Hilfe, was soll ich tun..?

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Laura0819
Beiträge: 1
Registriert: 9. Okt 2020, 20:19

Hilfe, was soll ich tun..?

Beitrag von Laura0819 »

Hallo, ich fühle mich etwas komisch hier in das Forum zu schreiben aber ich möchte gern meine Gefühle teilen und evtl. Ratschläge von euch bekommen. Ich hoffe jemand nimmt sich die Zeit und liest sich meinen Text durch:)
Also erstmal zu mir, ich bin 19 Jahre alt (bald 20), bin von Beruf her frisch examinierte Krankenschwester und wohne noch Zuhause bei meiner Mutter.
Seit einigen Wochen geht es mir sehr schlecht, solche Phasen hatte ich schon immer aber diesmal nimmt es irgendwie kein Ende mehr.
Das geht jetzt so seit 5 Wochen, ständiges Gedankenkreise,, innere Unruhe, Einschlafprobleme die mich zeitweise 3 bis 4 Stunden wach halten, ständiges Müde und schlapp sein, kein Antrieb mehr haben, nichts macht mehr Spaß. Ich weine täglich, hab sehr oft Gefühle der Trauer und manchmal auch eine Wut in mir die ich nicht beschreiben kann. Wahrscheinlich bin ich nur wütend auf mich selber. Es gibt kaum noch Momente der Freude, am liebsten bin ich nur alleine in meinem Zimmer und möchte niemanden sehen. Ich leide wirklich drunter und mir fällt es schwer diese Gefühle und Gedanken an meine Mutter oder Freunde zu beschreiben.
Teilweise habe ich auch Ruhewünsche und habe Angst dass ich irgendwann an Suizid oder ähnliches denken werde.
Ich möchte mich hier nicht selbst diagnostizieren, dass machen genug Jugendliche, aber ich denke mal dass alles auf eine Depression hinweist. Doch ich weiß nicht wo ich hilfe bekomme. Ich habe einen Termin beim Hausarzt ausgemacht doch ich habe Panik dass dieser mich nicht versteht oder mir nicht glaubt. Am liebsten würde ich auch einen Psychologen aufsuchen, doch da werden ich wahrscheinlich ewig darauf warten müssen.
Ich hab auch aktuell große Angst unter Leute zu geben, zb beim Einkaufen oder Tanken. Es stresst mich innerlich total zu wissen dass ich jetzt mit Leuten sprechen muss und evtl Fehler mach (mich verspreche, stolper, mich blamiere...).
Ich weiß einfach nicht was aktuell los ist, ich hatte wie gesagt solche Phasen schon öfter aber diese waren nie so lang und ausgeprägt. Es waren einfach ständige Hochs und Tiefs. Aber diesmal ist es schlimmer und ich komme da glaub ich nicht mehr alleine raus.
Ich würde mich freuen mit anderen, die in der selben o. ähnlichen Situation sind, darüber zu sprechen und ihre Erfahrungen kennelernen.
Sunshine5678
Beiträge: 991
Registriert: 19. Nov 2019, 20:06

Re: Hilfe, was soll ich tun..?

Beitrag von Sunshine5678 »

Herzlich willkommen hier.
Ich finde es ist ein sehr gute Idee zum Hausarzt zu gehen.
Ich hatte vor 1,5 jahren auch Bedenken, auch eigentlich schon fast Angst mich zu "outen".
Ich dachte der sagt bestimmt: Ach was , haben sie sich mal nicht so.
Aber Pustekuchen, er war sehr einfühlsam und verständnisvoll. Ich bin so froh dass ich endlich mal darüber beim Arzt gesprochen habe.
Ich wünsche dir viel Glück beim Arzt und dass es dir bald etwas besser geht.
LG Claudia
:hello:
Katerle
Beiträge: 11307
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Hilfe, was soll ich tun..?

Beitrag von Katerle »

Hallo Laura,

herzlich Willkommen auch von mir hier im Forum.
Danke für deinen Mut hier reinzuschreiben, denn auch ich weiß, dass es eine große Überwindung kostet, wenn man neu ist...
Und auch das du einen Termin beim Hausarzt gemacht hast ist ein weiterer mutiger Schritt.
Ich musste mir vor kurzem eine neue Hausärztin suchen, weil meine ehemalige Ärztin leider schwer krank wurde und nicht weiter praktizieren kann... Und auch das kostete mich Überwindung, hatte ich auch Angst, ob ich von der neuen Ärztin überhaupt verstanden werde. Aber ich hatte ein gutes Gefühl bei meinem ersten Termin und fühle mich inzwischen auch gut aufgehoben. Hinterher war ich froh, dass ich diesen ersten Termin wahrgenommen und ich meine Angst überwunden hatte.
Mein Tipp, nimm diesen Termin erstmal wahr und dann wirst du ja sehen, wie sich das Gespräch entwickelt und wenn es hilft, mache dir ein paar Notizen über deine Symptome. So besteht nicht die Gefahr, dass du was vergisst, zu sagen. Dann wartest du ab, was der Doc sagt. Hausärzte haben auch Adressen von Psychologen, die sie weiterempfehlen können, aber auch Krankenkassen.
Sprich auch darüber, dass dir absolut nach Ruhe zumute ist und über deine Ängste.
Ich war damals auch beim Arzt, als es mir sehr schlecht ging, hatte null Kraft mehr... Deshalb wurde mir dann auch empfohlen, in die Klinik zu gehen, was ich auch tat...

Wünsche dir ganz viel Mut für deinen Arzttermin und alles Gute,
LG Katerle
MaWe
Beiträge: 174
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Hilfe, was soll ich tun..?

Beitrag von MaWe »

Liebe Laura,

ich fänd es am besten, wenn du gleich zu einem/r PsychiaterIn gehst. Da ist die Chance auch kleiner, dass der/die deine Beschwerden leichtfertig abtut. Außerdem wäre vermutlich ein Antidepressivum bei dir angezeigt, das ein/e PsychiaterIn einfach am fachkundigsten veschreiben kann. PsychotherapeutInnen bieten heutzutage auch Sprechstunden an, d.h. du hättest erstmal keine lange Wartezeit. Wäre natürlich zunächst mal nur ein Beratungsgespräch, ob du bei der/dem TherapeutIn dann auch eine richtige Therapie anfangen könntest, ist natürlich fraglich.

Mir hilft übrigens auch Vitamin D seit einigen Wochen sehr gut. Ist ein Außenseitertipp, aber es gibt Studien, die eine antidepressive Wirkung belegen, die Forschung ist hier aber noch am Anfang.

Alles Gute, viele Grüße,
MaWe
Elbkind

Re: Hilfe, was soll ich tun..?

Beitrag von Elbkind »

Liebe Laura,

all das, was du hier beschrieben hast, habe ich auch durchgemacht. Es ist zwar schon etwas länger her, aber ich war nicht mehr in der Lage, meine Situation bewusst richtig einzuschätzen.

Mein erster Weg war der zum Hausarzt. Dieser hat sich alles angehört, wie und was ich erzählen konnte, attestiert mir die AU und empfahl mir, eine ärztliche, psychotherapeutische Behandlung zu machen. Eine Überweisung, stellt er sofort aus, auf der er natürlich auch seine Verdachtsdiagnose (depressive Episode) stellte.

Ich weiß, dass es nicht leicht ist, seine Situation so einfach zuzulassen und zu akzeptieren. Aber, was du beschriebst, deutet doch sehr auf ein Problem hin, welches du alleine nicht lösen kannst.

Laura, du hast Mut bewiesen, uns hier zu schildern, was dich bewegt. Sei noch einmal mutig und nimm deine Situation ernst. Ich wünsche dir alles Gute, liebe Grüße

Elbkind
SunnyMerle
Beiträge: 82
Registriert: 31. Mär 2020, 17:00

Re: Hilfe, was soll ich tun..?

Beitrag von SunnyMerle »

Ich hab sehr gute Erfahrungen gemacht, mit meinem Leiden erst zu meiner Hausärztin zu gehen.
Sie vermittelte mich sofort weiter zu einer Neurologischen Praxis, das mit der Gesprächspsychologie kam erst später.
Dementsprechend wundere ich mich ein bisschen über den Tipp direkt zum Psychater zu gehen... allerdings hat ja auch nicht jeder so viel Glück wie ich und hat eine neurologische Gemeinschaftspraxis vor der Tür... mittlerweile kenne ich alle drei dort praktizierenden Ärzte. XD

Richtig gut gefallen hat mir die Heilpädagogische Helferin, die mir nach meinem Zusammenbruch zur Seite stand, sie merkte das ich nicht "gerne" zu meinem Neurologen ging und meinte ich sollte einen Termin mit einen der anderen beiden versuchen... beste Aktion die ich je gemacht habe!! Klar sagt man sich im ersten Moment. Wieso bin ich da nicht selber drauf gekommen?

Aber wenn man dann mal ehrlich ist, da ist so ein Brett und jemand anderer guckt da locker dran vorbei während man selbst mit vollen Karacho dagegen rennt...

Also sprich auf jeden Fall mit deiner Hausärztin, wer weiß welche weiteren Wege sich eröffnen und es gibt viele Anlaufstellen in Städten die sich auf solche Themen spezialisiert habe. Wenn ich jetzt so daran denke, fällt mir ein, das die mir einen Termin bei meinem damaligen Neurologen organisiert haben... siehst du? Es gibt die unterschiedlichsten Wege.

Gruß Merle
We are all stories in the end, lets make a good one.
[mausi]
Beiträge: 56
Registriert: 20. Okt 2020, 08:49

Re: Hilfe, was soll ich tun..?

Beitrag von [mausi] »

Liebe Laura,
ich finde gut, dass du merkst, dass etwas nicht stimmt mit dir und du alleine das nicht mehr schaffst. Das ist der erste Schritt. Ich hab auch sehr jung Depressionen bekommen, aber wollte mir im Gegensatz zu dir nicht helfen lasse, was letztendlich zu 3 verzweifelten Selbstmordversuchen führte und ich dann ungewollt zur Gesprächstherapie einwilligte. Im Nachhinein würde ich es nie wieder so weit kommen lassen. Denn auch heute hab ich noch mit Selbstmordgedanken zu kämpfen und ich denke je früher man dagegen ankämpft, um so besser!!
Dein Hausarzt kennt dich und kann dir sicher einen guten Gesprächstherapeuten empfehlen und evtl. auch dafür sorgen, dass du einen früheren Termin bekommst. Der Therapeut muss zu dir passen, man kann nicht mit jedem über alles einfach reden.
Sei stolz, dass du gegen die Depression ankämpfst!!
Liebe Grüße und halt uns auf dem Laufenden!
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