Paradoxe Intervention

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yellohmellow
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Paradoxe Intervention

Beitrag von yellohmellow »

Hallo,

Mich würde mal interessieren, wer schon mal eine Therapie gemacht hat, die auf dem Konzept der paradoxen Intervention des bekannten Wiener Forschers und Psychiaters Viktor Frankl basiert.

Ich würde gern einen Therapeuten finden, der diese Therapie anbietet.

LG yellohmellow
Welshcorgi
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Re: Paradoxe Intervention

Beitrag von Welshcorgi »

Hallo yellomellow,

von Frankl ist die paradoxe Intention. Die paradoxe Intervention ist ein ganzen Konglomerat an Methoden. Gib den Begriff Paradoxe Intervention mal bei Wikipedia ein, da ist das ganz gut erklärt.
Meiner Meinung nach wird die paradoxe Intervention von Verhaltenstherapeuten auch angewendet - in ihren verschiedenen "Spielarten".
Da eine "Logo-Therapie" nach Frankl keine Kassenleistung ist, würde ich einfach bei den Erstgesprächen den Therapeuten fragen ob er Methoden der paradoxen Intervention in der Therapie auch anwendet.
Meiner Meinung nach eignet sich die Logotherapie auch nicht dazu schwere Depressionen zu behandeln. Mir kommt das immer so vor als wäre das mehr praktische Lebenshilfe oder bestenfalls bei einer depressiven Verstimmung angezeigt. Man kann es wohl am ehesten mit einem Coaching vergleichen. Aber das ist meine Privatmeinung.
Wenn Du einen Frankl Therpeuten suchen solltest dann schau mal unter Logotherapie. Ich meine es gäbe auch eine Art Dachverband der Logotherapeuten.

Alles Gute wünsche ich Dir.

Lieben Gruß
der Welshcorgi
Ich glaube an die Kraft der Phantasie: Wenn ich will das die Sonne scheint, lasse ich sie einfach aufgehen - auch über Wuppertal. (Pina Bausch)
yellohmellow
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Re: Paradoxe Intervention

Beitrag von yellohmellow »

Liebe/r Welshcorgi,

Danke, dass Du Dir die Mühe einer ausführlichen Recherche gemacht hast. Mir kam es allerdings weniger auf Spitzfindigkeiten hinsichtlich der Definitionen an (scheint offenbar ein Spezialgebiet von Dir zu sein) als auf Erfahrungsberichte von Usern, die bereits eine solche Therapie hinter sich haben.

Es ist richtig, daß die Therapieform von Viktor Frankl keine spezifische Kassenleistung ist, allerdings verfügen die meisten Psychologischen Psychotherapeuten über Zusatzqualifikationen, die sie natürlich auch als z.b. Verhaltenstherapeuten anwenden können.

Es mag sein, daß die Paradoxe Intervention nicht speziell bei Depression hilfreich ist, bei mir ist allerdings so, daß meine Depression begleitet wird von phobischen Ängsten, besonders sozialen Ängsten. Und da könnte ich mir diese Therapieform durchaus als hilfreich vorstellen.

LG yellohmellow
Welshcorgi
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Re: Paradoxe Intervention

Beitrag von Welshcorgi »

Hallo yellohmellow,

nee, ich habe keinen Definitionstick :lol: ich kenne nur einen Logotherapeuten und wusste das zufällig.

Das was Du über die Zusatzqualifikationen von Verhaltenstherapeuten schreibst, geht ja so in die Richtung was ich Dir auch geschrieben hatte.

Ich wünsche Dir ganz viel Glück bei der Suche und hoffentlich noch Selbsterfahrungsberichte.

Liebe Grüße sendet
Welshcorgi
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yellohmellow
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Re: Paradoxe Intervention

Beitrag von yellohmellow »

@ Welshcorgi

Vielen Dank für die guten Wünsche. Genau, Selbsterfahrungsberichte sind das, was ich mir hier mit dem Thread erhofft hatte. Vielleicht kommt ja noch was.

Das mit den Definitionen bezog sich auf einen anderen Thread, Du weißt sicher was ich meine... :-)

LG yellohmellow
yellohmellow
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Re: Paradoxe Intervention

Beitrag von yellohmellow »

@Grinch

Danke für den Hinweis auf den sehr lesenswerten Beitrag über die Paradoxe Intervention.
Natürlich gehört Humor zu den besten Gegenmitteln bei Angst oder Spannungszuständen.

Bei sozialen Ängsten ist das allerdings manchmal etwas schwer. Ich hatte früher ganz schlimme phobische Ängste in Supermärkten, es war eine Angst, irgendwie aufzufallen und dann von allen angestarrt zu werden. Mein damaliger Therapeut riet mir (ganz im Sinne einer paradoxen Intervention), das Auffallen einmal bewußt selbst herbeizuführen. Ich solle z.b. einen Stapel Suppendosen, die grad im Angebot und kunstvoll aufgebaut sind, zum Einsturz bringen indem ich eine Dose im unteren Bereich des Stapels wegnehme und in meinen Einkaufswagen lege.

Ich hab das nicht geschafft, um ehrlich zu sein, die Angst war größer als der Wille, den Plan durchzuführen.
Mittlerweile hab ich auf ganz andere Weise diese Phobie überwunden, und zwar durch ein Antidepressivum. Dennoch glaube ich, daß Paradoxe Intervention in vielen anderen Bereichen sehr wirksam sein kann.

LG yellohmellow
yellohmellow
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Re: Paradoxe Intervention

Beitrag von yellohmellow »

@Grinch

Vor der Behandlung meiner Depression hatte ich auch eine Phase, wo ich mit allen möglichen Mittelchen, auch Alkohol, aber kauch Thai Ginseng, Knoblauchpillen, Baldrian usw. versucht habe, mich selbst zu therapieren.Ich wollte eine zeitlang einfach nicht akzeptieren, daß ich eine Depression habe, obwohl ich es innerlich wußte. Natürlich waren meine eigenen Therapieversuche zum Scheitern verurteilt.

Eigentherapie oder Vermeidung hatten bei mir also Grenzen, Vermeidung in sofern, daß ich es schlecht vermeiden konnte, einzukaufen (ich war damals Single und lebte allein). Manchmal hab ich meinen vollen Einkaufswagen im Laden stehen lassen und bin geflüchtet. Deswegen war ich dann froh, durch das Medikament einen Ausweg gefunden zu haben.

Ich will damit nicht sagen, daß Vermeidung grundsätzlich falsch ist. Ich praktiziere das zum Beispiel auch, indem ich heute nicht mehr allein reise. Zum Glück bin ich, oh Wunder, mittlerweile verheiratet und nicht mehr Single. Ich hab jedesmal extrem gelitten, wenn ich allein verreist war, egal ob aus beruflichen Gründen oder wegen Urlaub.

Du hast vollkommen recht, jeder Betroffene sollte sein Handicap akzeptieren, aber dennoch nicht aufgeben, sondern daran arbeiten, das Beste daraus zu machen.

LG yellohmellow
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