Patientensprecher - Themenrunde mit Tieren?

[Dendrit]

Hallo!

Mir liegen die Mitpatienten bei jeder Sitzung der Ämterverteilung, auch mal den Patientensprecher (für eine Woche) zu sein. Dazu gehört, ein Thema zu wählen, das ein paar Tage später näher diskutiert wird - in Anwesenheit des Personals, Pfarrers und der Psychologen. Meist werden Themen gewählt, die nichts mit Betroffenen von psychischen Erkrankungen oder das Miteinander in einer Klinik zu tun zu haben. Das finde ich blöd. Nun ist mir ein Thema eingefallen und würde gern Eure Meinung erfahren, ob das auch wirklich ansprechend sein könnte und wenn, einige Tipps bekommen würde. Meine Idee:

Welchen Einfluss haben Haustiere auf psychisch Kranke?

1. Welche Tiere sind beliebt?
- Pferde, Hunde, Katzen, Vögel, Kaninchen, Meerschweinchen, andere

2. Kommunikation zwischen Mensch und Tier
- Erzählen
- Streicheleinheiten
- ...

3. Welche Herausforderungen stellen sich dem Betroffenen?
- Berücksichtigung der Bedürfnisse:
-- Verpflegung
-- Auslauf
-- Schlaf
- Pflege

4. Soziale Entwicklung
- Gegenseitiges liebevolles Verhältnis ohne Erwartungen
- Kontaktpflege, die es erleichtern können, zu Mitmenschen Kontakte aufzunehmen:
-- Gassi gehen, Ausreiten
-- Tierarzt
-- Personal und weitere Reiter
-- Nachbarn (Gespräch über das Tier)
-- Lernen, sich so zu geben, wie man sich fühlt – ein Tier merkt/spürt es und benimmt sich entsprechend, bei Mitmenschen muss man es verständlich machen (Gestik, Mimik, Worte)
- Ruhig und ohne Aggressivität miteinander umgehen

5. "Stimmungsbarometer"
- Das Tier kann besonders anhänglich/gesprächig sein, wenn es dem Betroffenen sehr schlecht geht
- Das Tier kann sich verstecken oder ruhig sein, wenn der Betroffene aggressiv/wütend/sauer ist

6. Erfahrungen (berichten lassen)

[Marte]

hallo manuela,

find ich super!!!!

ich habe leider kein tier, mir wäre die verpflichtung zu nervig. aber das thema und die unterpunkte sind interessant.

liebe grüße. marte

[SRT]

Hallo Manuela,
finde das Thema auch ganz interessant und wichtig,nicht nur in Verbindung mit irgendwelchen Krankheiten,und will mir auch gerne noch ein paar Gedanken dazu machen.
Hoffentlich habe ich noch ein bisschen Zeit für eine Antwort.
Laszlo mein Russischen Terrier und ich, haben wegen Herstellung von Normalität nämlich bei einer Zuchtschau mitgemacht und brauchen jetzt erstmal Ruhe.

Aber ein kurzes feedback wollte ich schon mal senden.

Ach ja,wenn es interessiert,.......Laszlo hat 2 mal "V"bekommen und irgendwelche CACs

INUIT

[Bellasus]

Hallo Manuela,

ich bin so froh, dass ich meine Tiere habe (Pferd, 3 Meerschweinchen) und versuche mal meine Erfahrungen in Worte zu fassen, reicht es dir in den nächsten Tagen?

Bis dahin liebe Grüße
Annette

[Kedi]

Hi

ich finde das Thema auch sehr interessant, gute Idee, Manuela! Aus der Katzenperspektive könnte ich einiges beisteuern.

Dem schönsten aller Hunde, Herrn Laszlo, übrigens herzliche Gratulation zu den wohlverdienten Honorationen!

Hey, Annette, du hast ja schon ein Pferdchen *staun*. Na wenn das nicht schon due beste Voraussetzung für unseren Depri-Kibbuz ist!

Liebe Grüße
Kibbuznik Kedi

[Lee]

Hi Manuela,

ich finde das Thema auch sehr gut.

Ich halte Kleintiere, die ich aus dem Tierheim geholt habe. Sie "erfüllen" alle Punkte, die du oben angeführt hast.

Kennst diese Seite schon? -> http://www.mdr.de/hier-ab-vier/natuerli ... 19966.html . Darin findest du noch ein paar Punkte.

Tiere aus dem Tierheim sind übrigens oft besonders dankbar und anhänglich. Ich (im Tierschutzverein) würde mich daher freuen, wenn du deinen Mitpatienten ans Herz legen würdest, sich ein Heimtier zuzulegen. (Bestimmt kommen einige nach deiner Themenrunde auf den Geschmack.)

Toi, toi, toi für deine Amtsperiode
Lee

[kessy4949]

Hallo Manuela,

ich hab auch Tiere daheim (2 Kater). Davor hatte ich 2 Mäuse und mal ein Meerschweinchen. Einerseits geben mir die Katzen sehr viel, manchmal war ich allerdings kurz vor dem Aufgeben, da sie die letzten 2 Jahre nur krank waren und ich nicht auch noch die Nerven für ständige Dauerkrankheiten hatte und irgendwann das Geld auch knapp wird, zumal wenn man aufgrund der Epi immer ein Taxi braucht. Manchmal dachte ich, daß es das Schicksal nicht anders will und sich meine Krankheiten auf die Tiere übertragen, so daß sie auch ständig krank sind. Hoffe, sie bleiben jetzt mal gesund, mal abgesehen davon, daß sie immernoch Milben in den Ohren haben. Hab sie jedenfalls behalten und bin froh darüber. Einen menschlichen Kontakt können Tiere allerdings nie ersetzen, aber man ist nicht ganz so allein. Und es freut sich Jemand, wenn man heimkommt. Mir bringen sie jedenfalls viel Positives. Hoffe, daß das Geschreibsel jetzt nicht zu undeutlich war, da momentan ziemliches Chaos in meiner "Birne" herrscht.

Viele Grüße,
Christin

[Dendrit]

Ja, würd mich über Eure Erfahrungen (und weiteren Ideen/Infos) freuen!

LG, Manuela

[kessy4949]

Teil II
sprachs.....und schon war's passiert !!!

Grüße,
Christin

[kessy4949]

Nochmal....Erfahrung nun:
Seit letzten Samstag ist mein Kater wieder ständig am Clo, war bei TA 27,90 + Taxi ca. 40,-- Euro. Das nehmen wir insgesamt mal 4 dann kommt das raus, was mich das ganze kosten wird. Dazu die Nerven die ich wegen dem Gekacke wieder lassen mußte und die "Bremsspuren" die er jetzt auf meinem Teppich seitdem hinterläßt - fühl mich wie im Scheißhaus in meiner Bude und würde am liebsten die Teppiche rausreißen. Insgesamt belaufen sich die Ausgaben für meine Kater nur wegen Krankheitsfällen dieses Jahr auf bestimmt 400,- Euro oder mehr. Denke nicht, daß das nochmal anders wird solange ich die Tiere habe (beides rote Kater) und überlege ob ich sie abgeben werde, da ich sonst unter gehe. Habe die Begabung immer in die Scheiße zu langen. Tolles Gefühl.
Das waren jetzt im Telegrammstil die Neuigkeiten.

Grüße,
Christin

[gelberosen]

Hallo miteinander,

mir hat in den letzten Wochen Streicheln sehr geholfen, als es zu stressig wurde mit der Krankheit meiner besten Freundin. Sie ist jetzt tot, und ihren kleinen Sohn werde ich wohl auch nie wiedersehen.

Leider darf ich kein Tier in der Wohnung haben. Ich habe aber bemerkt, daß fremde Tiere sehr gerne zu mir kommen, wenn es mir schlecht geht.

Manche Hunde gehen in Gruppen genau zu dem Menschen, der gerade am schwächsten ist (nervös, ängstlich, niedergedrückt, von anderen gerade fertig gemacht). Sie sind wie ein Indikator, um wen sich die Gruppe gerade kümmern sollte. Einen Hund kenne ich, der fordert in solchen Situationen ganz heftig seine Streicheleinheiten.

Eine Begebenheit, die mir vor Jahren berichtet wurde und die sich vor Jahrzehnten zugetragen hat: Eine Frau war eine Nacht lang am Kämpfen, ob sie sich umbringen soll oder nicht. Hund und Katze wachten die ganze Nacht an ihrer Seite und haben es verhindert, bis sie am nächsten Morgen zum Arzt gehen konnte.

Ich kann mir schon vorstellen, daß man oder frau sich mehr um sich selber kümmern muß und auch in der Lage ist, wenn es nicht nur um einen selber, sondern auch noch um ein geliebtes Tier geht.

Gruß
die Besserung

[Bellasus]

Liebe Manuela,

hat die Themenrunde inzwischen eigentlich stattgefunden? Es tut mir so leid, dass ich nicht meine Erfahrungen aufgeschrieben habe, aber ich habe es mehrmals versucht und irgendwie ging es nicht - zu wenig Kraft und zu viele Emotionen bei mir, denn eigentlich liebe ich die Tiere mehr als die Menschen, und das finde ich schlimm, dass ich so wenig Vertrauen zu Menschen habe.

Liebe Grüße
Annette

[KatzeI]

Guten Morgen,

@Besserung: das mit Deiner besten Freundin tut mir aufrichtig leid. Die Gefühle, die in Dir toben - auch wenn Du sie nicht aufschreibst - kann ich nachvollziehen. Habe vor 3 1/2 Jahren meinen Lebensgefährten verloren. Ein Tipp: hör nicht mit der Trauer auf,nur weil andere es Dir sagen. Lass es raus!

@Annette: Ich war/bin Tieren auch eher zugewandt als Menschen. Das liegt wohl an der frühen Prägung. Ein Tier verletzt einen nicht ist immer da und glücklich Dich zu sehen. Es hat lange gedauert bei mir, jemanden Menschlichem zu vertrauen. Dennoch kann ich ohne ein Tier um mich herum nicht überleben...
Kathrin

[Dendrit]

... ich versteh's zwar trotzdem nicht: das ist kein Thema, bei dem man sich eine Std. lang unterhalten/diskutieren kann - besonders nach Eurem Feedback. Die das Thema gut finden, sind an einer Hand abzuzählen: fünf, 5 von 20. Entweder muss ich auf eine neue "Generation" (Patientenzusammensetzung) warten, oder es ist tatsächlich kein Thema. Eine Bezugsperson fand es zwar gut und er erzählte auch gleich von seiner Katze, wie gut sie ihm tut. Mein Psychologe hat wohl wieder mal recht: mich nicht um andere kümmern und Sachen ausarbeiten, bei denen ich mich nur aufreibe, keinerlei organisatorischen Dinge übernehme etc. - zumindest so lange ich in der Klinik bin.

Dafür freu ich mich zum WE jedesmal auf die Begrüßung meiner Katze "Sissi" und wie sie, wenn ich am PC bin, auf den Schoß hüpft, sich unter meinen Pulli kramt und anschmiegt und nachts gar nicht nah genug an mich rankuscheln kann.

Aber vielen Dank für Eure Berichte, das hat mich schon sehr gefreut!!

LG, Manuela

[Bellasus]

liebe Manuela,

da verstehe ich deine Mitpatienten auch nicht... ich könnte im Normalfall stundenlang über meine Viecher reden, auch was sie für mich bedeuten, aber jedermanns Sache ist das eben doch nicht... schade eigentlich, die wissen gar nicht was ihnen entgeht

Viele Grüße
Annette

[Dendrit]

Man soll's nicht für möglich halten: uns fiel kein anderes Thema ein, es ging nicht direkt über's Personal, sondern gleich der "Antrag" zur OÄ und: sie findet das ein gutes Thema.

Lediglich beim vorgeschlagenen Anschauungsmaterial gäb's Schwierigkeiten: ein Pferd in den 4. Stock!!

Ich schreib Euch, wie's nächsten Di. gelaufen ist!

LG, Manuela

[Bellasus]

Hallo Manuela,

da wäre ein Meerschweinchen leichter in die Klinik zu schmuggeln Aber meine 3er-Bande brauche ich, kann sie dir leider nicht ausleihen. Sie helfen mir nämlich ganz gewaltig in schlimmen Momenten. Neulich habe ich Rotz und Wasser geheult, konnte mich gar nicht beruhigen. Irgendwann habe ich mir den "Halbstarken", der bei mir geboren wurde, geholt und mich mit ihm in eine Decke gekuschelt. Er fand das blöd, hat aber freundlicherweise stillgehalten und mir damit mehr geholfen als irgendwas anderes das gekonnt hätte.

Sie helfen mir, denn
- ich werde beim Nachhausekommen und morgens freudig begrüßt (lebe alleine)
- sie hören zu, widersprechen nicht und geben keine gutgemeinten Ratschläge
- sie sind weich und warm
- sie sind ein Grund, morgens aufzustehen, denn sie haben Hunger und sollen wegen mir nicht leiden
- der Stall muß gesäubert werden, und wenn ich schon mal dabei bin, fällt es mir leichter, auch ein bißchen was in der Wohnung zu machen (für meine Tiere tu ich alles, nur für mich nicht, bin ja nicht so wichtig , aber die Tiere sind auf mich angewiesen)

Das alles gilt natürlich auch für Hunde, Katzen, Kaninchen... Bin eigentlich "Katzenmensch", aber eine Katze nur in der Wohnung halten wollte ich nicht, rauslassen geht hier schlecht wg. Straße.

Bin sehr gespannt auf deinen Bericht und wünsche euch eine lebhafte Gesprächsrunde.

Liebe Grüße
Annette

[Dendrit]

Hallo Zusammen,

leider konnte ich nicht alles mitverfolgen, denn ich musste zum Augenarzt (leichte Bindehautentzündung).

Also, damit die Diskussion leichter laufen könnte, habe ich am Montag das in meinem ersten Beitrag an die Pinwand gehängt. Die Patientensprecherin war darüber froh und verwendete es als Stütze, soz. Manuskript. Sie war schrecklich aufgeregt. Wie üblich, beteiligten sich wieder nur die selben, weshalb es natürlich nicht sehr lebhaft wurde. Es ist blöd, aber die Psychologin schafft es jedesmal, dass sogar ich verunsichert dasitze, ob ich mit meinem Kommentar richtig liege, ob sie das richtig versteht, ob ...

Ich fragte nach, wie es ausging: sie hat das nicht so toll gefunden und dass Tiere keinen Menschen ersetzen können. Z. B. Kontakt - wo der therapeutische Wert wäre, wenn man sich nicht konstruktiv austauschen könne. Ich weiß echt nicht, ob sie ein Tier hat - ich vermute mal nicht. Sonst hätte sie ja verstehen müssen, was wir meinten, was wir berichteten und erzählten. Weiß auch nicht. Die OÄ sagte zwar schon letzte Woche, dass sie nicht da sein wird, aber offensichtlich müssen wir nun auch darauf achten, dass sie dann auch anwesend ist.

Viele haben das sehr schade gefunden. Es tat und tut mir vor allen Dingen für die Patientensprecherin so leid, dass das zu einem "Flop" wurde. Man steht da nämlich echt blöd da.

Jetzt haben wir von einem Pfarrer mehrere Themen bekommen. Der Vorschlag: ein Thema nach dem anderen in den nächsten Wochen behandeln. Vorab natürlich in eigener Diskussion.

Wenn ich gehe, werde ich es vielleicht kapieren, was interessant wäre. Das Rollenspiel vor zwei Wochen klappte ganz gut (wie man als Betroffener den Angehörigen helfen kann, wenn man WE-Urlaub hat oder entlassen wird -> also Info-Material und wie das ablaufen kann). Ob das nun daran lag, dass die OÄ anwesend war und sich positiv äußerte???

Aber vielen Dank für Eure Reaktionen. Das bedeutet mir schon sehr viel. Dass ich nicht ganz so daneben dachte.

LG, Manuela

[Bellasus]

Liebe Manuela,

irgendwie sind das wohl nicht die richtigen Leute für das Thema, sowohl deine Mitpatienten als auch das Personal. Denn dass Tiere sehr wohl als "Therapeuten" tauglich sind, sieht man doch daran, dass sie in Altenheimen eingesetzt werden, bei verhaltensauffälligen Kindern, es gibt therapeutisches Reiten und vieles mehr.

Hier im Thread ist die Resonanz auch nicht so groß wie ich erwartet hatte, Tiere sind eben einfach nicht jedermanns "Sache", aber wenn man einen Draht zu ihnen hat, sind sie sehr wichtig und geben einem unheimlich viel. Was ich neulich vergessen habe und fast am wichtigsten finde: Sie stellen keine Bedingungen. Sie sagen nicht: Wenn du so bist habe ich dich nicht lieb, und ich mag dich nur, wenn xyz. Sie nehmen den Menschen wie er ist, und wenn sie z.B. kein Vertrauen haben, zeigen sie das ganz unmittelbar durch ihr Verhalten, und dann kann man darüber nachdenken. Mein Pferd ließ sich von mir kaum anfassen, als ich völlig neben mir stand - das war bitter, aber sie hat mir so gezeigt wo ich stehe. Als ich aus der Klinik nach 7 Wochen das erste Wochenende nach Hause kam, hat sie mir dann zur Begrüßung zugewiehert - ich habe fast geheult vor Erleichterung, hatte richtig Angst vor dem Moment und dass sie sich abwenden könnte.

Also ich könnte ewig und 3 Tage über Tiere reden... sie sind eben doch die besseren Menschen, und manchmal glaube ich, ich hänge so an ihnen, weil ich mit Menschen solche Schwierigkeiten habe. Vielleicht können wir die Diskussion ja hier weiterführen, wenn jemand Lust hat?

Erstmal viele Grüße und noch einen schönen Sonntag, ich gehe nachher mit meinem Pferde-Dackel an der Leine im Wald spazieren

Annette