Depression eines Angehörigen

Katerle
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Depression eines Angehörigen

Beitrag von Katerle »

Hallo ihr Lieben,

möchte mir mal was von der Seele schreiben. Die betreffende Person hat Diabetes 2, Übergewicht, zu hohen Blutdruck und eine Darm- und Herz-OP bereits hinter sich vor einigen Jahren. Wegen des Diabetes Insulin spritzen, seit Jahren. Hinzu kam auch eine Depression.
Nun ist es so, dass von Seiten der Ärzte geraten wurde, kürzer zu treten, vor einiger Zeit. Stattdessen wird einfach weitergemacht, wie bisher, so dass auch Zeichen von Erschöpfung und Müdigkeit erkennbar sind. Desweiteren hat sich eine Esss- und Kaufsucht entwickelt, sowie eine Rauchsucht. Also gegessen hatte die P. schon immer gerne und auch geraucht, aber halt nicht in diesem Ausmaß, wie es schon länger so ist. Hilfe nimmt sie nicht an und für die Angehörigen ist das halt auch schwer, dass alles mit anzusehen und nicht helfen zu können...

LG Katerle
Katerle
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Katerle »

Jedenfalls kam es im vorigen Jahr mal wieder zu einem Treffen mit Bekannten. Alles gut und schön, aber der Betroffene übertreibt es bei solchen Gelegenheiten mit Alkohol, zumal es sonst keine Anzeichen für eine Abhängigkeit gibt.
Nur, die Partnerin mag das nicht mehr aushalten, weil sie sich Gedanken macht, dass was passieren könnte, also welche Folgen das haben kann, wenn er es mit Alkohol übertreibt, aufgrund seiner Erkrankung und weil er ja auch Medikamente gegen zu hohen Blutdruck, fürs Herz und die zu hohen Cholesterinwerte nimmt. Sie hatte das auch schon ein paar mal angesprochen ihm gegenüber, nur er sieht das nicht so eng. Meint, es sei ja bis jetzt nichts passiert. Aber muss denn erst was passieren? Ich meine, derjenige war schonmal plötzlich vor ihren Augen umgefallen und das ohne Alkohol. Finde die Sorge ist berechtigt oder was meint Ihr?

Liebe Grüße
Katerle
Kirsten29
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Kirsten29 »

Hallo Katerle,

der Alkohol zieht sich auch in meiner Familie wie ein roter Faden durch und ich finde die Sorgen persönlich völlig berechtigt.

Doch so hart wie das nun klingt: Aus meiner Erfahrung muss es beim Betroffenen Klick machen. Ansonsten kommt man als Außenstehender kaum/nicht heran. Man sieht dem Verfall zu und kann meistens nichts tun. Was man eventuell versuchen könnte, ist, dem Betroffenen von der eigenen Angst und ähnlichen Gefühlen zu erzählen. Also statt zu sagen "Hör mit dem Trinken auf", eher etwas wie "Ich habe Angst um dich". Leider gibt es dafür auch keine Gewähr.

Ich wünschte, ich könnte dir etwas Tröstenderes sagen. Allerdings verteufel ich Alkohol an sich nicht. Es ist für mich der Umgang mit ihm. Warum glaubt ein Betroffener, mit Alkohol ginge es ihm besser? Was bedeutet Alkohol für ihn? Wann fing es an? Etc. Auch ich trank vor meinem Klinikaufenthalt viel zu viel. Es war noch keine Sucht, Missbrauch aber schon.

Wenn aber vielleicht ein anderes Forumsmitglied da andere Erfahrungen gemacht und doch einen guten Tipp hat, bin ich da auch sehr neugierig.

Liebe Grüße
Kirsten
Der Schatz liegt hinter dem Drachen.

"Es gibt nur ein Muss: Du musst wissen, dass du nichts musst." (aus: "Komm, ich erzähl dir eine Geschichte", J. Bucay)
Katerle
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Katerle »

Danke Kirsten für deine Antwort, das hilft sehr. Sehe das da eher wie du, dass es bei dem Betroffenen selbst Klick machen müsste. Und Sätze, wie: " Ich habe Angst um dich", haben bisher leider nicht geholfen.

Gegen ein Glas Wein oder Sekt ist ja nix einzuwenden. Naja eigentlich war das schon immer so, dass er bei Treffen mit Bekannten zuviel trank, aber wie gesagt ne Abhängigkeit ist das nicht. Aber eben aufgrund seiner Medikamente gefährlich.

Liebe Grüße
Katerle
Katerle
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Katerle »

So wie ich erfahren habe, sagte die Partnerin ihm ihre ehrliche Meinung dazu, dass sie sich Sorgen mache (auch sonst) und nicht möchte, dass er es bei solchen Treffen mit Alkohol übertreibt. Das hatte er nur so abgetan, es wäre ja bis jetzt nichts passiert. Aber muss es denn soweit erst kommen?
Sie hat nun entschlossen, bei einem solchen Treffen entweder am Abend nach Hause zu fahren oder garnicht erst mitzukommen und es ihm nahegelegt.

LG Katerle
Marlene57
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Katerle,
ja da ist schwierig, weil die Betroffenen es in der Regel nicht einsehen, dass es gefährlich für sie ist.
Ich hab bei meinem Klinikaufenthalt 2018 eine 50zigjährige Frau kennen gelernt, die damals 2,5 Jahre trocken war. Sie hat auch gesagt, sie hat es erdt6gedchsfft, als sie selbst eingesehen und begriffen hat, dass sie selbst was tun muss.
Ein Mitpatient zur gleichen Zeit konnte sich während des Klinkaufenthaltes zu zusammen reissen, dass nichts aufgefallen ist. Er später hat mir genau diese trockene Alkoholikerin erzählt, dass er einige Zeit nach der Klinik massiv zum Trinken angefangen hat. Uns ist aufgefallen, dass er nicht mehr zu unseren Grupprntreffen kam, daraufhin hat sie mal nachgedacht. Sie hätte ihm auch geholfen einen Therapieplatz zu finden. Sber erst nach über einem Jahr, wie es beim ihm dann auch Klick gemacht hat, hat er sich Hilfe geholt.
Das wird natürlich bei deinem Bekannten noch schwieriger, weil er kommt ja dann mit dem Argument, er hat ja alles im Griff.
Eigentlich kann die Frau nur mit Konsequenzen drohen, wenn er sich weiterhin so benimmt.
Wir hatten in jüngeren Jahren ein befreundeter Ehepaar. Da hat der Ehemann im Beisein von uns manchmal so abwertend über seine Frsu gesprochen. Sie hatten ds noch zwei kleine Kinder. Das war Ende der siebziger Jahre. Wir haben letztendlich unsere häufigen Besuche sehr reduziert, obwohl wir die Pstrn von einem Kond waren, weil wir das einfach nicht mehr mit anhören konnten. Der Ehemann war auch keiner Schuld bewusst, und die Ehefrau konnte sich nicht gegen ihren Mann durchsetzen.
Wie die 3 Kinder des Paares älter wurden hat sich das zwar etwas gebessert, aber komplett a gelegt hat er das Verhalten leider nicht.
LG Marlene
Katerle
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Katerle »

Danke Marlene,

ja das ist wirklich schwierig. Ja die Frau wird ihre Konsequenzen ziehen.
So was kann ich auch nicht ab, wenn der Mann im Beisein von anderen, seine Frau so abwertet... Sowas ist keine Liebe...
Verständlich, dass ihr die Besuche dann reduziert habt. Da hat man es in der Tat als Frau nicht leicht, sich gegen so einen Mann durchzusetzen... LG Katerle
Peter1
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Sollte die Frau nicht èrst mal lernen, ihren Wünschen auch in der Öffentlichkeit Geltung zu verschaffen Z.B. Die ganze Gruppe ansprechen. „Müsst ihr so viel trinken, mein Mann muss noch Medikamente nehmen ?“
Früher wäre das unmöglich gewesen, der Mann hätte sich lächerlich gemacht. Heute ist aber eine andere Zeit, in der auch Frauen ihre Meinung äußern dürfen.(zum Glück).

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Katerle
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Katerle »

Hallo Peter, die Frau hatte das schonmal deutlich angesprochen, aber da hielten sich alle anderen zurück und es blieb weiter so, wie bisher. Aus diesem Grund möchte die Frau zukünftig solche Treffen meiden, auch wenn sie dadurch kein Verständnis bei den anderen ernten wird. LG

Hallo ihr Lieben,

meine Bekannte hatte es diesmal wahrgemacht, es anders zu machen. Sie ging also zum letzten Treffen mit, ging aber dafür eher nach Hause, ohne P. Das passte zwar erst dem Partner nicht, doch sie zog es durch. Ausserdem wird sie auch zukünftige Treffen vermeiden, welche mit Übernachtungen verbunden sind. Einerseits tut es ihr zwar gut, mal rauszukommen bzw. unter Leuten zu sein und etwas Spaß zu haben, nur wenn ihr Partner es bei solchen Angelegenheiten weiter übertreibt mit A., verzichtet sie lieber auf solche Treffen...
Jedenfalls ist es für sie ein Erfolg, es diesmal anders gemacht zu haben. Die anderen staunten auch nicht schlecht...

Liebe Grüße
Katerle
Zuletzt geändert von Katerle am 6. Sep 2020, 06:52, insgesamt 1-mal geändert.
Simon85
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Registriert: 9. Jul 2020, 14:27

Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Simon85 »

Hallo zusammen.
Ich bin froh eine Seite gefunden zu haben, wo man nicht alleine mit seinen Sorgen dasteht.

Bei mir ist es leider sehr aktuell und frisch.
Meine Ehefrau und ich sind nun schon seid 5 Jahren zusammen, davon 4 verheiratet und haben eine 3 jährige Tochter.
Meine Frau leidet seid ihrer Kindheit an Morbus chron. Das zog immer schon mit sich, dass sie nur geringen Stress abkonnte und ihre Launen schwer kalkulierbar gewesen sind. Dazu kommt, dass Sie enorme Schwierigkeiten hat sich zu öffnen und alles mit sich selber ausmacht. Wir haben aber immer eine dennoch harmonische Beziehung und Ehe geführt mit gleichen Interessen etc.
Vor ca. einem Jahr ist leider unser Hund überfahren worden an dem sie natürlich wie ich auch sehr gehangen hat.
In diesem Moment der Trauer konnte sie sich zum Glück öffnen.
Dann ist sie aber in eine Depression verfallen und durch Ihren Job immer mehr unter Strom geraten.
Das führte dazu, dass sie sich bei einem Psychiater Antidepressiva verschrieben ließ. Sie hat dadurch nur leider haarausfall bekommen und setzte diese auf einmal ab, was sich sofort auf ihre Launen ausgeschlagen hat. Die kleinsten Geräusche im Haus ( Kind, neuer Hund etc) ließen sie schlecht gelaunt sein, was natürlich auch unsere Tochter mit bekommen hat.
Sie sah mich plötzlich als Störfaktor an und egal in welcher Form ich sie unterstützt habe, irgendwas habe ich doch falsch gemacht.
Im April 2020n wurde es dann so schlimm das sie mit unserer Tochter unter dem Aspekt es geht so nicht weiter zu ihrer Mutter mit unserer Tochter gefahren ist und ich wusste garnicht woran ich bin und das hat auch mir sehr zugesetzt.
Ich musste um Hilfe bitten und rief die Seelsorge an. Diese sagte mir auch, dass man in so Momenten sehr auf die Kommunikation achten muss. Ich nahm es mir zu Herzen und als sie wieder kam, war sie Gesprächsbereit. Sie rief sogar ebenfalls bei der Seelsorge an und plötzlich wurde ein Schalter umgelegt.
Wir haben bis vor nun einen Monat eine schöne Ehe wieder geführt.
Ihr Vater erlitt einen herzinfakt vor ca 4 Monaten und wir haben eisern zusammen gehalten. Es setzte sie aber zu, dass die Schwester ihres Vaters ihr keine Freiräume bei den Auskünften gegeben hat und auch da hielten wir zusammen.
Es sind nur zwischenzetlich immer Äußerungen gefallen wie: ich fühle nichts mehr, ich liebe mich selbst nicht mehr, wie soll ich dich dann lieben können etc.

Sie war in dieser Zeit auch nicht arbeiten was uns und ihr auch wiederum gut tat,aber sie bat mich sogar um Unterstützung bei der Suche nach Psychologen.

Dann der Umschwung ins extreme von heute.

Nach ihrem krankenschein von 3 Wochen ging sie wieder arbeiten und man merkte wie es Bergab geht. Sie sagte sie ist sich über ihre Gefühle nicht im klaren und kann das so einfach nicht mehr.
Sie sprach mit ihrem Psychologen.
Der hat sie leider in ihrem Gedanken Auszug noch bestärkt. Ich sehe das eher als Verschiebung des eig. Problems an.
Er sagt es wäre eine akute Belastungsstörung. Ich glaube aber da der Zeitraum schon viel weiter zurück liegt nicht daran.
Vor einer Woche dann der Schlag. Sie sagte mir: ich ziehe aus ( mit Kind)
Sie fuhr 3 Tage zu ihrer Mutter und suchte sich sogar schon eine Wohnung.
Ich bin maximal überfordert weil unsere Tochter auch aus der Kita abgemeldet werden soll da sie in den Ort ihrer Mutter ziehen will. Sie war in der Zeit sehr gehässig, kühl und an sich bedacht und sagte sie müsse jetzt an sich denken.
Sie versucht das es irgendwie mit uns auf Abstand wieder wird.

Ich weiß nicht was ich tun soll weil sie einfach mit Blick geradeaus fokussiert ist. :-(
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo an Sie Simon85,
Sie hatten Ihren Beitrag in vielen Threads gepostet, haben die wieder gelöscht, aber in diesem Thread gelassen. Bitte einen Beitrag nur in einem Thread posten!
Beste Grüße
Die Moderation
Simon85
Beiträge: 15
Registriert: 9. Jul 2020, 14:27

Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Simon85 »

Hallo Jupiter,

Vielen Dank für deine Antwort.
Meine Frau hat die M. Chron Erkrankung schon seid dem wir uns kennen.
Die Krankheit hat sich und deren Auswirkungen haben zwar oft Unruhe mit sich gebracht, wir haben aber immer einen Weg raus gefunden und unterm Strich eine schöne Ehe geführt.

Ich habe ihr sehr viel Entlastung auch in der ganzen letzten Zeit eingeräumt (Haushalt, Kind, Hund, Einkäufe ect.) nur irgendwie ist nach dem der Herzinfakt bei Ihrem Vater war und sie sehr viel Stress von außen abbekommen hat und dann die Arbeit wieder angefangen hat irgendwas mit ihr passiert.
Ich sollte auf Ihren Wunsch hin auch Psychologen aufsuchen was ich auch getan habe erfolgreich.
Dieser hat ihr dann aber gesagt das eig. 4 Wände das Problem beheben würden. Ein riesen Desaster seid her.

Sie hat sich in den Kopf gesetzt von jetzt auf gleich eine eigene Wohnung zu suchen. Grundsätzlich blöd, würde man aber bewerkstelligen.
Das Problem dabei ist, dass wir eine 3 jährige Tochter haben und meine Frau sehr das muss ich leider sagen egoistisch handelt.
Sie sagt, Sie muss gesund werden was auch absolut in Ordnung ist, aber zu entscheiden in den Ort ihrer Mutter zu ziehen, das Kind was 4 Jahre fast hier lebt und dann einen Kita Wechsel zur Folge hat wo das alles für sie eh schon schwer genug ist, ist alles andere als richtig.
Ich habe sicher auch meine Fehler gemacht im Umgang, weil es nicht immer leicht ist, aber ich habe sie immer unterstützt, ihr Zuneigung gegeben und ein sicheres Gefühl.
Eine Beratung mit uns will sie erst machen wenn sich alles andere eingespielt hat nur dann haben wir uns schon sehr weit entfernt und wenn es ums Kind geht und nur eine Meinung der Ausgangspunkt ist, ist das echt schwer zu verarbeiten.
Sie sagt, dass sie generell nichts mehr fühlt, für sich, für mich und ihr Umfeld und ist sehr emotionslos geworden.
Ich liebe meine Frau wirklich sehr nur weiß ich nicht, ob und wie ich ihr Denken nochmal in eine andere Richtung bekomme weil sie sehr verbittert und festgefahren ist in ihrer Meinung. Es geht für sie nur noch geradeaus mit allen folgen.
Hast du einen Rat der aktuell irgendwie helfen kann?

Simon85
Simon85
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Simon85 »

Hallo Jupiter,
Ich finde es gut, dass du sofort auf die "zweiseitig" Meinung an spielst.
Der Psychologe kennt lediglich nur ihre Sicht und das nach 2 Sitzungen. Daher finde ich, da er nehme ich an auch nur Bruchstücke weiß, sehr grenzwertig.

Wäre es lediglich die räumliche Trennung, wäre das das geringste Übel.
Leider hat meine Frau sich einen Weg in den Kopf gesetzt, der für niemanden gut ist.
Sie trifft Entscheidungen, ohne meine Absprache als Ehemann und Vater, über den Verbleib unserer Tochter.
Kitaabmeldung ist für sie kein Problem weil ein Kind gewöhnt sich ja schnell um wie sie sagt. Ihre Mutter soll unsere Tochter dann von der Kita abholen. ( 50 km von mir entfernt).
Wie soll ich mit so etwas umgehen? Ich bin und möchte kein wochenentvater sein und unsere Tochter hat ein Anrecht auf beide Eltern gleichermaßen.
Sul
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Sul »

Hallo Simon,
vielleicht hast du es ja schon getan, aber ich würde mir auch juristischen Rat bezüglich der Tochter einholen. Sonst schafft deine Frau Fakten, die sowohl der Tochter als auch dir schaden können.
Hättest du die zeitlichen Möglichkeiten dich mehr um eure Tochter zu kümmern, sie z.B. von der Kita abzuholen? Bist du mit anderen Eltern vernetzt?
Viele Grüße, Sul
Simon85
Beiträge: 15
Registriert: 9. Jul 2020, 14:27

Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Simon85 »

Hallo ihr beiden und danke für eure Ratschläge.
Es ist einfach schon in einer Art und Weise erniedrigend.
Bsp. : vor knapp 4 monaten erlitt ihr Vater einen Herzinfakt und war schon fast Tod. Sie hat von mir volle Unzerstütung und Rückendeckung gegenüber der anderen Seite ihrer Familie bekommen mit der sie nicht gut zurecht kommt.
Sie hat sich komplett fallen lassen.
In der Zeit von 3 Wochen hatte sie einen krankenschein und sagte selbst, dass ihr diese Zeit und auch uns sehr gut tat.
2 wochen war sie am arbeiten und man merkte wie der stresspegel größer wurde.
Ich habe mich von a bis z um unsere Tochter gekümmert und ihr die Ruhe die sie brauchte gegönnt. Sie konnte keine Gefühle mehr nach außen zeigen usw.
Dann wirklich ohne vorwahnung aus einer schlechten Laune heraus das Thema ich zieh aus aber auch wirklich von jetzt auf gleich wie verbissen und es muss plötzlich zack zack gehen. Ich verstehe es einfach nicht weil ich egal wann immer vollstens zu ihr stand und jetzt der Weg zu ihrer Mutter weil sie ja wieder gesund werden muss aber über den verbleib unserer Tochter zu entscheiden ohne mit mir zu sprechen da hört es nur irgendwo auch auf.
Fakten können leider in solchen Fällen schnell geschaffen werden, ich kenne da im bekanntenkreis Fälle und die sind sehr ernüchternd für den normalen Menschenverstand.
Ich frage mich nur wie man trotz wirklich großer Verbundenheit plötzlich zu so einem großen roten Tuch werden kann.
Simon85
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Simon85 »

Hallo Sul,

Meine Tochter geht seid 1 1/2 Jahren hier in die Kita, hat dort ihr Umfeld und auch ihre Freunde dort.
Ich habe auch Kontakt zu einigen Eltern und Freunden die man über die Jahre kennen gelernt hat.
Die Begründung plötzlich und ich weiß einfach nicht warum weg zu ziehen ist, dass sie nur so wieder gesund werden kann.
Ihre Mutter würde die Abholung der Kita machen. Ich kann dies nur schwer wenn sie 50 km weit weg zieht.
LukaRo
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von LukaRo »

Hallo Simon,

kurzgesagt, nimm Kontakt zu Beratungsstellen bzw. zu einem Fachanwalt für Familienrecht auf und lass Dich beraten. Da das Kind in der Ehe gezeugt wurde, nehme ich an, ihr habt das gemeinsame Sorgerecht. Ggf. musst Du auch übers Familiengericht gehen. Es gibt Dinge, da müssen beide Sorgeberechtigte sich einig sein. Dass einer von beiden beschließt, einfach mal mit dem gemeinsamen Kind in einen anderen Ort umzuziehen, muss man nicht hinnehmen.

Du hast Rechte. Dein Sorgerecht, mit zu entscheiden, angehört zu werden und am wichtigsten, Du hast auch ein Umgangsrecht.

LG, Lukas
LukaRo
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von LukaRo »

Nachtrag: Falls deine Frau zu ihrer Mutter ziehen würde und eure Tochter einfach bei Dir zurücklassen würde, wärst Du in der Lage, Euer Leben fortzuführen?

Ist ja nicht so, dass es zwingend ist, dass die Tochter nur deiner Frau gehört, es ist euer gemeinsames Kind. Das Kindeswohl ist entscheidend und es gibt auch alleinerziehende Väter.

LG, Lukas,
LukaRo
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von LukaRo »

Und fürs Kindeswohl hat die Erkrankung der Mutter natürlich auch Relevanz. So wie auch das Recht des Kindes, 2 Eltern zu haben, die für das Kind da sind.
Simon85
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Simon85 »

Hallo Lukas,
Also die Situation wird von Tag zu Tag kurrioser.
Also ich bin durch corona leider in die arbeitslosigkeit gerutscht, aber selbstverständlich immer auf der Suche und diese würde ich nach meiner Tochter ausrichten.
Natürlich möchte man einen Stress über Gericht etc vermeiden weil ich sowas vor 11 Jahren schon einmal erleben musste und trotz zahlreicher Indizien die gegen die Mutter gesprochen hätten meine Tochter nur alle 2 Wochen sehe.
Ich bin zufällig auf einen Verlauf von ihr mit ihrem Stiefvater gestoßen der mir deutlich gemacht hat das es ihr darum geht gut raus zu kommen und mich am Ende mit dem geringsten abzuspeisen.

Sie geht wirklich davon aus das sie nur wenn sie alleine wohnt mit Kind und Eltern drum herum gesund werden kann. Diese Einstellung erschreckt mich weil sie wie vernat nur diesen Gedanken hat und garnicht sieht was die letzten Monate meinerseits für sie alles getan wurde.
Sie hat mir angeboten 1 tag die Woche und alle 2 wochenden. Ist irgendwie lächerlich und dabei noch zu sagen das sie an der Ehe festhält.
Komme mir leicht verarscht vor.

LG Simon
LukaRo
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von LukaRo »

Das tut mir leid zu hören. Ich bin da auch kein Experte, was Beziehungen angeht. Psychische Erkrankungen sind immer ne Zusatzbelastung für Paare. Ich will auch nicht altklug klingen. Vielleicht horchst Du in Dich rein und fragst Dich, ob Du ihr vorrübergehend den Freiraum lassen kannst, weiter positiven Kontakt zu beiden - auch im Abstand - hälst, anbietest und da bist, wenn sie Dich zulässt. Mag sein, ihr nähert Euch nach ner Zeit wieder aneinander an. Das was noch da ist nicht durch eskalierenden Streit zerstören, sondern versuchen zu erhalten. Solang ihr noch miteinander reden könnt, seid ihr noch in Verbindung.

LG, Lukas.
Katerle
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Katerle »

Hallo Simon,

mit dem räumlichen Abstand könntet ihr Beide eure Beziehung vom Abstand her betrachten, ob es für euch noch Sinn macht, die Beziehung weiterzuführen oder ihr getrennte Wege gehen werdet. Wenn Kinder aus der Beziehung herausgehen, dann ist es sinnvoll, sich zum Wohle des Kindes zu einigen. Verstehe auch, wenn lieber alles aussergerichtlich entschieden werden soll. Ihr könnt auch eine Paartherapie machen, wenn ihr Beide dazu bereit seid, als Unterstützung.

Viel Kraft für euch,
Katerle
Zuletzt geändert von Katerle am 18. Jul 2020, 01:46, insgesamt 1-mal geändert.
LukaRo
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von LukaRo »

Was natürlich immer potentiell schwierig ist: Dass Väter im Vergleich zu Müttern immer die schwächere Position in Deutschland haben, sobald es juristisch wird. Insofern ja, am besten ist es, ein gutes Verhältnis zur Kindesmutter zu behalten und auch engmaschigen Kontakt zum Kind. Beide dürfen sich nicht längerfristig distanzieren, inhaltlich oder von der Kontaktfrequenz. Beim Kindeswohl wird, wenn erstmal ne längere Pause da war und das Kind bei der Mutter lebt in der Regel beim Sorgerecht immer die Mutter bevorzugt. Hoffe das es soweit nicht kommt. Schätze das Kindeswohl geht über alles, im Zweifel sind die Konflikte mit der (Ex-)Partnerin hoffentlich zweitrangig und sollten klein gehalten werden. Das Kind steht im Zentrum.

LG, Lukas.
Simon85
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Simon85 »

Hallo Ihr beiden und vielen Dank für euren eifrigen Einsatz euch mit dieser Situation auseinander zu setzen.
Die räumliche Trennung an sich ist mittlerweile garnicht mehr das große Problem für mich auch wenn viel damit in sich zusammenfällt.
Das Problem für mich ist am größten, dass meine Frau unsere Tochter wie ein "Heilmittel oder Therapie" Hund" ansieht um wieder gesund zu werden. Als Eltern sollte man eine Entscheidung immer im Sinne des Kindes treffen, dass ist meine klare Meinung dazu. Dieser eine Tag und alle 2 Wochen ist für mich keine Option, da aus Erfahrung heraus damit Grundsteine auch beim Jugendamt gelegt werden und wenn ich mal mehr Umgang möchte gestaltet sich das sehr schwer.
Meine Tochter wird zum einen aus der für sie sehr wichtig Gewordenen Kita raus geholt und zum anderen ist es gerade da wichtig das die konstante bleibt das sie sowohl mich als Vater und sie als Mutter regelmäßig sieht. 3 Tage und alle 2 Wochen wäre meine Idee.

Es ist halt wie eine Ohrfeige alles. Es fing an, dass sie vor 2 Jahren abtreiben musste, dann wurde unsere Hund überfahren, dann setze sie Antidepressiva ab und dann ist ihr Vater fast an einem Herzinfakt gestorben. Immer war ich da, hab ihr Entlastung ohne Ende gegeben und am Ende bin ich der, der verlassen wird.
Ist ein blödes Gefühl.
Meine Gefühle sind zwar da, aber sie hat mich wirklich psychisch sehr am Boden dadurch gehabt und mir gezeigt das sie wirklich nur auf sich achtet und ich ihr sehr egal war. Es war schon fast wie Unterdrückung.
Ich habe immer eine große Verbundenheit gespürt und selbiges bei ihr auch aber wenn es drauf an kommt, passiert sowas. Ohne Kind alles gut aber mit Kind alles scheiße.
Simon85
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Re: Depression eines Angehörigen

Beitrag von Simon85 »

Heute fand das Gespräch zwischen meiner Frau, mir, meinem Vater und ihrem Stiefvater statt....
Zwei Welten treffen auf einander...
Mein vater der von Beruf coache im personal und firmen Bereich ist, hat versucht, dass Gespräch zu vermitteln und aufzuzeigen, dass solche wichtigen Entscheidung nicht durch Kurzschluss Handlungen und Naivität entschieden werden können. Er hat aufgezeigt das nicht nur wir und unser gemeinsames Kind involviert sind, sondern eben auch meine älteste 11 jährige Tochter und meine 7 jährige Tochter die sie beide sehr ins Herz geschlossen haben. Ihr Stiefvater hat dies sofort als Angriff gesehen, ihr ein schlechtes Gewissen machen zu wollen und hat immer nur davon geredet wie schlecht es ihr geht, aber das warum mit belegbaren Fakten das die Gründe viel tiefgründiger stecken und traumatische Gründe sind davon wollte er nichts wissen und meine frau ist mittlerweile von der Denkweise genauso drauf.
Sie sagt sie kann nur dort mit unserer Tochter gesund werden ein dazwischen gibt es nicht.
Ich habe angeboten weil sie die Bindung zu uns beiden braucht, dass wir es machen das meine Tochter 1 Woche bei ihr und eine Woche bei mir lebt damit sie die Stabilität nicht verliert.
Es geht aber natürlich wieder nicht weil sie sie ja viel mehr braucht und sie ja ein mama kind ist.
Also im großen und ganzen redet sie sich permanent ein das ihre Gesundheit nur dort besser werden kann aber nur mit kind und dafür muss sie aus der Kita raus.
Unsere Tochter macht sich auf einmal schon wieder in die Hose weil sie das alles spürt und das finde ich geht überhaupt nicht. Ich will einfach nur, dass der ernst ihrer Erkrankung erkannt wird und so wie ich auch Personen kenne wo die Frau sagt " hey Ich kann aktuell nicht mehr" ich muss gesund werden und in dieser Zeit passt du gut auf unser Kind auf.. Sowas geht hier aber nicht weil sie unsere Tochter wie ihren Besitz ansieht und das macht mich echt traurig.
Tut mir leid wenn ich euch mit meinen Sachen vielleicht schwindelig schreibe aber ich muss mich irgendwie mitteilen :-(
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