Was kann ich tun???

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Silvercloud
Beiträge: 7
Registriert: 9. Apr 2020, 10:49

Was kann ich tun???

Beitrag von Silvercloud »

Hallo zusammen,

auch ich bin neu hier.
Ich habe eine Tochter in den 20ern,die seit der Pubertät an Depressionen leidet.Medikamente,mehrere Klinikaufenthalte und Psychologen konnten ihr bisher nicht wirklich helfen.

Ich liebe mein Kind über alles und bin immer an ihrer Seite aber so langsam komme ich an meine Grenzen.

Gerade ist sie wieder in der Klinik wegen ihrer Suizidgedanken.
Aber die ganzen Einschränkungen, wegen Corona, machen es nur noch schlimmer.

Sie mag nicht einmal mehr mit mir telefonieren,weil sie mich so sehr vermisst.
Und in den seltenen Telefonaten weiß ich manchmal nicht mehr was ich noch sagen soll!

Habt Ihr einen Rat???

Ich verzweifel gerade...
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von John4155 »

Hallo Silvercloud,

hast du darüber nachgedacht deiner Tochter Briefe zu schreiben, oder ihr Päckchen mit den Dingen zu schicken die sie mag? Vielleicht ist die Kommunikation dann einfacher für euch.
Zudem denke ich ist es wichtig das du auch auf dein Wohlbefinden und deine Gesundheit achtest.

Anbei ein paar Links zu Seiten mit Ratschlägen für Angehörige:

https://www.deutsche-depressionshilfe.d ... ngehoerige

https://www.patienten-information.de/ku ... ngehoerige

https://www.apotheken-umschau.de/Depres ... 54_13.html

https://www.netdoktor.de/krankheiten/de ... gehoerige/
Viele Grüße

John
Katerle
Beiträge: 11266
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Katerle »

Hallo Silvercloud,

herzlich Willkommen hier im Forum.

Dem Vorschlag von John schließe ich mich gerne an. Und vielleicht kannst du deiner Tochter sagen, dass du sie sehr liebst und auch sehr vermisst.

Alles Gute und ganz viel Kraft,
Katerle
Paprika
Beiträge: 254
Registriert: 21. Nov 2019, 00:23

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Paprika »

Hallo,herzlich Willkommen,vielleicht sagst Du Deiner Tochter,dass Sie hier mal lesen soll und später vielleicht mal selber schreiben.
Habe hier hilfreiche Tipps bekommen(Von Betroffenen)
Strohi
Beiträge: 388
Registriert: 17. Mai 2015, 22:45

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Strohi »

Hallo Silvercloud,

ich bin zwar nicht Angehöriger einer Patientin, eines Patienten, sondern selbst Patient, aber ich schreibe Dir trotzdem.

Dadurch, dass Du Dich hier im Forum gemeldet hast, und Du Dich zu erkennen gegeben hast, bist Du einen mutigen, wichtigen Schritt gegangen - herzlichen Glückwunsch dazu.

Was heisst " einen wichtigen Schritt gegangen"? Obwohl ich in meiner akuten Depri-Phase, die seit 2012 anhält mit mal mehr, mal weniger Symptomen, schon einige Rückschläge hinnehmen musste, weiss ich, dass es - entgegen meiner grossen Hoffnung am Anfang - nur immer in kleinen, manchmal auch nur winzigen Schritten voran geht. Die eine grosse Lösung, die gibt's nicht, nur immer entweder Schritte rückwärts oder kleine bzw. winzige Schritte vorwärts. Dabei kann man verzweifeln, als Betroffener, aber auch als Angehörige(r).
Was mir ein Stück weit, ein bisschen geholfen hat, ist der Gedanke "bis hierhin habe ich es geschafft, heute ist es gut (oder wenigstens: annehmbar), was morgen kommt, ist noch offen".

Mir liegt am Herzen, Dir zu sagen: sorge Dich um Dich, pass' auf Dich auf, denn - neben allem Anderen - Deine Tochter braucht Dich; und ganz wichtig sie braucht Dich gesund und munter.

Deshalb, versuche die Zeit, in der Deine Tochter nicht da ist, für Dich zu nutzen, durchaus auch: Dich abzulenken. Wenn Du beispielsweise spazieren gehst, versuche, nicht über Deine Tochter und ihre Krankheit nachzudenken, sondern versuche, Dich auf die Natur, auf Bäume und Sträucher, auf das Vogelgezwitscher zu konzentrieren. Das klappt am Anfang nicht gleich, auch hier gilt: Schritt für Schritt. Jeder Schritt, auch der kleinste, zählt.

Kannst Du mit jemandem Vertrauten darüber reden (letztlich: auch mit Deinem (Haus-) Arzt)? Dann könntest Du Dir Manches "von der Seele reden". Oder versuche, hier das Forum zu nutzen.

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute
DasPhantastikS
Beiträge: 280
Registriert: 27. Dez 2019, 00:16

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von DasPhantastikS »

Hallo

Es gibt hier einen Bereich für Angehörige auf diesem Forum, ich glaube da kann man vielleicht bessere Hilfe finden. Es ist aber gut, dass du zu ihrer Seite stehst. Du du musst ihr einfach zeigen, das sie dir wichtig ist.
Katerle
Beiträge: 11266
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Katerle »

Hallo Strohi,

auch deinen Tipps kann ich nur zustimmen - super getroffen. LG Katerle
Silvercloud
Beiträge: 7
Registriert: 9. Apr 2020, 10:49

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Silvercloud »

Hallo John4155,
ganz lieben Dank für deine Hilfe.Werde die Seiten mal besuchen.
Silvercloud
Beiträge: 7
Registriert: 9. Apr 2020, 10:49

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Silvercloud »

Hallo Katerle,
vielen Dank für deine Hilfe.
Meine Tochter weiß,wie sehr ich sie liebe und das ich stolz auf sie bin.
Das sage ich ihr mehrmals am Tag.
Silvercloud
Beiträge: 7
Registriert: 9. Apr 2020, 10:49

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Silvercloud »

Hallo Paprika,
leider lehnt meine Tochter es ab, hier mal reinzuschauen.
Silvercloud
Beiträge: 7
Registriert: 9. Apr 2020, 10:49

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Silvercloud »

Hallo Strohi,
ganz lieben Dank für deine Worte.Sie helfen mir sehr!
So kann ich auch meine Tochter ein bisschen besser verstehen.

Ich mache sehr viel für mich und genieße das dann auch.
Und ich werde natürlich weiter an ihrer Seite stehen!

Außerdem suche ich mir tatsächlich gerade einen Therapeuten,
um mir mal "alles von der Seele" zu reden.


Bitte pass auch du gut auf dich auf!

Alles Liebe und Gute auch für dich
Herzlichst Silvercloud
Silvercloud
Beiträge: 7
Registriert: 9. Apr 2020, 10:49

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Silvercloud »

Hallo Kolibri2

ja,der Auslöser ist bekannt.Ob er jemals richtig verarbeitet wurde kann ich dir nicht sagen.
Gefühlt ist meine Tochter heute nicht weiter als vor neun Jahren.

Das lässt mich ja gerade manchmal so verzweifeln!
Empathie58
Beiträge: 266
Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Empathie58 »

Hallo Silvercloud,
Silvercloud hat geschrieben:... ja,der Auslöser ist bekannt.Ob er jemals richtig verarbeitet wurde kann ich dir nicht sagen.
Gefühlt ist meine Tochter heute nicht weiter als vor neun Jahren. ...
da könnte vielleicht eine Traumatherapie für Deine Tochter hilfreich sein.

Bei meinem 20-jährigen Stiefsohn sieht es im Moment so aus, dass eine kürzlich durchgeführte PsychoKinesiologie-Behandlung einen positiven Durchbruch gebracht haben könnte. Zumindest hat er sich darauf eingelassen und war davon angetan. Für eine Erfolgsprognose ist es bei ihm allerdings noch zu früh - es gab schon oft vielversprechende Ansätze, gefolgt von herben Rückschlägen.

Dir und Deiner Tochter wünsche ich viel Kraft und einen sicheren, liebevollen Zusammenhalt. Es ist schön und wertvoll, dass Ihr einander habt. Passt gut auf Euch auf!

Liebe Grüße
Empathie58
Strohi
Beiträge: 388
Registriert: 17. Mai 2015, 22:45

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Strohi »

Hallo silvercloud,

auch mit einem Pfarrer oder mit einer Nonne lässt sich Vieles von der Seele reden.

Ich stamme aus einer Ursprungsfamilie, in der der Glaube, die Kirche, die Religion keine Rolle gespielt hat, und ich bin schon Anfang der 1980er-Jahre aus der Kirche ausgetreten, lebte also über 30 Jahre nicht nur glaubens-, sondern auch kirchenfern.
In den 2000-er Jahren (ich kann keinen konkreteren Termin nennen) begann bei mir eine Phase der passiven Offenheit, gefolgt von einer Phase der aktiven Suche nach Antworten des Glaubens. In dem Zusammenhang habe ich damals mehrmals eine Woche Besinnungszeit mit Glaubensgespräch, und mehrere ein- oder zweitägige Seminare, deren Themen sich im Bereich "Glauben als Hilfe + Halt" bewegten, besucht.

Diese Beschäftigung hat nicht bewirkt, dass ich nicht doch in eine akute mittel- bis schwergradige Depression abgerutscht bin und sich Aspekte einer massiven Persönlichkeitsstörung gezeigt haben (sowohl das eine wie auch das andere hat seinen Ursprung in der auch schlagenden, prügelnden Erziehungsmethode meiner Mutter und ihrem auch ansonsten eher cholerischen Verhaltens, ich habe meine Probleme rund 45 Jahre mit mir herum getragen bis sie sich dann akut gezeigt haben), aber ich bin mir sicher, dass sie verhindert hat, dass es mir noch schlechter gegangen wäre.

Natürlich gab's auch da einen Rückschlag: als ich mir 2016 eine Rehaklinik aussuchte, stiess ich auf ein Angebot, das mir zusagte; zum einen wurde mehr therapeutischer Inhalt geboten als in den üblichen anderen Rehakliniken, zum anderen wurde damit geworben, dass die Therapie insgesamt auf christlichem Fundament gemacht werde.
Problem war, was ich nicht wusste und auch nicht absehen konnte, dass wahrscheinlich über 80 % der Patientinnen und Patienten Mitglied einer Freikirche waren (auch Ärzte und Therapeutinnen/Therapeuten tummelten sich dort bei den Gottesdiensten), und dass sie sehr fundamentalistisch waren, im Sinne von "bist du nicht bedingungslos für mich, dann bist du mein Feind". Das führte zu einigen sehr unschönen Situationen, die mich belastet und sehr stark in Richtung von bestimmten Gedanken brachte (die zu einer Einweisung in die Psychiatrie führten; dortige Aufenthalt: ca. sechs Wochen mit anschliessender vier-wöchiger Behandlung in der Abt. Psychosomatik + Psychotherapie).

Ich will nur sagen, Glaube kann helfen (davon bin ich nach wie vor überzeugt), man muss jedoch vorsichtig sein und darf sich nicht auf Alles einlassen.

Ich wünsche Dir Liebes und Gutes sowie viel Kraft und auch viel Ausdauer
Strohi
Silvercloud
Beiträge: 7
Registriert: 9. Apr 2020, 10:49

Re: Was kann ich tun???

Beitrag von Silvercloud »

Hallo Empathie58,
danke,für deinen Tip.Ich werde das mal mit ihr besprechen!

Liebe Grüße
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