Depression und Job

Christine Steiche
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Depression und Job

Beitrag von Christine Steiche »

Hallo an Alle, ich habe ein grosses Problem mit meiner Arbeit. Vor knapp 3 Jahren ist mein Mann ganz plötzlich an Hirnbluten gestorben. Anfangs ging es mir auch noch ganz gut aber dann hat vor ca. 1 1/2 Jahren die Depression zugeschlagen. Ich habe Medikamente genommen und bin auch in Therapie. Es hat aber alles nichts geholfen und ich sitze nun da mit meiner Mut- und Hoffnungslosigkeit. als denn im Herbst letzten Jahres die 78 Wochen Krankschreibung um waren, habe ich erst eine Eingliederung gemacht und dann wider knapp 6 Wochen gearbeitet. Dann war ich zur Reha, hatte nooch Urlaub und muss eigentlich jetzt wieder arbeiten. Aber ich fühle mich gar nicht danach. Und wenn ich daran denke, wie es mir während der 6 Wochen Arbeit im letzten Herbst ging! Zum Schluss hatte ich nur noch Migräne und die Hälfte der Kur hatte ich zu tun, mich erst wieder etwas auf die Beine zu bringen. Es macht mir halt einen furchtbaren Druck. Einerseits ist mir klar, dass ich die Arbeit nicht bewältige, andererseits möchte ich meinen Arbeitsplatz auch nicht sausen lassen. Das ist so ein Gefühl, als verabschiede ich mich wirklich aus dem Leben. Ich bin jetzt 47 Jahre alt. Auch wenn ich mal wieder gesund werde, kriege ich dann doch nie wieder einen Arbeitsplatz. Dann bin ich für immer weg vom Fenster. Da kommen dann ja auch finanzielle Gesichtspunkte ins Spiel. Ich bin ja jetzt der Alleinverdiener der Familie, habe ein Haus und zwei Söhne, die sich in der Ausbildung befinden. Wie konnte ich nur in diese Situation kommen. Ich habe mein ganzes Leben gearbeitet und ich habe auch gern gearbeitet. Warum interessiert mich das alles nur nicht mehr? Es macht mich ganz verzweifelt. Vielleicht kann mir von Euch jemand etwas sagen. Herzliche Grüsse Sissi
Thomas

Depression und Job

Beitrag von Thomas »

Liebe Christine, es ist ja auch wirklich ein furchtbarer Druck, unter dem du stehst, ich bekomme richtig Beklemmungen, wenn ich deinen Beitrag lese. Du musst funktionieren, kannst es aber nicht, dir fehlt der Freiraum, um wirklich gesund zu werden. Ich stand auch unter diesem schrecklichen Druck, habe eine kleine Firma und eine Familie, viele Menschen sind von mir abhängig. Aber ich weiß heute auch rückblickend, wie sehr ich mich in diese Verantwortung hineingesteigert habe- ich glaube, es dieses sich mies und minderwertig fühlen, was es so schwer erträglich macht. Wenn du eine andere Krankheit hättest, die dich ähnlich beeinträchtigt, könntest du sicher das Ganze mehr als äußeren Faktor sehen. Und du siehst deine Chancen nach einem vorübergehenden Ausstieg vielleicht zu negativ, da hört man dieses "ich muss ganz unbedingt, sonst passiert was ganz Schlimmes", deutlich heraus, es gibt scheinbar kein Entrinnen. Kannst du dich nicht etwas entlasten, indem du dir die Erlaubnis gibst, deine Krankheit (die du anscheinend ja auch noch aus Kummer bekommen hast) zu haben und etwas weniger an deine vielen Pflichten denkst? Das soll keine Aufforderung zur Verantwortungslosigkeit sein, nur dazu, neu zu überprüfen, ob das Muss auch wirklich eines ist. Ein Haus kann man verkaufen, Kinder werden groß, Jobs gibts auch anderswo- das Leben kann weitergehen, auch unter veränderten Bedingungen! Herzlicher Gruß Thomas
Monika 44

Depression und Job

Beitrag von Monika 44 »

Liebe Sissie, die Frage ist wieviele Medikamente Du schon versucht hast..bzw Dein Arzt...und bei welchen Ärzten Du warst! Gib bitte nicht auf..es wird Dir bestimmt irgentwann wieder besser gehen! Kannst Du denn Deine Arbeit verlieren wenn Du weiter krank bist? Ich hatte am Anfang auch grosse Probleme mit der Arbeit.Aber es hat sich wieder gegeben. Ich drück Dir die Daumen MOMO
willi

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Beitrag von willi »

hallo sissi, deine geschichte erinnert mich stark an meine. nach dem verlust meines partners orientierungslosigkeit, antriebslosigkeit, konzenrationsschwäche. im büro die hölle. nur eine therapie half mir wieder einigermassen auf die beine. auf der arbeit suchte ich mir eine bestimmte kollegin aus die mir beistand. sehe die arbeit nicht mehr als meinen lebensmittelpunkt, sondern mittel zum zweck. konzentration liegt heute auf meinem privaten umfeld, kinder und partner. ist aber ein langer weg, noch heute öfter zweifel. überleg dir für eine anfangszeit ein medikament zu nehmen, begleitend zur therapie. gibt es in deiner stadt eine selbsthilfegruppe? such dir hilfe, versuche nicht alleine mit dem druck und dieser angst fertig zu werden. wünsch dir viel kraft, willi
willi

Depression und Job

Beitrag von willi »

hallo christine, hatte heute einen scheiss tag auf der arbeit. wollte alles hinschmeissen. wusste nicht was ich im büro zu suchen hatte. erkannte meinen schreibtisch nicht wieder, geschweige dessen inhalt. war froh wie die zeit um war und ich raus konnte. wollte aber auch nicht in meine wohnung zu kindern und freund. doch was blieb mir übrig. weiss auch noch nicht ob ich montag ins büro gehen kann. diese verdammte leere in und um mir. hoffe das ein freund heute ein offenes ohr für mich hat, sonst übersteh ich das wochenende nur mit alk. schönes wochenende, willi
panda56
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Depression und Job

Beitrag von panda56 »

hallo willi, alkohol ist auch keine lösung. wenn du am montag nicht ins büro gehen kannst, dann gehst du nicht.ich würde dann zu meinem arzt gehen und ihm alles erklären. bist du schon in behandlung oder nimmst du medikamente? ich hoffe das wochenende überstehst du auch ohne alkohol. es ist keine lösung, nur ein kurzer moment wo du alles vergißt, das dicke ende kommt dann hinterher. ich spreche aus eigener erfahrung und bin froh, daß ich es geschafft habe. ich denke du schaffst das auch. kannst mir ja eine nachricht schicken, wenn du mehr wissen möchstest. gruss panda
willi

Depression und Job

Beitrag von willi »

hallo panda, hab am wochenende leider doch getrunken. konnte mit dem druck anders nicht umgehen. resultat, habe es heute morgen kaum auf die arbeit geschafft. konnte dann nur bis mittags arbeiten. bin sicher aufgefallen, ist mir inzwischen aber auch egal. schaffe die arbeit sowieso nicht mehr. weiss nicht ob mir eine vorgeschlagene kur weiterhelfen kann. meine freundin ist gegen eine kur, hat angst das ich die arbeit dann sofort verliere. doch was hat das für einen zweck, kann die arbeit auch jetzt schon nicht mehr verrichten. diese verdammte leere und konzentrationsschwäche. laufe wie blind und taub durch die gegend. warum breche ich über der arbeit heute zusammen, obwohl ich früher gerne gearbeitet habe. woran kann das liegen? gruss willi
panda56
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Depression und Job

Beitrag von panda56 »

hallo willi, ihc denke du solltest das angebot für eine kur annehmen. vielleicht fällt es dir dann leichter wieder in den beruf einzusteigen. ich habe die gleichen erfahrungen gemacht, habe meinem arzt von konzentrationsstörungen erzählt und der niedergeschlagenheit und schlafstörungen. er schrieb mich erst einmal für 6 wochen krank.danach habe ich 5 monate eine stationäre behandlung gemacht und bin anschließend in die tagesklinik gegangen, damit ich wieder zu kräften kam und auch die alltäglichen dinge, da ich abends wieder zu hause war, umzusetzen. das war nicht einfach. ich denke es ist wichtig daß erstmal du dich damit auseinandersetzt. ein anderer kann dich unterstützen, aber helfen kannst nur du dir. deshalb meine ich, daß du das angebot annehmen solltest um erst einmal mit dir selber klar zu kommen. es ist ein schwieriger weg, aber es lohnt sich.nur nicht aufgeben. das hilft dir nicht und deiner freundin auch nicht. also kopf hoch und durch. du wirst es bestimmt nicht bereuen. gruss panda
Christine Steiche
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Depression und Job

Beitrag von Christine Steiche »

Hallo Ihr, die Ihr mir geantwortet habt, ich hatte schon zwei mal geschrieben, aber da ich wie ständig, das Passwort etwas unleserlich aufgeschrieben habe, war immer alles weg. Ich habe jetzt schon zwei Wochen Arbeit hinter mir. In der ersten Woche habe ich mir dann die Frist gesetzt, den Januar durchzuhalten. Es macht mir halt alles einen furchtbaren Druck und dadurch wird mein Tinnitus schlimmer und auch meine Migräne. Abends habe ich dann eine grässlich Spannung in mir, so dass ich mich nicht mal im Bett locker lassen kann. Das Einzige was mir etwas hilft ist das Fitnesstudio. Da zwinge ich mich dann hin und powere mich aus. Aber ich weiss schon, dass ist genauso krank. Jedenfalls weiss ich , solange ich mich noch bewege, werde ich nicht mehr so ganz unten ankommen. Ich werde das Arbeiten ja doch nicht schaffen, aber das kann man doch keinem sagen. Irgendwann ist dann der Terminplan voll und das macht mir wieder Druck. Es ist nicht einfach damit umzugehen, wenn man weiss, es wird sowieso nichts. Gruss Sissi
willi

Depression und Job

Beitrag von willi »

Hallo Sissi, bin ganz schön erschreckt über Deinen Zustand. Mir geht nämlich in den letzten Tagen etwas besser. Habe einen Freund wieder getroffen, mit dem ich über alles reden konnte. Meine Freundin will ich zur Zeit nicht mit meinen Problemen belasten, weiss nicht wie es ihr geht. Mein Freund hat mich davon überzeugt zu einem Therapeuten zu gehen, gehe das ernsthaft an. Ich kann ja nichts mehr falsch machen, bei dem was ich schon alles gemacht habe. Doch ganz alleine will ich mit meinen Problemen nicht umgehen. Ich möchte schon das jemand weiss wie es mir geht. Mal schauen wie lange ich mit meiner Arbeit klarkomme. Wen ich nur wüsste was mich an der Arbeit stört. Vielleicht sind es die Kollegen die ich nicht ausstehen kann, oder umgekehrt. Warum findet man auf manche Fragen keine Antwort. Gruss Willi
Christine Steiche
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Depression und Job

Beitrag von Christine Steiche »

Hallo Willi, oh so schlecht geht es mir nicht. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Ich sage immer wie eine Sinuskurve unter der Nullinie. Es ist auch nicht so, dass ich ganz allein bin. Ich habe einen ganz lieben Freund, der sich auch viel mit meiner Depri beschäftigt hat. Er lässt sich jedenfalls nicht so schnell vergraulen, obwohl ich bestimmt schon oft garstig zu ihm war, denn manchmal mag ich gar niemand um mich ertragen. Aber es tut schon gut, wenn man mit jemand über alles reden kann. Ja ich weiss auch wo das Problem mit meioner Arbeit liegt Es interessiert mich nicht die Bohne. Früher war ich sehr engagiert, habe gekämpft, wenn ich etwas durchsetzen wollte und ich habe mich auch durchgesetzt. Jetzt ist ir einfach alles egal und ich kann manches überhaupt nicht mehr tun, weil ich es so sinnlos finde. Nicht für noch so viel Geld kann ich das alles durchhalten. Ich habe auch eion paar Kollegen, mit denen ich nicht kann. aber die waren ja früher auch da, nur da habe ich das anders weggsteckt. Das Problem, das ich mit Therapie habe, ist das ich so hoffnungslos bin. So etwa klingt das ja bei dir auch. Ich habe schon so viel gemacht und ich kann mir nicht mehr vorstellen, was noch helfen könnte. Ich habe auch beschlossen, nichts Neues zu beginnen, bevor ich nicht einen Ansatz find, dass es mir helfen könnte. ich könnte im Moment auch keine Enttäuschung mehr ertragen. Lieb Grüsse Sissi
Thomas Roland

Depression und Job

Beitrag von Thomas Roland »

Hallo Panda, Sissi, Willi, möchte Euch den Vorschlag machen, dass wir versuchen, uns hier gegenseitig Mut zu machen, was den Job angeht. Mir geht es wie Sissi, daß all das, was mich früher - gerade mal ein Jahr her- noch brennend bis ins detail interessiert hat, geht mir heute einfach am A.. vorbei. Und mir ist klar, daß meine Schonfrist - ich habe sehr liebe Kollegen, die sehr viel Rücksicht genommen haben - dem Ende zugeht. Ich kann aber auch die ratschläge von Freunden: "Du mußt jetzt, dies, Du mußt jetzt jenes..." nicht mehr hören. Sie können noch so verständnisvoll sein, verstehen kann niemand, was in usereinem vorgeht. Ich hätte es vor einem Jahr noch überhaupt nicht verstanden. Also, zurück zu dem Vorschlag: Können wir uns gegenseitig evtl ein paar Hinweise geben, was gut geht, wie man mit bestimmten Situationen fertig wird, was man tunlichst meiden sollte etc.? Weiß ja nicht, ob es geht, aber kann man ja mal gucken... Wenn es Quatsch ist, übelest es einfach. Außerdem müßte ja jetzt von mir sinnvollerweise ein erster Tipabg aber keinen. Also gute Nacht Thgomas
willi

Depression und Job

Beitrag von willi »

Hallo Sissi, Hallo Ihr Lieben, habe es nicht geschafft heute zur Arbeit zu gehen. Obwohl ich meine Arbeit nicht als sinnlos empfinde, das Gegenteil ist der Fall, kann ich mich nicht konzentrieren.Zu viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Bin mehr bei meinem hoffnungslosen Zustand, bei den Vorwürfen meiner Freundin, bei der Scheisszukunft.Wie lange das meine Freundin noch mitmacht weiss ich nicht. Überfordere sie sicher. Brauche aber dringend jemand zum persönlichen Reden. Freue mich eigentlich auf meinen neuen Termin diese Woche zur Therapie, stelle mir vor endlich wieder etwas anzufangen. Ich kann und will nicht mehr warten das etwas geschieht, hab schon zu viele Menschen verloren dadurch. Wieso kann mir niemand sagen was ich jetzt im Moment tun soll, mich an die Hand nehmen. Es erleichtert zu schreiben, aber auf Dauer? Willi
Thomas

Depression und Job

Beitrag von Thomas »

Hallo ihr ohne Hoffnung, auch wenn ihr euch das momentan nicht vorstellen könnt: Ihr werdet wieder Spaß an der Arbeit haben und mit ebenso viel Elan und Freude euren alten Beschäftigungen nachgehen. Ich leite eine kleine Firma und war in meinen schweren depr. Phasen absolut unfähig dazu und überzeugt, es nie wieder zu können. Ich wollte nichts lesen, nicht TV schauen, keine Musik hören, alles war ohne Sinn und Zweck. Die Natur, die sonst immer mit mir "sprach", schwieg sich aus, also auch kein Spaziergang, oder nur aus Vernunft. Die Depr. entfremdet einen von allem, von Menschen, von jeder Art von Beziehung. Aber es kommt alles zurück, peu à peu und es erscheint einem hinterher wie ein böser, unverständlicher Spuk. Ihr werdet eines Tages zurückschauen und euch fragen: Was war das denn? Dein Wunsch, Willi , dass dich jemand an die Hand nimmt, trifft es sehr gut- das wollte ich damals auch so gerne. Ich ging in die Klinik deshalb und gab an der Pforte vorläufig die Verantwortung ab, bis ich sie wieder übernehmen konnte. Also, nicht aufgeben! Herzliche Grüße von Thomas P.S. Thomas (der andere), du hast mich in einem anderen thread als "der nettere" beschrieben- warum das denn???
Thomas Roland

Depression und Job

Beitrag von Thomas Roland »

Lieber Thomas, ganz einfach, weil Du - so wie ich Dich hier kennengelernt habe - der Nettere bist. Du gibst so viel (Ratschläge, Mut, Trost, Hoffnung) während ich nur jammere. Tu es hier gleich wieder, da ich all diesem Mutmachen nicht mehr traue. Habe gerade eine wunderbare Freundin verloren, der nach einem Jahr Helfen, Stützen, Händchenhalten, Fürsorge - ja auch Liebe die Kraft ausgegangen ist. Ich war nicht in der Lage, ihre Liebe anzunehmen, habe sie nur mit meinen Seelen-Problemen belastet, bis sie nicht mehr konnte. Sie hat all ihre Sozialkontakte für mich reduziert, weite Reisen auf sich genommen, um bei mir zu sein. Aber von mir kam einfach nichts, in Zahlen: Null. Sie war schließlich in Gefahr, sich von mir anstecken zu lassen und selbst depressiv zu werden. Und als sie mir das durchaus liebevoll beigebracht hat, daß sie mal wieder Zeit für sich braucht, habe ich es nicht akzeptiert, sie attackiert und verletzt, war agressiv und gemein. Jetzt habe ich sie verloren. Also Thomas (Du Netter).Wenn Du schreibst: "Die Depr. entfremdet einen von allem, von Menschen, von jeder Art von Beziehung. Aber es kommt alles zurück, peu à peu und es erscheint einem hinterher wie ein böser, unverständlicher Spuk", dann höre ich es gern, aber ich weiß, trotzdem, daß ich etwas, das ich zerstört habe, nicht reparieren kann. Aber vielleicht sollte ich meine Charaktermängel auch nicht auf die Depression schieben... Liebe Grüße Thomas (der Jammerer)
heike56
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Depression und Job

Beitrag von heike56 »

Hallo zusammen, ich habe nicht alle Beiträge von euch gelesen, deshalb weiß ich nicht, ob ihr Medikamente gegen die Depression einnehmt. Ich nehme seit 10 Jahren Medikamente ein und kann so auch ganztags arbeiten. Ohne Medi´s würde bei mir nichts gehen. Liebe Grüsse von Heike56
panda56
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Depression und Job

Beitrag von panda56 »

hallo willi, das was thomas sagt finde ich schon richtig. gib erst einmal die verantwortung an der pforte der klinik ab. dann kannst du nach und nach immer mehr eigenverantwortung zurück bekommen, wenn du eins nach dem anderen machst. es ist sicherlich nicht leicht erst einmal die verantwortung abzugeben, aber es hilft. ich habe mir schon einige male hilfe geholt, indem ich in die klinik gegangen bin. nach den stationären aufenthalten habe ich schritt für schritt immer mehr verantwortung für mich übernommen. ich denke daß es auch für dich gut wäre, wenn du gar nicht mehr weißt was du tun sollst. du darfst nur eines nicht dich aufgeben. alles schafft man. wenn auch nur schritt für schritt. ich setze mich damit seit 1992 auseinander, nehme seit dem ad . zwischendurch waren immer phasen in denen es mir gut ging mit ad. die längste ühase war fast 4 jahre lang, wo alles gut ging. allerdings nur mit medikamenten und therapie. manchmal war es anstrengend, aber ich habe es geschafft. und du wirst es auch schaffen. habe einen zettel an meinen spiegel geklebt auf dem stand, ich schaffe es !!! den habe ich jeden morgen gesehen und habe mir gesagt, es kann nur noch besser werden. auch du schaffst es. gruss panda
Thomas

Depression und Job

Beitrag von Thomas »

Lieber Thomas, also, du hättest mich in meiner Depr. auch nicht wiedererkannt- glaube kaum, dass du auf die Idee gekommen wärst, ich sei ein "Netter". Ich war ungerecht (weil verzweifelt), egozentrisch und starr auf mein Leiden fixiert. Aber es ist ein schlimmes Leiden und da darf das ruhig so sein (sage ich heute). Also, du bist gerade krank und ich im Vergleich dazu gesund- das ist der Unterschied zwischen uns. Du jammerst, ich versuche zu trösten (weil ich weiß, wie schrecklich das ist). Aber "nett", nein das gehört hier nicht her, das ist ein anderer Zusammenhang. Depr. ohne kaputtes Geschirr geht nicht, Thomas, und das wollte ich damit auch nicht sagen , als ich meinte, alles kommt peu à peu wieder in Ordnung. Und die Höhe des entstandenen Schadens kann man in der Depr. eben auch schlecht beurteilen. Ich denke mal, du hast deine Freundin für den Moment verloren, weil sie nicht mehr konnte, muss man verstehen. Aber verstehe bitte auch dich und versuch lieber erst gar nicht herauszufinden, was Charakter ist und was Depr. Den eigenen Charakter realistisch zu beurteilen, fällt schon den meisten Gesunden sehr schwer. Ich konnte auch nie klar trennen, was ist Depr., was bin ich, ist Depr. ein Aspekt meines Wesens, wieviel ist Krankheit? Brennende, aber müßige Fragen, solange du krank bist. Jetzt hast du natürlich ein schlechtes Gewissen wegen deiner Freundin und fühlst dich mies und schlecht, zweifelst an deinem Charakter. Wenn du wieder gesund bist, wirst du vieles anders sehen- vor allem, dass du nicht anders konntest. Man kann auf Dauer nicht mit einem schwer Depr. Menschen eine Beziehung haben, das macht einen kaputt, aber das ist keine Schuld- oder Charakterfrage. Alles Gute! Thomas (der gerade nicht krank ist)
christabelle
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Depression und Job

Beitrag von christabelle »

Hallo, Thomas! Nur so aus Interesse... "Man kann auf Dauer nicht mit einem schwer Depr. Menschen eine Beziehung haben..." - können zwei Depressive dann miteinander eine Beziehung weiterführen und die Depression überwinden, soll heißen: hebt sich das gegenseitig auf oder ist es doppelt so schlimm? Ich denke noch darüber nach, aber wenn Du Deine Meinung schon hast, würde sie mich interessieren. Gruß Christabelle
Thomas

Depression und Job

Beitrag von Thomas »

Hallo Christabelle, ich glaube wirklich, das ist etwas ganz anderes. Warum ich glaube, dass eine Beziehung mit einem schwer Depr. und einem "Gesunden" extrem schwierig ist (auch aus meinem eigenen Erleben mit meiner Frau): Der/die Gesunde erlebt die krankheitsbedingte Gefühllosigkeit, Interesselosigkeit, Beziehungsgestörtheit des Depris am Ende wohl doch immer als gegen sich gerichtet, weil er/sie diesen Zustand nicht nachvollziehen kann. Verlegt er sich aufs "Helfen", erlebt er/sie bald, dass er/sie nicht helfen kann, auch weil die eigenen Bedürfnisse dabei im Wege stehen (aus einem Lover kann nicht plötzlich ein Arzt werden). Zwei Depr. haben da andere Voraussetzungen- sie verstehen ja den anderen, vermutlich spüren sie nicht ständig die quälende Forderung des Partners nach Gesundheit und Funktionieren. Ich habe selbst während meiner Krankheitphasen eine Beziehung zu einer ebenfalls depr. Frau aufgebaut und habe das als sehr schön und für beide Seiten "gesund" erlebt. Die logisch klingende Vermutung, das sich Depr. gegenseitig "runterziehen", stimmt nach meiner Meinung nach nicht- das würde Stationen für Depr. in Kliniken auch ad absurdum führen. Welche Schwierigkeiten natürlich im Zusammenleben durch die Alltagsbewältigung auftauchen, weiß ich nicht. Wie erlebst du das denn? Und wie fühlt sich die Beziehung zu einem ebenfalls depr. Mann für dich an? Gruß von Thomas
waltraut
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Depression und Job

Beitrag von waltraut »

Hallo Thomas, der wieder gern arbeitet(sic!), hallo Thomas,der miese, hallo Christabelle (last not least), ich möchte dem Satz,den Christabelle zitiert,heftig widersprechen (sorry Thomas!). Ich gebe zu,daß es verdammt schwer ist,mit einem Depressiven eine vernünftige Beziehung zu haben und ich bin ein schlechtes Beispiel,weil ich einen extrem geduldigen Partner habe. Aber ich habe auch Freunde (aus der Klinik) und kenne ihre Beziehungen. Bis auf eine sind alle(!) besser geworden, inniger, vertrauensvoller, ehrlicher und belastbarer. Und ich habe mit meinem Mann sehr oft über unsere Beziehung gesprochen,in der er von mir oft sehr schlecht behandelt wurde (leider immer noch oft wird).Ich hab es im anderen thread an Thomas vorhin beschrieben. Mein Mann meint,daß die Auseinandersetzung mit meiner Depression auch ihm zu Einsichten verholfen hat,auch er hat gelernt,Gefühle zu äußern (oja,es ist noch ausbaufähig!),er hat sogar gelernt,mich zu stoppen,wenn ich wieder mal wie eine Dampfwalze über ihn drüberfahre. Quintessenz: er steht 100% an meiner Seite,aber er läßt sich nicht mehr alles gefallen. Ich hab natürlich auch einiges gelernt (noch mehr ausbaufähig!!!),in jedem Fall aber weiß ich,daß auch mein Mann aus unserer Beziehung Freude und Geborgenheit zieht,daß ich ihm mit manchem,was ich ihm gebe,auch in seiner Entwicklung geholfen habe und daß er weiß,daß ich weiß,was er für mich getan hat. Und ich möchte euch alle ermutigen,zu euch zu stehen,offen zu sein,eure Unzulänglichkeit anzuerkennen und zu wissen,daß auch der andere seine Unzulänglichkeiten hat,gegenüber denen wir dann vielleicht auch mal Nachsicht üben müssen. Entschuldigt diese Flammenrede,aber das mußte sein. Und Christabelle,ich seh absolut keinen Grund,warum zwei Depressive sich nicht langfristig gegenseitig positiv unterstützen könnten.Du hast uns selbst so wunderbar beschrieben,wie ihr euch morgens gegenseitig in den Tag helft!! Natürlich weiß ich auch,daß in akuten Zeiten der gesunde Partner sehr einseitig der Gebende ist,aber es gibt auch andere Zeiten!! Und einen lieben Gruß noch an die,denen dieser thread eigentlich gehört,die "ohne Hoffnung". Thomas hat recht,wir waren alle so ohne Hoffnung wie ihr jetzt und wir haben wieder Hoffnung bekommen. E s b l e i b t n i c h t s o !!! Auch an Panda und Heike einen lieben Gruß, gute Nacht! Waltraut
chris37
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Depression und Job

Beitrag von chris37 »

ziemlich schwierig wird es dann, wenn man allein ist und nicht allein bleiben möchte - als depressiv vorbelasteter mensch. ich kann nicht mit einem fragebogen herumlaufen und potentielle partner bitten, ihn auszufüllen. so, was macht ein depressiv angehauchter und damit erfahrener mensch, wenn er/sie konatkt aufnehmen möchte ? es gelingt nicht. also mir. haltet eure partner bloss fest ! gruss chris37
christabelle
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Depression und Job

Beitrag von christabelle »

Hallo, Thomas! Wie ich den Alltag mit meinem ebenfalls depressiven Mann erlebe? Und wie es sich anfühlt? Schwere Frage - was bedeutet, daß die Antwort für mich schmerzhaft ist, sonst hab' ich zu allem was mich betrifft sofort eine Meinung - und ich trau' mich im Moment auch nicht, darüber nachzudenken; nur soviel: vielleicht werde ich irgendwann darüber lachen können, wie im Moment zwei Depressive versuchen, für den einen von beiden eine neue Arbeitsstelle zu finden; es hat etwas Groteskes, jede winzige Kleinigkeit ist eine Riesenaufgabe (sogar, einen Termin für den Friseur auszumachen...); also stelle ich im Moment meine Depression hintan (dafür auch die Medis, wenigstens einer muß funktionieren) - wie lange das geht - lange genug, hoffe ich. Hallo, Waltraut! Schön, daß Du wieder da bist - und so voller Energie! Ich fand's schön, daß Du eine Lanze gebrochen hast für "gemischte" Beziehungen - aber so wie Thomas glaube ich, daß es für zwei Depris vielleicht etwas einfacher ist, weil das tiefgehende Verständnis von vornherein da ist - was wir hier ja auch alle im Forum suchen (Susan und Titanic haben da ja einige Probleme mit ihren Männern, die dem ganzen nicht sooo offen gegenüberstehen) - aber ja, für ein Prachtexemplar von Mann ist es sicherlich möglich, das "nachzuholen". Hallo, Chris! Ja, es ist schwer, das mit dem Kontakt - ist es denn schlimm für Dich, ohne Partner zu sein oder ist es okay (meistens)? Waltraut hat ihren Mann doch auch erst mit 39 getroffen... ich wünsch' Dir alles Gute! Liebe Grüße Christabelle
Thomas

Depression und Job

Beitrag von Thomas »

Liebe Waltraut, stimmt, mein Satz ist zu pauschal formuliert und wahrscheinlich gehe ich auch zu sehr von meinen eigenen Verhältnissen aus. Vielleicht darf man die Voraussetzung dafür, ob eine Depri/Nichtdepri-Beziehung funktioniert (sofern sich sowas überhaupt als Regel feststellen lässt) auch gar nicht so sehr am Wort Depr. festmachen. Worauf ich hinaus will: Ich glaube, dass jeder Mensch, der schon erschütternde Krisen durchlebt hat, gleich welcher Art, bessere Voraussetzungen mitbringt, einen Krisengeplagten zu verstehen. Und so eine Krise kann auch sein, mit einem Partner dessen Depression durchlebt zu haben. Lieber Gruß von Thomas
kewi
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Depression und Job

Beitrag von kewi »

Hallo an alle! Ich hab zuerst eine sehr pragmatische Frage an Euch. Momentan stehe ich vor der Entscheidung, ob ich mich aufgrund meiner Depression krank schreiben lasse. Ich bekomme zurzeit nichts auf die Reihe, vor allem auf der Arbeit. Ich kann mich überhaupt nicht konzentrieren. Krankschreibung bedeutet allerdings voraussichtlich auch Kündigung. Nun weiss ich nicht, wie es dann finanziell weitergeht. Wenn ich während meiner Krankheit gekündigt werde, bekomme ich dann auch weiterhin Krankengeld von der Krankenkasse? Und wenn ja, wieviel Prozent vom Brutto ist das dann? Oder muss ich zum Arbeitsamt und dort Arbeitslosengeld beantragen? Obwohl das ja eher auch nicht geht, denn ich bin ja dann während der Krankheit nicht vermittelbar. Kann mir hierbei jemand auf die Sprünge helfen? Zum zweiten habe ich gerade in einigen Beiträgen etwas über Eure Beziehungen zu Euren Partnern gelesen. Ich leide selbst sehr lange schon an Depressionen, nun mache ich mir seit einiger Zeit auch Sorgen um meinen Mann. Die ersten Anzeichen für eine Depression hatte er allerdings auch schon vor vielen Jahren. Zurzeit studiert er nebenberuflich im letzten Semester. Ende Februar sind die ersten Abschlußprüfungen angesetzt. Ich merke, dass er absolut fertig ist, sich ebenfalls, so wie ich es von mir kenne, auf nichts konzentrieren kann und zu überhaupt nichts mehr Lust hat. Wir haben bereits einmal kurz über eine Therapie gesprochen, aber er wehrt sich dagegen. Er hat vollstes Verständnis (manchmal denke ich auch ein klein wenig Bewunderung) dafür, dass ich mich wieder in eine Therapie begebe. Hab morgen übrigens meine erste Sitzung. Für ihn ist es eine Horrorvorstellung, in Therapie zu gehen. Habt ihr vielleicht einen Tipp für mich, wie ich ihn überzeugen kann, sich zumindest mal damit auseinanderzusetzen? Liebe Grüße, Kewi.
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