Frage an die Frauen hier – Depression und Zyklus

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RosaE
Beiträge: 1
Registriert: 26. Sep 2019, 17:08

Frage an die Frauen hier – Depression und Zyklus

Beitrag von RosaE »

Hi,

eine Frage an die Frauen hier: Ich bin vor einiger Zeit draufgekommen, dass mein psychisches Wohlbefinden offenbar stark durch den Hormonzyklus beeinflusst wird. In den Tagen, bevor die Periode einsetzt, geht es mir fast immer mies: Wenn ich gerade ohnehin in einer depressiven Episode stecke, wird es in diesen Tagen schlimmer; und selbst, wenn es mir grundsätzlich gut geht, sind diese Tage ziemlich übel – es ist nicht einfach schlechte Laune, sondern wirklich sämtliche Symptome, die ich von mir aus depressiven Episoden kenne. Also quasi eine Mini-Depression einmal im Monat. (Andere Menstruationsbeschwerden habe ich nicht, in der Hinsicht bin ich im Vergleich zu vielen Anderen gesegnet ...)

Ich hab schon die Suchfunktion hier bemüht und festgestellt, dass ich damit wohl nicht alleine bin (ist ja auch wenig überraschend), allerdings herrschte in dem Thread, den ich gefunden habe, auch ziemliche Ratlosigkeit, deswegen ist es vielleicht einen Versuch wert, nochmal zu fragen:

Hat jemand von euch einen Rat, was man da tun könnte? Hat jemand einen guten Weg gefunden, damit umzugehen oder das Problem sogar loszuwerden?

Mich jeden Monat eine Woche lang zuhause zu verkriechen, ist arbeitstechnisch nicht wirklich eine Option. Eine Psychotherapeutin meinte, ich solle doch mal beim Gynäkologen fragen, ob es Sinn machen würde, eine Pille zu nehmen und komplett durchzunehmen, so dass ich keine Periode und somit auch keine hormonellen Tiefs mehr bekomme – ich werde beim nächsten Gyn-Besuch auch tatsächlich mal danach fragen, bin aber eher skeptisch, weil ich mich frage, ob das wirklich ein geringerer Eingriff in den Körper wäre als z.B. ein Antidepressivum zu nehmen.

Würde mich sehr über Tipps von anderen Betroffenen freuen!
S-A-M
Beiträge: 28
Registriert: 21. Aug 2019, 19:24

Re: Frage an die Frauen hier – Depression und Zyklus

Beitrag von S-A-M »

Hallo RosaE

Die Beschreibung klingt nach einem prämenstruellen Syndrom. Prämenstruelles Syndrom und Depressionen beeinflussen sich gegenseitig negativ bzw. können sich gegenseitig verstärken.

Eine hormonelle Abklärung beim Gynäkologen ist auf alle Fälle bei diesem Leidensdruck sinnvoll.
Wenn eine Pille gut vertragen wird und keine Kontraindikationen für die Pille bestehen, kann diese problemlos durchgehend oder im Langzeitzyklus (z.B. 3-6 Monate am Stück) eingenommen werden.
Wenn sonst kein Antidepressivum notwendig ist, ist auf alle Fälle ein Versuch mit der Pille zu bevorzugen.

Als sanfte Methode gibt es noch die Möglichkeit, es mit Mönchspfeffer (Phytopharmaka) zu versuchen. Bei den ausgeprägten Beschwerden, wird dies aber wahrscheinlich nicht ausreichend sein.
Mönchspfeffer gibt es teilweise rezeptfrei in der Apotheke.

Alles Gute
S-A-M
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Frage an die Frauen hier – Depression und Zyklus

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo du, ich kenne das nicht aber habe durch die ganzen Psychopharmaka alle 2 Wochen meine Tage, das stresst mich unheimlich. Ich halte auch nichts davon die Pille durchzunehmen weil der Zyklus nicht ohne Grund im Körper statt findet.

Herzliche Grüße, aikido
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Frage an die Frauen hier – Depression und Zyklus

Beitrag von Monchen12345 »

HuHu,
ich kenne das nur zu gut.
Aufgrund anderer gyn. Probleme hatte ich eine Minipille zum durchnehmen. Ich fand das sehr okay und hab die echt lange durchgenommen.
In der TK kam dann der Verdach auf, dass meine Depressionen auf Hormonelle Probleme zurückzuführen sein könnten. Die FA sagte dann, dass die Pille die ich bis dahin genommen habe, durchaus dafür bekannt wäre Depressionen auszulösen oder zu verstärken. Für weitere Hormontests musste ich die dann eh absetzen. Eines Tages ca. 2 Wochen nach der TK und ca. 6-8 Wochen nach absetzen der Pille ging es mir plötzlich massiv schlechter bis hin zu suizidalen Gedanken. Ich saß heulend vor meinem Psychologen, die ADs wurden erhöht und es war die Wiedereinweisung in die Klinik im Gespräch. 2 Tage später setzte die erste Blutung nach Pille ein und mir ging es deutlich besser.
Ich war damals eh noch nicht so fit und hab ganz klar gesagt, dass ich das nicht jeden Monat aushalte. Also hatte ich laut FÄ die Wahl zwischen wieder eine Pille nehmen oder in der 2ten Zyklushälfte ein zusätzliches AD nehmen.
Nach einem ersten Fehlversuch, hab ich jetzt eine Pille die ich ganz klassisch nehme 3 Wochen Einnahme; 1 Woche Pause.
Damit geht es mir echt gut und mir ist es lieber als mit weiteren ADs zu hantieren.

Ich hatte vor der Dauereinnahme übrigens auch nie irgendwelche Zyklusprobleme. Da bei mir als NW vom AD der Blutdruck etwas hoch ist, ist das nicht die ideale Lösung.

Mein Plan ist es, wenn ich ohne AD stabil bin, auch mal zu gucken wie es ohne Pille geht. Aber aktuell bleibt es so, wie es ist.

Ich denke zur Grundsätzlichen Frage Pille ja/nein; Dauereinnahme etc. Gibt es Meinungen wie Sand am Meer. Es gibt auch Untersuchungen dass Dauereinnahme kein Problem ist. Für mich ist es einfach das kleinere Übel.

LG, Monchen
Unhappy38

Re: Frage an die Frauen hier – Depression und Zyklus

Beitrag von Unhappy38 »

Hallo RosaE,

ich kenne das auch, leider. Zu Beginn der Periode geht es mir richtig mies. Seit den Depressionen, sind diese Tage auch wirklich noch schlimmer - als würden sich die depressiven Gefühle potenzieren. Irgendwann habe ich gemerkt, dass es mit der Periode zusammenhängt. Jetzt wo ich es weiß, achte ich einfach darauf, mir an diesen Tagen möglichst nichts vorzunehmen und meinen Mitmenschen soweit es geht aus dem Weg zu gehen (zum Wohle der Mitmenschen;-)) Wenn ich kann, liege ich im Bett, trinke Tee oder geh ne Runde im Wald spazieren. Wenn das länger anhält als 2-3 Tage, würde ich auch darüber nachdenken, was ich tun kann (Pille oder AD) aber so ist es auszuhalten.

Liebe Grüße,
Unhappy
vierUhrdreißig
Beiträge: 85
Registriert: 29. Aug 2019, 16:56

Re: Frage an die Frauen hier – Depression und Zyklus

Beitrag von vierUhrdreißig »

Hallo RosaE,

was du beschreibst kenne ich auch. In der Zeit zwischen Eisprung und Periode (besonders in der Woche / den Tagen vor der Periode) tritt bei den meisten das Prämenstruelle Syndrom ein (PMS). Depression und PMS verstärken sich bei mir ebenfalls gegenseitig.

Dem Rat der Pille würde ich absolut nicht folgen. Ich habe lange Jahre die Pille genommen und sie schließlich abgesetzt, seitdem geht es mir besser.
Stimmungsschwankungen, verminderte Libido, Unfruchtbarkeit, Thrombose und Depression sind auch mögliche Nebenwirkungen der Pille (was ja bei AD in vielen Teilen ähnlich ist). Durch die Einnahme der Pille hatte ich das Gefühl, nicht mehr mit meinem Körper in Verbindung zu stehen - was vor allem zum Zeitpunkt einer Depression noch viel Schlimmer ist als sowieso schon. Man manipuliert halt seinen kompletten Körper durch die Veränderung des Hormonhaushaltes.
Fall du dich doch dazu entscheiden solltest wäre mein Rat: Nimm auf gar keinen Fall durch!
Die Argumentation, die Pille auch noch durchzunehmen, um keine Periode zu bekommen macht nämlich überhaupt keinen Sinn. Was viele nicht wissen, weil nicht aufgeklärt wird: Die Blutung die man hat, wenn man die Pille nimmt ist nicht die Periode, sondern eine Abbruchblutung. Die Hormone der Pille spielen deinem Körper nämlich eine Schwangerschaft und dann einen Abbruch vor. Man hat also mit Einnahme der Pille sowieso keinen Eisprung und damit auch keine Periode mit ihren Symptomen im klassischen Sinne. (Was ich mich dabei noch Frage, aber nicht weiß: Es könnte für eine depressive Person psychische Auswirkungen haben, wenn monatlich der Verlust eines Kindes hormonell vorgetäuscht wird.)

Für mich persönlich kommen vor allem wegen der Manipulation des Körpers und der Nebenwirkungen weder AD noch Pille jemals in Frage.

Jetzt fragst du dich bestimmt, wie ich dann mit dem ganzen Umgehe: Akzeptieren und besonders lieb zu mir selbst sein. Die Periode und alles was im Körper passiert als Wunder betrachten. Ich kann leben schenken - wow! Was bin ich bitte für ein genialer Organismus? Eine Dosis Vitamin D extra. Und: CBD-Öl einnehmen (gibt viele Videos auf YouTube dazu).


Wurde jetzt etwas lang, aber ich hoffe es hilft. :)

Viele Grüße, halb 5
Löwengazelle
Beiträge: 43
Registriert: 8. Nov 2017, 18:26

Re: Frage an die Frauen hier – Depression und Zyklus

Beitrag von Löwengazelle »

Hallo RosaE,

das kenne ich gut. Mich hat meine Regelblutung lange unterbewusst an meine Fehlgeburten erinnert und dann ist jedes Mal dieser Schmerz wieder herausgekommen. Mir geht es besser, seitdem ich dieses Thema bearbeitet habe. Dennoch kenne ich auch das Loch gerade zu Anfang der Regelblutung.

Arbeitstechnisch kann ich es mir auch nicht leisten, jeden Monat mehrere Tage auszufallen und mich zu schonen. Ich helfe mir während dieser Tage mit einem speziellen Schmerzmittel für die Menstruation, weil ich bei mir beobachtet habe, dass die depressiven Symptome weniger sind, wenn ich keine Schmerzen habe. Mit der Einnahme 2-3 Tage pro Monat kann ich gut leben. Ansonsten achte ich an meinen Tagen darauf, besonders bewusst die Dinge zu tun, die ich in der Depressionsprophylaxe der Verhaltenstherapie erarbeitet habe: Spazieren gehen, malen, lesen, Te trinken etc.

Seitdem ich akzeptiert habe, dass bei der Menstruation auch meine Seele durchhängt, geht es mir besser.

LG Löwengazelle
Marlene57
Beiträge: 506
Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Frage an die Frauen hier – Depression und Zyklus

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Löwengarzelle,
schöner Name. Darf ich fragen, welches Schmerzmittel du nimmst? Ich kümmere mich um eine junge Rumänin. Sie ist sehr zierlich. Sie hat auch immer sehr starke Schmerzen am Anfang
der Periode.
Liebe Grüße
Marlene
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