Kann ich noch Verständnis erwarten?

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Katerle
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Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von Katerle »

Hallo Kolibri,

weiß nicht, ob es dir hilft. Aber versuche es mal jetzt so für dich anzunehmen, wie die Situation momentan für dich ist. Vielleicht hast du dir etwas zu viel zugemutet in der Vorweihnanchtszeit. Deshalb gehe es doch etwas ruhiger an.

Ich mache z. B. zur Zeit nur meine Entspannung, Musikhören und wenn ich Lust habe, dann bastel oder häkel ich etwas. Und ich empfinde auch Vorfreude auf Weihnachten, werde ich auch versuchen, es ruhig anzugehen. Wir sind Heiligabend zu Zweit und sehen unsere Kinder am ersten Weihnachtsfeiertag. Dann wird es wieder ruhig bei uns und das ist auch gut so.

Natürlich werde ich mich auch hauptsächlich um das Essen kümmern, schön ruhig. Und ich werde auch das tun, was mir guttut.

Herzliche Grüße
Katerle
saneu1955
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Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Kolibri, mein Ratschlag fuer dich, setze dich nicht unter Druck, was nicht geht,geht nicht. Auch ich habe solche Phasen durch, wo nichts mehr ging, es war, als ob ich plötzlich alles vergessen habe. Nimm dir nur kleine Dinge vor, mach viele Pausen,schreib auf, was du gemacht hast,das gibt gleich mal einen anderen Blick darauf

Wuensche dir in wenig Gelassenheit.

Lg Saneu1955
Katerle
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Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von Katerle »

@ Kolibri

Verstehe dich schon.

Wenn du die Bügelwäsche unbedingt noch vor Weihnachten weghaben willst, dann nehme dir doch für jeden Tag nur 1, 2 Sachen vor, mein Vorschlag.
Ich habe nur noch wenig Bügelwäsche, zum Glück. Beziehungsweise ich teile mir auch alles anders ein, als früher. Nehme mir einfach nicht mehr so viel vor und dann habe ich größtenteils nur noch "bügelfreie" Wäsche.
Ansonsten stimme ich saneu auch zu.

LG Katerle
Undine72
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Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von Undine72 »

Hallo Kolibri,

plötzlich eintretende Depressionsschübe kenne ich nur zu gut. Auf einmal hat alles seine Bedeutung verloren und es bleibt nur noch Leere.

Warum kannst du nicht wieder stationär aufgenommen werden?

Ich schließe mich den anderen an, unter Druck setzen bringt jetzt gar nichts. Und der Haushalt kann auch mal liegen bleiben. Ich kenne es auch, dass selbst die Körperpflege kaum noch möglich ist.

Du hast ja wirklich schon viel durchgemacht und auch ausprobiert. Bei mir ist es ähnlich. Außer EKT habe ich auch schon viel ausprobiert und wurde immer wieder enttäuscht, weil es nicht die gewünschte Wirkung hatte.

Hast du schon Erfahrungen mit CBASP gemacht? Das ist eine Therapiemethode für chronisch Depressive. Ich habe vor, dies demnächst mal auszuprobieren im Rahmen eines stationären Aufenthaltes.

LG,
Undine
saneu1955
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Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Kolibri, wenn es dir so schlecht geht, kannst du natürlich jederzeit in die Notaufnahme einer psychiatrischen Klinik gehen, egal wann du das letzte Mal in einer Klinik warst.
Aus deinen Worten sehe ich eine starke Verzweiflung, wenn es noch schlimmer wird, geh bitte in die Klinik.
Hoffnung - solange noch Hoffnung besteht, geht es immer weiter. Und Hoffnung hast du, denn du suchst, wenn auch verzweifelt - nach einem Ausweg.

LG Saneu1955
enduro
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Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von enduro »

Medikamente?
Monchen12345
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Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo Kolibri,

Von wem und welches Verständnis erwarten?

Ich kann durchaus auch verstehen wenn beispielsweise Chefs und Kollegen irgendwann genervt sind.

Ich selbst hab dann kein Verständnis, wenn jemand zwar erkennt, dass er Hilfe braucht, es auch immer wieder sagt, aber dem ganzen nie Taten folgen lässt.
Aber das ist ja bei dir nicht der Fall.

Ich wünsche dir alles Gute,
Monchen
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von saneu1955 »

Hallo, Kolibri, wir alle leiden hier mehr oder weniger mit, was genau erwartest du von uns. Wenn wir eine Patentlösung haetten, dann waren wir schon lange ohne Depressionen.
Wir versuchen doch dir zu helfen.

Saneu1955
gvman
Beiträge: 290
Registriert: 20. Okt 2015, 10:35

Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von gvman »

Hallo Kolibri.
Du scheinst in einer schweren Krise zu stecken. Ich kann nur aus Erfahrung sagen, mit Psychopharmaka ist es immer noch zumindendest besser als ohne. Und diese müssen der Hauptsymptomatik angepasst werden. Ich würde mich trotzdem in einer Klinik melden und wenn es nur für ein Gespräch ist. Jetzt haben ja viele Ärzte Weihnachtsurlaub. Du schreibst über 2 EKT - Erfahrungen. Wieviele Behandlungen hast du denn genau bekommen? Doch nicht nur 2.. Bitte halte durch.. Für jeden gibt es einen Weg der Verbesserung. LG
Zuletzt geändert von gvman am 21. Dez 2019, 09:06, insgesamt 1-mal geändert.
Monchen12345
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Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von Monchen12345 »

Eigentlich bin ich ja ausgeladen worden hier noch was zu schreiben...

Hey Kolibri entspann dich etwas,
Es kann hier nen ganz nettes Forum mit anderen Betroffenen sein, die sich gegenseitig unterstützen.
Wenn man hier ne Frage stellt, ist das aber auch immer mit dem Risiko verbunden, dass man nicht die Antworten bekommt, die man hören möchte oder noch was erklären muss oder, oder, oder...

Mir ist bis jetzt noch nicht klar, was die Überschrift mit dem Post zu zun hat.

Kloster, ich weiß nicht wie gut du dich da auskennst, aber das Lebrn dort ist nicht ohne und eben viel durch beten und arbeiten geprägt. Es gibt Klöster die durchaus anbieten dass man dort für eine Woche mal mitleben kann. Vielleicht testest du das mal aus?
gvman
Beiträge: 290
Registriert: 20. Okt 2015, 10:35

Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von gvman »

Ich würde definitiv etwas einnehmen!
Ich verstehe, dass Du verzweifelt bist nach dieser jahrelangen Quälerei und trotzdem "Gib nicht auf!" EKT ist auch nicht, wie behauptet wird,immer der Weisheit letzter Schluss. Mir wurde von meinem Psychiater übrigens auch schon Klosterexerzitien empfohlen, aber ich denke nicht, dass das in einer Krise der richtige Weg ist. Warte mal ein wenig ab, bis Du wieder etwas stabiler bist.
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von Peter1 »

Kolibri2 hat geschrieben:
Es ist nun mal so....die Psychiater sind überfordert mit der Vielfalt der Krankheitsbilder.

Ein "burn out" Patient ist fix wieder hergestellt. Aber ein Mensch, der sich jahrzehntelang mit dem Leiden durchwurstelt....da geht das Verständnis flöten. Sogar bei Ähnlichen "Fällen"
Hallo Kolibri
Ich leide seit meiner frühen Kindheit an einer chronischen Dysthymie, wozu sich 1985 Rezidivierende Episoden gesellten. Zuerst mittelgradig, und in den letzten zehn Jahren, schwer. Ich hatte jedes Jahr meine Episode, meist von Anfang Dezember bis September oder Oktober.
2018 fing die Episode erst im Januar an, und ging bis Ende September, wovon ich die letzten drei Monate in einer psychiatrischen Klinik verbrachte. Danach begann meine erste, ambulante Psychotherapie.
Heute geht es mir den Umständen entsprechend gut, und das ist einem Zusammenspiel von vielen Faktoren zu verdanken.Der Klinik, mit ihren Ärzten und Therapeuten, den Medikamenten, die mich in die Lage versetzt haben, aktiv an meiner Gesundung mit zu arbeiten, meiner Thera,, für mich, die Beste auf der ganzen Erde, und nicht zuletzt, mein Umfeld, die Menschen, die mich durchs Leben begleiten.
Ich bin der festen Überzeugung, das, wenn einer der Faktoren gefehlt hätte, würe das Ergebnis nicht so gut ausgefallen. Verständnis fand ich überall, am meisten, hier im Forum.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
vierUhrdreißig
Beiträge: 85
Registriert: 29. Aug 2019, 16:56

Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von vierUhrdreißig »

Hallo Kolibri,
Ein kleiner Denkanstoß:um Hilfe von Professionellen zu erhalten, welche auch nachhaltig ist gehören immer 2 Seiten dazu. Wenn du die Hilfeleistenden nicht ernst nimmst, kannst du ja wohl nicht erwarten, dass sie dich gesund zaubern. Es ist fast etwas frech Lebenserfahrung über eine jahrelange gute Ausbildung zu stellen mMn. Man muss das Ganze schon auch selbst wollen.

Ich hoffe, das war nicht zu hart ausgedrückt, aber ich wollte schon, dass mein Punkt klar wird. Nichts desto trotz habe ich Verständnis (und ja du kannst es erwarten :) ), dass du verzweifelt bist und nicht weiter weißt. Bitte gib trotzdem nicht auf! Wie Peter schon schrieb ist es meistens eine Kombination verschiedener Hilfe und Selbsthilfefaktoren. Die ist würde ich sagen auch bei jeder Person verschieden. Jeder braucht etwas anderes. Versuche es weiter, bis du die für dich passende Kombination gefunden hast. :)
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Kolibri, auch ich wünsche dir ein paar kleine Lichtblicke zu Weihnachten und wenn es nur ein kleines Licht ist.

Sei ganz lieb gegrüßt Saneu1955
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Kann ich noch Verständnis erwarten?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Kolibri

Du schreibst, „Im realen Leben ist es anders, leider.“
Das stimmt nicht so ganz.
Ich war durch eine schwere Episode so weit, das ich auf der Straße lebte. Anfang Dezember 2016 schickte mich die Sozialarbeiterin eines Krankenhauses zur Diakonie. Die Sachbearbeiterin fragte mich, was ich von einer rechtlichen Betreuung halten würde. Nach einem kurzen Gespräch war ich einverstanden, und sie schrieb den Antrag.
Da die Beamten beschäftigt werden wollen, war es erst vier Monate später so weit, und ich saß zum ersten mal neben meiner rechtlichen Betreuerin. Uns gegenüber die Richterin vom Betreuungsgericht.
Die Menschen, die mir dann halfen, mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, brachten mir alle Verständnis entgegen, weil sie sahen, das ich aktiv mithelfen wollte, nur eben manchmal nicht dazu in der Lage war. Um Hilfe zu bitten, und diese auch anzunehmen war für mich nicht immer einfach, weil ich auch einen Teil meiner Selbstbestimmung abgab. In der Klinik, und auch bei meiner Thera wurde ich aufgefordert, mich, mein Verhalten, und meine Denkmuster zu ändern, sonst hätte die Behandlung keinen Erfolg.Kurz und gut, ich musste mich den Behandlern öffnen, und mich auf die Therapien einlassen. Von Allen, die mir geholfen haben, wurde mir Verständnis entgegen gebracht.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
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