Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtazapin?

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enduro
Beiträge: 232
Registriert: 7. Dez 2019, 17:43

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von enduro »

Hallo,
leider ist es so das man sehr oft die AD nicht von heute auf morgen absetzen kann. Ich hatte mit Mirtazapin richtig Probleme und einen heftigen Entzug.
Ich habe mir damals Hilfe in einem anderen Forum geholt.
Ich bin kein Mediziner aber ich würde erstmal wieder hoch dosieren bis es dir besser geht und dann 10% alle 6-8 Wochen runter dosieren.
Ist schwierig bei Tabletten aber es gibt da da die Wasserlösung.
Google mal Antidepressiva absetzen Forum. es ist ein Forum mit 4 Buchstaben.
Ich wünsche dir viel Glück und erfolg beim absetzten.
enduro
Beiträge: 232
Registriert: 7. Dez 2019, 17:43

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von enduro »

ja das ist bitter, viele werfen mit dem AD`s um sich als wären es smarties......
lost of horizont
Beiträge: 215
Registriert: 22. Okt 2019, 22:10

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von lost of horizont »

Habe mirta ebenso eine Zeit lang eingenommen. Hab ohne große Probleme ausgeschlichen. Also war bei 45mg, dann runter auf 30mg und zum Schluss 15mg. Dann nix mehr. Ist reibungslos verlaufen. Höchstens waren die ersten paar Tage das schlafen etwas schwierig, dann war gut.
Chris313
Beiträge: 41
Registriert: 12. Mai 2020, 16:46

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von Chris313 »

Hallo.

Du bist wirklich viel zu schnell runter gegangen mit der Dosis.
Ich bin in dem andern Forum auch angemeldet weil ich ja einen Kaltentzug hinter mir habe bzw noch mittendrin stecke!

Versuch die Dosis zu erhöhen!
Bis du wieder Stabil bist.
Und dann langsam absetzen!
Wirklich langsam.
Es heißt so 10% innerhalb 4-6 Reduzieren.
Und grade auch bei Mitrazapin ist die HWZ ziemlich lang.

Lg Chris
Melina17
Beiträge: 13
Registriert: 2. Jul 2020, 17:12

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von Melina17 »

Hi Unscheinbar,

ich kann dir da auch nur empfehlen, dich nicht allzu sehr auf die Ärzte zu verlassen. Ich mach denen gar keinen Vorwurf, es gibt noch zu wenig Studien, aber nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen kann es schwierig sein abzusetzen. Kann, nicht muß.

Bei mir persönlcih war es bei Citalopram auch sehr schwierig. Ich bin immer wieder in schwere Depri gerutscht, wenn ich es nach ärztlicher Anweisung probiert hab. Erst durch die hier beschriebene Methode (bei mir mußten es sogar 10% alle sechs Wochen sein) bin ich mittlerweile bei 1,8 mg angelangt.

Ich würd dir das auch dringend an`s Herz legen, erst mal wieder hoch zu gehen und dann langsam abzusetzen.

Aber ich find schonmal gut, daß deine Ärztin dich erst absetzen läßt, bevor sie es mit etwas neuem probieren will. Ein Wechsel kann nämlich problematisch sein.

Mein Freund setzt übrigens auch Mirta ab und auch er berichtet, daß es sehr schwierig ist (grad bei Mirta schon oft gehört)

Wünsch dir viel Erfolg!

Liebe Grüße

Melina
LukaRo
Beiträge: 129
Registriert: 9. Jul 2020, 15:59

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von LukaRo »

Ich nehm 45mg Mirta und hab noch keinen Grund gehabt, es abzusetzen. Kann daher nur den Status quo reflektieren.

Ich trink sehr viel Kaffee tagsüber. Und für Aktivitäten muss ich interessiert und angeregt sein. Ich schlafe ca. 8-11 Stunden täglich (liegt aber auch an meiner AU derzeit, ich bleib bewusst liegen und bin vermutlich morgens nur deshalb so ausdauernd im Bett, weil ich - je länger ich lieg - immer sumpfiger im Hirn werde, vermutlich Koffeinentzug).

Wenn ich also Prioritäten setzen müsste: Ausreichend Schlaf. Wenn man tagsüber zu müde ist, deshalb zu schnell ein Medikament reduziert, infolge dessen kaum noch schläft (7 Stunden ist das Minimum), dann noch müder oder überreizt ist, dann ist das auch keine Lösung.

Ich vertrag meine 45mg Mirta gut. Wenn ich tagsüber mehr Antrieb bräuchte, würde ich mir persönlich vermutlich zusätzlich Elontril für morgens verordnen lassen. Ist eine kompatible Kombi. Aber ich komm mit Kaffee tagsüber und willentlichen Handlungsentscheidungen gut zu recht, pushende und antriebssteigernde AD braucht ich bislang nicht.

Müde war ich 2014 nur die ersten 4 Wochen, aber vermutlich hab ich ne höhere Toleranzgrenze. Ruhe zu finden war schon immer mein Problem. Insofern find ich 45mg Mirta halbwegs optimal, bin trotzdem 6 Jahre in Daueraction gewesen, auch mein Hirn.

Gruss, Luka

PS: wenn ich ausschleichen müsste, würde ich auf Tropfen umschwenken und so langsam wie möglich vorgehen.
LukaRo
Beiträge: 129
Registriert: 9. Jul 2020, 15:59

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von LukaRo »

Unscheinbar hat geschrieben:Liebe Melina,
Danke für deine Nachricht. Ich bin jetzt seit einer Weile bei 15 mg und mein Hauptproblem ist halt der fehlende Schlaf. Das M. hat dazu geführt, dass ich soweit ermüdet bin, um zumindest relativ schnell einzuschlafen. Trotzdem war ich nach 3-4 h wieder wach und danach kam nur minutenweiser Schlaf dazu. Tagsüber war ich müde und erschöpft, musste aber einen anstrengenden Arbeitstag überstehen.
Aktuell bin ich AU also fällt zumindest die Belastung Arbeit weg. Zum Einschlafen brauche ich jetzt mindestens eine meist eher 2 h....das Gedankenkarussell kreiselt halt heftig, aber meine Therapie verlangt mir auch viel ab. Morgen ist es wieder so weit und bei der Gelegenheit werden wir sicherlich auch über die aktuelle Dosierung sprechen.
Liebe Grüße aus dem gewittrigen Ostern
Nur weil man ne Richtung probiert, muss man nicht dabei bleiben. Vermutlich wärs dann besser, wieder auf 30 hoch zu gehen und was aktivierenderes für den Tag einzunehmen. Scheinen ja genug Unruhepotentiale in Dir drin zu sein, die das Laufrad im Hirn am Drehen halten. Vermutlich musst Du Dich entscheiden, ob Du tagsüber abschnittweise müde bist, oder kaum noch schläfst und wieder mit dem Gedanken-Karussell zu tun hast. Ich persönlich kann mit der ersten Variante besser leben als mit der zweiten.

Lukas
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von Meridian »

Ich habe nie mehr als 15 mg Mirtazapin genommen, die Reduzierung auf 7,5 mg habe ich schon gemerkt und daher auch nicht weiter reduziert.
Habe auch schon häufiger gehört, dass das Absetzen von Mirtazapin nicht ganz so einfach ist.

LG, Meridian
LukaRo
Beiträge: 129
Registriert: 9. Jul 2020, 15:59

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von LukaRo »

In der Internet-Literatur wird folgendes beschrieben: 15mg, wenn man überwiegend Schlafprobleme hat. 30mg, wenn man augeprägtere Probleme, auch emotionale / Gedanken kreisen hat, 45mg wenn alles nicht reicht. 60mg bei schweren Verläufen. Die vermeintlich antidepressive Wirkung soll wohl nur bei Dosen oberhalb von 15mg einsetzen. Aber dann landen wir Ruck zuck beim Definitionsproblem. Was sind Depressionen, was sind die Leitsymptome. Bei mir waren es lebenslang Anspannung, Unruhe und Ängste. Womit ich vermutlich bei meiner Kernaussage lande, dass Depressionen eine unaufgeräumte Schublade sind, in die viel rein passt und was drin ist, überwiegend eigentlich internalisierende Angststörungen und daraus folgende Vermeidungen sind. Ich brauch den Deckel von Mirta, etwas Beruhigendes. Und ja, ich halt nix von Bagatellisierung. Beruhigende AD machen abhängig. Das abdosieren ist vermutlich ein langer Leidensweg. Aber mein Arrangement mit dem Medikament ist klar: Ich nehm jeden Tag dieselbe Dosis, in der Regel zur selben Zeit und steuere tagsüber mit anderen Mitteln dagegen. Muss nicht gefallen, aber es ist stabil. Wär ich auf Benzos und würd die Kontrolle verlieren nach oben, würde man es Sucht nennen. Trotzdem bin ich abhängig von meinem Medikament und ner stabilen Einnahme. Und stabil ist alles, weil ich bewusst den stabilen, verordneten Rahmen einhalte. Ist ne Kopf-Geschichte. Ein kleiner, aber wesentlicher Unterschied zum sich Abschießen wollen mit legalen oder illegalen Drogen.

Lukas.
LukaRo
Beiträge: 129
Registriert: 9. Jul 2020, 15:59

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von LukaRo »

Ich glaub, was man manchmal im Laufe der Jahre gut verdrängt, ist der Punkt, wie es einem "vor" der vermeintlich "bösen" Chemie ging. Meist war vorher gar nix (mehr) gut. Sonst wär man nicht an den Punkt genommen, sich auf Medikamente einzulassen, sich in Behandlung zu begeben. Ich denk das gerät leicht und zu sehr bzw. zu schnell in Vergessenheit.

Lukas.
Melina17
Beiträge: 13
Registriert: 2. Jul 2020, 17:12

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von Melina17 »

Hi Unscheinbar,

darf man denn erfahren, um welche genetische Erkrankung es sich handelt?

Medikamente sind wirklich ein zweischneidiges Schwert...manchmal geht es nicht (oder zumindest sehr schwierig) ohne, aber sie haben natürlich auch ihren Preis (wie alles im Leben).

Ich kann da sehr gut nachvollziehen, wenn du keine Lust mehr auf Mirta hast, wenn du tagsüber so müde bist. Schlafstörungen sind bei mir auch ein Problem, deshalb greif ich manchmal zu Doxepin un da ärgert mich auch der hangover tagsüber.

Schlafstörungen sind häufiges, leider leidliches Problem. Ich befürchte allerdings, je mehr man sich auf Medis einläßt, desto mehr wird alles "natürliche" gestört und es kann irgendwann schwierig werden, da wieder in was "normales" zurückzufinden.

Also, ich hab in der Vergangenheit schon gute Erfahrungen mit einem selbst gemischten Kräutertee nach Maria Treben gemacht (Schlüsselblume, Hopfen, Lavendel, Johanniskraut, Baldrian).

Eine Methode von ner Therapeutin (die allerdings nur funktioniert, wenn man nicht arbeiten muß) stellte sich auch als sehr effektiv raus, gerade bei Durchschlafstörungen, wie du sie auch hast.

Wenn du nachts wach wirst nach ein paar Stunden Schlaf, probier maximal halbe Stunde um wieder einzuschlafen. Wenn nicht funktioniert, steh auf und mach für mindestens drei Stunden etwas aktives. Hausarbeit bietet sich an. Nach den drei Stunden fällst du ermüdet wieder ins Bett und kannst problemlos weitere Stunden schlafen. Hat bei mir zumindest funktioniert. (Und nachts den Haushalt zu erledigen ist durchaus praktisch :oops: , außer staubsaugen).

Ansonsten hoff ich, daß deine Thera damit einverstanden bist, wenn du erst mal wieder hochgehst, bis du vernünftig schläfst und dann erst wieder (langsam!) runter.

Du wirst während des Absetzens vermutlich aber trotzdem mit Schlafproblemen zu kämpfen haben, gehört zum "Entzug", gibt sich aber irgendwann.

Liebe Grüße

Melina
MaWe
Beiträge: 174
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von MaWe »

Hallo Unscheinbar,

ich hab jetzt nur deine Beiträge im Thread gelesen, aber ich frage mich, ob man dein Problem als "Absetzerscheinung" bezeichnen kann. Man könnte doch auch sagen, das das Mirtazapin bei dir einfach eine gute Wirkung hatte, die eben verschwindet, sobald du zu wenig davon nimmst. Nur weil deine Psychiaterin meint, du solltest das Mirtazapin ausschleichen, heißt das doch nicht, dass du das so machen musst; entscheidend ist doch, wie es dir dabei geht. Und ein guter Schlaf ist für uns Depressionsgeplagte soo wichtig! Wenn nichts wichtiges dagegen spricht, würde ich an deiner Stelle das Mirtazapin ganz schnell wieder so hoch dosieren, dass dein Schlaf wieder o.k. ist. Vielleicht ist ja 30 mg die richtige Dosis, bei der Du auch tagsüber nicht so müde bist?
Tara80
Beiträge: 27
Registriert: 19. Jul 2020, 20:46

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von Tara80 »

Spannend wär auch, zu wissen warum Du eine "neue" Psychiaterin hast und was die Hauptmerkmale "deiner "Depression" sind. Mirtazapin wirkt beruhigend, Sertralin eher aktivierend. Zwei Medikamente, zwei eher unterschiedliche Richtungen. Depression kann beides beinhalten - Antriebsmangel und / oder Ruhelosigkeit. Daher klärt der Sammelbegriff Depression bzw. Antidepressivum erstmal nix, da teils gegensätzliche Symptome und auch gegensätzlich wirkende Medikamente drin stecken könnten.

Ich würd am ehesten danach schauen, was mal ursprünglich deine Anfangssymptome waren, bevor Mirtazapin verschrieben wurde. Und auch danach schauen, ob dein erstes Medikament erstmal hilfreich war.

2 Monate Müdigkeit kann viele Auslöser haben, dass zunächst hilfreiche Medikament muss nicht die Ursache sein und das Medikament zu wechseln hin zu einem komplett gegensätzlich wirkenden Medikament auch nicht die Lösung und Antwort. Erst Recht wenn der Vorschlag von der "neuen" Psychiaterin kommt, die ja offenbar Dinge richtiger als ihr Vorgänger machen will und muss, ergo dringend was neues probieren will.

LG, Tara.
Tara80
Beiträge: 27
Registriert: 19. Jul 2020, 20:46

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von Tara80 »

Müdigkeit kann z.B. auch schlicht Unlust am Inhalt sein. Langeweile, den Geist abtötende Routine. Hat dein Leben in den letzten Jahren viel von Momenten inhaltlicher Weiterentwicklung gehabt, hast Du neue Dinge probiert? Anregendes erkundet? Oder versinkst Du in anhaltenden Wiederholungen des immer Selben, was Dich auf Dauer nicht zufriedenstellt und auch müde machen kann? Nicht immer sind Medikamente schuld, es kann auch nicht hinterfragter Lebensinhalt sein. Oder das Gefühl von Hilflosigkeit, man kennt ja nix anders. Gelernte Hilflosigkeit, Alternativlosigkeit. Bis man nachhaltig keine Lust mehr hat, nur noch schlafen möchte.

Tara.
MaWe
Beiträge: 174
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Absetzen von Mirtaza

Beitrag von MaWe »

Hallo unscheinbar,

da hatte ich was nicht ganz verstanden, dachte, das Mirtazapin hätte dir zu sehr gutem Schlaf verholfen, was so ja anscheinend nicht der Fall war. Sorry. Aber wenn es dir mit 15 mg M. insgesamt schlechter geht, würde ich trotzdem erstmal bei 30 mg bleiben, und dann mit der Ärztin in Ruhe besprechen, was man machen kann.

Ich nehme übrigens zum Schlafen 7,5 mg Mirtazapin plus 20 mg Pipamperon (manchmal von Zweiterem auch mehr, wenn der Schlaf schlechter wird, das Pipamperon kann man wohl bis 360 mg/Tag (!) hochdosieren). Seitdem mein früherer Psychiater da durch Zufall drauf kam, schlafe ich so gut wie seit der Kindheit nicht mehr (bin 55). Also auch die Kombi Beruhigendes AD + beruhigendes Neuroleptikum kann einen Versuch wert sein.

M.W.
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