Ich

Femme
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Ich

Beitrag von Femme »

Hallo Ihr Lieben,

ich bin zwar schon einige Zeit hier angemeldet, doch nun fasse ich den Mut zu schreiben. Lasst mich ein wenig von mir berichten und wer weiß, vielleicht meldet sich jemand mit einem Tipp.

Meine Diagnose ist mittelschwere bis schwere Depression und Anpassungsstörung. Ich habe mich etwas hier durchgelesen und stelle fest das sehr viele so wie ich, mit der Einsamkeit Probleme haben.

Ich lebe alleine mit einem sehr alten Kater. Ich hatte schon immer u.a. Katzen und war sehr lange aktiv im Tierschutz unterwegs. Dies kann ich nicht mehr da es mich zusätzlich belastet. Ich helfe wenn es sein muss, doch gehe ich selbst nicht mehr auf die Suche.

Ich lebe in einer Stadt die nicht meine Heimat ist, habe hier so gut wie keinen Anschluss, nur ganz selten telefoniere ich mit einer ehemaligen Arbeitskollegin. Telefonieren, ja das ist so der einzige Kontakt mit Menschen, drei an der Anzahl.

Einmal pro Woche bin ich in meiner Therapie, die nun seit August 2018 läuft. Ich habe mich bisher gegen die Einnahme von Antidepressiva gewehrt. Da ich glaube es ist mir nicht damit geholfen mir eine rosarote Brille aufzusetzen.

Das Leben war nicht so toll halt. Als Kind lange Zeit sexuell missbraucht worden, viel Schläge bekommen. Musste sehr früh erwachsen werden, da meine Mama krank war und ich mich um meine kleine Schwester gekümmert habe.

Ich war immer für andere da, war jemand in Not, so war ich die Anlaufstelle. Habe mich auch regelrecht angebiedert zu helfen.

Wen wunderst das ich dann auch den Beruf einer Fachpflegekraft erlernt habe. Habe meine Mama bis zu ihrem Tod betreut und gepflegt.

Dieser Beruf kostet dann vor drei Jahren meine körperliche Gesundheit, nichts mehr mit in der Pflege arbeiten. Und ehrlich gesagt möchte ich das auch nicht mehr, selbst wenn ich könnte.

Ich habe dann eine Maßnahme von der DRV gemacht, mehr haben sie mir nicht zugestanden, obwohl ich so viele Vorschläge gebracht hatte als was ich eingesetzt werden könnte und wollte. Ich landete dann für 10 Monaten in einem Büro, wo man sehr unpfleglich mit mir umgegangen ist.
Als ich mich dann noch für andere Mitarbeiter einsetzte und ich mich weigerte ( hätte mich das nie früher getraut, erst durch meine Therapie) fremdartige Tätigkeiten zu verrichten wurde ich im Februar dieses Jahr gekündigt.

Nun sitze ich in einer Stadt, in die ich wegen meines Expartners (er ist Alkoholiker) gezogen bin, alleine und Corona ist gerade nicht hilfreich bzw. macht es nur noch schlimmer.

Ich war die ganze Zeit auf Jobsuche, verläuft auch nicht gerade prickelnd. Erstens passt ihnen mein alter nicht, oder sie zahlen so wenig das ich schon fast Geld mitbringen muss um in manchen Firmen zu arbeiten.

Es ist auch nicht gerade einfach etwas passendes für mich zu finden und das böse daran ich verliere immer mehr mein Selbstbewusstsein.

Ja ich habe oft Tage da fällt es mir schwer aufzustehen, doch da habe ich ja meinen Kater der versorgt werden muss, gerade jetzt wo er so alt ist und sich dies immer mehr bemerkbar macht.
Ich versuche regelmäßig mein Yoga durch zuführen, Hausarbeit erledige ich auch und habe mir es zur Gewohnheit gemacht spätestens Morgens um halb neun aufzustehen.

Bloß nicht im Bett liegen bleiben!

Ihr wisst wie schwer es oft ist seinen Tag aktiv zu gestallten. Ich tue es und bin dann Abends doch stolz das ich etwas geleistet habe.

Das allerschlimmste ist diese Einsamkeit, kein Mensch da mit dem von Angesicht zu Angesicht sprechen kann. Ich war einmal eine sehr kommunikative und kontaktfreudige Frau, doch dies ist verloren gegangen. Bin zu oft gegen eine Wand gelaufen.

Mag auch sein das man diese Erkrankung ausstrahlt, wer weiß.

So ich denke das reicht fürs erste. Ich danke jedem der sich die Zeit genommen hat dies hier zu lesen.
Nichts ist so wie es scheint.
Ich bin eine Romanfigur von Franz Kafka, ich weiß nie ob ich spinne oder die anderen.
DasPhantastikS
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Re: Ich

Beitrag von DasPhantastikS »

Hallo Femme

Danke das du dich uns anvertraut. Ich kann aus eigenem Herzen sagen (ich bin auf Ausbildungssuche) das man immer irgendwas findet. Deinen Tätigkeit sag nix über deine Persönlichkeit aus.

Ich hoffe so sehr, dir wird es besser gehen.

:-)
Femme
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Re: Ich

Beitrag von Femme »

Hallo DasPhantastikS,

schön das Du mir geantwortet hast.

Du bist auf Ausbildungssuche, ich denke da bist Du mir gegenüber im Vorteil.

Aber ich hoffe doch sehr das ich einen Job finde der nicht auf Kosten meiner Restgesundheit geht.

Darf ich fragen in welchem Bereich Du suchst?

Liebe Grüße Femme
Nichts ist so wie es scheint.
Ich bin eine Romanfigur von Franz Kafka, ich weiß nie ob ich spinne oder die anderen.
Tagträume
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Re: Ich

Beitrag von Tagträume »

Liebe Femme,

Einsamkeit kenne ich auch, es gibt aber Mittel und Wege, da, zumindest teilweise etwas heraus zu kommen.
Mir hilft eine wöchentliche Gruppensitzung einer Selbsthilfegruppe für depressive Menschen sehr. Neben den Gruppentreffen entwickelten sich mit der Zeit auch „private“ Kontakte zu Einzelnen.

Durch den Austausch in der Gruppe erfährt man zudem Anregungen, auch was das Thema Beruf angeht. Die Themen beziehen sich ja nicht allein auf die Krankheit, sondern viel mehr darauf, wie man möglichst gut damit umgehen kann, um trotzdem ein lebenswertes Leben zu führen.

Ich würde Dir empfehlen, in der Region, in der Du wohnst, mal nach existierenden derartigen Gruppen zu recherchieren, es gibt eine Menge davon, oft im Rahmen der Angebote von Wohlfahrtsverbänden.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Anliegen.

Liebe Grüße

Tagträume
malu60
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Re: Ich

Beitrag von malu60 »

Hallo Femme,
die Coronazeit ist Dir da im Weg,Freundschaften,bezw.Kontakte anzuknüpfen.
Ich weiß nicht wie alt Du bist,mir hat in einer fremden Umgebung geholfen,
ein kleines Ehrenamt zu übernehmen....in einem Fair-Tradeladen,aktuell
1X in 14 Tagen ,samstags von 11Uhr bis 14 Uhr.
Dort hab ich viele Frauen kennengelernt und auch mit den Kunden zu sprechen
ist so schön,wenn zu Hause Keiner Ist.

Toll,dass der Kater Dich braucht,so hast Du einen Schmuser im Haus.

Wünsche Dir Erfolg bei der Stellensuche,würd aber auch in lokalen Blättern schauen,
was für die Freizeit angeboten wird.Sport ,Chor,Wandergruppen,das waren meine Eintrittskarten,um Menschen,gar neue Freundschaften zu knüpfen.Heute,nach 10Jahren,als 65 jährige Frau,kann ich sagen ,hab hier gute Freunde und die alten in Köln/Bonn sind auch geblieben.Darüber bin ich sehr froh,wenn ich mich auch depression bedingt immer wieder zurück ziehe.Leider gibt es immer Bekannte,die das überhaupt nicht verstehen und den Kontakt abbrechen.Depressionen werden oft gleichgesetzt mit Disziplienlosigkeit,mußte ich leider oft hören....unzuverlässig,hält Verabredungen nicht ein......für manche nicht nachvollziehbar.

Alles Gute für Dich und einen langen Atem,Freundschaft will wachsen,malu
Leben ist mehr
Femme
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Re: Ich

Beitrag von Femme »

Tagträume hat geschrieben:Liebe Femme,

Einsamkeit kenne ich auch, es gibt aber Mittel und Wege, da, zumindest teilweise etwas heraus zu kommen.
Mir hilft eine wöchentliche Gruppensitzung einer Selbsthilfegruppe für depressive Menschen sehr. Neben den Gruppentreffen entwickelten sich mit der Zeit auch „private“ Kontakte zu Einzelnen.

Durch den Austausch in der Gruppe erfährt man zudem Anregungen, auch was das Thema Beruf angeht. Die Themen beziehen sich ja nicht allein auf die Krankheit, sondern viel mehr darauf, wie man möglichst gut damit umgehen kann, um trotzdem ein lebenswertes Leben zu führen.

Ich würde Dir empfehlen, in der Region, in der Du wohnst, mal nach existierenden derartigen Gruppen zu recherchieren, es gibt eine Menge davon, oft im Rahmen der Angebote von Wohlfahrtsverbänden.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Anliegen.

Liebe Grüße

Tagträume
Hallo Tagträume,

ich danke Dir für Deine Antwort.

Es ist eine Option Dein Vorschlag und ich möchte jetzt nicht mit Ausreden kommen, doch zur Zeit möchte ich nicht wirklich Fremde Menschen in mein Leben lassen. Es ist so anstrengend für mich. Ich bin für jeden Tag froh wenn ich mal nicht weinen muss und heute ist so ein Tag.

Aber ich werde mich trotzdem mal umschauen und wer weiß vielleicht habe ich mal Glück.

Lieben Gruß Femme
Nichts ist so wie es scheint.
Ich bin eine Romanfigur von Franz Kafka, ich weiß nie ob ich spinne oder die anderen.
Femme
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Re: Ich

Beitrag von Femme »

malu60 hat geschrieben:Hallo Femme,
die Coronazeit ist Dir da im Weg,Freundschaften,bezw.Kontakte anzuknüpfen.
Ich weiß nicht wie alt Du bist,mir hat in einer fremden Umgebung geholfen,
ein kleines Ehrenamt zu übernehmen....in einem Fair-Tradeladen,aktuell
1X in 14 Tagen ,samstags von 11Uhr bis 14 Uhr.
Dort hab ich viele Frauen kennengelernt und auch mit den Kunden zu sprechen
ist so schön,wenn zu Hause Keiner Ist.

Toll,dass der Kater Dich braucht,so hast Du einen Schmuser im Haus.

Wünsche Dir Erfolg bei der Stellensuche,würd aber auch in lokalen Blättern schauen,
was für die Freizeit angeboten wird.Sport ,Chor,Wandergruppen,das waren meine Eintrittskarten,um Menschen,gar neue Freundschaften zu knüpfen.Heute,nach 10Jahren,als 65 jährige Frau,kann ich sagen ,hab hier gute Freunde und die alten in Köln/Bonn sind auch geblieben.Darüber bin ich sehr froh,wenn ich mich auch depression bedingt immer wieder zurück ziehe.Leider gibt es immer Bekannte,die das überhaupt nicht verstehen und den Kontakt abbrechen.Depressionen werden oft gleichgesetzt mit Disziplienlosigkeit,mußte ich leider oft hören....unzuverlässig,hält Verabredungen nicht ein......für manche nicht nachvollziehbar.

Alles Gute für Dich und einen langen Atem,Freundschaft will wachsen,malu
Hallo malu60,

auch Dir lieben Dank das Du mir geantwortet hast.

Ich bin 53 zumindest steht das in meinen Papieren.

Ehrenamt hat meine Therapeutin erst einmal davon abgeraten, da ich noch nicht richtig das Wort Nein artikuliere. Ich tue es zwar mittlerweile öfters doch fällt es mir immer noch sichtlich schwer.

Ich verstehe was Du damit meinst mit dieser Disziplinlosigkeit, ist auch so Stigma.

Mein Wort hatte immer schon bestand, ergeben bis in den Tod und das ist oder war auch so ein Problem für mich, bloß niemanden hängen lassen. Ich weiß das ich tief in mir drin eine sehr starke Persönlichkeit bin, denn sonst wäre ich schon lange nicht mehr hier.

Nur jetzt bemerke ich das ich immer öfters an meine Grenzen stoße. In meiner ersten Therapie vor ca. 12 Jahren wurde ich nicht wirklich ernst genommen und ich glaube es wäre heute nicht gar so schlimm, wenn die Psychiaterin gute Arbeit geleistet hätte. Somit wurschtelte ich mich durch mein Leben und erlitt einen Tiefschlag nach dem anderen. Ich denke auch das ich schon so ein wenig Selbstsabotage betrieben habe.
Das ist mir aber erst in den letzten Monaten klar geworden.

Wie drücke ich es aus ....mh....hier wo ich jetzt wohne sind die Menschen sehr verhalten, dies wird mir auch von ihnen selbst so bestätigt, mag auf Grund ihrer Vergangenheit liegen. Ich war eine zeitlang bei den Co-Alkoholiker ( Ich selbst trinke nicht, vertrage da eh wenig) auch dort fühlte ich mich nicht wohl, ich war leider nicht von hier.

Es ist keine Einbildung, doch ich spüre oft Ablehnung mir gegenüber ( wurde auch teilweise mir ins Gesicht gesagt) weil ich aus einem anderen Bundesland komme. Na ja zum Glück kann ich eigenständig denken und weiß das nicht alle Menschen so sind.

Nein es macht mich nicht traurig (nicht mehr) ich bin auch nicht verbittert ich nehme es so hin mit einem Schulterzucken.

Ist es nicht so das gerade wir die unter Depressionen leiden Liebe, Anerkennung und ein Gefühl der Zugehörigkeit uns wünschen. Habe nie was anderes versucht um dazu zugehören. Es ist verrückt auf der einen Seite wünsche ich es mir, jedoch auf der anderen Seite möchte ich nicht mehr verletzt werden.
Auch versuche ich schon mich mit dem Gedanken anzufreunden alleine durch mein Leben zugehen und doch ist da ein kleiner Hoffnungsschimmer, eine Stimme in mir die sagt warte ab.

Klar Corona ist nun eine gute Zeit für Menschen wie mich und doch kann ihr etwas gutes abgewinnen, ich habe Zeit mich selbst zu reflektieren und Arbeit an mir zu leisten.

Hatte erst vor ca.5 Wochen eine Intervention was den sexuellen Missbrauch betrifft, die erste und hoffentlich die letzte. Auch hier bin ich einen Schritt weiter gekommen.

Was die Jobsuche betrifft, so habe ich alle Kanäle freigeschalten, doch es ist leider so das es keine gute Zeit ist eine Stelle zu finden, entweder bin ich ihnen zu alt, habe den falschen Geburtsort in meinem Lebenslauf, oder er ist für mich nicht leidensgerecht.

Eines habe ich noch gelernt achtsam mit mir umzugehen, ich bin 2x zurück in die Schwerstpflege und jedesmal bin ich kränker heraus gekommen. Man sieht es mir nicht an, das ist was ich schon immer getan habe, nicht zeigen wie ich mich wirklich fühle.

Ich bin hier gelandet bei Euch durch meine Psychologin, sie gab mir den Tipp mich hier anzumelden und ich bin sehr dankbar dafür ( obwohl ich lange benötigte vom anmelden bis ich endlich was geschrieben habe) denn ich kann so einiges mitnehmen, lese das ich nicht alleine bin und es schreiben alle mit Respekt.

Liebe malu60, ich nehme Deinen Ratschlag sanft an und schaue mich etwas um, vielleicht finde ich hier in meiner Stadt etwas das mir zusagt. ;)

Liebe Grüße Femme

Verzeih ist doch etwas länger geworden
Nichts ist so wie es scheint.
Ich bin eine Romanfigur von Franz Kafka, ich weiß nie ob ich spinne oder die anderen.
malu60
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Re: Ich

Beitrag von malu60 »

Hallo Femme,
soviel von dem was Du schreibst,kenne ich auch.Diese innere Stärke,die hab ich auch
und es ist gut,das zu wissen....wir sind stark,keine Opfer mehr......

Ich habe lange an dem Thema gearbeitet (Stark war ich,bitter war,s),ein gutes Buch zum
Thema.Ich bin ein sehr offener (FreundlicherTyp),dennoch hab ich immer noch Angst
vor Menschen,vertraue immer noch schwer.Das merkt aber so schnell keiner,kann schauspielern
In meinen Liebesbeziehungen hab ich viel sabotiert,wurde es zu eng,mußte ich weg,dabei
wäre ich so gern eine (Ehefrau) gewesen...oder werd ich noch heiraten,im Altenheim)hi,hi,hi

Das ich mit 20Jahren Mutter wurde war das Beste in meinem Leben.Ich war zwar die meiste
Zeit Alleinerziehende,aber diese Liebe und Verantwortung hat mich stabilisiert.
Mein Sohn zog mit 22Jahren in eine WG,das war schlimm erstsmal,doch heute denk ich.alles soweit richtig gemacht...Wurzel und Flügel.......
Mit meiner Depression bleib ich am Liebsten allein,ich mag dann nicht in Kontakt sein
müssen......die Freundinnen aus der Depri Gruppe haben auch dann Kontakt zu mir und ich bin an Ihrer Seite ,das ist für uns eine ganz starke Bindung und Verstehen.

Ich wünsche Dir,dass Du in Achtsamkeit,die Zeichen am Rande erkennst,Vieles begegnet
mir einfach so ,wie damals das Ehrenamt,ja auch Menschen,die mir nah sein wollen,
die meiste Zeit verpaß ich es,weil ich nicht im Hier und jetzt bin.Lieben Gruß malu
Leben ist mehr
Femme
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Re: Ich

Beitrag von Femme »

Hallo an alle die dies hier lesen.

@malu60, danke für Deine Worte.

Ich habe gerade wieder mal keine gute Zeit. Ja nervt wenn man ständig in einer Achtbahn fährt und das Gefühl hat die Handbremse wäre gezogen.

Heute wieder diese Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit gepaart mit der hübschen Sinnlosigkeit.

Ich weiß beim besten Willen nicht mehr wie und wo es weiter gehen soll, ich suche Lösungen und scheitere dann daran das irgendetwas dafür fehlt um es umzusetzen. Es reicht nicht nur sich wie bescheuert nach Stellen umzusehen , Deine Vitas bei zick Headhunter liegen.

Es ist wie es ist, ich bin körperlich so eingeschränkt das ich in meinen alten Beruf nicht mehr zurück kann, es ist wie ist, das ich ohne weitere Zusatzausbildung nicht weiter komme. Warum? Es ist unglaublich in welchen Jobs überall mittlerweile Bachelor etc. gefordert wird.

Das Problem ist auch inzwischen so das ich mir immer weniger zutraue. Ja die Depression beißt sich gerade mal wieder durch.

Schlafstörungen seit was weiß ich wie lange schon, ständige arbeit an mir, reflektieren. Der Körper zickt auch dann wieder gerade, weil es nicht so ist wie man sich es erwünscht. Jeder Tag ist ein Kraftakt. Jeden Tag neuen Mut fassen, jeden Tag diese Traurigkeit nicht an Oberwasser gewinnen lassen, Hoffnungslosigkeit so lange bequatschen bis irgendwo im inneren eine Licht angeht, die Sinnlosigkeit stillen in dem man sich den ganzen Tag beschäftigt mit den alltäglichen Dingen und sich noch Extras sucht.Auch nicht zu vergessen sich
aufsagt das man doch schon so weit im Leben gekommen ist.
Und Abends froh ist endlich in sein Bett gehen zu dürfen und doch zu wissen da man Nachts doch wieder erwacht und mit allen Tricks versucht wieder einzuschlafen.
Morgens bin ich oft enttäuscht das die Nacht schon vorbei ist, denn es geht von vorne los.

Nein es läuft nicht besonders. Und meine wahren Gedanken lasse ich an dem Ort wo sie sicher sind.

Auf zu einer weiteren Rund.

Ich musste das loswerden.

Ich wünsche Euch allen eine richtig schöne Woche.

LG Femme
Nichts ist so wie es scheint.
Ich bin eine Romanfigur von Franz Kafka, ich weiß nie ob ich spinne oder die anderen.
Edith_Ruth
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Re: Ich

Beitrag von Edith_Ruth »

Liebe Femme
meiner Schwester aus demselben Fachbereich erging es sehr ähnlich und auch sie kann nicht zurück, es ist ihr auch psychisch zu viel. Ab 50 würde ich eher an einen Antrag auf Berentung denken, wenn das irgendwie möglich ist. Dann hättest Du nicht mehr diesen Druck und könntest Dich richtig erholen und dann vielleicht auch wieder Freude für ein Hobby und ehrenamtliche kleine Ämter entwickeln und müsstest Dich nicht mehr um Deine Zukunft sorgen, was das Finanzielle angeht. Ich würde mir Hilfe holen bei Sozialarbeitern o. Ä. Jetzt kannst Du das noch, später bist Du evtl. nicht mehr dazu in der Lage. Ich wünsche Dir viel Kraft!
Femme
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Re: Ich

Beitrag von Femme »

@Edith_Ruth,

Danke für Deine Worte.

Ich fühle mich nicht dazu bereit schon in Rente zugehen, das ist das eine, das andere ist selbst wenn ich wollte kann ich mir dies nicht leisten. Ich habe sehr lange Jahre lang meine Mama gepflegt und das zu einer Zeit wo es noch keine Rentenpunkte dafür gab.

Ja Du hast recht, ich fühle mich sehr unter Druck gesetzt und verzweifelt und dies wiederum triggert meine Depression zusätzlich.

Ehrlich als ich Deine Worte lass bekam ich sofort Panik.
Nichts ist so wie es scheint.
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Edith_Ruth
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Re: Ich

Beitrag von Edith_Ruth »

Oh, ich wollte Dich nicht in Panik versetzen, Femme!
Meine Schwester putzt jetzt bei einer Arztfamilie. Als Pflegekraft strahlst Du Vertrauenswürdigkeit aus, da hättest Du bei Privaten Chancen, Putzen, Kinderbetreuung u. Ä. Ich würde vor allem privat bei Ärzten anfragen. Als Pflegekraft wirst Du ganz gewiss bevorzugt, war bei meiner Schwester auch so.

Ich kenne auch Künstlerinnen, die abends in Schulhäusern putzen, damit sie tagsüber ihrer Kunst nachgehen können, es sei einfach weniger stressig.

Vielleicht hast Du Glück und findest etwas Nettes, wo nicht so ein großer Leistungsdruck herrscht wie in der Alten- und Krankenhauspflege. Ich wünsche Dir viel Glück!
malu60
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Re: Ich

Beitrag von malu60 »

Hallo Femme,
es ist eine schwierige Zeit,die Du durchmachst.
ich würde Dir nicht empfehlen in Frührente zu gehen,bei mir
wurde danach Alles nur schlimmer,und das,obwohl ich finanziell
ziemlich abgesichert war als Beamtin a.D.
Es ist anfangs erleichternd,aller Druck ist weg.Nach einer Zeit
fühlte ich mich aufs Abseitsgleis geschoben.Keine Kollegen,kein
Grund vor 9 Uhr aufzustehen,dann nicht wissen,warum aufstehen.

Es war bei mir Vieles zeitgleich weg.Sohn flügge,Beziehungsaus und Pension.

Auch ohne Geldsorgen war es ein ganz blödes Gefühl und die Depressionen
konnten sich bei mir lange breitmachen.Jeglicher Antrieb,jede Struktur hab
ich mir selbst erarbeiten müssen.Dabei hab ich am Liebsten für Andere gesorgt und gelebt.
Außerdem bin ich empfindlich und komisch geworden im Umgang mit Anderen,find ich

Es gibt auch heute noch Tage,wo ich mit Keinem rede und froh bin,beim Einkauf
paar Worte zu wechseln.Telefonate hab ich tägl.doch das ist kein Ersatz.
Sich tägl.auf den Weg zu machen,mit Bus oder,oder..nett kleiden..hat heute einen ganz
anderen Wert als damals,als ich oft hinter dem Bus herlief.....Heute wär ich
froh,wenn "ich erwartet und gebraucht würde"....Könnte aber gut sein,dass
ich es garnicht mehr schaffen würde.Ich werde immer träger und bin schnell geschafft.

Obwohl,mein Ehrenamt belebt mich sehr,und macht sogar Glücksgefühle,
wenn ich gute Umsätze erziehle,obwohl ich kein Geld dafür bekomme......L.G.Malu
Leben ist mehr
Wandervogel
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Re: Ich

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Hallo Femme
:hello: Hallo an Alle anderen,

Ich bin 51 Jahr alt und seit 2004 berentet.
Wenn ich heute noch einmal vor der Entscheidungs stünde, in Rente zu gehen, dann würde ich mich wohl dagegen entscheiden.

Als ich in Rente ging änderte sich mein Leben total.
Am Anfang war der Druck weg. Kam mir vor wie ein längerer Urlaub. Doch schon nach einiger Zeit fühlte ich mich einsam und auf Abstellgleis geschoben. Vom Geldlichen will ich mal gar nicht reden. Ich bin keine Beamtin und das sieht es finanziell nun wirklich ganz anders aus.

Ich hatte noch nie richtige Freunde. Bin in Schule, Ausbildung und Beruf immer wieder gemobbt worden. Die Bekannten die ich hatte - ich sage bewußt "Bekannte" und nicht "Freunde" brachen alle weg, weil sie meistens aus meinem Arbeitsumfeld stammten.

Es ist schwer als Frührentenerin neue Kontakte zu knüpfen.
1) Die Altersrentner haben kein Verständnis, dass man schon so früh in Rente geht. Die haben ja schließlich für ihre Rente bis zum Schluß "geschufftet" und sich diese dann auch verdient. Ich hingegen liege dem Staat ja nur faul auf der Tasche.
2) Wenn Du an Depressionen leidest, findest Du auch kein Verständnis unter den "Normalverrückten", weil Du musst Dich ja schließlich nur zusammenreißen.

Ich habe mal in einem Chor gesungen. Der fand sogar spät abends statt, wo sich auch die Berufstätigen tummeln. Ich dachte, mal mit Nichtbetroffenen zusammensein, würde mich ein Gefühl von Normalität geben. Ich merkte aber schnell, dass ich da nie wirklich richtig dazugehören würde. Bin halt zu lange aus dem Job raus und es hat sich so viel in der Berufswelt verändert.

Ich habe heute einige Bekannte, die auch Betroffen sind. Wir treffen uns ab und zu zum Kaffee, Spaziergang, Ausstellungsbesuch oder Spielenachmittag. Für den Moment ist es dann immer sehr nett. Doch es gibt keine wirkliche Verbindung. Ich denke, dass liegt einfach daran, dass jeder mit sich selbst und seiner Erkrankung genug zu tun hat.

Ich glaube, wenn ich heute vor Entscheidung stünde, Rente oder Job, würde ich alles versuchen, um im Job zu bleiben. Ich würde erst einmal eine medizinische Reha machen, dann eine Anschlußmaßnahme in Form einer beruflich-medizinischen Reha ins Auge fassen um dann über eine berufliche Reha wieder in den Job zu kommen.
Ich würde mit einem/r Thrapeuten/in genau an diesem Weg arbeiten.
All das habe ich nicht getan. Zum Teil, weil ich es auch nicht besser wußte und ich niemanden hatte, der mich dort hingehend beraten hätte.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man als Frührentnerin schnell aus der Teilhabe am sozialen Leben raus ist. Nicht nur aus der beruflichen Teilhabe.

Ich arbeite jetzt in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Welch ein Abstieg. Von einer gut verdienenden Versicherungskauffrau zur einer Rentnerin mit einem kleine Rentenbezug und einer Tätigkeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen.

Versteht mich nicht falsch. Ich findes es gut dass es diese Einrichtungen gibt und sie gibt mir Struktur und ich habe eine sinnvolle Beschäftigung. Dennoch hätte ich mir das mit der Rente auf jeden Fall gründlicher überlegen sollen.

Entschuldigt. Ist ein bisschen lang geworden. Doch ich musste das auch mal los werden.

Liebe Grüße :hello:
Femme
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Registriert: 5. Apr 2020, 18:33

Re: Ich

Beitrag von Femme »

Hallo an @all,

Es ist wahr, es ist eine schwere Zeit für mich. Gestern wieder Therapiestunde gehabt, meine Therapeutin ist der Meinung das ich es mir viel zu schwer mache, vorsichtig ausgedrückt es wäre doch gut mal eine Zeit lang Antidepressiva zu nehmen. Das sehe ich nicht so, es sträubt sich alles in mir diese einzunehmen.

Was bringt es mir Tbl. einzuwerfen die jedoch nicht mein Problem lösen. Auch habe ich Angst das sie nicht kompatibel mit meinen SD-Medikamenten sind, bzw. die SD wieder komplett aus den Fugen gerät. Es hat Jahre gedauert bis ich endlich einigermaßen eingestellt war und bin, auch wenn man gerade bei der SD keine Punktlandung erzielen kann.

Ich schaue sehr oft nach Vakanzen , doch wie schon geschrieben ist da nicht wirklich etwas auf dem Markt. Um es mal verständlicher zu machen, ich habe u.a. eine Bandscheibenvorwölbung in der HWS. Das ist etwas anderes als einen Bandscheibenvorfall. Die Bandscheibe ist intakt, schaut heraus und drückt somit auf die Nerven.
Ich kann so wie es gerade ist gut mit leben (ich tue da auch viel dafür das sich mein Istzustand nicht verschlechtert) . Dazu gehört u.a. das ich halt nicht mehr schwer tragen/heben darf.

@Edith_Ruth, ich weiß Du meinst es bestimmt gut, und ich fühle mich auch bestimmt nicht zu fein um Putzen zugehen, doch dies wäre kontraproduktiv gegenüber meiner Erkrankung.

Mich ärgert es das ich eine sehr gute Ausbildung genossen habe plus Weiterbildung als Praxisanleiterin und nur auf Grund meines Alters, Erkrankung oder weil ich öfters gewechselt habe, keine Chance habe wieder beruflich anzukommen.

Gefördert wird man da nicht.

Ja ich bin sehr depressiv und ich gebe @Malu60 und @Wandervogel recht, wenn ich mich jetzt schon berenten lassen würde (was ich absolut nicht bräuchte, ich denke sehr wohl das ich noch arbeiten kann, komme auch nicht zerbrechlich rüber), somit würde die Depression erst recht überhand nehmen.

Mich plagen auf Grund meiner Lage extreme Zukunftsängste. Ich versuche wirklich hier in der Stadt wo ich gerade lebe unterzukommen.

Mein Bruder weiß um mich und meinen Zustand, wir überlegen ständig wie ich es drehen und wenden kann evtl. wieder in seine Nähe zuziehen. Hängt halt alles auch vom finanziellen ab.

Wie es sein wird in Rente zu sein, nun dies erlebe ich gerade. Es fällt mir schwer meinen Tag zugestallten, muss mich jeden Tag aufraffen weil ich nicht wirklich einen Sinn in meinem Dasein sehe und doch tue ich, mache ich.

Klar bemitleide ich mich in den schlimmsten Momenten wenn das Gedankenkarussell am laufen ist und ich zu dem Punkt komme das alles sinnfrei/sinnlos ist.

53 Jahre gekämpft, oft die falschen Entscheidungen getroffen, heute weiß ich warum, die letzten knapp 2 Jahren sehr an mir gearbeitet und kein Land in Sicht.

Man sagt ich wäre trotz allem eine starke Persönlichkeit, doch nun bemerke ich das ich wirklich an meine Grenzen stoße.

Ich war so verzweifelt , haltet mich verrückt, das ich mir habe die Karten legen lassen, ja es ist Quatsch und Humbug, schön wenn man für einen Augenblick eine schöne Zukunft voraus gesagt bekommt. So verzweifelt war ich schon, alles besser als bei seinem Leben den Schalter auf off zu stellen.

Muss ich mich schämen weil es nur sehr wenige Menschen in meinem Leben gibt? Auch dies habe ich oft hinterfragt und tue es immer noch warum dies so ist. Nun ich war zu hilfsbereit, mich zu sehr angebiedert was meine Hilfe betraf, auch nicht nein sagen können und als ich es gelernt habe, haben sich die letzten Menschen auch aus meinem Leben verabschiedet.

Heute ziehe ich meist Menschen mit Problemen an, doch hier kann ich früher Nein sagen, gerade wenn ich bemerke das es mir nicht gut tut. Menschen z.B. mit einem Alkoholproblem.

Ich habe keine Ahnung wo die Reise hingeht, habe keine Ahnung wie es endet, ob ich doch noch die Kurve bekomme und ankommen werde.

Ich sehe das ich die Depression nicht erst seit 20 Jahren habe, ich sehe das sie viel früher in mein Leben kam, schleichend.

Ach ja, @Malu60 und @Wandervogel, ich gehe total mit mit Euren Beiträgen und nicht entschuldigen wenn Ihr ausführlicher schreibt, Ihr gebt mir das Gefühl das ich wenigstens hier etwas gesehen werde. Dankeschön

Liebe Grüße Femme @all
Nichts ist so wie es scheint.
Ich bin eine Romanfigur von Franz Kafka, ich weiß nie ob ich spinne oder die anderen.
Femme
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Re: Ich

Beitrag von Femme »

Hallo an @all,

Es ist wahr, es ist eine schwere Zeit für mich. Gestern wieder Therapiestunde gehabt, meine Therapeutin ist der Meinung das ich es mir viel zu schwer mache, vorsichtig ausgedrückt es wäre doch gut mal eine Zeit lang Antidepressiva zu nehmen. Das sehe ich nicht so, es sträubt sich alles in mir diese einzunehmen.

Was bringt es mir Tbl. einzuwerfen die jedoch nicht mein Problem lösen. Auch habe ich Angst das sie nicht kompatibel mit meinen SD-Medikamenten sind, bzw. die SD wieder komplett aus den Fugen gerät. Es hat Jahre gedauert bis ich endlich einigermaßen eingestellt war und bin, auch wenn man gerade bei der SD keine Punktlandung erzielen kann.

Ich schaue sehr oft nach Vakanzen , doch wie schon geschrieben ist da nicht wirklich etwas auf dem Markt. Um es mal verständlicher zu machen, ich habe u.a. eine Bandscheibenvorwölbung in der HWS. Das ist etwas anderes als einen Bandscheibenvorfall. Die Bandscheibe ist intakt, schaut heraus und drückt somit auf die Nerven.
Ich kann so wie es gerade ist gut mit leben (ich tue da auch viel dafür das sich mein Istzustand nicht verschlechtert) . Dazu gehört u.a. das ich halt nicht mehr schwer tragen/heben darf.

@Edith_Ruth, ich weiß Du meinst es bestimmt gut, und ich fühle mich auch bestimmt nicht zu fein um Putzen zugehen, doch dies wäre kontraproduktiv gegenüber meiner Erkrankung.

Mich ärgert es das ich eine sehr gute Ausbildung genossen habe plus Weiterbildung als Praxisanleiterin und nur auf Grund meines Alters, Erkrankung oder weil ich öfters gewechselt habe, keine Chance habe wieder beruflich anzukommen.

Gefördert wird man da nicht.

Ja ich bin sehr depressiv und ich gebe @Malu60 und @Wandervogel recht, wenn ich mich jetzt schon berenten lassen würde (was ich absolut nicht bräuchte, ich denke sehr wohl das ich noch arbeiten kann, komme auch nicht zerbrechlich rüber), somit würde die Depression erst recht überhand nehmen.

Mich plagen auf Grund meiner Lage extreme Zukunftsängste. Ich versuche wirklich hier in der Stadt wo ich gerade lebe unterzukommen.

Mein Bruder weiß um mich und meinen Zustand, wir überlegen ständig wie ich es drehen und wenden kann evtl. wieder in seine Nähe zuziehen. Hängt halt alles auch vom finanziellen ab.

Wie es sein wird in Rente zu sein, nun dies erlebe ich gerade. Es fällt mir schwer meinen Tag zugestallten, muss mich jeden Tag aufraffen weil ich nicht wirklich einen Sinn in meinem Dasein sehe und doch tue ich, mache ich.

Klar bemitleide ich mich in den schlimmsten Momenten wenn das Gedankenkarussell am laufen ist und ich zu dem Punkt komme das alles sinnfrei/sinnlos ist.

53 Jahre gekämpft, oft die falschen Entscheidungen getroffen, heute weiß ich warum, die letzten knapp 2 Jahren sehr an mir gearbeitet und kein Land in Sicht.

Man sagt ich wäre trotz allem eine starke Persönlichkeit, doch nun bemerke ich das ich wirklich an meine Grenzen stoße.

Ich war so verzweifelt , haltet mich verrückt, das ich mir habe die Karten legen lassen, ja es ist Quatsch und Humbug, schön wenn man für einen Augenblick eine schöne Zukunft voraus gesagt bekommt. So verzweifelt war ich schon, alles besser als bei seinem Leben den Schalter auf off zu stellen.

Muss ich mich schämen weil es nur sehr wenige Menschen in meinem Leben gibt? Auch dies habe ich oft hinterfragt und tue es immer noch warum dies so ist. Nun ich war zu hilfsbereit, mich zu sehr angebiedert was meine Hilfe betraf, auch nicht nein sagen können und als ich es gelernt habe, haben sich die letzten Menschen auch aus meinem Leben verabschiedet.

Heute ziehe ich meist Menschen mit Problemen an, doch hier kann ich früher Nein sagen, gerade wenn ich bemerke das es mir nicht gut tut. Menschen z.B. mit einem Alkoholproblem.

Ich habe keine Ahnung wo die Reise hingeht, habe keine Ahnung wie es endet, ob ich doch noch die Kurve bekomme und ankommen werde.

Ich sehe das ich die Depression nicht erst seit 20 Jahren habe, ich sehe das sie viel früher in mein Leben kam, schleichend.

Ach ja, @Malu60 und @Wandervogel, ich gehe total mit mit Euren Beiträgen und nicht entschuldigen wenn Ihr ausführlicher schreibt, Ihr gebt mir das Gefühl das ich wenigstens hier etwas gesehen werde. Dankeschön

Liebe Grüße Femme @all
Nichts ist so wie es scheint.
Ich bin eine Romanfigur von Franz Kafka, ich weiß nie ob ich spinne oder die anderen.
Wandervogel
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Re: Ich

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Hallo Femme,

Du schreibst (Zitat): Muss ich mich schämen weil es nur sehr wenige Menschen in meinem Leben gibt? (Zitat Ende)

An diesem Punkt bin ich auch gerade irgendwie. :(

Ich habe es nie geschafft mir Freunde im Leben zu schaffen. In der Schule und in der Ausbildung wurde ich sehr stark gemobbt.

Später habe ich immer versucht mit Menschen näher in Kontakt zu kommen, aber es hat nie zu einer richtigen Freundschaft geklappt.
Zwar hielten die Bekanntschaften einige Jahre, aber wenn es hart auf hart kam und als meine Erkrankung diagnostiziert wurde, habe ich von denen nur noch die Schlußlichter gesehen.

Heute habe ich auch nur einige Bekannte. Ich glaube ich bin aus den Erfahrungen, die ich gemacht habe, heraus, dass ich sehr vorsichtig geworden bin und Menschen nur noch sehr wenig an mich heranlasse.

Auch ich ziehe eher die problembeladenen Menschen an. Ich versuche ihnen zu helfen, ihnen zuzuhören. Ich versuche immer die Freundin zu sein, die ich gern selber hätte. Doch ich bekomme es nie zurück. Im Gegenteil, wenn den Leuten dann irgendetwas an mir nicht passt, ich ihnen vielleicht mal nicht helfen kann (bin ja schließlich auch nur ein Mensch) bekomme ich ein A....tritt. :cry:

Liebe Femme, ich glaube dass wir uns dessen nicht schämen müssen. Wir dürfen sollten es betrauern. Den Schmerz zu lassen. So sagt es jedenfalls meine Thera. Sie sagt auch, dass es nicht meine Schuld ist, denn ich sei ja ein offener, herzlicher und freundlicher Mensch. Es liegt wohl einfach daran, dass ich immer wieder von Menschen so verletzt wurde und werde.

Liebe Grüße
malu60
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Re: Ich

Beitrag von malu60 »

Guten Abend,Femme,u.Wandervogel,
hat mich sehr berührt,dass Dir,Wandervogel ,auch so früh die Rente angeraten wurde.
Genau was Du schreibst,hab ich auch erlebt.Selbst im Chor,ich bin nach Corona sicher
wieder dabei,da komm ich mir (manchmal so anders vor.)G.s.D. bin ich ja mittlerweile 65 J.
schon seit 2000 in Pension,dennoch sind dort ca.90 Leute die Meisten berufstätig,auch viele
Ehepaare sind zusammen da,der Rest verpartnert.Ich hab,s nicht immer leicht,da drüber
zu stehen.oft fehlt mir Gesprächsstoff,da ich auch keine Enkel vorweisen kann und mein Sohn
in der Stadt lebt...ich bin da ein älterer Single...freundlich und nett.zwar aber...allein

In 1.Linie singe ich für mein Leben gern,deshalb geh ich da hin.Trotzdem vergleiche ich mein Leben schonmal,fühle ich mich doch (benachteiligt vom Leben und meine auch da irgendwie dran Schuld zu sein.Trotz all meiner Therapie ist es so blöd,nicht in diese Gesellschaft zu passen.Ich bin zu ernst und kann nicht vertrauen,Bindungen zu halten ist Schwerstarbeit......
All die Therapien sind kein Ersatz,für lockere normale Begegnungen,Smalltalk geht schlecht....

Kein Job,kein Partner,kein Haus,keine Urlaube......keinen wahren Sinn...dies verdanke ich meinen Kindheitserlebnissen und bis heute arbeitet ich daran,kein Opfer zu sein,sondern mir selbst Respekt zu verschaffen,dass ich das alles überlebt hab und mich durchkämpfe,bis heute...ist ja eine Riesenleistung,doch froh und zufrieden macht mich das nicht,es fehlt
das Wesentliche...........Langsam werd ich ruhiger und Alter und Leben passen mehr zusammen.

Was für ein Krampf und für eine Liebe reicht es bei mir wohl immer noch nicht.Aus Angst
hab ich viel beendet und bin weg,bevor man mich verläßt.Gut,es gibt Freunde,aber ich geb auch
mehr als ich nehme,denke nix wert zu sein...das hört wohl niemals auf.

Jetzt ist genug gehadert,ich hab das beste aus Allem gemacht und wer Therapie anfängt,
reflektiert halt und diese Ansprüche,die hochkommen an ein gutes Leben,will ich auch
gern umsetzten....also weiß ich schon,was ich noch will....etwas sinnvolles Tun,mit und für Andere.Alleine vor sich hindümpeln,ist mir definitiv zu wenig.Liebe Grüße malu
Leben ist mehr
Femme
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Registriert: 5. Apr 2020, 18:33

Re: Ich

Beitrag von Femme »

Guten Morgen Ihr Lieben,

ich versuche mich mal mit zitieren, hier ist so einiges anders, man möge mir es verzeihen wenn ich noch etwas üben muss.

malu60 hat geschrieben:Guten Abend,Femme,u.Wandervogel,
hat mich sehr berührt,dass Dir,Wandervogel ,auch so früh die Rente angeraten wurde.
Genau was Du schreibst,hab ich auch erlebt.Selbst im Chor,ich bin nach Corona sicher
wieder dabei,da komm ich mir (manchmal so anders vor.)G.s.D. bin ich ja mittlerweile 65 J.
schon seit 2000 in Pension,dennoch sind dort ca.90 Leute die Meisten berufstätig,auch viele
Ehepaare sind zusammen da,der Rest verpartnert.Ich hab,s nicht immer leicht,da drüber
zu stehen.oft fehlt mir Gesprächsstoff,da ich auch keine Enkel vorweisen kann und mein Sohn
in der Stadt lebt...ich bin da ein älterer Single...freundlich und nett.zwar aber...allein

Ich verstehe Dich, auch mir gibt es immer einen Stich in mein Herz. Bedeutet nicht das ich neidisch wäre, ja ich beneide sie jedoch im positiven, ich gönne wirklich jedem sein Glück.

Und ja man wird immer noch mit diesem Stigma behaftet wenn man keine Arbeit hat, das man ja nur faul ist. Selbst wenn man wie Du bereits in Rente ist wird man nicht mehr ernst genommen. Der berühmte Gesprächsstoff, geht mir auch mittlerweile immer mehr aus.


In 1.Linie singe ich für mein Leben gern,deshalb geh ich da hin.Trotzdem vergleiche ich mein Leben schonmal,fühle ich mich doch (benachteiligt vom Leben und meine auch da irgendwie dran Schuld zu sein.Trotz all meiner Therapie ist es so blöd,nicht in diese Gesellschaft zu passen.Ich bin zu ernst und kann nicht vertrauen,Bindungen zu halten ist Schwerstarbeit......
All die Therapien sind kein Ersatz,für lockere normale Begegnungen,Smalltalk geht schlecht....

So ist es, keine Therapie ist ein Ersatz, sie soll uns nur helfen besser wieder klar zu kommen im Leben. Doch ich frage mich oft, was bringt es mir wenn ich mich ändere und die Außenwelt lebt munter weiter wie sie es möchte. Klar wenn ich in einer Therapie soweit gekommen bin das ich immer mehr bei mir selbst ankomme und immer mehr den Egaleffekt erreiche dann ist sie auch schon mal gut.

Ich für meinen Teil bemerke das mich diese Depression in Verbindung mit dem Zustand so wie die Menschen sind mich eher veranlässt mich zurück zu ziehen. Was war ich einmal ein so fröhlicher Mensch, so kontaktfreudig, kannte keine Hemmschwelle und nun? nun möchte ich einfach nicht mehr verletzt werden, nehme mich zurück und bin still geworden. Nicht von heute auf morgen, sondern dadurch geschuldet das ich gefühlte tausendmal gegen die Wand gelaufen bin.


Kein Job,kein Partner,kein Haus,keine Urlaube......keinen wahren Sinn...dies verdanke ich meinen Kindheitserlebnissen und bis heute arbeitet ich daran,kein Opfer zu sein,sondern mir selbst Respekt zu verschaffen,dass ich das alles überlebt hab und mich durchkämpfe,bis heute...ist ja eine Riesenleistung,doch froh und zufrieden macht mich das nicht,es fehlt
das Wesentliche...........Langsam werd ich ruhiger und Alter und Leben passen mehr zusammen.

All dies könntest Du aus meinem Lebenslauf zitiert haben. Was wurde da für ein Bockmist in unsere Kindheit mit uns und getrieben. Manchmal , wenn es wirklich schlimm ist dann bin ich wirklich böse auf die Menschen die dies zu verantworten haben. Der ein oder andere hat mit Sicherheit aus seiner Sicht das beste gegeben, doch die anderen haben einem so verletzt das wir heute immer noch Schadensbegrenzung leisten. Ja auch ich möchte kein Opfer sein, und kämpfe immer noch, nichts anderes habe ich in all den Jahren getan. Ich hatte mir mein Leben anders gewünscht, mich bemüht es mir einzurichten und zack bekommt man einen Schuss vor den Bug, jedesmal wenn man denkt jetzt läuft es. In Wahrheit ist es doch so, das wir auf Grund unsere Prägung und gerade die negativen Erlebnisse die wir durchgemacht haben, dafür verantwortlich sind das wir oft unser eigenes Leben sabotiert haben. Unbewusst.

Was für ein Krampf und für eine Liebe reicht es bei mir wohl immer noch nicht.Aus Angst
hab ich viel beendet und bin weg,bevor man mich verläßt.Gut,es gibt Freunde,aber ich geb auch
mehr als ich nehme,denke nix wert zu sein...das hört wohl niemals auf.

Ich hatte immer an die Liebe geglaubt, wusste jedoch bis vor zwei Jahren nicht das ich erst einmal mich selbst lieben lernen muss, alle Schuld und Scham ablegen muss, den diese beiden waren dafür verantwortlich das ich nicht der Partner sein konnte den ich eigentlich sein wollte.

Und doch gebe ich auch meinem Exmann eine große Mitschuld das wir bzw. ich diese Ehe so nicht mehr weiterführen konnte.......man sprach einfach nicht mehr mit mir.

Jetzt ist genug gehadert,ich hab das beste aus Allem gemacht und wer Therapie anfängt,
reflektiert halt und diese Ansprüche,die hochkommen an ein gutes Leben,will ich auch
gern umsetzten....also weiß ich schon,was ich noch will....etwas sinnvolles Tun,mit und für Andere.Alleine vor sich hindümpeln,ist mir definitiv zu wenig.Liebe Grüße malu
Du hast nicht gehadert, schreib was Dir auf der Seele liegt, es muss raus, wo sonst wenn nicht hier. Und so ist es, wir reflektieren und das ist gut, alles ist besser als Stillstand. Ich finde es schön und es tut mir persönlich gut wenn ich sehe ich bin nicht alleine, dachte Langezeit das ich nicht normal bin, einfach ein Mensch der nicht in diese Gesellschaft passt.

Ich danke Dir für Deine Worte und Offenheit.

Dir und allen anderen noch einen schönen Tag ohne doofe Gefühle.

Ganz liebe Grüße Femme :hello:
Nichts ist so wie es scheint.
Ich bin eine Romanfigur von Franz Kafka, ich weiß nie ob ich spinne oder die anderen.
Wandervogel
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Re: Ich

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Liebe Femme, liebe Malu

Eure Worte sprechen mir aus der Seele.

Auch ich beneide die anderen Menschen und es gibt mir ein Stich ins Herz, wenn ich sehe wie viele Freunde, soziale Kontakte und Familie haben. Aber auch im positiven Sinne. Auch ich gönne ihnen das Glück. Mir kommen jedesmal die Tränen, wenn ich das so mitbekomme :(

Ja auch mir geht der berühmte Gesprächsstoff aus. Auch wenn ich mal von den Ausstellungen erzähle und berichte, dass ich eine Wandertour unternommen habe, habe ich immer das Gefühl, dass die Anderen interessanteres, schöneres, klügeres und eloquenteres zu berichten habe. :(

Auch ich habe mich über die Jahre schleichend immer weiter zurückgezogen, bin still geworden. Aus Angst wieder verletzt zu werden und gegen die Wand zu laufen. :(

Ich bin schon viele Jahre bei meiner Therapeutin und ich schätze und mag sie sehr. Aber sie ist kein Ersatz für Small-Talk, soziale Kontakte, lockere Begegnungen, fehlende Familie und Freunde. :(

Liebe Grüße
Wandervogel
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Re: Ich

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Guten Morgen meine Lieben,

ich hatte eben eine total spinnerte Idee. :o

Ich wohne schon seit 13 Jahren hier in der Wohnanlage. Die Alsterstruktur ist sehr gemischt. Da gibt es junge Paare, junge Familien, Menschen mittleren Alters und eben Senioren. :|

Irgendwie ist es hier doch sehr annoym. Man grüßt sich mal, wenn man sich im Hausflur trifft. Mehr aber auch nicht. :|

Ich würde meine Mitmieter gern kennenlernen und da hatte ich heute morgen die spinnerte Idee, einen Aushang ans schwarze Brett zu machen. Mich kurz vorzustellen und zu fragen, ob es andere Mieter gibt, die sich gern unter einander kennenlernen möchten. :?

Es geht nicht darum, sich ständig auf der Pelle zu sitzen. Da habe ich auch keinen Bock drauf. Aber vielleicht kommt man mal über das "guten Tag" im Hausflur hinaus oder trifft sich einfach mal auf einen Kaffee. :)

Ist das total bekloppt? Wie seht Ihr das ? :? :?

Einen schönen sonnigen und heißen Tag Euch allen. :hello:
Femme
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Re: Ich

Beitrag von Femme »

Wandervogel hat geschrieben::hello: Guten Morgen meine Lieben,

ich hatte eben eine total spinnerte Idee. :o

Ich wohne schon seit 13 Jahren hier in der Wohnanlage. Die Alsterstruktur ist sehr gemischt. Da gibt es junge Paare, junge Familien, Menschen mittleren Alters und eben Senioren. :|

Irgendwie ist es hier doch sehr annoym. Man grüßt sich mal, wenn man sich im Hausflur trifft. Mehr aber auch nicht. :|

Ich würde meine Mitmieter gern kennenlernen und da hatte ich heute morgen die spinnerte Idee, einen Aushang ans schwarze Brett zu machen. Mich kurz vorzustellen und zu fragen, ob es andere Mieter gibt, die sich gern unter einander kennenlernen möchten. :?

Es geht nicht darum, sich ständig auf der Pelle zu sitzen. Da habe ich auch keinen Bock drauf. Aber vielleicht kommt man mal über das "guten Tag" im Hausflur hinaus oder trifft sich einfach mal auf einen Kaffee. :)

Ist das total bekloppt? Wie seht Ihr das ? :? :?

Einen schönen sonnigen und heißen Tag Euch allen. :hello:
Guten @Wandervogel und @ all,

nein ich halte dies nicht für eine verrückte Idee. Wer wagt der gewinnt. Sei aber bitte nicht enttäuscht wenn sich niemand auf Deinen Aushang meldet und nimm es auch nicht persönlich.

Wir können ja nicht unseren Mitmenschen in den Kopf sehen, es werden ihre Gründe haben die aber nichts mit Dir zutun haben.

So das war der negative Teil :D jetzt der Positive,

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen das sich einige melden und diese Idee toll finden und auf ein Treffen Lust haben. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen :D

Lieben Gruß Femme
Nichts ist so wie es scheint.
Ich bin eine Romanfigur von Franz Kafka, ich weiß nie ob ich spinne oder die anderen.
anna54
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Re: Ich

Beitrag von anna54 »

Hallo Wandervogel
auch ich wünsche dir gute Rückmeldungen!
Wer nicht wagt?!
Ich kenne aber auch die Einsamkeit,obwohl ich eine große Familie habe.
Sich mitten unter Menschen allein zu fühlen tut auch weh,es passt nicht,mein Gefühl ist so anders,meine Wunden sie immer offen,kein Rabatt!
Ich habe nie gelernt für mich zu sorgen,es ging immer nur um Überleben,kämpfen und aushalten,da war nie Erholung und Freiraum.
Inzwischen sehe ich meine vieles aus anderer Perspektive,man kann manche Menschen "biegen",sie lassen sich dann ausbeuten,aus Angst sonst ausgegrenzt zu werden.
Ich wollte und mußte immer fuktionieren,hatte viel zu viel Verantwortung zu tragen und mir wurde kein Raum gegeben,für nichts ,leider hab ich mich nicht geweht,und wenn doch,dann zahlte ich einen hohen Preis.
Meine gute Zeit waren die Jahre mit den kleinen Kindern,da war ich mutig,stark und selbstbewußt.
Dass man das wiederfinden könnte,da bin ich mir sicher,manchmal blinken Erinnnerungen aus dieser Zeit auf.
Verschüttet ist mein Mut,erschüttert mein Selbst,dass ich mich nicht kenne,erschrocken bin über die Verzweiflung,die sich einfach einen Weg bahnt.
Es gab eine kurze Zeit,als ich endlich eine Aufgabe fand,den Mut hatte, sich an diesem Ort einen Platz zu schaffen.
Dann wurde das Haus geschlossen,all meine Kraft zerrann mir aus den Händen,verweifelt hab ich mich auf die Suche gemacht,aber es passte nicht mehr,nie mehr?
Corona macht es jetzt unmöglich.
Aushalten,das müssen jetzt alle,einige mehr,andere weniger.
anna54
malu60
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Re: Ich

Beitrag von malu60 »

Hallo Zusammen,
ich wünsche Euch ein schönes Wochenende,die Hitze wird erträglicher,oder ich hab mich
auf Temperatur gebracht.
Femme,danke für Deine Antwort,ich fühl mich durch Dich auch verstanden und gesehen,danke Dir.
Es ist einfach ein schwieriger Weg,den Jede von uns meistert,hoffen wir auf schöne Erlebnisse und Blumen am Wegesrand,da blühen auch Menschen,die uns sehen und wertschätzen,besonders wenn wir uns langsam
selbst lieben und für wert befinden.....ich versuch das immer mehr bei kleinen Situationen.
Früher hab ich mich selbst für Fehler Anderer entschuldigt,das ist vorbei,ich stehe für mich ein und warte
nicht darauf,dass das Andere für mich tun...das ist eh Wunschdenken...

Wandervogel ,die Idee mit dem aushang find ich total mutig,da hab ich immer Angst,dass ich dies
selbst nicht konstant halten kann.Bei den wenigen Nachbarn ist meist nur ein hallo drin,werd mal
überlegen,was mir da so Angst macht.......Nähe ja,aber dosiert mit Freunden,da haben wir eine gute Basis
und Vertrauen.......

Macht es gut,das Leben ist auch schön,z.Zt.kann ich es genießen Malu
Leben ist mehr
Wandervogel
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Registriert: 3. Aug 2020, 14:04

Re: Ich

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Hallo Malu,

ich habe meine spinnerte Idee mit meinem Menne besprochen. Der war nicht so angetan. Er meinte, dass es jetzt wohl zu spät sei, schließlich wohnen wir hier schon 13 Jahre.

Ich kriege jetzt auch Angst vor meiner eigenen Courage. :oops:
Ich habe Angst, dass mich die Nachbarn eher schief ansehen, weil so etwas blödes versucht habe und ich dann der totale Sonderling im Wohnblock bin. :?

Na ja, ich würde, wenn überhaupt, den Aushang eh erst nach Corona machen. Bin mit näheren Kontakten noch sehr vorsichtig, weil ich zur Risikogruppe gehöre. (Kommt mir aber irgendwie auch wie ne dumme Ausrede vor :( )

Außerdem habe ich auch Angst, wenn die merken dass ich ein "Psycho" bin, dass ich dann eher zum Gerede der Nachbarschaft werde und man mit dem Finger auf mich zeigt.

Insofern gehe ich auch schon konform mit der Aussage, lieber Nähe mit den engeren Bekannten halten.

Liebe Grüße
Antworten