generalisierte Angsstörung

Wandervogel
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generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

8-) Hallo,

entschuldigt, aber mir liegt heute viel auf der Seele. :oops:

Ich leide an einer generalisierten Angststörung.

Eine meiner Ängste ist folgende.

Erst einmal vorweg. Ich bin 51 Jahre alt und verheiratet. Wir haben keine Kinder und somit auch keine Enkel. Zu meiner Ursprungsfamilie habe ich aufgrund meiner Erkrankung und der traumatischen Kindheit keinen Kontakt mehr.

Ich habe panische Angst davor im Alter ein Pflegefall zu werden. Da ist niemand den das kümmern würde. Ich wäre komplett auf mich alleine gestellt.

Ich fürchte mich davor, mich allein um z.B. eine Pflegestufe kümmern zu müssen. Ich fürchte mich davor, mich mit allein mit Ämtern, Behörden, Vermieter etc. auseinandersetzen zu müssen.

Ich fürchte mich davor (auch wenn es für Euch vielleicht banal und albern erscheint), mich um die ganze Technik, die immer weiter voranschreitet (Computer, Fernsehr, DVD-Player etc.) kümmern zu müssen. Ich bin nicht technikaffin. Ist mir alles zu kompliziert und hat mich daher auch nie wirklich interessiert.

Ich fürchte mich vor Altersarmut. Mein Menne bekommt, wenn er in Pension geht auch keine große Rente und meine Erwerbsminderungsrente ist auch nicht üppig.

Ich fürchte mich vor Alterseinsamkeit.
Wenn ich in der Nachbarschaft sehe, wie die alten Leutchen liebevoll von ihren Angehörigen umsorgt werde, kommen mir bei meiner Zukunft die Tränen.
Gut ich kann eine Pflegedienst beauftragen, den Besuchs- und Begleitdienst der Diakonie. Aber das ist nicht billig und kann die liebevolle Fürsorge nicht ersetzen. :cry: :cry: :cry:
Außerdem sind diese Dienste dazu da die Angehörigen zu unterstützen. Aber wenn keine Angehörigen da sind? :cry:

Meine Therapeutin meinte ich solle mir Vorbilder suchen, die so eine Situation bewältigt haben.
Ich glaube nicht, dass hier im Forum so jemand ist.

Aber ich wollte es einfach mal loswerden und vielleicht hat der eine oder andere ja einen Tipp für mich. :oops:

Ich will niemanden belästigen. Bitte entschuldigt meinen langen Post. :oops: :oops:

Liebe Grüße
Aurelia Belinda
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Wandervogel,

Einen Tipp hab ich leider nicht, meistens hat mir positives Denken geholfen....
Wollte nur sagen dass ich deine Befürchtungen sehr gut kenne.

Vorbilder suchen die das schaffen oder geschafft haben....die Aussage ist etwas komisch.
Das schürt bei mir noch mehr Ängste, dieser Vergleich, andere bewältigen das, und ich bin zu doof?

Verdutzte Grüsse, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Unwissend
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Unwissend »

Hallo Wandervogel

Da klopft deine Angststörung aber mächtig stark an die Türe. Ist mir heute auch wieder mal passiert, meine Angststörung lässt mich heute sehr nervös sein, das nervt, aber ich akzeptiere es und werde mich heute Abend bei einer Entspannungsübung versuchen etwas zu entspannen und diese unnützen Gedanken an die Angst wieder wegzukriegen und den Kopf mit vielen positiven Wörtern füllen.

Deine Gedanken sind natürlich alle entstanden im Kopf und die Anststörung lässt sie mächtig werden. Wo sich andere kaum Sorgen machen, erscheint bei dir ein riesen grosser und dicker Berg, dafür kannst du nichts, das ist die Angststörung.

Nun zu all deinen Gedanken. Manche alte Leute, z.B. meine Eltern, haben eigentlich wirklich das grosse Glücklos gezogen, denn ihre drei Kinder besuchen sie oft, ich sogar täglich. Ihre Kinder kaufen für sie ein, organisieren einfach alles für sie, obwohl sie erst 73 und 74 sind, wir tun alles für sie und sind sie deswegen glücklicher und zufriedener? NEIN, im Gegenteil, sie sind genau so unzufrieden wie vor 20 oder 30 Jahren und können sich über nichts freuen.

Was ich dir damit sagen möchte ist, es ist nicht relevant, ob du Kinder hast die für dich sorgen wenn du alt bist, denn wenn du im Alter unzufrieden bist, vermag noch das schönste Geschenk dich nicht zum Lächeln bringen. Entscheitend ist, wie du dein Leben im Alter gestaltet. Einsamkeit kann man schnell beheben, es gibt diverse Vereine. Wenn man versucht im Alter weiterhin sich oft zu bewegen, wird man auch nicht so früh in ein Seniorenheim müssen.

Falls aber eines Tages all das Eintreffen wird worüber du dich nun 30 bis 40 Jahre im Vorherein schon Sorgen machst, ist das sicherlich nicht schön. Aber du hast jetzt 30 bis 40 Jahre Zeit, dass alles abzuwenden. Klar, Altersarmut wird uns wohl auch mal treffen, aber weisst du was, verhungern werden wir nicht, jemand wird dafür besorgt sein, dass wir genug zu essen haben, ein Dach über dem Kopf haben und wir saubere Kleidung tragen.

Ich hoffe, dass du diese Ängste nicht all zu gross werden lässt und es schaffst, dass du freudvoll altern darfst und jeden Tag einfach nimmst wie er kommt. Einfacher gesagt als getan, ich weiss es.
Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

Aurelia Belinda hat geschrieben:Hallo Wandervogel,

Einen Tipp hab ich leider nicht, meistens hat mir positives Denken geholfen....
Wollte nur sagen dass ich deine Befürchtungen sehr gut kenne.

Vorbilder suchen die das schaffen oder geschafft haben....die Aussage ist etwas komisch.
Das schürt bei mir noch mehr Ängste, dieser Vergleich, andere bewältigen das, und ich bin zu doof?

Verdutzte Grüsse, Aurelia
Liebe Aurelis Belinda,

ja, mir macht dieser Vergleich auch eher Angst. Ich denke dann auch immer ich bin zu doof das hinzukriegen.
Unwissend hat geschrieben:Hallo Wandervogel

Da klopft deine Angststörung aber mächtig stark an die Türe. Ist mir heute auch wieder mal passiert, meine Angststörung lässt mich heute sehr nervös sein, das nervt, aber ich akzeptiere es und werde mich heute Abend bei einer Entspannungsübung versuchen etwas zu entspannen und diese unnützen Gedanken an die Angst wieder wegzukriegen und den Kopf mit vielen positiven Wörtern füllen.

Deine Gedanken sind natürlich alle entstanden im Kopf und die Anststörung lässt sie mächtig werden. Wo sich andere kaum Sorgen machen, erscheint bei dir ein riesen grosser und dicker Berg, dafür kannst du nichts, das ist die Angststörung.

Nun zu all deinen Gedanken. Manche alte Leute, z.B. meine Eltern, haben eigentlich wirklich das grosse Glücklos gezogen, denn ihre drei Kinder besuchen sie oft, ich sogar täglich. Ihre Kinder kaufen für sie ein, organisieren einfach alles für sie, obwohl sie erst 73 und 74 sind, wir tun alles für sie und sind sie deswegen glücklicher und zufriedener? NEIN, im Gegenteil, sie sind genau so unzufrieden wie vor 20 oder 30 Jahren und können sich über nichts freuen.

Was ich dir damit sagen möchte ist, es ist nicht relevant, ob du Kinder hast die für dich sorgen wenn du alt bist, denn wenn du im Alter unzufrieden bist, vermag noch das schönste Geschenk dich nicht zum Lächeln bringen. Entscheitend ist, wie du dein Leben im Alter gestaltet. Einsamkeit kann man schnell beheben, es gibt diverse Vereine. Wenn man versucht im Alter weiterhin sich oft zu bewegen, wird man auch nicht so früh in ein Seniorenheim müssen.

Falls aber eines Tages all das Eintreffen wird worüber du dich nun 30 bis 40 Jahre im Vorherein schon Sorgen machst, ist das sicherlich nicht schön. Aber du hast jetzt 30 bis 40 Jahre Zeit, dass alles abzuwenden. Klar, Altersarmut wird uns wohl auch mal treffen, aber weisst du was, verhungern werden wir nicht, jemand wird dafür besorgt sein, dass wir genug zu essen haben, ein Dach über dem Kopf haben und wir saubere Kleidung tragen.

Ich hoffe, dass du diese Ängste nicht all zu gross werden lässt und es schaffst, dass du freudvoll altern darfst und jeden Tag einfach nimmst wie er kommt. Einfacher gesagt als getan, ich weiss es.
Ich bin da nicht so zurversichtlich, dass ich das alles abwenden kann. :oops: :(

Sicherlich kann ich solange ich noch krauchen kann, mich viel bewegen und in diversen Vereinen herumstolpern :? Aber, wenn dann irgendwann gar nichrts mehr geht und ich dann da ganz alleine vor allen Problemen hocke, macht mir das schon sehr große Angst.

Außerdem wie soll ich Altersarmut abwenden, wenn mein Mann in Pension geht und wir erheblich weniger Geld haben. Sparen können wir nicht mehr. Ich bekomme jetzt schon nur ne kleine Erwerbsminderungsrente und mein Mann bekommt dann auch nicht 100% seines jetztigen Gehaltes.
Billigere Wohnungen zu finden hier in der Stadt ist auch ein aussichtsloses Unterfangen. Ich müsste dann in die Pampa ziehen, wo es zum Einkaufen 50 km fahren muss, es nur einen alten Landarzt gibt und die anderen Ärzte, die ich benötigen würde ebenfalls Kilometerweit weg sind. Ein Auto haben wir nicht. Können wir uns schon seit langem nicht mehr leisten.

Ehrlich gesagt haben mich Deine Worte verwirrt und verletzt. Ich habe das Gefühl, dass Du meine Ängste so lapidar wegdrückst. Vielleicht lebst Du in etwas Wohlstand, hast ein gutes Auskommen. Dann sagt sich soetwas echt leicht. Sorry aber Deine Worte machen mich eher noch trauriger. :cry: :cry:

Gruß
Allegretto
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Allegretto »

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Zuletzt geändert von Allegretto am 20. Aug 2020, 14:13, insgesamt 1-mal geändert.
Allegretto
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Allegretto »

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Zuletzt geändert von Allegretto am 20. Aug 2020, 14:14, insgesamt 1-mal geändert.
Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

Lieber Allegretto,

ja, ich versuche den Gedanken daran immer wieder wegzuschieben. Meine Therapeutin sagt mir, ich solle es einfach verdrängen.

Aber ist wie, als wenn man sich vornimmt nicht an grüne Mäuse zu denken. Dann denkt man nämlich ständig an grüne Mäuse.

Es ist aber erleichternd, dass da jemand im Forum ist, dem es anscheinend genauso finanziell dünn ausgestattet dasteht und ansatzweise versteht, wie sich das anfühlt.

Liebe Grüße
saneu1955
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Wandervogel, ich kann deine Ängste in vollem Umfang nachvollziehen, geht es mir doch nicht anders und ich bin um einiges älter als du, habe viele Krankheiten neben der Depression. Mein Mann ist um einiges älter als ich und wir kämpfen gerade mit der Angst um eine etwaige schlimme Diagnose. Wir leben auf dem Land, ich kann nicht Auto fahren und auch hier muss man einige Kilometer zum Arzt fahren. Auch ich kann diese Angst nicht unterdrücken. Ja wir haben zwei Kinder, doch auch ihre Unterstützung kann sich nur in einem bestimmten Rahmen bewegen, da sie arbeiten müssen und auch eine eigene Familie haben.
Und auch ich habe keinen Plan, was passiert, wenn wir mal nicht mehr können.
Da bist du mit deinen Ängsten nicht allein.

LG Saneu1955
Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Hallo Saneu,

vielen Dank für Deine Antwort. Es ist schön zu wissen, dass es mir nicht alleine so geht.
Das ist ja schon mal was wert.
Ich werde weiter mit meiner Therapeutin an dieser Angst arbeiten müssen, denn ich kann nicht ständig mit dieser inneren Unruhe, der Anspannung, der damit verbundenen Traurigkeit und Nervosität leben. Dann lande ich vielleicht irgendwann wieder in der Klinik. Keine schöne Aussicht.
Ich hatte mal ne Zeitlang viele starke Medikamente wegen der Angst genommen, aber die hatten mit der Zeit so krasse Nebenwirkungen (Herzrythmusstörungen), dass mein Arzt sie wieder ausgeschlichen hat.
Ich habe am 28.8. wieder einen Termin bei meinem Doc. Dann werde ich das noch mal ansprechen. Vielleicht gibt es alternative Medis, obwohl ich eigentlich nicht so vollgempumpt werden möchte.

Lieben Gruß
Unwissend
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Unwissend »

Hallo Wandervogel

Es tut mir leid, meine Worte sollten dich keinesfalls verletzen und dich noch trauriger machen. Da ich selber an einer Angststörung leide, weiss ich, was Ängste bedeuten und ich entschuldige mich für meine falsch gewählten Worte. Ich wollte dich nur aufmuntern, dass ist mir nicht gelungen und auch das tut mir leid.
Peter1
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Peter1 »

Hallo Wandervogel
Ich weiß auch nicht, wie ich dir deine Angst nehmen kann, aber ich kann dir eine Geschichte erzählen. Meine eigene Geschichte der letzten fünf Jahre.
Ich bin 65 Jahre jung, und allein lebend. 2015 im Dezember, bekam mich eine schwere Episode in ihre Fänge, und ließ mich alles verlieren, was ich hatte. Ich war unfähig, zum Arzt zu gehen, konnte die Wohnung nicht verlassen, und landete zum Schluss (2016) auf der Straße .
Nach drei Monaten landete ich bei einer Beratungsstelle der Diakonie. Meine Beraterin machte den Vorschlag, eine rechtliche Betreuung zu beantragen, was ich mit ihrer Hilfe auch tat.
2016 im April, wurde die Betreuung vom Amtsgericht beschlossen. Von dem Tag an ging es mit mir wieder aufwärts. Ich habe wieder eine Wohnung, einen Hund, meine Rente, werde ambulant betreut, und habe Pflegegrad 2. Um die ganzen Sachen brauchte ich mich nicht zu kümmern, hat alles die rechtliche Betreuerin gemacht. Sie hat mich auch dazu gebracht, meine Depression in einer Klinik therapieren zu lassen, und auch die anschließende ambulante Therapie hat sie organisiert.
Wenn du mehr wissen möchtest, frage einfach.
Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

Hallo Peter :hello:

wow... :o Du hast es hinbekommen. Das macht Mut.

Ja, ich habe eine gesetzliche Betreuung auch auf meine Notfallliste gesetzt, wenn gar nichts mehr geht.
Eigentlich habe ich davor auch Angst. Man hört ja soviel Schlechtes, dass die mit dem Ersparten übern Jordan gehen oder einen ins hinterletzte heruntergekommenste Pflegeheim abschieben.

Aber, wenn ich Deiner Erzählung so folge, scheint Deine Betreuung ja ganz gut zu sein.
Allerdings, soweit ist es bei mir nun doch noch nicht.

Noch habe ich meinen Ehemann, der mich sehr unterstützt und auch noch gesund ist.
In manchen Momenten, wenn ich mir selber immer wieder laut sage: "Was auch passiert wir/ich werde/n eine Lösung finden", beruhige ich mich ein wenig. Es hält nur leider nicht lange genaug an.

Also, wenn ich Deine Erzählung so folge, gibt es mir ein wenig Zuversicht, dass alles am Ende irgendwie gut ausgehen wird.

In meinem Kopf spiele ich gern verschiedene Lösungsmöglichkeiten durch, um meiner Angst etwas entgegen zu setzen. Manche sind total bekloppt und andere würden für mich große Verluste und Einbußen besonders im sozialen Bereich bedeuten.
Was auch nicht gerade tröstlich ist, weil ich mir meinen kleinen Bekanntenkreis erst in den letzten 6 Jahren mühsam wieder aufgebaut habe, weil mich die alten sog. Freunde wegen meiner Krankheit zum Teufel gejagt haben.

Ich danke Dir für Deine Geschichte, Deine Offenheit.

Wie ist das eigentlich mit so einem/r Betreuer/in. Wie halten die Kontakt. Nur telefonisch oder kommen die auch mal in Deiner Whg vorbei um zu schauen, ob irgendwas anliegt?

Ich habe schon einiges im Internet darüber gelesen, aber ich kann mir über die Arbeit eines Betreuers nur vage ein Bild machen.

Bist Du eigentlich einsam? Hast Du Freunde oder Bekannte, die Du treffen kannst? Bist Du in irgendeinem Verein?

Wow... :o ich merke gerade, dass ich anfange Dir Löcher in den Bauch zu fragen. :oops: :oops:

Liebe Grüße 8-)
Peter1
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Peter1 »

Hallo Wandervogel
Du kannst so viel fragen, wie du möchtest. Nach neun Monaten ambulanter Therapie war ich relativ stabil. Ein paar kleine Restsymptome sind auch jetzt, nach 18 Monaten noch da, aber damit kann ich wunderbar leben. Ich habe nur eine sehr gute Bekannte, aber sie wohnt rund 40 Km entfernt, und ich traue mir noch nicht zu, so weit mit den Öffis zu fahren.
Ich lebe zwar allein, bin aber nicht einsam. Allerdings ist mir klar, das ich mehr soziale Kontakte brauche. Ich habe angefangen, in der VhS italienisch zu lernen. Meine Thera und die Betreuerinnen waren überrascht, als ich ihnen den Vorschlag machte. Der erste Kurs ist beendet, und ich freue mich schon auf den nächsten.
Meine rechtliche Betreuerin kommt ein mal im Monat, für ca.1,5 Stunden, um mit mir ihre Arbeit zu besprechen, sonst reden wir meist über Telefon, oder E-Mail. Die ambulante Betreuerin kommmt ein mal in der Woche für 2,5 Stunden. Mit ihr fahre ich einkaufen, oder wir essen einfach nur ein Eis, Hauptsache, ich komme unter Menschen.
Wenn Du mehr über die rechtliche Betreuung wissen möchtest, frag einfach Tante Google. BGB 1896. Es ist in einfacher Sprache geschrieben, und daher auch für Nichtjuristen verständlich.

Alles Gute und Schöne Peter
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Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

Lieber Peter,

an einen VHS Kurs habe ich auch schon gedacht.
Ich dachte eher an Englisch. Ein paar Brocken kann ich noch aus der Schulzeit. 8-)

Allerdings muss man die Sprache auch später irgendwann sprechen, denke ich, sonst verlernt man das ja alles schnell wieder. ;)

Danke mit dem Tipp von BGB. Werde ich mal lesen.

Gute Nacht :hello:
Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Liebe Unwissend,

Entschuldigung angenommen. ;)

Lieber Peter,

eine Frage ist mir noch eingefallen.
Hast Du die Pflegestufe wegen Deiner Psyche oder wegen einer anderen Einschränkung erhalten.

Ich habe mich mal mit der Pflegeversicherung beschäftigt, als wir für Schwiegermutter eine Pflegestufe beantragen mussten (war echt ne Heimsuchung ;) ). Da war nirgendswas von psychischen Erkrankungen zu lesen, außer Demenz.

Liebe Grüße
Peter1
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Peter1 »

Hallo Wandervogel
Meinen Pflegegrad habe ich wegen einiger körperlichen Gebrechen. Wirbelsäule, Polyneuropathie, Diabetes und und und. Bei der Begutachtung durch den MDK war meine rechtl. Betreuerin, Lissy, eine Stunde vorher bei mir, um mir zu erzählen, was ich der Gutachterin zeigen und sagen soll, und was nicht. Ohne Lissy hätte ich den ganzen Klim Bimm nicht gemacht. Für sie ist das was ganz normales, weil sie es fast jeden Tag macht. Lissy hat auch die Angewohnheit, jeden Gutachter mit Papier tot zu werfen. Alle bekommen einen A4 Ordner voller Arztbriefe, Gutachten, DVDs vom Mrt usw. Meistens verzweifeln die Gutachter schon, wenn sie den Ordner sehen.
Ich brauchte fast nie was zu sagen, da ich zu der Zeit noch in einer schweren Episode fest hing.
Alles Gute und Schöne Peter
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Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

Danke Peter für Deine Antwort. :hello:
Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

Nochmal Hallo Peter :D

Du hast wenigstens Deine Betreuerin, die Dir hilft.

Ich habe Angst, wenn ich alt, gebrechlich und allein bin, allein davor stehe und dann von den Gutachtern übergebügelt werde. Man weiß ja wie die sind.

Liebe Grüße
Katerle
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Katerle »

Hallo Wandervogel,

habe auch eine generalisierte Angststörung, habe aber Kinder und auch Enkel. Allerdings geht es mir da auch ähnlich wie saneu. Angst vor Behörden oder Ämtern habe ich auch oder mal ein Pflegefall zu werden.

LG Katerle
Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

Hallo Katerle, Saneu und alle anderen :hello:

Ich versuche auch die Angst wegzudrücken, zu verdrängen.
Aber wie ich schon in einem anderen Thread dazu schrieb.

Willst Du nicht an rosa Mäuse denken, denkst Du ständig an rosa Mäuse.

Ich mache jetzt verschiedene verhaltenstherapeutische Übungen.
Ich muss das in den Griff kriegen, sonst macht es mir das Leben in der Gegenwart einfach kaputt.
Ob mir die Übungen wirklich helfen, weiß ich nicht. Bin skeptisch. Versuche es trotzdem. Mache ganz stur Übung für Übung. Mal sehen was passiert. Schlimmer geht nimmer.

Das mit den Behörden finde ich besonders arg und ich glaube diese Ängste sind ja nicht unbegründet, so wie die einen überbügeln und behandeln.

Liebe Grüße
Salvatore
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Salvatore »

Hallo Wandervogel,

ich habe auch eine Generalisierte Angststörung. Mein Beileid!

Was mir hilft: Ablenkung. Solange ich mich auf etwas anderes konzentrieren muss, kann ich mich nicht auf die grüblerischen Ängste konzentrieren. Ich muss dazu allerdings praktisch etwas tun, ein Buch lesen o.ä. funktioniert bei mir nur sehr schlecht. Es gibt Behandlungskonzepte, in denen sich GAS-Patienten gezielt in ihre Angst hineinsteigern sollen. Würde ich aber nur stationär probieren wollen, ambulant traue ich mir das nicht zu.

Mit grüblerischen Ängsten meine ich solche, die meine Zukunft betreffen - was soll bloß werden, falls mal xy passiert. Es spielt keine Rolle, ob ich mich damit beschäftige, denn es führt zu nichts. Ich weiß nicht, ob ich mal ein Pflegefall werde und ich kann jetzt eh nichts tun. Vielleicht stellt sich dieses Problem ja auch nie.

Dann gibt es noch Ängste, die durchaus ihre Berechtigung haben. Wenn du jetzt schon an Geldnot leidest und es abzusehen ist, dass sich die finanzielle Situation noch verschärt, dann muss das irgendwie angegangen werden. Noch scheint ein bisschen Zeit zu sein, das ist eine gute Ausgangslage. Zum Beispiel, um sich Informationen zu beschaffen oder beraten zu lassen, rechtliche Dinge zu regeln etc. Was gibt es an Unterstützung, ggf. auch jetzt schon? (-> Sozialpsychiatrischer Dienst)

Außerdem regelmäßig einen Realitätscheck durchführen: "Betreuer" heißt z.B. nicht automatisch, dass derjenige auch finanzielle Entscheidungen treffen kann. Nicht alle Gutachter wollen einem Schlechtes. Nicht alle Behörden behandeln einen mies. Solche Geschichten werden zwar häufiger erzählt, müssen aber deshalb nicht häufiger passieren. (Peter1 schildert es ja sehr positiv - das gibt es also durchaus.)

Da meine Ängste auch sehr starke körperliche Auswirkungen haben, nehme ich seit einer Weile das Medikament Pregabalin/Lyrica. Es hat Nebenwirkungen, keine Frage. Wenn ich die gegen den Nutzen abwäge, ist es jedoch trotzdem ein Gewinn für mich und das einzige Medikament, das je eine wenigstens zufriedenstellende Wirkung hat. Falls du es noch nicht kennst, kannst du deinen Psychiater beim nächsten Termin darauf ansprechen. Es ist speziell zur Behandlung von GAS zugelassen.

Alles Gute für dich!
Salvatore
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Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Hallo Salvatore,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Ja, ablenken tue ich mich auch, aber es hilft dann eben nur für den Moment.
Ich kann mich ja nicht rund um die Uhr ablenken. Muss ja auch mal zur Ruhe kommen. ;)

Ja, ich kann mir Maßnahmen überlegen. Dann drehen sich meine Gedanken ständig darum. Um die Machbarkeit. Ich wüsste gar nicht wo ich mich beraten lassen solle. Sozialpsychatrischer Dienst? Ich weiß nicht. Da habe ich Sorge, dass die mich in irgendetwas reindrängen.
Es ist wie ein Karusell in meinem Kopf. :? :?

Lyrica habe ich mal gegoogelt. Bin ich nicht so von angetan. die Liste der Nebenwirkung ist wirklich lang und die sind auch nicht ohne. Außerdem steht das Medikament in Verdacht abhängig zu machen.

Ich versuche das erstmal weiter mit meinen Übungen.

Am 28.08. habe ich wieder einen Termin bei meinen Psychater. Da werde ich das noch mal mit meiner generalisierter Angsstörung ansprechen. Vielleicht gibt es ja noch andere Medikamente, die nicht abhängig machen.

Liebe Grüße
saneu1955
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Wandervogel, wie du ja schon mitbekommen hast, sind bei mir im Moment die Ängste riesengroß. Meine Psyhiaterin hat heute zu mir gesagt, dass ich dann eben über mich hinauswachsen solle, erst war ich etwas verärgert, aber sie hat ja Recht. Ich kann unsere derzeitige Situation nun mal nicht ändern.

Zum Lyrica kann ich dir sagen, dass es ein sehr gutes Medikament ist und ja, eine gewisse Abhängigkeit kann entstehen, hast du aber bei allen Psychopharmaka. Ich habe es im Laufe der vielen Jahre mehrfach genommen und auch wieder erfolgreich abgesetzt.

Wichtig ist glaub ich, sich immer wieder vor Augen zu halten, dass wir die Zukunft nicht in allen Einzelheiten voraussagen können. Das sehe ich gerade wieder und muss jetzt erst mal die nächsten Tage so gut es geht überstehen.

LG Saneu1955
Wandervogel
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Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Wandervogel »

:( Hallo an alle,

ich habe gestern etwas erfahren, dass meine Angst jetzt wieder total triggert.

Der Onkel (69) meines Mannes (59) ist gestorben.
Er hatte sich von der Familie seit vielen Jahren zurückgezogen und hatte kaum noch Kontakt.
Dass der gestorben ist, haben wir (auch keine familiäre Anbindung mehr aus unterschiedlichen Gründen) um 30 Ecken erfahren. :o

Die Frau des Onkels war wegen Demenz schon längere Zeit im Heim. Der Onkel ist unheilbar an Krebs erkrankt und soll nur noch paliativ behandelt worden sein.
Den Toten hat der betreuende Arzt gefunden. :shock:

Es musste ein Betreuer bestellt werden, der alles weitere regeln musste. :(

Da mein Mann und ich keine familäre Anbindung mehr haben (keine eigenen Kinder und Enkel somit schon gar nicht), ich keinen Kontakt zu meinen Geschwistern und deren Kinder habe und mein Mann keine Geschwister hat, wird uns wohl das Gleiche blühen. :shock: :shock: :shock:

Ich bin total erschüttert und finde es eine traurige und gruselige Vorstellung auch so zu enden, da wir auch niemanden haben, der uns im Ernstfall unter die Arme greifen würde. :cry: :cry: :cry:


Hallo Saneu,
ja, dass mit Deinem Mann habe ich mitbekommen und die Diagnose würde mir auch totale Angst machen.
Vergiss aber bitte nicht, dass Du noch Deinen Sohn hast. Du stehst also im Zweifel nicht ganz allein davor.
Ja, über sich hinauswachsen ist leichter gesagt als getan.

Wie gesagt, ich habe am 28.8 wieder Termin beim Doc. Da werde ich mit ihm auch über evtl. Medikamente sprechen. Ich weiß, dass ich ihm das Medikament vor einiger Zeit mal vorgeschlagen hatte, weil einige in der Klinik dies bekommen hatten. Er hat es mir nicht verschrieben. Also wird er wohl seine Gründe gehabt haben. Ich habe ein anderes Medikament bekommen.

Liebe Grüße
Safar Buchholz
Beiträge: 53
Registriert: 15. Jan 2020, 14:27

Re: generalisierte Angsstörung

Beitrag von Safar Buchholz »

Hallo Wandervogel,

ich habe deinen Text ein wenig editiert. Bitte mit solchen Äußerungen zurückhalten. Und für den Krisenfall unsere Hinweise lesen: https://www.diskussionsforum-depression ... zu-krisen/" onclick="window.open(this.href);return false;

Danke!

Beste Grüße
von der Moderation
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