Neu hier und ich komme nicht mehr zurecht mit der Depression

[Schw S]

Erstmal ein ganz liebes Hallo ,und vielen Dank das ich hier sein darf.
Ich bin 40 jahre alt und von Beruf Krankenschwester. Ich kann mir ein Leben ohne diesen für mich Traumberuf nicht vorstellen,und genau das macht es denke ich so schlimm. Ich wurde im Leben schon vom Kindergarten an bis über die Schulzeit hinweg gehänselt und geärgert(man war ein etwas dickeres Kind halt).Mit dem Beruf hörte es dann auf. Mir ging es gut,ich war eine glückliche, lustige lebensfrohe Person,man hörte mich schon von weitem lachen. Bis ich 2012 krank wurde, ich arbeitete trotz Lungenentzündung weiter und bekam daraufhin eine Herzmuskelentzündung. Seiddem bin ich Herzkrank,eine OP und Klinikaufenthalt jagte den nächsten,ich habe einen Herzschrittmacher von dem ich abhängig bin, nehme sehr viele Tabletten da meine Herzleistung nicht mehr sehr viel ist. Das Unglück nahm seiddem seinen Lauf, ich sollte in meinem Beruf nicht mehr arbeiten, damit kam ich nicht zurecht.Ich reduzierte zuerst meine Arbeit auf 60% ,trotz allem wurde ich sehr oft krank und wurde gekündigt. Ich suchte mir ,obwohl ich wusste ich kann den Beruf nicht mehr machen ,ständig neue Arbeitsstellen,mal in Pflegeheimen, Rehaklinik. Am Ende wurde ich ständig gemobbt von den Kollegen weil ich oftmals ausfiel durch Krankheit.Mit der Zeit merkte ich das die lebenslustige Person als ruhiger wurde und nachdenklicher ,ich lachte nicht mehr.
Der große Zusammenbruch kam dann vor 1 Jahr als mein Freund nach 6 jahren Beziehung einfach morgens seine Sachen packte und ging, ohne zu sagen warum. Ich erlitt einen Nervenzusammenbruch und war tagelag am weinen. Seiddem bin ich in Behandlung bei meinem Hausarzt ,er riet mir zum Psychotherapeuten.Beim Erstgespräch dort wurde ich sofort in eine Psychatrische Tagesklinik überwiesen ,dort machte ich eine 10 Wöchige Therapie. Nun bin ich zu Hause , mein Tag besteht nun mehr aus Grübeln, selbstzweifel, Hoffnungslosigkeit und Ängste. Ich weiß einfach nicht mehr wie es weiter gehen soll, oder wie ich was machen soll.

[buggybeast]

Ein ganz liebes Hallo zurück und schön, dass du hier bist

Deine Geschichte hat mich richtig traurig gemacht. Du hast wirklich schlimmes erlebt, aber du darfst dir auf keinen Fall irgendeine Schuld dafür geben. Es ist so traurig, wenn man auch noch gemobbt wird, weil man eingeschränkt ist und nicht einmal was dafür kann. Für solche Menschen habe ich nur noch Verachtung übrig.

Du sagst du bist jetzt zu Hause, nach der Tagesklinik. Hast du denn weiter eine ambulante Therapie? Oder willst du dich darum kümmern?

Mir fehlen einfach die Worte bei den Dingen, die du erleben musstest.
Hast du denn jemanden, mit dem du reden kannst? Der dich mal in den Arm nimmt?

[Schw S]

Hallo buggybeast!
Vielen Dank für deine lieben Worte,ich habe mir soviel Hoffnung in diese Tagesklinische Therapie gesetzt und bin da wieder enttäuscht worden. Es wurde zwecks Corona nur halbtags was gemacht ,4 Std. Manchmal bestand der Tag nur aus basteln ,tanzen oder Gymnastik. 1mal die Woche gab es ein Gruppengespräch und ein Einzelgespräch.Am Anfang dauerte das Gespräch noch 30 min,aber später waren es dann grade Mal noch 15 min.
Ich habe trotz das es mir aufgrund von Schmerzen oder anderen Symptomen es mir nie all die Jahre hinweg anmerken lassen wie schlecht es mir wirklich geht.
Ich sehe immer zu das es allen um mich herum gut geht,das was dann noch bleibt ,nehme ich dann für mich. Ich dachte auch in der Tagesklinik die anderen sind doch viel schlimmer dran ,ich bin es doch gar nicht so wert sich um mich zu kümmern. In der Tagesklinik kam die Therapeutin nicht mit mir zurecht ,meinte sie hätte noch nie so einen Fall gehabt das jemand so krank wäre. Ich erzählte ihr das ich nachts sehr oft wach werde und Angst hätte, kann aber nicht sagen vor was. Daraufhin bekam ich eine Stunde ein Gespräch über tot und Sterben,das hatte mir komplett den Boden weggezogen,den davor habe ich überhaupt keine Angst.Antidepressiva könne man mir nicht geben weil das mein Herz nicht mehr verkraften könne. Ich habe mir eine Psychiatrische Ambulanz gesucht die mich weiter betreut,und bekomm zum schlafen Dipidolor.

[Aurelia Belinda]

Hallöchen und herzlich Willkommen Schwester S,

Dein Zusammenbruch ist ja erst 1 Jahr her und es ist ja momentan unklar wie deine Behandlung weiterhin aussehen kann....Tabletten für die Psyche gehen schlecht bei deiner Vorerkrankung, ja da hast du ganz schön zu knappern mit all dem Mist der dir widerfahren ist, Mobbing schon als Kind u. Dann noch später beruflich, weil man Nicht mehr mithalten kann, gesundheitlich öfter ausfällt, kenne ich sehr gut, war bei meinem Mann das selbe. Auch das Lieben des Berufs und zu spät erkennen dass man die Reissleine ziehen sollte, war bei ihm ähnlich wie bei dir, er hatte allerdings schon ab Kindheit chronische Dinge und ist schwer Rheuma gezeichnet....
Das mit deinem Herzschaden ist auch der Hammer, und vielleicht hat die Therapeutin in der Tagesklink dich mit Tod u. Sterben konfrontiert, um heraus zu finden, ob deine Ängste oder Probleme mit deinem Herzleiden zu tun hat? Nur eine Überlegung.

Wegen Corona läuft alles anders, da habe ich selbst mehr als eine bittere, und auch sehr schlimme Erfahrung machen müssen.

Trotzdem sollte in einer Therapie etwas sinnvolles, angemessenes angeboten werden.
Du stehst jetzt vor der Frage wie es jetzt weiter gehen kann.
Meinst du eher beruflich oder auch therapeutisch?
Aus beruflicher Sicht wäre natürlich ein Gutachten sinnvoll, was überhaupt noch in Frage kommt. Es liegt ja nicht nur das psychische Leid vor, sondern halt auch körperliches.
Reha warst du glaub ich schon.
Ich denke zuerst ist es wichtig die Psyche zu stabilisieren.
Tut mir leid dass du auch noch so knall auf Fall verlassen wurdest vom Partner...
Das setzt ja einen gesunden Menschen schon zu.
Hoffentlich bringt dieses verordnete Mittel einen kleinen Erfolg.
Alles Liebe,

Liebe Grüße, Aurelia

[Schw S]

Hallo Aurelia und ganz liebe Grüße.
Das tut mir leid mit deinem Mann,ich hoffe ihm geht es jetzt etwas besser.
Ich weiß dass ich eigentlich noch am Anfang stehe und alles noch vor mir habe.Ich bin halt auch von meiner Art her so ein ungeduldiger Mensch. Ich habe momentan ständig so eine innere Unruhe, nirgends hält es mich ,am meisten habe ich Gedanken wie es weiter gehen soll.
Mir ist klar geworden dass ich in meinem Beruf nicht mehr arbeiten kann,aber ich habe keine Ahnung soll ich eine berufliche Rehabilitation machen oder einfach mir eine Arbeit suchen. Ich war noch nie in Reha,hab mit sowas nie was zu tun gehabt. Momentan habe ich Angst bei der Vorstellung wieder arbeiten gehen zu müssen. Aber die Existenzängste plagen mich zu dem halt auch.

[Schlumpffine]

Hallo Schwester S,
willkommen im Forum.Bei deiner Vita ist es nur natürlich, das Du Angst und Vorbehalte hast.Aus persönlicher Erfahrung kann ich Dir nur eine Empfehlung mit auf den Weg geben, die da lautet: NUR kleine Schritte führen zum Erfolg-aber es lohnt sich.
Wichtig ist, das DU bereit bist an DIR zu arbeiten.
Kein Krankenhaus,kein Thera kann Dir helfen,wenn Du nicht offen für alles bist. Dazu zählen Achtsamkeit, Selbstreflektion auf die eigene geistige Gesundheit achten und vieles mehr.
Wenn Du eine Thera-/Krankenhausplatz bekommen hasst, kannst DU ja mal fragen, ob sie Schematherapeutisch arbeiten. Bei der Schematherapie-grob gesagt- wird , die zugrunde Ursache ermittelt und dann das Verhalten angepasst. Bei der VT ist es umgekehrt.
Wichtig ist ein langer ATEM
Gruß Schlumpffine

[saneu1955]

Hallo Schwester S., herzlich willkommen im Forum.
Du hast schon viele gute Antworten erhalten.

Was ich dir aus eigener Erfahrung sagen kann, ist wirklich dieses Wort Geduld. Ich weiss wovon ich rede, bin nie die Geduldigsde gewesen und musste das auch erst schmerzlich lernen. Und manchmal geht man auch ein paar Schritte vor, aber auch wieder zurück. Nimm alle Hilfe an, die du bekommen kannst und lass dich darauf ein, auch wenn es am Anfang sehr schwer ist.

Ich wünsche dir vor allem viel Kraft.

LG Saneu1955

[Aurelia Belinda]

Hallöchen Schwester S,
Habe dir grade zurück geschrieben, jetzt ist der Text leider weg, bin irgendwo drauf gekommen
Versuche es ein anderes mal.

Liebe Grüße, Aurelia

[Schw S]

Liebe Grüße euch allen,ja das mit der Geduld ist nicht Grad meine Stärke,muss ich mit der Zeit lernen. Ich habe halt mit der Zeit mir sehr gut angeeignet mir nie anmerken zu lassen nach außen wie es mir wirklich geht,weil ich keinen belasten will damit. All die Jahre auch des Mobbings gab ich immer versucht es mit mir alleine aus zu machen,ich wollte keinen zur Last fallen,nur jetzt ist für mich die Last zu groß geworden,auch gesundheitlich,ich kann einfach nicht mehr.
Am Anfang habe ich Sertralin bekommen,da ging es mir wirklich gut,bis die Ärzte mir es wieder abgesetzt haben, aufgrund des Herzens.Und jetzt ich mache schon Spaziergänge mit Aufmerksamkeit und Selbstfürsorge so gut es geht. Aber in letzter Zeit liege ich einfach nur viel auf dem Balkon und schau in den Himmel und spinne die abstrusesten Gedanken zusammen. Ich habe mir mit der Zeit irgendwie eine Gleichgültig zugelegt.

[anna54]

Hallo Schwester S
willkommen im Forum!
Ein helfender Beruf ---bis zum Umfallen.
Ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht und möchte dir sagen,sei gut zu dir!
Auch wenn du das erst mal lernen mußt,wahrscheinlich hast du immer sehr gut für die anderen gesorgt.
Tagesklinik und dann---ja,Psychotherapie und das nicht nur ein paar Monate.
Vieles erfährt man in der Klinik/Tagesklinik,aber umsetzten,das ist die nächste Disziplin,das geht einfacher mit Therapie.
Dein Herz will Ruhe und keinen Stress,erst recht kein Mobbing,sei es dir wert,dass man gut mit die umgeht.
Meine Wunden,ich ging nicht freiwillig nach fast 20Jahren von der letzten Arbeitsstelle,hab ich erst pflegen können,als ich mir ein Ehrenamt im Krankenhaus gesucht habe,da war ich viele Jahre,bis das Haus geschlossen wurde.
Ich wünsche dir von Herzen,für dein Herz,deine Seele alles Gute und Liebe
anna54

[Schw S]

Vielen lieben Dank Anna,
Ja es fällt mir sehr schwer meinem Körper und vor allem meiner Seele Ruhe zu gönnen, auch jetzt wo ich ein paar Tage am Meer bin. Meine Gedanken drehen sich immer wieder um Existenzängste wie es weiter gehen soll.Was ich als nächstes,am besten sofort machen soll. Ich bin so ungeduldig. Habe mir schon überlegt ob eine berufliche Rehabilitation das richtige wäre,aber da kenne ich mich nicht gut genug aus. Ich Versuche mich mit Spaziergänge und Aufmerksamkeitstraining so gut es geht abzulenken.

[Henrike]

Hallo Schwester S,

ein paar Tage am Meer. Geht es dir da besser als am Wohnort? Vielleicht kannst du wenigstens etwas entspannen, das wünsche ich dir.

Ungeduldig bin ich auch, finde es nachvollziehbar, frau möchte die Krankheit los werden.

LG Henrike