mein Hass auf mich selbst

[Sascha651]

Guten Abend,
Ich bin 33 Jahre alt und gehe seit 6 Monaten durch eine tiefe Krise....
Ich hatte schon mein Leben lang mit Hautproblemen(Akne) zu kämpfen, mal weniger schlimm mal mehr.
Seit 6 Monaten nun bilden sich bei mir atrophe Narben, obwohl keine akute Akne in Form von Pickelbildung besteht.
Aus der einst glatten Haut ist nun eine Mondkraterlandschaft geworden und ich verstehe nicht wieso, weshalb oder warum.....
Ich kann mich nicht mehr im Spiegel anschauen, weil ich mich vor mir selber so sehr ekel, dass es wehtut....
Ich bin wirklich kein oberflächlicher Mensch, aber bei mir selbst kann ich das einfach nicht akzeptieren. Ich habe 6Wochen Tagesklink und vorhergehend eine 2 wöchige Stationäre Behandlung in der Psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus hinter mir. Leider fühl ich mich kein Stück besser und verliere immer mehr meinen Lebenswillen.
Umso schlimmer ist das ganze, da ich eigtl ein sehr sozialer Mensch bin, der gerne mit anderen Menschen ist. Seit 3 Monaten hab ich mich komplett isoliert und gehe so gut wie nicht mehr raus, außer zur Arbeit. Ich kann einfach nicht ertragen wie mich Menschen mit denen ich vor meiner Veränderung zusammen Zeit verbracht habe, angucken wenn sie die Veränderung bemerken. Ich weiß ehrlich nicht mehr weiter.
Kann sich jmd mit meinem Problem identifizieren oder hat jmd so etwas hinter sich und kann mir vllt Tipps geben wie ich es endlich wieder schaffen kann, in den Spiegel zu gucken ohne in Selbstmitleid und Selbsthass zu verfallen?

[DasPhantastikS]

Hallo Sascha651

Ich hatte selber auch so Gefühle gehabt zu meinen Fettbauch, man hat Angst was die Anderen sagen oder machen werden.

Du hast aber Glück, denn du bist 33. In der Schule sind die Leute noch grausam, im Berufsleben werden sie zivilisiert.

Hab keinen Angst, sag dir ich stehe nur für mich.

[Novvi]

Guten morgen Sascha,
In deinen Anliegen kann ich dich gut verstehen.
Ich bin selbst 33 und habe auch schon seit Jahren mit Akne zu tun. Vor allem wenn es mir nicht gut geht und ich mich schlecht ernähre ist sie stärker da.
Vor einigen Jahren hatte ich auch damit zu tun, mich selbst ungern im Spiegel zu betrachten. Damals halfen mir wohlwollende Sprüche (in meinem Fall Bibelsprüche),die ich mir an und neben meinen Spiegel gehängt habe, was nach etwas Zeit,gut geholfen hat.
Meinst du so etwas könnte dir auch helfen? Oder vielleicht hast du eine andere idee dazu?
Isolation verstärkt dein "Hass" und "Selbstmitleid". Kannst du dir vorstellen,vielleicht zu einer Person von vorher Kontakt aufzunehmen und Zeit zu verbringen? Vielleicht wird es gar nicht so schlimm, wie du denkst. Ich habe die Erfahrung gemacht,dass meine schlimmsten Befürchtungen bisher nicht eingetreten sind.
Wünsche dir ganz viel Kraft
Gruß Novvi

[Katerle]

Hallo Sascha,

herzlich Willkommen im Forum.

Sowas ist stark belastend, an Akne erkrankt zu sein und ich kann mir gut vorstellen, wie sehr du darunter leidest. Hast du es mal von einem Hautarzt genauer abklären lassen? Bei einer entsprechenden Behandlung kann eine Besserung erziehlt werden. Ich kannte Fälle, da wurde es mit zunehmenden Alter wieder besser.

Ansonsten bleibe bitte ambulant weiter in Therapie. Das kann dir helfen, dich besser anzunehmen und deinen Selbsthass abzubauen bzw. nicht im Selbstmitleid zu verfallen.

Alles Gute, Kraft und Durchhaltevermögen,
Katerle

[Lilie96]

Hallo Sascha,

ich verstehe, dass dich die Hautveränderung stark belastet. Ich kann selbst zugeben, dass ich und mein Selbstbewusstsein auch stark damit zu schaffen hätten, wenn meine Haut sich verändern würde. ABER ich persönlich bin sehr selbstkritisch, jedoch achte ich bei anderen ÜBERHAUPT nicht darauf. Für mich macht es keinen Unterschied, wie es um das Hautbild von jemandem bestellt ist, vielmehr schätze ich die Persönlichkeit eines Freundes.
Ich möchte dich hiermit ermutigen, dir Leute zu suchen, die die wegen deiner Persönlichkeit schätzen. Es erfordert sicherlich viel Mut, erstmal wieder auf Personen zu zugehen, aber ich denke, dass du sofort dafür belohnt würdest.

Mein Therapeut hat mir geraten, ähnlich zu dem, was Novvi geschrieben hat, sich selbst ermutigende Dinge zu sagen. Es hilft anscheinend auch, selbst, wenn man nicht daran glaubt. Also wenn du dir bsp. sagst "Andere mögen mich nicht nur wegen meines Aussehens", "Mein Gesicht entstellt mich nicht", "Meine Schönheit kommt von innen und wird durch meine Akne nicht"

Ansonsten kann ich nur den langen und steinigen Weg empfehlen zu Hautärzten zu gehen, zu schauen, was es für Cremes oder Mittel gibt und nebenbei ambulant zu einem Therapeuten zu gehen, der einen unterstützt.

Falls du jemanden zum Reden brauchst, kannst du mir auch gerne privat schreiben

[Lebenslöwe]

Hallo Sascha,

mit Unzufriedenheit mit seinem Äußeren kenne ich mich nicht aus. Ich hatte das Glück, dass ich immer jemand war, dem das Äußere ziemlich egal war. ("Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das wesentliche aber ist für die Augen unsichtbar." Der kleine Prinz)

Aber ich kenne das Gefühl, dass man Dinge/Eigenschaften hasst, die zu einem gehören.
Und es gibt vieles, was man an sich scheiße finden kann.

ABER: Ich kenne niemanden, der alles an sich scheiße findet.

Hast du mal eine: "Ich mag an mir"-Liste gemacht. (Kann man sich auch gut an den Spiegel hängen).

Ich zum Beispiel mag meine Augen. Meine Hände. Und meine Wadenmuskeln vom Radfahren.
Ich mag meine Kreativität. Meine Direktheit. Und meinen Lebenswillen.

Und immer, wenn irgendwas in meinem Kopf sagt: "Das und das ist scheiße.", "Das und das hast du schon wieder falsch gemacht." blabla, dann sag ich mir: "Aber ich habe tolle Augen.", "Ich habe richtig praktische Hände." "Und ich bin richtig flott auf dem Rad unterwegs."

Das ändert zwar nichts an den Sachen, die ich an mir doof finde, aber es zeigt mir, dass ich kein Totalschaden bin, auch wenn sich das manchmal so anfühlt.

Viele Grüße und alles Gute!
Lebenslöwe