Depression oder einfach nur verletzter Stolz
Verfasst: 2. Jun 2020, 22:21
Hallo,
ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da ich gerade nicht weiß, wie es weitergehen soll und dabei bin mir selber zu schaden. Zu mir: 40 Jahre, verheiratet, Kinder
Angefangen hat alles mit einem Nachbarschaftsstreit, der sich über 3 Jahre hinzog. Ich habe während dieser Zeit über Monate jeden freien Gedanken daran verschwendet (vielleicht so 1.000-2.000 Mal am Tag) und mir war klar, dass es für mich so nicht weitergehen kann. Da es auch um Lärm ging, konnte ich auch nicht abschalten, sondern wurde immer wieder damit konfrontiert. Es ging so weit, dass ich meinen Job gewechselt hatte und unter der Woche in einer anderen Stadt mit eigener Wohnung gearbeitet habe. Ich war während dieser Zeit (3 Jahre) nur am Wochenende zuhause, damit ich unter der Woche normal funktionieren konnte. Damals hatte ich auch Antidepressiva genommen, die mir aber in der Situation nichts gebracht haben. In dieser Zeit ist sehr viel mit meinem Innersten passiert.
Das Paradoxe, ich war in der Zeit beruflich sehr erfolgreich.
Die Situation hatte sich dann aufgelöst (Nachbar hat nachgegeben). Mir hatte der Job gut gefallen (er war perfekt für mich), mir ging es gut, ich war auf einem richtigen Hoch. Aber für die Beziehung war es eher schwierig. Daher habe ich meinen alten Job wieder angenommen und bin wieder nachhause. Beim alten Arbeitgeber wurde mir viel versprochen und nichts gehalten. Bin hier ziemlich unglücklich und fühle mich deplatziert und unterfordert. Mir wurde gesagt, "wenn es Dir nicht passt, kannst Du auch kündigen". Es folgte ein Zusammenbruch und habe mit Psychotherapie angefangen.
Thema bei mir ist wohl, dass ich sehr sensibel auf Bevormundung und Fremdbestimmung reagiere. Es wurde besser. Ich dachte, ich hätte an mir gearbeitet. Auch was die Beziehung zu meiner Frau betrifft.
Jetzt gab es allerdings gab es wieder einen auslösenden Moment. Es gab die Diskussion über ein Gartenhaus. Das haben die Schwiegereltern mitbekommen und uns dieses sogleich geschenkt und aufgestellt. Ich wurde indirekt unter Druck gesetzt. Hatte meiner Frau 2 Tage vorher noch gesagt, dass ich das aus verschiedenen Gründen nicht möchte. Mir war es einfach zu viel. Wollte in meinem Urlaub ausspannen. Wollte nach unserem Hausbau nicht mehr mit ihm (Schwiegervater) arbeiten, da er ein Chef-Mensch, ein Macher ist, der jede Meinung zulässt, solange sie sich im Großen und Ganzen mit seiner Deckt. Jetzt steht das Ding (und bin immer noch nicht damit einverstanden, ist nicht so, wie ich das wollte). Trotzdem will mich eigentlich noch um so Dinge wie Stromanschluss etc. kümmern, damit das dann wenigstens so ist, wie ich das gerne möchte. Hab aber eigentlich gar keine Kraft mehr dazu.
So, bin jetzt hin- und hergerissen, zwischen alles hinschmeißen (wirklich alles) oder irgendwie weitermachen. Meine Frau hat unterschätzt, welche Gefühle es in mir auslöst. Ich bin selber immer noch erschlagen, dass ich so stark reagiere!
Es fühlt sich gerade so an, als würde ich einen Dorn im Fuß nicht rausbekommen und überlege (im übertragenen Sinn) mir das Bein abzuschneiden. Nachts ist es schlimm, am Tag bin ich oft so, dass ich sage, ok, ist so, mach das Beste draus und bleib das nächste Mal mit Deiner Meinung, mit Deinem Interesse stark, beim nächsten Mal setzt Du Dich durch.
Eigentlich eine Kleinigkeit, viele würden sich darüber freuen. Hab überlegt, es hier überhaupt zu schreiben. Ist doch ein Luxus-Problem. Für mich bedeutet das aber so viel mehr.
Ich merke, dass ich mich abkapsele. Gegenüber meiner Frau und auch meinen Kindern. Vielleicht wurde nur mein Stolz verletzt und ich kann nicht damit umgehen? Ich glaube, dass es auch daran liegt. "Ihr habt mich übergangen, jetzt schaut, was ihr damit anrichtet". Das ist wohl sehr dumm von mir. Irgendwas in mir sträubt sich aber gerade dagegen, an mir weiter zu arbeiten. Irgendwas in mir will einfach keine Ruhe geben. Ich habe mir für nächste Woche einen Termin bei einer Neurologin geben lassen, damit sie mir wieder Antidepressiva verschreibt. Hab jedoch Angst vor den Absetzerscheinungen und den Nebenwirkungen. Mit meiner Therapeutin konnte ich noch nicht sprechen, da sie im Urlaub ist. Aber wie so oft, es schwierig Hilfe von außen zu bekommen, die Lösung kann nur von mir selber kommen. Wenn ich aber so weitermache, dann zerstöre ich mein Leben, die Familie und weiß eigentlich gar nicht warum!
Liebe Grüße, Julian
ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da ich gerade nicht weiß, wie es weitergehen soll und dabei bin mir selber zu schaden. Zu mir: 40 Jahre, verheiratet, Kinder
Angefangen hat alles mit einem Nachbarschaftsstreit, der sich über 3 Jahre hinzog. Ich habe während dieser Zeit über Monate jeden freien Gedanken daran verschwendet (vielleicht so 1.000-2.000 Mal am Tag) und mir war klar, dass es für mich so nicht weitergehen kann. Da es auch um Lärm ging, konnte ich auch nicht abschalten, sondern wurde immer wieder damit konfrontiert. Es ging so weit, dass ich meinen Job gewechselt hatte und unter der Woche in einer anderen Stadt mit eigener Wohnung gearbeitet habe. Ich war während dieser Zeit (3 Jahre) nur am Wochenende zuhause, damit ich unter der Woche normal funktionieren konnte. Damals hatte ich auch Antidepressiva genommen, die mir aber in der Situation nichts gebracht haben. In dieser Zeit ist sehr viel mit meinem Innersten passiert.
Das Paradoxe, ich war in der Zeit beruflich sehr erfolgreich.
Die Situation hatte sich dann aufgelöst (Nachbar hat nachgegeben). Mir hatte der Job gut gefallen (er war perfekt für mich), mir ging es gut, ich war auf einem richtigen Hoch. Aber für die Beziehung war es eher schwierig. Daher habe ich meinen alten Job wieder angenommen und bin wieder nachhause. Beim alten Arbeitgeber wurde mir viel versprochen und nichts gehalten. Bin hier ziemlich unglücklich und fühle mich deplatziert und unterfordert. Mir wurde gesagt, "wenn es Dir nicht passt, kannst Du auch kündigen". Es folgte ein Zusammenbruch und habe mit Psychotherapie angefangen.
Thema bei mir ist wohl, dass ich sehr sensibel auf Bevormundung und Fremdbestimmung reagiere. Es wurde besser. Ich dachte, ich hätte an mir gearbeitet. Auch was die Beziehung zu meiner Frau betrifft.
Jetzt gab es allerdings gab es wieder einen auslösenden Moment. Es gab die Diskussion über ein Gartenhaus. Das haben die Schwiegereltern mitbekommen und uns dieses sogleich geschenkt und aufgestellt. Ich wurde indirekt unter Druck gesetzt. Hatte meiner Frau 2 Tage vorher noch gesagt, dass ich das aus verschiedenen Gründen nicht möchte. Mir war es einfach zu viel. Wollte in meinem Urlaub ausspannen. Wollte nach unserem Hausbau nicht mehr mit ihm (Schwiegervater) arbeiten, da er ein Chef-Mensch, ein Macher ist, der jede Meinung zulässt, solange sie sich im Großen und Ganzen mit seiner Deckt. Jetzt steht das Ding (und bin immer noch nicht damit einverstanden, ist nicht so, wie ich das wollte). Trotzdem will mich eigentlich noch um so Dinge wie Stromanschluss etc. kümmern, damit das dann wenigstens so ist, wie ich das gerne möchte. Hab aber eigentlich gar keine Kraft mehr dazu.
So, bin jetzt hin- und hergerissen, zwischen alles hinschmeißen (wirklich alles) oder irgendwie weitermachen. Meine Frau hat unterschätzt, welche Gefühle es in mir auslöst. Ich bin selber immer noch erschlagen, dass ich so stark reagiere!
Es fühlt sich gerade so an, als würde ich einen Dorn im Fuß nicht rausbekommen und überlege (im übertragenen Sinn) mir das Bein abzuschneiden. Nachts ist es schlimm, am Tag bin ich oft so, dass ich sage, ok, ist so, mach das Beste draus und bleib das nächste Mal mit Deiner Meinung, mit Deinem Interesse stark, beim nächsten Mal setzt Du Dich durch.
Eigentlich eine Kleinigkeit, viele würden sich darüber freuen. Hab überlegt, es hier überhaupt zu schreiben. Ist doch ein Luxus-Problem. Für mich bedeutet das aber so viel mehr.
Ich merke, dass ich mich abkapsele. Gegenüber meiner Frau und auch meinen Kindern. Vielleicht wurde nur mein Stolz verletzt und ich kann nicht damit umgehen? Ich glaube, dass es auch daran liegt. "Ihr habt mich übergangen, jetzt schaut, was ihr damit anrichtet". Das ist wohl sehr dumm von mir. Irgendwas in mir sträubt sich aber gerade dagegen, an mir weiter zu arbeiten. Irgendwas in mir will einfach keine Ruhe geben. Ich habe mir für nächste Woche einen Termin bei einer Neurologin geben lassen, damit sie mir wieder Antidepressiva verschreibt. Hab jedoch Angst vor den Absetzerscheinungen und den Nebenwirkungen. Mit meiner Therapeutin konnte ich noch nicht sprechen, da sie im Urlaub ist. Aber wie so oft, es schwierig Hilfe von außen zu bekommen, die Lösung kann nur von mir selber kommen. Wenn ich aber so weitermache, dann zerstöre ich mein Leben, die Familie und weiß eigentlich gar nicht warum!
Liebe Grüße, Julian