Krankschreibung, welchen Grund dem Arbeitgeber mitteilen?

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LunaMaus
Beiträge: 1
Registriert: 23. Feb 2020, 18:51

Krankschreibung, welchen Grund dem Arbeitgeber mitteilen?

Beitrag von LunaMaus »

Hallo zusammen,

Ich wende mich heute an euch mit der Bitte um Rat.

Durch meinen Chef bin ich im Moment psychisch ein totales Wrack. Kann seit Januar nicht mehr richtig schlafen, habe brustschmerzen,Kopfschmerzen, sobald ich allein bin oder ich mich nicht ablenken fange ich an zu heulen. Wenn ich weiß dass der Chef kommt, sein Auto oder Nummer/mailadtesse sehe bekomme ich Panikattacken.

Meine Therapeutin hat mir Baldrian empfohlen um wieder runter zu kommen. Zusätzlich nehme ich noch bachblüten und etwas Freiverkäuflches aus der Apotheke. Nichts hilft.

Auch wenn es gegen meine Persönlichkeit geht, habe ich erkannt das es so nicht weiter geht. Ich habe einen Termin bei meiner Hausärztin gemacht und will sie bitten mich krankzuschreiben. Das ist für mich ein absolutes no go! Ich bin Sozialarbeiterin und psychische Probleme und so zusammenzubrechen dürfen wir uns nicht erlauben! Ich würde nie wieder einen Job finden. Aber ich halte es nicht mehr aus. Ich suche auch schon nach einer anderen Stelle. Die Wahrheit kann ich auch deswegen nicht sagen, weil mein Chef mich deswegen noch mehr fertig machen würde. Erfahrung aus dem Umgang mit jemanden er es ihm mal gesagt hat.


Nun meine Frage, was sage ich meinem Chef und den Kollegen warum ich krank bin??
Es muss ein glaubwürdiger Grund sein, warum ich mehrere Wochen krank bin.

Grippe fällt aus, da meine Kollegin gerade fast 3 Wochen deswegen krank war (ich musste zusätzlich alles übernehmen!). Und man würde es an der Stimme hören.
Es ist sowieso zu auffällig, da ich seit Abi nicht mehr krankgeschrieben war.

Ich weiß nicht weiter.
Und hoffe ihr habt Ideen welche Krankheit ich vorschieben kann.

Ich danke euch.

LG LunaMaus
Zuletzt geändert von LunaMaus am 26. Feb 2020, 16:13, insgesamt 1-mal geändert.
mime
Beiträge: 1319
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Krankschreibung, welchen Grund dem Arbeitgeber mitteilen

Beitrag von mime »

Hallo LunaMaus,

den Chef geht den Grund deiner Krankschreibung erst mal gar nichts an, deine Kollegen eigentlich auch nicht. Auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinung für deinen Arbeitgeber stehen auch keine Diagnosen drauf, und das ist auch gut so.

Natürlich sind Chef und Kollegen daran interessiert zu erfahren, wie lange in etwa deine AU dauert, aber das kannst du ja erst einmal nicht wissen.

Hier haben andere User in ähnlicher Siutaition wie du eher die schwerwiegenden diffusen Symptome wie akute Schlafstörungen, dauerhafte Übelkeit usw. genannt, um nicht den wahren Grund der Krankschreibung nennen zu müssen.

Wenn du so ein schwieriges Verhältnis zum Chef hast (das hatte ich vor Jahren auch, so ein Mensch oder so ein Betriebsklime kann einen auch krank machen...), wäre ich ähnlich wie du vorsichtig, mit dem, was ich sage.

Und wenn du nur sagst: "Die Ärztin hat mich aus Krankheitsgründen für voraussichtlich so und so lange arbeitsunfähig geschrieben" - dann wäre das nicht gelogen und müsste dem Arbeitgeber reichen. Du könntest dir evtl. noch das ein oder andere schwerwiegende, dich beeinträchtigende Symptom zurechtlegen mit dem Hinweis, dass dies ärztlicherseits noch abgeklärt werden muss, falls vom Chef doch nachgebohrt wird und du dich gezwungen siehst, noch etwas zu äußern.

Ob das ein richtiger Rat für dich ist, weiß ich nicht. Veilleicht schreiben hier noch andere, die in ähnlicher Situation sind wie du (ich war, als ich noch arbeiten war, selten krank, daher kann ich aus eigener Erfahrung nichts raten).

Was sagt denn deine Hausärztin? So, wie du deinen Zustand beschreibst, ist es mit der Arbeitsfähigkeit wirklich nicht so gut bestellt momentan. Dass du bereits in Therapie bist, ist schon mal gut. Ich weiß aber nicht, ob da Baldrian und Bachblüten ausreichend sind... Schildere doch mal deine Beschwerden ausführlich deiner Hausärztin, vielleicht kann sie dir ein hilfreiches Medikament (etwas zur Stabilisiererung) aufschreiben.

Alles Gute dir.
VG Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Krankschreibung, welchen Grund dem Arbeitgeber mitteilen

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo LunaMaus,

es gibt meiner Erfahrung nach grob 3 Krankheitsbereiche, bei denen die Kollegen lange krank sind. Neben psychischen Erkrankungen sind es Rückenprobleme oder halt schwere physische Erkrankungen (Krebs, Schlaganfall, Unfälle...). Ich persönlich würde dir ja zu Rücken raten. Hatte das selbst mal, bis zu dem Punkt krine größeren Beschwerden. Dann eine falsche Bewegung und nichts ging mehr. Nur denke dran, wer lügt muss ein gutes Gedächtnis haben.

Ich hatte bis zu einem bestimmten Punkt auch immer angegeben, was ich habe und warum ich krank bin. Aber es geht tatsächlich genauso gut, wenn man sich ohne Angabe von Gründen einfach als krank von der Arbeit abmeldet. Ist erstmal sehr ungewohnt, aber es geht. Der Chef darf nämlich nicht nachfragen was man hat. Wenn man wieder da ist kann man ja nen bisschen ausweichend antworten (sofern du da überhaupt wieder hingehst). Ich fand die Antwort: Stoffwechselstörung ganz gut. Ist nicht von mir, hab ich hier mal gelesen und zumindest für den Bereich Depressionen ist es auch nicht ganz gelogen.
Da du dich über deine Hausärztin krank schreiben lässt, kann dein Chef auch nicht vom Arztstempel auf irgendwelche Erkrankungen schließen.
Hab das in meiner ersten Episode so gemacht, dass ich über die HÄ krank geschrieben war, aber auch bei einem Psychiater in Behandlung. Vielleicht gehst du auch mal zu einem Psychiater...
Dann möchte ich dir noch Mut machen zu dem Punkt, dass du nie wieder einen Job finden wirst. Ich hab im Rahmen der Erkrankung jemanden kennengelernt, der jetzt nach 5 Jahren Krankengeschichte erstmals wieder einen Job hat. Er arbeitet auch im sozialen Bereich.

LG, Monchen
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Krankschreibung, welchen Grund dem Arbeitgeber mitteilen

Beitrag von Cynthia »

Ich lüge doch nicht. Fakt ist: Dein Arbeitgeber darf nicht nach dem Grund Deiner Erkrankung fragen. Punkt. Fragt er trotzdem würde ich sagen, daß das ja wohl unter die ärztliche Schweigepflicht fällt.Von Kollege würde ich mich nicht ausfragen lassen sondern die Gegenfrage stellen: Warum wollen Sie das denn überhaupt wissen? Merke: Die auf der Arbeit sind nicht Deine Freunde. Du bringst da eine Leistung und kriegst dafür Geld. Mehr nicht.
Animallover
Beiträge: 29
Registriert: 1. Mär 2020, 23:04

Re: Krankschreibung, welchen Grund dem Arbeitgeber mitteilen

Beitrag von Animallover »

Wie die anderen schon sagten, den AG geht es nichts an, was du hast. Leider gibt es immer noch AGs die einfach fragen. In solchen Fällen einfach ausweichen. Oder direkt sagen, dass es laut Gesetz nicht zulässig ist.
vierUhrdreißig
Beiträge: 85
Registriert: 29. Aug 2019, 16:56

Re: Krankschreibung, welchen Grund dem Arbeitgeber mitteilen

Beitrag von vierUhrdreißig »

Kann mich den anderen nur anschließen. Und: bin selbst SozPäd und frage mich woher du den Quatsch hast, dass 'wir uns soetwas nicht erlauben können und nie wieder einen Job finden'? Es ist 'nur' eine Depression und nicht etwa eine chronische Schizophrenie. Arbeitgeber müssen die Diagnose nicht erfahren und einen guten SozPäd macht auch die adäquate Selbstfürsorge aus. Verantwortungslos und unpassend für die Verantwortung, die man in dem Beruf zum Teil trägt wäre es, sich nicht in Behandlung zu begeben.
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