Depression: Ursache oder Symptom?

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Animallover
Beiträge: 29
Registriert: 1. Mär 2020, 23:04

Depression: Ursache oder Symptom?

Beitrag von Animallover »

Hallo,

ich habe mal eine Frage. Diese geht mir häufiger durch den Kopf. Ist die Depression Ursache für andere Symptome oder ist sie Symptom einer anderen Ursache. Aktuell ist nicht sicher, ob vielleicht noch andere Persönlichkeitsstile bei mir reinspielen, was mich mental ziemlich belastet. Vielleicht kommt die Emotionslosigkeit und das Desinteresse wo anders her. Ist bei euch dieser Frage klar zu beantworten?

Animallover {>
-Hobbes-
Beiträge: 59
Registriert: 31. Aug 2017, 08:08

Re: Depression: Ursache oder Symptom?

Beitrag von -Hobbes- »

Bei mir weiss ich es auch nicht.

Eine Verwandte war depressiv.... könnte bei mir auch eine genetische Anfälligkeit bestehen.

Ich habe noch eine schwere Angststörung und eine Persönlichkeitsstörung. Die Depression könnte eine Folgeerkrankung sein, erst ca. 20 Jahre nach der Angststörung (die schon im Kindergarten auftrat).
Hätte man die Angsstörung früher erkannt und behandelt, vielleicht wäre ich nie depressiv geworden, oder eben doch. Man weiss es nicht.
buggybeast
Beiträge: 159
Registriert: 5. Sep 2020, 13:32

Re: Depression: Ursache oder Symptom?

Beitrag von buggybeast »

Hallo Animallover,
ich hoffe Dein Name ist Programm ;-) Ich liebe Natru und Tiere weit mehr als irgendwelche Menschen. Aber genug davon.
Ich habe in den vergangenen 14 Tagen etwa eine Menge an Dokus zum Thema Depressionen auf YouTube geschaut. Immer nur Dokus von (hoffentlich) seriösen Quellen wie arte, NDR, WDR etc.
Und man kann sagen, dass die Forschung auf diesem Gebiet der/unserer Krankheit stark zugenommen hat, aber richtige und erlösende Antworten wohl immer noch ausbleiben.
Man kann also mittlerweile viele körperliche Symptome nachweisen, die bei Depressiven vorkommt. Um mal ein paar Beispiele zu nennen:
- Andauernder Stresslevel. Bei Depressiven nimmt der Stresslevel (Cortisol) auch nach einer Stressphase einfach nicht ab.
- Der Stresslevel wiederum führt zu einer dauernden Alarmbereitschaft des Körpers, was wiederum das Immunsystem aktiviert lässt. Salopp gesagt denkt der Körper dauerhaft, es wäre Gefahr im Verzug und schüttet u.a. Entzündungs-"Teilchen" (besser weiß ich nicht mehr) aus.
- Man hat auch festgestellt, dass die Kontrastwahrnehmung schwarz/weiß bei Depressiven vermindert ist. Auch das lässt sich durch eine recht einfache Untersuchung bestätigen.
Aber das ist ja nur die eine Richtung, die Du angesprochen hast. Aber die Ursache FÜR eine Depression können doch so viele unterscheidliche sein wie Stress im Job, traumatische Erlebnisse (besonders in der Kindheit), Trennung, Jobverlust, Verwittwung, Rente etc. pp.
Ich persönlich glaube, dass die Ursache nicht eine Sache allein ist, sondern die Folge von mehreren Ereignissen im Leben eines Einzelnen. Ist der Job z.b. scheiße, aber Familie und Freunde fangen das wieder auf, kann es gut gehen. Aber wenn viele oder alle Lebensbereiche durch Negatives beeinflusst werden, dann fängt die berühmte Abwärtsspirale an zu laufen.
Henrike
Beiträge: 349
Registriert: 11. Jul 2020, 19:13

Re: Depression: Ursache oder Symptom?

Beitrag von Henrike »

Hallo, letztlich sind es wohl viele Faktoren. Die Verwandtschaft und Gene hat man immer, Stress hatte ich auch immer und kam damit zurecht, nun ist die unerwünschte Depression seit Mai bei mir da und will nicht verschwinden, trotz Antidepressiva und Therapie. Die Frage von Ursache oder Symptom ist letztlich ähnlich wie die Frage bei Huhn und Ei. So denke ich jetzt gerade, weil es mir nicht gut geht. Auch dass ich wieder wie früher sein will bringt mich nicht weiter. Das wird nie wieder so sein, es ist nur ein schmerzlicher Wunsch. Ich habe auch viele Beiträge gesehen, es hat mich nicht weiter gebracht. Ich weiß nicht mehr weiter und betrachte mich von außen, die vielen quälenden nutzlosen Gedankenkreise.
buggybeast
Beiträge: 159
Registriert: 5. Sep 2020, 13:32

Re: Depression: Ursache oder Symptom?

Beitrag von buggybeast »

Hallo Henrike,
ich fühle mit Dir. Eigentlich ist es auch egal, woher und warum und wieso und überhaupt. Es ist da. In uns. Und es ist einfach nur .. es ist .. schlimm und es ist ungerecht und gemein und ich denke, ich bin ein guter Mensch, aber ich bin immer nur wertlos ...
Sorry, ich .. diese Gedanken in Schrift zu formulieren .. das ist .. unmöglich.
Ich fühle so wie du
Henrike
Beiträge: 349
Registriert: 11. Jul 2020, 19:13

Re: Depression: Ursache oder Symptom?

Beitrag von Henrike »

Hallo buggybeast, nur wer selbst eine schwere akute Depression hat kann es nachvollziehen. Leider finde ich keine Selbsthilfegruppe zum Austausch. Heute ist es wieder ganz arg, innere Unruhe und rotieredne Gedanken, was ich bloß tun soll. Die Therapeutin in Urlaub, die rettende Montagsprechstunde erst in neun Tagen. Ich gehe vielleicht wieder ins Bett und wünsche allen einen besseren Tag.
Henrike
Beiträge: 349
Registriert: 11. Jul 2020, 19:13

Re: Depression: Ursache oder Symptom?

Beitrag von Henrike »

Liebe unscheinbar, herzlichen Dank für die Antwort und dass du dir Zeit dafür genommen hast. Im realen Leben ist das Umfeld auf dem Rückzug soweit ich nicht schauspielere wie im Büro. Das ist meine letzte Struktur. Dieses getrieben sein ist aktiv und eben Gedanken, nahezu aberwiztig, ich kann mich nicht entscheiden, ob ich ein Tablet,, mit dem ich nicht zufrieden bin, zurücksenden oder bezahlen soll. Wenn ich es abgebe, werde ich es bereuen, wenn ich es behalte ebenfalls. Andere Gedanken kommen hinzu. Es ist absurd, dass ich das so beobachten aber nicht ändern kann. Ich bin nervös und zittrig.
Vielleicht versuche ich auch schon zu lange, alles noch zu regeln. Ich habe niemand, der etwas regelt, wenn ich die Rechnung nicht selbst bezahle oder das Ding zurücksende kommt ggfs. ein Mahnverfahren. Ein guter Freund sagt, ist doch einfach, einmal dafür entschieden und gut ist.
Für andere ja, für mich entsteht ein Problem daraus, nichts ist mehr selbstverständlich und der Spruch mit den besseren Tagen die kommen sollen erscheint unglaubwürdig. Klinik wollte ich vermeiden, ob es klappt weiß ich wie vieles andere nicht.
Liebe Grüße Henrike
buggybeast
Beiträge: 159
Registriert: 5. Sep 2020, 13:32

Re: Depression: Ursache oder Symptom?

Beitrag von buggybeast »

Liebe Henrike
Du schilderst Dinge, die mir genauso wie dir täglich passieren. Ich würde nur zu gern jemanden haben, der alles regelt. Jemand, der die Post öffnet und Entscheidungen trifft. Mir wäre es sowieso egal, welche Entscheidung, Hauptsache ich muss sie nicht treffen. Und mir kommt sowas auch absurd vor. Manchmal empfinde ich das schlimmste an der Krankheit ist, dass ich genau weiß, was ich machen müsste, genau weiß, wie ich den Zustand verbessern könnte, aber ich kann es einfach ums verrecken nicht. Wie nach einem Schlaganfall, wenn ein Mensch geistig total klar ist, aber nicht mehr reden, gehen oder sonst was kann. Nur wir könnten ja reden und gehen und Sport treiben, schaffen es aber nicht.
Ich kann deine Gefühle so gut nachfühlen und möchte dich drücken.
Ich habe die letzten ca. 5 Jahre im Job auch wieder ge-schauspielert. Wie zuvor auch schon mal in meinen Phasen. Aber ich habe in den letzten 4 Wochen krankschreibung beschlossen und auch mit meinem Therapeuten besprochen, dass ich das nicht mehr machen möchte. Erstmal werde ich vorsichtig sein und auf diese bescheuerte Frage „na alles wieder fit.“ oder so ähnlich einfach antworten nein, mir geht es nicht gut. Ich bin nicht gesund. Aber ich möchte es letztlich offen legen, dass ich an der Krankheit Depression leide. Keine Ahnung, was das auslöst, aber ich kann einfach nicht mehr so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Ja ich habe Angst davor, habe aber einfach keine Lust mehr zu schauspielern.
Vielleicht denkst du auch mal über diesen Gedanken nach. Mir hat es ein klein wenig geholfen und andere Gedanken in dieser Zeit nicht zugelassen. Für mich war das eine kleine Atempause, da ich sonst immer nur negative Gedanken habe.
Ganz liebe Grüße
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