Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

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max
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von max »

Hallo, Verschiedene Teilnehmer dieses Diskussiopnsforums haben sich in dem Thread - Übersichtlichkeit des Forums - damit beschäftigt, was unter Akzeptanz der Krankheit, sprich Akzeptanz der Depression, zu verstehen ist. Das ist deshalb ein interessantes Thema, weil immer wieder und an verschiedenen Stellen zum Ausdruck kommt, dass man die Krankheit akzeptieren müsse, um effektiv an ihr arbeiten zu können. Was man genau darunter versteht, bleibt aber oft im Unklaren. Daher dieses Thema. MAX
susan
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von susan »

Hallo Max, ich finde es gut, daß Du dieses Thema aufgeworfen hast. Sicher ist in dem einen oder anderen Beitrag dazu etwas zu finden, aber eben nur versteckt und bei der Fülle von Beiträgen ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten....ich schweife vom Thema ab! Diese Akzeptanz, sie kann eigentlich erst beginnen, wenn man weiß, was man da eigentlich akzeptieren soll. Wenn ich da von mir ausgehe, hat alles vor etlichen Jahren mit körperlichen Schmerzen angefangen, die ich nicht a k z e p t i e r e n wollte, entweder weil ich mich einfach zu jung fühlte, schon mit 20 Rückenschmerzen, Migräne zu haben oder weil sie mir einfach im Weg waren, sie hielten mich davon ab, zu "funktionieren". Ich unterdrückte diese Schmerzen also mit Medikamenten. Es wurde immer schlimmer, irgendwann wirkte keine Tablette mehr, Wärme, Kälte, ich konnte tun, was ich wollte, NICHTS half mehr. Es gab keinen Tag ohne Schmerzen. Vor allen Dingen, die häufigen Migräneanfälle, bei denen ich gar nichts mehr konnte, als mich in einen dunklen Raum zu verkriechen, machten mich alle. Ich war oft krankgeschrieben, brachte zu Hause nichts mehr zustande.... Die LVA genehmigte eine Kur in eine psychosomatischen Klinik...ich lernte es in 6 Wochen (das erste Mal seit 37 Jahren!!) auf mich zu hören, auf meinen Körper, meine Gefühle.... Diese "Erkenntnisse" gerieten durch den Alltag schnell in Vergessenheit... und es ging von vorne los...Migräne, Rückenschmerz, hinzu kam hoher Blutdruck, Spannungskopfschmerz....Was liegt da näher, als die Schmerzen zu bekämpfen??? Tabletten, Akupunktur, Psysiotherapie..... Ich landete im vergangenen Jahr mit all diesen Schmerzen in einer Schmerzklinik. Dort wurde ich das erste mal mit der DEPRESSION konfrontiert. Ich hatte vor lauter Schmerz gar nicht bemerkt, wie traurig ich war, wie überflüssig ich mich fühlte, wie minderwertig ich mir vorkam... In der Klinik lernte ich, diesen Zustand zu akzeptieren, und erst durch das Annehmen der Krankheit, durch das Zulassen der traurigen Gefühle, durch das Weinen war es auch möglich, etwas zu ändern. Man kann auch sagen: Für mich ist akzeptieren gleichzusetzen mit Annehmen, Zulassen.... Gruß Susan


max
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von max »

Hallo Susan, ich möchte gleich auf deinen letzten Satz eingehen Der ist mir deshalb aufgefallen, weil ich mal an anderer Stelle gesagt hatte, das Depression viel mit Loslassen zu tun habe. Das scheint ein Gegensatz zum Zulassen zu sein - ist es glaub ich aber gar nicht, das Loslassen kommt nur später. Klar ist denke auch dass Du dir über deine Gefühle im Klaren werden mußt und das ist umso schwerer je mehr man in einen festen Tagesablauf eingebunden ist und zu funktionieren hat. Ich kann mir auch vorstellen wie schmerzhaft dann die Erkenntnis ist, dass man sich selbst verleugnet hat. Auch deshalb, weil man nicht im gleichen Atemzug den Weg gezeigt bekommt, wie man etwas ändern kann. Am Anfang steht nur das Ergebnis der bisherigen Lebensführung oder wie auch immer man das nennen will. Es ist immer schwer zu sagen, ob man die Gefühle oder die Umstände, die einen in diese Situation gebracht haben, wirklich erkannt hat und deshalb auch zulassen konnte. Aber ich denke, dass ich schon weiss, was mir guttut und was nicht. Und ich habe auch eine Vorstellung von dem Weg den ich zu gehen habe. Und das macht mir Mut, auch wenn dieser Weg nicht einfach ist. Ich möchte jetzt nochmal was zum Loslassen sagen. Damit meine ich eigentlich die Umsetzung der zugelassenen Erkenntnis oder Gefühle. Sich zum Teil verabschieden von den Dingen, die einen festhalten und auch für seine Träume zu kämpfen. Schon wieder kämpfen! Das wird ja langsam zur Manie. Egal es ist alles gut, Hauptsache man kämpft nicht gegen sich selbst. Ich schreib jetzt mal was, was mir immer in den Sinn kommt, wenn ich Sätze, wie den eben schreibe. Es gibt doch asiatische Kampftechniken - legt mich nicht fest, aber ich denke auch Judo z.B. gehört dazu, die mit der Kraft ihres Gegners arbeiten und diese quasi umlenken, oder so ähnlich. Genauso stelle ich mir jedenfalls meinen Kampf mit der Depression vor. Ich will ihre ganze Kraft, die mich niederdrückt, nutzen und sie in positive Energie umwandeln und so mit ihr arbeiten. Ich möchte sie so aufzehren, wie sie mich aufgezehrt hat - nur dazu muss ich sie genau kennen und muss sie beherrschen lernen. Und da bin ich am Anfang. Jetzt bin ich aber auch abgeschweift, sorry ! Liebe Grüße MAX
susan
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von susan »

Hallo Max, danke für Deine schnelle Antwort. damit hast Du Recht, mit dem "Loslassen" - nach dem Zulassen. Auch ich bin am Anfang meines Weges und es war nicht einfach das "Zulassen". Dagegen wehrte sich ständig mein "funktionierender Teil", der wollte sich nicht verändern!! Ich nehme AD und mache eine Verhaltenstherapie. Durch die Medikamente ist es erst einmal möglich geworden, etwas klarer zu sehen, den Weg überhaupt zu finden. Ich sah noch vor einigen Monaten alles nur verschwommen, fühlte mich wie in einem Labyrinth. In der letzten Zeit ist es mir gelungen, auch mit Hilfe der Therapie, mal "draufzuschauen", mich mal neben mich zu stellen... Das hat vieles zu Tage gebracht, gerade, was das Loslassen betrifft. Ich habe dazu schon in "Loslösung von der Mutter" geschrieben, ich habe erkannt, meine Mutter hat mich nie losgelassen, und ich fühle mich heute noch verantwortlich, wenn es ihr schlecht geht. Ich habe sie am Montag eingeladen, um mit ihr zu reden, ist ein erster, für mich sehr schwerer Schritt, weil mir jeglicher Kontakt mit Menschen z. Zt. sehr schwer fällt. Ich bin auch dabei, herauszufinden, was mir gut tut und was nicht. Es war und ist für mich ziemlich erschreckend gewesen, wieviel ich von dem gemacht habe, was mir nicht gut tut!! Immer andern zuliebe, damit sich auch ja keiner schlecht fühlt.... Ich habe mich dabei gar nicht mehr gesehen, hab nicht gemerkt, daß es mich krank macht. Auch da hält mich vieles "fest". Haben sich doch die anderen so sehr an die Annehmlichkeiten gewöhnt, die ich nun nicht mehr machen kann und will! Aus dieser Sicht kann ich dem Wort Kampf auch zustimmen, der Kampf gegen alte Verhaltensmuster, Gewohnheiten, etwas Neues ausprobieren, es ist eine Herausforderung...und je mehr man spürt, daß es einem gut tut, desto leichter wird der Kampf... Ich habe jahrelang meine Kräfte in die falsche Richtung gelenkt, das habe ich nun begriffen. Ich weiß also, wie stark ich sein kann, warum nicht diese Kräfte für MICH nutzen. Alles Gute auf Deinem Weg Liebe Grüße Susan An dieser Stelle eine kleine Anmerkung: Liebe Artemis, lieber Thomas... ich habe zwar wieder Besitz ergriffen vom PC, aber es ist mir nicht vergönnt, Eure Nachrichten zu lesen, bezw. Dir, Artemis zu antworten. das trifft auf alle Themen zu, die sooooooo lang sind. Liegt wahrscheinlich dran, daß das Netz überfüllt ist, hier im Forum ist ja auch eine Menge los..... Also bis später???? Liebe Grüße an Leo, Waltraut, Calimero....an alle Susan


Regina Geissler
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von Regina Geissler »

Hallo möchte mich einmischen ins zu und loslassen. Ich würde mich als sehr langsam bezeichnen.Es dauert lange bis ich zulasse doch es geht mir dann zu schnell wieder loszulassen.Es dauert lange bis ich loslasse wenn ich dann bereit bin zuzulassen ist die Chance vertan.Ein Teufelskreis.Das einzige was da Hilft ist die Annahme.Und der Glaube daran das der Tag kommt in dem ich zulasse und nicht mehr loslassen muss.Gruß Regina
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Waltraut! ...setzen wir also die große Akzeptanz-was-ist-das-Diskussion hier fort - Heute geht's mir nicht so besonders (vielleicht hätte ich gestern nicht in so viel Rum baden sollen - dabei bin ich schon auf den Niedrigerprozentigen ausgewichen), deshalb nur kurz: JAAAA, endlich habe ich verstanden, was Du meinst, das Bild mit den beiden unterschiedlichen Schiffen hat mir sofort eingeleuchtet, danke! Hallo, Thomas! Ja, Dein Bild mit dem Berg leuchtet ein, darauf können wir uns verständigen; natürlich will ich den auch nicht wegsprengen oder mich drumrumdrücken - bisher klang es für mich halt immer so, als würdest Du Dich gerade nicht an den Aufstieg machen, sondern dieses Berg akzeptieren, wie er ist und fertig - ist ja jetzt ausgeräumt. Dein Kindheitstraumata lese ich noch, aber nicht heute, heute geht sowieso nichts in meinen Kopf. An Herrn Dr. Niedermeier: Könnten Sie vielleicht kurz "piep" sagen, falls Sie da sind? Ich (und einige andere, schätze ich) wüßten gerne, ob Sie da sind und sich tapfer nicht einmischen - oder eben nicht... An alle: Was mir gerade noch so einfällt, bei akzeptieren - kämpfen - integrieren - nutzbar machen - u.ä. - denkt eigentlich irgendjemand, daß er diese Krankheit irgendwann wieder los wird? Die neuen Erfahrungen zwar mitnimmt, aber sonst wieder "normal" (ich weiß, was ist schon normal) leben kann, ohne Depression? So wie man halt nach einer Erkältung wieder GESUND wird? Oder bleibt die Depression immer in einem, wie ein Virus, der jederzeit wieder ausbrechen kann, aber man ist gerade symptomfrei? Oder ist sie immer akut, aber unterschiedlich schwer (wie z. B. Muskelschwund, immer da, stoppt mal, bis zum nächsten Schub - okay, nicht so das tolle Beispiel, da geht's ja stetig bergab, bloß unterschiedlich schnell - aber Ihr wißt sicher, was ich meine)? Over und out für heute Christabelle
chrissie
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von chrissie »

Hallo Christabelle und alle anderen, was die Akzeptanz betrifft: Irgendwie gehören die Panikattacken usw. schon zu meinem Leben dazu. Es ist einfach schon zu lange her, dass ich "normal" gelebt habe - kann mich kaum noch daran erinnern, dass alles einmal ganz anders war. Ich kann eigentlich schon sagen, dass ich die Depr. akzeptiert habe. Ich habe aber auch lange dafür gebraucht, um mich überhaupt damit zu beschäftigen. Viele Jahre lang habe ich meine Situation einfach so hingenommen, ohne auch nur irgendwas dagegen zu tun. Ich hätte niemals gedacht, dass es eine Depr. sein könnte - so weit habe ich gar nicht gedacht. Ob ich jemals wieder "normal" leben kann, weiss ich nicht. Im Moment kann ich es mir nicht vorstellen, dazu geht es mir ganz einfach zu schlecht. Aber in besseren Zeiten, wenn ich z. B. schon länger keine Panikattacke hatte, habe ich immer wieder die Hoffnung, dass ich irgendwann doch noch mal ein einigermassen beschwerdefreies Leben führen könnte. Allerdings glaube ich auch, dass der Rest meines Lebens von dieser Krankheit geprägt sein wird. Vergessen wird man diese schwierigen Zeiten mit Sicherheit nicht, man wird sich immer wieder daran erinnern. Viele liebe Grüsse an Euch alle Chrissie
waltraut
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von waltraut »

Liebe Christabelle, "denkt eigentlich irgendjemand,daß er die Krankheit wieder loswird?" Die Frage ist berechtigt.Ich habe bei mir und bei anderen schon manchmal das Gefühl gehabt,daß ich die Depression brauche,als Schutz vor dem wahren Leben oder so ähnlich. Und ich möchte sogar so weit gehen zu behaupten,daß die "therapieresistenten" Fälle nicht hoffnungslos krank sind,sondern daß sie aus irgendwelchen Gründen (Angst vor Eigenverantwortung?)an der Depression festhalten. Aber laut Untersuchungen (irgendwo gibt es auch ein Posting von Dr.Niedermeier dazu - ich habs aber auch sonst oft gehört) sind Depressionen durchaus heilbar und kommen auch bei vielen Menschen nie wieder. Ich kenne bei mir sehr heftige Rückfälle aus fast gesundem Zustand,aber jetzt hat es sich bei einem leichten Dauerzustand eingepegelt,mit Auf und Ab. Sagen wir so: damit könnte ich leben,mit diesen latenten Gefühlen von Trauer,Niedergeschlagenheit und - immer wieder - Minderwertigkeit. Aber ich strebe entschieden mehr an. Ich möchte wieder Lustgefühle und Freude spüren und gern mit anderen Menschen zusammensein. In einem jedoch geht es mir wie Chrissie. Ich werde nicht vergessen. Was mir vorschwebt ist ein Integrieren der depressiven Empfindsamkeit in ein aktives,auch lustbetontes Leben. Wie weit ich es dahin schaffe? Hier bei euch find ich tausendfache Hilfestellung. Waltraut
susan
Beiträge: 2551
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Beitrag von susan »

Liebe Chrissie, schön, Dir hier zu begegnen.... Mir ist bei deinen Zeilen etwas bewußt geworden Viele Jahre ging es mir auch so, ich wußte zwar, irgendetwas stimmt nicht mit mir, aber was war es?? Erst als das Grau um mich immer grauer wurde, oft schwarz war, wurde ich wach. ich habe unbewußt etwas für mich getan, habe den Antrag für die Schmerzklinik gestellt...... Seitdem ist viel Zeit vergangen, am Anfang dachte ich, das geht einfach nie vorbei, ging ich doch immer nur "rückwärts", aber irgendwann hab ich begriffen, es geht hier nicht um irgendwas, nein es geht hier um mich, ganz allein um MICH. Und was ist schwerer, als sich mit dem eigenen ICH zu befassen? Nach und nach habe ich gemerkt, daß es sich lohnt, etwas zu tun, auch wenn ich mich an die kleinen Schritte, in denen das vorwärtsging, erst gewöhnen mußte. Nach langer Zeit hab ich MICH wieder gespürt, bislang hatte mich der Schmerz im Griff...Nicht, daß ich ihn jetzt beherrsche, aber ich lerne immer besser damit umzugehen, hab begriffen, alles was mir nicht gut tut, das ist mein Schmerz (kann man nicht so pauschal sagen, es gibt natürlich auch organische Ursachen, die ich nicht "beherrschen" kann) Somit denke ich, für mich ist die Depression mit all ihren Höhen und Tiefen eine echte Chance. Die Chance, mich mit mir zu befassen, mich zu ändern, meine Gedanken und Gefühle zu ordnen....und mich am Ende besser zu fühlen. Sie wird mich prägen, sie läßt auch Wunden zurück, aber sie ist auch sehr wichtig für mich! Das bedeutet nicht, daß jeder Mensch unbedingt an einer Depression erkranken muß, um sich zu ändern, es heißt nur, wenn ich auf dem Weg, den ich bis jetzt gegangen bin, mich selbst vernachlässigt, meine Bedürfnisse nicht mehr gespürt habe, nur um es andern immer rechter zu machen, dort findet die Depression ihren Platz. ...... Ich drücke Dir die Daumen für den morgigen Arzttermin!! Hoffe, bald wieder von Dir zu hören. Liebe Grüße Susan


chrissie
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von chrissie »

Liebe Susan, danke, ich hoffe auch, dass morgen alles gut geht. Irgendwie habe ich nämlich jetzt schon Angst, dass ich im letzten Moment doch noch eine Panikattacke bekomme und den Termin nicht wahrnehmen kann. Immer dann, wenn´s drauf ankommt, passiert mir so etwas... Naja, wir werden sehen... Ich denke mal, dass ich mich vorher aber noch melden werde - der Termin ist erst um 17.00 h. So, nun wünsche ich Euch allen eine erholsame Nacht - ich glaube, ich gehe jetzt schlafen - bin total erledigt. Viele liebe Grüsse Chrissie
max
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Beitrag von max »

Hi Christabelle, was das Loswerden der Depr. angeht, kann man natürlich erstmal auf die medizinischen Statistiken verweisen, die ganz deutlich sagen, dass man sie loswerden kann. Ich für mich kann sagen, dass es mir eigentlich egal ist, ob ich sie loswerde, wenn ich nur die Symtome in den Griff bekomme, so dass mich die Krankheit nicht mehr beeinträchtigt. Und dann hat es sogar etwas Gutes, wenn man weiß, dass da etwas da ist, das einen davor warnt sich selbst nicht treu zu sein. Aber ich muss jetzt erst einmal die ganze Sache richtig anpacken und mir darüber ein Bild verschaffen, wie ich die Bewältigung der Symtome angehe. Liebe Grüße MAX
jenny
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Beitrag von jenny »

Hallo, dies ist also der neue Faden... habe viel zu Akzeptanz gerade in "Übersichtlichkeit" geschrieben - Max, wenn Du Lust hast, schau doch mal rein, viel hat sich an Dich gerichtet und dem, was Du über Deine momentane Situation geschreiben hast. Will hier auch noch mal ein paar Gedanken niederlegen, vielleicht, weil ich gerade so froh bin, nach dem traurigen Wochenende mich wieder spüren zu können. liebe Susan: für mich ist es mittlerweile in meinem dritten "Schub" immer noch mit am wichtigsten und bedeutet Akzeptanz, meine somatischen Beschwerden als Wanrzeichen zu akzeptieren. Und da bedeutet "akzeptieren" so was wie "Mitgehen": früher habe ich meine Körper dafür gehasst, mir immer und immer wieder Steine in den Weg zu legen, Panickattacken, Migräne, Kotzen, Nicht-Laufen-Können, Neurodermitis - mittlerweile schaffe ich es immer öfter dafür "dankbar" zu sein, weil irgendwas (vermutlich mein Körper) dann doch auf mich aufpasst! Er hat ja nun mal keine Stimme und kann sich mir nicht anders mitteilen, als über körperliche Reaktionen und doof ist er ja auch nicht - auf angenehme körperliche Reaktionen würde ich natürlich nicht reagieren... also muß er mich piesacken. Aber er tut das immer dann, wenn ich mich massiv vernachlässige und Dinge tue, die ich in meiner momentanen Situation halt nicht tun sollte. z.B. ein Besuch bei meinen Eltern: klar, ich weiss, das "tut mir nicht gut!" aber "man muß es halt tun" und sie sind ja nicht nur böse... ich stelle ihr Bedürfnis nach NÄhe über meins nach Abgrenzung, das Ergebnis kriege ich dann in schöner regelmäßigkeit präsentiert - ich hatte es doch gewusst... Zu akzeptieren heisst für mich auch zu begreifen, dass ich viele Dinge irgendwo in mir weiss und spüre, aber dass ich sie nicht in das richtige Verhalten umsetzen kann. Da setzt irgendwas dann aus. Aber wie das so ist mit Sprachen, muß man die halt auch lernen und verwirrend wird es dann, wenn der Körper versucht, Dinge zu sagen, die ich wohl falsch verstehe... (Panikattacken, nicht aushalten-können von Menschen die mir nahe sind und nach denen ich mich sehne...) da bin ich dran, versuchen das erst zu verstehen und dann umzusezten. Jedenfalls finde ich den Schritt zu dem Gespräch mit Deiner Mutter sehr mutig und wünsch Dir alles gute! Max: das Bild von den asiatischen Kampftechniken finde ich sehr schön - probiers mal mit Tai Chi = bieg aber nicht brech... Wenn Dir das gelingt: Hutab und lass uns das Rezept zukommen! Liebe Christabelle: "die Krankheit loswerden" ist schon wieder so ein Begriff, den man ewig interpretieren könnte. Für mich habe ich "akzeptiert" (uah, schon wieder!), dass ich immer krank sein werde - aber dass ich versuchen will so zu leben, dass die Krankheit keine Auswirkungen mehr auf mich hat - oder doch wengistens nur minimale. Ich bin momentan in meinem dritten "Schub" zwischen den beiden ersten ging es mir jedesmal wieder richtig gut - ich habe da immer gedacht: "Jippieh, this was a Eintagsfliege" nur um dann festzustellen, war es nicht. Das will ich anders machen. Diesmal sollte das letzte Mal sein und das kriege ich auch hin, mindestens mal es gar nicht tief in einen Schub kommen zu lassen, weil ich die Warnzeichen mittlerweile kenne. Zu denken, ich werde irgendwann wieder gesund sein in dem Sinn, dass es nie wieder passieren kann, ist für mich zu gefährlich, habe ich gemerkt, weil ich dann jedesmal zu lange brauche, um zu kapieren, "Oh, da ist es wieder"... Ich will ein Konzpet von Gesundsein leben, bei dem ich weiss, es gilt mich in der Balance zu halten (hallo Max, da ist wieder der asiatische Ansatz: der Mensch als ganzehitliches Wesen, der aus der Balance gerät und das ist dann krank-sein, Krankheit also als "aus der Balance rutschen"). ICh will so leben, dass ich darum weiss, und frühzeitig auf Anzeichen eines Rutschen reagieren kann - und die Erfahrung habe ich diesmal gemacht: mindestens mal bei mir, wird es dann nicht soooo schlimm - und diesmal habe ich noch zu lange gewartet, weil ich immer noch dachte, das kann ja gar nicht sein - also nicht mehr vergessen!!! Ich will jetzt mal was tun, arbeitsmäßig, wenn's klappt wird das wird hoffentlich auch was zur Balance beitragen... liebe Grüße Jenny
maggy
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von maggy »

Hallo Ihr Lieben, puuuh...vier Tage war ich nicht da und jetzt gäbe es so viel zu lesen, aber das schaffe ich momentan nicht am Stück. Zu dem Thema akzeptieren und/oder loslassen der Depression mit all ihren Symptomen möchte ich aber kurz was schreiben. Meine Depression begleitet mich jetzt seit fast 22 Jahren. Mit Zeiten von mehr oder weniger heftigen Symptomen wie Panikattacken und generalisierten Angststörungen. (Jahrelang nicht aus dem Haus gegangen, oder monatelang im Schlafzimmer verbracht). Am letzten Wochenende habe ich meine Grundausbildung zur Mediatorin abgeschlossen und wenn mir jemand vor 5 Jahren gesagt hätte, dass ich das mal mache, oder vor einem Jahr, als ich anfing, dass ich das schaffe, hätte ich es niiiiiieeeee für möglich gehalten. Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
waltraut
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von waltraut »

Liebe Maggy, was ist eine Mediatorin? In jedem Fall aber herzlichsten Glückwunsch!!! (Wenn man mal einen halben Tag nicht im Forum war,kommt schon ins Rotieren.Es ist schwer auszuwählen...) liebe Jenny,lieber Max, die Depression als Wegweiser,die uns davor warnt,uns selbst untreu zu werden bzw.die Balance zu verlieren, besser kann man Akzeptanz wirklich nicht ausdrücken! Waltraut
maggy
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von maggy »

Liebe Waltraut, danke für Deine Glückwünsche, das tut mir richtig gut. MediatorInnen sind Konfliktschlichter. Es geht darum zwei Konfliktparteien dahingehend zu unterstützen, dass sie sich eine Lösung erarbeiten, die für beide ein Gewinn ist. Also, keine Kompromisse sondern Lösung für beide Seiten. Das Gesamtthema ist natürlich wesentlich komplexer, aber für mehr reicht momentan meine Zeit nicht; denn wenn ich 4 Tage weg war, bleibt natürlich auch in unserem Büro einiges liegen was jetzt aufzuarbeiten ist. Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Dr. Nico Niedermeier

Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von Dr. Nico Niedermeier »

Das ist jetzt sicher ein spätes "Piep" Chrsitabelle...sorry heute das erste mal seid Freitag wieder hier (nicht da gewesen) Dr. Niedermeier
waltraut
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von waltraut »

Hallo Maggy, das klingt nach einem interessanten Beruf! Bist du da irgendwo angestellt oder selbständig? Und ist das mehr psychologisch oder juristisch orientiert? Wenn du mal Zeit hast,erzähl ein bißchen davon,ja? Gruß Waltraut
maggy
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Wie kann ich die Depression akzeptieren ??

Beitrag von maggy »

Liebe Waltraut, habe nach 2 "stressigen" Wochen endlich mal wieder 2 Tage für mich und wollte Dir eine Mail schreiben. Habe mir auch eingebildet, Deine E-Mail-Adresse schon mal in Deinem Profil gelesen zu haben, aber...jetzt ist sie weg. Wenn Du möchtest, dass ich Dir schreibe, dann schreib mir doch ne kurze Mail an meine Adresse. Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
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