den Ar*** von Ihr erhalte.

Der erneute Lockdown setzt einen schon genug zu. Da braucht man nicht noch zusätzlichen Balast ;)