Fernstudium trotz Depression?

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Sonnenschein34
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Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

ich wollte mal fragen, ob jemand von Euch ein Fernstudium gemacht hat. Ich leide u.a. an Depressionen, gehe Vollzeit arbeiten und befinde mich in einer Verhaltenstherapie.

Mittlerweile probiere ich einiges an neuen Sachen aus. Ich bin jetzt auf eine Fernschule aufmerksam geworden und habe dort auch einen für mich interessanten Studiengang (Grundwissen Psychologie) gefunden. Der würde ca. über 16 Monate gehen und in etwa 6-8 Std. in der Woche beanspruchen.

Hat jemand schon mal ähnliches ausprobiert? Wenn ja, habt ihr Tipps, Empfehlungen oder auch Kritik?

LG
Sonnenschein
ßßßß

Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von ßßßß »

das kannst nur du wissen.
wenn du kein problem (finnaziell, psychisch) damit hast auch zu scheitern, dann mach es.
ich finde es wäre schlimmer sich immer wieder zu fragen, ob es nicht besser gewesen wäre es zu probieren.
mime
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von mime »

Hallo Sonnenschein,

ich finde es schön, wenn du etwas gefunden hast, was dich interessiert.

Ich habe mal einen Kurs besucht, bei dem man regelmäßig Ausarbeitungen machen musste, die online abgefragt wurden. Das war Ok, allerdings war ich damals nicht in Vollzeit arbeiten. Die angegebenen Zeitstunden, die zur Bearbeitung angedacht waren, habe ich bei weitem Überschritten, weil ich Schwierigkeiten mit dem konzentrierten Lesen hatte usw.

Insofern würde ich empfehlen, mehr Zeit einzuplanen, als ggf. angegeben.

Dann wäre zu fragen, wieviel Geld es kosten würde bzw. das im überschaubaren Rahmen bleibt.

Desweiteren: wie sehr würdest du dich unter Druck setzen, tatsächlich bestehen zu müssen?

Ich hatte mal eine teure private Fortbildung angefangen, die dann aber nicht das Richtige war. Ich habe trotzdem abgebrochen - was mein Umfeld erst mal nicht verstanden hat (da die Kosten im Voraus fällig waren).

Insofern finde ich ßßß's Anmerkung berechtigt, ob ggf. auch du mit einem Misserfolg klarkämst.

Wenn das alles im Grünen Bereich ist, wieso nicht (mit dem Studium anfangen)?

LG Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Sonnenschein34
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

bezüglich der Studiendauer kann man die kostenlos nochmal um mehrere Monate verlängern. Mit dem konzentrierten Arbeiten/Lesen hab ich auch so meine Schwierigkeiten.

Billig ist es nicht gerade, aber es wird in monatlichen Raten gezahlt, wäre auch machbar.

Ich glaube, für das was ich mir ausgesucht habe, gibt es keine Abschlussprüfung. Also da wäre schon mal nicht so ein Druck dahinter.

Das wäre halt eher auch für die persönliche Weiterbildung/Weiterentwicklung. Vielleicht werde ich das auch mal meiner Therapeutin erzählen, wie sie das einschätzt. Also in Bezug auf das Thema, was ich mir ausgesucht habe.

Danke für Eure Beiträge.

LG
Sonnenschein
Sunshine5678
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sunshine5678 »

Hallo Sonnenschein,

Ich habe auch einmal ein Fernstudium BWL fast zu Ende gebracht. Hut ab, der das neben vor 15 Jahren Vollzeit Arbeit schafft geschweige der auch noch an Depressionen leidet. Am Ende habe ich es abgebrochen weil jedes Wochenende darunter litt und ich das für 1,5 jahren nicht durchgehalten habe.
Toll dass du ein Fernstudium beginnen möchtest. Und wenn es nur so zum Spaß ist also kein Druck wegen Bestehens oder Arbeitgeber ist, dann nur zu.

LG Claudia
:hello:
Sonnenschein34
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Claudia,

danke für Deine Erfahrungen. Ich bin zur Zeit Gasthörer an einer Uni und ich merke, dass es mir Spaß macht, was anderes, als meine normale kfm. Tätigkeit zu machen.

Mein Geist ist irgendwie hungrig auf Neues.

Klar, kann ich jetzt nicht sagen, ob ich das ebenfalls 1,5 Jahre durchhalten würde. Neben der Arbeit noch Therapie und dann ein Fernstudium, aber ist das nicht im "normalen" Leben auch so? Es kann immer was passieren.

Mal sehen, ob ich das machen werde. Ich hab noch anderes Info-Material angefordert.

LG
Sonneschein
Sunshine5678
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sunshine5678 »

Hallo Sonnenschein,
Ich will auf keinen Fall dich von der Idee abbringen. Ich habe nur mein Erlebnis geschildert und jeder Mensch ist anders.
Also los, was immer dir interessant erscheint und dir Freude macht.
LG Claudia
:hello:
Sonnenschein34
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Liebe Claudia,

nein, so hab ich das auch nicht aufgefasst. :hello:

LG
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Magic,

ich musste mich gerade erstmal einlesen, ist ja schon was her. :-)

Ich habe mich tatsächlich ein paar Monate später an einer richtigen Uni (Fernuni Hagen) eingeschrieben. Diese anderen Fernschulen waren im Gegensatz dazu viel zu teuer. Bisher läuft es ganz gut. Ich muss sagen, dass ich das Studium ja während der Therapie (u.a. Traumatherapie mit EMDR) angefangen bzw. gemacht habe und es hat sich für mich zu einer guten Ressource entwickelt.

Klar ist es manchmal sehr anstrengend und ich habe Schwierigkeiten mich aufzuraffen oder zu konzentrieren. Aber ich kann mir die Lerninhalte überwiegend (bis auf ein paar feste Termine) einteilen. Von daher ist es neben der Vollzeitarbeit (allerdings hab ich um 4 Stunden reduziert) machbar. Ich bin jetzt im 3. Semester dabei und es begeistert mich immer wieder (man lernt auch viel über sich selber und sein Verhalten, was mir auch bei der Therapie zugute kam). Meine Therapeuten hat es gefreut, dass ich was neues für mich entdeckt habe.

Ich habe es eigentlich als Hobby angefangen und wollte erstmal gucken, wie weit ich überhaupt komme und ob ich das 1. Semester überhaupt schaffe. Das hat aber so gut geklappt, dass a) mein Selbstwert damit auch besser geworden ist und b) ich tatsächlich überlege, je nachdem, wie gut es weiterhin klappt, einen beruflichen Wechsel anzustreben.

Ich kann jeden nur ermutigen, das was einen vielleicht interessieren könnte, mal auszuprobieren (also egal jetzt was, ob Studium, oder ein Hobby oder dergleichen). Es ist nicht immer leicht, gerade wenn depressive Phasen zurückkommen, aber mir hat es geholfen.

Aktuell bin ich allerdings wieder auf Therapeutensuche. Meine LZT ist seit über einem halben Jahr beendet und ich ich hab wieder depr. Phasen und möchte auch an meiner sozialen Phobie noch was verbessern. Mal sehen, wie sich das alles noch so entwickelt.

LG Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Magic,

ja, ich freu mich, dass sich für den Thread überhaupt noch jemand interessiert bzw. überlegt auch so was zu machen.

Ich hatte auch große Zweifel, ob ich das überhaupt schaffen kann. Ich habe "nur" Fachabitur und noch nie studiert. Ich dachte damals, wenn ich es nicht zumindest versuche, werde ich mir das später nie verzeihen. Und meine Therapeutin hat mir da auch gut zugesprochen und fand es natürlich super, dass ich was gefunden habe, was mich begeistert.

Das ist schwierig pauschal zu sagen mit der Zeit. Richtet sich halt auch danach, wie es mir geht und wie leicht oder schwer mir der Stoff fällt. Ich würde mal sagen, im Durchschnitt so ca. 10 pro Woche (inkl. Wochenende).

Ja, so geht es mir aktuell auch. Ich möchte da auch noch therapeutisch etwas bearbeiten. Ich studiere durch meine Arbeit sowieso nur in Teilzeit. Ich glaube, man kann auch ein paar Semester dran hängen. Bisher liege ich noch im Zeitplan. Ich hatte eigentlich vor, dieses Semester 3 Prüfungen zu schreiben, um 1 Semester zu sparen, aber das hat nicht geklappt. Aber ich bleibe genau im Zeitplan. Von daher ist es nicht schlimm.

LG
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Magic,

ja, ich habe mich zuerst bei einer Uni in NRW ein Gasthörerin eingeschrieben. Das hat 100 € für ein ganzes Semester gekostet. "Dank" Corona wurde ja fast alles an Vorlesungen online angeboten. Ich habe mir dann interessante Vorlesungen rausgesucht und die Professoren angeschrieben bzw. mich dort jeweils eingeschrieben. Das war alles problemlos möglich. Man hatte Zugriff auf die Uni-Bibliothek, sowie das ganze jeweilige Vorlesungsmaterial. Nur Prüfungen usw. konnte man nicht mitschreiben bzw. wurden natürlich nicht angerechnet.

So konnte ich erst mal gucken, was mich besonders interessiert. Ich hab dann insgesamt 2 Semester als Gasthörerin mitgemacht, bis ich mich dann an der Fernuni angemeldet habe.

Ich arbeite fast Vollzeit (aktuell 35 Std/Woche). Die Reduzierung hab ich noch nicht mal wegen der Uni gemacht, sondern wegen der Depressionen bzw. meiner Gesundheit. Das läuft noch so 2,5 Jahre, danach geht das automatische wieder auf 39 Stunden hoch, wobei ich vermutlich mit meinem Arbeitgeber reden werde, und die Reduzierung beibehalten möchte. Ich merke einfach durch die Krankheit, dass ich nicht mehr so belastbar bin.

Ja, ich möchte Dir auch Mut machen. Es sind tatsächlich viele in meinem Studiengang, die ebenfalls psychische Probleme habe. Das hätte ich gar nicht erwartet. Ich dachte eher, ich wäre ein Einzelfall, aber so in Gesprächen hört man schon raus, dass viele (an der Fernuni sind ja wirklich viele, die in Teilzeit nebenbei studieren und schon im Arbeitsleben stehen, eher wenige Abiturienten) sich das trotzdem zutrauen. Vielleicht auch gerade, weil man im Fernstudium vielleicht etwas freier ist mit der Zeiteinteilung, als an einer Präsenzuni. Ich bereue das bisher überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, es stärkt mich irgendwie auch.

Lieben Gruß
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Magic,

ja, das mit der Gasthörerschaft war für mich gut, erstmal um zu gucken, welches Fach ich studieren möchte und zweitens wie überhaupt so ein Studium funktioniert :oops: .

Durchziehen ist jetzt übertrieben. Es gibt auch Tage, da fällt es mir sehr schwer, mich dran zusetzen. Auch weil ich dann schon während der Arbeitszeit merke, dass ich KO bin.

Ich hätte oder würde auch gerne auf noch weniger Arbeitsstunden gehen, aber das ist, wie Du auch schreibst eine finanzielle Frage. Na ja, mal sehen, wie sich alles weiterentwickelt.

Aber im großen und ganzen hat es sich für mich zu einer wichtigen Ressource entwickelt und es macht mir Spaß und interessiert mich auch sehr. Gerade auch die Sachen, die ich vielleicht nicht auf Anhieb verstehe. Da wird mein Ehrgeiz geweckt, mir das anzueignen.

Dir auch einen schönen 4. Advent.

Lieben Gruß
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Magic,

vielen Dank, ich wünsche Dir auch, dass Du die für Dich bestmögliche Entscheidung triffst.

Dir auch schöne Feiertage!

Lieben Gruß
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Fernstudium trotz Depression?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Magic,

das hört sich doch gut an! Bei mir was das ja auch so, dass ich erstmal ausprobieren wollte. Und danach hab ich dann den nächsten Schritt in Angriff genommen.

Ich hätte ja bei Beginn des "richtigen" Studiums nicht gedacht oder erwartet, dass ich das überhaupt schaffen kann. Und als die erste Prüfung bestanden war (noch nicht mal so schlecht) hat das meinen Selbstwert richtig angehoben.

Das geht mir auch teilweise noch so. Zuletzt ist es mir sehr schwer gefallen, mich auf den Stoff zu konzentrieren, ich bin zwar im Zeitplan geblieben, aber nicht so intensiv, wie es erforderlich wäre. Jetzt geht es so langsam wieder, dass auch die Konzentration mitspielt. Es ist halt immer so, dass man schauen muss, dass es sich die Waage hält und nicht so in Stress ausartet, dass es einem nicht mehr gut geht.

Ich wünsche Die viel Spaß bei Deiner Gasthörerschaft. Magst Du sagen, welches Fach/Gebiet Du Dir ausgesucht hast? Gerne auch per PN wenn Du das nicht öffentlich schreiben magst.

LG und ein schönes Wochenende
Sonnenschein
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