Depression + ehemalige Bulimikerin BRAUCHE AUSTAUSCH

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93ponyhütchen
Beiträge: 6
Registriert: 27. Mär 2020, 08:45

Depression + ehemalige Bulimikerin BRAUCHE AUSTAUSCH

Beitrag von 93ponyhütchen »

Hallo :)

Eigentlich hatte ich mir eine Selbsthilfegruppe für Menschen, die sich bereits aus einer Essstörung gekämpft haben, jedoch noch mit den Gedanken kämpfen, gesucht. Die kann jedoch aufgrund von Corona nicht stattfinden, deshalb suche ich nach Austausch mit Leuten, die einfach auch eine Depression erlebt haben oder erleben.

Ich bin seit ca. 2015 depressiv, mal mehr mal weniger. Es war mal ganz schrecklich mit Panikattacken, körperlichen Beschwerden, von denen ich nicht wusste woher sie kommen und ich dann andauernd zu Ärzten gerannt bin.

Ständig fühle ich mich minderwertig, rede mir selbst schlecht zu und habe das Gefühl, dass ich doch "funktionieren muss" und "mich nicht so haben soll". Deshalb mache ich immer zu viel, da noch ein Projekt, da eine besonders tolle Leistung in der Uni. Und das, obwohl ich eigentlich überhaupt keine Kraft mehr habe und ständig ein Lächeln aufsetze. Innerlich fühle ich mich total leer und abgeschnitten von meinem Umfeld. So, als würde eine Glaswand zwischen uns sein und ich kann mich nicht wirklich von innen freuen für andere, aber auch nicht wirklich traurig sein. Ich habe das Gefühl, dass ich das "spielen" muss. So entferne ich mich auch immer weiter von mir selbst, ich weiß manchmal gar nicht mehr, was mich überhaupt ausmacht und was meine Bedürfnisse sind.

Es gab Zeiten, in denen ich eben durch das Essen und Ausspucken (es war eine Vorstufe von Bulimie: Chew-And-spit, super eklig) diese Leere bzw. diese innere Hilflosigkeit/Verzweiflung und Einsamkeit irgendwie verarbeitet habe. Doch seitdem ich das nicht mehr mache (was natürlich sehr gut ist und etwas worauf ich stolz bin), bin ich manchmal wirklich überfordert mit mir. Ich bin innerlich unruhig und angetrieben, dann in anderen Phasen einfach so fertig, dass ich nur heulen kann, einen ganzen Tag lang. Ich schlafe schlecht.

Ich habe das Gefühl, dass ich eigentlich so viel will, aber einfach keine Kraft mehr habe. Ich bin Manchmal nach einem simplen Spaziergang erschöpft. Und das, obwohl ich früher unglaublich sportlich war und ich gesund und 26 Jahre alt bin. Wenig Dinge machen mir Freude. Es strengt mich an unter vielen Menschen zu sein, ich bin dann super angespannt, weil ich Angst davor habe, wie ich auf andere wirke. Das ist dann leider immernoch sehr körperbezogen, also "oh Gott, die anderen mögen mich nicht", oder "der kann sich doch nicht in mich verlieben mit meinen Problemen und wie ich aussehe".

Es ist alles einfach anstrengend. ich bin außerdem sehr sensibel und bin traurig wenn ich sehe, zu welchen schrecklichen Dingen Menschen fähig sind und wie ungerecht es ist, dass manche Menschen auf der Straße leben und andere 3 Yachten besitzen. Früher habe ich sowas wie gesagt mit der Essstörung verarbeitet.

Kennt ihr vielleicht gute Tips, um solche Gefühle zu verarbeiten? Es ist etwas widersprüchlich, denn manchmal habe ich wie gesagt einfach nur diese innere Leere und Teilnahmslosigkeit.

Und kennt hier jemand auch das Problem mit Infektanfälligkeit? Ich habe seit Jahren das Gefühl immer irgendwie angeschlagen zu sein und bin oft nach ein bisschen Sport am nächsten Tag total erschöpft.

Das war jetzt ganz schön viel auf einmal. Aber naja, vielleicht erreicht es ja wen :)
Katerle
Beiträge: 11377
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Depression + ehemalige Bulimikerin BRAUCHE AUSTAUSCH

Beitrag von Katerle »

Hallo ponyhütchen,

bei deinen Gedanken und Gefühlen kannst du nur das tun, was dir guttut. Auch wenn dir die Kräfte fehlen, nimm dir nur so viel vor, was du auch schaffst und sei erstmal zufrieden. Und wenn es deine Kräfte zulassen, dann steigerst du halt. Mach dir ganz einfach ein paar Notizen. Vielleicht hilft dir auch eine Entspannungsübung, etwas Sport, ein Hobby. Oder jemanden zu unterstützen.

Alles Gute
Katerle
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