Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1651
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Anne Blume »

Liebe Forianer,

an dieser Stelle möchte ich Sie gern um Ihre Aufmerksamkeit für einen Hinweis der Moderation bitten. Im Moment sind die Diskussionen zum Thema "Medikamente" (und das setze ich hier gerade bewusst in Anführungszeichen) emotional und ideell sehr aufgeladen. Aus meiner Sicht als Moderatorin macht mir das Sorgen. Was sind denn "Medikamente"? Sie sind für sehr viele Patienten unmittelbarer Bestandteil der Behandlung einer Depression. Damit sind sie ein verbindendes Element für Patienten, die an einer Depression leiden und darüber hinaus aber eine ganz individuelle persönliche Lebenswelt (Alter, Familie, Beruf etc. etc.) haben. Die Depression ist eine Erkrankung und Medikamente sind sozusagen die Krücke, mit der man erstmal vorwärts kommt. Und dann geht es weiterhin bei der Behandlung natürlich um die Ursachen, Anpassung von Lebensumständen etc. pp. Das kommt alles dazu.
Was ich sagen will ist: Medikamente sind Hilfsmittel. Die Einstellung zu ihnen rührt aus der persönlichen Lebensgeschichte, persönlichen Werten, Erfahrungen etc. Die kann man natürlich gerne teilen, austauschen, weitergeben. Aber bitte vorsichtig, mit Sachinformationen belegt, unter Berücksichtigung der Anforderungen an einen gewinnbringenden Austausch und ohne gebetsmühlenartige Wiederholung des eigenen Standpunktes.
Darum möchte ich Sie wirklich bitten. Wir sind hier angetreten, um eine Selbsthilfeplattform anzubieten. Daraus ergibt sich unser Auftrag als Moderation. Es geht uns um einen breiten, hilfreichen Austausch zu Aspekten im Umgang mit der Depression. Wir sind kein politisches Forum. Polarisierende Strömungen helfen an der Stelle wenig. Wer einen solchen Austausch pflegen möchte, findet ganz, ganz sicher andere Orte, auch online, wo dies möglich ist.
Bitte lassen Sie uns das Forum weiterführen, als einen hilfreichen Ort, an dem viele Menschen profitieren unabhängig davon, an welcher Stelle sie in ihrer individuellen Geschichte stehen. Wir Moderatoren wissen aus zahllosen Gesprächen mit Ihnen, dass es diesen Konsens gibt. Das Forum ist gerade deshalb so erfolgreich.

Vielen Dank und herzliche Grüße
Anne Blume
GiseEli
Beiträge: 396
Registriert: 9. Sep 2018, 11:20

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von GiseEli »

Herzlichen Dank, Frau Blume :!:

Auf so ein ähnliches Statement seitens der Moderation habe ich schon lange gewartet.

Für mich persönlich gewinnbringend ist die Erklärung:
Anne Blume hat geschrieben:Die Depression ist eine Erkrankung und Medikamente sind sozusagen die Krücke, mit der man erstmal vorwärts kommt. Und dann geht es weiterhin bei der Behandlung natürlich um die Ursachen, Anpassung von Lebensumständen etc. pp. Das kommt alles dazu.
Was ich sagen will ist: Medikamente sind Hilfsmittel.
Grüße GE
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
silkesilke
Beiträge: 291
Registriert: 17. Jul 2015, 17:34

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von silkesilke »

Liebe Frau Blume,

von mir herzlichen Dank dafür, dass in diesem Forum Raum für alle Stimmen ist, auch für die individuellen Erfahrungen, dass „Medikamente“ nicht das passende Hilfsmittel oder nicht wirklich eine Krücke waren. Ich schätze es sehr, dass auch diese Erfahrungen und die dazugehörigen Sachinformationen im Austausch über den individuellen Umgang mit seinen Zuständen Platz haben dürfen!

Danke und Grüße, Silke
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von riverflow »

Habe ich das jetzt richtig verstanden?
Ab jetzt nur noch "Pro-Medikament-Aussagen"?
Allgemeine statt individuelle Krücken?

Bin ich froh, damals nicht auf das gehört zu haben, was mir hier geraten wurde und mir keine pauschalen "Krücken" in Medikamentenform gesucht zu haben, sondern solche, die zu meinen individuellen Bedürfnissen gepasst haben, auch wenn mein Weg wahrscheinlich schwieriger war.
Gut, dass es auch noch Behandler gibt, die den Menschen und nicht das zu vergipsende Defizit sehen.
Sapere aude!
Regenschirm
Beiträge: 59
Registriert: 23. Jul 2019, 13:26

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Regenschirm »

Ich glaube, das hast du falsch verstanden.
Herzliche Grüße
Regenschirm
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo ihr lieben!
Kann mir bitte mal jemand erklären was Frau Blume sagen wollte, ich verstehe es irgendwie nicht.

Danke!
aikido
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Peter1 »

Hallo Riverflow
Wenn du Frau Blumes Beitrag noch ein mal liest, wirst du feststellen, das dort nichts von pro oder contra Medikamente steht. Es wird nur darum gebeten, sachlich zu bleiben. Es ist erwiesen, das Ads vielen Menschen helfen, ihren Tag zu überstehen. Bei manchen helfen sie nicht, und wieder Andere gehen den Weg mit anderen Mitteln. So geht jeder den Weg, den er für richtig hält. Wer wären wir, ihm zu sagen, dein Weg ist der Falsche? Jeder ist für sich selbst verantwortlich !!!

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Welshcorgi
Beiträge: 175
Registriert: 2. Sep 2018, 09:47

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Welshcorgi »

Hallo Frau Blume,

ich danke Ihnen, daß Sie hier mal deutlich gemacht haben wie sinnvoll Medikamente sind.
Leider hat man hier als Pro-Medikamente-Mensch wenig Chancen weil, wie ich darf Sie zitieren "und ohne gebetsmühlenartige Wiederholung des eigenen Standpunktes", das ständig zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit stattfindet. Ich habe mich deshalb aus dieser Diskussion zurückgezogen.

Vielen Dank für Ihren Beitrag.

Mit lieben Grüßen
Welshcorgi

-------------------------------------------------------------------------------------------

@all:

Frau Blume spricht sich für zwei Dinge aus:
1. Medikamente sind sinnvoll (Zitat: "Die Depression ist eine Erkrankung und Medikamente sind sozusagen die Krücke, mit der man erstmal vorwärts kommt.) und
2. eigene Erfahrungen und daraus resultierende Ablehnung von Medikamenten dürfen "vorsichtig" (Zitat) geäußert werden.

Für mich heißt das: Auch die "Gegner" haben hier ein Forum ihren Platz aber eben immer indem sie deutlich machen das es sich um rein subjektive Erfahrungen und Entscheidungen handelt.

Und falls jetzt wieder eine Diskussion entsteht. Ich bin da raus - habe zur Zeit die Kraft dazu nicht.

LG Welshcorgi
Ich glaube an die Kraft der Phantasie: Wenn ich will das die Sonne scheint, lasse ich sie einfach aufgehen - auch über Wuppertal. (Pina Bausch)
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von aikido_1987 »

Danke Welshorgi!
Und jetzt ergibt sich gleich die nächste Frage: wenn über pro und contra gesprochen werden darf, was wollte Frau Blume dann sagen? Hat sich jemand zu krass gegen Medikamente ausgesprochen?

Sorry, kann heute irgendwie nicht so richtig folgen...

Herzliche Grüße, aikido
silkesilke
Beiträge: 291
Registriert: 17. Jul 2015, 17:34

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von silkesilke »

Moin!

Ich verstehe Frau Blume auch so, dass hier alle Erfahrungen Platz haben.

Auch die guten Erfahrungen mit Medikamenten müssen meiner Meinung nach vorsichtig formuliert werden. Jeder muss schließlich seinen Weg finden und zu nichts gedrängt werden.

Rein zu formulieren, dass Medikamente der sinnvollste Weg für alle sind, ist ja nicht Schwerpunkt dieses Forum. Sondern der Austausch über die individuellen Hilfen und Erfahrungen. Alles andere wäre ja ebenfalls die nicht gewünschte Polarisierung.

Euch allen einen schönen Tag! Silke
Welshcorgi
Beiträge: 175
Registriert: 2. Sep 2018, 09:47

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Welshcorgi »

@silkesilke: stimmt, beide Meinungen sollten "vorsichtig" formuliert werden. Da habe ich mich zu einseitig ausgedrückt.

@aikido: Ich verstehe Frau Blume so, daß es nicht zu persönlich in der Diskussion werden sollte. Aber vielleicht gibt es noch andere -weiter gefasste- Interpretationen. Bin z.Zt. auch kognitiv nicht der Fitteste. :-)

LG Welshcorgi
Ich glaube an die Kraft der Phantasie: Wenn ich will das die Sonne scheint, lasse ich sie einfach aufgehen - auch über Wuppertal. (Pina Bausch)
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von aikido_1987 »

Danke Welshorgi!
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1651
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Anne Blume »

Rein zu formulieren, dass Medikamente der sinnvollste Weg für alle sind, ist ja nicht Schwerpunkt dieses Forum. Sondern der Austausch über die individuellen Hilfen und Erfahrungen.
@silkesilke: ganz genau!
Regenschirm
Beiträge: 59
Registriert: 23. Jul 2019, 13:26

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Regenschirm »

Dann koennte es ja hilfreich sein, wenn jede/r einfach nur von ihren/seinen Erfahrungen berichtet.
Herzliche Grüße
Regenschirm
GiseEli
Beiträge: 396
Registriert: 9. Sep 2018, 11:20

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von GiseEli »

Hallo miteinander
Regenschirm hat geschrieben:Dann koennte es ja hilfreich sein, wenn jede/r einfach nur von ihren/seinen Erfahrungen berichtet.
hast du geschrieben, liebe Regenschirm.

Tja, wenn DAS halt so einfach wäre.

Es gibt viele Themen hier in diesem Forum, zu welchen ganz kontroverse Meinungen gesagt, ausgedrückt , geschrieben werden, und dann entsteht eine Diskussion, eine kontroverse Diskussion.
Leider gibt es nicht Wenige, die DAS gar nicht können, kontrovers diskutieren, ohne sich persönlich angegriffen zu fühlen.

Gerade zum Thema Medikamente ja oder nein.....gibts ja sehr gegensätzliche Verfechter.
Klar, die dürfen alle ihre Meinung sagen, die auch versuchen zu belegen über Links etc. etc.
Allerdings wird es nervig, wenn immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt wird, welches der eigene Standpunkt ist, ob es gerade passt oder nicht.
Das wirkt einfach missionarisch.

Niemand möchte ungebeten missioniert werden.

Nun wünsche ich uns allen von Herzen,
die hehre Kunst beherrschen zu lernen kontrovers diskutieren zu können, ohne
Kollateralschaden. ;) ;) :)

Herzlich
GE
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Christiane1 »

Danke, Frau Lehrerin:-).

Mit besten Grüssen
Christiane
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von saneu1955 »

Hallo, ja genauso ist es, es kann ein pro und kontra geben, allerdings nur subjektiv und keine Ratschläge, das verunsichert nur. Auch bei der Medikamentwahl z. B. reagiert jeder Körper anders, das sollte wirklich in Zusammenarbeit mit den Ärzten geschehen. Und fakt ist doch nun mal auch eines, es kann u. U. wirklich einige Zeit dauern, bis das richtige Medikament gefunden wird, was derjenige auch verträgt.

Ich kann da nur von mir sprechen, auch ich musste vieles ausprobieren, bis ich die richtige Medikation hatte. Und es ist nicht nur Sache des Arztes, sondern auch selbst muss man sagen, wenn was nicht passt und dabei manchmal auch beharrlich sein.

Es gibt so viele Studien, belegt oder nicht belegt sowohl pro und kontra. Das Internet macht es möglich und wir als Laien sind glaub ich nicht in der Lage zu wissen, was wirklich fundiert ist und was nicht. Vieles hört sich gut an, ob es aber auch so ist, wissen wir nicht.

Wichtig ist, dass jeder für sich seinen eigenen Weg findet, es ist schon schwer genug, mit Depressionen zu leben.

Saneu1955
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Bittchen »

Hallo zusammen ,

ich verstehe Frau Blume so,wie Silke Silke es geschrieben und auch verstanden hat.
Wenn das anders wäre ,würde ich das für sehr bedenklich halten.
Bis vor drei Jahren war ich überzeugt,ohne Psychopharmaka nicht leben zu können und habe das auch hier so kommuniziert.
Das ich heute anders denke, ist auch meinen Spätschäden geschuldet.
Die ja auch nicht jeder bekommen muss,aber kann .
Darum sollte der Beipackzettel sehr gut gelesen werden,auch wenn er uns Angst macht.
Gerade hier im Forum wurde ich darauf aufmerksam gemacht,was bei mir falsch gelaufen ist.
Mein Anliegen ist nur,dass was ich erlebt habe, weiter zu geben,mehr nicht.
Die Wiederholungen liegen ja auch daran,dass es immer wieder neue Hilfesuchende gibt,die das für und wieder noch nicht gelesen haben.
Wie sollen denn Wiederholungen abgestellt werden?
Für einen guten Vorschlag wäre ich da dankbar.
Wenn mit der Behandlung mit Psychopharmaka und ergänzender Psychotherapie alles gut wäre,würde es diese Diskussion doch gar nicht geben?
Es ist ja auch so, dass auch langjährige User hier lesen und schreiben.
Das ist ja auch gut so.
Klar, lesen die immer wieder das Selbe,genau wie diese auch ich nicht nichts gravierend Neues schreiben können.
Das liegt in der Natur der Sache in so einem Forum.
Es gibt seit Jahren auch nichts Neues von der Pharmaindustrie,oder täusche ich mich da ?
Dass jetzt so langsam in der Öffentlichkeit das Stigma abgebaut wird,
das ist schon sehr viel Wert.
Dazu hat u.A. auch dieses Forum einen großen Beitrag geleistet.
Darüber bin ich sehr dankbar.

Liebe Grüße
Bittchen

PS.Besondere Grüße an dich liebe Christiane,du hast den Nagel auf den Kopf getroffen,lach.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Christiane1 »

Hallo,

ich glaube, die Aussage von Frau Blume war klar. Bisschen runterfahren das Ganze und mehr auf die Sachebene bringen, ich fühlte mich jetzt dadurch auch nicht persönlich kritisiert, niemand sollte das, egal auf "welcher Seite" wir jeweils stehen.
Aber gleichzeitig denke ich mit gemischten Gefühlen an diesen Medikamenten-Thread, weil er ja das Ziel hat über Medikamente zu sprechen und ich manchmal nicht weiss, ob es nur darum gehen sollte (wie bei Automarken) zu vergleichen, was nun besser ist oder nicht, oder ob nicht alles dazu gehört, also auch NW, zu lange Einnahmedauer, Absetzerscheinungen, eben das volle Programm.

Wenn es nicht möglich ist, auch darüber zu sprechen, hat dieser thread seine Berechtigung für mich im Grunde fast verloren.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich falsch behandelt wurde zu lange und mir das
ganz schön zusetzt. Dabei war das Medikament nicht das Problem, sondern die Ärztin, die es
mir wie Bonbons 16 Jahre lang verschrieben hatte. In diesem langen Zeitraum sah sie mich nicht in einer "Entwicklung", aber die Wahrheit ist, dass sie sich nicht entwickelt hatte und ich
ich hing wie an der Nadel mit diesen vierteljährlichen Stippvisiten und Rezeptholen dort.
Als ich gerade fünfzig geworden war, hatte ich plötzlich noch Vitamin D und B Mangel und dringende Empfehlung, zusätzlich zum Citalopram 30mg, mir über Amazon diese Vitamine zu besorgen. Das war dann der letzte Schrei, sehr modern und so gut wie jede/r bekam diesen Rat.

Ich bin vom Antidepressiva weg, weil mein Vertrauen derart gestört war, dass es mir schon dreckig ging, wenn ich mir wie ein Hund am Napf mein Futter geholt hatte in dieser Praxis.
Die ersten Jahre war es gut und vollkommen richtig mir mit Medikamenten aus der Dunkelheit zu helfen, nur war es meine Unwissenheit, die später immer noch ausgenutzt wurde und das nahm überhaupt kein Ende mehr. Auch jetzt noch fühle ich mich manchmal schutzlos, weil ich kein AD mehr nehme und mich frage angesichts meiner EM-Rente, darf ich das?

Und schon wieder eine persönliche Erfahrung, die aber eher einen Zwischenraum abbilden soll und mir ist es ganz wichtig zu erwähnen, dass es in Ordnung ist psy. Medikamente zu nehmen.
Wenn es einem dreckig geht, trifft man solche Entscheidungen selber nicht, weil es gar nicht möglich ist.

LG Christiane

PS: Bittchen, es gibt keine PNs von mir, ich schreibe einfach keine.
Lass es dir gutgehen;-)
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Bittchen »

Liebe Christiane ,liebe Mitleser,

deinen Bericht Christiane hätte ich auch schreiben können.
Auch ich schreibe keine PNs,es sei denn ich werde darauf aufmerksam gemacht, das ich angeschrieben wurde,dann antworte ich.

@all Bei mir hat es fast 30 Jahre gedauert hat bis ich den Ausstieg geschafft habe.
Ärzte ,die mir immer wieder Psychopharmaka verschrieben haben ,gab es immer wieder.
Zuletzt war ich zwanzig Jahre in der Pia in Behandlung.
Das Akutkrankenhaus was für meinen Wohnort zuständig ist ,hat sogar eine
Depressions- Station.
Da möchte ich auch nicht nur Kritik üben,ich war froh,wie ich da hin gehen konnte,wie es mir sehr schlecht ging.
Meinen behandelnder Arzt da in der Pia,war auch gleichzeitig Psychologe,den habe ich sehr gemocht.
Ich bin nicht der Meinung,dass er mir bewusst schaden wollte.
Am Anfang haben Ads ja auch bei mir geholfen.
Aber eben nicht für länger und ich habe mit der Zeit immer sensibler auf die Nebenwirkungen reagiert.
Unruhige Beine,hypomanisch,inkontinent usw,die Liste ist noch länger ,ich will nicht alles aufzählen.
Die Rezidive kamen in immer kürzeren Abständen.
Das alles ist jetzt vorbei,was mir geblieben ist ,ist die Neuropathie in den Beinen und auch in den Händen.
Da hatte ich noch Glück im Unglück.
Das ist erst aufgetreten ,wie ich 20 mg Es-Citalopram ausgeschlichen habe.
Das hatte ich zuletzt 7 Jahre regelmäßig genommen.
Das war zu hoch dosiert für mein Alter,das steht auch auf dem Beipackzettel.
Mein Arzt hat das sehr locker gesehen, wie ich ihn darauf angesprochen habe.
Da kann sich jeder bei meiner Schilderung sein eigenes Bild machen.
Wiederholungen hin oder her,mir fällt bei meinem Weg und meinen Nebenwirkungen der Satz von Aida ein:
"Wer weiß wofür es gut war."

Bleibt bitte achtsam.
Liebe Grüße
Bittchen


Jetzt gehe ich mir noch eine Mütze voll Schlaf holen.
Mit Schlafstörungen habe ich im Moment auch zu kämpfen.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Welshcorgi
Beiträge: 175
Registriert: 2. Sep 2018, 09:47

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Welshcorgi »

Hallo Ihr Lieben,

ich nehme seit über 20 Jahren Antidepressiva in hoher Dosierung.
Nebenwirkungen haben ich keine. Regelmäßige Blutkontrollen werden wegen anderer Medikamente 1/4 jährlich gemacht: alle Organe arbeiten ohne Probleme - alle Werte sind im grünen Bereich.

Die AD haben mich damals wieder zu einem fühlenden und am Leben teilhabenden Menschen gemacht. Seitdem ich sie nehme kann ich Freude und Trauer wieder empfinden. Davor war ich jahrelang ein Stein, der nichts fühlen konnte. Außerdem bin ich nie wieder so tief "abgerutscht" wie zu dem Zeitpunkt zu dem ich ohne ADs war.
Einige Wochen damals nach der Ersteinnahme haben mich die Dinger auch erst therapiefähig gemacht. Zu Dingen wie Psychotherapie, Ergotherapie usw. war ich vorher nicht in der Lage. Ohne die Medis hätten mich wohl die "dunklen Gedanken" nie verlassen und ich wäre schon lange unter der Erde. Um es mal drastisch aus zu drücken.

Da ich nur von der Einnahme profitiere, werde ich die Medikamente bis ans Ende meines Lebens einnehmen. Ein Leben ohne kann ich mir nicht vorstellen.

Auch Reduktionen laufen bei mir problemlos. Ich mache das immer mal um in schlechteren Phasen mehr Spiel zur Erhöhung zu haben.

Gerade stelle ich fest, daß es sich so anhört, als würde ich die AD gerne und sorglos nehmen. So ist es auch, ich bin froh und dankbar, das die Dinger in meinem Gehirn etwas wieder hin biegen was -wodurch auch immer- aus der Norm geraten ist.

Ob ich mir Gedanken über Nebenwirkungen oder Spätschäden mache. Kann ich mit einem klaren "Nein" beantworten. Dies liegt wohl auch daran das ich insgesamt 18 Dauermedikamente habe und mir sage: Lieber etwas kürzer leben und dafür ein für mich lebenswertes Leben führen. Es kommt bei mir auf zwei Mediakamente mehr oder weniger nicht an.

Jeder entscheidet eben für sich selber.

Mit lieben Grüßen
Welshcorgi
Ich glaube an die Kraft der Phantasie: Wenn ich will das die Sonne scheint, lasse ich sie einfach aufgehen - auch über Wuppertal. (Pina Bausch)
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von yellohmellow »

Anne Blume hat geschrieben:
Darum möchte ich Sie wirklich bitten. Wir sind hier angetreten, um eine Selbsthilfeplattform anzubieten. Daraus ergibt sich unser Auftrag als Moderation. Es geht uns um einen breiten, hilfreichen Austausch zu Aspekten im Umgang mit der Depression. Wir sind kein politisches Forum. Polarisierende Strömungen helfen an der Stelle wenig.
Anne Blume
Hallo,

Ich verstehe Ihre Aussage nicht, ehrlich gesagt. Ich bin seit 20 Jahren in einer SHG, die ich damals, 1999, mit gegründet habe.

in der Zeit in der SHG gab es immer wieder auch Gespräche über die Zusammenhänge von gesellschaftlichen Fehlentwicklungen und Depression. Für mich steht fest, daß Depression immer auch eine (sozial-)politische Komponente beinhaltet. Ich verstehe nicht, warum das hier in einer sozusagen virtuellen SHG keinen Platz haben soll?

Auch beim Thema „Medikamente“ gibt diese politische Dimension. In anderen Ländern wird Depression beispielsweise seit einiger Zeit wieder erfolgreich mit Cannabis behandelt. In Deutschland ist das jedoch immer noch ein „Schmuddelthema“. Eine
Änderung dieser Situation vollzieht sich nur auf der politischen Ebene. Auch in diesem Forum wird das Thema leider immer noch repressiv unterdrückt. Ein entsprechender Thread wurde „von oben herab“ von der Moderation geschlossen.

Wir Depressive sollten friedlich, aber bestimmt, für unsere Belange eintreten. Das geht nicht, wenn für eine vorbereitende Diskussion über die Ziele kein Raum geboten wird.

Das ist natürlich nur meine Meinung, ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.

LG yellohmellow
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von aikido_1987 »

Liebes Bittchen,
welches Medikament hat dich inkontinent gemacht und sind die Beschwerden nach dem absetzen wieder weg gegangen?

Herzliche Grüße, aikido
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Bittchen »

Liebe aikido,

es war damals hochdosiert 300 mg Trevilor ( Venlaflaxin ).
Ja ,es ging wieder weg nach dem Ausschleichen.
Leider habe ich zu lange gewartet ,bis ich darüber mit meinem Arzt gesprochen habe,es war mir peinlich.
Das sollte es aber nicht sein und gleich angesprochen werden beim nächsten Termin.
Alles Gute !!!
Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Regenschirm
Beiträge: 59
Registriert: 23. Jul 2019, 13:26

Re: Diskussion zum Thema "Medikamente" in diesem Forum

Beitrag von Regenschirm »

Ich kenne eine Frau, die das Problem auch unter Sertralin hat. Ich bin nicht davon betroffen, Gott sei Dank. Es ist bei ihr auch deutlich eine Nebenwirkung des AD'S.
Herzliche Grüße
Regenschirm
Gesperrt