Chronische Depression, Hospitalisierung? Was tun?
Verfasst: 9. Feb 2020, 08:39
Liebes Forum,
ich schreibe in einiger Verzweiflung, weil ich schon seit sehr langer Zeit nicht weiter weiß und in einer Sackgasse stecke.
Jetzt bin ich 39 und bin seit meiner Jugend immer wieder in psychotherapeutischer und psychiatrischer Behandlung.
Nach einer schweren anorektischen Phase damals mit einem Jahr Klinik war ich in den Folgejahren länger in psychotherapeutischer Behandlung, teils mit längerer Unterbrechung wegen Auslandsaufenthalten. Bis ich schließlich 2008 im Ausland total unten war und erstmalig die Diagnose Depression (sowie abhängige Persönlichkeitsstörung) bekam. Die damalig angesetzte Medikation und stationäre Psychotherapie halfen auf jeden Fall. Ich bekam den Rat, erst mal keine Therapie weiter zu machen, woran ich mich leider hielt. 5 Jahre später war ich schließlich wieder ganz unten, nach meiner ersten "richtigen" Stelle nach dem Studium (Geisteswissenschaften). Dann bei einem ambulanten Psychologen in Behandlung, den ich auch noch selbst bezahlte vom mageren Gehalt, das ich damals hatte ("Fachfremd" als Verkäuferin), 2 Jahre später, nach zunehmender Frustration im "einfachen" Job war ich wieder ganz unten und ging in die Klinik, die 8 Wochen halfen mir, mich wieder aufzurappeln. Die anschließende Tagesklinik eher weniger, da wurde mir noch eine stationäre Psychotherapie angeraten und ich war ganz verwirrt mit dieser Entscheidung, da ich gerade eher auf dem Weg ins "normale Leben" war. Schließlich entschied ich mich dagegen.
Anschließend machte ich ambulant mit einer Verhaltenstherapie weiter und fand auch irgendwann einen Job, der mehr mit meinem Studium zu tun hatte, im Bereich Verwaltung. Dann ging es mir erst mal wieder besser, ich hatte eine Aufgabe, das Gehalt, lernte Neues... Doch eigentlich war ich wohl damit überfordert, ich häufte Überstunden an, kam nicht voran, auch durch das Nicht-Entscheiden können, meinen Perfektionismus, meine Unsicherheit, Überzeugung, dass ich nichts kann, Angst vor Fehlern. Und es ging mir wieder schlechter, bis ich schließlich wieder in die Klinik ging, nach 1,5 Jahren in dem Job. Es ging mir besser in den 3 Wochen dort, dann aber wieder sehr schlecht in den 2,5 Wochen Wartezeit auf die stationäre Psychotherapie. Meine Psychiaterin wollte mich aber nicht noch mal einweisen (dann könnte ich ja auch "gleich ins Pflegeheim gehen")
Als ich diese Therapie antrat, ging es mir eigentlich zu schlecht dafür. Ich wechselte in die Akutpsychiatrie, dort verbesserte sich aber auch nichts, dann wieder Psychotherapiestation, dort versuchte ich es auch mit Schlafentzug, der half nur kurzfristig leider. Schließlich wurde mir doch noch eine EKT-Behandlung angeboten, wonach ich nach eigenen Recherchen gefragt hatte. Diese EKT-Serie brachte mich in einen Zustand, den ich so wahrscheinlich noch nie hatte in meinem Leben. Ich dachte, so fühlt sich wahrscheinlich "normal" an, hatte Kraft, war zukunftsgerichtet, grübelte weniger, hatte endlich mal Lust, "etwas zu gestalten", war klar im Kopf, es war wieder Bewegung im Kopf, weniger Angst. Und vielleicht erstmalig in meinem Leben dachte ich auch "ich bin ok" und hatte so einen stabilen festen Kern in mir, auf den ich mich wohl verlassen könnte.
Nach 5 Monaten Klinik war ich dann etwa eine Woche zu Hause. Dann zog meine Mitbewohnerin aus, ich trennte mich von meinem damaligen Freund - und begann mit der Wiedereingliederung bei der Arbeit - ich dachte, mein Krankengeld läuft aus und wollte es noch mal probieren mit der Stelle. Die Wiedereingliederungsphase musste ich mehrmals verlängern, nach 4 Wochen wurde mir die Kündigung nahegelegt. Und ich fühlte mich trotz nur 4 Stunden echt überfordert - und schließlich war es ja auch schon vorher schwierig gewesen am Arbeitsplatz. Schließlich war ich nach 2 Monaten wieder ganz unten. Stattdessen hätte ich es wohl viel langsamer angehen sollen alles, vom Gefühl her war ich auch noch nicht bereit gewesen zu arbeiten, traute mich aber auch nicht, auf dieses Gefühl zu hören... dachte, ich muss doch jetzt mal wieder...
Ich ging wieder in die Klinik, sie wollten die EKTs nicht wiederholen ("zu passiv" u.a. als Begründung), stattdessen Versuch mit L-Thyroxin, brachte keine Besserung. Nach 6 Wochen Entlassung, weil ich mir ein Jobangebot ansehen wollte. Entschied mich jedoch dagegen. Das war im März 2019. Und seitdem stecke ich fest.
Ich konsultierte noch Ärzte an einer renommierten deutschen Uniklinik und ging dort nach etlichen Wochen hin für eine erneute EKT-Behandlung. War dort 2 Monate bis August 2018. Aber leider halfen die EKTs nicht wirklich, meine Hoffnungen erfüllten sich nicht. Dann war ich noch ambulant in Behandlung dort, das ist jetzt jedoch auch abgeschlossen. Und seitdem dümpele ich herum. Treffe Freunde, mache Sport, fahre umher. Aber arbeite nicht, habe keine berufliche Perspektive. Und drehe mich seit Monaten im Kreis mit dem Gedanken, dass es vielleicht noch irgendetwas gibt, das mir helfen könnte, wieder in den guten Zustand nach der ersten EKT-Serie zu kommen. Aber was? Ketamin als Behandlungsoption hätte es noch gegeben in dieser Klinik, das wurde mir jedoch nicht angeboten.
Ich sprach auf zwei Kongressen mit den Koryphäen des Faches. Lithium wäre noch eine Option oder Schlafentzug über Wochen hinweg immer wieder. Oder Jatrosom. Oder die Vagusnervstimulation.
Und die Option einer stationären CBASP-Therapie, die sich mir gerade stellt.
Die letzte Empfehlung der Ärzte der Uniklinik war eine ambulante CBASP-Therapie sowie ein leichterer Nebenjob. Ich sei inzwischen "hospitalisiert", würde mich zu viel mit der Krankheit beschäftigen. Ja, das mag schon so sein. Aber das tue ich ja nur aus Verzweiflung. Und weil ich diesen guten Zustand nach der ersten EKT-Serie hatte und nicht weiß, wie ich wieder dahin kommen kann.
Meine Entscheidungsproblematik ist dabei auch noch sehr lähmend. Und das ewige Grübeln: was hätte ich anders machen können, sodass ich jetzt schon weiter wäre. Dann wieder Grübeln über Grübeln: so viel Zeit ist nun in der Warteschleife vergangen. Ich bin nicht vorangekommen.
Mein Krankengeld läuft bald aus (meine Angst vor dem Ende des Krankengeldes damals war unberechtigt, ich hatte die falschen Informationen, ein Anruf hätte damals geholfen, dann hätte ich nicht den falschen Druck gehabt), ich will aber nicht in der EU-Rente landen. Aber was wie stattdessen?
Meine Psychiaterin hat Sorge, dass ich "die Kurve gar nicht mehr bekomme", sie ist allgemein oft zynisch: ich könnte "ja auch noch zur Delphintherapie nach Amerika". Wenn es so wie jetzt weiterginge wäre das ja "Lebensmodell Patient", also auch wenn ich z.B. noch mal in die Klinik gehen würde/weiterhin nicht arbeite. Jedoch hat sie mich bislang auch nicht so wirklich unterstützt, eine Alternative zu finden. Wahrscheinlich wäre ich in einer PIA besser betreut worden, also nur einmal im Monat bei der ambulanten Psychiaterin. Ende 2018 hatte die Psychologin auf Station mich jedoch davon abgehalten, in die PIA zu gehen, das sei nur für ganz schwere Fälle, was so aber auch nicht stimmt.
Eine feste Einzeltherapie habe ich auch nicht, schon das ganze Jahr nicht, ich habe mich nicht so gekümmert, dachte, ich ziehe ja sowieso vielleicht um. Nun hatte ich inzwischen wenigstens ein paar erste Gespräche.
An sich denke ich, ich hätte eine engmaschigere Betreuung gebraucht in diesem Jahr, das nun so im Nichts vergangen ist. So alleine drehe ich mich im Kreis, erst recht ohne Partnerschaft/Kinder/wenig Unterstützung durch meine Herkunftsfamilie, in der alle genervt und überfordert sind.
Zudem habe ich nun schon seit 1 Jahr eine (offizielle) Lücke im Lebenslauf, denn ich habe einen Aufhebungsvertrag für meinen Job unterschrieben - nochmal dorthin zurückzukehren hätte ohnehin keinen Sinn gemacht.
Ich bin zutiefst verzweifelt. Wie kann es noch mal besser werden? Was kann ich noch tun? Noch mehr Ärzte konsultieren? Viele sagen, ich suche die Lösung zu sehr im Außen. In der Tat habe ich wohl wenig Verbindung zu meinem Inneren, aber so leicht entsteht die auch nicht.
Soll ich noch mal in die Klinik für eine CBASP-Therapie oder bin ich tatsächlich "hospitalisiert" und das hilft auch nichts mehr, macht alles noch schlimmer?
Ich habe Angst über Angst über Angst. Und stecke schon so lange fest.
Das klingt jetzt alles sehr jammerig glaube ich. Mich kotzt mein Zustand ja auch schon sehr an. Immer muss ich sagen, dass es mir nicht so gut geht, wenn jemand fragt. Ich bin es leid und will nicht auch noch in der zweiten Lebenshälfte immer nur leiden. Gute Phasen hatte ich in meinem Leben bislang kaum. An sich im Ursprung bin ich jedoch wohl ein anderer Mensch, aktiver, positiver, mehr im Tun. Doch dieser eigentliche Charakter ist schon sehr verschüttet, seit sehr, sehr langer Zeit.
Nun habe ich nicht alles, aber dennoch viel geschrieben. Vielleicht hat jemand von euch noch Gedanken oder Ideen dazu? Oder Erfahrungswerte, auch was diesen EKT-Effekt, dem ich so nachtrauere, angeht?
ich schreibe in einiger Verzweiflung, weil ich schon seit sehr langer Zeit nicht weiter weiß und in einer Sackgasse stecke.
Jetzt bin ich 39 und bin seit meiner Jugend immer wieder in psychotherapeutischer und psychiatrischer Behandlung.
Nach einer schweren anorektischen Phase damals mit einem Jahr Klinik war ich in den Folgejahren länger in psychotherapeutischer Behandlung, teils mit längerer Unterbrechung wegen Auslandsaufenthalten. Bis ich schließlich 2008 im Ausland total unten war und erstmalig die Diagnose Depression (sowie abhängige Persönlichkeitsstörung) bekam. Die damalig angesetzte Medikation und stationäre Psychotherapie halfen auf jeden Fall. Ich bekam den Rat, erst mal keine Therapie weiter zu machen, woran ich mich leider hielt. 5 Jahre später war ich schließlich wieder ganz unten, nach meiner ersten "richtigen" Stelle nach dem Studium (Geisteswissenschaften). Dann bei einem ambulanten Psychologen in Behandlung, den ich auch noch selbst bezahlte vom mageren Gehalt, das ich damals hatte ("Fachfremd" als Verkäuferin), 2 Jahre später, nach zunehmender Frustration im "einfachen" Job war ich wieder ganz unten und ging in die Klinik, die 8 Wochen halfen mir, mich wieder aufzurappeln. Die anschließende Tagesklinik eher weniger, da wurde mir noch eine stationäre Psychotherapie angeraten und ich war ganz verwirrt mit dieser Entscheidung, da ich gerade eher auf dem Weg ins "normale Leben" war. Schließlich entschied ich mich dagegen.
Anschließend machte ich ambulant mit einer Verhaltenstherapie weiter und fand auch irgendwann einen Job, der mehr mit meinem Studium zu tun hatte, im Bereich Verwaltung. Dann ging es mir erst mal wieder besser, ich hatte eine Aufgabe, das Gehalt, lernte Neues... Doch eigentlich war ich wohl damit überfordert, ich häufte Überstunden an, kam nicht voran, auch durch das Nicht-Entscheiden können, meinen Perfektionismus, meine Unsicherheit, Überzeugung, dass ich nichts kann, Angst vor Fehlern. Und es ging mir wieder schlechter, bis ich schließlich wieder in die Klinik ging, nach 1,5 Jahren in dem Job. Es ging mir besser in den 3 Wochen dort, dann aber wieder sehr schlecht in den 2,5 Wochen Wartezeit auf die stationäre Psychotherapie. Meine Psychiaterin wollte mich aber nicht noch mal einweisen (dann könnte ich ja auch "gleich ins Pflegeheim gehen")
Als ich diese Therapie antrat, ging es mir eigentlich zu schlecht dafür. Ich wechselte in die Akutpsychiatrie, dort verbesserte sich aber auch nichts, dann wieder Psychotherapiestation, dort versuchte ich es auch mit Schlafentzug, der half nur kurzfristig leider. Schließlich wurde mir doch noch eine EKT-Behandlung angeboten, wonach ich nach eigenen Recherchen gefragt hatte. Diese EKT-Serie brachte mich in einen Zustand, den ich so wahrscheinlich noch nie hatte in meinem Leben. Ich dachte, so fühlt sich wahrscheinlich "normal" an, hatte Kraft, war zukunftsgerichtet, grübelte weniger, hatte endlich mal Lust, "etwas zu gestalten", war klar im Kopf, es war wieder Bewegung im Kopf, weniger Angst. Und vielleicht erstmalig in meinem Leben dachte ich auch "ich bin ok" und hatte so einen stabilen festen Kern in mir, auf den ich mich wohl verlassen könnte.
Nach 5 Monaten Klinik war ich dann etwa eine Woche zu Hause. Dann zog meine Mitbewohnerin aus, ich trennte mich von meinem damaligen Freund - und begann mit der Wiedereingliederung bei der Arbeit - ich dachte, mein Krankengeld läuft aus und wollte es noch mal probieren mit der Stelle. Die Wiedereingliederungsphase musste ich mehrmals verlängern, nach 4 Wochen wurde mir die Kündigung nahegelegt. Und ich fühlte mich trotz nur 4 Stunden echt überfordert - und schließlich war es ja auch schon vorher schwierig gewesen am Arbeitsplatz. Schließlich war ich nach 2 Monaten wieder ganz unten. Stattdessen hätte ich es wohl viel langsamer angehen sollen alles, vom Gefühl her war ich auch noch nicht bereit gewesen zu arbeiten, traute mich aber auch nicht, auf dieses Gefühl zu hören... dachte, ich muss doch jetzt mal wieder...
Ich ging wieder in die Klinik, sie wollten die EKTs nicht wiederholen ("zu passiv" u.a. als Begründung), stattdessen Versuch mit L-Thyroxin, brachte keine Besserung. Nach 6 Wochen Entlassung, weil ich mir ein Jobangebot ansehen wollte. Entschied mich jedoch dagegen. Das war im März 2019. Und seitdem stecke ich fest.
Ich konsultierte noch Ärzte an einer renommierten deutschen Uniklinik und ging dort nach etlichen Wochen hin für eine erneute EKT-Behandlung. War dort 2 Monate bis August 2018. Aber leider halfen die EKTs nicht wirklich, meine Hoffnungen erfüllten sich nicht. Dann war ich noch ambulant in Behandlung dort, das ist jetzt jedoch auch abgeschlossen. Und seitdem dümpele ich herum. Treffe Freunde, mache Sport, fahre umher. Aber arbeite nicht, habe keine berufliche Perspektive. Und drehe mich seit Monaten im Kreis mit dem Gedanken, dass es vielleicht noch irgendetwas gibt, das mir helfen könnte, wieder in den guten Zustand nach der ersten EKT-Serie zu kommen. Aber was? Ketamin als Behandlungsoption hätte es noch gegeben in dieser Klinik, das wurde mir jedoch nicht angeboten.
Ich sprach auf zwei Kongressen mit den Koryphäen des Faches. Lithium wäre noch eine Option oder Schlafentzug über Wochen hinweg immer wieder. Oder Jatrosom. Oder die Vagusnervstimulation.
Und die Option einer stationären CBASP-Therapie, die sich mir gerade stellt.
Die letzte Empfehlung der Ärzte der Uniklinik war eine ambulante CBASP-Therapie sowie ein leichterer Nebenjob. Ich sei inzwischen "hospitalisiert", würde mich zu viel mit der Krankheit beschäftigen. Ja, das mag schon so sein. Aber das tue ich ja nur aus Verzweiflung. Und weil ich diesen guten Zustand nach der ersten EKT-Serie hatte und nicht weiß, wie ich wieder dahin kommen kann.
Meine Entscheidungsproblematik ist dabei auch noch sehr lähmend. Und das ewige Grübeln: was hätte ich anders machen können, sodass ich jetzt schon weiter wäre. Dann wieder Grübeln über Grübeln: so viel Zeit ist nun in der Warteschleife vergangen. Ich bin nicht vorangekommen.
Mein Krankengeld läuft bald aus (meine Angst vor dem Ende des Krankengeldes damals war unberechtigt, ich hatte die falschen Informationen, ein Anruf hätte damals geholfen, dann hätte ich nicht den falschen Druck gehabt), ich will aber nicht in der EU-Rente landen. Aber was wie stattdessen?
Meine Psychiaterin hat Sorge, dass ich "die Kurve gar nicht mehr bekomme", sie ist allgemein oft zynisch: ich könnte "ja auch noch zur Delphintherapie nach Amerika". Wenn es so wie jetzt weiterginge wäre das ja "Lebensmodell Patient", also auch wenn ich z.B. noch mal in die Klinik gehen würde/weiterhin nicht arbeite. Jedoch hat sie mich bislang auch nicht so wirklich unterstützt, eine Alternative zu finden. Wahrscheinlich wäre ich in einer PIA besser betreut worden, also nur einmal im Monat bei der ambulanten Psychiaterin. Ende 2018 hatte die Psychologin auf Station mich jedoch davon abgehalten, in die PIA zu gehen, das sei nur für ganz schwere Fälle, was so aber auch nicht stimmt.
Eine feste Einzeltherapie habe ich auch nicht, schon das ganze Jahr nicht, ich habe mich nicht so gekümmert, dachte, ich ziehe ja sowieso vielleicht um. Nun hatte ich inzwischen wenigstens ein paar erste Gespräche.
An sich denke ich, ich hätte eine engmaschigere Betreuung gebraucht in diesem Jahr, das nun so im Nichts vergangen ist. So alleine drehe ich mich im Kreis, erst recht ohne Partnerschaft/Kinder/wenig Unterstützung durch meine Herkunftsfamilie, in der alle genervt und überfordert sind.
Zudem habe ich nun schon seit 1 Jahr eine (offizielle) Lücke im Lebenslauf, denn ich habe einen Aufhebungsvertrag für meinen Job unterschrieben - nochmal dorthin zurückzukehren hätte ohnehin keinen Sinn gemacht.
Ich bin zutiefst verzweifelt. Wie kann es noch mal besser werden? Was kann ich noch tun? Noch mehr Ärzte konsultieren? Viele sagen, ich suche die Lösung zu sehr im Außen. In der Tat habe ich wohl wenig Verbindung zu meinem Inneren, aber so leicht entsteht die auch nicht.
Soll ich noch mal in die Klinik für eine CBASP-Therapie oder bin ich tatsächlich "hospitalisiert" und das hilft auch nichts mehr, macht alles noch schlimmer?
Ich habe Angst über Angst über Angst. Und stecke schon so lange fest.
Das klingt jetzt alles sehr jammerig glaube ich. Mich kotzt mein Zustand ja auch schon sehr an. Immer muss ich sagen, dass es mir nicht so gut geht, wenn jemand fragt. Ich bin es leid und will nicht auch noch in der zweiten Lebenshälfte immer nur leiden. Gute Phasen hatte ich in meinem Leben bislang kaum. An sich im Ursprung bin ich jedoch wohl ein anderer Mensch, aktiver, positiver, mehr im Tun. Doch dieser eigentliche Charakter ist schon sehr verschüttet, seit sehr, sehr langer Zeit.
Nun habe ich nicht alles, aber dennoch viel geschrieben. Vielleicht hat jemand von euch noch Gedanken oder Ideen dazu? Oder Erfahrungswerte, auch was diesen EKT-Effekt, dem ich so nachtrauere, angeht?